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Am Ende des Schuljahres spitzen sich die Dinge zu. Die große Mehrheit der SchülerInnen bereitet sich nach der Prüfungs- und Notenorgie entspannt auf die Ferien vor, einige wenige Verlierer kämpfen um die letzten Plätze.

Problemfall 1:

Die Mutter hat die Meldungen der Boulevardpresse wörtlich genommen und deren Meinung in feiste Worte gepackt:
- "Die Lehrer haben meinen Sohn nicht motivieren können."
- "Die Lehrer können nicht erklären."
- "Die Lehrer sind schuld an den schlechten Leistungen."
Der Sohn lehnt sich zurück und beisst genüsslich in die mitgebrachte Pizzaschnitte. Nachdem geklärt wurde, dass Lehrer und Schule für seine negativen Leistungen verantwortlich sind, braucht er sich nicht wirklich anstrengen. Pädagogischer Super-GAU.

Problemfall 2:

Die Mutter sitzt verweint beim Lehrer und quält sich seit Jahren mit der gleichen Frage: "Was soll ich nur tun?"
Sie hat vieles probiert, hat mitgelernt, überprüft, geredet, bestraft, gelobt und belohnt, nichts hat gefruchtet. "Wenn ich am Abend nach Hause komme, dann sitzt er im Zimmer. Was er wirklich macht, das weiß ich nicht. Was soll ich bloß tun?"
Der Lehrer müsste ehrlicherweise antworten: "Ich weiß es auch nicht. Wir haben ja vieles probiert." Aber er sagt: "Reden Sie weiter mit ihm ... und haben Sie Geduld. Er ist in einem schwierigen Alter ..."

Der Personalberater Bruno Gangel meint: "Denn die Kinder werden heute in einem weit frühreren Alter unführbar." Bloß kommen Vokabel wie "unmotivierbar" und "unführbar" in keinem Pädagogikstudium vor.

Weil nicht sein kann, was nicht sein darf.
timanfaya meinte am 28. Jun, 11:28:
mein vater, gelernter maurer, hat immer gesagt: "du kannst es dir selber aussuchen, ob du später die straße fegen oder einen mercedes fahren möchtest. es liegt allein in deiner hand."

er hat es übrigens nicht verbittert gesagt, da er in seinem leben was aus seinen möglichkeiten gemacht hat. ich, gelernter zimmermann, kann nur sagen: das war auch noch aus heutiger sicht das schlauste, was er sagen konnte. 
teacher antwortete am 28. Jun, 15:02:
Aus heutiger Sicht höre ich von vielen Jugendlichen: "Mir gehts doch gut, was will ich mehr?" Der Mercedes steht schon vor der Tür! 
timanfaya antwortete am 28. Jun, 18:03:
und der ist schneller weg, als man hinschauen kann, ist ja eh alles nur auf pump. was die meisten jugendlichen nicht wirklich reflektieren. man ist nur soviel, wie einem die bank zutraut. wenn meine bank das anders sehen würde, wäre 80% von dem weg, was nach außen hin wie "reichtum" (ein sehr relativer begriff) aussehen mag.

aber davon ab: das zählt nicht. richtig gut wird man erst, wenn man nichts zu verlieren hat. das ist wie im fußball. gegen ghana gab es was zu verlieren (was man deutlich sah) gegen england gab es was zu gewinnen ( was man ebenso deutlich sah. übersetzt heißt das: wenn man sich auch vorstellen kann wieder in einer kleinen wohnung und einem fahrrad glücklich zu sein. das ist das, was den meisten menschen völlig ab geht ... 
teacher antwortete am 28. Jun, 20:26:
Das klingt zu beunruhigend, das möchten wir nicht hören. 
Chris (Gast) meinte am 28. Jun, 12:35:
Zum Fall 1 erübrigt sich jeder Kommentar.
Nummer zwei...so erstrebenswert ein Sozialstaat auch ist - er fördert bei (gefühlt) immer mehr seiner Bewohner eine Lebenseinstellung die nur darauf hinausläuft, dass das Amt später monatlich was überweist. Nicht viel, aber warum einen Finger krum machen, wenn's schon irgendwie gehen wird?

Und wenn immer neue Entlassungswellen und Gehaltskürzungsrunden in immer kürzeren Abständen durch die Medien peitschen...da fällt es schwer, zu motivieren und zu führen.
Wofür, wohin? 
teacher antwortete am 28. Jun, 14:59:
Gerade in prekären Zeiten würde ich optimale Voraussetzungen für Jobs schaffen, d.h. gute Abschlüsse machen. 
flyhigher meinte am 28. Jun, 15:29:
Wenn ein Kind unmotivierbar und unführbar ist, dann muss ich mich als Elternteil fragen, was schief gelaufen ist. Es ist natürlich nicht schön, sich damit auseinander zu setzen, schließlich hat man doch sein Bestes gegeben. Hinzuschauen auf das, was man selbst in der Erziehung nicht richtig gemacht hat, (oder schon an mir nicht richtig gemacht wurde) tut halt weh. Damit setzt sich halt keiner gerne auseinander. 
teacher antwortete am 28. Jun, 15:46:
Klar, der Blick zurück täte weh (wir sehen oft die Scherben hinter Scheidungen etc.), aber der (wichtigere) Blick in die Zukunft ist um nichts angenehmer - wir wissen (in solchen Fällen) nicht weiter. Eine Laufbahnberatung oder ein paar Stunden bei der Schulpsychologin sind bloß Tropfen auf einen heißen Stein. 
Chris (Gast) antwortete am 28. Jun, 16:02:
Ob da immer so 'das Beste' gegeben wird...?
Oft sind die Kinder ihren Eltern mehr oder weniger schlicht egal. Und das merkt man dann. 
teacher antwortete am 28. Jun, 16:11:
Sagen wir so: Viele Dinge im Leben sind ihnen wichtiger ... 
testsiegerin antwortete am 28. Jun, 23:05:
aber nicht jedes kind, das eine nachprüfung hat, ist unmotivierbar und unführbar. ich hab als mutter nichts falschgemacht, nur weil mein kind sich in mathe schwer tut. dafür kann sie wunderbar klavierspielen und singen und kekse backen. aber das zählt alles nichts im schulbetrieb. obwohl es im leben viel mehr zählt.

dieses schwarz-weiß-denken ödet mich an. 
flyhigher antwortete am 29. Jun, 07:36:
So meinte ich das auch nicht. Und ich denke, das weisst du, liebe Frau Testsiegerin. 
cu ruadh antwortete am 29. Jun, 11:02:
O genau, hier sind die Eltern gefragt!
Was soll ich als „Eltern“ denn eigentlich tun, wenn mein Kind es schlichtweg ablehnt, irgendetwas für die Schule zu tun? Es kann doch unmöglich von mir erwartet werden, dass ich herumtelefoniere, um herauszufinden, ob die Klasse wirklich keine Hausaufgaben hat, wie mein Kind behauptet. Was für Möglichkeiten habe ich denn, wenn mein Kind mir ganz selbstverständlich erklärt, es verfüge über keinerlei Langzeitgedächtnis, so dass die soeben abgefragten Vokabeln schon längst vergessen seien? Wie soll ich mein Kind motivieren, wenn es dem Kind selbst genug ist, nicht Klassenletzte/r zu sein, sondern noch den einen oder anderen hinter sich zu wissen?

