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cotopaxi

 
Das ist keine Frage, keine Vermutung, sondern eine trockene Feststellung: Lehrer werden faul, bequem, nachlässig. Darauf können Sie/sie sich verlassen.

Die allermeisten beginnen mit Enthusiasmus und stürzen sich frisch und lustig in die Klassenarbeit. Das passiert so stürmisch wie unsicher, recht ahnungslos, weder inhaltlich noch pädagogisch ordentlich auf ihren Job vorbereitet. So geraten die ersten Unterrichtsjahre zum stressigen Dauerlauf.

Sobald sie alle gängigen Schulbücher in der Praxis durchgearbeitet haben - das kann schon 10 Jahre beanspruchen - fühlen sie sich sicher genug, ohne stundenlange Vorbereitung vor die Tafel zu treten. Sie beginnen zum ersten Mal durchzuatmen und ihre eigene Lage zu reflektieren.

Ich höre mich um, ohne direkt zu fragen: "Warum bist Du so faul geworden?"

Die Antworten:

1. "Ich habe meine Leistung dem Gehalt angepasst."
(Der Vergleich mit dem Lohnzettel von Studienkollegen sitzt!)

2. "Meine Frau hat nicht studiert und verdient besser als ich. Mein Bäcker auch, der Nachbar sowieso ..."
(Jeder kennt Leute, die mit weniger Arbeit mehr verdienen.)

3. "Wenn ich doppelt so viel arbeite, können dann meine Schüler doppelt so viel?"
(Problem der Produktivität: Zusätzlicher Aufwand rechnet sich nicht ausreichend.)

4. "Was haben die Lehrer davon, wenn sie mehr arbeiten?"
(Keine Karrierechancen im Lehrberuf, keine Belohnungen.)

5. "Ich muss noch 20 Jahre durchhalten. Das geht nur im Schongang!"
(Angst vor dem Alter und vor dem burnout)

6. "Die Leute reden sowieso schlecht von uns."
(Imageprobleme der Lehrer)

7. "Ich habe zuhause zwei Kinder und einen Haushalt zu versorgen, frage nicht."
(Hoher Frauenanteil und viele Nebenbeschäftigungen)

8. "Schau dir die Zustände hier an, alles frustrierend. Wer motiviert mich?"
(Spargesinnung im gesamten Berufsfeld)

10. "Wer mehr arbeitet, der hat bloß mehr Probleme. Wer nichts tut, kann auch nichts falsch machen."
(Beispiel Schulprojekte: Der Aufwand bringt Gegenwind statt Anerkennung.)

11. "Wer will denn, dass ich mehr arbeite? Die Schüler nicht. Die Eltern auch nicht, die Kollegen schon gar nicht ..."
(Anspruchslosigkeit, Abwehrmechanismen der Umgebung)

12. "Was heißt faul? Ich stehe hier stundenlang unter Strom. Keine Mittagspause, keine Zigarettenpause, keine Telefonorgien ... die richtig Faulen sitzen in den Büros herum."
(Der subjektive Vergleich macht sicher und das richtige Bewusstsein fehlt.)

13. "Mein Idealismus wurde nur ausgenützt."
(Erfolgreiche Arbeit zieht weitere Aufträge nach sich. Nur Faulheit und Unfähigkeit schützen vor Überlastung.)

14. "Fällt das jemanden auf?"
(Wenig Kontrolle oder Evaluierung)

15. "Ich schone meine Arbeitskraft, weil das sonst niemand macht."
(Gesunde Einstellung, Einzelkämpfertum)

Fortsetzung möglich.
PeZwo meinte am 30. Mär, 21:52:
Ich bin kein Lehrer, aber ich habe längere Zeit in einem öffentlichen privaten Instut für Erwachsenenbildung am Abend EDV unterrichtet. Damals fiel mir auf, dass ich mit steigender Erfahrung immer fehleranfälliger wurde. Die Erklärung, welche ich damals für mich fand hieß, dass mich die Sicherheit dazu verleitete, mich nicht mehr genau genug vorzubereiten.

Das Unterrichten als Nebenjob bewahrte mich vor zu viel Routine, aber ich kann mir vorstellen, dass dies zum Problem wird, wenn man nie etwas anderes macht als unterrichten. 
.peter meinte am 30. Mär, 23:51:
ok, DAS war mal schonungslos.

