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cotopaxi

 
Ich schaue in ihre Augen und denke: "Ein Wahnsinn."
Diese Frau ist so fertig wie ihre Klasse. Die Ringe um ihre Augen tragen das gleiche Schwarz wie die Seelen einiger Kinder.

"Ich möchte ja nicht um Geschenke betteln, aber kannst Du zwei Augen zudrücken", fragt sie die Physikkollegin, die den letzten Test richtig hart benotete.

"Die Kathi kommt in der Früh nicht aus dem Bett heraus. Nach der Scheidung musste sie zum Papa ziehen, seitdem ist es aus mit ihr. Tiefste Depressionen."

"Die Aisha verbringt mehr Zeit am Gericht als in der Schule, weil sie für ihre Mutter dolmetschen muss. Der Papa ist verschwunden, sie kämpfen um die Alimente."

"Die Sarah kümmert sich um zwei kleine Geschwister, Ihre Mutter versinkt im Alkohol."

Die Frau Klassenvorstand mit den dunklen Augenringen ist nicht zu stoppen. Sie kennt alle desolaten Biographien der Klasse und bittet um Nachsicht für ihre SchülerInnen. Eigentlich müsste ich ihr sagen: "Mensch, du musst dich distanzieren lernen, sonst machst du dich komplett fertig." Aber dann haben die Kinder niemanden mehr.

In der nächsten Pause läuft mir ein anderes Mädchen aus der selben Klasse nach: "Können Sie mir ein Buch empfehlen, das gut ausgeht?"
"Wie meinst du das?"
"Überall Krise, Umweltverschmutzung, Katastrophen, Kriege ... ich möchte irgendwas Hoffnungsvolles."
Ich denke kurz nach und schüttle den Kopf:
"Aber wenn Du was findest, gib mir bitte Bescheid."
georg (Gast) meinte am 16. Mär, 09:17:
???
warum sollts keine bücher geben die gut ausgehen? 
Kristof (Gast) antwortete am 16. Mär, 09:27:
Literatur handelt halt größenteils von Tragik. Das ist auch ihr Geschäft.

Aber natürlich gibt es genügend Bücher, die Hoffnung vermitteln. Gerade tragisch beginnende Bücher entwickeln sich am Ende positiv. Die Frage ist nur, aus welchen man etwas lernt und aus welchen man Hoffnung ziehen kann! 
Tux (Gast) antwortete am 16. Mär, 11:31:
vielleicht sollte sie es mit Terry Pratchett versuchen 
teacher antwortete am 16. Mär, 12:57:
Gemeint waren Sachbücher. 
Sun-ray antwortete am 17. Mär, 00:29:
Ich glaube nicht, dass es wirklich um Sachbücher dabei geht. Jedenfalls nicht um solche im üblichen Verständnis. Die haben einfach andere Intention, als solche des Mutmachens.
Was nicht nur den Kindern und Jugendlichen am meisten fehlt, ist meines Erachtens genau das: Vorbilder, die zeigen, dass man mit Informationen so oder so umgehen kann. Natürlich kann man sich Strick draus drehen (lassen), der die Luft zum Atmen nimmt. Aber man kann auch sehr viel unbefangener damit umgehen - nämlich im Hinblick auf Handlungsbefähigung. Dazu muss man sich aber zunächst von der tradierten Sicht lösen, nur Tragik schule ernstzunehmend das Bewusstsein. Ein Schritt, der vielerorts verpönt ist, alldieweil die Konditionierung nun mal Destruktivität als Bewusstsein wahrzunehmen diktiert.

Frank Schätzing, Nachrichten aus einem anderen Universum - ein wundervolles Sachbuch voll fundierter Informationen, die in überaus vergnüglicher Weise ausgebreitet werden. Das Lesen macht richtig Spaß. Und ganz nebenbei gewinnt man wichtige Einsicht. Nämlich die, dass es zu keiner Zeit der Erde je eine sichere gab. Ganz im Gegenteil kann Leben sich nur dann entwickeln, wenn es langfristig keine sicheren Zeiten gibt. Transfer: Wenn dem so ist, ist es völlig müßig, sich Kopf über Zukunft und deren etwaige Absehbarkeit zu zerbrechen. Dann kann es wirklich nur darum gehen, die eigene Lebensqualität zu verbessern - nicht im üblichen Konsumsinn, sondern im Hinblick auf Mut zur Lebensfreude.