Klar kann ich anfangen, die schulischen Darbietungen meines Kindes mit außerschulischen Leistungen zu verknüpfen. Z.B. :“Wenn du nicht deine Vokabeln lernst und ich nachher mit dem Test zufrieden bin, guckst du nicht Menschen, Tiere und Doktoren.“ Das ist Epressung, und spätestens ab der sechsten Klasse wissen sie das auch und lassen keine Gelegenheit aus, dass man sich deswegen schlecht fühlen möge. Eine andere Variante ist, Erfolge zu vergolden, mit extra Taschengeld beispielsweise oder einem Ausflug, zusätzlichen Reitstunden, Zubehör zum RC-Renner. Man fühlt sich besser als bei der Erpressungs-Variante, aber wenn es funktioniert, ist man lange vor dem Abitur pleite. Überdies steigen die Kosten für die Vergoldung mit zunehmendem Alter des Kindes exponential.

Es bleibt die Frage, wie ich jemanden motiviere, der mit „ausreichend“ zufrieden ist. 
flyhigher antwortete am 29. Jun, 11:38:
Es bleibt die Frage, warum das Kind mit "ausreichend" zufrieden ist. Und da gilt es, sich selbst, und den anderen Elternteil, und dessen Erziehung zu hinterfragen.
Das soll aber nicht heissen, dass jedes Kind ein Musterschüler sein muss.
Wenn einen das Kind aber anlügt, was Hausaufgaben oder Noten oder was auch immer betrifft - dann liegt schon verdammt viel im Argen, und ich würde ganz ganz schnell psychologischen Rat suchen! 
walküre antwortete am 29. Jun, 12:23:
Oha, hier werden Äpfel mit Birnen verglichen ! Fast jedes Kind (außer es hat massiv Angst vor den eigenen Eltern bzw. deren "pädagogischen" Ansichten) durchlebt während der Pubertät Phasen, in denen sich vor den Hausaufgaben mit beinahe allen Mitteln gedrückt wird. Ich kenne Kinder - davon welche, die dann mit Bestnoten ihre jeweilige Schule abgeschlossen haben -, die auf dem Höhepunkt der Pubertät ihre Eltern nach Strich und Faden belogen haben, wenn es um Hausaufgaben gegangen ist. Meine eigene Tochter hatte ebenfalls eine solche Phase - in der sie im Endeffekt gelernt hat, dass sie mit dem Ignorieren der Hausaufgaben nur sich selber beschei*t. Strafen nutzt nichts, aber die Konsequenzen müssen die Kinder spüren (soll heißen: die Kids sollen Ursache und Wirkung verstehen lernen, was aber vom Leben per se erledigt wird, ohne dass sich die Eltern zu Richtern aufspielen müssen).

Mir kommt vor, dass schulische Belange mitunter zum Lügen reizen, weil die Eltern dort weniger Einblick haben und sich somit eine gewisse Art von Freiheit recht gut austesten lässt. 
BIA (Gast) antwortete am 29. Jun, 13:41:
@O genau, hier sind die Eltern gefragt
Klingt nach ähnlichem Leidensweg wie hier bei uns - auch wir sind mit jemandem gesegnet, der die knappe Vier zur Lebenszufriedenheit ausreicht.
Bitte mir mitteilen, wenn jemand die Antwort auf diese Fragen weiß. Ich würd's auch gerne wissen. 
Ketzerkatze (Gast) antwortete am 30. Jun, 15:08:
@Flyhigher
Kind funktioniert nicht wie "gewünscht" - also ab zum Wunschdoktor aka Psychotherapeuten, denn sicherlich liegt eine KRANKHEIT, hier: eine seelische, dahinter, dass es nicht "wuppt".

So wie Faulheit, Begrenztheit und alle anderen "bösen" Aspekte der vielgepamperten Kiddies "natürlich" an KRANKHEITEN zu liegen haben, die man ganz selbstverständlich auch "wegmachen", aka: heilen kann -bei sich oder beim Kind.

Dann läuft "es" auch wieder in die Wunschrichtung: lächelnd, lieb und leistend.

Oder wie ist das mit dem "psychologischen (sic) Rat" zu verstehen?

K., streitend gegen die Durchpsychologisierung und -therapierung der Gesellschaft 
flyhigher antwortete am 30. Jun, 16:05:
Also erstens ist mir das "funktionierende Kind" ein Dorn im Auge. Hier geht es um "unmotivierbar" und "unführbar". Das hat nichts mit "funktionieren" zu tun.
Zweitens ist die Ursache dafür, dass mein Kind unmotivierbar und unführbar ist, mE ganz sicher darauf zurückzuführen, dass ich in der Erziehung etwas falsch gemacht habe. Was das ist, kann in den meisten Fällen nicht durch Selbstreflexion erkannt werden, dazu bedarf es einer äußeren Einflussnahme. Ein Psychologe einscheint mir daher sinnvoll.
Eine Krankheit würde ich das nicht nennen. Eher wohl eine Irreleitung. Und nicht falsch verstehen: Nicht das Kind sollte zum Psychologen, sondern die Eltern.
Ich habe Angst vor lächelnden, lieben und leistenden Kindern, die keinerlei Probleme machen. Denn meist liegen da die Probleme so tief, dass sie noch nicht mal ansatzweise an die Oberfläche dringen, und sich erst viel später rächen.
Ich möchte betonen, dass es sich bei meinem Kommentar nicht um allgemeingültige Grundsätze handelt, sondern um meine ureigenste Meinung - ich bin nicht der Überzeugung, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben und alle belehren und bekehren zu müssen. 
BIA (Gast) antwortete am 30. Jun, 22:01:
Ich habe keine Angst vor dem "lächelnden, lieben und leistenden Kind". Ich glaube nicht, dass sich unter einer gefälligen Fassade die Abründe auftun - sondern dass hier einfach oft ein liebevolles, pädagogisch kompetentes Umfeld vorliegt, mit engagierten, aber nicht überbehütenden Eltern, die das Kind gut begleiten.
Das heißt aber im Umkehrschluss nicht, dass alle "Problemkinder" per se und sozusalgen als Grundvoraussetzung grottenschlechte Eltern haben.
Die gute Nachricht: in meinem Umfeld wurden aus den Jugendlichen, die in der Pubertät "ausgetickt" sind, mitunter über Umwege doch Erwachsene, die ihr Leben gut meistern und zufrieden sind. 
flyhigher antwortete am 1. Jul, 07:26:
@BIA ich weiss, ich kenne ebenfalls viele, auch ich selbst zähle mich zu denen, aus denen doch noch was geworden ist. Ich kenne aber auch einige, wo es nicht so ist, und das möchte man halt als Eltern für sein Kind nicht. 
JuoZ antwortete am 8. Aug, 16:29:
genau genommen kann man gar nichts gegen unmotivation tun. außer der vergoldung gibts da nichts (was mir auf anhieb einfällt). übrigens ist das nichts anderes als bestechung. (aber wer lässt sich nicht gern bestechen)

