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cotopaxi

 
Ehrlich, wir freuen uns ganz ehrlich. Obwohl anderes behauptet wird.

"Berufliche Quereinsteiger als Lehrer", titelt die Wiener Zeitung am Wochenende.

Wir freuen uns, weil wir ...

1. weniger Überstunden halten müssen
2. frische Ideen in die Schule kommen
3. viel zum Grinsen haben

Die Quereinsteiger sind längst da, ihre Erfahrungen sehr unterschiedlich.

"Nein, das dürfen Sie nicht machen", lasse ich keinen Zweifel zu.
Die Versicherungsmathematikerin hatte einen vorlauten Schüler vor die Klassentür gestellt, "rausgeschmissen", würden wir sagen. Der Junge hat sich erfolgreich gewehrt.
"Wie soll ich sonst für Ruhe sorgen?" fragt sie Mitleid erregend.
Bloß fühlt sich kein Kollege berufen, das in einer Fünf-Minuten-Pause zu klären. Oft wissen wir es selber nicht.

Besser ergeht es der Psychologin mit eigener Praxis, die sich in der Schule ein paar sichere Euros dazuverdienen will:
"Ich bin ausschließlich mit Problemen konfrontiert, da wundert mich in den Klassen nichts mehr."
Gute Voraussetzungen.

Der gelernten Historikerin kann man hingegen beim Verwelken zusehen. Völlig überraschend hat sie gleich sechs Klassen zum Unterrichten bekommen und läuft verstört im Haus herum. Von Pädagogik hat sie keine Ahnung, Kinder kennt sie nur aus dem Fernsehen, Schule wird ihr zur Qual.
Sie weiß nicht, wer ihr helfen kann. Wir auch nicht.

Wir freuen uns zu sehen, wie die Fachkräfte aus der freien Wirtschaft reelle Einblicke in die Schule bekommen: Knallhart, persönlich, dauerhaft. Unser Image wird nicht leiden.
Lilly (Gast) meinte am 19. Dez, 16:37:
Die meisten denken wahrscheinlich, es wäre ganz einfach, mal eben LehrerIn zu sein, um sich was dazu zu verdienen.

Vor allem dann noch die langen Ferien im Sommer - alles easy, prima, mach ich.

Und dann stehen sie vor den Klassen, die man ihnen zugeteilt hat, und sind verzweifelt. So "hart" haben es sich die meisten bestimmt nicht vorgestellt. Und wollen sich nicht von "Schülern" auf der Nase rumtanzen lassen. Vielleicht auch den "richtigen" Lehrern zeigen, was sie so alles drauf haben...

Und dann gehts schief...

"Willkommen in der Schule" ;) 
teacher antwortete am 20. Dez, 16:22:
Solche Gedanken liegen mir nicht fern. 
testsiegerin meinte am 19. Dez, 16:46:
Wenn ich mir die LehrerInnen meiner Tochter so anschau, die haben zum Teil leider auch keine Ahnung von Pädagogik. Und keine Ahnung vom Leben. Die sind nie aus der Schule rausgekommen.
Meine beste Freundin ist ja Lehrerin. Und in den ersten Jahren hat sie mich (Sozialarbeiterin) ständig angerufen und gefragt, wie sie dieses und jendes Problem am besten zu lösen ist, wie man ein gutes Elterngespräch führt, Konflikte löst etc. Das habe sie nämlich auf der Uni nicht gelernt.