Nein, solcher Ansatz ignoriert nicht die vorhandenen Problem. Aber er bürdet ihnen nicht noch zusätzliche und vor allem untragbare Last auf.

Des weiteren ist Terry Pratchett sehr viel mehr, als bloße Unterhaltungsliteratur. Lernen soll Spaß machen und als freier Zugewinn betrachtet werden. So präzise, weil beiläufig zum Denken anregende Sozialstudie wie bei Terry Pratchett findet man sehr selten. Es wimmelt bei ihm nur so von Aussagen, die ganz heiter leicht daherkommen, fast unbemerkt ins Bewusstsein sinken und dann dort zu arbeiten beginnen.

Des weiteren würde ich auch ohne weiteres ausgewählte Lebenshilfebücher nahelegen. Solche, die nicht abgehoben esoterisch daherkommen, sondern Spannung mitbringen (Die Prophezeiungen von Celestine), auf feinfühlige und unterhaltsame Weise Verhältnisse und Geschichte transparent machen (Das lachende Sutra von Mark Salzmann) oder auch nur den Wert und die Faszination von Literatur vermitteln (Die Tintenherz-Trilogie). Wer sich für Selbstermächtigung und -stärkung interessiert, dem sei Chuck Spezzano ans Herz gelegt. Für kurze Lektürepausen empfiehlt sich Coelhos Krieger des Lichts. Auch sehr schön und rundum wohltuend: Der Eremit von Silvino Alves da Silva Neto. Für naturwissenschaftlich Interessierte: Die tanzenden Wu Li Meister von Gary Zukav. Und wen Sprachwissenschaft reizt, dem kann man getrost den Nachtzug nach Lissabon ans Herz legen. Und die Bibel nach Biff ist ebenfalls sehr empfehlenswert, so, wie nahezu alle Bücher von Christopher Moore.

Herzenslast erleichtern und Phantasie wie Lachen anregen, wirkt um Längen emanzipatorischer, als jedwede Aussicht auf Unlösbarkeit. Keiner von uns muss Traurigkeit, Mutlosigkeit und Angst erst lernen - diese Gefühle sitzen den meisten mittlerweile so tief in Fleisch und Blut, dass es wesentlich größere Herausforderung ist, die dadurch entstehende mentale Lähmung wieder zu lösen, statt die Depression noch zu vertiefen. Es ist ein Ammenmärchen früherer Jahrzehnte, zu glauben, man könne Leid dadurch aus der Welt schaffen, dass man es nur genügend thematisiert. Konstruktive Zukunftskraft entsteht dort, wo Menschen ermutigt werden, sich zu strecken und an sich zu glauben und nicht dort, wo man sie hilflosem Verzagen überlässt.

Meine Meinung zum Thema. ;) 
Ray (Gast) meinte am 16. Mär, 10:38:
*klugscheißmodus an*
... anderes Mädchen aus der SELBEN Klasse ...
*klugscheißmodus aus*

Entschuldigt bitte, aber ich fühle mich gezwungen solch Fehler zu korrigieren. 
teacher antwortete am 16. Mär, 12:56:
Lehrerkrankheit?!
Ich werde mich bessern. 
Ray (Gast) antwortete am 20. Mär, 20:02:
Ich denke man kann diesen Zwang so bezeichnen :) 
DerBen (Gast) meinte am 16. Mär, 11:32:
Meine Buchempfehlung (wenns alterstechnisch passt):
Irgendwas von Hesse. "Siddartha" oder "Steppenwolf". Geht vielleicht nicht unbedingt "gut" aus, kann aber so manchen helfen in solchen Situationen. 
teacher antwortete am 16. Mär, 12:58:
Stimmt. Ich habe das damals mit 16 auch genossen.
Aber gemeint waren Sachbücher, die eine positive Zukunft ausmalen. 
Lichterspiele (Gast) antwortete am 16. Mär, 13:17:
Wie wäre es mit Reinhold Messners: "Mein Leben am Limit".
Offener Ausgang, aber es zeigt auf, dass sich was zum Positiven hin bewegen kann, wenn man auch selber bereit ist was zu tun. 
teacher antwortete am 16. Mär, 13:24:
Mir gefällt dieser Grundgedanke: Es wird nicht automatisch gut - außer wir machen es gut. Aber momentan fühlen wir uns sehr ohnmächtig ... 
gulogulo antwortete am 16. Mär, 13:26:
das müsste ein positives sachbuch sein. ;-)
davon würde ich abraten. 
ketzerkatze (Gast) antwortete am 16. Mär, 17:53:
Die positiv die Zukunft "ausmalenden" Sachbücher sind wohl im Rahmen der (gescheiterten, natürlich) Technikgläubigkeit zuerst der Jahrhundertwende und anschließend der 60er Jahre ausgestorben.

