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cotopaxi

 
Seine Ferien in Thailand zu verbringen birgt kaum Risiken. Seine Ferien in Thailand während der Regenzeit zu verbringen aber schon.

Also sitze ich in der luftigen Lobby meines Hotels, lausche dem heftigen Prasseln der Wassertropfen auf die üppige Vegetation, rieche ein feines Bouquet aus Räucherstäbchen und Bananenblättern und greife zur lokalen Presse: Bangkok Post.

Schon auf der Seite zwei holt mich mein Beruf zurück ins wirkliche Leben: Thailändische Studenten haben - hinter ihren chinesischen Kommilitonen - zahlreiche Gold- und Silbermedaillen bei einem internationalen Mathematikwettbewerb in Südafrika gewonnen.

Interessant klingt das angehängte Interview der Sieger:
Wie erzielt man solche Spitzenleistungen, will der Journalist erfahren.
Training am Computer?
Individuelle Förderung in der Schule?
Teamwork in Elite-Settings?

"Ich passe im Unterricht auf und arbeite mit. Man muss zuhause üben ... und immer wiederholen, wiederholen."
OMG. So sehen Tipps von Siegern aus?
Ja.

Wenn ich das meinen SchülerInnen sage - und das mache ich regelmäßig - lachen sie mich (und die willigen Mitschüler) aus. Wenn ich das den Eltern empfehle, nicken sie schuldbewusst oder tippen sich virtuell auf die Stirn. Wenn ich das meinen Lehramtstudenten sage, schütteln sie kritisch den Kopf. Wer sowas in die Medien bringt, ist doch im Vorgestern stecken geblieben!

Wenn ich das meinen KollegInnen sage, sagen sie: "Wem sagst du das?!"

Das Geheimnis des Erfolgs ist kein Geheimnis: Mitarbeiten, üben, wiederholen.
Das kostet nichts außer Anstrengung, das muss man einmal sagen. Zu Schulbeginn.
Viel Spaß.
Birthe (Gast) meinte am 1. Sep, 15:20:
Oh wie wahr!
Und gleichzeitig erfrischend. 
teacher antwortete am 2. Sep, 09:35:
Erfrischend? Ist gut im Sommer. 
Kirlah (Gast) meinte am 1. Sep, 19:34:
Interessant, ein Lehrerblog zu finden und zwar auf deutsch.
Ich bin Deutschlehrerin (Deutsch als Fremdsprache) und habe begonnen, über unser alltägliches Leben teilweise auf deutsch zu schreiben. 
teacher antwortete am 2. Sep, 09:41:
Hallo Kirlah - freut mich, dass du hergefunden hast. Ihr seid ja praktisch Schul-Weltmeister (seit PISA), deswegen würde ich mich besonders über deine Kommentare freuen. 
Aurisa meinte am 1. Sep, 19:40:
Tja, schaffe is a Geschäft, wie man hierzulande sagt...
Gerade habe ich die Besprechung eines Buches gelesen in dem es darum ging, daß das Geheimnis des Talentes gar keines sei... sondern schlicht: üben, üben, üben! 
teacher antwortete am 2. Sep, 09:43:
Von dem Buch habe ich auch gehört. Üben macht das Talent, das ist irgendwie beruhigend. 
derbaron antwortete am 2. Sep, 10:29:
Das glaube ich nicht, denn das hiesse ja, dass sich durch entsprechende Übung aus jedem Menschen ein kleiner Mozart machen liesse.

Talent gib es schon, aber auch Talent will natürlich durch Übung weiterentwickelt werden. 
teacher antwortete am 2. Sep, 13:18:
Mozart war nicht bloß talentiert sondern ein Genie, davon gibt es wenige.
Aber Talente haben wir viele, sie müssen entwickelt werden. Wahrscheinlich könnte ich sogar zeichnen lernen, obwohl hunderte SchülerInnen vom Gegenteil überzeugt sind! 
derbaron antwortete am 2. Sep, 16:14:
Naja, Mozart ist ja auch ein - bewusst gewähltes - Extrembeispiel, aber "Genie" ist doch auch nur ein besonderes Talent für etwas, oder? Z.b. war er möglicherweise kein Genie in Zeichnen, er hatte also kein Talent dafür? 
Aurisa antwortete am 4. Sep, 21:40:
Der Witz ist ja:
In dem Buch wurde GERADE Mozart als ein Beispiel dafür genannt, daß Talent eigentlich bloss ein anderes Wort für "viel üben" sei...
weil er ja von klein auf geübt hat...

Ich denke ja, daß es schon beides gibt...

Ohne Talent hätte Mozart wohl nicht schon als kleines Kind Klavier spielen gelernt...

Aber ohne das ständige Üben von klein auf über viele Jahre wäre wohl auch nie das Genie aus ihm geworden...

Ich persönlich halte das Üben aber für wichtiger...

Durch üben kann man fast alles lernen... auch wenn man in Dingen, die einem weniger liegen vielleicht nie meisterlich werden wird...

Talent allein ohne Übung dagegen verkümmert und führt zu gar nichts... 
Susi-q (Gast) meinte am 1. Sep, 21:32:
Welcome back teacher
Ich glaube man kann nur Erfolg haben, wenn man ein Ziel hat für das man bereit ist auch hart zu arbeiten. Leider kenne ich sehr viele Schüler, die keine Ziele haben oder die Hoffnung aufgegeben haben, dass es für sie überhaupt möglich ist, ihre Ziele zu erreichen...wozu es sich da noch unnötig schwer machen?

Hoffe du hattest trotz Regenzeit einen erholsamen Urlaub!

P.S.: Ich hätte gern einen Rat von dir...
Was soll man machen, wenn dieser Erfolg einem zum Verhängnis wird und aus der individuellen Förderung der Lehrer, eine Überforderung wird? 
teacher antwortete am 2. Sep, 09:51:
Servus Susi-q (btw, kennst du noch Susi Quattro?)
Danke, ich hatte einen Superurlaub in Thailand - Regen stört mich dort nicht, er ist warm und meist nach 2 Stunden vorbei.

