Ich mag das Wort und ich liebe den Inhalt: Akzeptanzmanagement.
Es ist eine einseitige, verschmähte Liebe.
Sollen einer Veränderung oder einem Projekt im wirtschaftlichen Umfeld Chancen auf Erfolg und Akzeptanz eingeräumt werden, müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein:
1. Vision (Existenz eines gemeinsamen Leitbildes)
2. Kommunikation (zwischen den Akteuren)
3. Skills (Fähigkeiten mit den Neuerungen umzugehen)
4. Tools (Ausstattung mit den notwendigen Werkzeugen)
5. Anreize (Motivation zur Beteiligung)
6. Aktionsplan (zur Umsetzung der Neuerungen)
Sonst ist mit Verwirrung, Ablehnung, Angst, Frustration, Abwehr und Chaos zu rechnen.
Nehmen wir an, jemand möchte den gängigen Frontalunterricht mit modernen Unterrichtsformen ergänzen und E-Learning-Elemente integrieren. Dann jault die halbe Schule auf - Akzeptanz muss erst geschaffen werden, die obigen sechs Punkte abgearbeitet. Und siehe da, keine der Forderungen ist erfüllt:
1. Es gibt keine gemeisame Vision, wie effizienter Unterricht ausschauen soll, es gibt nur widersprüchliche Meinungen dazu.
2. Die Kommunikation zwischen den Lehrern beschränkt sich auf Pausenzeiten, die gerade zur Deckung physiologischer Grundbedürfnisse reichen. Die Kommunikation mit den übergeordneten Instanzen ist einseitig (Verordnungen, Beschwerden, Erlässe), mit den betroffenen SchülerInnen und Eltern völlig verfahren (sicher nicht offen und gegenseitig wertschätzend).
3. Unsere Skills stammen von Universitätsstudien, die zumindest leicht angegraut sind, wissenschaftlich ausgerichtet und für heutige Unterrichtsszenarien unbrauchbar.
4. Unsere Tools können mit der durchschnittlichen Ausstattung eines Kinderzimmers längst nicht mithalten und konzentrieren sich auf das "pädagogische Reinheitsgebot von 1914": Tafel, Kreide, Buch.
5. Es gibt keine Anreize, seinen Unterricht zu ändern. Keine. Ausser man verfügt über masochistische Züge.
6. Und Planungen, die über den Jahresstoff laut Lehrplan hinausgehen, passen so gar nicht in unser Bildungssystem.
Fragen Sie mich, warum in der Schule NIX WEITERGEHT.
Oder fragen Sie, wer im Schulsystem das Wort Akzeptanzmanagement schon gehört hat. Oder gar ernst genommen.
Es ist eine einseitige, verschmähte Liebe.
Sollen einer Veränderung oder einem Projekt im wirtschaftlichen Umfeld Chancen auf Erfolg und Akzeptanz eingeräumt werden, müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein:
1. Vision (Existenz eines gemeinsamen Leitbildes)
2. Kommunikation (zwischen den Akteuren)
3. Skills (Fähigkeiten mit den Neuerungen umzugehen)
4. Tools (Ausstattung mit den notwendigen Werkzeugen)
5. Anreize (Motivation zur Beteiligung)
6. Aktionsplan (zur Umsetzung der Neuerungen)
Sonst ist mit Verwirrung, Ablehnung, Angst, Frustration, Abwehr und Chaos zu rechnen.
Nehmen wir an, jemand möchte den gängigen Frontalunterricht mit modernen Unterrichtsformen ergänzen und E-Learning-Elemente integrieren. Dann jault die halbe Schule auf - Akzeptanz muss erst geschaffen werden, die obigen sechs Punkte abgearbeitet. Und siehe da, keine der Forderungen ist erfüllt:
1. Es gibt keine gemeisame Vision, wie effizienter Unterricht ausschauen soll, es gibt nur widersprüchliche Meinungen dazu.
2. Die Kommunikation zwischen den Lehrern beschränkt sich auf Pausenzeiten, die gerade zur Deckung physiologischer Grundbedürfnisse reichen. Die Kommunikation mit den übergeordneten Instanzen ist einseitig (Verordnungen, Beschwerden, Erlässe), mit den betroffenen SchülerInnen und Eltern völlig verfahren (sicher nicht offen und gegenseitig wertschätzend).
3. Unsere Skills stammen von Universitätsstudien, die zumindest leicht angegraut sind, wissenschaftlich ausgerichtet und für heutige Unterrichtsszenarien unbrauchbar.
4. Unsere Tools können mit der durchschnittlichen Ausstattung eines Kinderzimmers längst nicht mithalten und konzentrieren sich auf das "pädagogische Reinheitsgebot von 1914": Tafel, Kreide, Buch.
5. Es gibt keine Anreize, seinen Unterricht zu ändern. Keine. Ausser man verfügt über masochistische Züge.
6. Und Planungen, die über den Jahresstoff laut Lehrplan hinausgehen, passen so gar nicht in unser Bildungssystem.
Fragen Sie mich, warum in der Schule NIX WEITERGEHT.
Oder fragen Sie, wer im Schulsystem das Wort Akzeptanzmanagement schon gehört hat. Oder gar ernst genommen.
teacher - am Mittwoch, 18. Februar 2009, 20:44
marsundco (Gast) meinte am 18. Feb, 21:53:
Alles privatisieren!
Unsere Schule ist sowieso schon am Ende. Be uns hier in Deutschland schaltet man die Hauptschulen ab, alle wollen aufs Gymi. Kalte Progression sozusagen.Der Fehler liegt bei der "Beamtenheit" der Schule. Alles ist genau geplant vom Ministerium, soll ja alles gleich sein. Hätten wir die freie Wirtschaft in den Schulen hätten wir da viel bessere Unterichte:
Am Kopf der Schule steht der Unternehmer. Sein Geld steckt in der Schule und seine Ziele sind, dass bestens ausgebildete Schüler die Schule verlassen. Der Staat würde die Schule nach den Leistungen vergüten. Z.B. könnte die Schule jedes Jahr pro Schüler soundsoviel Geld bekommen, abhängig vom aktuellen Abitur Durchschnitt.
Bestimmungen müssen größtenteils abgeschafft werden, damit der Unternehmer freie Hand hat um alternative Unterrichtsmethoden einzuführen. Der Staat darf ihm da nicht zwischenreingreifen.
Der Schulleiter/Unternehmer wird alles mögliche tun damit sich sein angelegtes Geld geloht hat. Er muss für ein besseres Arbeitsklima sorgen und ein Unternehmer kann mit seiner Stimme schier endlose Lehrerdisskussionen, entscheiden. Die Schule wird mit einem Konzept / einer Linie geführt.
Ein fast schon pensionierter beamteter Scuhlleiter, der sowieso nichts sagen kann und alles vom Ministerium vorgeschrieben kriegt und sowieso zu wenig Geld hat, kann in der Hinsicht nicht viel tun.
teacher antwortete am 18. Feb, 22:01:
Ich stelle mir solche Privatschulen recht stressig vor, aber sie würden das dumpfe Staatsschulwesen wegspülen. Ich bin dafür (wenn ich dann auch besser verdiene).
Stefan (Gast) antwortete am 19. Feb, 00:18:
Ist das ernst gemeint ?!?
Abiturdurchschnitt = Geldzuwendung> Supi, die besten Lehrer unterrichten die stärksten Schüler und verdienen das beste Geld. Und die Milieureste überlassen wir sich selber :-)
Kopf der Schule = Unternehmer
> Au backe - auf Wiedersehen Bildungsauftrag.
Schulleiter = Bestimmer, klare Linie
> Man sieht ja gerade, wie toll das läuft in der Wirtschaft. Ja keine Mitbestimmung, ja keine Demokratie im Schulsystem.
Fazit: Neoliberalis Modegewäsch.
teacher antwortete am 19. Feb, 08:25:
Trotzdem hat es was. Wenn man die Rahmenbedingungen richtig setzt (z.B. externe Evaluation), würde das funktionieren. Stefans Bedenken teile ich aber auch.
marsundco (Gast) antwortete am 19. Feb, 16:08:
Jedes Produkt hat seine Abnehmer...
