Jetzt ziehen Landesschulräte wie Staubsaugervertreter um die Häuser und umwerben die Gymnasien: "Wollt ihr nicht? Mehr Geld? Mehr Lehrer? ... Neue Mittelschule!" So lernen sie demütig, was es heißt, Körbe zu kassieren und Abfuhren einzustecken.
Die Nachbarschule ist eine prononziert fortschrittliche. Die Direktorin eine geübte Sozialdemokratin. Ihre Antwort lautet NEIN zur Gesamtschule: "Wir haben ein Profil erarbeitet."
Sie lehnt jedes Jahr hunderte Kinder ab, die ihr Medien-, Kommmunikations- und Projektmanagement-Angebot konsumieren wollen, sie hat keinen Platz. "Sollen wir das aufgeben, weil wir vernachlässigten Kindern Chancengleichheit einräumen müssen?"
"Mein kleiner Bruder", sagt eine meine vorlautesten Schülerinnen, "hat endlich die richtige Schule gefunden."
"Das heißt?"
"Er ist das Gegenteil von mir. Zurückgezogen, sensibel ... Jetzt ist er in einer Klasse, wo er nicht jeden Tag kämpfen muss ... raus aus der Hölle."
"Wer ist für die Gesamtschule?", frage ich am Ende dieser Stunde.
Einer zeigt auf.
Ich bin es nicht.
"Ich weiß, dass alle Kinder die gleichen Chancen verdienen. Ich bin auch bereit dafür. Aber die Lösung heißt nicht Gesamtschule."
So werden aus Hauptschulen, nur aus Hauptschulen, Neue Mittelschulen.
"Aber es gibt doch auch Gymnasien, die umgestellt haben, oder?"
"Ja, zwei oder drei. Die hatten keine andere Chance gesehen. Zu wenig Anmeldungen, zu viel Druck, keine Alternativen."
FREIWILLIG lässt sich kein Gymnasium degradieren.
Die Nachbarschule ist eine prononziert fortschrittliche. Die Direktorin eine geübte Sozialdemokratin. Ihre Antwort lautet NEIN zur Gesamtschule: "Wir haben ein Profil erarbeitet."
Sie lehnt jedes Jahr hunderte Kinder ab, die ihr Medien-, Kommmunikations- und Projektmanagement-Angebot konsumieren wollen, sie hat keinen Platz. "Sollen wir das aufgeben, weil wir vernachlässigten Kindern Chancengleichheit einräumen müssen?"
"Mein kleiner Bruder", sagt eine meine vorlautesten Schülerinnen, "hat endlich die richtige Schule gefunden."
"Das heißt?"
"Er ist das Gegenteil von mir. Zurückgezogen, sensibel ... Jetzt ist er in einer Klasse, wo er nicht jeden Tag kämpfen muss ... raus aus der Hölle."
"Wer ist für die Gesamtschule?", frage ich am Ende dieser Stunde.
Einer zeigt auf.
Ich bin es nicht.
"Ich weiß, dass alle Kinder die gleichen Chancen verdienen. Ich bin auch bereit dafür. Aber die Lösung heißt nicht Gesamtschule."
So werden aus Hauptschulen, nur aus Hauptschulen, Neue Mittelschulen.
"Aber es gibt doch auch Gymnasien, die umgestellt haben, oder?"
"Ja, zwei oder drei. Die hatten keine andere Chance gesehen. Zu wenig Anmeldungen, zu viel Druck, keine Alternativen."
FREIWILLIG lässt sich kein Gymnasium degradieren.
teacher - am Sonntag, 11. Januar 2009, 16:58
Stefan (Gast) meinte am 11. Jan, 19:57:
Wohl wahr, wohl wahr ...