Jetzt ist die Frage, was verbessert werden sollte? 
teacher antwortete am 1. Apr, 16:41:
Genau. Dazu überlege ich mir viel. 
aiiiia meinte am 30. Mär, 23:59:
bei allem respekt für (gute) lehrer:
warum entscheiden sich dann die besagten/befragten kollegen für diesen beruf? die negativen aspekte sind auch vor der tatsächlichen ausübung des berufes klar. andererseits sind aber auch vielen die aussichten auf 3 monate ferien pro jahr bei einem sicheren halbtagesjob bewusst. und ohne lehrer im allgemeinen in verruf bringen zu wollen (es gibt auch sehr, sehr gute ausnahmen): die lehrer, die faul sind - sind die es erst im lehramt geworden?

letztendlich lassen sich sehr leicht gegenargumente für die meisten antworten finden, die nicht das beste licht auf die jeweiligen lehrer werfen...

1. "Ich habe die Leistung meinem Gehalt angepasst."
sollte von vornherein klar gewesen sein. man muss prioritäten setzen: entweder gehalt oder den beruf / die berufung. wenns das gehalt ist, sollte evtl. ein jobwechsel angedacht werden...

2. "Meine Frau hat nicht studiert und verdient besser als ich. Mein Bäcker auch, der Nachbar sowieso ..."
siehe 1.

3. "Wenn ich doppelt so viel arbeite, können dann meine Schüler doppelt so viel?"
um das "viel" geht es in den meisten fällen gar nicht, sondern um das "doppelt so gut". dann können die schüler nämlich auch doppelt so viel.

4. "Was haben die Kollegen davon, wenn sie mehr arbeiten?"
ok, gebe ich zu: klarer fehler im system. allerdings sollten sich menschen, die sich tatsächlich zum lehramt berufen sehen, davon nicht abschrecken lassen.

5. "Ich muss noch 20 Jahre durchhalten. Das geht nur im Schongang!"
andere menschen müssen das schließlich nicht. wie hoch war noch schnell das durchschnittliche pensionsantrittalter von lehrern?

6. "Die Leute reden sowieso schlecht von uns."
ich sage nur: anwälte, frisösen, (andere) beamte, politiker, konzernleiter....

7. "Ich habe zuhause zwei Kinder und einen Haushalt zu versorgen, frage nicht."
falscher job oder falsche einstellung.

8. "Schau dir die Zustände hier an, alles frustrierend. Wer motiviert mich?"
siehe punkt 4. es sollte belohnungen für gute lehrer geben, keine frage.

10. "Wer mehr arbeitet, der hat bloß mehr Probleme. Wer nichts tut, kann auch nichts falsch machen."
ich freue mich darauf, die reaktion des jeweiligen lehrers zu sehen, wenn ein schüler ihm diesen satz serviert.

11. "Wer will denn, dass ich mehr arbeite? Die Schüler nicht. Die Eltern auch nicht, die Kollegen schon gar nicht ..."
siehe antwort 3 - nicht mehr, sondern besser.

12. "Was heißt faul? Ich stehe hier stundenlang unter Strom. Keine Mittagspause, keine Zigarettenpause, keine Telefonorgien ... die richtig Faulen sitzen in den Büros herum."
für manche fälle mag das stimmen, für manche sicher nicht - auf beiden seiten.

13. "Mein Idealismus wurde nur ausgenützt."
idealismus wird immer ausgenutzt oder enttäuscht. 2 möglichkeiten: damit leben oder den idealismus abstreifen. im zweiten falle würde ich mir wünschen, mein kind nicht dem jeweiligen lehrer anvertrauen zu müssen.

14. "Fällt das jemanden auf?"
siehe punkt 4 und 8.

15. "Ich schone meine Arbeitskraft, weil das sonst niemand macht."
ist das bei der betreffenden person wirklich nötig?

wenn ja: ok.
wenn nein: er/sie möge bitte den beruf wechseln.

wie gesagt: ich möchte keinem fleißigen und empathischen lehrer unrecht tun und ich weiß ja auch keine lösungen für die meisten probleme, aber die argumentation scheint mir doch recht fadenscheinig.
erzählen Sie uns, lieber teacher, doch lieber warum Sie nicht faul geworden sind - das würde mich viel mehr interessieren.

in der hoffnung auf anregende vorschläge,
aiiiia 
Nachtblau antwortete am 31. Mär, 00:49:
Hachja, immer wieder schön diese Vorurteile 
teacher antwortete am 1. Apr, 16:40:
P.S. Jobwechsel ist für Lehrer keine reale Option. Gibts praktisch nicht. 
Simon Columbus (Gast) antwortete am 3. Apr, 18:48:
Mh... mir fallen da jetzt ganz spontan zwei oder drei Beispiele von unserer (kleinen) Schule ein. Sind aber alle im "Millieu" geblieben (Funktionär beim Waldorfschulbund u.Ä.).