Im Übrigen unterrichten in vielen Schulen (HTL, etc.) schon lange Quereinsteiger aus der Praxis. Das funktioniert meines Wissens ganz gut. 
teacher antwortete am 20. Dez, 16:28:
Da kommen mir zu viele Klischees auf einmal entgegen, um in Kürze zu antworten.
Aber:
In den BHS gibt es die größten pädagogische-didaktischen Mängel - wegen der vielen Praktiker.
Die Pädagogik- und Didaktik-Ausbildung der Lehramtskandidaten hat an den Unis permanent zugekommen und macht heute (!) rund 1/4 der Ausbildung aus, das ist eine ganze Menge (die den Quereinsteigern total fehlt). 
BIA (Gast) antwortete am 20. Dez, 18:23:
Soweit ich weiß, sind die HTLs knallhart und Schüler, die nix tun, werden gegangen. Der Rest ist motiviert und lernt.
Da haben's Quereinsteiger sicher leichter als in anderen Schulformen. 
Avogadro (Gast) meinte am 19. Dez, 18:27:
Das ist leicht gesagt
Hingegen rate ich allen Lehrern mal, die Privatwirtschaft auszuprobieren. Ich glaube nicht, dass sich Lehrer, die in die Privatwirtschaft wechseln, intelligenter anstellen, als umgekehrt. Wer wechselt denn schon von der Privatwirtschaft in die Schule? Das tut sicher fast niemand, der gefragt und fähig ist.

Ihre Meinung über die "Wechsler" leidet sehr stark unterm sampling bias. http://en.wikipedia.org/wiki/Sampling_bias 
ich (Gast) antwortete am 19. Dez, 18:57:
Ja, DAS wollte ich eben auch schreiben. Lehrer in der Privatwirtschaft -- das wäre mal ein geiles Experiment. Inklusive Mehrarbeitsstunden und mit nur 30 Tagen Urlaub.

Ja, ich will die heutigen Schüler nicht unterrichten. Bestimmt nicht. ABER das ständige Gejammere der Lehrer geht mir so was von auf den ... 
Peter (Gast) antwortete am 19. Dez, 19:31:
Wie meinen das die Leute blos?
Hm, die Berufe sind sehr unterschiedlich, ein Lehrer müsste sich in der Privatwirtschaft sicherlich auch eingewöhnen, würde sich über die Vorteile freuen und die Nachteile schlecht finden.

Komisch finde ich aber solche Leute wie den hier schreibenden "ich", die offensichtlich zwei verschiedene Meinungen zu ein und derselben Tatsache in sich tragen...

Zumindest von der Logik her gibt es für mich nur zwei Extreme an Meinungen zu dem Thema, zwischen denen man sich durchaus bewegen kann, aber wie "ich" einfach mal beide Extremmeinungen auf einmal haben geht nicht in meinen Kopf:

ENTWEDER Lehrer ist ein Superjob und die Privatwirtschaftler haben es viel schlechter ("DAS wollte ich eben auch schreiben")

ODER der Job hat durchaus seine Schattenseiten ("Ich will die heutigen Schüler nicht unterrichten"), aber sich dann über das Gejammere beklagen?

Da stellen sich mir folgende Fragen, die ich bezüglich des Gejammeres gerne an "ich" loswerden möchte:

1) Halten Sie allgemein nichts davon, dass Arbeitnehmer versuchen, durch Kundtun ihrer Meinung in der Öffentlichkeit einer freien Demokratie bessere Arbeitsbedingungen zu erreichen? Also auch nie wieder Streiks, Gewerkschaften abschaffen, der Mensch soll gefälligst möglichst produktiv sein und funktionieren?

2) Lehrer sind nicht so tolle Menschen, also sollen die als einzige Berufsgruppe gefälligst den Mund halten?

3) Den Lehrer-Job finden Sie doch einfach nur toll und ohne jegliche Nachteile, das mit "die heutigen Schüler will ich nicht unterrichten" ist einfach nur so eine Bemerkung und soll nicht als Teil Ihrer Argumentation gewertet werden? 
kraM antwortete am 20. Dez, 13:01:
danke peter, du ersparst mir viel schreibarbeit.