Es wäre natürlich genauso wie in der freien Wirtschaft. Es würde Unternehmer geben die sich sagen: "OK, wir machen Elite und fahren wenige Schüler hier mit 1,0 Abi durch" und es wird welche geben die sagen: "OK, wir machen Aldi-Strategie und nehmen viel Schüler und hauen die mit nem Akzeptablen Durchschnitt raus."Der Schüler muss sich selbst nach seiner Schule umschauen und klar ist dass die Elite-Schulen nur die besten nehmen. Trotzdem glaube ich würde so ein Wettbewerb allen Schule gut tun. Klar, braucht man noch Richtlinien und überprüfungsmöglichkeiten (ext. Evaluation) trotzdem, denke ich dass mehr Schule besser udn kaum welche schlechter als jetzt (falls das überhaupt geht).
marsundco (Gast) antwortete am 19. Feb, 16:14:
Post Scriptum
Das wichtigste oder beste an einer Privatisierung wäre natürlich die Strategie, Ausrichtung, Philosophie. Die heutigen Schulen haben sowas nicht. Da wird einfach das gemacht was die anderen Schule auch machen. Man hat grad Geld gekriegt also hängt man in ein paar Zimmern Beamer auf (hat Nachbarschule grad auch gemacht). Das aber gar keine PCs in den Zimmern stehen... Pech. Und die Beamer passen überhaupt nicht zum Rest der Schule. Humanistisches Gymnasium mit musischem Profil... keiner braucht die Beamer aber z.B eine anständige Stereoanlage für Text und Ton.Im Bio-Saal sind auch Beamer, werden IMMER benutz -> sehr sinnvoll. Aber nicht in den Klassenzimmern!!!
prey (Gast) antwortete am 19. Feb, 21:14:
Guter Ansatz
Der Ansatz Schulen aus betriebswirtschaftlicher Sicht zu optimieren wird in Deutschland bereits verfolgt. Qualitätssicherung, Qualitätsmanagement und Evaluationen sind Themen mit denen man sich bereits im Referendariat auseinandersetzen muss. So fremd ist dieser Gedanke also gar nicht. Und wie wir alle wissen, belebt Konkurrenz ja bekanntlich das Geschäft. Ich finde die Idee gut. Bereits die Festlegung der sogenannten "Elite-Unis" war meiner Meinung nach ein Schritt in die richtige Richtung. Ein Umschwung im deutschen Schulsystem ist vorhanden. Leider ist die deutsche Bürokratie alles andere als flexibel....
sowai (Gast) antwortete am 19. Feb, 22:31:
@teacher: sehr schöner Eintrag. Immer wieder schön zu lesen, daß es Lehrer mit deiner Motivation gibt, die sich wirklich noch ernsthafte Gedanken machen.@marsundco: schöner Ansatz. Meiner ginge noch wesentlich weiter, aber viel zu weit für die Leserschaft dieses blogs. Egal.
Habe da etwas Nettes zum Ansehen gefunden. Es ist lange, und es ist englisch. Und, ja, es handelt von Schulen in Amerika. Aber ich finde, sehr viel davon läßt sich auch auf deutsche und österreichische Schulen projezieren. Wer Lust und Zeit hat und englisch kann:
http://www.youtube.com/watch?v=Bx4pN-aiofw&eurl=http://www.heulers.de/politik/john-stossel-uber-schulen/
leuman (Gast) antwortete am 20. Feb, 23:15:
Schulen privatisieren? Imho gefährlicher Blödsinn. Das Ziel eines Unternehmers ist nicht die Ausbildung der Schüler, sein Ziel ist es möglichst viel Geld zu verdienen. Dass nicht immer das beste Produkt die größte Chance hat, sich am Markt durchzusetzen oder die größten Gewinne einfährt, sieht man z.B. an Lebensmittelskandalen. Externe Überprüfung der Leistung? Führt dann zu elendigem "teaching for the test." Im besten Fall werden privatisierte Schulen von Unternehmen betrieben, die ein Interesse an gut ausgebildeten Fachkräften haben. Primäres Ziel unseres Schulsystems sollte es aber nicht sein Sararimänner auszuspucken, sondern mündige Bürger zu erziehen.
marsundco (Gast) antwortete am 21. Feb, 10:21:
Jaja, Qualitätsmanagement
Qualitätsmanagement gibt es seit diesem Jahr auch an unserer Schule. Es besteht darin, dass der Klassenordner nicht merh für eine Woche sondern für 4 Wochen bestimmt wird und er jeden Tag das Klassenzimmer fegen sollte und die getane Arbeit in einer Tabelle Tag für Tag unterzeichnen, jaja, s o l l t e. Was das für einen Sinn hat ??? Der zweite Teil vom Qualitätsmanagement ist das vergessene Hausaufgaben oder Fragen an den Lehrer in ein speziellen "Korrespondenzheft" geschrieben werden müssen. Also nicht mehr mit Lehrer sprechen sondern in einer Zeile des Haftes seine Fragen ausdrücken. SUUUPER!Evaluation gibts bei uns auch schon seit vier Jahren, und jedes Jahr kommt genau das gleiche raus. Komisch, dass sich da nichts tut bloß weil man evaluiert!
@leuman: Klar, stimmt alles, ABER genau wie auf dem Markt findet jeder Konsument sein Produkt. Will ich ein gutes Fahrrad kriege ich ein gutes Fahrrad, will ich ein gemütliches Fahrrad, kriege ich ein gemütliches Fahrrad.
Apropo Lebensmittelskandale. In der letzten Zeit kommt die Öko- und die Biowelle auf uns zu. Diese Bauern, die bewusst auf Qualität setzten kommen ohne Staatliche Hilfe aus und machen dennoch Gewinn. Man kann sich als Kunde aussuchen: Kaufe ich Bio oder kaufe ich Billigfleisch. Gehe ich auf eine gute Schule oder nicht?
deprifrei-leben meinte am 18. Feb, 22:20:
Privatisierung ist auch nicht der Schlüssel aller Probleme, ich denke die öffentlichen Schulen sind ein hohes Gut, da dort Menschen auch lernen können, die sich eine Privatschule nicht leisten können.Viele Privitasierungen z. B. Stromwirtschaft, Müllabfuhr... haben eher zu höheren Kosten beigetragen, als wenn der Staat darüber die Kontrolle hätte.
Wenn etwas priviatisiert ist, fliessen die Gewinne nicht in die Taschen der Gesellschaft, sondern das Gegenteil ist der Fall.
Auch die Bahn wird immer teurer, damit sie den Börsianern als Spekulationsobjekt attraktiv erscheint.
Aber die Bahn wird dadurch nicht besser.
teacher antwortete am 19. Feb, 08:29:
Der Gegensatz teure Privatschulen - kostenlose, öffentliche Schulen würde wegfallen. Alle Schulen wären privat und alle Kinder bekommen Gutscheine, 12 Jahre eine Schule ihrer Wahl auszusuchen (9 Pflichtjahre, Freijahre sind möglich). Bei externer Evaluation (z.B. Zentralmatura) würden sich alle Schulen mehr anstrengen.
marsundco (Gast) antwortete am 19. Feb, 18:48:
Genau...