Wenn ich dran denke, als Jugendliche in "Spektrum der Wissenschaft" nen Essay gelesen zu haben, dass "im Jahr 1984" Weltraumstationen incl. Tourismusangeboten zum Normalleben dazugehören sollten *pruust*.

Aber "die Zukuft" bzw. deren Sicht war wohl immer eher eine Ableitung des jeweiligen "Jetzt": von der biblischen Jenseitshoffnung und -furcht angefangen bis zur "unsinkbaren" Titanic, ja der Versprechung, Krebs und andere Krankheiten seien ganz gewiss bald heilbar, die Armut samt Hunger ausgerottet, Missernten bekämpft ... bis hin zu "Global 2000" und anderen Dystopien, die in der derzeitigen historischen Gemengelage reichlich Oberhand haben.

Eu-Topos, der Gut-Ort, findet sich wohl eher in der Vergangenheit - wahlweise selig-verklärt oder in literarischer Form, sei sie denn sachbezogen oder fiktional. 
teacher antwortete am 16. Mär, 21:58:
@gu: ich lass deine postings binden - das wärs!

@ketzerkatze: mir war dieser rezente Pessimismus nicht bewusst. Ich bin ja mit einer positiven Zukunftshaltung aufgewachsen, meine Schüler versinken in Depressionen. 
sowai (Gast) meinte am 16. Mär, 17:18:
http://www.maxeiner-miersch.de/oeko-optimismus.htm

http://www.maxeiner-miersch.de/frohe_botschaften.htm

und eigentlich alles von http://www.maxeiner-miersch.de/

Der Kollegin mit den Augenringen würde ich hingegen eher Bücher von Josef Kirschner empfehlen: http://www.amazon.de/Bücher/s?ie=UTF8&rh=n%3A186606%2Cp_27%3AJosef Kirschner&field-author=Josef Kirschner&page=1

Schön, daß sie sich so gut in ihre Schüler einfühlt. Bis zur Selbstaufgabe sollte das aber nciht führen. Auch im Interesse der Schüler, denn die brauchen sie noch. 
sowai (Gast) antwortete am 16. Mär, 17:20:
sorry, in den amazon-link zu Josef Kirschner hat sich irgendwie ein Zeilenumbruch eingeschlichen, er funktioniert daher nicht. Einfach "Josef Kirschner" in amazon suchen. 
teacher antwortete am 16. Mär, 22:01:
Das passt wieder: Öko-Optimismus ist vergriffen :-)

(Den Kirschner mag ich nicht besonders. Ein netter Fernsehplauderer) 
Stefan (Gast) meinte am 16. Mär, 19:56:
Ich wag es jetzt mal ;-)
Die Bibel ... zumindest das neue Testament macht Freude, wirklich!

p.s. Die Offenbarungserzählungen einfach auslassen ... ist eh nicht ernstzunehmen 
undiszipliniert (Gast) antwortete am 16. Mär, 21:26:
Ich finde es ja schön, dass hier jemand die Bibel nennt ... nur das p.s. macht mir zu schaffen *kicher* 
teacher antwortete am 16. Mär, 21:59:
Die Bibel? Ich wollte Sachbücher! 
Stefan (Gast) antwortete am 17. Mär, 22:29:
Deine Schülerin ...
... wollte doch ein Buch das gut ausgeht ?! Wie soll denn ein Sachbuch gut ausgehen ?