... wie gut, dass wir hier in Deutschland auch unsere Töpfchen haben und den gesellschaftlichen Bodensatz mit ca. 11 Jahren wegsortieren können. Die einen raus, die anderen rein in die Hölle. Und wie gut, dass mir Akademiker und Besserverdiener Möglichkeiten haben, unsere Kinder schon irgendwie von diesem Horror fernzuhalten (auch wenn die Noten eigentlich gar nicht reichen): Privatschulen, Internate, Nachhilfe, Unterstützung, usw. wird's richten.Probleme mit Ausländern und Unterschichten?! Kenn ich nicht. Wo ich wohne, sorgt das Einkommen schon ganz automatisch für's soziale Klima ;-)
Sollen die Asozialen doch ihre Probleme unter sich lösen. Hauptsache meine Umwelt - und die MEINER KINDER - bleibt keimfrei! Ständegesellschaft 2009. Danke für deine klaren Worte, teacher. Es braucht jemanden der den Mut hat, zu sagen, was eigentlich alle denken.
kittykoma antwortete am 12. Jan, 14:26:
hast du eigentlich kinder im schulpflichtigen alter? ich denke mal nein. sonst hätte die realität diese argumente längst eingeholt.
timanfaya antwortete am 12. Jan, 15:18:
das kommt ganz darauf an, wo man wohnt. in meiner kleinen stadt [170.000 ew] gilt das uneingeschränkt. das regelt schlicht der bodenwert der "bevorzugten lagen" und der darin befindlichen 3 gymnasien ...
kittykoma antwortete am 12. Jan, 15:43:
nein, dann habe ich mich unklar ausgedrückt. wenn man selbst erst einmal vor dem problem steht, daß ein kind in eine schule gehen soll, in der das niveau so unterirdisch ist (sei es nun gesamtschule oder falsches stadtviertel), daß es nur verlieren kann, dann schätzt man die ständegesellschaft und privatschulen.
Stefan (Gast) antwortete am 12. Jan, 18:09:
Nichts anderes habe ich geschrieben :-)Ich könnte auch wonaders wohnen ... tue es aber nicht - setze mich ganz bewusst ab. Meine Kinder werde ich nach besten Möglichkeiten auch vor einer Hauptschule bewahren.
Das IST Ständegesellschaft 2009. Schauen wir, wohin uns das führen wird!
kittykoma antwortete am 13. Jan, 16:56:
ah verstanden, das war ehrlich und nicht ironisch. mutig, eine so unpopuläre meinung öffentlich zu vertreten - wenn auch im schutz der anoymität.
Stefan (Gast) antwortete am 13. Jan, 22:08:
Was ist daran unpopulär ... es ist die traurige Wahrheit, die doch tagtäglich gelebt wird. Ich wundere mich nur immerzu, warum die da "unten" nicht Steine schmeißen. Gebt dem Volk "Brot (Hartz IV) und Spiele (Privatfernsehen/Playstation)".Aber jetzt werde ich dich vielleicht enttäuschen:
Weil ich über meine eigene Schwäche und die meiner Mitmenschen Bescheid weiß, wenn es darum geht, soziale Unterschiede zu überwinden, kann ich nur auf eine verordnete Chancenangleichung von oben hoffen. Das schmerzt, das will man seinen eigenen Kindern kaum zumuten und doch ist es der einzig gerechte Weg. Eine GUTE gemeinsame Schule ist ein (!) Schritt. Solange ich aber die Möglichkeiten habe, dem zu entfliehen, würde ich ein Gmynasium jederzeit vorziehen. Verständliche Elternsorgen dürfen aber kein (!) Grund für ein dreigliedriges Schulsystem sein.
Stefan (Gast) antwortete am 13. Jan, 22:10:
... denn Eltern können und sollten NIE rational entscheiden. Sie müssen für IHR Kind das Beste wollen. Die Politik muss aber ALLE Kinder im Auge haben.
David (Gast) meinte am 11. Jan, 21:46:
Es geht raus...