Es geht ja nicht darum, dass die Schüler ihre Schule bezahlen, sondern dass die Schule von einem Unternehmen gekauft wird, der dann anschließend damit Gewinn machen will. Das Geld bekommt er, ja nach Durchschnittsleistung der Schüler, vom Staat.Das mit der Müllabfuhr ist kein Argument. Ist a klar das es teurer wird wenn plötzlich nicht mehr Steuergelder unterstützend bereitstehen...
leuman (Gast) antwortete am 20. Feb, 23:17:
Irgendwie finde ich eher, es ist klar, dass es nicht billiger wird, wenn ein dritter damit Gewinne macht.
teacher antwortete am 21. Feb, 16:21:
Es funktioniert doch sonst so wunderbar ... von ein paar kleinen Krisen abgesehen :|
undiszipliniert (Gast) meinte am 18. Feb, 22:51:
Ohje, darüber kann man jetzt wieder unsäglich lang diskutieren :o) ... deshalb eine kurze Antwort von mir als Lehrerin (und Schulleitungsmitglied):- Es gibt mehr Freiheiten, als man denkt (zumindest in Deutschland)
- Motivation ... auch Kollegien kann man mit positiven Beispielen und Vorbildfunktionen motivieren, natürlich kostet das Zeit und persönlichen Einsatz, für den man nicht "belohnt" wird - außer durch das Mitziehen von Kolleginnen
- Im Grundschulbereich bekommt man immer wieder und zwar deutlich die Rückmeldung von der Elternschaft (also ich zumindest): Kritik ernst nehmen, Lob einsaugen
-Unsere Tools haben wir "von oben" erweitert: Stichwort "Intranet", dazu gab es schulinterne Fortbildungen
- Kommunikation im Kollegium muss eindeutig durch Fachkonferenzen, Dienstversammlungen usw. gefördert werden ... dennoch sind auch bei unserem winzigen Kollegium (10) die Pausen die Hauptkommunikationszeiten ... daran wird von Schulleitungsebene jedoch gearbeitet ... Rom entstand ja auch nicht an einem Tag.
Die Frage nach "effizientem" Unterricht kann wohl auch letztendlich NIE beantwortet werden, da dazu viel zu viel von der jeweiligen Lehrerpersönlichkeit abhängt ... ich persönlich würde mir jedoch wünschen, dass der Unterricht an den weiterführenden Schulen andere (modernere) Unterrichtsformen einbezieht ... aber auch auf der Grundschulebene gibt es da noch genug zu tun.
Immer wieder aufs System zu schimpfen, bringt uns nicht weiter ... ich wusste worauf ich mich einlasse, als ich meinen Eid geschworen habe ... und wenn ich finde, dass etwas "falsch" an der Schule läuft, dann ist es eben Thema der nächsten Konferenz, ich darf doch als Lehrer die Tagesordnung mitbestimmen
teacher antwortete am 19. Feb, 08:33:
Momentan wird doch mehr über "die Lehrer" geschimpft als über "das System". Un diese kleinschrittigen Maßnahmen (ein bisschen da und ein bisschen dort) haben doch zu nichts geführt. Es wird Zeit, Schule als Unternehmen ordentlich zu führen und erprobte Managementmethoden anzuwenden. Z.B. Akzeptanzmanagement.
marsundco (Gast) antwortete am 19. Feb, 18:53:
Wo wir beim Thema "Lehrer" sind...
Jeder kennt "den Lehrer, bei dem man nix lernt und nur doof rumsitzt". Oder der, "der die ganze Zeit Gruppenarbeit machen lässt und selbst Kaffee trinken geht." Das würde es in einem Unternehmen nicht geben. Solche Lehrer müssten sich entweder mehr anstrengen oder müssten sich einen neuen Job suchen. Ganz einfach. Auch kann man Lehrer einsetzten, die kein Lehramt studiert haben und aus der Praxis kommen, das ist ja heute unmöglich.
teacher antwortete am 19. Feb, 19:06:
Solche Typen und solche Kritiken gibt es in jedem Unternehmen!Und die Schüler, die am wenigsten arbeiten, sind beim Kritisieren am fleißigsten (oder marsundco?).
marsundco (Gast) antwortete am 19. Feb, 21:04:
mhhh...
wie ist das mit dem Arbeiten gemeint? Vom mengenmäßigen Lernen her oder vom außerschulischen Engagement und den schulischen Leistungen? Beim zweiten bin ich ganz vorne mit dabei!! Nicht dass ein falscher Eindruck entsteht. Beim ersten bin ich gaaaanz weit hinten =)Außerdem mecker' ich nich nut sondern gebe konkrete, (fast) ausgearbeitete Lösungsvorschläge an, an deren Umsetzung ich mich selbstverständlich beteiligen würde =)
undiszipliniert (Gast) antwortete am 21. Feb, 22:35:
Kleinschrittig hin oder her ... hier in Hessen gibt es Schulinspektionen: Evaluation von oben eben ... besondere Beachtung finden das Schulprogramm, dokumentierte Fachkonferenzen und beobachteter Unterricht, dazu gibt es anonyme Befragungen von Schülern und Eltern ... ich finde es spannend, nicht alle meine Kolleginnen teilen diese Spannung teilweise macht sich auch Angst breit ... nicht mein Problem.Aber lieber jeder kleine Schritt in einer öffentlichen Schule, als große Schritte in privatisierten Schulen ...Ok, ich träume ja auch immer noch von der Privatschule, in welcher ich nur "nette, wohlerzogene, bildnerisch begabte, hübsche, vom Elternhaus unterstützte" - Schüler habe ... Selektion ist das Zauberwort ... wo bleiben die anderen?
Früher gab es den Besuch vom Schulamt ... Wieso lässt sich so etwas nicht wieder einführen?... Wenn alle verbeamteten Lehrer tagtäglich mit einem Besuch der Schulinspektion rechnen müssten und mit dauerhaften (Rückstufung) Konsequenzen, würde man viel erreichen. Vor allem könnte niemand schlafen ;-)
BIA (Gast) antwortete am 21. Feb, 23:29:
@undiszipliniertWas aber gleichzeitig erfolgen muss, ist eine ständige Schulung und Fortbildung der Lehrer. Wir sehen an unserer Schule, dass hier der springende Punkt ist. Einen gewissen Druck aufbauen kann man ja - aber man muss den Lehrern auch die Möglichkeit geben, sich das nötige Know-How zu holen, um tatsächlich in die gewünschte Richtung zu arbeiten. Sonst führt der Druck zu Frust und Resignation.
Ich danke übrigens für die gute Diskussion hier - bringt mir unglaublich viel für die Schulentwicklung, gute Ideen von erfahrenen Leuten - schön! Ich hoffe, das geht anderen auch so.
teacher antwortete am 22. Feb, 12:10:
Ich bin gegen diesen (negativen) Schulaufsichts-Druck, ich bin für (positive) Anreize, z.B. Karrieremöglichkeiten oder Belohnungen.Zuallererst braucht es aber klare Visionen, damit wir an einem Strang ziehen - und zwar in die gleiche Richtung.
Ja zur Lehrerausbildung: Einen Teil (z.B. 2 Stunden pro Woche!) unserer Arbeitsverpflichtung sollten wir selbst in Fortbildung stecken, wir sollten nicht hinterherhinken (z.B. im Computerbereich), sondern an der Forschungsspitze mitwirken. Davon träume ich.
Und DANKE an alle, die hier mitreden, auch an die Kritischen! Es macht mir sehr viel Spaß mit euch :-)
steppenhund meinte am 18. Feb, 23:23:
Für und wider
Also diesen Beitrag mag ich ganz besonders. Das ist Räsonieren auf hohem Niveau, wobei ich auf den ersten Blick gar nichts entgegenhalten kann. Die Aufzählung der Punkte 1-6 finde ich sehr systematisch und auf den ersten Blick durchaus überzeugend. Leider gibt es dabei ein paar Punkte, die ich nur bestätigen kann,trotzdem sehe ich einiges ein bisschen optimistischer und möchte aus diesem Grund dazu Stellung beziehen.ad 1) Vision. Dies ist leider nur zu leicht bestätigbar. Ich spreche öfters mit einem ehemaligen Lehrer, der heute an der Uni liest. Bei all seiner Begeisterung stellt er fest, dass im Unterrichtssystem nichts zu machen sei, wenn noch nicht einmal die Begriffe Bildung und Ausbildung eindeutig und übereinstimmend belegt werden können. Meine eigene Vision ist da eher utopisch und nicht übergreifend durchführbar, auch wenn meine Kinder sie in der Waldorfschule einigermaßen vorgelebt bekommen haben. Nach meiner Meinung hat die Schule nur zwei Ziele zu haben: 1) Das Lernen beibringen, 2) die Neugier schüren - möglichst in allen Fächern. Das ist möglich, wie ich nicht nur bei mir beobachten konnte. Es ist alles interessant, es hängt nur davon ab, wie beseelt der Lehrer von seinem Fach ist und wie weit er einen bestimmten pädagogischen Grundlevel erreicht hat. (Leicht ist es nicht, das gebe ich zu.)