Im übrigen widerspricht sich das eine nicht mit dem anderen: ich stehe mit beiden Beinen auf dem Boden der Wissenschaft - aber meine Hoffnung und Antriebskraft für Veränderungen ist durchaus "spiritueller Natur". Gerade heute - Wirtschaftskrise mit all seinen Auswüchsen - ist ein Blick ins neue Testament geradezu erfrischend. Wer jetzt denkt, hier würde ein Kirchenfreund mit Biolatschen sprechen irrt gewaltig ... aber als Relilehrer ist man halt gewzungen hin und wieder nachzulesen. Und es ist manchmal geradezu erschreckend, wie aktuell diese 2000 Jahre alten Botschaften sind. Einfach mal ausprobieren :-)

Also, wo ist das Problem? 
teacher antwortete am 18. Mär, 09:12:
Sorry, ich finde keinen Trost in der Bibel: Apokalypse, Fegefeuer und Hölle warten auf uns Sünder. 
Daniel (Gast) meinte am 16. Mär, 23:48:
Sag ihr sie soll einfach mal meinen blog lesen... ;)
Das ist ja auch einer der Gründe, warum ich ihn ins Leben gerufen habe: Die Welt ist schlech genug!

Literarisch gesehen ist jedoch sicherlich der Tragik oder der Tragikomik der Vorzug vor der lächerlichen Happy-End-Romantik oder dem knochentrockenen Realismus zu geben.

Halt wie meist im richtigen Leben auch, oder?
Ein bisschen Romanze jedoch schadet nicht. Ich kenne jedoch leider keinen guten Kitschroman, den ich ihr empfehlen könnte.
Schade. 
Eagel (Gast) antwortete am 17. Mär, 07:19:
Wie wäre es mit etwas von dem optimistischsten Zukunftsforscher Deutschlands, Matthias Horx? 
teacher antwortete am 17. Mär, 20:40:
@Daniel: Ein gutes Blog lesen lassen - eine gute Idee.
@Eagel: ... noch so eine gute Idee. 
walküre meinte am 17. Mär, 11:31:
Also, was ich hier an Buchempfehlungen für Jugendliche lese, sorgt dafür, dass sich mir die Nackenhaare sträuben ! Erstens ist aus dem Eintrag keineswegs ersichtlich, welchen Alters diese Kinder sind (12-Jährige haben meist ganz andere Leseinteressen als 16-Jährige !) und zweitens handelt es sich um junge Menschen, die Vorbilder und Orientierung suchen statt irgendwelche Ergüsse neunmalkluger Wichtigtuer !

Das Thema "Sachbücher" ist im Zusammenhang mit positiver Lektüre kein einfaches, allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass beispielsweise Biografien bekannter Persönlichkeiten sehr gut ankommen. Menschen, deren Lebensweg zeigt, dass man auch große Hürden überwinden kann, solange man ein echtes, selbstgefundenes Ziel vor Augen hat. Als sehr praktikabel hat sich in dieser Sparte eine speziell für junge Menschen konzipierte Biografien-Reihe aus dem Verlag Beltz&Gelberg erwiesen. Die entsprechende Seite des Verlags lässt sich leider nicht verlinken und ist auch meines Wissens nicht vollständig, aber der Name des Verlages in Verbindung mit der Suche nach Biografien bringt beispielsweise bei buchkatalog.de Ergebnisse. 
teacher antwortete am 17. Mär, 20:42:
Das Mädel ist so etwa 17 Jahre, hoch kritisch, sehr gescheit, aber depressiv. Sie liest und grübelt zu viel (auch das gibt es). 
walküre antwortete am 18. Mär, 18:14:
Gerade deswegen könnte ich mir Biografien als Lektüre gut vorstellen, denn fiktive Geschichten wird sie gnadenlos auf deren Schwachstellen hin analysieren und dadurch erst recht wieder frustriert sein.