für die meisten kinder ist einfach der sinn und zweck einer leistung über dem minimum nicht ersichtlich. und ganz ehrlich da hilft es nicht zu sagen, "aber dann bist du arbeitslos oder putzfrau, oder der nächste obdachlose" solche prognosen egal ob übertrieben oder nicht wirken einfach irreal.
genauso " nur mit einem guten arbitur kannst du arzt anwalt etc. werden". solange kein ziel in sicht (oder auberhaupt ein richting, gemeint ist nicht die richtung der laufbahn) ist macht es ja auch kein sinn sich zu bewegen oder?
außerdem: so manche müssen sich gar nicht anstregen, sie können auch ohne arbeit (gemeint ist mühe) ganz gut leben.
vieles wird und das wissen die meisten als zu selbstverständlich betrachtet. und solange ihre eltern ihre kinder wohlbehüten, lernen sie nie konsequenzen kennen. "mama erledigt dass schon"

anderweitig:

vllt. sollte man auch mal lernen dass es im leben wichtigeres gibt als noten. ich kann es nicht leiden wenn eltern meinen ihre kinder mit mozertmusik zu beschallen, englischkurse für krabbelkinder besuchen zu müssen oder zum pschologen zu schicken, weil das kind nicht so will wie die eltern. 
Liliimgelobtenland antwortete am 31. Aug, 00:53:
vielleicht ein Praktikum am Fliessband in einer Fabrik organisieren oder in einem noch unangenehmeren Job um vor Augen zu fürhen welche Optionen übrig bleiben wenn man keinen Finger krumm macht in der Schule? 
Herr Rau (Gast) meinte am 28. Jun, 15:56:
Bei der Abiturverabschiedung letzte Woche haben viele Leistungskurse ihrem Lehrer so gedankt: "Es gelang Ihnen immer, uns zu motivieren." Die Schüler sehen das - schlechten Gewissens, zugegeben - als Aufgabe des Lehrers. 
hajo (Gast) antwortete am 28. Jun, 16:08:
???
na ja, etwas Motivation durch den Lehrer ist ja kein unbilliges Erwarten, nur bedeutet das nicht, dass der Lehrer dem Schüler (jeweils m/w) die Arbeit = das Lernen - und das damit verbundene, äusserst unbequeme Sich-Quälen - abnimmt.
Hier ist das Elternhaus gefordert, "die" haben den lieben Kleinen doch hergestellt.
Beim zweiten Fall scheint mir zumindest der Wille zur Mitarbeit bei der Mutter vorhanden zu sein, nur im Abschluss reicht's nicht.
Wäre da nicht ein Schulwechsel angebracht?
Und was die Alternative "Strassenkehrer oder Mercedes" betrifft: es gibt sehr wohl Strassenkehrer, die einen Luxuswagen fahren (ohne Umwege über zweifelhafte Nebenjobs!), aber ist ein Strassenkehrer per se ein schlechterer Mensch? Statt Strassenkehrer kann beliebig auch Reinigungskraft, Krankenschwester, Supermarkt-Kraft (die müssen doch heute alles machen, daher nicht Kasssierer) oder ein anderer minimal bezahlter Berufszweig eingesetzt werden. 
teacher antwortete am 28. Jun, 16:14:
Wenn wir ehrlich sind: Die Mittel, die den Lehrer>Innen zur Motivation ihrer SchülerInnen zur Verfügung stehen, sind mehr als bescheiden! Die Konkurrenz ist übermächtig geworden. 
BIA (Gast) antwortete am 28. Jun, 22:28:
Zum Thema Motviation:

heute 12:40: "Wie, Sie wollen heute einen TEST SCHREIBEN??? NACH DEM DEUTSCHLANDSPIEL??? Wie unfair ist DAS denn?"

heute 14:45: "Wir machen heute eh keinen Unterricht, oder? Es ist ja sooo heiß."

Die Regel scheint zu sein, die kleinste Gelegenheit, sich nicht motiviert zu fühlen, dankbar zu ergreifen - und die Arbeit als Zumutung schlechthin. 
testsiegerin antwortete am 28. Jun, 23:09:
das ist doch umgekehrt genauso. es ist ja nicht so, dass die lehrerInnen in den letzten beiden wochen total motiviert sind, oder?