ad 2) Die Kommunikation sollte eigentlich nicht das Problem sein, sobald ein Mangel derselben erkannt ist. Ich kann mir vorstellen, dass bei den Lehrern der Generationenkonflikt allerdings eine große Rolle spielt. Wie soll jemand, der abgeklärt und/oder frustriert ist, mit jemanden der noch originären Missionsgeist mitbringt, kommunizieren wollen. Vermutlich sind die meisten Lehrer Abstinenzler, sonst könnte man solche Differenzen ja bei einem Glas Wein oder Bier klären.
ad 3) Skills: Meine Lehrveranstaltung läuft heuer aus. Ein paar Diplomanden müssen noch die Vorlesung besuchen, weil sie Pflichtfach ist. Das heißt, ich werde die Vorlesung nicht mehr überarbeiten, was ich ursprünglich vorhatte. Nächstes Jahr wird die gleiche Vorlesung im Masterstudium angesiedelt sein und ich habe die Freiheit, ein paar Inhalte mehr nach meinen Ideen auszurichten. Eigentlich komme ich mir schon ein bisschen überwuzelt vor, wenn ich die gleiche Vorlesung über 5 Jahre halte. (Obwohl der Stoff durchaus noch hält.) Ich drücke das jetzt einmal ein bisschen polemisch aus: wenn jemand ein Fach unterrichtet, sollte er dieses Fach lieben. LEBENSLÄNGLICH. Das heißt, dass er oder sie nie aufhören sollte, sich hinsichtlich der Skills in dem Fach als auch der pädagogischen Skills weiterzubilden. Skills liegen im Verantwortungsbereich des Lehrenden. Auch wenn es unfair klingt. Aber die Belohnung besteht darin, dass man "seine eigenen" (das Fach, dass man liebt) Inhalte weitervermitteln kann. Ich kann daher Mangel an Skills nicht als Gegenargument gelten lassen.
ad 4) Tools: da widerspreche ich vehement, wenn ein Mangel bei Tools beklagt wird. Das größte und beste Tool sitzt zwischen den Ohren und dieses heißt es zu schulen. (Diese Meinung vertrete ich auch in meinem Beruf (EDV), wenn ich gefragt werde, welches das beste Tool für eine bestimmte Aufgabe ist. Ich pflege zu sagen: Papier und Bleistift.) Lange bevor Tools verwendet werden, ist es notwendig, das Problem zu behirnen. Für eine Kurvendiskussion benötige ich keinen Taschenrechner. Für den Sport reicht ein Ball und eine Wiese. Für ein Sprachstudium reicht ein "native Speaker", den man sich meistens leichter beschaffen kann, als irgendein teures Tool. Tools sind nett, aber die Anzahl der Stunden, in denen wir einen Film gezeigt bekamen, kann ich an einer Hand abzählen. Entsprechende Baukästen für den Physik- oder Chemie-Unterricht könnte man zur Not über den Elternverein organisieren. Es gibt soviel fantastische Lehrbaukästen, die weitaus mehr Gutes tun könnten, als irgendeine teure Demonstrationsinstallation.
ad 5) Die Lehrer haben ein zu schlechtes Image und verdienen zu wenig. Da gibt es wenig dazu zu sagen. Mehr Geld wäre angebracht, aber auch Eignungsprüfungen, ob ein Lehrer überhaupt das pädagogische Zeugs fürs Lehren hat.
Wenn ich zuwenig verdiente, wäre das allerdings kein Grund, meine Skills nicht weiter auszubilden. Schließlich habe ich mir meine Fächer gewählt.
ad 6) Vermutlich hängt die Unfähigkeit, einen Aktionsplan zu erstellen, am ehestens an der mangelnden Kommunikationsgbereitschaft und dem Fehlen von Visionen. Da nehme ich die Lehrer vollkommen aus der Pflicht. Ohne eine abgestimmte Vision und daraus ableitbaren Strategien lässt sich auch kein Aktionsplan erstellen. Da steht jeder auf verlorenen Posten.
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Fazit: wirklich entgegenhalten kann ich der Grundaussage nichts, auch wenn ich beim Punkt 3 und 4 der Meinung bin, dass da die Lehrer mehr machen könnten. (Und das noch nicht einmal für die Schüler und eine bessere Welt - sondern für sich selbst!)
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Anregung: was möglicherweise machbar ist: Projektunterricht, bei dem die Schüler selbst den Lehrstoff vortragen und dieser dann in der Diskussion erarbeitet wird. Mir fällt momentan nicht einmal der Namen der Methode ein, ich glaube, sie wurde von Niederländern propagiert. Ich habe sie einmal bei einem Vortrag hinsichtlich Fernunterricht vorgestellt bekommen und da hat sie mir ausgezeichnet gefallen. Wäre etwas Neues.
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Anmerkung: von e-Learning halte ich im Jugendlichenbereich nichts. (Bei Erwachsenen sieht das anders aus.) Der Mensch - sprich der Lehrer als Mensch - spielt eine der wesentlichsten Rollen im Unterricht. Und ich sage dass in Erinnerung daran, dass ich einmal eine E-Learning Plattform einsetzen sollte und damals voll begeistert war.
rip (Gast) antwortete am 19. Feb, 01:14:
Unterricht durch Schüler
Bei dem Unterricht, den Schüler selbst durchführen, meinst du vielleicht "Lernen durch Lehren" (LdL), eine von Jean-Pol Martin entwickelte Methode (die sowohl eine Methode als auch eine Grundhaltung ist). Hierfür gibt es seit kurzem ein neues, sehr aktives Forum, in dem sowohl LdL-Profis als auch -Anfänger diskutieren, u. a. auch Martin selbst. Sehr zu empfehlen: http://ldl.mixxt.de/Zu teachers Text: Hab ich gern gelesen, und das Wort "Akzeptanzmanagement" gefällt mir auch. Ich muss nur widersprechen, was die Motivation zur Änderung eingefahrener Gewohnheiten angeht: Wenn man selber merkt, dass die Schüler mit dem 08/15-Programm nichts anfangen können, dann muss es dem Lehrer doch ein Anliegen sein, etwas zu verändern. - Voraussetzung ist natürlich, dass die Lehrkraft es merkt ... und dass ihr genügend an den Schülern und deren Lernerfolg gelegen ist, um sich einen Ruck zu geben und aktiv(er) zu werden.
teacher antwortete am 19. Feb, 08:41:
LdL gefällt mir auch, ich praktiziere es streckenweise. Aber es ermüdet schnell, ich bin selten mit den Ergebnissen zufrieden (Motto: "Ich hätte das besser gekonnt, ich habe es einen uniformierten Laien machen lassen.")@steppenhund: Danke für die umfassende Rückmeldung. Gerade bei den Tools bin ich ganz anderer Meinung, weil ich meinen Schwerpunkt im Bereich Neuer Medien setze. Ohne Tools gibt es keine E-Learning - und das hat im Web2.0-Zeitalter sehr viel Charme und Potenzial: podcasting, blogs, Video machen, Wikis ... yummi-yummi!
steppenhund antwortete am 19. Feb, 11:52:
@teacher
Das LdL sehr ermüdend für den Verantwortlichen ist, leuchtet ein. Man kontrolliert nicht nur die Lernenden sondern auch den Lehrenden. Sich selber kontrolliert man, während man selbst unterrichtet, vermutlich nicht so kritisch, weil man das "Alibi" des Beschäftigtseins vorweisen kann. (Ich kontrolliere mich nur selbst indirekt, in dem ich aufpasse, ob ich noch die Aufmerksamkeit der Zuhörenden habe.)Was die Tools angeht, kann ich die Begeisterung zwar gut verstehen, aber doch nicht ganz teilen.