Ist es eigentlich ein erstrebenswerter und guter zustand mehr als 40stunden die Woche zu arbeiten und und nur 20tagen urlaub zu haben? ist erstrebenswert überstunden zu machen und sich kaputt zu machen und das dann noch ohne kommentar zu akzeptieren, weil das nunmal die "privatwirtschaft" ist?

außerdem ist es auch ein heillose vorurteil (aber eben auch eine bequeme vereinfachung für die argumentation), dass alle lehrer nur 30stunden arbeiten und 3monate ferien im jahr haben. es gibt durchaus überarbeitete lehrer und es kommt auch sehr stark darauf an, welches fach man hat und wie man sich reinhängt. und es gibt eben faule leute, die nur rummeckern. wie bei allen jobs.

diese diskussion scheint mir für viele nur der abarbeitung ihres persönlichen frust mit der eigenen arbeit und der eigenen schulzeit zu dienen, deswegen geht man lieber von einem weltbild aus, wo die freie wirtschaft sich totarbeitet, während die lehrer meckern und faul sind. 
ich (Gast) antwortete am 21. Dez, 09:56:
Lieber Peter,

wo steht z.B. die mir untergeschobene Behauptung 3?

Ja, ich finde die Urlaubs- und Arbeitszeiten (vor allem die freie Zeiteinteilung) der Lehrer toll und schaue nedisch auf alle, die am 1. Fereintag in Urlaub gehen, am letzten Ferientag wiederkommen, und das über nahezu alle Ferien hinweg. Und nein, lieber kraM, es ist KEIN erstrebenswerter Zustand bei (in meinem Falle) 42 Wocherarbeitsstunden und 30 Urlaubstagen -- ABER: Das ist die Realität in der "freien" Wirtschaft. Und da mag mancher Lehrer am Stock gehen, genauso wie macher Quereinsteiger in der Schule. 
Ann (Gast) antwortete am 21. Dez, 13:11:
Immer dieses "Lehrer ist ein Halbtagsjob" Geschwafel.

Dabei stimmt das ja schon irgendwie auch. Ein Tag hat ja 24 Stunden. 
Peter (Gast) antwortete am 21. Dez, 14:33:
Lieber ich,

das sind doch keine Behauptungen, sondern nur 3 mögliche Erklärungsmodelle dafür, wie der Widerspruch zwischen "diese Kinder will ich nicht unterrichten" einerseits und der Darstellung, Lehrer sollen nicht so jammern, weil sie's eh so schön haben andererseits entstehen könnte. Wie gesagt, nur ein paar theoretische Erklärungsmodelle meinerseits, nach Deinem letzten Beitrag fällt mir noch eine Nummer 4 ein, die der Wahrheit wohl näherkommt:

"Es ist zwar wahnsinnig anstrengend und nicht so schön, eine Rasselbande zu bändigen, aber das wird durch nur ganz wenig Arbeit wieder wettgemacht."

Nun, eines muss man als Lehrer da zugeben: Wenn man den Lehrerberuf in drei Bereiche aufteilt, muss man nur in zwei wirklich gründlich, sauber und damit zeitaufwändig arbeiten:

1) Verwaltung (überträgt man Noten falsch auf eine Liste, macht man zuwenig Noten, hat man 4 Absenzen als Klassleiter übersehen und das kommt auf, dann gibt's mächtig Ärger mit der Schulleitung -> Kontrolle wie in der Privatwirtschaft)

2) Leistungen erheben / korrigieren (auch hier werden Lehrer zumindest bei den schriftlichen Leistungserhebungen kontrolliert; schlampig korrigieren / extrem korrekturfreundliche Tests entwerfen ist also nicht)

3) Unterricht halten (hier ist der riesige Unterschied zur Privatwirtschaft angesiedelt: Abgesehen von einem alle paar Jahre mal stattfindenden Besuch der Schulleitung zwecks Beurteilung findet hier überhaupt keine Kontrolle statt; zudem gibt die in der Dienstordnung festgeschriebene "pädagogische Freihheit" auch Raum für Ausreden; kurzum: Ärger gäbe es in diesem Bereich höchstens, wenn eine Lehrkraft nur noch Zeitung liest im Unterricht).

Kurz gesagt, eine Lehrkraft hat tatsächlich die Möglichkeit, faul zu sein, ohne berufliche Konsequenzen fürchten zu müssen. Wer die Unterrichtsvorbereitung / Nachbereitung auf ein Mindestmaß beschränkt, hat, sofern er kein Deutschlehrer ist (alleine die Deutsch-Schulaufgaben korrigieren kann man schon als Vollzeit-Job ansehen), ausser in den Wochen, wo mal Schulaufgaben daheimliegen, wirklich nicht viel zu tun und kann tatsächlich alle Ferien mal wegfliegen.