Verstehe ich richtig, dass du dich von einem gut meinenden Lehrer überfordert fühlst? Traut er dir mehr zu als du selbst? Möchtest du ihn/sie nicht enttäuschen? Gehen deine Interessen eigentlich in eine andere Richtung? ... Um Ratschläge geben zu können, muss ich dir (oder du dir) zunächst viele Fragen beantworten - bereit dazu? 
Susi-q (Gast) antwortete am 10. Sep, 16:22:
Bevor ich es vergesse:
Ich soll dir liebe Grüße von meiner Mitbewohnerin ausrichten. Sie findet deinen Blog wirklich toll und wir beide sind uns einig, dass es mehr Lehrer wie dich geben sollte. =)


Also erstmal gibt es nicht nur einen Lehrer der viel von mir erwartet und mich damit überfordert…es sind mehrere.
In dem einen Fach, welches mir wirklich liegt und was mich auch interessiert, erwartet mein Lehrer 14 Punkte von mir…einerseits weil ich es schaffen kann und andererseits weil er die Bestätigung braucht, dass er seinen Job richtig macht (was ich sehr gut nachvollziehen kann…mit manchen Schülern hat er es wirklich nicht leicht)…aber langsam zweifel ich daran, ob ich das schaffe…vielleicht erwartet er da etwas zu viel von mir, aber ich will ihn auch nicht enttäuschen…
In zwei anderen Fächern, welche mir nicht besonders liegen und wo mein Interesse auch eher begrenzt ist, versuchen mich die Lehrer ebenfalls zu fördern….allerdings geht das ziemlich schief. Zum Beispiel bekomme ich schwierigere Aufgaben/Fragen als meinen Mitschüler…und obwohl ich die Aufgaben angeblich „gut gemacht“ habe, habe ich die wenigsten Punkte in meinem Kurs…und ich weis 100% das ich mehr Punkte bekommen hätte, wenn ich die gleichen Aufgaben wie meine Mitschüler bekommen hätte…solche Situationen demotivieren mich dann nur noch mehr…es ist in fast jedem Fach das gleiche Spiel und ich bin (fast) immer die Verliererin. Ich gebe 100% und ich merke immer wieder, dass es nicht genug ist (um die Anforderungen meiner Lehrer und meine eigenen Anforderungen zu genügen). Ich weis, dass ich mich selbst viel zu sehr unter Druck setze und die hohen Erwartungen meiner Lehrer machen es nicht gerade einfacher…und ich merke ja selbst, dass mir das nicht gut tut. Zum Beispiel ist mir durch den ganzen Druck oft schlecht und ich kann dann meistens nichts essen…ich habe dadurch schon deutlich abgenommen (was ich gar nicht
wollte -.-)… Das alles zerrt an meinen Nerven und ich weis nicht was ich dagegen machen soll…
Ich hoffe du kannst mir helfen und falls du noch Fragen hast, beantworte ich sie dir natürlich gerne.
Liebe Grüße,
Susi-q 
Susi-q (Gast) antwortete am 13. Sep, 18:58:
Lass dir ruhig Zeit mit deiner Antwort meine Probleme laufen ja nicht weg... 
teacher antwortete am 13. Sep, 20:01:
Liebe Susi-q
Wenn deine Mitschülerinnen/FreundInnen auch merken, dass du häufig schwierigere Fragen kriegst, dann hast du einmal Klarheit, dass das nicht nur deine subjektive Wahrnehmung ist (das soll es auch geben). Dann würde ich die LehrerInnen darauf anreden, weil dann meinen sie es ja gut mit dir und werden auf dich eingehen: "Stimmt mein Gefühl, dass Sie mich gerne herausfordern wollen?" ... "Momentan macht mir das ein bissi Stress, ich brauche ein paar Erfolgserlebnisse - könnten sie mir was leicht Verdauliches geben?" - Ich merke an deinem Nachsatz, dass du durchaus sarkastischen Witz aufbringst und das schaffen kannst. Glaubst Du, dass so ein Gespräch (auf der Metaebene) möglich ist? Oder suchst du lieber einen Diplomaten (Freunde, Eltern, Mediatoren ...), der diese Botschaft für dich übermittelt.
Lieber heute ansprechen als morgen, weil der Körper zeigt dir scheinbar, dass der Druck zu groß wird. Ich würde mich über eine Schülerin, die so reif handelt, sehr freuen :-) 
Susi-q (Gast) antwortete am 13. Sep, 20:37:
Danke für deine Antwort. =)
Letzte Woche habe ich (mit einer Mitschülerin, die sich ebenfalls ungerecht benotet gefühlt hat) mit meiner Deutschlehrerin geredet und sie hat sich alles angehört...aber lehnte unsere Kritik ab.
Am nächsten Tag kam sie dann nochmal auf mich zu und sagte sie hat sich entschieden in der Bewertung doch noch 1 Punkt hochzugehen, denn ihr ist eingefallen, dass ich ja vor kurzem krank war und es daher ja noch etwas schwerer für mich war...und mit dem zusätzlichen Punkt bin ich jetzt auch voll zufrieden *smile*
Aber es fällt mir ziemlich schwer zu so vielen Lehrern zu gehen und zu sagen das ich mich überfordert fühle...aber ich glaube eine andere wahl habe ich nicht...und ich frage mich warum die meisten so viel von mir halten...mmh...aber langsam gehts mir wieder besser und ich könnte ständig essen =D 
teacher antwortete am 13. Sep, 20:54:
Guten Appetit ;-)
Siehst du dieses Vertrauen auch als Bestätigung, dass du besondere Qualitäten hast, die deine Lehrer fördern wollen? 
Susi-q (Gast) antwortete am 13. Sep, 21:14:
So habe ich das bisher noch nicht gesehen...aber ist ein sehr interessanter Gedanke...
genau das schätze ich so sehr an dir und deinem Blog. =) 
teacher antwortete am 13. Sep, 21:19:
Ich hoffe es für beide Seiten ... und danke für dein Vertrauen. Rühr dich mal wieder. 
aiiiia meinte am 2. Sep, 10:22:
aber glauben Sie denn, dass es in thailand einen höheren prozentsatz an willigen schülern gibt als in österreich?
wenn nein, warum hört man über thailändische schüler (subjektiv wahrgenommen) mehr gutes und über österreichische mehr schlechtes?
und wenn ja, warum sind denn die schüler in österreich nicht williger?

meine antworten wären "jein", "weil wir als gesellschaft faul und suderant geworden sind" und "weil den schülern von eltern, lehrern und peers die lust am lernen systematisch aberzogen wird", aber mich interessiert Ihre sicht der dinge. 
teacher antwortete am 2. Sep, 13:16:
Da ist mir sofort der Begriff "satt" eingefallen.
Ich habe besonders bei SchülerInnen aus Asien oder O-Europa gespürt, dass sie richtig hungrig sind: Wissbegierig, Karriere machen, Geld verdienen, weiterkommen, Chancen nützen, sozial aufsteigen....

Viele meiner österreichischen Schüler haben bereits alles erreicht (eigentlich ihre Eltern) und sehen keine großen Ziele vor sich. Wofür anstrengen?
Gleichzeitig ist ihr Gehirn übersättigt, von stundemlangen Medienkonsum. 
aiiiia antwortete am 2. Sep, 13:52:
aber "satt" ist doch auch ein beigebrachter begriff. früher / den einen machte ein alter fußball "satt", heute / den anderen nur eine playstation 3. (verkürztes beispiel, ich weiß)

mich wundert, dass sich diese "gier" nur auf produkte zu applizieren scheint, nicht auf weniger greifbare dinge. ein streben nach karriere, sozialem aufstieg, neuen chancen etc. kann ich nicht wirklich erkennen, aber vielleicht bin ich da auch zu weit weg von der zielgruppe.