Aber entschuldigt. Nach der vierten Klasse hieß es für mich: Förderschule. Meine Eltern waren dankbarerweise dagegen, ich auch. Nach der sechsten Klasse, kämpfte ich mich auf die Realschule - nach der 10 ging es in einer Übergangsklasse (Bayern...) auf das Gymnasium. Jetzt studiere ich selbst Lehramt.Die Hauptschule ist keine Sackgasse. Nach ihr geht es noch weiter. Natürlich ist es nie leicht - aber das soll es doch auch nicht sein!
walküre meinte am 12. Jan, 12:07:
In meiner Familie
gibt es etliche Lehrer, beruflich hatte ich viele Jahre lang mit Lehrkräften zu tun - dass keiner jener Lehrer (sowohl an österreichische Hauptschulen als auch an Gymnasien tätig), die ich näher kenne, die Gesamtschule befürwortet, sollte doch zu denken geben. Mit Standesdünkel hat das nichts zu tun, sondern mit der Erkenntnis, dass Kinder Individuen sind, die man tunlichst nicht in einen großen Topf werfen sollte. Die Grundidee der Gesamtschule mag ja durchaus konstruktiv sein, nur steht sehr zu befürchten, dass ihr dasselbe widerfährt wie dem Kommunismus: Anstatt dafür zu sorgen, dass alle mit allem gut versorgt sind, bekommen alle gleich wenig.
stichi antwortete am 12. Jan, 13:37:
Es ist doch seltsam, dass kein Mensch auf die Idee kommt, dass die Fußballnationalmannschaft mit irgendwelchen viert- und fünftklassigen Vereinen trainieren soll. Jedem ist klar, dass es für beide Seiten ein frustrierendes Erlebnis wäre. Warum kommt eigentlich keiner der Gesamtschuljünger mal darauf, sich an solchen Beipielen dieses idiologische Gesabbel zu durchdenken?
Was hat ein guter Schüler davon, wenn er mit des Lesens und Schreibens kaum mächtigen Mitschülern in eine Klasse gesteckt wird? Was hat ein schwacher Schüler davon, wenn er Tag für Tag sehen kann, wie langsam und doof er selbst im Vergleich zu den Cracks in der Klasse ist? Denkt tatsächlich jemand, dass das ermutigend ist? Das klappt nur, wenn die Differenz in der Leistungsfähigkeit nicht zu groß ist.
Durch die Aufweichung der "Zugangsbedingungen" zum Gymnasium wurde das Unterrichten in den letzten Jahren immer schwieriger. Es ist halt in der Regel so, dass überforderte Schüler eher eine Kein-Bock-Haltung entwickeln und die anderen runteziehen als umgekehrt.
Aber Die Theorie sieht halt ganz anders aus. Dass man auf die Praktiker überhaupt nicht hört ist ein Grundübel in diesem Zusammenhang!!
patsy (Gast) meinte am 12. Jan, 14:32:
Was aber bei der ganzen Diskussion hier nicht beachtet wird, ist die andere Seite der Medallie."Intelligente Kinder werden ausgebremst - dümmere Kinder werden frustriert" = Sorry, aber das ist meiner Meinung nach das klassische Beispiel des heutigen gesellschaftlichen Egoismusses. Was wollen wir mit dem "Pack"? Es schadet uns nur!
Könnt ihr euch das vielleicht auch anders vorstellen?
Das die Stärkeren den Schwächeren helfen? Sie motivieren und unterstützen? Ein gegenseitiges Miteinander?
Würden unsere Kinder auf diese Art nicht vielleicht auch wieder lernen nach "rechts und links" zu schauen anstatt nur nach sich selbst?