meine güte, kommt mal wieder auf den boden der realität zurück. haben wir bis zum letzten tag prüfungen gehabt und gelernt? während der wm? also ich nicht, ich hab schon damals lieber pickerl gepickt. und aus mir ist auch etwas geworden. ich hab einen beruf, der mir tatsächlich noch immer spaß macht. klienten, die ich mag. die ich spannend finde.
das kann der teacher alles nicht behaupten. 
BIA (Gast) antwortete am 29. Jun, 04:52:
Wir haben hier noch vier Wochen Schule, Notenschluss ist erst Mitte Juli, da ist business at usual angesagt. 
teacher antwortete am 29. Jun, 08:23:
testsiegerin weiß wieder einmal alles besser - sogar, was ich behaupten kann. 
testsiegerin antwortete am 30. Jun, 20:35:
hier ist übermorgen schulschluss. also keineswegs mehr business as usual.
ich weiß nicht alles besser, ich hab nur in manchen dingen eine andere meinung. 
BIA (Gast) antwortete am 30. Jun, 22:02:
Schön für Euch - für uns geht die Quälerei noch weiter, besonders, wenn jetzt die Temperaturen sommerlicher werden. Ab Mitte Juli hab ich volles Verständnis dafür, dass es die Schüler nicht mehr freut. Aber jetzt ist es mir einfach noch zu früh für völliges Desinteresse am Lernen. 
walküre meinte am 28. Jun, 16:14:
Was Jugendliche sicherlich ebenfalls nicht motiviert:
Ein Wirtschaftssystem, in dem es möglich ist, dass ein mitten im Arbeitsleben befindlicher Mensch trotz bester Arbeitsleistung und hoher Motivation über Nacht aufgrund irgendwelcher Umstrukturierungen zu Tode gemanagter Betriebe auf der Straße steht. Und dann aufgrund seines fortgeschrittenen Alters (alles über 40) um eine Neuanstellung kämpfen muss. Wenn er denn eine kriegt. 
teacher antwortete am 28. Jun, 16:16:
Sehen und spüren sie diese menschenverachtende Wirtschaftsmaschinerie? 
walküre antwortete am 28. Jun, 16:17:
Mehr, als wir Erwachsene für möglich halten, zumal solche Situationen in vielen Familien bzw. im Bekanntenkreis anzutreffen sind. Und in der durch jugendliches Denken gestrafften Version sieht das Fazit dann so aus: "Warum soll ich lernen, wenn ich sowieso keine beruflichen Sicherheiten habe ?" 
teacher antwortete am 28. Jun, 16:20:
Es dringt selten in die Diskussionen in der Schule durch. Sie reden über vieles, aber wenig über Wirtschaft, Krise, Arbeitslosigkeit. Entweder sie werden zuhause damit "verschont" oder sie blenden es aus ... 
walküre antwortete am 28. Jun, 16:24:
Was ich mitbekomme, ist das aber unter Jugendlichen sehr wohl ein Thema ... 
teacher antwortete am 28. Jun, 16:28:
Meine Vermutung: Wer davon betroffen ist, der verschweigt es verschämt. Die anderen haben andere Interessen. Vielleicht reden sie nur unter Freuden darüber, wo sie sich sicher fühlen ... das ist in einer Klasse(ngemeinschaft) meist nicht der Fall. 
phyllis antwortete am 28. Jun, 19:24:
Ich denke schon, dass sie es wissen. Und auch darüber sprechen: es gibt nicht genügend Lohnarbeit für gering qualifizierte junge Leute. Das ist eine Tatsache & man kann es ihnen nicht wirklich verdenken, wenn sie daraufhin die Zuversicht verlieren, oder?
Die einzige Möglichkeit, die ich sehe, ist, schon in Kindergarten und Grundschule motivierte, qualifizierte und vor allem mehr Pädagogen einzusetzen. Bis die Kinder nämlich bei Ihnen, den Lehrern der weiterführenden Schulen, ankommen, ist es oft schon zu spät. Meine Mutter, Lehrerin, ging nach Jahren an der Realschule zur Grundschule zurück, weil sie zu der Auffassung kam, dort noch mehr bewirken zu können. 
Ketzerkatze (Gast) antwortete am 28. Jun, 19:44:
Schimpfworte
"Hier" ist es eine beliebte Beschimpfung zu sagen "dein Vater ist wohl arbeitslos!" (und du taugst genauso wenig) oder "typisch alo-Kind". Kommt gleich hinter "du bist wohl behindert", was ein anderes Thema wäre.

"Arbeitslosigkeit" ist demzufolge durchaus Thema, aber eines des persönlichen Versagens, das als solches noch auf die Kinder ausstrahlt.

Furchtbar. 
teacher antwortete am 28. Jun, 20:34:
@phyllis: Das entscheidende Wort dürfte "motiviert" sein. Ich sehe zu viele Lehrer, die seit Jahren von vielen Seiten demotiviert werden. Ich gehöre dazu und probiere mich täglich, aus dem Sumpf herauszuziehen. Ich schreibe sogar einen Blog (!) Die Qualifikation ist kein Problem, die Motivation schon.

@Ketzerkatze: "arbeitslos" als Schimpfwort kenne ich nicht, aber stolz ist niemand drauf. 
BIA (Gast) antwortete am 28. Jun, 22:29:
So weit - und systemkritisch - denken die wenigsten Schüler im Gymnasium. Das ist alles weit, weit, weit weg für die, und das Erwachsenenleben ist kein Thema, es sei denn es geht um die Privilegien der Erwachsenen, die man auch gerne hätte. 
testsiegerin meinte am 28. Jun, 23:02:
Ich hab zwar den ganzen Text gelesen, aber eigentlich hätte ich nach dem ersten Absatz aufhören können.

Das ist es also, was Sie über Kinder und Jugendliche denken, die eine Nachprüfung haben. Das sind Verlierer. Versager, nicht wahr? Unmotivierte Versager. Dümmliche Pizza- und McDonalds-fressende Versager noch dazu. Denen eh alles wurscht ist.

Was glauben Sie eigentlich, wie es Jugendlichen geht, die das lesen? Meinen Sie, es ist lustig, sich als VersagerIn zu fühlen? Und wenn wir schon dabei sind, dann packen wir doch gleich die unfähigen Eltern mit dazu. Die, die es nicht schaffen, die Brut zu motivieren, obwohl die LehrerInnen alle so grandios unterrichten und Wissen vermitteln könnten. Würden da bloß nicht diese nervigen Kinder sein, mit ihren Bedürfnissen, ihren Problemen, ihren Leben.

Das Bild vermitteln Sie mir. Und das ist zum Speiben. Tschuldigung. 
teacher antwortete am 29. Jun, 08:27:
Zur Relativierung: Es geht um zwei Problemfälle (so auch der Titel), zwei von ca. 150 Kinder, die ich unterrichte. Der Rest hier ist Ihre Interpretation - die viel über Ihre Einstellung aussagt, nicht über meine!

P.S.: Weniger Aggression in der Kommunikation würde diese fördern. 
derbaron antwortete am 29. Jun, 16:59:
Ich fürchte, das Problem der Testsiegerin ist, dass sie sich durch Texte des Teachers, die tatsächlich akute Probleme zum Inhalt haben, persönlich angegriffen fühlt. Und das, weil sie eine Tochter mit einer Krankheit hat, die es dieser schwermacht, dem Unterricht so zu folgen, wie es in der Regelschule erwartet wird. Ich glaube, dass die Testsiegerin eine überaus liebevolle und bemühte Mutter ist und dass sie das Beste für ihr Kind will - ich finde allerdings ihren Ansatz problematisch: Aus einigen Ihrer Postings lese ich heraus, dass eben ihre Tochter mit den Anforderungen der Regelschule schwer mithalten kann, dass sie aber trotzdem erreichen will, dass ihre Tochter denselben erfolgreichen Abschluss erringt wie sie selbst und alle anderem erfolgreichen Menschen. Vielleicht sollte sie sich aber zum Wohl des Kindes von diesem Anspruch verabschieden - Menschen werden glücklicher, wenn sie ihren Fähigkeiten entsprechend ausgebildet sind und einen entsprechenden Beruf ausüben als wenn man sie durch ein System durchprügelt (und dann auch noch das System kritisiert, wenn das mit dem Durchprügeln nicht so klappt wie vorgestellt).