ich finde interessant, woher diese entwicklung kommt. wahrscheinlich ist die vermittlung dieser werte tatsächlich aufgabe der eltern, aber warum scheitern die eltern da? wer ist "schuld", dass die heutigen eltern diese dinge nicht weitergeben (können). deren eltern? wo hakte es da? 
C. Araxe antwortete am 4. Sep, 19:43:
Ich glaube nicht, dass es grundlegend an der mangelnden Förderung liegt, sei es nun seitens der Lehrer oder Eltern, die jeweils beide sicher oft mehr als steigerungsfähig ist, oder an allgemeinen gesellschaftlichen Komponenten. Sicher kann da und dort mehr Spaß am Lernen vermittelt werden, was nicht unbedingt in gesellschaftlich taugliche Leistungsbereitschaft münden muss, die Karriere tauglich ist. Der Ursprung der wirklichen Lust auf Wissen, ist schwerer zu orten und kann auch nicht durch stupides Üben erreicht werden. Wenn man wirklich mehr wissen will, ist das kein simples Üben, sondern ein tiefgehendes Auseinandersetzen mit dem Wissen, das man gewillt ist, sich anzueignen. Eigentlich hat das jedes Kleinkind, diesen Forscherdrang. Diesen aufrecht zu erhalten kann man zwar teilweise davon abhängig machen, wie dieser gefördert wird, aber auch ohne dessen kann er durchaus existieren. Ganz so einfach ist das nicht, irgendjemand den schwarzen Peter zuzuschieben. Der Wille zu Lernen, und damit meine ich nicht unbedingt Schulwissen, das sicher eine gute Basis ist, ist etwas, das letztendlich einfach vorhanden sein muss. Und wie gesagt, unabhängig davon, wie die äußeren Gegebenheiten sind. Und das kann durchaus „nutzloses” Wissen sein, das keinerlei Anerkennung findet. Diese Begierde nach Wissen, die einfach nur den eigenen Interessen nachgeht, ohne Nachfrage auf Verwertbarkeit, ist das, was meist allgemein nicht geschätzt wird, dabei ist es gerade das, was wirklich zum Lernen motiviert. 
teacher antwortete am 4. Sep, 20:27:
Es gibt wirklich Dinge, die meine SchülerInnen wissen wollen. Meist ist es nicht Mathe oder Latein, sondern die Spielernamen von Juventus, die Sager von Brad Bitt oder irgendwelche RTLII-Plumpheiten. Lernen für die zukünftige Lebens- und Berufswelt entspricht nicht dem natürlichen Forschungsdrang der Kinder! 
C. Araxe antwortete am 4. Sep, 21:51:
Nein, so etwas meine ich nicht. Ich sehe das beispielsweise auch bei meinem Sohn. Sein Interesse gilt weder dem schulischen Wissen, noch dem, was so „gesellschaftlich” relevant ist. 
teacher antwortete am 5. Sep, 13:10:
Wenn man ihn fragt: "Was interessiert dich so?", hört man "Weiß nicht?" 
C. Araxe antwortete am 5. Sep, 13:31:
Nee, beim kleinen Monster nicht. Aber Sie würden sich wünschen, dass Sie nicht gefragt hätten, weil die Erörterungen ein paar Stunden dauern können. *g* 
teacher antwortete am 5. Sep, 13:32:
Dann ist doch alles ok. 
Roman (Gast) meinte am 3. Sep, 14:08:
An dem Blog stört mich nur diese ewige rumnörgelei, wo die Schüler als faul, dumm usw. bezeichnet werden.
Nie lese ich etwas kritisches über Herrn Teacher, wo er sich selbst an die Nase fasst und den Gründen nachgeht, warum sie angeblich faul, dumm...sind.
Das muss auch an unmotivierten Lehrern liegen, die nicht bereit sind lernschwächeren Schülern auch mal außerhalb der regulären Unterrichtszeiten zu helfen.
Oft habe ich die Vermutung Herr Teacher ist einer dieser unmotivierten und faulen Lehrer, die nur das machen, was nötig ist und mehr nicht. 
Susi-q (Gast) antwortete am 3. Sep, 16:10:
Lieber Roman,

ich lese diesen Blog schön seit längerer Zeit und ich habe nicht den Eindruck als würde Teacher alle Schüler als dumm und faul hinstellen wollen....andererseits gibt es wirklich viele Schüler die faul sind und wirklich nur das allernötigste für die Schule machen...

Meiner Meinung nach berichtet Teacher nur von seinen alltäglichen Erlebnissen. Und ich kann mir absolut nicht vorstellen, dass er einer dieser unmotivierten, faulen Lehrer sein soll.

Und denkst du wirklich, dass die Faulheit der Schüler die Schuld der (wenigen) unmotivierten Lehrer ist?
Ich kenne sehr viele engagierte Lehrer, die sich für ihre Schüler aufopfern und man wirklich merkt, dass sie nur das Beste für uns wollen...und trotzdem sind deren Schüler faul.
Ich glaube die Faulheit der Schüler liegt vor allem an den Schülern selbst.
Und durch die unmotivierten Lehrer lernt man als Schüler die Motivierten doch erst recht zu schätzen.

Außerdem: Dumm kann man ruhig sein, man muss sich nur zu helfen wissen! =)

Und wenn dir der Blog nicht gefällt, musst du ja nicht hier lesen ;-)


@Teacher: Danke, dass du mir helfen willst. Ich bin auch auf jeden Fall bereit, alle Fragen zu beantworten. Aber es könnte ein paar Tage dauern, bis ich genügend Zeit dafür habe.

Und Susi Quattro kannte ich bisher nicht, aber meine schlaue Mitbewohnerin hat mich gerade eben aufgeklärt...mithilfe von youtube xD 
@Roman (Gast) antwortete am 3. Sep, 16:41:
Meiner Leseerfahrung nach...
...ist teacher keineswegs einer, der die Schüler als flächendeckend dumm hinstellt, um den eigenen Ruf zu retten - und auch niemand, der unmotiviert und "faul" verweigern würde, seine Schüler zu unterstützen. Im Gegenteil.