Ich weiß noch wie damals der Hass zwischen Gymnasiasten und Hauptschülern war. Beide Fronten verhärtet und absolut kein Auskommen miteinander. Wäre es wirklich so schlimm, wenn unsere Kinder mal wieder etwas "soziales" Verhalten lernen?
timanfaya antwortete am 12. Jan, 15:39:
dafür reicht aber schon das lerngefälle an den einzelnen schulen. ich saniere gerade eine sozial etwas problematische gesamtschule im ruhrgebiet. pack hin oder her: ich hätte da als kind nicht hin gewollt, da wäre ein ganz anderer mensch aus mir geworden. sollte ich einen äiwasgehtaldaah ernsthaft zur kritik der reinen vernunft motivieren? ich halte von dem modell auch nach 20 jahren schlichtweg garnix. diese idee der klassenlosen gesellschaft ist ein hirngespinst der sozialdemokraten der 70er. klingt nett, hat aber nur geringe kausalzusammenhänge mit der realität.man sollte erstmal mal darüber nachdenken, wie man langfristig die bedürfnisse der einzelnen problemlagen bedient, bevor man sie einfach hirnlos zusammenwürfelt. an soviel realität wäre ich schlichtweg gescheitert. ich bin übrigens ein spätberufener, der erst deutlich nach seinem 3,0 abi in fahrt kam ...
p.s.: ich habe letztes jahr zum ersten mal einen lehrling eingestellt. einen hauptschüler für eine "klassische gymnasiumsausbildung". ich weiß, der schafft das. ich habe jeden in unserem laden dazu verdonnert ihn zu fordern und zu fördern. vielleicht braucht er etwas länger aber das geht. die perspektive endet nämlich nicht mit der schule. porsche bildet übrigens auch hauptschüler aus, nur mal am rande.
EinBen (Gast) meinte am 12. Jan, 15:15:
"Sie lehnt jedes Jahr hunderte Kinder ab, die ihr Medien-, Kommmunikations- und Projektmanagement-Angebot konsumieren wollen, sie hat keinen Platz. "Sollen wir das aufgeben, weil wir vernachlässigten Kindern Chancengleichheit einräumen müssen?"Dieser letzte Satz zeigt doch schon, wes Geistes Kind die Kritiker des Gesamtschulprinzips sind: Sozialdarwinismus in reinster Form.
Und wenn "stärker sein" heißt, in günstigen Verhältnissen geboren zu sein: Tja, Glück gehabt. Der Rest soll doch kämpfen,das System ist ja ach so durchlässig (leider in der Realität nur in eine Richtung... Ausnahmen bestätigen wie so oft die Regel).
Offenbar geht es hier nicht um Fakten sondern um eine Diskussion basierend auf Befindlichkeiten, die von denjenigen ausgeht die sich Gedanken über die Zukunft ihrer Kinder machen - was durchaus lobenswert ist.
Auf der Strecke bleiben mal wieder die vermeintlich "Schwächeren".
Wobei immer die Frage bleibt: Was bedeutet eigentlich "schwacher Schüler"? Ein Kind, das zu Hause kaum Unterstützung bekommt, das eben keinen Doktorvater hat, von dem es bei Schularbeiten Hilfe bekommt, und der ihm zeigt, wie man im Internet recherchiert? Ein Kind, das mit TV statt Büchern aufgewachsen ist, weil die Eltern keine Geld für eine chinesische Tagesmutter (= schonmal als Kind chinesisch lernen) übrig hat?
Ein Kind mit (nie erkannten, weil Hauptschule) Lernschwierigkeiten, oder gar Hochbegabung? (Sowas gibts!???)
Oder gibt es am Ende Kinder, die einfach nur so "dumm" sind, hoffnungslose Fälle...?
Das Konzept der Gesamtschule, und vor allem die Art und Weise wie es denn nun umgesetzt werden soll, mag zu diskutieren sein. Aber bitte nicht auf der Grundlage solcher Aussagen!
"Ich weiß, dass alle Kinder die gleichen Chancen verdienen. Ich bin auch bereit dafür. Aber die Lösung heißt nicht Gesamtschule."