Die Testsiegerin sollte sich aber auch - und damit komme ich zum Thema des Beitrages zurück - davon lösen, dass alle Eltern so engagiert sind wie sie selbst. Der Fall 1 beschreibt nicht die Testsiegerin sondern eine Familie, in der sich die Eltern viel zu wenig um die Kinder kümmern und in der Kinder den ganzen Nachmittag mit Computerspielen verbringen statt dass man sich mit ihnen beschäftigt. Der geäusserte Unmut ist derselbe: Sowohl Testsiegerin als auch die Mutter aus Fall 1 werfen Anderen (= der Schule) Versagen vor, das allerdings aus vollkommen unterschiedlichen Motiven. Ich sehe in beiden Fällen aber (auch) Versäumnisse und unerfüllbare Erwartungen der Eltern - und ich würde gerade an Testsiegerins Stelle sehr aufpassen, mit wem ich mich solidarisiere. Nicht jeder, der eine ähnliche Kritik vorbringt wie sie, ist auch tatsächlich so engagiert und motiviert wie sie - eigentlich erachte ich die Testsiegerin sogar als grosse Ausnahme. Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass sich um viele lernschwache Kinder überhaupt niemand kümmert, den betreffenden Eltern ist es schlichtweg egal, sie erwarten sich halbwegs gute Noten, wollen aber durch die Anliegen und Bedürfnissen der Kinder nicht weiter belästigt werden. 
derbaron antwortete am 29. Jun, 17:12:
P.S. Dazu passt übrigens Testsiegerin eigene Aussage:
"ich hab als mutter nichts falschgemacht, nur weil mein kind sich in mathe schwer tut. dafür kann sie wunderbar klavierspielen und singen und kekse backen. aber das zählt alles nichts im schulbetrieb. obwohl es im leben viel mehr zählt."

Genau an der Stelle frage ich mich aber, warum sie ihre Tochter dann ausgerechnet in eine Schule schickt, in der es nicht auf kavierspielen, singen und Kekse backen ankommt sondern auf Mathematik? Ihre Tochter mag Mathematik später nicht brauchen, ich als Ingenieur benötige Mathematik allerdings. Dafür kann ich nicht singen, es hätte also auch keinen Sinn, mich eine Gesangsausbildung machen zu lassen. Und auch Kekse backen zählt in meinem Leben nichts. Warum lässt sie also ihre Tochter nicht das lernen wo ihre offensichtlichen Talente und Stärken sind?

Ich stamme aus einer Akademikerfamilie mit einigen Kindern, die alle etwas studiert haben bis auf 2. Ein Bruder konnte auch im Gymnasium nicht mithalten, also hat er zunächst in eine Hauptschule gewechselt und dann eine Tischlerlehre und die Meisterprüfung gemacht und damit ist er jetzt erfolgreich und glücklich unterwegs. Und eine Schwester hat eine Hauswirtschaftsschule besucht und fasst gerade in der Tourismusbranche Fuss, was ihr grossen Spass macht.

Meine Eltern haben das gefördert wofür sich die Kinder interessiert haben und wo hre Stärken lagen - sie haben nicht danach getrachtet, dass alle Kinder auf Biegen und Brechen denselben Ausbildungsgrad wie sie selbst erreichen.

Ein bestimmter Ausbildungsgrad alleine ist kein Wert an sich, Eltern dürfen sich und anderen auch nie durch den oberflächlichen "Erfolg" ihrer Kinder beweisen, dass ihre Kinder so toll wie alle anderen Kinder sind und dass damit auch die Eltern so tolle Eltern sind. Menschen sind gsd sehr unterschiedlich und der Wert eines Menschen richtet sich nicht danach, ob er Matura und Studium schafft sondern ob er Mensch geblieben ist, soziale Fähigkeiten errungen hat und ein weitgehend glückliches sinnbefriedigendes Leben führt. Und diese Werte hängen defintiv nicht davon ab, ob man ein naturwissenschaftliches Gymnasium, eine Tischlerlehre, eine Hauswirtschaftsschule oder eine Gesangsausbildung absolviert hat. 
testsiegerin antwortete am 29. Jun, 18:04:
Das seh ich auch so, dass der Wert eines Menschen sich nicht danach richtet. Mein Sohn macht übrigens eine Lehre als Landschaftsgärtner, ich bin also keine dieser Eislaufmütter, die darauf Wert legt, dass ihr Kind unbedingt studieren muss. Es ist nur so. Meine Tochter möchte gern Matura machen (und ich denke, das wird sie auch, der Herr Steppenhund wird nämlich versuchen, mit ihr nachzuholen, was sie versäumt hat) und danach Gebärdensprachendolmetsch oder etwas Ähnliches studieren.
Ich peitsche sie nirgendwo hin, es ist ihre Entscheidung, und ich geh davon aus, dass sie dieses eine Jahr noch durchdrücken wird. Sie wird im Übrigen immer wieder auf Schwierigkeiten stoßen, weil sie eben "anders" ist. Jedesmal das Handtuch zu werfen, halte ich auch nicht für klug. Und es ist ja auch nicht so, dass ihr die Schule generell schwer fällt, sie interessiert sich für viel, was sie dort lernt, wir lieben es, im Garten mit verteilten Rollen "Faust" zu lesen. Es gibt ja zum Glück noch mehrere Gegenstände als Mathe.

Ich behaupte ja auch nicht, dass es sinnlos ist, Mathematik zu lernen, ich finde es nur nicht sehr zielführend und wertschätzend, junge Menschen, die eine Nachprüfung haben, als "Verlierer" abzukanzeln.

Und ja, damit hab ich mich angegriffen gefühlt. Und war wohl in meinem Ton schärfer als beabsichtigt. Dafür entschuldige ich mich. 
BIA (Gast) antwortete am 29. Jun, 18:20:
@testsiegerin
Es ist leider halt so, dass es nicht nur Schüler gibt, die völlig unverdient und reuig zur Nachprüfung müssen, einsehen, dass das jetzt nicht so der Bringer ist, und von da an tun, was nötig ist, um das Jahr zu schaffen. Oder die völlig überforderten, von den Eltern ins Gymnasium gezwungenen jungen Menschen, die lernen und tun und es nützt nichts. Respekt für diese Gruppe - und für die ist es wirklich hart ist, in der Schule zu "versagen". Diese Gruppen gibt es - aber auch die Null-Bock-Ist-Mir-Doch-Egal-Ob-Ich-Durchfalle-Gruppe, die durch Rotzigkeit und völlige Realitätsferne besticht. Natürlich sind viele von denen verunsicherte arme Würstchen, die versuchen, ihre Ratlosigkeit nit machohaftem Auftreten zu kaschieren - aber wer hat schon die Zeit, ihnen hinter die Fassade zu gucken und ihre diversen Belagerungsringe zu durchbrechen?
Und bei allem Verständnis - wenn sie dann so auftreten, wie teacher beschreibt, kommen sie auch genauso rüber. Nicht, weil die Lehrer alle so gemein sind und ihre Schüler abwerten, sondern weil ein Schüler, der zum Lehrergespräch mit einem Burger im Mund auftaucht, sich schlicht schlecht benimmt und genau das beim Lehrer hängenbleibt. 
derbaron antwortete am 29. Jun, 18:25:
@testsiegerin
Nein, jedesmal das Handtuch zu werfen verlangt ja auch keiner. Aber man sollte auch akzeptieren, dass sie "anders" ist. Ich unterstelle Ihnen damit nicht, dass sie das nicht tun, trotzdem muss ich Ihnen den Vorwurf machen, dass sie die Schule zu sehr dafür verantwortlich machen, dass Ihrer Tochter die Schule schwerfällt.