Worüber ich aber jammern möchte, worüber zu jammern ich mir einfach das Recht herausnehme, ist einfach folgendes:

Bei den aktuellen Klassengrößen und den aktuellen Stundendepütaten arbeitet man sich einfach auf, wenn man alles so gut macht, wie man es in der Ausbildung gelernt hat respektive halt einfach kann: Ein Lehrer, der aufwändig seinen Unterricht vorbereitet und eben versucht, zum Lehrbuch noch was dazu zu machen damit's für die Schüler interessanter und auch verständlicher wird, den Schülern einfach mal zur Übung ohne Notendruck was korrigiert, auf individuelle Probleme der Schülerinnen und Schüler eingeht, dazu noch Projekte und Klassenfahrten organisiert, der kann eigentlich sein ganzes Leben der Schule widmen, unter der Schulzeit kommen dann 60-70 -Stunden-Wochen raus, in den Ferien immer noch 20-40-Stunden-Wochen.
Diesen Zustand finde ich unhaltbar und das muss nicht nur im Sinne der Lehrer, sondern auch im Sinne der Schüler geändert werden! Ich hätte gerne soviel Zeit für meine Schüler, dass ich auch all das machen kann, was ich aufgrund meiner Ausbildung kann. Ich hasse es einfach, mir manchmal folgenden Satz sagen zu müssen: "Ich wüsste schon, wie ich es besser machen könnte, aber dazu fehlt mir einfach die Zeit!" 
kraM antwortete am 21. Dez, 18:08:
das ist realität in teilen der freien wirtschaft. vielleicht mehr als bei lehrern. es ist aber unsinn zu sagen, lehrer jammern und arbeiten nicht und alle anderen arbeiten sich kaputt.

und sich über das jammern anderer aufzuregen ist deshalb unsinn, weil es gut ist, wenn leute etwas gegen ihre arbeitsbedingungen sagen. ob lehrer das nun in blogs tun sollten ist etwas anderes, aber dass es mittlerweile zum ideal gehört, eine 42 stunden woche als gegeben und notwendig zu akzeptieren, ist ein trauriger zustand in einer demokratie. 
teacher antwortete am 22. Dez, 15:00:
Ich kenne auch Lehrer, die in die Wirtschaft gewechselt sind - aber das ist ein anderes Thema. 
suppennudel (Gast) meinte am 19. Dez, 19:45:
als Lehrer geboren?
Wie war das denn im Lehrerrefendariat? Hat alles so gut geklappt? Hat niemand einen Tipp gegeben, wie es vielleicht besser funktionieren könnte? Wurde auch über jeden Fehler im Refendariat hämlisch gelacht?

Im Internet finden sich ausschließlich Lehrer, die jammern, über ihre enorme Arbeitsbelastung, über Überstunden, über Stress - gibt es auch in keinem anderen Beruf. (achtung Ironie).

Nicht nur Lehrer arbeiten zu Hause, haben unbezahlte Überstunden und und und - andere Arbeitnehmer versuchen etwas zu ändern: Jobwechsel, Entwicklung von neuen/ anderen Arbeitsstrukturen.

Sind Lehrer etwas besonderes? Willkommen im wirklichen Leben 
Ann (Gast) antwortete am 21. Dez, 13:10:
bla, bla, bla.
"Im Internet finden sich ausschließlich Lehrer, die jammern, über ihre enorme Arbeitsbelastung, über Überstunden, über Stress - gibt es auch in keinem anderen Beruf. (achtung Ironie).