Hier ging's auch nicht darum, ob sie "dumm" sind, sondern ob sie (bzw. viele) nicht genügend Motivation haben, um sich hinter die Bücher zu klemmen und so oft zu üben, bis sie Matheolympiaden gewinnen.
Ich habe viel mit Jugendlichen zu tun und kann teachers Beobachtungen für die meisten 13-16jährigen nur bestätigen. Dann wird's aber oft rein leistungsmäßig besser - was nicht bedeutet, dass die weniger saturiert wären. 
Roman (Gast) antwortete am 3. Sep, 19:17:
Ich will ja nicht behaupten, dass alle Schüler fleissig sind. Aber ich habe das Gefühl, dass er zur Einseitigkeit neigt.
Und dies will ich kritisieren.
Auf der Gesamtschule hatte ich meistens nur Lehrer gehabt, die das Nötigste machten und wenn ein Schüler nicht so funktionierte wie er sollte, dann sollte er in der Sonderschule entsorgt werden.
Selten hörte ich aufbauendes, nur unterschwellig merkte ich, dass ich nicht dazu gehören sollte.
Bei Teacher habe ich das Gefühl, dass er zu denen gehört, die Schüler gerne selektiert. Es gab mal vor Monaten so einen schönen Artikel über "Hochbegabter Unwille" und dem Schüler, der vom Rauswurf bedroht war.
Ich hatte nicht das gefühl gehabt, dass er sich in den Schülern reinversetzt hat, er hatte seine eingeschränkten Vorstellungen. Wenn er nicht mitmachen will, dann soll er eben vom Gymnasium fliegen und basta.
Ich las kein wirkliches Mitgefühl, sondern eine kühle sachliche Analyse.
Gut den Teacher kann ich nur von seinen Texten beurteilen und so beurteile ich ihn auch.
Wie die Wirklichkeit aussieht kann ich nicht sagen, vielleicht ist er da ganz anders, als in seinen Texten. 
teacher antwortete am 3. Sep, 20:55:
Es geht doch nicht darum, ob ICH ein fauler, unmotivierter, unfähiger ... Lehrer bin, sondern um die Frage, warum die Lernleistungen unserer SchülerInnen nicht zufriedenstellend sind. Dann lese ich, wie ein thailändischer Sieger seinen Erfolg erklärt und ziehe den Schluss, dass Mitarbeit/Übung und Wiederholung bei uns zu den faden, überholten, lächerlichen (aber wohl erfolgsversprechenden) Lernbedingungen gehören. Für mich als Lehrer stellt sich dann die Frage, wie ich Mitarbeit + Übung + Wiederholung forcieren kann. Für die Schüler stellt sich die gleiche Frage.
Da steckt keine Schuldzuweisung in meinem Artikel, aber jemand, der mit negativen Lehrerbildern (woher auch immer, oft nur aus den Medien) liest und kommeniert, der reagiert mit den bekannten Klischees. P.S.: Diese machen uns (mir) mehr zu schaffen als die allermeisten Kinder. 
BIA (Gast) antwortete am 3. Sep, 22:25:
Tatsächlich höre ich immer wieder von Kollegenseite: "Der/die gehört nicht ins Gymnasium."
- Was sollen Lehrer denn in einem System tun, das Selektion WILL und FÖRDERT (alles andere - individuelle Förderung etc. sind Lippenbekenntnisse eines reichlich abgehobenen Verwaltungsapparates.) als selektieren? In einer 33-Schüler-Klasse jeden individuell fördern und motivieren? Das ist wohl ein frommer Wunsch?
- Und es gibt auch wirklich Schüler, die eindeutig nicht die Leistung bringen, die das gymnasiale System fordert und voraussetzt. Und ich spreche nicht von Schülern, die kurz mal nichts gelernt haben, sondern von solchen, die jahrelang sich halt mitziehen lassen. Irgendwann geht der Ball an den Schüler zurück: lernen muss halt immer noch der Schüler selbst, und wenn er jahrelang darauf verzichtet, hat das halt Konsequenzen. Der Zahnarzt bietet mir auch nur an, meine Zähne richten zu lassen. Wenn ich nicht hingehe, krieg ich halt irgendwann richtig böse Löcher.

Tatsächlich sind viele Lehrer wahnsinnig engagiert dabei, ihre Schüler zu motivieren und irgendwie durchzuschubsen und ihnen doch noch den Weg zu bahnen. Manchmal funktioniert's. Oft funktioniert's nicht - und dann nicht zuletzt, weil der Schüler halt andere Prioritäten gesetzt hat.
Ich biete zum Beispiel allen meinen Schülern an, mir freiwillig zusätzliche Texte zu prüfungrelevanten THemen zu schreiben, die ich dann ausführlich korrigiere. Ich erkläre, warum das Sinn macht. Ich spreche die "schwachen" Schüler extra darauf an und ermutige sie. Ich spreche die Eltern der "schwachen" Schüler auf diese option an etc. etc. Resultat: Die "Einserschüler" schreiben Texte wie die Bösen. Die Leute, die zwischen vier und fünf pendeln, tun das fast nie.

Fazit: "You can lead an ox to water but you can't make him drink."
Bloß viele Schüler (und Eltern) wollen's nicht so ganz wahrhaben. 
virtualmono meinte am 4. Sep, 02:57:
Das erinnert mich an den alten Musikerwitz:

"Entschuldigung, wie komme ich zur Carnegie-Hall?"

"Üben, üben, üben." 
steppenhund meinte am 4. Sep, 09:41:
Eigentlich hat das gar nichts mit den Schülern zu tun
Das Problem sehe ich wo anders. In unserer heutigen Zeit hat das Fitness-Studio die Rolle der Schule übernommen. Das körperliche Aussehen wird unter dem Vorwand der Gesundheit alsGradmesser des Erfolgs gesehen. Das führt dazu, dass sich Menschen im Fitness-Studio stundenlang quälen, was im Grunde genommen nichts anderes als Üben ist.
Dort wird akzeptiert, dass nur regelmäßiges Training etwas bringt. Unsere Gesellschaft veranstaltet Marathonlaufevents, für die sich Zehntausende schon Monate vorher vorbereiten.
Das klingt ja gut: mens sana in corpore sano (sit). Das Problem ist allerdings, dass das Üben lediglich für den Corpus akzeptiert wird. Dass es so etwas wie ein geistiges Konditionstraining gibt, wird ignoriert. Lesen (und dazu gehört anspruchsvolles Lesen und nicht das Überfliegen eines Sprachschatzes von 1000 Worten in Kronenzeitung und Österreich) wird noch einigermaßen akzeptiert. Rechnen benötigen wir inzwischen nicht mehr, dafür gibt es Taschenrechner.
Dass beim Rechnen eine ganze Reihe von Nebenfähigkeiten trainiert werden, wird übersehen. Das lässt sich nun für Sprachen weiterführen und prinzipiell für jeden Stoff, der über das Auswendigbeherrschen hinausgeht. Und das ist praktisch jeder Stoff.
Lustig ist eigentlich, dass der Begriff Üben eine große Rolle in Peter Sloterdijks neuem Buch "Du musst dein Leben ändern" spielt.
-
Zwei kleine Rätselaufgaben für den Selbsttest der LeserInnen:
1) Wieso kann ich 37 * 43 unmittelbar als 1591 hinschreiben, ohne da lang herumrechnen zu müssen?
2) Wieviel cm legt das Licht in einer Sekunde zurück?

Es geht nicht darum, dass diese Fragen die Welt entscheiden. Doch in dem einen Fall handelt es sich um die Vorstudie zu einer ähnlichen Reihe von Problemen, bei denen in manchen Fällen eine rasche Plausibilität eines Resultats überprüft werden kann. Im anderen Fall geht es eine bewusste Fragestellung, die das Merken einer Naturkonstanten leichter gestaltet, als wenn die Zahl im normalen SI-System angegeben werden muss.