Nehmen wir einmal an, die Kinder hätten alle Laptops. (In meinen Vorlesungen ist das so und ich pflege regelmäßig zu fragen, was gerade so erheiternd ist, um zu beweisen, dass ich es mitkriege, wenn die Studenten surfen. Anzahl ca. 20. In der Regel passen sie aber auf und kommen sogar am Samstag pünktlich.) Defakto muss man bei einer Klasse mit PCs (z.B. Übungsklassen) nicht frontal sondern rektal:), nein von hinten unterrichten, damit man die Bildschirme im Auge behalten kann.
Was würde ich bevorzugen? Einen Rechner und einen Beamer. Abwechselnd dürfen dann auch die Schüler ans Gerät. Ich fürchte, dass all die fetzigen Programme heute schon zu viel können, zu viel darstellen. Wenn ich eine wirklich tolle Präsentation machen will, dann verzichte ich schon manchmal ganz auf den Computer und den Beamer und greife zum Flipchart (vulgo Tafel). Ich gebe zu, dass dies nur dann den gewünschten Effekt hat, wenn "auch das andere" möglich ist. Aber dann passen alle auf, was denn so wichtig ist, dass es nicht "präsentiert" ist. Quasi wie in früheren Woody-Allen-Filmen, wo irgendwann "author's message" aufgeblinkt ist.
Ich würde Sie ja gerne einmal kennen lernen. So wie sie schreiben und beobachten und auch die Frustration durchaus kreativ beleuchten können, müssten Sie doch wirklich ein guter Lehrer sein, einer, der viel erzählen kann und die Kinder durch Authentizität fesseln kann. Sie sind doch vermutlich gar nicht auf tools angewiesen.
Möglicherweise ist ein Freifach am Nachmittags mit Tools auszustatten. Ein Ergebnis aus meiner Schulzeit lief so: ein sehr engagierter Lehrer (den wir in Geografie hatten) machte eine Theatergruppe. Dort waren auch die ersten Auftritte des Michael Schottenberg. Weil er so sympathisch war, war auch die Geografie-Stunde selbst ruhig und produktiv. Wir mochten ihn einfach.
Natürlich klingt das alles sehr überdrüber, aus der Ferne kann man leicht klug sein. In meinem Verwandtenkreis sind einige Lehrkräfte (an Haupt- und Waldorfschulen in Deutschland). Ich habe das oft in Hamburg miterlebt, wenn sich meine Schwägerin am Abend noch auf den nächsten Tag vorbereitet hat, selbst wenn sie das Fach schon 20 Jahre unterrichtet hat. Es ist ein schwerer Job und vermutlich stark unterbewertet und unterbezahlt. Aber ich glaube dennoch nicht, dass es an den Tools liegt.
Gibt es nicht den Spruch: "A fool with a tool is still a fool."
teacher antwortete am 19. Feb, 18:25:
OK, der letzte Spruch ist gültig. Aber ein Riese mit zusätzlichem Werkzeug ist einfach noch stärker ... :-)Tools haben einen ganz wesentlichen Charakter: Sie verändern die Rolle der Lehrenden und Lernenden. SchülerInnen werden aktiver - LehrerInnen beraten statt lehren.
vbernd (Gast) meinte am 19. Feb, 07:37:
pessimist
irgendwie klingt da so ein trauriger grundton durch... ist das kalkulation oder tatsächliche stimmungslage?ich hoffe ersteres, herr teacher! ;)
teacher antwortete am 19. Feb, 08:44:
Stimmt total. Die Stimmung in der/unserer Schule ist bei NULL. Was ich hier an Depressionen, Burnouts, Innere Emigration, Frust etc. erlebe (oder vermute), das geht weit über die Finanzkrise der Weltwirtschaft hinaus.
hajo (Gast) meinte am 19. Feb, 11:51:
Ergänzung zu 4.:"Die Gerechtigkeit des Lehrers unter besonderer Berücksichtigung der höheren Lehranstalten".
oder?
:-D
BIA (Gast) antwortete am 19. Feb, 17:18:
Teacher, das ist der beste Blogbeitrag EVER auf diesem Blog. Danke!
Aus meiner Sicht als Lehrer und Teilzeitschulentwickler gibt's nicht mehr viel hinzuzufügen.
Darauf zu bauen, dass jeder irgendwann vielleicht doch freiwillig...vergesst es. Veränderung braucht Strukturen. Strukturen können von "unten" eingefordert, müssen aber letztlich von "oben" geschaffen werden.
Beispiel: Lehrer, die ohnehin schon überarbeitet sind, werden sich nicht zusätzlich zusammensetzen und im Team vorbereiten, weil man ihnen Arbeitserleichterung ("jam tomorrow") verspricht,die sie irgendwann verspüren werden. Nicht, weil sie prinzipiell desinteressiert sind - sondern weil sie bereits eine vollgestopfte Prioritätenliste haben. Sie werden sich dann im Team zusammensetzen, wenn Zeitfenster vorgesehen sind, wenn's alle machen, wenn sie müssen. Und das gibt's nur, wenn die Strukturen dafür geschaffen worden sind.
deprifrei-leben antwortete am 19. Feb, 18:22:
Ich denke, es müssten noch viel mehr Lehrer eingestellt werden und die Klassengrößen begrenzt werden wie in den skandinavischen Ländern, damit eine individuelle Lernförderung von Schwachen uns Starken Schülern möglich ist.
teacher antwortete am 19. Feb, 18:44:
@BIA: Ich sehe das ähnlich realistisch. (Zum best ever: Ich schreib ja lieber kleine Geschichten aus dem Alltag, aber manchmal muss man den Überblick suchen. Und manchmal gelingt es. Merci.)
@depri: Kleine Klassengrößen verbessern den Komfort, aber eigentlich nicht den Unterricht (sage ich überspitzt), ich würde die Investitionen anders verteilen (s. Punkt 1-6).
Nathaneal meinte am 19. Feb, 21:14:
Also, ich weiß nicht ... übertreiben Sie nicht alle ein wenig?Ich besuche eine öffentliche Schule, wir haben auch nur Beamer in den naturwissenschaftl. Lehrsälen, der Computerraum ist eine einzige Antiquitätensammlung, manche Lehrer taugen auch nichts. Und doch hat unserer Schule eine eigene Philosophie, eine eigene Identität, klare Prioritäten und Anforderungen an die Schüler. Ich gehe sehr gerne in diese Schule, alle lernen dort viel für ihr Leben - wie viel, das hängt letztendlich vom Lehrer ab, und da gibt es nun einfach bessere und schlechtere.
Privatisierung der Schulen - wie das ausgehen kann, können Sie wohl besser beurteilen als ich. Aber ich denke, dass der Schritt in Richtung Kommerzialisierung der Schule auch ein Schritt weg von der Chancengleichheit ist. Was sie da alles planen - Gutscheine, "Freijahre", etc. - ist ja ganz nett, aber das Prinzip bleibt dasselbe: Angebot, Nachfrage, MARKT! Markt gleich Wettbewerb gleich Auslese. Und die Auslese widerspricht dem prinzipiellen Gedanken der Chancengleichheit. Denn keine Schule - pardon, kein schulisches Unternehmen - wird die Schüler unterrichten, die ausgelesen wurden und nicht den Anforderungen entsprechen. Oder aber es bilden sich Billig Discounter-Schulen: geringe Qualität/Bildung zu kleinen Preisen. Beide Vorstellungen sind doch grotesk. Wo wird das enden? Bilden sich dann große Schulkonzerne? Wird die Konkurrenz ausgestochen? Gibt es dann auch ein Kartellamt für die Schulen? Kümmert sich in Zukunft das Bundeswirtschafts- und nicht das Kultusministerium um den Lehrplan?