Wenn sie die Matura machen will, ist das legitim und wenn sie den Ehrgeiz dafür selbst aufbringt, dann umso besser. Wenn sie die Matura in einem "normalen Gymnasium" erlangen will, dann muss sich sich aber auch mit Gegenständen wie Mathematik beschäftigen. Die Fächer madig zu reden, die ihr Schwierigkeiten bereiten und diese gegen Fächer auszuspielen, die das "normale" Gymnasium nicht lehrt, erachte ich ziemlich unfair der gewählten Schule gegenüber. Meines Erachtens sollten Sie ihr erklären welchen Nutzen ihr Mathematik noch bringen kann, statt das Fach schlechtzureden samt den unmotivierenden Lehrern, die Ihrer Tochter diesen Blödsinn unnotwendigerweise beibringen wollen.

Oder eben die Schulform wechseln: Meine Schwester tat sich mit mathematischen Fächern ebenfalls unendlich schwer und so hat sie halt die Matura in der Hauswirtschaftsschule gemacht, wo sie die Schwerpunkte hatte, die ihr eher liegen. Jetzt kann sie Gourmetessen kochen und aus Schokolade die tollsten Dinge formen und hat in der dortigen Mathematik sogar noch etwas über Buchhaltung mitbekommen, was ihr später helfen wird (und das sieht sie mittlerweile selbst so), dass sie ihre Kreationen auch noch gewinnbringend verkaufen kann. 
drblubb (Gast) antwortete am 29. Jun, 20:19:
Werter Herr Baron,
okay, sorry, aber jetzt hört der Spaß auf.
was geht mit Ihnen? kennen Sie mich? nicht, soweit ich weiß.
Sie haben keine Ahnung von meinen Noten, meiner "Krankheit", die meine schulischen Leistungen übrigens keineswegs beeinflusst!
es haben in meiner Klasse außer mir noch 6 andere Nachprüfungen (4 davon in Mathe) und ich kann mir kaum vorstellen, dass die alle TS haben, oder?
Sie sagen, ich tu mir schwer in der Schule (frag mich, woher Sie das annehmen?), meine Mama sagt, das stimmt nicht, Sie sagen es nochmal. HALLO? ich könnte in jedem Fach (außer Mathe ^^) locker nur 1er und 2er haben, wenn ich mehr lernen würde.
ICH wollte in diese Schule, seit der 1. Volksschule, ICH hatte vor, zu studieren, seit dem Kindergarten. Das hat nichts mit meinen Eltern zu tun, nichts. Außer, dass sie es mir nicht ausgeredet haben, obwohl alle anderen aus meiner Volksschule in die Hauptschule gegangen sind. Aber das können Sie ihnen nicht vorwerfen, oder?
Dass Mathe wichtig ist, weiß ich selber auch, ja und? ich hab's nie gemocht und ich werde es nie mögen, ende, aber ich weiß genau, dass ich auch da zumindest einen 3er hätte, wenn ich in der 5./6. bissi mehr aufgepasst hätte.
und jetzt die Schule zu wechseln, 1 Jahr vor der Matura, wär ja mal wohl der totale Schwachsinn, meiner Ansicht nach.
Ich sag auch nicht, dass immer die Lehrer Schuld sind, aber wenn von 30 Schülern 17 auf die SA einen fetzn schreiben und bei der WiederholungsSA wieder 13 von 21, dann KANN das nicht nur an den Schülern liegen. Klar is unsere Klasse laut und alles, so ist das halt, wenn man zu 30st ist, aber unsere Lehrerin zB kann einfach nicht erklären, da können wir auch nicht 
teacher antwortete am 29. Jun, 20:25:
@drblubb: Da kommen so ziemlich alle Probleme zusammen, die eine grässliche Schulerinnerung ausmachen werden. Wer soll unter solchen Bedingungen gute Schule machen?

Oja, doch, ich sehe eine positive Seite - ich mag die Ehrlichkeit. Da ließe sich was machen! 
derbaron antwortete am 29. Jun, 20:35:
drblubb
Natürlich kenne ich Sie nicht persönlich, aber kennen Sie die diversen Kommentare Ihrer Mutter hier? Ihre Mutter ist es, die stets ihre "Krankheit" vorbringt, wenn es um Ihre (von ihr schon öfter erwähnten) schulischen Probleme geht und Ihre Mutter ist es, die die Schuld an diesen Problemen dem System "Schule" in die Schuhe zu schieben versucht, weil dieses System sich zu wenig an Ihre Beeinträchtigung anpasse.

Ich finde es toll, wenn Sie den Ehrgeiz haben, zu studieren und sich nicht unterkriegen zu lassen, meine Kritik hat sich ja auch nicht an Sie gerichtet sondern an die Frau Mama, die hier stets das Schulsystem kritisiert und dass Singen und Kekse backen viel wichtiger als Mathe ist usw. und das als Beweis ins Treffen führt, dass das System schlecht ist. 
drblubb (Gast) antwortete am 29. Jun, 20:48:
singen und va Keksebacken ist aber (zumindest im wirklichen Leben) auch wichtiger als Mathe. Von Mathe werd ich nämlich nicht satt und meine Kinder werd ich damit wahrscheinlich auch nicht beruhigen können xD

PS: ich hab keine schulischen Probleme (nicht, was Noten oder so angeht), außer dass ich in Mathe sch***e bin und faul...aber selbst WENN ich die Matura nicht schaff, buhu, mach ich's halt nochmal, bringt mich auch nicht um und das interessiert sowieso kein schwein...
was jetzt nicht heißen soll, dass es mir wurscht is
aaaber lassen wir das jetzt mal ^^ 
derbaron antwortete am 29. Jun, 21:02:
drblubb
Die Antwort kommt der Gelassenheit nahe, die ich mir in diesen schulischen Fragen von der Frau Mama schon öfter gewünscht habe. ;-) Und sie widerspricht dem Bild, das Ihre Mama hier hinterlassen hat, und ehrlich gesagt: Es freut mich. ;-)