Ja, und jetzt kommt der Hammer: Lehrer, die Deutsch, Englisch, Turnen und Geographie unterrichten sollten diese Fragen genauso locker und rasch beantworten können, wie die vermuteten Mathematik- und Physiklehrer.
Denn einer der Knackpunkte scheint mir zu sein, dass viele Lehrer "ihre" Fächer als die allein Seligmachenden ansehen. Um den Rest sollen sich andere kümmern.
Das muss nicht so sein. Falls es das aber ist, so ist es definitiv kontraproduktiv für den Lernfortschritt der Schüler. 
ketzerkatz (Gast) antwortete am 4. Sep, 10:31:
Üben ... mal selbst gemacht
Zuvörderst: als alte Germanistin hab ich die Matheaufgaben natürlich nicht "im Handumdrehen" gelöst - man nenne es ruhig déformation professionelle ;-). Vielleicht bin ich ja damit entschuldigt, dass ich keine "übliche" Lehrerin bin *gg*.

Sich selbst etwas aneignen und die Ausführung ein-üben - das hat allerdings was. Erstens erinnert es den erwachsenen Übenden ein wenig an die Anstrengung und Frustration, die das Üben auch beinhaltet, aber auch an die Freuden des Gelingens und der sich entwickelnden Beherrschung.

Sowas strahlt dann auch auf die SchülerInnen ab: jemand, der selbst mit einem Stoff ringt, hat besseres Verständnis im Sinne von Ein-Sicht in andere Ringende (nicht im Sinne von köpfchen-tätschelndem Laisser-faire gemeint), ist in Teilen geduldiger, in anderen Teilen fordernder als ein nicht selbst Ringender (=Übender).

Ganz davon abgesehen, welche Freude bis zu diebischem Spaß es SchülerInnen macht, wenn ein Lehrender sich mit etwas herumschlägt, was sie selbst bereits beherrschen und liebend gerne aus-üben (Gitarre spielen lernen wäre mein derzeitiges Beispiel, ich verzweifle nochmal dran). Das macht einerseits menschlich, andererseits erzeugt es Achtung. Und ein Geachteter kann besser fordern - Stichwort: persönliche Autorität.

Liebe Grüße an Teach und alle anderen, kommt gut wieder im Alltag an und bewahrt ein wenig die Freude an den Urlaubseindrücken

miaut
die Ketzerkatz 
Gast (Gast) antwortete am 4. Sep, 18:59:
Mens sana in corpore sano.
Steppenhund, wie wärs als Abwechslung zum Hirnwichsen mit ein paar Stunden Qual im Fitnesscenter? Dann klappt's mit dem Sex vielleicht auch wieder besser.
(Gilt auch für den Teacher.) 
teacher antwortete am 4. Sep, 19:23:
1. Danke, lieber Gast. Es hat sich noch niemand beklagt.
2. @steppenhund: Das Prinzip des Übens wird auch beim Spielen (WOW etc.) akzeptiert. Ingesamt ist heute das Aussehen wichtiger als das Wissen (mehr Schein als Sein) - das gilt nicht nur für die Jugend. 
Eagel (Gast) antwortete am 6. Sep, 17:34:
Lieber Steppenhund,
auf deinen "Hammer" möchte ich gerne ein paar Sätze los werden. Nichts gegen Horizonterweiterung und eine gute Allgemeinbildung, ganz im Gegenteil. Aber Spezialisierung und und eine gewisse "Einseitigkeit" garantieren erst Pluralismus.
Deswegen halte ich die Idee, solches sei kontraproduktiv für den Fortschritt der Schüler, für einen Fehlschluss. 
virtualmono antwortete am 10. Sep, 03:22:
Zwei kleine Rätselaufgaben für den Selbsttest der LeserInnen:
1) Wieso kann ich 37 * 43 unmittelbar als 1591 hinschreiben, ohne da lang herumrechnen zu müssen?
2) Wieviel cm legt das Licht in einer Sekunde zurück?


1) 40 * 40 - 3 * 3 (die Quadratzahlen hat man ja sowieso im Kopf...)
2) 30000000000 (30 Milliarden), wenn wir vereinfacht von den 300000 Kilometern pro Sekunde ausgehen

Ist doch alles kein Hexenwerk ;-) Und ich gehe völlig mit Dir konform, daß das eigentlich jeder (nicht nur jeder Lehrer) aus dem Hut wissen sollte - soviel Allgemeinbildung sollte man erwarten können, das ist schließlich nicht einmal Gymnasialstoff... und das hat nichts mit Spezialisierung zu tun, denn jeder sollte das eigentlich beides mal gelernt haben.

Nein, ich schreibe jetzt nicht wieder die Sache mit den 80%... 
raumschots meinte am 4. Sep, 10:14:
" ... Thailändische Studenten haben - hinter ihren chinesischen Kommilitonen - zahlreiche Gold- und Silbermedaillen bei einem internationalen Mathematikwettbewerb in Südafrika gewonnen ... "

Antwort:

" Ich passe im Unterricht auf ..."

Zunächst handelt es sich hierbei nur um einen Mathewettbewerb!

"Aufpassen" reicht nicht ... Aufpassen setzt voraus, das der Schüler den Unterricht des Mathelehrers versteht und das er motiviert ist warum zum Beispiel eine Infenitisimalrechnung wichtig ist - für sein Leben, denn in der Bezeichnung Lehrer steckt der Begriff Lehre ...! Dann kann ich auch üben und wiederholen. Also vielleicht doch die Nase des Lehrers oder etwas ganz anderes? 
Peter (Gast) antwortete am 4. Sep, 15:04:
Das System
Nun, es sind hier mehrere Faktoren zu berücksichtigen, und dabei gibt es nicht nur die Schüler und die Lehrer, sondern auch das System.
Ich will nicht bestreiten, das, mit den Worten meines Vorredners, die Nase des Lehrers einen nicht unerheblichen Einfluss auf den Lernerfolg vor allem der "schwierigeren" Schüler hat. Nur sind auch dem engagiertesten Lehrer vom System her Grenzen gesetzt. Das deutsche (und nach meinem Kenntnisstand auch das östereichische) sind auf dem Papier (also in den formulierten Bildungszielen) sehr modern, aber, und das ist der Kern des Problems, in der Praxis immer noch auf ein so immer mehr verschwindenedes Gesellschaftsmodell ausgelegt: Die Eltern vermitteln Werte und Grundhaltungen, die Schule ergänzt das Wissen, in der Primarstufe , um den Eltern ein wenig Arbeit abzunehmen, in der Sekundarstufe zunehmends, weil die Eltern das Wissen mangels Wissen (auch Eltern mussten sich irgendwann spezialisieren) gar nicht mehr vermitteln können. Zunehmends soll die Schule auch das Vermitteln von Werten und Grundhaltungen (Stichwort: Disziplin) übernehmen, trotzdem gibt es vorwiegend Vormittagsunterricht in einem straffen 45-Minuten Rhytmus, der das (teilweise) Übernehmen der Elternrolle durch die Lehrer nicht zulässt.
Desweiteren haben Lehrer auch nicht den Status, den Eltern Kindern gegenüber haben. Will ich ein Gespräch am Nachmittag mit einem Kind führen, so kann ich das Kind bitten, zu kommen, wenn es nicht will, kann ich dagegen auch nichts machen.
Außerdem bräuchten Lehrer - und das ist meiner Meinung nach der Punkt, warum sich nichts ändert, mehr Zeit kostet mehr Geld - einfach mehr Zeit für den einzelnen Schüler. Während vielleicht wichtige Erziehungsaufgaben auch am Nachmittag anstünden, bereitet der Lehrer seine 24 Unterrichststunden für seine ca 8 Klassen mit ca 220 Schülern (bayerisches Gymnasium) vor und korrigiert deren Schuarbeiten. Dass bei einem solchen Fließbandbetrieb kein motivierendes Erziehen (je nach Alter sehe ich den motivierenden Aspekt beziehungsweise den erziehenden, i.e. zwingenden im Vordergrund) möglich ist, sollte auch nicht-Lehrern einleuchten... 
raumschots antwortete am 4. Sep, 17:44:
Lehre oder Leere ...
Ergänzend zu meinem obigen Kommentar:

Es gibt Lehrer, die können lehren, so dass es die Mehrheit der Kinder versteht (Deppen wird es stets geben...). Und es gibt Lehrer, die können das nicht. Um es einmal ganz einfach zu sagen...das läßt sich fortsetzen bis zur Uni und in der Erwachsenenbildung. Kurz: Die einen können`s, die anderen nicht!
Wie in jedem Beruf. Und - es gibt immer einen Grund der Schuldzuweisung, das es so und nicht anders geht. Nur, wem ich die Schuld gebe, dem gebe ich die Macht.

Alle anderen Faktoren kann man zwar diskutieren; es gibt immer was zu tun...; sie sind, aus meiner Sicht, aber nicht das Problem! 
raumschots antwortete am 5. Sep, 10:15:
Lehre oder Leere...
2. Ergänzung zu meinem obigen Kommentar:

Eine Schule (lat. schola, Ursprungsbedeutung: „freie Zeit“, „Müßiggang, Nichtstun“, „Muße“, später „Studium, Vorlesung“), auch Bildungsanstalt oder Lehranstalt genannt, ist ein Ort des Lehrens.

Die die Lehren nennt man: Lehrer. Lehrer sind Personen, deren Aufgabe es ist, andere dabei zu unterstützen, sich Bildung bzw. Ausbildung anzueignen und ihre Persönlichkeit weiterzuentwickeln, damit sie in der Gesellschaft erfolgreich agieren können. Dafür mussten die Lehrer ein Studium absolvieren.

Die denen gelehrt wird nennt man Schüler: Ein Schüler ist eine lernende Person, die von einer anderen Person (in der Regel einem Lehrer) innerhalb eines organisierten Rahmens (z. B. Schule, Lehrgang, Klasse, Einzelunterricht) etwas lernt. Der Schüler steht mit seinem Lehrer in regelmäßigem Kontakt. Sinn und Ziel dieses Schüler-Lehrer-Verhältnisses ist ein kontinuierlicher Lernprozess, bei dem der Schüler seine Fähigkeiten und/oder sein Wissen und/oder seine Einsichten erweitert und vertieft.

Artikel 7 GrundGesetz konstatiert die Schulpflicht Deutscher Kinder. Im Umkehrschluß ist daraus auch der Anspruch auf Schulbildung zu sehen. Beides halte ich, für mich ganz persönlich, für sinnvoll

Kinder sind mithin vom 6. bis zum 18. Lebensjahr schulpflichtig. Im Umkehrschluß haben sie also Anspruch auf Schulbildung.

Daraus abgeleitet dürfen sie täglich ca. 6 Stunden den Lehern zuhören, mitarbeiten usw. Kinder haben also die Chance, im Gegensatz zu vielen anderen Ländern, sich zu bilden. Nehmen Kinder nun diese Chance nicht wahr, stören sie den Unterricht, beleidigen oder bedrohen den Lehrer, hindern lernwillige Kinder am lernen, dann handelt es sich um Deppen. Ganz große Deppen sogar.

Für diejenigen, denen bei urbayerischen Redensarten ein Unwohlsein entsteht: Depp = Schimpfwort für jeden, der etwas Unpassendes sagt oder tut. Ein Depp halt.

Als ich noch Kind und Schüler war, soll vorkommen bei Erwachsenen, hatte ich eine Abneigung, nicht nur gegen 90% der Lehrer, sondern auch gegen Mathe und Physik - bis ich es mit einem Lehrer zu tun bekam, der in mir das Interesse für diese Fächer weckte. Fortan war ich auch hier, nicht ein Einser aber ein DreierKandidat.

Es können tausende und abertausende Gründe für die Fehler eines Schulsystems, für Lernprobleme der Kinder, Sachzwänge über Sachzwänge und und und gesucht und gefunden werden. Solange ein Lehrer seinen Job nicht beherrscht, den Zweck nicht in Lerninhalten vermitteln kann, wird das nichts, mit der Schule, mit den Schülern, mit der Zukunft, mit Pisa.

Ein Arzt als Beispiel, der nicht mit Menschen umgehen kann, der gar keine Beziehung zu Menschen hat, der kein Mitgefühl hat, der nicht den Schmerz seines zu behandelnden Menschen fühlt, der Milz mit Leber verwechselt, der sollte nicht Arzt werden! 
teacher antwortete am 5. Sep, 13:08:
"...stören sie den Unterricht, beleidigen oder bedrohen den Lehrer, hindern lernwillige Kinder am lernen, dann handelt es sich um Deppen..."
Dann wären "Deppen" der schulische Normalfall, quasi 98% Naturdeppen (wie ein öst. Fußballtrainer einmal behauptet hat).
Heute wird es (bei uns) als kindliches Naturrecht angesehen, in der Schule zu stören, das gehört zum Kindsein quasi dazu. Das sieht man in Asien (z.B.) völlig anders. 
raumschots antwortete am 5. Sep, 13:54:
Tja, wie bringt man diesen "Naturdeppen", bei, dass Bildung eine Gnade ist? Vielleicht indem man ihnen und ihren depperten Eltern erklärt wie es einmal war, noch gar nicht so lange her?: Abgeordneter von Helldorf, 1899 in einer Debatte des Preußischen Herrenhauses: "Ich will den Bauern nicht zum Rechnen bringen, denn dann ist der Bauer verdorben, er soll den Pflug führen und hinter dem Pfluge hergehen, nicht Rechnungen führen" (ebd.).
Abgeordneter Dr. Rose (in: Deutscher Bundestag 1978, S.7617): "Deshalb wollen wir, daß endlich mit dem Spuk immer weiterer Schuljahre Schluß gemacht wird. [...] Mir ist es lieber, daß eine Elektriker meine Leitung richtig legt; meine Stromrechnung braucht er nicht zu verstehen". Oder ER: Bismarck schrieb an seinen Kaiser: In der Volksschule bestehe die Neigung, "den Lehrstoff auszudehnen und die Anforderungen über das dem gesetzlich obligatorischen Unterricht gesteckte Ziel fortschreitend immer weiter hinaufzuschrauben. Die Folge hiervon ist, daß die Schüler anstatt durch die Schule für das praktische Leben brauchbar gemacht zu werden, den Aufgaben desselben und den Verhältnissen, in welchen sie und ihre Eltern leben, entfremdet werden. Oder der alte Fritz: Friedrich II.: "Daß Schulbildung die Kinder auf dumme Gedanken bringe, diese Sorge der Obrigkeit begleitet die Volksschule durch die Jahrhunderte, nicht weniger als die nun angeblich immer überfüllten Gymnasien. Die Schulmeister auf dem Lande sollten den jungen Leuten Religion und Moral lehren, forderte 1779 Preußens aufgeklärter König, Friedrich II., in einer Kabinettsordre an seinen Staatsminister Freiherr von Zedlitz, 'damit die Leute bei ihrer Religion hübsch bleiben und nicht zur Katholischen übergehen, [...] darum müssen die Schulmeister sich Mühe geben, daß die Leute Attachment zur Religion behalten, und sie so weit bringen, daß sie nicht stehlen und nicht morden. ... sonsten ist es auf dem platten Lande genug, wenn sie ein bisgen lesen und schreiben lernen, wissen sie aber zu viel, so laufen sie in die Städte und wollen Secretairs und so was werden; deshalb muß man auf 'n platten Lande den Unterricht so einrichten, daß sie das Nothwendige, was zu ihrem Wissen nöthig ist, lernen, aber auch in der Art, daß die Leute nicht aus den Dörfern weglaufen, sondern hübsch da bleiben' (Meyer 1885, S. 170)" (27).