Alle Probleme, die in der Schule entstehen, sind - das ist zumindest meine Beobachtung - eigentlich immer auf Demotivation von Schülern und Lehrern zurückzuführen. Auch mit einer Tafel, einem Stück Kreide und einem Schulbuch kann man guten Unterricht machen.
BIA (Gast) antwortete am 19. Feb, 23:32:
Auch mit Kreide, Tafel...kann man guten Unterricht machen.Man kann, ja.
Hab heute meine Schüler nach der Evaluation gefragt, wieviel Prozent ihres Unterrichts aus Frontalunterricht besteht. Die meisten Hände gingen bei "60 bis 70%" hoch.
Das ist ein bisschen viel Fokus auf Unterricht mit Kreide und Tafel - egal, ob der besonders gut ist oder eher mittel (was ich eher annehme).
Ich beginne mich jedenfalls in Meetings zu langweilen, die länger als 3 Stunden dauern. Und die Schüler arbeiten an die 4 Schulstunden pro Tag nach dem Prinzip "Klappe halten und zuhören". Kein Wunder, wenn sie irgendwann aus dem Fenster schauen und die Schotten dicht machen. *seufz
steppenhund antwortete am 19. Feb, 23:44:
Meetings, die drei Stunden dauern, zeigen schon von sehr schlechtem Management. Entweder man macht ein Workshop oder Seminar, das auch einen Tag dauern kann, oder ein Meeting, dass auf alle Fälle weniger als 90 Minuten dauern soll. Alles darüber hinaus ist enorme Zeit- und Kostenverschwendung.Da sind Schüler noch wesentlich aufnahmefähiger als Erwachsene, die erfahrungsgemäß nach einer Stunde abzuschnallen beginnen.
BIA (Gast) antwortete am 19. Feb, 23:54:
Nein, die Schüler sind in einer "Frontalunterrichtssituation" überhaupt nicht so viel aufnahmefähiger als Erwachsene. Wer das glaubt, hat noch nie ne fünfte oder sechste Stunde unterrichtet. Auch die Schüler beginnen, abzuschalten; der erschöpfte Lehrer nimmt bloß ihr dumpfes Vor-sich-hinstarren-und-hoffen-dass-es-bald-Läutet für sprachloses Interesse, wenn er naiv ist, oder ist froh, wenn sie ruhig sind, egal, ob sie was mitkriegen oder nicht.
steppenhund antwortete am 20. Feb, 08:48:
Von 5. und 6. Stunde spreche ich nicht. Da geht allenfalls Mathematik:)Aber 3-4 Stunden würden gehen, während bei Erwachsenen nach einer Stunden aus ist.
teacher antwortete am 20. Feb, 11:11:
Auch die Kinder schaffen es nicht, 3 - 4 Stunden zuzuhören. Konzentriert schaffen sie es höchstens 10 Minuten.
steppenhund antwortete am 20. Feb, 14:06:
10 Minuten ist ein bisschen zu eng gesetzt;)Ich frage mich, ob die Geschichte mit der Entstehung der Waldorf-Pädagogik bekannt ist. Steiner hat ursprünglich bei einem Privatschüler reüssiert, bei dem er erkannt hatte, dass er nach einer bestimmten Zeit überfordert war. Alles was nachher noch auf ihn einprasselte, war kontraproduktiv und nahm bereits Erfasstes wieder weg. Durch die ordentliche Planung von Pausen konnte das als behindert geltende Kind unterrichtet werden und wurde später Rechtsanwalt.
Manchmal frage ich mich aber, wie weit die Welten wirklich auseinander sind. Unter meinen Bekannten gibt es kaum Leute, die sich über schulische Überlastung beschwert hätte. Und wir wurden alle 5-6 Stunden am Tag unterrichtet.
BIA (Gast) antwortete am 20. Feb, 15:57:
Das ist ja genau die Crux: wie gut geht das denn, bitte, für 30 Leute individuell "ordentlich" Pausen zu planen? Effekt: Schüler sitzt so'n bisschen in der Schule, hört halt'n Weilchen zu (25' konzentriert, dann ist Schluß), irgendwann beamt er/sie sich weg und geht relativ frisch-fröhlich in den Nachmittag.
Lerneffekt: viel, viel, viel zu gering.
(Dass Schule als doof gilt und Wissen als uncool hilft auch nicht wirklich.)
Die Schüler müssen viel mehr die Möglichkeit und auch die Pflicht haben, selbst zu arbeiten - selbst tätig zu sein.
Bloß: die vorgesehene Stoffmenge ist so groß, dass für intensives Auseinandersetzen mit dem Stoff kaum Zeit bleibt.
Gottistdasallesdeprimierend.
steppenhund antwortete am 20. Feb, 16:38:
@BIA
Individuelle Pausen spielt es natürlich nicht. Ich glaube 45 Minuten sind schon verkraftbar. Aber da haben Sie möglicherweise bereits schlechte Erfahrungen gemacht. Dann halt 30 Minuten.Aber das mit der Stoffmenge ist ein Witz und auch eine große Täuschung.
Den Stoff der Oberstufe von Chemie oder Physik musste man früher beim Medizinstudium als eine der fünf Prüfungen fürs erste Rigorosum absolvieren. Da hat man als Student vielleicht 1 maximal 2 Monatel Zeit dafür. Neben den mitlaufenden Vorlesungen und Sezierübungen.
Heute hat sich der Studienplan ein bisschen geändert, aber ingesamt hält der Vergleich noch immer.
Ich habe mich von unserem Physiklehrer durch den flehentlichen Blick erweichen lassen und mich bei der Matura zu Physik bekannt. (Schöner Blödsinn - In Mathematik wäre ich mit null Aufwand ausgekommen.) Ich habe mir von meinem Schwager den Gerthsen ausgeborgt und Physik gelernt - und geflucht, weil ich so dumm war, mir so ein großes Fach auszusuchen. Die Lernstunden habe ich notiert. Es waren 60. Wenn ich das jetzt auf 4 Jahre Oberstufe verteile, kommt noch nicht einmal eine Physikstunde pro Jahr heraus. Mit Wiederholungen nehmen wir 2 h an. Da sollte man den Stoff bequemst bewältigen können.
Was aber zählt, ist das "Lernen"- Können. Da war ich natürlich privilegiert - als Austauschstudent in Amerika. Fachlich habe ich dort nicht soviel gelernt, aber plötzlich ist mir der Sinn einer Bibliothek für das Lernen aufgegangen. Plötzlich musste man Projekte durchführen. Plötzlich musste man "performen", präsentieren. Wenn ich sage, dass ich fachlich nicht so viel gelernt habe, stimmt das nicht ganz. Vom Zehnfingersystem auf der Schreibmaschine zehre ich noch heute, Autofahren mit 16 lernen war total super. POD, problems of democracy, lassen mich noch heute einige Dinge besser verstehen, selbst wenn der Unterricht stark amerikanisch-nationalistisch geprägt war. In Mathematik war der Stoff der vom ersten Semester Uni, aber das war halt ein Speziallehrgang. Ich war damals und bin es heute noch stolz auf unseren Lehrplan in Österreich. Wenn jemand die Maturaklasse in allen Fächern mit mindestens drei besser zwei abschließen kann, besitzt er so etwas wie Bildung. Buchführung etc. kann man leicht dazu lernen. Wirtschaftliches Verständnis detto. Und dann gehört auch Deutsch mit Literatur dazu. Und das schreibe ich als Techniker. Und wenn es bedeutet, dass die Kinder in einer Woche einmal mindestens einen Roman durchgelesen haben sollten.
Komischerweise war das in meiner Klasse damals überhaupt kein Problem, die meisten hatten kein Problem damit. Es war eine allgemeine öffentliche AHS.