Was die desolaten Biografien betrifft, sind sie leider schon längst Alltag geworden, und zwar quer durch alle sozialen Gruppen - das behaupte ich aus meiner mittlerweile über mehr als zehn Jahre erlangten Erfahrung als Mutter. Ich habe immer versucht, dort zu helfen, wo entsprechende Andockstellen vorhanden sind (spezielle Interessen der Kinder zum Beispiel, ehrlich gemeinte aufmunternde* Gespräche bei den Eltern), mehr kann man als außenstehende Einzelperson wahrscheinlich nicht tun.

* "Aufmunternd" klingt in diesem Zusammenhang vielleicht oberflächlich, ist aber keineswegs so zu verstehen. Viele Eltern meinen, mit ihren Problemen alleine zu sein und wagen es nicht, auszusprechen, was ihnen Sorgen macht; ich habe oft festgestellt, dass ihnen beinahe spürbar die sprichwörtlichen Steine vom Herzen fallen, wenn sie merken, dass andere Menschen genau die selben Schwierigkeiten bei der Erziehung haben, mit denen sie selber kämpfen. 
der h. (Gast) meinte am 17. Mär, 14:19:
Ich hät was für sie:
The Limits to Growth, 1972
The Global 2000 Report to the President, 1977

Das schöne an den beiden Doomsday berichten. Nichts davon ist –jedenfalls bei weitem nicht in dem Ausmaß- eingetreten

„only bad news is good news“
Journalismus, Literatur und auch so macher „Wissenschafter“, leben von Gewalt, Tot, Tragik, Untergang. Also bitte nicht alles immer gleich so ernst nehmen.

Aber wenn ma ein bischen googelt findet mach auch was schönes:
Kindersterblichkeit
Historischer Tiefstand
Die Kindersterblichkeit ist nach Angaben von Unicef so niedrig wie nie zuvor. Im Jahr 2006 starben weltweit erstmals weniger als zehn Millionen Kinder.
http://www.focus.de/gesundheit/news/kindersterblichkeit_aid_132697.html

Alphabetisierung:
http://en.wikipedia.org/wiki/File:World-Literacy-Rate-1970to2015.TC.png

lebenserwartung:
ttp://en.wikipedia.org/wiki/Life_expectancy

Ernst-Georg Beck: Der Wasserplanet – Dokumentation einer anthropogenen Irrlehre
Copenhagen Consensus Website des Copenhagen Consensus mit Ergebnisdokumenten

Oder was lustiges:
http://en.wikipedia.org/wiki/Global_cooling
Cosmos series with Carl Sagan
In the science series Cosmos: A Personal Voyage, physicist Carl Sagan warned of catastrophic cooling through the burning and clear cutting of forests. He postulated that the increased albedo of the earth's surface might lead to a new ice age. He also mentioned that this may be counteracted and overcome by the release of greenhouse gases. Cosmos was a popular series on public television and was often shown in elementary, junior and senior high schools in the United States. 
der h. (Gast) antwortete am 17. Mär, 17:26:
sag mal
kann das sein, dass sich das übliche doomsday gefasel mittlerweile bis in die schulbücher ausgebreitet hat? 
BIA (Gast) antwortete am 17. Mär, 18:14:
JA, absolut.
Ist auch kulturspezifisch.
Schüler und ich haben gerade verglichen, wie die Industrielle Revolution im deutschen und amerikanischen Kulturkreis rüberkommt.
Dtl.: Ausbeutung, Kinderarbeit, Elend
USA: tolle neue Technologien, Erfindergeist, verbesserter Lebensstandard

Beides natürlich wahr - aber der "spin" machts. 
teacher antwortete am 17. Mär, 20:36:
DAs klingt schon wie moderne Geschichtswissenschaft von der Uni. Super- 
Simon Columbus (Gast) meinte am 17. Mär, 19:50:
Ach, so in meiner kleinen Lücke wüsste ich einige positive Sachbücherzu benennen. Nur glaube ich kaum, dass Prophetien zur Entwicklung von Social Web und New Media gefragt sind...

Viel erstaunlicher finde ich, dass gerade im Gegensatz zu den Sachbüchern die meisten Romane, die ich als wirklich excellent einschätzen würde, wenig positiv enden. Ich weiß ja nicht, ob das so einfach an meinem jugendlichen Zeitgeist liegt, aber mir scheint ein Happy End selten Zeichen großer Autorenschaft zu sein. 
teacher antwortete am 17. Mär, 20:46:
Thanx 4 the tips
Komisch, dass hier alle in die gleiche Richtung denken: Dem teacher geben wir ein paar Tipps! Find ich super.

