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cotopaxi

 
Avogadro (Gast) meinte am 19. Dez, 18:27:
Das ist leicht gesagt
Hingegen rate ich allen Lehrern mal, die Privatwirtschaft auszuprobieren. Ich glaube nicht, dass sich Lehrer, die in die Privatwirtschaft wechseln, intelligenter anstellen, als umgekehrt. Wer wechselt denn schon von der Privatwirtschaft in die Schule? Das tut sicher fast niemand, der gefragt und fähig ist.

Ihre Meinung über die "Wechsler" leidet sehr stark unterm sampling bias. http://en.wikipedia.org/wiki/Sampling_bias 
ich (Gast) antwortete am 19. Dez, 18:57:
Ja, DAS wollte ich eben auch schreiben. Lehrer in der Privatwirtschaft -- das wäre mal ein geiles Experiment. Inklusive Mehrarbeitsstunden und mit nur 30 Tagen Urlaub.

Ja, ich will die heutigen Schüler nicht unterrichten. Bestimmt nicht. ABER das ständige Gejammere der Lehrer geht mir so was von auf den ... 
Peter (Gast) antwortete am 19. Dez, 19:31:
Wie meinen das die Leute blos?
Hm, die Berufe sind sehr unterschiedlich, ein Lehrer müsste sich in der Privatwirtschaft sicherlich auch eingewöhnen, würde sich über die Vorteile freuen und die Nachteile schlecht finden.

Komisch finde ich aber solche Leute wie den hier schreibenden "ich", die offensichtlich zwei verschiedene Meinungen zu ein und derselben Tatsache in sich tragen...

Zumindest von der Logik her gibt es für mich nur zwei Extreme an Meinungen zu dem Thema, zwischen denen man sich durchaus bewegen kann, aber wie "ich" einfach mal beide Extremmeinungen auf einmal haben geht nicht in meinen Kopf:

ENTWEDER Lehrer ist ein Superjob und die Privatwirtschaftler haben es viel schlechter ("DAS wollte ich eben auch schreiben")

ODER der Job hat durchaus seine Schattenseiten ("Ich will die heutigen Schüler nicht unterrichten"), aber sich dann über das Gejammere beklagen?

Da stellen sich mir folgende Fragen, die ich bezüglich des Gejammeres gerne an "ich" loswerden möchte:

1) Halten Sie allgemein nichts davon, dass Arbeitnehmer versuchen, durch Kundtun ihrer Meinung in der Öffentlichkeit einer freien Demokratie bessere Arbeitsbedingungen zu erreichen? Also auch nie wieder Streiks, Gewerkschaften abschaffen, der Mensch soll gefälligst möglichst produktiv sein und funktionieren?

2) Lehrer sind nicht so tolle Menschen, also sollen die als einzige Berufsgruppe gefälligst den Mund halten?

3) Den Lehrer-Job finden Sie doch einfach nur toll und ohne jegliche Nachteile, das mit "die heutigen Schüler will ich nicht unterrichten" ist einfach nur so eine Bemerkung und soll nicht als Teil Ihrer Argumentation gewertet werden? 
kraM antwortete am 20. Dez, 13:01:
danke peter, du ersparst mir viel schreibarbeit.

Ist es eigentlich ein erstrebenswerter und guter zustand mehr als 40stunden die Woche zu arbeiten und und nur 20tagen urlaub zu haben? ist erstrebenswert überstunden zu machen und sich kaputt zu machen und das dann noch ohne kommentar zu akzeptieren, weil das nunmal die "privatwirtschaft" ist?

außerdem ist es auch ein heillose vorurteil (aber eben auch eine bequeme vereinfachung für die argumentation), dass alle lehrer nur 30stunden arbeiten und 3monate ferien im jahr haben. es gibt durchaus überarbeitete lehrer und es kommt auch sehr stark darauf an, welches fach man hat und wie man sich reinhängt. und es gibt eben faule leute, die nur rummeckern. wie bei allen jobs.

diese diskussion scheint mir für viele nur der abarbeitung ihres persönlichen frust mit der eigenen arbeit und der eigenen schulzeit zu dienen, deswegen geht man lieber von einem weltbild aus, wo die freie wirtschaft sich totarbeitet, während die lehrer meckern und faul sind. 
ich (Gast) antwortete am 21. Dez, 09:56:
Lieber Peter,

wo steht z.B. die mir untergeschobene Behauptung 3?

Ja, ich finde die Urlaubs- und Arbeitszeiten (vor allem die freie Zeiteinteilung) der Lehrer toll und schaue nedisch auf alle, die am 1. Fereintag in Urlaub gehen, am letzten Ferientag wiederkommen, und das über nahezu alle Ferien hinweg. Und nein, lieber kraM, es ist KEIN erstrebenswerter Zustand bei (in meinem Falle) 42 Wocherarbeitsstunden und 30 Urlaubstagen -- ABER: Das ist die Realität in der "freien" Wirtschaft. Und da mag mancher Lehrer am Stock gehen, genauso wie macher Quereinsteiger in der Schule. 
Ann (Gast) antwortete am 21. Dez, 13:11:
Immer dieses "Lehrer ist ein Halbtagsjob" Geschwafel.