Nicht nur Lehrer arbeiten zu Hause, haben unbezahlte Überstunden und und und - andere Arbeitnehmer versuchen etwas zu ändern: Jobwechsel, Entwicklung von neuen/ anderen Arbeitsstrukturen."

das behauptet auch kein lehrer.

ich kenne auch jede menge e-techniker, mediziner, bwler, juristen .... die jetzt nach dem studium jammern, jammern, jammern, jammern. über die arbeitsbelastung, über überstunden, über stress - gibt es auch in keinem anderen beruf. (achtung, ironie). ;-))))

mir tun quereinsteiger leid. mehr kann ich dazu nicht sagen.. 
BIA (Gast) antwortete am 21. Dez, 13:13:
@suppennudel
Lesen's halt nicht, wenn Sie's so stört. 
teacher antwortete am 22. Dez, 13:54:
Hab ich hier gejammert?
Ich habe "Willkommen" geschrieben. 
Eagel (Gast) antwortete am 22. Dez, 18:20:
An die sehr selektiv guckende suppennudel
"Im Internet finden sich ausschließlich Lehrer, die jammern" ... Dann guckst Du mal bei JochenEnglish oder Lehrerzimmer, um nur zwei freundlich in die Welt blickende und schreibende Kollegen zu nennen. Auch teacher ist durchaus keiner, der jammert, aber einer, der auftretenden Jobfrust wunderbar literarisch-ironisch verpacken kann.

Vielleicht sieht man nur das, was man sehen will, hm? 
teacher antwortete am 23. Dez, 18:22:
@Eagel: Ich habe das wieder einmal getan. Also viele KollegInnen schreiben viel positiver als ich. Aber ich blogge hier meinen Frust frei - das ist nicht zur Unterhaltung gedacht :-) 
Jogurtbecher (Gast) meinte am 19. Dez, 22:31:
Ich glaube was teacher meint ist das es vorallen in der Presse und von vielen anderen immer tönt "Lehrer ist voll der leichte Job mit viel Freizeit". Jetzt stehen die Quereinsteiger da und müssen erkennen das es doch nicht so einfach ist.
Er hat nicht geschrieben das Lehrer die plötzlich in die Privatwirtschaft wechseln ohne Probleme klar kommen.

Aber erstmal weiter schön Lehrer bashen. 
teacher antwortete am 22. Dez, 14:36:
Das ist die eine Seite.
Die andere ist, dass der Staat hergeht und fehlende Lehrer durch überflüssige Arbeitskräfte ersetzen will. Das schaut nach Win-win aus, ist aber eine Milchmädchenrechnung. 
la-mamma meinte am 19. Dez, 22:31:
aua
1) die versicherungsmathematikerin hatte völlig recht, was spricht dagegen jemanden hinauszuschicken? komm mir bitte nicht mit aufsichtspflicht ...

2) die psychologin wird ihr wissen ja hoffentlich auch anwenden können (...oder ist nur deshalb psychologin geworden, um ... - ich erspare mir weitere klischees, an denen mangelt es hier eh nicht)

3) was genau macht denn so eine historikerin in der freien wirtschaft? oder hat sie es bisher doch eher im öffentlichen dienst oder im journalismus versucht?

was ich nicht glaube:
die freude über punkt 1:
überstunden werden ganz gut honoriert und stehen selbstverständlich in keinerlei zusammenhang mit den hier früher thematisierten bösen 2 stunden mehrarbeit

die freude über punkt 2:
- die frischen ideen: lehrer lassen sich höchst ungern etwas sagen, sorry, aber ich kenne wirklich kaum eine ausnahme

bleibt das keinesfalls überhebliche grinsen ... 
teacher antwortete am 22. Dez, 14:43:
"Rausschmeißen" ist in Öst. einfach verboten.