Aber es hat mich gewundert, dass die desolaten Biografien dabei untergegangen sind. Die haben mich wirklich geschreckt, weil heute alle nur mehr von der Fun-Generation reden, nicht mehr von den harten Familienrealitäten. 
sowai (Gast) antwortete am 18. Mär, 10:35:
" Aber es hat mich gewundert, dass die desolaten Biografien dabei untergegangen sind..."

Die sind bei mir nicht untergegangen. Nur leider, so traurig das auch ist, sind sie für mich (mittlerweile) Realität. Ich kenne reichlich solche Beispiele aus meinem Umfeld. Das normale Verhalten der Betroffenen ist oft Flucht in Äußerlichkeiten: Markenklamotten, Cool-Sein bis zum Geht-nicht-mehr, Suchen nach und Rumhacken auf 'anderen', und Flucht in Spaß und fun. Die Fun-Generation ist IMO das Bild, das sich Außenstehenden bietet und das genau auf dieser Flucht in Äußerlichkeiten beruht, deren Hauptanliegen das Verstecken der realen Verhältnisse und Probleme ist.
Daß sich diese Jugendlichen einem Lehrer (oder auch generell einem Erwachsenen) anvertrauen ist eher selten und zeugt von großem Vertrauen diesem gegenüber.

Andererseits hat mich die Frage dieser Schülerin nach "etwas Positivem" sehr überrascht und auch gefreut. Vielleicht ging es anderen hier auch so ?! Darum auch die vielen Tipps. Wenn schon jemand Interesse zeigt, so soll man das auch unterstützen und ihm Möglichkeiten zeigen. Die Tipps sind wohl eher für die Schülerin, damit sie sieht, es GIBT noch Positives. :-) 
teacher antwortete am 18. Mär, 20:11:
So gesehen versteh ichs. 
der h. (Gast) antwortete am 18. Mär, 20:37:
also gut wenn dus unbedingt wissen willst:
ad Kathi: früher hats geheissen kinder sind traurig, wenn sich die eltern scheiden lassen. heute wird pathologisiert: depressionen. aber selbst wenn. sich neu ziele setzen (z.b. gute noten), daran arbeiten und erfolge einfahren wär ein guter weg raus.
ad Aisha: wie oft ist man vor gericht wegen der alimente? einmal, zweimal im monat? also schon gar kein grund nix zu lernen
ad Sarah: wenn das stimmen würde müsste die frau lehrer die fürsorge aktivieren.
die sache läuft so: die frau lehrer kommt schon mit ringen um die augen in die klasse, und wer ihr eine recht herzzerreissende story erzählt wird mit pardonieren beim owezahn belohnt.
wobei die eine oder andere story schon einen wahren kern haben könnte.
nur die frau lehrer verschlimmert es nur: ’wenn ich keine depressionen mehr habe müsste ich mich in der schule wieder anstrengen.’
das ist die unterrichtsmethode : Ich bin fertig, du bist fertig, wir sind fertig.
ach was haben wir doch für beeindruckende tiefschwarze seelen, passen doch wunderbar im teint zu unseren augenringen 
walküre antwortete am 18. Mär, 20:46:
Einem depressiven Zustand wohnt inne, dass man sich eben KEINE Ziele setzen kann. Und wenn es um (ausbleibende) Alimentationszahlungen geht, vor allem, wenn sich der Zahlungspflichtige im weiter entfernten Ausland aufhält, wird man Dauergast bei Vormundsschaftsgericht und Jugendamt, das kannst du mir glauben ! Ha, und der Vorschlag mit der Fürsorge sorgt bei mir für einen grimmigen Lacher - oder hast du schon einmal gehört oder gelesen, dass Eltern die Kinder vom Jugendamt weggenommen wurden, "nur" weil einer oder beide Elternteile trinken ? In der Klasse meiner Tochter sind zwei Kinder, bei denen jeweils mindestens ein Elternteil säuft, aber die Familie nach außen hin die Fassade bewahrt. Was soll das Jugendamt da machen, solange keine körperliche Gewalt im Spiel ist ??? 
teacher antwortete am 18. Mär, 20:51:
... und natürlich habt ihr (irgendwie) beide recht. Aber die Augenringe habt ihr (hoffentlich) nicht :-) 
emp (Gast) meinte am 18. Mär, 10:32:
Versuchen Sie's mit den Freedom Writers: http://www.freedom-writers.de/freedomwriters.phtml
Obwohl "Sachbuch" noch zu ungenau ist - welches Thema interessiert das Mädchen denn?