Vielleicht gibt es auch den Mut dazu nicht? Ich glaube halt nicht gerne an "Gibt's nicht". 
Nachtblau antwortete am 3. Apr, 19:58:
Gibts trotzdem nicht, weil man als Beamter schlecht bis gar nicht rauskommt. Waldorf"lehrer" zählen nicht, die sind nur angestellt. 
meoled (Gast) antwortete am 4. Apr, 17:56:
Ich kann mich aiiiia nur anschließen. Ziemlich schlechte Argumentaion, vorallem da man vorher schon weiß, was auf einen zukommt wenn man Lehrer wird.
Außerdem möchte ich auch nochmal an die 3-4 Monate Ferien erinnern, in denen ein Lehrer sicher genug Zeit hat, sich von seinem Alltag zu erholen. Das wird von einigen Lehrern gerne ignoriert!
mfg
meoled 
teacher antwortete am 5. Apr, 09:21:
1. Wenn man sich mit 18 Jahren entscheidet, ein Lehramtsstudium zu beginnen, hat man ein ziemlich unrealistisches Bild von diesem Beruf. Kurz, man weiß nicht, was da kommt.
2. Wenn man 15 Jahre später zurückblickt, merkt man, dass sich die Ansprüche radikal geändert haben.
3. Man kann mit Systemreformen diese eminente Schwäche großteils beseitigen, warum sollen wir sie einfach akzeptieren.

P.S.: In den Managementwissenschaften lehrt man, dass Prozesse verbessert werden müssen. Die Vorwürfe an die Akteure (= Lehrer) bringen gar nichts. 
aiiiia antwortete am 8. Apr, 11:42:
herr teacher, bitte verstehen Sie mich nicht falsch. ich glaube, dass nicht alle leherer faul sind oder werden. aber ich glaube, dass die faulen lehrer es sich zu einfach in ihrer argumentationsweise machen.

ad 1)
mit 18 ist man so informiert über den lehrberuf wie über keinen anderen.

ad 2)
aber ist das nicht in so gut wie allen anderen berufen auch der fall?

ad 3)
für kaum einen anderen berufszweig werden systemreformen veranlasst. in den meisten anderen berufen passen sich die aktuere an die neuen bedingungen an, was auch blendend funktioniert.

ps: man lernt in den "managementwissenschaften" aber auch, mitarbeiter aufgrund von eignung und motivation zu evaluieren und dementsprechend zu handeln. wer bei dieser wertung durchfällt hat in dem betreffenden beruf - so hart das klingen mag - nichts verloren. 
teacher antwortete am 8. Apr, 20:02:
Viel zu viele Leute glauben, den Lehrerberuf zu kennen. Manche davon sind 18 Jahre alt und beschließen, diesen traumhaften Ferien-Halbtags-Kindersteicheljob zu ergreifen und stürzen furchtbar tief ab.
Nur ein Beispiel: In der Eingangsphase der universitären Lehrerausbildung beschäftigt sich eine Veranstaltung primär damit, die Studenten von der Schülersicht auf die Lehrersicht umzupolen. Die Vorstellungen der Studierenden sind oft haarsträubend naiv! Dann steigen die ersten aus ... viel zu wenige.