Aber in Zeiten in denen der Pabst wieder weltweit Exorzisten einsetzt, ist alles möglich. 
testsiegerin meinte am 4. Sep, 19:19:
Aufs erste Mal lesen klingt das ja recht einleuchtend. Wenn man aber ein bisschen nachdenkt, dann nicht mehr.

Wenn ein Kind verstanden hat, wie man im Zahlenraum bis 20 addiert, dann nützt es irgendwann nichts mehr, das zu üben. Dann braucht das Kind weitere Herausforderungen, sonst beginnt es sich zu langweilen und zu stören. Hundert Beispiele als Hausübung sind nicht besser als zehn. Kinder wollen gefordert werden, und sie wollen lustvoll lernen, nicht stupide wiederholen.
Auch Kinder, die Klavier lernen, wollen etwas spielen, das ihnen Spaß macht und nicht nur Etüden üben üben üben und wiederholen. Die wenigsten wollen ja Konzertpianisten werden.

Wenn das Kind etwas nicht versteht, dann braucht es auch nicht hundert Übungen, sondern andere Methoden, damit es versteht, wie es funktioniert. Dann braucht es Geduld, vielleicht mehr Zeit als andere, alternative Lernformen, bis das Kind versteht, worum es geht.

Und wenn hier immer wieder durchklingt, welche "Deppen" es gibt, die gar nichts kapieren, dann wird mir schlecht. Ich habe gehofft, so ein Menschenbild wäre ausgestorben. Ist es aber nicht. 
teacher antwortete am 4. Sep, 19:43:
Mitarbeit + Übung + Wiederholung sind notwendige, nicht hinreichende und vor allem nicht (immer) lustbetonte Seiten des Lernens.
Zu den "Deppen": Menschen (und Kinder) sind sehr vielfältig und haben unterschiedlichste Talente und Schwächen. In verschiedenen Schulen werden einige davon benötigt, andere nicht. Für ein positives Zeugnis ist es z.B. unerheblich, ob ein Kind gut tanzen, schauspielen oder kochen kann und obwohl ich das im Leben sehr schätzen kann, für die Schule bleibt das völlig unerheblich. Wer ist jetzt der "Depp"? Derjenige, der gut kochen kann oder derjenige, der gut Latein kann? 
testsiegerin antwortete am 4. Sep, 20:11:
Lustbetont lernt es sich aber leichter. In der Erwachsenenbildung hat sich das schon herumgesprochen.

Das mit den "Deppen" kam ja nicht von mir, sondern von einem der Leser hier. Ich neige nicht dazu, Menschen als solche zu bezeichnen.

Nicht jede/r muss einen Universitätsabschluss machen. Aber alle Kinder sollten so gefördert und gefordert werden, dass sie ein glückliches und sinnvolles Leben leben können. (Und ich meine damit nicht unbedingt ein Leben nach Lust und Laune, ich glaube nämlich, dass eine Erberbstätigkeit dem Leben Sinn gibt)
Da halte ich schauspielern und kochen manchmal für wichtiger als Kenntnisse über die Photosynthese. Aber warum entweder oder? Warum die Kinder nicht ganzheitlicher auf das Leben vorbereiten? 
teacher antwortete am 4. Sep, 20:20:
Klaro lerne (und lehre) ich auch lieber lustbetont. Aber für ordentliches Wissen und Können reicht die pure Lust nicht ... leider. Jeder Sportler wird das unterschreiben, beim Gehirn akzeptiert das nicht jeder.

Ich bin auch fürs Kochen in der Schule, fürs richtige Leben - aber mein Lehrplan sieht das nicht vor. Ich habe einen anderen Job zu machen, das muss ich akzeptieren. 
testsiegerin antwortete am 4. Sep, 20:28:
Meine Kritik gilt auch nicht einzelnen LehrerInnen, sondern dem System. 
teacher antwortete am 4. Sep, 20:30:
Da können wir ein paar Meter miteinander gehen ... :-) 
steppenhund antwortete am 4. Sep, 21:32:
@testsiegerin
Ich kann dem mit dem wiederholten Üben nicht zustimmen, vor allem nicht beim Klavier. Aber nehmen wir einmal die berühmten Kampfsportarten. Da trainieren die Schüler tausende Male dieselbe Bewegung. Das ist schon ein bisschen anders im asiatischen System. Da gibt es auch Geigenschulen (Suzuki), die auf dem System beruhen.
Und beim Klavierspielen macht es mir nichts aus, wieder und wieder zu üben. Irgendwie merke ich dann ja doch, dass es besser wird. 
raumschots antwortete am 5. Sep, 10:35:
Ich möchte Sie in Ihrem Plusquamperfekt (hatte gehofft) nicht bestärken, im Gegenteil, ich möchte Ihrer Hoffnung wieder Hoffnung geben: "Wer die Osterbotschaft gehört hat, der kann nicht mehr mit tragischem Gesicht herumlaufen und die humorlose Existenz eines Menschen führen, der keine Hoffnung hat." (Karl Barth) 
Romansdepriblog (Gast) antwortete am 5. Sep, 16:47:
Ich will einwenden, dass Sport sehr gut ist, wenn man es wie alle Dinge z. B. Alkohol nicht übertreibt. Sport fördert die Durchblutung, Sauerstoff gelangt ins Gehirn, was wieder die Lernfähigkeit der Schüler fördert.
Es ist auch gut gegen Depressionen, unter denen ich seit langem leide.
Viel schlimmer als ein Fitnessstudio ist doch das stumpfsinnige Fernseh gucken und World of Warcraft (WoW) spielen. Ich glaube auch, dass Sport zu einer gewissen Selbstdisziplin führt, die sich auch in anderen Lebensbereichen positiv auswirkt. 
raumschots antwortete am 6. Sep, 21:00:
Ist das die Nummer: In einem gesunden Körper ist auch ein gesunder Geist? "Mens sana in corpore sano" Die Redewendung ist ein verkürztes Zitat aus den Satiren des römischen Dichters Juvenal.