Und halten Sie die Kids von Esoterik fern, das hat noch niemanden auf Dauer geholfen. 
steppenhund meinte am 18. Mär, 17:28:
Positiver Ausgang
Zuerst war ich schockiert, dass mir nicht auf Anhieb gleich einige Bücher eingefallen sind. Ich habe relativ viele Vorschläge gleich wieder ausgeschieden, weil es sich um ein Mädchen handelt. Da bin ich nicht einmal so sicher, ob Hesse ein geeigneter Lesestoff ist, weil er schon sehr die männliche Problematik in den Vordergrund stellt.
Ich selber habe ja Graham Greene sehr gerne gelesen und habe den Ausgang von z.B. "Das Ende einer Affäre" durchaus positiv gesehen. Es ist aber die Frage, ob das ein 17-jähriges Mädchen auch so sieht. Der Ich-Erzähler verliert seine Geliebte, verflucht Gott, im letzten Satz bittet er Gott, ihn in Ruhe zu lassen. In Wirklichkeit ist die Aussage des religiös geprägten Existentialismus die: wenn man alles verloren hat, bleibt Gott als letzte Instanz übrig. Ist ein schwieriges Thema. Das Gegenstück dazu Sartre - das Gleiche ohne Gott - muss nicht von jedem positiv gesehen werden. "Das Spiel ist aus" dokumentiert eher die Auswegslosigkeit, in der wir uns befinden. Beide Bücher haben aber mir großen Auftrieb gegeben.
Aber inzwischen sind mir zwei Bücher eingefallen, die ich immer wieder gelesen habe, obwohl sie streckenweise fürchterliche Lebensabschnitte schildern. Der positive Ausgang ist der, wie ich sie bei Entwicklungsromanen jeder Art erwarten würde. Daher appeliere ich an die Leserinnen, welche Entwicklungsromane mit Frauenfiguren sie empfehlen würden.
Die zwei Bücher, die mir aber eingefallen sind, liste ich hier:
* "Der Menschen Hörigkeit" von Somerset Maugham.
* "Und die Sterne blicken herab" von A. J. Cronin.
Ich weiß nicht mehr, ob ich die Bücher 10 mal oder 50 mal gelesen habe. Aber vor allem bei "der Menschen Hörigkeit" hatte ich den Eindruck, dass man sich aus den unterschiedlichsten Situationen befreien kann. Dass er am Schluss die vollkommen natürliche Sally bekommt, die er lange gar nicht beachtet hatte, erscheint sogar gerechtfertigt.
Dann fällt mir im Nachschlag noch "Der Meister und Margarita" ein. Trotz stalinistischer Zustände, die im Buch karrikiert werden, ist dieses russische "Faust"-Thema von einer ausgesprochen positiven Grundhaltung getragen.
Das sind jetzt zwar keine Sachbücher, es sind eher Lebenssachbücher, aber vielleicht doch ein Lesestoff, der positive Stimmungen hervorrufen kann. 
teacher antwortete am 18. Mär, 20:14:
Ich habe mal überlegt: Schule hat lange Zeit kritische Literatur forciert und viele Lehrer vertreten diese Grundidee noch immer. Dass wir dieser "Fun-Generation" positive Literatur anbieten sollen, das habe ich noch nirgends gehört. ISTABERSO. 
walküre antwortete am 18. Mär, 20:38:
Desolate Biografien und Fun-Generation ist ein gravierender Widerspruch. 
emp1 (Gast) antwortete am 18. Mär, 21:28:
Junge Frauen lesen Hesse doch genauso gern wie junge Männer. Wenn Frauen sich auf Geschichten mit starken Frauen beschränken würden, bliebe vom üblichen Literaturkanon für den gebildeten Menschen wenig übrig. 
teacher antwortete am 18. Mär, 21:52:
@walküre: ... oder bloß 2 Seiten einer Medaille.
@emp1: Hesse ist für alle da. Aber junge Männer lesen nicht(s). 
BIA (Gast) antwortete am 18. Mär, 23:39:
Ich komme immer mehr zu dem Schluss, dass der Fokus auf Problemthemen net so viel bringt.
Beispiel gefällig?
Letztes Jahr las eine Klasse von 13-Jährigen ein Buch über Mobbing in Deutsch. Gut gemeintes Ziel: Jugendliche sollten, erschüttert über Mobbing, besseren sozialen Umgang miteinander haben.
Erfolg: Schüler verwendeten Buch als Ideenfundgrube und schikanierten den Klassenaußenseiter analog zum Buch (also, wenn der Junge im Buch ein anonymes Päckchen voller Grauslichkeiten erhielt, machten sie's nach.) Super.