P.S. ICH werde von Mathe satt, denn ich verdiene teilweise mein Geld damit, vom singen würde ich verhungern und Kekse machen mich nur dick. :-P
P.P.S Ich habe selbst in der 6. Klasse zwei 5er im Zeugnis gehabt (Englisch und Latein) und hätte die Klasse fast wiederholt. Ich weiss aber ebenfalls, dass das an meiner Faulheit lag, obwohl die Hälfte der Klasse in Latein einen Nachzipf hatte. 
teacher antwortete am 30. Jun, 19:24:
Verstehe. 
testsiegerin antwortete am 30. Jun, 20:42:
@ baron:

ich fühle mich missverstanden. ich habe niemals hier behauptet, ich will für meine tochter andere regeln und besondere rücksicht. was ich mir wünsche, das ist besondere rücksichtnahme ALLEN kindern und jugendlichen gegenüber. was ich mir weiters wünsche ist, dass man die stärken der jungen menschen stärkt und nicht ausschließlich auf ihren schwächen herumtrampelt.
was jetzt häufig gemacht wird ist, dass man den fokus auf das legt, was nicht so gut läuft und dabei vergisst, die kinder auch dort zu fördern und fordern, worin sie gut sind. genau das wird aber mit großer wahrscheinlich ihr leben bestimmen. ich war gut in deutsch und psychologie und recht, und ich bin beruflich genau diesen weg gegangen und nicht buchhalterin geworden. 
fedor (Gast) meinte am 29. Jun, 07:39:
Die Fälle 1 nehmen immer mehr zu,da ist Hopfen und Malz verloren.Bei Nummer 2 bin ich mir nicht so sicher.Natürlich gibt es Schüler,die trotz aller Bemühungen des Elternhauses abschrammen.Ich erlebte aber,daß Schüler nach einer überaus langen Durststrecke sich um 180°änderten,obwohl man sie schon aufgegeben hatte! 
teacher antwortete am 29. Jun, 08:29:
Das erlebe ich auch: Daher die Worte: "Geduld ... reden ..." 
BIA (Gast) antwortete am 29. Jun, 13:44:
In der "Zeit" war ein langer Artikel über Schüler und was aus ihnen wird. Diese Leute, die die ganze Schulzeit über durch wenig Leistung glänzen, nennt eine Schule liebevoll "Schlummis" - irgendwann erwachen die meisten aus ihrem Schlummer und, siehe da, machen was aus sich. 
teacher antwortete am 1. Jul, 09:36:
Warum schlummern sie in der Schule, das bleibt meine Frage. Und kann man von der Schule erwarten, dass sie diese "Schlummis" mit ihren einfachen Mitteln aufweckt?

Sind hier die Erwartungen realistisch? 
BIA (Gast) antwortete am 1. Jul, 11:22:
"You can lead the ox to water but you can't make him drink."

Aus persönlicher Erfahrung mit den pubertierenden Jungs in meinem Bekanntenkreis: wollen muss jeder selbst, sonst nützt auch die x. Nachhilfestunde rein. gar. nix. 
Der_Eisenschmyd meinte am 29. Jun, 08:00:
Aktiver Lernprozess und Motivation
An dieser Schule wurde wie an vielen eine Qualitätskontrolle durchgeführt. Alles ist gut, bis eben auf die Unterstützung eines aktiven Lernprozesses. Punkt 2.4

http://www.rs-burbach.de/wordpress/wp-content/uploads/ScanImage002.jpg

Siehe dazu auch den Bewertungsbogen Punkt 2.4.1

http://docs.google.com/viewer?a=v&q=cache:q30rUV6jnBEJ:www.schulministerium.nrw.de/BP/Schulsystem/Qualitaetssicherung/Qualitaetsanalyse/Die_Instrumente/UnterrichtsbogenMeyer.pdf+Unterrichtsbeobachtungsbogen&hl=de&gl=de&pid=bl&srcid=ADGEESjPn3qKzpFZFJu1wNNszW4E8yxfAXmkw_bPwlY6FE02T5shVfEa3dzWI4W3BUshHyGOImkPKY4BlDdQ2ynCzP6sz3NXHC71b-5gFi-UT_XawhaxNyb8f3waW3izmDgd97SZHkKk&sig=AHIEtbS5xatTDapeQoTESHwFWa5zTsd24g 
teacher antwortete am 29. Jun, 08:46:
Danke. Natürlich haben wir in unseren Evaluationen auch viel von H.Meyer übernommen. 
Zizi (Gast) meinte am 29. Jun, 12:33:
Wie heißt es doch so schön: „Wenn sie klein sind, gib' ihnen Wurzeln, wenn sie groß sind, gib' ihnen Flügel.“

Allerdings scheint es bisweilen so, dass der Teil mit den Wurzeln heutzutage gern übersprungen wird. Mama und Papa wollen sich ja lieber selbst verwirklichen und so kommt das Balg dann so früh wie irgend möglich in die (Ganztags-) Krippe, dann in den (Ganztags-) Kindergarten und wenn's dann in der (Ganztags-) Schule sitzt, fällt so langsam auf, dass die Erzeuger weniger Mama und Papa sind, sondern eher sowas wie Lebensabschnittsgefährten, Koch-, Putz- und Waschgehilfen – und die lassen sich, wenn's unbequem wird, weitestgehend schmerzfrei durch andere ersetzen. 
teacher antwortete am 29. Jun, 20:29:
Ich mag diesen Spruch!
Die meisten Eltern halten sich daran, nur eine kleine Minderheit will sich aus der Verantwortung heraushalten bzw- stehlen. 
Moonwish (Gast) meinte am 29. Jun, 12:40:
Heo,

ich lese hier schon ne ganze Weile mit und möchte mich erstmal für dieses tolle Blog bedanken.

Nun, ich war früher auch einer dieser Problemschüler und habe mit ach und krach meinen Realschulabschluss gemacht (vor ziemlich exakt 10 Jahren). Ich hatte keine Lust auf Schule, keine Lust auf Lehrer undauch keine Lust auf Hausaufgaben. Warum? Ich hab mich schon damals als Freidenker gesehen, in ungewöhnlichen bahnen gedacht und das war zumindest meinen Lehrern ein Dorn im Auge. Zudem habe ich mich die meiste Zeit unterfordert gefühlt.

Nun, nach der Schule habe ich eine Ausbildung gemacht und arbeite jetzt seit 10 Jahren als Schlosser, eigendlich ein guter Beruf sollte man meinen, oder? Ich merke in letzter zeit, das das eher nicht Zutrifft, man ist selbst als Facharbeiter nur noch eine Nummer im System, für die meisten Firmen ein Kostenfaktor und kein Mensch.

Ich habe das nun, nach 10 harten jahren verstanden, das Aufstiegschancen nicht geben sind und siehe da, ichnzwischen freue ich mich auf Februar, wenn für mich die Schule wieder beginnt.