Sondern? Ich lese hier seit Kurzem erst (sehr interessiert!) mit, wenn sie bereits ausführlich darüber gebloggt haben, möge man mir verzeihen, ich hab es auf die Schnelle nicht gefunden. Es würde mich sehr interessieren, was sie unter "Chancengleichheit" verstehen.
stichi antwortete am 12. Jan, 15:29:
Unter Chancengleichheit verstehe ich, dass jedes Kind nach seiner Begabung bestmöglich gefördert wird. Das wird man kaum erreichen, wenn alles in einen Topf geworfen wird.Wichtig ist meiner Meinung nach, dass mit dem Klischee aufgeräumt wird, dass kleine Kinder zu Hause am besten aufgehoben sind. Gerade für Kinder aus den "bildungsfernen" Schichten wäre es wichtig, dass sie schon klein dem verdummendem Umfeld von Fernsehen und PC-Spielen entkommen. Wenn man dann aber eine Herdprämie einführt, dann kann man sich ja auch denken, welche Kinder wieder zu Hause bleiben und nicht außerhalb der Familie gefördert werden!
Kein Mensch sagt hier, dass nur die guten Schüler gefördert werden sollen, aber es ist auch nicht sinnvoll, sich immer nach den Schwächsten zu richten!
Nathaneal antwortete am 17. Jan, 12:24:
"Kein Mensch sagt hier, dass nur die guten Schüler gefördert werden sollen" - Verzeihung, aber genau das tun Sie doch:Gesamtschule ist nicht das richtige Modell - das lässt sich diskutieren, ich persönlich stehe der Gesamtschule auch skeptisch gegenüber.
Aber Sie reden doch in dieser Diskussion darüber, die "Guten" von den "Schlechten" zu trennen, um in den Gymnasien eine wunderbare, nette, ach so aufgeschlossene Elite zu bilden, und den "Rest" versauern zu lassen. Ich persönlich schäme mich für solche Ansichten wie sie Stefan verkündet hat: "gesellschaftlichen Bodensatz", "wie gut, dass wir Akademiker und Besserverdiener", "Wo ich wohne, sorgt das Einkommen schon ganz automatisch für's soziale Klima". Das ist genau die Form des assozialen Verhaltens, das bei Hauptschülern verallgemeinernd so gern angeprangert wird.
Ich stamme nicht aus einer Akademiker-Familie, aber ich habe das Glück in Verhältnissen aufzuwachsen, die mir einen Zugang zur Kultur und Bildung ermöglichen. Bildung ist etwas, das man sich sehr gut selbst aneignen kann und in Deutschland gibt es sehr wohl Möglichkeiten dies zu tun. Es braucht also nur mehr Bereitschaft in allen "Ständen" unserer "Ständegesellschaft". Diese Bereitschaft kann aber nicht mehr in der am Beginn der Hauptschule antrainiert werden, sie muss früher einsetzen - schon in der frühen Erziehung, im Kindergarten, in der Grundschule.
Ich gehe auf ein Gymnasium. Es stellt wie viele anderen Schulen hohe Ansprüche, aber ich sehe absolut keinen Grund, warum ein Mensch aus weniger vorteilhaften "sozialen Schichten" nicht den Grips haben sollte, es ebenso zu schaffen wie ich und meine Mitschüler. Wenn wir den "Bodensatz" unserer Gesellschaft von Anfang an zu einer niederen, minderen Masse degradieren und es so von Bildung fernhalten wollen, dann darf und diese gewaltige soziale Herausforderung, vor der wir jetzt stehen, nicht überraschen.
teacher antwortete am 17. Jan, 13:12:
Für mich ist die Tennung zwischen Hauptschule und Gymnasium viel schlichter: Die Kinder, die zuhause weniger gefördert wurden oder intellektuell weniger Begabung mitbringen, werden in der Hauptschule besonders gefördert - die anderen gehen aufs Gymnasium und werden dort mit höheren Ansprüchen konfrontiert.Da profitieren beide Gruppen! Wichtig ist, die Durchlässigkeit zu verbessern und möglichst früh mit Kompensationsangeboten zu starten. Gesamtschule ist Gießkannenprinzip.