BIA (Gast) antwortete am 20. Feb, 18:14:
Klar ist der Stoff zu schaffen - kein Problem, wenn einer will, motiviert ist, interessiert ist oder genug Druck kriegt. Das klappt in der Oberstufe in der Regel ganz gut (und wenn man ganz viel Glück hat, so wie ich, sagen die Schüler sowas wie: "Viele von uns möchten in den Leistungskurs, also können Sie bitte mit uns mindestens zwei Bücher lesen." *g)
In der "pubertären Jahren" ist das erfahrungsgemäß viel schwieriger. Da macht Unterricht,in dem die Schüler das tun, was steppenhund "performen" nennt, sehr viel Sinn; da lernen sie, indem sie selbst handeln. Aber wenn ihnen 60-70% der Zeit jemand von der Welt erzählt, bleibt ungemein wenig hängen. Eben, weil's an der Motivation, dem Interesse und dem Druck fehlt. Und weil sie nicht mehr so aufwachsen, dass sie lernen, Geduld zu haben, sich zurückzunehmen, einem komplexen Thema zu folgen.
Aber das weicht vom Thema teachers, dem Akzeptanzmanagement unter Kollegen, ab, fürchte ich.
.peter (Gast) meinte am 20. Feb, 03:03:
... so schwer ist das nicht.
An alle Lehramtsbewerber hin:Einfach machen. Ihr seid flott am Laptop, und seid eh der einzige im Schulhaus der den einzigen vorhandenen Beamer bedienen kann ... na dann nutzt das Schiet-Ding doch einfach. Noch ne Funktastatur dazu, und schon habt ihr ne Tafel ersetzt und den Unterricht allein durch den Medieneinsatz für die Schüler interessanter gestaltet.
Denn:
1. Vision (Existenz eines gemeinsamen Leitbildes)
Wozu. Ich halte es da eher nach Star Trek: Nicht nur mit gutem, sondern mit bombastischem Beispiel vorangehen. Einsatz von Laptop, DVD und modernster Software einfordern, bezahlen lassen. Wer sich mit Gremienrecht und Antragswegen auskennt, der weiß das für derlei Investitionen selbst vor Jahren schon Geld wie Heu herumliegt. Es nutzt halt nur keiner.
Und von wegen Vision: Einfach keinen Terz um den eigenen Mediengebrauch machen. Mein Mentor hat nach meinem zweiten Praktikum nen brandneuen Rechner mit eigenem Beamer im Raum gehabt, hat den alten Overhead rausgeworfen, und Unterrichtsgespräche mit Wiki und Youtube gewürzt. Und der Mann war locker in den 50zigern.
2. Kommunikation (zwischen den Akteuren)
Stimmt, man muss schon soziales Alphatier sein, um ohne Beschlüsse nach nund nach die gesamte Lehrerschaft auf Weiterentwicklung zu trimmen. Tricky!
3. Skills (Fähigkeiten mit den Neuerungen umzugehen)
Universitätsstudien ignorieren. Die gehen meist eh von ganzheitlichen Konzepten aus. Ich benutzte nur Tools, die mir den Unterricht verbesserten und andere Elemente mindestens gleichwertig ersetzen konnten. Was das nicht erfüllt, wurde nicht eingesetzt.
4. Tools (Ausstattung mit den notwendigen Werkzeugen)
Da darf man eben nicht auf die sprichwörtlichen gebratenen Tauben warten. Selbst ist der Lehrer. Wenn man eh schon alle 45 Minuten sein abgeschlossenes Reich zugewießen bekommt, dann sollte man das auch nutzen: Eigenen Raum fordern, mit eigenem Schlüssel und eigenem abschließbarem Schrank. Den Nachteil des "Lehrers Reich, dem Klassenraum" in eine individuell gestaltete Lernoase umrichten.
5. Anreize (Motivation zur Beteiligung)
Das erübrigt sich. Die Schüler gehen, wenn Sie einen Lehrer mit Laptop sehen, ab wie Schnitzel. Keine Ahnung was passieren würde, wenn jeder Lehrer so arbeitet ... ich habe aber nicht den Eindruck, dass das in naher Zukunft geschieht, also ... egal.
6. Aktionsplan (zur Umsetzung der Neuerungen)
Nicht nur der Lehrplan ist entscheidend. Die Frage lautet doch auch: Ergänzt die Technik "meinen" Unterricht, oder muss ich meinen Unterricht der Technik anpassen. Bei letzterem ist vom Einsatz der Technik abzusehen. Im günstigen Fall braucht man nur einen kurzen Nachmittag, um alle Kabel gut anzubringen (Kabelschienen!!!). Ein Praktikant aus der Uni nebenan macht sich dann gut, der ist etwas mehr Up-to-Date!!!
.peter (Gast) antwortete am 20. Feb, 03:13:
... noch etwas
ich sollte dazu erwähnen, dass ich mich auf das Unterrichten von Fremdsprachen beziehe. Natürlich ist eine reine Methodenänderung Richtung moderner Medien ALLEIN als Verbesserung von Unterricht nicht allgemein anwendbar.Die Computerlinguistik hingegen ist einfach mal schon ziemlich weit, da kann ohne viel Install-Arbeit seinen Unterricht fast schon modulartig mit allerlei Zeugs ergänzen, ohne dafür eben die berühmten Weiterbildungen besuchen zu müssen.
BIA (Gast) antwortete am 20. Feb, 06:12:
HA. Gerade unsere Referendaresind zum Teil völlig ahnungslos, was Technik angeht. Wissen in der Regel gar nichts, oh doch, sie können emails abrufen. Keinen Tau von digitalen Klassenzimmern, Wiki, etc. Entweder sie sind echt topp (eine Minderheit) oder sie haben keinen Tau. *seufz Da muss noch mehr Druck von der Uni kommen und wir müssen sie effektiv nachschulen.Zu 5: Man soll den Gewöhnungseffekt nicht unterschätzen. Wir haben an unserer Schule x Laptop-Klassen und Beamer allerorten und Schüler gewöhnen sich sehr schnell an ein Medienfeuerwerk. Der verschwenderische Einsatz von Tools reißt bei uns keinen 14-jährigen mehr vom Hocker, das wird schnell zur Selbstverständlichkeit. Das macht's nicht aus. Und das ist wieder Motivation, die der Lehrer sich erschließen kann, wenn er denn drauf steht - oder auch nicht. Die Lehrern, die nicht wollen, kannst du mit der Aussicht auf Schülerbegeisterung (zumindest kurzfristig begrenzt) nicht hinterm Ofen vorlocken. Die motivierten Lehrer machen eh ihr Ding - aber wie erreicht man den Rest?
teacher antwortete am 20. Feb, 17:43:
Peter - ich bewundere deinen Optimismus. Ich kann ihn leider nicht teilen.Und: Ein Medium an sich motiviert gar nicht. Grundregel: Je häufiger es eingesetzt wird, desto öder wirkt es.
deprifrei-leben meinte am 20. Feb, 12:27:
Ich sehe es wie Nethanel. Vor kurzem gab es ein schönes Beispiel aus Australien, zwei Drittel aller Kindergärten wurden schon privatisiert. Weil eine Kindergartenkette sich an der Börse verspekuliert hatte, macht die Kette pleite und ein Drittel aller Kindergärten müssen schliessen. Für die Eltern ist die Pleite dieser Kette ein Horror, sie müssen sich neue Kindergärten suchen und diese können jetzt höhere Preise fordern, da die Nachfrage größer geworden ist.
Wenn man das Ganze auf die Privatisierung von Schulen übertragen würde, kann das Ganze nur in einer Katastrophe enden.