Dabei stimmt das ja schon irgendwie auch. Ein Tag hat ja 24 Stunden. 
Peter (Gast) antwortete am 21. Dez, 14:33:
Lieber ich,

das sind doch keine Behauptungen, sondern nur 3 mögliche Erklärungsmodelle dafür, wie der Widerspruch zwischen "diese Kinder will ich nicht unterrichten" einerseits und der Darstellung, Lehrer sollen nicht so jammern, weil sie's eh so schön haben andererseits entstehen könnte. Wie gesagt, nur ein paar theoretische Erklärungsmodelle meinerseits, nach Deinem letzten Beitrag fällt mir noch eine Nummer 4 ein, die der Wahrheit wohl näherkommt:

"Es ist zwar wahnsinnig anstrengend und nicht so schön, eine Rasselbande zu bändigen, aber das wird durch nur ganz wenig Arbeit wieder wettgemacht."

Nun, eines muss man als Lehrer da zugeben: Wenn man den Lehrerberuf in drei Bereiche aufteilt, muss man nur in zwei wirklich gründlich, sauber und damit zeitaufwändig arbeiten:

1) Verwaltung (überträgt man Noten falsch auf eine Liste, macht man zuwenig Noten, hat man 4 Absenzen als Klassleiter übersehen und das kommt auf, dann gibt's mächtig Ärger mit der Schulleitung -> Kontrolle wie in der Privatwirtschaft)

2) Leistungen erheben / korrigieren (auch hier werden Lehrer zumindest bei den schriftlichen Leistungserhebungen kontrolliert; schlampig korrigieren / extrem korrekturfreundliche Tests entwerfen ist also nicht)

3) Unterricht halten (hier ist der riesige Unterschied zur Privatwirtschaft angesiedelt: Abgesehen von einem alle paar Jahre mal stattfindenden Besuch der Schulleitung zwecks Beurteilung findet hier überhaupt keine Kontrolle statt; zudem gibt die in der Dienstordnung festgeschriebene "pädagogische Freihheit" auch Raum für Ausreden; kurzum: Ärger gäbe es in diesem Bereich höchstens, wenn eine Lehrkraft nur noch Zeitung liest im Unterricht).

Kurz gesagt, eine Lehrkraft hat tatsächlich die Möglichkeit, faul zu sein, ohne berufliche Konsequenzen fürchten zu müssen. Wer die Unterrichtsvorbereitung / Nachbereitung auf ein Mindestmaß beschränkt, hat, sofern er kein Deutschlehrer ist (alleine die Deutsch-Schulaufgaben korrigieren kann man schon als Vollzeit-Job ansehen), ausser in den Wochen, wo mal Schulaufgaben daheimliegen, wirklich nicht viel zu tun und kann tatsächlich alle Ferien mal wegfliegen.

Worüber ich aber jammern möchte, worüber zu jammern ich mir einfach das Recht herausnehme, ist einfach folgendes:

Bei den aktuellen Klassengrößen und den aktuellen Stundendepütaten arbeitet man sich einfach auf, wenn man alles so gut macht, wie man es in der Ausbildung gelernt hat respektive halt einfach kann: Ein Lehrer, der aufwändig seinen Unterricht vorbereitet und eben versucht, zum Lehrbuch noch was dazu zu machen damit's für die Schüler interessanter und auch verständlicher wird, den Schülern einfach mal zur Übung ohne Notendruck was korrigiert, auf individuelle Probleme der Schülerinnen und Schüler eingeht, dazu noch Projekte und Klassenfahrten organisiert, der kann eigentlich sein ganzes Leben der Schule widmen, unter der Schulzeit kommen dann 60-70 -Stunden-Wochen raus, in den Ferien immer noch 20-40-Stunden-Wochen.
Diesen Zustand finde ich unhaltbar und das muss nicht nur im Sinne der Lehrer, sondern auch im Sinne der Schüler geändert werden! Ich hätte gerne soviel Zeit für meine Schüler, dass ich auch all das machen kann, was ich aufgrund meiner Ausbildung kann. Ich hasse es einfach, mir manchmal folgenden Satz sagen zu müssen: "Ich wüsste schon, wie ich es besser machen könnte, aber dazu fehlt mir einfach die Zeit!" 
kraM antwortete am 21. Dez, 18:08:
das ist realität in teilen der freien wirtschaft. vielleicht mehr als bei lehrern. es ist aber unsinn zu sagen, lehrer jammern und arbeiten nicht und alle anderen arbeiten sich kaputt.

und sich über das jammern anderer aufzuregen ist deshalb unsinn, weil es gut ist, wenn leute etwas gegen ihre arbeitsbedingungen sagen. ob lehrer das nun in blogs tun sollten ist etwas anderes, aber dass es mittlerweile zum ideal gehört, eine 42 stunden woche als gegeben und notwendig zu akzeptieren, ist ein trauriger zustand in einer demokratie. 
teacher antwortete am 22. Dez, 15:00:
Ich kenne auch Lehrer, die in die Wirtschaft gewechselt sind - aber das ist ein anderes Thema. 

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