Wenn der Mensch Nachahmungslerner ist, dann sollten wir ihm doch was Positives zum Nachahmen geben, nöch? 
ketzerkatze (Gast) antwortete am 19. Mär, 22:50:
Kann ich nur unterstützen - auch junge Frauen lesen Hesse
nur zu meiner Schülerinnenzeit "durfte" man das kaum zugeben - galt als "kerlisch", sowas. Dass meine Freundin und ich sowohl aus dem Demian, dem Siddharta und dem Glasperlenspiel seitenweise zitieren konnten, wusste gerade mal unsere Deutschlehrerin (die sich über uns zwei aber sowieso nicht mehr wunderte *gg*) 
teacher antwortete am 20. Mär, 13:01:
@ BIA: Modelllernen funktioniert am besten an negativen Beispielen.
Und: Betroffenheitspädagogik funktioniert gar nicht. 
emp (Gast) antwortete am 20. Mär, 21:44:
Hesse
Jetzt bin ich baff - dass Hesse eine Jungssache ist, habe ich noch nie gehört oder erlebt, dass jemand eine solche Meinung hatte. 
Frau Waldbrand (Gast) antwortete am 2. Apr, 22:30:
Also ich habe als junges Mädchen äußerst ungern Hesse gelesen, weil Frauen darin kaum ernsthaft vorkommen, es sei denn als sexuelle Gespielinnen oder Mütter. Ich hatte damals das starke Gefühl, der Mann braucht keine Frau für die Erleuchtung, nur zur Aufzucht oder Zerstreuung. Müsste man mal wieder nachlesen... 
Jason (Gast) meinte am 5. Mai, 14:43:
Intelligent Investieren / The Intelligent Investor
von Benjamin Graham (neue Ausgabe mit Kommentaren von Jason Zweig)
http://www.amazon.de/Intelligent-Investieren-Bestseller-richtige-Anlagestrategie/dp/3898790649/ref=sr_1_3?ie=UTF8&s=books&qid=1241526663&sr=8-3
Englisch: http://www.amazon.de/Intelligent-Investor-Benjamin-Graham/dp/0060555661/ref=sr_1_2?ie=UTF8&s=books-intl-de&qid=1241526663&sr=8-2
Das Buch besitze ich schon lange.

Benjamin Graham von der Wall Street schafft(e) es wie kein anderer, ein Sachbuch ermutigend und beruhigend zu gestalten. Die Kommentare von Jason Zweig können bei weitem nicht mit dem Hauptteil von Graham mithalten, sind aber auch einigermaßen nützlich. Graham mit seinem leicht altmodischen Stil (1970) ist ein Vergnügen zu lesen (für mich, zumindest).
Vor allem das letzte Kapitel gibt jedem einen Schuss Mut, der glaubt, irgendeine Krise könnte ihn fressen.

Zitat: "Fortunately for the typical investor, it is by no means necessary for his success that he bring these qualities to bear upon his program - provided he limits his ambition to his capacity and confines his activities within the safe and narrow path of standard, defensive investment. To achieve satisfactory investment results is easier than most people realize; to achieve superior results is harder than it looks. " 
 

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