Moonwish 
@moonwish (Gast) antwortete am 29. Jun, 13:46:
Viel Erfolg! :-) 
teacher antwortete am 29. Jun, 19:28:
Mit solchen Erkenntnissen lässt sich jedes Studium schaffen. 
deprifrei-leben meinte am 29. Jun, 13:39:
Andere verantwortlich machen ist ja auch einfacher. Aber ob die Lehrer immer so unschuldig sind wie sie hier dargestellt werden, daran zweifle ich auch. Klingt irgendwie nach "Armer Lehrer" und "Böser Schüler." Klingt mir zu Schwarz-Weiss. 
teacher antwortete am 29. Jun, 19:30:
Natürlich bin ich kein objektiver Berichterstatter, sondern ein subjektiver Beobachter. Ich beschreibe hier nicht die 148 SchülerInnen, die mit positivem Abschluss bzw. problemlos durchkommen, sondern die 2 Problemfälle, wo ich am Ende meines Lateins bin. 
Sozal (Gast) antwortete am 30. Jun, 14:31:
aus einem Artikel:

"Manche Lehrer spielen mit dem Schicksal ihrer Schüler

Wenn der Sohn das Abitur schafft, ist er, aber sind auch die Eltern froh. Auch wenn der Notendurchschnitt "nur" bei 3,1 liegt - es hätte ja schlimmer kommen können. Nein, es hätte besser kommen müssen, weil laut Aussage meines Sohnes die Abituraufgabenstellung in "Betriebswirtschaft mit Rechnungswesen" (an der FOS in Bruck) kaum verständlich war. "Diese Art einer Aufgabenstellung ist mit uns nie geübt worden", erklärte er. Und: "Das sagen alle." Und: "In den anderen 12. Klassen wurde sie geübt, die verstanden die Aufgabe, lösten sie und haben Noten zwischen 2 und 4". Mein Sohn bekam eine 5, so wie sehr viele seiner Kameraden, es gab sogar 6er. Und dann folgte noch dieser Satz, der mich wütend macht: "Den vorangegangenen Schülergenerationen, die diesen Lehrer hatten, ging es ganz genauso!"
"Habt ihr nicht versucht, euch über diesen Lehrer zu beschweren?" fragte ich. Er: "Natürlich. Aber der Rektor, Herr Kolbe, war nie zu sprechen. Seine Stellvertreterin, Frau Finzi, hat gesagt, der Lehrer mache alles richtig." So war es vor kurzem auch der Zeitung zu entnehmen, der sie in einem Interview sagte, "gegen unsere Lehrer unternehmen wir nichts". Wohl aus falsch verstandener Solidarität oder aus Standesdünkel? Oder weil es eh zu wenig Lehrer gibt? Weder die Schüler, noch die Eltern verstehen diese Haltung. Es ist nicht unwichtig, ob ein Schüler das Abitur mit unter oder über Note 3 schafft. Wer weiß das nicht. Aber es gibt Menschen, denen ist anderes wichtiger.
Elternsolidarität wäre hier gefragt, damit es nicht noch weitere Schülergenerationen trifft. Gegen das schüler-schädliche Verhalten gewisser Lehrer muss vorgegangen werden, denn sie sind mitverantwortlich für das Schicksal der ihr anvertrauten Kinder!" 
Fragender (Gast) meinte am 29. Jun, 22:33:
Was ist eigentlich so schlimm daran, wenn jemand mit einem Zeugnis zufrieden ist, in dem nur Vierer stehen?
90 Prozent vom Schulwissen wird sowieso in den folgenden Ferien vergessen und ein paar Jahre später interessiert keine Sau mehr, welche Noten in dem Maturazeugnis stehen. 
BIA (Gast) antwortete am 29. Jun, 22:46:
*Hier, ich weiß was!

Wer mit lauter Vierern zufrieden ist, kann schneller als erwartet in das unangenehme Niemandsland zwischen Vier und Fünf abgleiten, wo er dann ständig darum zittern muss, irgendwie durchzukommen. Wenn er mit Vierern zufrieden ist, kann es auch sein, dass er Lücken aufbaut, die ihm dann ein paar Schuljahre später auf den Kopf fallen, weil ihm wichtige Grundlagen fehlen.
Das gilt natürlich nicht für die Superschlauen, die einfach keine Lust haben, sich mehr reinzuhängen, aber alles in kürzester Zeit behirnen und nachlernen, wenn's denn sein muss. Die können sich dann recht einfach auf einen besseren Notendurchschnitt bugsieren, wenn nötig. 
Fragender (Gast) antwortete am 29. Jun, 23:11:
Das ist alles? Und deswegen macht ihr Lehrer so ein Gedöns? Weil irgendein Zustand in der Zukunft UNTER UMSTÄNDEN eintreten KÖNNTE?? 
BIA (Gast) antwortete am 30. Jun, 00:22:
Ähm, ja. Schon. Wir haben nie behauptet, dass der Weltfrieden von viererlosen Zeugnissen abhängt.

Bloß: Eltern wollten in der Regel gerne, dass ihr Kind glänzt. Und von der Dauer-Vierer-Brigade sackt ein gewisser Prozentsatz in der Regel ab und schafft die Schule nicht. Und das kann dann schon erst mal die Lebensplanung durcheinanderbringen. 
Ann (Gast) antwortete am 30. Jun, 09:12:
Gedöns??
Wenn Lehrer nicht das "Gedöns" machen würden, wären alle entsetzt, wenn dann - welch eine Überraschung - der Dauer-Vierer-Kandidat durchfällt. 
deprifrei-leben meinte am 30. Jun, 13:37:
Statt blind alles auswendig zu lernen, ist es wichtiger wie man mit Wissen umgeht und wie man es gewichtet und wo man das brauchbare Wissen herbekommt, wenn man es braucht. 
teacher antwortete am 30. Jun, 19:28:
Unterschreibe ich für Jugendliche >14.
Basiswissen muss zuvor gelernt werden, z.B. Vokabel, Begriffe ... 
BIA (Gast) antwortete am 30. Jun, 21:54:
Ja, schon, aber ohne Grundlagen sehen sie in diversen Situationen einfach nur uninformiert aus. Und die müssen - tada - gelernt werden. Macht nicht unbedingt Spaß - hilft aber nichts.
Das Schräge ist ja, dass stupides Üben zum Automatisieren bestimmter Bewegungsabläufe bei Sport oder Musik völlig akzeptierter normaler Bestandteil des Lernvorgangs sind - und an der Schule führen wir einen Kampf, weil Silke und Maxi partout nicht einsehen, dass sie irgendetwas so lange üben müssen, bis es sicher in ihrem Gedächtnis verankert ist (ja, klar, sie müssen es auch verstehen, aber trotzdem braucht's Übung, damit eine gewisse Routine entsteht.). 
teacher antwortete am 1. Jul, 09:39:
Es stört mich nicht, wenn die SchülerInnen gegen das Automatisieren (= hartes Üben) aufbegehren - das kann ich in den Klassen klären und richten. Aber wenn sie von Medien und Familien bestärkt werden, dass schulisches Lernen "eh sinnlos" und "nur deppert" oder "sadistisch" ist, dann haben wir verloren. 
 

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