Auch ein öffentliches Unternehmen kann rentabel geführt werden, aber ohne die Kommerzialisierung an die Spitze zu treiben.
teacher antwortete am 20. Feb, 17:47:
... aber dann schlafen wir Lehr-Beamte friedlich weiter! (Unterbrochen vom Lärm der angeödeten Pflichtteilnehmer)
marsundco (Gast) antwortete am 21. Feb, 10:27:
öööhm
Auch ein öffentliches Unternehmen kann rentabel geführt werden, aber ohne die Kommerzialisierung an die Spitze zu treiben. Ja klar, aber es fehlen die Anreize. Was hat den ein Schulleiter der sowieso in zwei Jahren in Rente geht wenn er seine Schule effizient führt? -> nichts. Also gibt es w e n i g e , die wirklich gute Schule führen. und der Rest macht halt so das mit was grad modern wird. Deren Schulen wären schon längst pleite.
amadea (Gast) meinte am 21. Feb, 14:09:
Marjandjosef, teach. Was du da schon wieder alles schreibst. Ich hab's nicht gehört, das Wort.Wie passend: Gib das verzerrt angezeigte Wort an - caos
Linora antwortete am 21. Feb, 17:05:
Umdenken angesagt
Ich bin vor einigen Jahren auf Frau Vera F. Birkenbihl gestoßen- sie leitet das Institut für gehirngerechtes Lernen und sie beweist, dass Lernen Spass machen kann-aber nur wenn es als Spiel erfolgt.Ich arbeite seit vielen Jahren im Kindergarten und mit dem neuen Bildungsplan sind viele Erkenntnisse der Gehirnforschung umgesetzt worden.Viele waren skeptisch, aber der Erfolg gibt uns Recht-die Kinder sind ausgeglichener und zufriedener-sie entscheiden jeden Tag selber,was sie tun wollen. Sie lernen im Spiel und voneinander. Wir als Erzieher haben Zeit zum Beobachten und geben Anregungen.Lehrer, die uns besuchen-im Vorfeld der Einschulung- sind beeindruckt. Unser Weg ist noch nicht abgeschlossen,aber dasTeam der Mitarbeiter ist auch näher zusammengerückt-vor allem haben wir jeden Tag eine Zusammenkunft und beraten den nächsten Tag.
teacher antwortete am 23. Feb, 08:26:
Spaß und Spiel? Soll seinen Platz haben, aber wir bereiten unsere Jugendlichen auf ein Studium oder das richtige Leben vor. Ich kenne ein paar Ideen von Birkenbihl - kreative Frau!Jeden Tag Beratung? Kann ich mir bei uns nicht vorstellen - wir sind ein hoch spezialisierter Großbetrieb.
Roman (Gast) meinte am 21. Feb, 17:18:
Klingt sehr interessant. Klingt wie als ob Kinder Partner sind und nicht Befehlsempfänger wie in den heutigen Schulen.
Ich denke eine reine Privatisierung ist schädlich wie man ja bei der Finanzkrise gesehen hat. Da hat man alle Macht den Märkten gegeben. Ein Wirtschaftssystem wie in der DDR ist schlecht, wo es keinen Wettbewerb gab. Daher halte ich eine soziale Marktwirtschaft für das probate Mittel, die Probleme von heute zu lösen und die baute nicht rein auf die Kräfte des Marktes.
Coaching Ausbildung (Gast) antwortete am 22. Feb, 12:19:
für mich wäre wichtig, eine regelmäßige Beurteilung der Lehrkräfte durch die Schüler, die dann auch Auswirkungen auf Bezahlung und Karriere hat.........."Lehrer werden" kann nicht als Hauptmotivation viel Freiziet und Unkündbarkeit haben!!!
teacher antwortete am 23. Feb, 08:22:
Beurteilung durch Kinder? Geht gar nicht. Sie würden nach unbrauchbaren Kriterien vorgehen. Wir sollen sie ja erziehen, bilden, herausfordern ... nicht verwöhnen.360°-Assessment wäre das Zauberwort, irgendeine Form von Evaluation braucht es, aber welche?
preissenschädel.gfotzerter meinte am 25. Feb, 16:33:
Privatisierungswahnsinn
Die Prvatisierungen der Vergangenheit, egal ob Schule, Uni, Krankenhäuser, Infrastruktur usw. zeigen sich heute: die gesamte Weltwirtschaft einschließlich Regierungen, Bundesländer, Gemeinden stehen vor dem Bankrott. Volkswirtschaften sind von gwissenlosen, skrupellosen Profithaien und ihnen in die Hände arbeitenden Politikern ruiniert worden. Wäre da nicht der kleine Steuerzahler...Und einige der Kommentatoren kennen sich offenbar weder in der Schullandschaft aus, noch in der von ihnen präferierten Unternehmenslandschaft. Effizienz im Kapitalismus? Ja wo gibt es das denn? Auf die Schenkel klatsch...dazu muss ich ja wohl keinen Beitrag mehr erläutern...
Vielmehr halte ich das Öffentlichrechtliche-Schulsystem (also in der Hand der Steuerzahler und Steuerzahlerinnen) ob in Deutschland oder anderswo, für das Beste. Auch beamtete Lehrer halte ich für zwingend.
Letztlich ist es doch eine Frage der Finanzierung. Oder der Umverteilung. Was will ich? Ein funktionierendes Schulsystem, das in der Lage ist g`scheite Kinder in diese Welt einzubringen? Oder will ich die Wirtschaft um eine "Geschäftsidee" Privatschule erweitern, in dem nicht der humanistische Bildungsauftrag (ich nenne ihn mal so) zählt sondern der output, der Umsatz, der Gewinn, der cash-flow, die Kostenrechnung. Der Lehrer eine Kostenstelle? Abschreibungsfähig? Umlaufvermögen oder Anlagevermögen? Wie bewerte ich das Wirtschaftsgut Leher oder Lehrerin? Nehme ich das Gesamtkosten- oder Umsatzkostenverfahren um den Gewinn zu ermitteln? Oder Lehrer überhaupt überflüssig, weil es gäbe auch Lerncomputer, die wären billiger (die sog. Kosteneffizienz...)
Finazierungs- und Investitionsplan mit finanzmathematischen Berechnungsmethoden nach der internen Zinsfußmethode oder der Kapitalwertmethode. Vielleicht noch nach dem Standardmodell von Dieter Schneider unter Einbezug von Steuern? Steuerbelastungsvergleiche bei Schulgründungen? Welches Land gibt die günstigsten bzw. hat die Investorenfreundlichsten Vorgaben? In der Regel die, die das meiste Geld haben...Das Schulmanagement, nicht mehr Pädagogen, nein Hedgefondsmanager (die Nieten in Nadelstreifen...) haben das Sagen. Vielleicht noch aus den USA?
Und warum Pädagogik? Schnee von gestern. Es gibt doch für unsere Kids das PC-Spiel WoW, da lernen sie alles, was für die Zukunft benötigt wird. Einschliesslich der effizienten und kostengünstigen Einrichtung von Schlachtfeldern...
Geldgeber und Sponsoren die ihr eigenes Süppchen kochen wollen, wenn sie denn Geld geben...Steuersparmodell Schule entwickeln? Schul-Investmentfonds aufbauen? Heuschrecken an Schul-Investmentfonds beteiligen? Rendite-Kinder heranbilden? Wieviel Rendite bringt meine Tochter, mein Sohn? Werden Kinderbörsen eingerichtet...sogenannte "Hochbegabte" im Versteigerungsverfahren an zahlungskräftige Schulen verkauft...
sorry...das ist wirklich ein Thema, bei dem sich mir der Draht aus meiner Mütze sich haut...
Wir haben im deutschsprachigen Raum, im Grunde genommen ein super Schulsystem, super engagierte Lehrer und Lehrerinnen, es gibt tolle fortschrittliche Konzepte. Es ist alles da! Bisschen umverteilen, SCHULE - statt Irak, Libanon, Afghanistan, Sudan, statt den Verbrechern, die die Finanzkrise verursacht haben Billionen in den Rachen zu schieben usw. und es wird was...
ACHSO - NOCH WAS: W E T T B E W E R B...JA DER HAT NUN IN DER SCHULE IM SINNE VON WIRTSCHAFTLICHEN WETTBEWERB ÜBERHAUPT NICHTS, ABER AUCH GAR NICHTS ZU SUCHEN!
PeZwo antwortete am 25. Feb, 16:53:
Nein.Die Symptome mögen zwar anderes sein, aber dennoch ist Pragmatisierungswahn genauso schädlich wie Privatisierungswahn.