stichi antwortete am 17. Jan, 13:32:
"Aber Sie reden doch in dieser Diskussion darüber, die "Guten" von den "Schlechten" zu trennen, um in den Gymnasien eine wunderbare, nette, ach so aufgeschlossene Elite zu bilden, und den "Rest" versauern zu lassen. Ich persönlich schäme mich für solche Ansichten wie sie Stefan verkündet hat: "gesellschaftlichen Bodensatz", "wie gut, dass wir Akademiker und Besserverdiener", "Wo ich wohne, sorgt das Einkommen schon ganz automatisch für's soziale Klima". Das ist genau die Form des assozialen Verhaltens, das bei Hauptschülern verallgemeinernd so gern angeprangert wird.Meine Enkeltochter war in einer Kinderkrippe in einem "sozialen Brennpunkt". Die Krippe war gut, keine Probleme sehr engagierte Erzieherinnen, alles paletti. Mit drei Jahren stieg sie in den Kindergarten derselben Einrichtung auf. Es war eine Katastrophe. Jetzt waren dort alle Kinder versammelt, die entweder nicht Deutsch konnten, weil sie einen "Migrationshintergrund" hatten, oder weil sie zu Hause nur vor der Glotze sassen und die unmöglichsten Dreckserien anschauten, aber keiner mit ihnen sprach. Ihre Äußerungen erschöpften sich in Sätzen wie: ich sprüh dir Feuer in die Augen etc. Diese Kinder waren bis zu ihrem dritten Lebensjahr daheim und dort völlig verblödet und aggressiv geworden. Da richtet auch die Schule später nichts mehr aus.
Meine Enkeltochter erlebte eine für sie unerträgliche Zeit, nässte wieder ein und war kreuzunglücklich, bis sie in einem anderen Kindergarten in einem anderen Stadtviertel angemeldet wurde.
Jetzt frage ich mich, soll man seine Kinder als sozialen Schmierstoff verbraten um das Desinteresse und die Ignoranz bestimmter Bevölkerungsschichten abzufedern? Das kann ja wohl kein Mensch ernsthaft verlangen!!!
Die Kinder müssen frühzeitig aus ihrem Milieu heraus und das erreicht man nicht durch Herdprämien. Auch wird nichts dadurch besser, dass man Kinder mit völlig unterschiedlichem Leistungsniveau in riesigen Klassen zusammenpackt, wie sollen denn die einzelnen Kinder dort angemessen gefördert werden, das ist doch alles reine Idiologie und hat mit der Realität einfach gar nichts zu tun!!!!
teacher antwortete am 17. Jan, 13:51:
Für Lehrende ist es momentan fast tabu, solche konkreten Schicksale zu zitieren. Immer mehr Eltern zeigen einfach überhaupt keinen "Erziehungswillen" und lassen ihre Kinder verrohen - eine Gesamtschule löst hier keine Probleme, das muss klar gesagt werden. Sie schafft Probleme für ruhige, zurückgezogenen, nette, gut erzogenene ... Kinder, deswegen sind so viele Eltern gegen die Gesamtschule.
.peter (Gast) meinte am 12. Jan, 17:49:
Gesamtschule funktioniert in Dtl. und Österreich nicht
Aus mehreren Gründen heraus:1. Gesamtschule in Deutschland ist konzeptionell nicht das gleiche wie beispielsweise die amerikanische Highschool. Denn dort gibt es ein internes Kurssystem mit Basis, Fortgeschritt. und "Honours"-Kursen in jedem Jahrgang zu jedem Fach, sodaß man sich tatsächlich spezialisieren kann. Dazu sind deutsche Schulen nicht groß genug, bzw. um das hier umzusetzen müsste man die Klassenstufen aufbrechen und in 3 Jahrgänge umfassende Stufen umwandeln, damit man mit dem gleichen Lehrerangebot ein differenziertes Kursangebot machen kann.
2. "Sozial" ist nicht gleich "Sozial": die linken Wähler in den deutschsprachigen Ländern wollen nicht gleiche Chancen für alle, sondern für sich und ihre Gruppe das Beste. Das resultiert in einem politische Getrete nach unten auf denen, die nicht politisch und gesellschaftlich vertreten sind: Ungebildete, Immigranten.