Satiren 10, 356: Orandum est, ut sit mens sana in corpore sano.
Deutsch: Beten sollte man darum, dass in einem gesunden Körper ein gesunder Geist sei.
Juvenals eigentliche Absicht zielte darauf, diejenigen seiner römischen Mitbürger zu geißeln, die sich mit törichten Gebeten und Fürbitten an die Götter wandten. Beten, meint er, solle man allenfalls um körperliche und geistige Gesundheit. Mens sana in corpore sano ist also nur im Zusammenhang mit dem Sinn und Inhalt von Fürbitten und Gebeten zu verstehen. Er hat also als Satiriker keineswegs behauptet, dass ausschließlich in einem gesunden Körper ein gesunder Geist stecke, sondern nur – da er meist das Gegenteil davon erlebt hatte –, dass es wünschenswert sei, wenn dem so wäre. Juvenal hat aber auch die sportlichen Idole seiner Zeit (60–127 n. Chr.) parodiert. 
Eagel (Gast) antwortete am 7. Sep, 11:28:
wow
Danke für den Zusammenhang. Und wieder sieht die Welt gleich freundlicher aus, ohne die Annahme, Juvenal habe eine solche unsinnige Behauptung aufgestellt ... :). So macht das Zitat Sinn. 
talentiert (Gast) antwortete am 7. Sep, 19:02:
...
1. Talent ist meiner bescheidenen Meinung nach schlicht und einfach die Fähigkeit (viel) zu üben, oder, da bin ich mir aber nicht sicher, sogar die Sucht danach... und die haben immer weniger.
2. Weshalb viele Schüler (Ich zumbeispiel) in der Schule ungern üben ? Nun die auswahl an übungen ist ziemlich gering. Tatsache ist das die meisten Lehrer 1-2 maximal 3 Übungsarten verwenden. Im diesjährigen Englischuntericht habe ich beispielsweise nichts anderes getan außer fiktive Personen (aus kurzgeschichten, artikeln oder sonstwoher) zu charakterisieren. Manchmal in Gruppenarbeit, manchmal allein, manchmal anhand eines Arbeitsblatts. In Mathe gibts es abstrakte Rechnungen und Textaufgaben (mit den schwerpunkten Zäune, sich vermehrende Krankheitserreger, und Zinssätze)

Ich für meinen Teil bin Jongleur und übe daher viel. 1,2,3,4,5,6,7 Bälle, 3 Keulen, Devilsticks, Diabolo... und das sind nur die Geräte auf jedes dieser Geräte kommen eine vielzahl von Tricks. Kein Wunder wird mir beim üben nicht langweilig. Mozart übte bestimmt mehrere Stücke gleichzeitig. (in verschiedenen Rhytmen, Tonleitern... und dazu noch spezifische Übungen)

3 (ich hab solangsam den Faden dessen was ich schreiben wollte verloren xD ) Wirklich gut wird man nicht durch übung, sondern durch spielen. Hier könnte ich meinen Bio LK Kurs als beispiel geben. Mindestens 15 Minuten (eher 30) jeder Doppelstunden werden Debatten (oder einfach nur Konversationen) über Themen die vllt. noch etwas mit Bio aber oft nichtmehr mit dem Biolehrplan oder dem momentanen Themenschwerpunkt zutun hat. Trotzdem haben wir einen guten Schnitt, und kommen schnell mit dem Stoff voran.

Und da ich den Faden verloren hab kann ich jetzt kein Schlusswort mehr sagen daher mfg meine wenigkeit 
teacher antwortete am 8. Sep, 14:36:
Genau - möglichst viel Abwechslung bei den Übungen motivieren und steigern die Behaltenseffekte. Dafür bräuchte es viele unterschiedliche Materialien und Medien, aber da sparen wir gerade furchtbar: "Sie haben ja das Buch", heißt es, wenn ich noch eine CD-Rom oder eine DVD haben will. 
BIA (Gast) antwortete am 8. Sep, 18:05:
Abwechslung...
Vielleicht erspart die Axt im Haus den Zimmermann, aber selbst das ausgeklügeltste, abwechslunsgreichste aller Übungsprogramme erspart nicht die Mühe des Sich-Aufraffens, Selberdenkens und -übens.

Womit wir wieder beim Thema wären... 
fedor meinte am 8. Sep, 08:53:
Endlich einmal ein Kollege,der sich traut,die Wahrheit auszusprechen!Vieleicht sollte man sich bei der Auswahl der Unterrichtsmethoden an der "prä" PISA Zeit orientieren.
Fedor 
BIA (Gast) antwortete am 8. Sep, 14:32:
Früher war auch nicht ALLES besser.
Die Unterrichtsmethoden waren auch nicht das Gelbe vom Ei.
Die Haltung der Leute - Bildung ist was wert, ja, man *soll sogar danach trachten, sie sich zu erwerben - war anders. Das hat die Kinder und Jugendlichen beeinflusst.
Inzwischen ist die mediale (Um)welt mehr "fun" und Personen im Licht der Öffentlichkeit brüsten sich gerade zu damit, nie über den "Schatz am Silbersee" o.Ä. hinausgekommen zu sein. Man kommt relativ weit prollhaftem Auftreten - von Bohlen bis Bushido mangelt's ja nicht an Beispielen.
Auch das beeinflusst Kinder und Jugendliche. 
errorking antwortete am 10. Sep, 10:45:
araxe hat recht
es ist die neugier, die zum forschen und lernen treibt.DANACH wird man üben.

der anfangsredenr begeht einen denkfehler:
üben, üben üben....das ist ohnehin klar- vom himmel her, durch zauberei wird einer weder profifussballer oder nobelpreisträger.


Die GRUNDfrage ist: was treibt den menschen zum üben?
die schule von heute treibt dem menschen allerdings die neugier aus (es müssen stupid daten gelernt werden...das wird FÄLSCHLICHERWEISE üben genannt).
das auswendiglernen mancher gegenstände dient nur zur qual des schülers(es soll anscheinend hörigkeit und angst gelehrt werden)...in 8 jahren englisch konnte ich zwar maturieren habe aber noch keinerlei kurzkonversation mit einem engländer führen können-vom lesen einer zeitung oder buch ganz zu schweigen.

ich persönlich habe am tage der matura das erste mal begonnen bewusst und mit lust zeitungen und bücher zu lesen.

dass die kinder angeblich nur interesse an popstars haben: das ist das ergebnis des düsteren schulunterrichts...das interesse an den millionen faszinierenden dingen wird nie nahegebracht.

und noch zu den lehrern: von meiner klasse (mus.päd. gym)wurden ca ein drittel lehrer...es waren fast alles nur die mediokren typen, die sich auif 2 monate sommerferien freuten....die andren, pfiffigen studierten verschiedenste interessante gebiete.... 
 

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