Überstunden haben wir früher gerne gemacht, weil sie gut bezahlt wurden - Lehrer haben sich freiwillig dafür angeboten. Heute gilt beides nicht mehr. 
aiiiia meinte am 20. Dez, 02:36:
mal die sinnhaftigkeit des einsatzes besagter personen als lehrer beiseite gelassen - halten Sie es für konstruktiv, sich am unteren ende der leistungsskale zu delektieren messen? 
teacher antwortete am 22. Dez, 14:44:
Ich?
Ich werde daran gemessen. 
j (Gast) meinte am 20. Dez, 09:36:
Ich bin auch Quereinsteiger ohne Pädagogik o.ä. Allerdings habe ich auch keine Schüler unter 17. Von daher geht das eigentlich ganz gut. Wobei ich auch von heute auf morgen neun Klassen hatte und keine Ahnung was darf man und was nicht. Aber das bekommt man relativ schnell heraus.
Aber anders als an der Schule vom teacher nehmen sich die Kollegen hier schon Zeit und geben Tips und Hilfestellungen wenn auch nicht unbedingt sofort oder in der Pause dann doch spätestens am Ende des Tages.
Vom Vergleich Wirtschaft-Schule her muss ich sagen, der Workload ist für mich ziemlich gleich. Ob ich am Tag 6 Stunden in der Schule bin und daheim mehr machen muss, oder 10 Stunden in der Firma, 60 Wochenstunden hab ich sowieso.
Neue Ideen bringt man als Quereinsteiger mit und die Kollegen sind auch offen, man sollte sich aber trotzdem bewusstsein, man ist der "Neue" und muss nicht alles ändern. Vieles ist so wie es ist ganz gut. 
nehalennia (Gast) antwortete am 20. Dez, 15:50:
Immer nachdenklicher...
.. werde ich beim Lesen dieses Blogs.

Was genau war für mich der Tenor dieses Beitrages? Dass die Privatwirtschaft an der Schule scheitert? Dass die Schule nicht so einfach ist, wie alle glauben? Die Lehrer freuen sich, dass die Privatwirtschaft Einblick in "knallharte" Einblicke erhält?

Lieber teacher, du arbeitest seit einigen Monaten immer mehr mit Klischees, Polemik. Auch wenn uns das Politiker vorleben, mir persönlich stellt es die langen Nackenhaare auf.

Jeder Beruf hat seine Sonnen-, aber auch seine Schattenseiten. Ob ein Berufsfeld es "leichter" oder "schwerer" hat, hängt von den Meßkriterien der Beurteiler ab. Ist das Beurteilungskriterium das durchschnittliche Pensionsantrittsalter, so haben es die Lehrer besser. Auch beim Urlaub. Ist das Kriterium aber "möglichst wenig reden", haben vermutlich hardcore Programmierer den Joker gezogen.

Ich finds schade, dass hier immer mehr der Berufsstand Lehrer immer mehr als "Horrorarbeitsplatz" und andererseits als den mit den höchsten Anforderungen konfrontierte Job dargestellt wird. Solche Vergleiche arten immer in endlose Diskussionen aus. Der Krankenpflegedienst wird sich melden, Menschen mit 60 Wochenarbeitsstunden usw. Und jedes Kommentar wird seine Wahrheit haben.

Ich glaube, dass es bei den Lehrern (so wie auch bei vielen anderen öffentlichen Stellen) es genügend strukturelle Probleme gibt. Löst man sie aber dadurch oder heizt man die allgemeine Stimmung noch mehr an?

Einblicke in persönliche Erlebnisse des Alltags wecken bei mir persönlich mehr Verständnis als diese tendenziell "schwarz-weiß" Beiträge. 
teacher antwortete am 20. Dez, 16:21:
Das sind doch Einblicke in meinen Alltag. Plus Interpretation - für alle offen.
Ich merke allerdings auch selbst, dass sich das Bild vom "Horrorarbeitsplatz" bei mir breit machen könnte, wahrscheinlich als Gegenpol zur latenten medialen Schönfärberei.

Muss ich das jetzt aus meinem persönlichen Blog rausnehmen? 
Jogurtbecher (Gast) antwortete am 20. Dez, 16:21:
Macht er doch
Es ist ja ein Blick in den Lehreralltag in dem gezeigt wird wie Quereinsteiger mit den Alltag zurecht kommen. Es scheint auch zu zeigen das die Hilfe für diese auch nicht so enorm hoch zu sein scheint. 
teacher antwortete am 20. Dez, 16:38:
Das ist einer der wesentlichen Kritikpunkte: Man stößt die PraktikerInnen ins kalte Wasser ohne Hilfestellungen. Momentan werden ehrenamtliche "Mentoren" unter den LehrerInnen gesucht, um das Gröbste zu vermeiden. Professionelle Begleitung wäre viel ratsamer (aber unbezahlbar?). 
Nehalennia antwortete am 20. Dez, 16:46:
gar nix mußt du aus deinem blog rausnehmen! Das ist ja das schöne an persönlichen blogs ,-)

