.peter (Gast) meinte am 20. Feb, 03:03:
... so schwer ist das nicht.
An alle Lehramtsbewerber hin:Einfach machen. Ihr seid flott am Laptop, und seid eh der einzige im Schulhaus der den einzigen vorhandenen Beamer bedienen kann ... na dann nutzt das Schiet-Ding doch einfach. Noch ne Funktastatur dazu, und schon habt ihr ne Tafel ersetzt und den Unterricht allein durch den Medieneinsatz für die Schüler interessanter gestaltet.
Denn:
1. Vision (Existenz eines gemeinsamen Leitbildes)
Wozu. Ich halte es da eher nach Star Trek: Nicht nur mit gutem, sondern mit bombastischem Beispiel vorangehen. Einsatz von Laptop, DVD und modernster Software einfordern, bezahlen lassen. Wer sich mit Gremienrecht und Antragswegen auskennt, der weiß das für derlei Investitionen selbst vor Jahren schon Geld wie Heu herumliegt. Es nutzt halt nur keiner.
Und von wegen Vision: Einfach keinen Terz um den eigenen Mediengebrauch machen. Mein Mentor hat nach meinem zweiten Praktikum nen brandneuen Rechner mit eigenem Beamer im Raum gehabt, hat den alten Overhead rausgeworfen, und Unterrichtsgespräche mit Wiki und Youtube gewürzt. Und der Mann war locker in den 50zigern.
2. Kommunikation (zwischen den Akteuren)
Stimmt, man muss schon soziales Alphatier sein, um ohne Beschlüsse nach nund nach die gesamte Lehrerschaft auf Weiterentwicklung zu trimmen. Tricky!
3. Skills (Fähigkeiten mit den Neuerungen umzugehen)
Universitätsstudien ignorieren. Die gehen meist eh von ganzheitlichen Konzepten aus. Ich benutzte nur Tools, die mir den Unterricht verbesserten und andere Elemente mindestens gleichwertig ersetzen konnten. Was das nicht erfüllt, wurde nicht eingesetzt.
4. Tools (Ausstattung mit den notwendigen Werkzeugen)
Da darf man eben nicht auf die sprichwörtlichen gebratenen Tauben warten. Selbst ist der Lehrer. Wenn man eh schon alle 45 Minuten sein abgeschlossenes Reich zugewießen bekommt, dann sollte man das auch nutzen: Eigenen Raum fordern, mit eigenem Schlüssel und eigenem abschließbarem Schrank. Den Nachteil des "Lehrers Reich, dem Klassenraum" in eine individuell gestaltete Lernoase umrichten.
5. Anreize (Motivation zur Beteiligung)
Das erübrigt sich. Die Schüler gehen, wenn Sie einen Lehrer mit Laptop sehen, ab wie Schnitzel. Keine Ahnung was passieren würde, wenn jeder Lehrer so arbeitet ... ich habe aber nicht den Eindruck, dass das in naher Zukunft geschieht, also ... egal.
6. Aktionsplan (zur Umsetzung der Neuerungen)
Nicht nur der Lehrplan ist entscheidend. Die Frage lautet doch auch: Ergänzt die Technik "meinen" Unterricht, oder muss ich meinen Unterricht der Technik anpassen. Bei letzterem ist vom Einsatz der Technik abzusehen. Im günstigen Fall braucht man nur einen kurzen Nachmittag, um alle Kabel gut anzubringen (Kabelschienen!!!). Ein Praktikant aus der Uni nebenan macht sich dann gut, der ist etwas mehr Up-to-Date!!!
.peter (Gast) antwortete am 20. Feb, 03:13:
... noch etwas
ich sollte dazu erwähnen, dass ich mich auf das Unterrichten von Fremdsprachen beziehe. Natürlich ist eine reine Methodenänderung Richtung moderner Medien ALLEIN als Verbesserung von Unterricht nicht allgemein anwendbar.Die Computerlinguistik hingegen ist einfach mal schon ziemlich weit, da kann ohne viel Install-Arbeit seinen Unterricht fast schon modulartig mit allerlei Zeugs ergänzen, ohne dafür eben die berühmten Weiterbildungen besuchen zu müssen.
BIA (Gast) antwortete am 20. Feb, 06:12:
HA. Gerade unsere Referendaresind zum Teil völlig ahnungslos, was Technik angeht. Wissen in der Regel gar nichts, oh doch, sie können emails abrufen. Keinen Tau von digitalen Klassenzimmern, Wiki, etc. Entweder sie sind echt topp (eine Minderheit) oder sie haben keinen Tau. *seufz Da muss noch mehr Druck von der Uni kommen und wir müssen sie effektiv nachschulen.Zu 5: Man soll den Gewöhnungseffekt nicht unterschätzen. Wir haben an unserer Schule x Laptop-Klassen und Beamer allerorten und Schüler gewöhnen sich sehr schnell an ein Medienfeuerwerk. Der verschwenderische Einsatz von Tools reißt bei uns keinen 14-jährigen mehr vom Hocker, das wird schnell zur Selbstverständlichkeit. Das macht's nicht aus. Und das ist wieder Motivation, die der Lehrer sich erschließen kann, wenn er denn drauf steht - oder auch nicht. Die Lehrern, die nicht wollen, kannst du mit der Aussicht auf Schülerbegeisterung (zumindest kurzfristig begrenzt) nicht hinterm Ofen vorlocken. Die motivierten Lehrer machen eh ihr Ding - aber wie erreicht man den Rest?
teacher antwortete am 20. Feb, 17:43:
Peter - ich bewundere deinen Optimismus. Ich kann ihn leider nicht teilen.Und: Ein Medium an sich motiviert gar nicht. Grundregel: Je häufiger es eingesetzt wird, desto öder wirkt es.