3. Es war in Deutschland noch nie üblich, gesellschaftliche Verantwortungsbereiche überlappen zu lassen. Der Denkschritt, dass eine Ausweitung der Chancengleichheit "nach unten" ... is beneficial to the society as a whole ... nützt dem einzelnen Elternpaar ersteinmal wenig.
Deshalb bin ich durchaus dafür, dass die Immigranten ein wenig radikaler werden in ihren politischen Forderungen. So ists mit der Gesellschaft wie mit dem Kleinkind: Wenn kein Lerndruck, also die Noptwendigkeit zum Lernen und Fortentwicklung, dann auch keine Fortentwicklung!
freilerner (Gast) meinte am 12. Jan, 22:23:
Gesamtschule hat funktioniert
Ich bin in der DDR von der 1. bis zur 7. Klasse auf eine stinknormale Schule gegangen. Neben dieser "Polytechnischen Oberschule" gab es nur noch die "Hilfsschule" = Förderschule. Es hat funktioniert. Einser-Schüler halfen manchmal in der Schule und auch nachmittags den Schwächeren. Sitzen geblieben ist kaum einer. Ich kann mich nur an insgesamt 2 Schüler erinnern. Gelangweilt habe ich mich nie, auch wenn die anderen nicht so schnell waren. Es gab auch nur selten Extra-Aufgaben. Hausaufgaben wurden größtenteils und von Anfang an ohne Hilfe der Eltern gemacht. Professionelle Nachhilfe gab es nicht.
Dann kam der Untergang der DDR und Gymnasien für alle mit gescheiten Noten. Es war hart. Unsere Noten rutschten anfangs 1-2 Stellen tiefer, weil es für die Note eins 110% Leistung zu erbringen galt. Also: Auch die Extraaufgabe musste komplett richtig gelöst sein.
Wer gegen die GEsamtschule ist, weil sie Schüler in einen Topf wirft, sollte auch gegen Schulen sein, in denen junge Menschen ihren Stärken und Interessen gemäß nicht selbstbestimmt handeln dürfen.
marsundco (Gast) meinte am 13. Jan, 16:54:
Irgendwann...
Irgendwann, später oder früher, werden alle in die Knie gezwungen. Vielleicht haben die Schulen es noch nicht so nötig, aber bald könnte sich das ändern. Die Bevorzugung von Gesammtschule hochschrauben, Liquidität der normalen runter. Fertig. Irgendwann WOLLEN alle die Gesammtschule, weil sie das sehen:Kleine Klassen, schöne Schulen, außerschulische Aktivitäten, großzügige wissenschaftliche Ausstattung auf der einen, Klassentiler-lose, überfüllte Klassen, marode Schulen, nicht vorhandene AG''s, dürftige Austattung an Unterrichtsmaterialien.
Wohin werden Eltern ihre Kinder schicken?
Ups (Gast) meinte am 13. Feb, 14:07:
Das ganze gerede von "Ständen" etc lasse ich jetzt mal bewusst weg.Gegen die Gesamtschule(n) spricht meiner Meinung nach der einfache Grund, das kein(e) gute(r) bis sehr gute(r) SchülerIn sich neben einen Mitbürger mit Migrationshintergrund, dessen Familie nun seit 3 Generationen in Deutschland lebt, setzen will um sich mit viele "digga", "alda", o.ä durch Goethe schlagen möchte.
Ich möchte jetzt nicht diese, inzwischen stark vertrende, Bevölkerungsgruppe verallgemeinern, aber wenn ich in Reportagen einen Migranten-Sohn/Enkel sehe, der sich weigert richtig Deutsch zu lernen, mit Deutschen zu sprechen oder ihnen wenigstens ein bischen Respekt entgegen zu bringen, dann würd ich es mir mehr als 1mal überlegen ob ich eine Gesamtschule möchte...
Und es nun wirklich nicht so, das die Mehrheit der Deutschen den Migranten keinen Respekt entgegen bringt oder?