Ja, es sind Einblicke in deinen Alltag, aber so schwarz-weiß. Die Interpretation von 3 Quereinsteigern auf alle. Für mich gilt wie immer die Gaussche Normalverteilung. :-) und von statistischen 25% auf die restlichen 75% zu schließen, ist für mich polemisch. ;-) 
BIA (Gast) antwortete am 21. Dez, 13:16:
teacher
Wir hatten solche und solche Quereinsteiger. Die meisten sind wieder gegangen - warum auch immer.

Wir bieten reichlich Hilfestellungen an, die aber großteils nur von jungen, verzweifelten Referendaren genutzt werden, die das Examen noch vor sich haben. Der Rest schlägt sich so durch. Das Mentorenkonzept ist nicht schlecht, trifft aber meist Leute, die eh schon bis zum Anschlag vollgeklotzt sind mit Arbeit. 
teacher antwortete am 22. Dez, 14:54:
@Nehalennia: Ich kenne momentan nur 3 Quereinsteiger und schließe (zu Unrecht) daraus auf eine größere Menge.

@BIA: Viele Quereinsteiger bleiben nicht lange - das sagt erstens viel aus und ist zweitens eine schlechte Lösung für alle.
Mentoren sollten gut ausgebildete Fachleute mit Praxisbezug sein - werden sie aber nicht sein. 
BIA (Gast) antwortete am 22. Dez, 20:42:
@teacher
So ist es. Wir werden wieder mal eine halbherzige Lösung zusammenpfuschen, die grad mal so halbwegs funktioniert, weil's ja nichts kosten darf. Die Engagierten haben wieder ein bisschen mehr Arbeit. Den Quereinsteigern wird's ein bisschen helfen, aber nicht allen und nicht genug. Wir werden eine Menge Energie verpulvern.

Ich möchte das nicht als "Jammern" missverstanden sehen sondern als "educated guess" beurteilt wissen.

Schöne Weihnachten. 
teacher antwortete am 23. Dez, 18:23:
... und ein Gutes Neues Jahr. lg 
fedor (Gast) meinte am 21. Dez, 10:44:
Da es in meiner ehemaligen Schule(Regelschule) Quereinsteiger ohne PÄDAK Ausbildung nicht gab,würde es mich interessieren,wie das an den AHS gehandhabt wird? 
teacher antwortete am 22. Dez, 14:58:
Es gibt meines Wissens keine einheitlichen Regeln. 
ExSchüler (Gast) meinte am 22. Dez, 21:58:
Mir waren Quereinsteiger
als Lehrer die liebsten von allen.
Meistens interessanter Unterricht durch Praxisbezug, Exkursionen zu ehemaligen Arbeitgeber, locker durch Kenntnis der Arbeitswelt und vor allem Verständnis für Schüler - Blödheiten.

Die anderen, pädagogisch Verbildeten ohne Berufsbezug, die das vergraute Schulbuchwissen Ann and Pat seit 30 Jahren auswendig den Schülern vorwinseln, humorlos, jeder noch so kleine Streich ein Riesenproblem.

Mein Ansatz wäre, bevor ein Lehrer auf Schüler losgelassen wird, muss er selbst entsprechend lange in einem "Beruf" Erfahrung sammeln, dann wären viele Probleme gelöst.

zB Ein Informatiklehrer frisch von der Uni ohne entsprechender Praxis hat ein Wissen, das kaum größer als das der Schüler ist.
Klar hat er Probleme mit der Motivation von Schülern.

Es wäre Interessant zu wissen, welche Berufspraxis die Versicherungsmathematikerin, Psychologin und Historikerin haben.
Vielleicht liegt es daran. 
teacher antwortete am 23. Dez, 18:27:
Quereinsteiger haben diesen Praxisvorteil. Und sie sind pädagogisch unverbildet, d.h. geradlinig, direkt, erwachsen. Für gute Schüler gut. 
 

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