Die entscheidenen Prozessreformen für die Schule fehlen noch. Damit beschäftigt sich eigentlich niemand! Dabei könnte man Unterricht für Schüler und Lehrer kostenneutral effizienter gestalten. Warum sich dagegen wehren? Sicher ist, dass die Anpassung der Leute an das System seit Jahren scheitert! Beschreiten wir endlich den umgekehrten Weg. 
aaanja (Gast) antwortete am 20. Sep, 16:26:
- Wo gibt es die drei bis vier Monate Ferien?? Da will ich sofort hin!
- Zu behaupten, dass man mit 18 sehr informiert ist über den Lehrerberuf ist ungefähr so seriös wie zu sagen "Ach, ich will Anwalt werden, weil das in den Gerichtsshows beim Fernsehen immer so toll ist."
- Niemand kann auch nur erahnen, was auf einen zukommt als Lehrer - ausprobieren ist die Devise. Ich tausche gerne eine Woche mit den obigen Leuten, dann können wir weiter reden...
- Und wo sind eigentlich die tollen Schüler, die bei doppelt so gutem Unterricht auch doppelt so gut lernen? Viele aus der Wirtschaft vergessen, dass wir Lehrer
1. mit Menschen umgehen (ja, Schüler sind Menschen!) und daher normierte Arbeitsabläufe kaum möglich sind,
2. diese Schülermenschen fast die ganze Zeit auf der weiterführenden Schule in der Pubertät stecken - also reine Hormonschleudern sind, die sich für alles interessieren, aber nicht für Erwachsene!
3. mittlerweile die Erziehungsaufgaben der Eltern übernehmen (denn denen ist es egal, dass 13jährige verschlafen, wenn sie nicht geweckt werden - die Eltern brauchen schließlich auch ihren Schlaf)
usw usw 
Baucis (Gast) meinte am 31. Mär, 00:32:
Den Beruf des Lehrers als Halbtagsjob zu bezeichen find ich heftig... Halbtags in der Schule (wenn nicht mehr), Konferenzen, Vorbereitung, Korrekturarbeiten, Elterngespräche, Organisatiorisches, Bürokratie ... je engagierter ein Lehrer ist, dest aufwendiger sind auch einige dieser Arbeiten (zB zusätzlich zu Noten Elterngespräche die das Zustandekommen erklären, Vorbereitung für aufwändigere Unterrichtsgestaltung etc.)

Natürlich sind 3 Monate Ferien (Ferien die sich mit jenen der Kinder decken) angenehm und natürlich wissen Lehrer (zum Teil) worauf sie sich einlassen. Aber wer ahnt schon, was alles an Widerständen und Hindernissen auf einen zu kommt, wenn er sich mit viel Idealismus, Begeisterung und Schwung für den Beruf entscheidet und die ersten Schritte darin macht.

lg, baucis

PS.: Und nein, ich bin keine Lehrerin, nur (doppelte) Lehrertochter.
PPS.: natürlich gibt es auch schlechte/faule/ungerechte/... Lehrer - aber in welchem Beruf gibts keine schwarzen Schafe 
Nachtblau antwortete am 31. Mär, 00:46:
Sehr schön gesagt :) 
C. Araxe meinte am 31. Mär, 01:31:
Hm, ja. Ich weiß genau, warum ich kein Lehrer sein möchte. Größtenteils aus im Beitrag genannten Gründen. Punkt 11 kann ich alledings nicht nachvollzihen (teilweise andere auch nicht, aber die halte ich nicht für so relevant).
Ich denke schon, dass Schüler es zu schätzen wissen, wenn sich ein Lehrer engagiert. Natürlich nur dann, wenn sie dadurch angesprochen werden. Und für mich als Elternteil kann ich dem nur beistimmen. Auch aus meiner eigenen Schulerfahrung heraus. Es mag zwar locker gewesen sein, wenn ein Lehrer nur den Stoff runterreißt, weil sehr leicht durchschaubar ist, was man an Leistung zu bringen hat (ich rede von DDR-geprägten schulischen Erlebnissen, bei denen doch mehr Drill an der Tagesordnung stand). Aber das wirkt nicht gerade befriedigend, schon zu Schulzeiten, aber erst recht nicht im Nachhinein. Ich erwarte da einfach mehr. Vielmehr würde ich mir da mehr erwarten. Würde, ja. Denn dass ich da wirklich mehr erwarten könnte, scheint mir illusorisch. Zu sehr geht da die Spannweite auseinander bei dem, was Lehrer heutzutage (ähm, keine Ahnung - aber es wird doch zunehmend so sein) alles vermitteln sollen. Ganz klar wird da erwartet, dass da Defizite seitens der Eltern ausgeglichen werden. Ich denke schon, dass da ein sehr hoher Anspruch besteht, auch wenn der nicht unbedingt reflektiert wird und dementsprechend nicht weitergegeben wird. Aber das meine ich gar nicht bzw. ist es das, was ich unter mehr Arbeit verstehe. Dies wird ja einfach so vorrausgesetzt. Die eigentliche Arbeit wird unter diesen Voraussetzungen Nebensächlichkeit. 
teacher antwortete am 1. Apr, 16:34:
Punkt 11
Warum wollen Schüler nicht, dass Lehrer mehr arbeiten?
Je mehr ein Lehrer arbeitet, desto mehr Arbeit macht er seinen Schülern und desto mehr kann er von ihnen verlangen. Lehrer, die wenig bringen, können auch wenig prüfen. Tendenziell müssen sie sogar die besseren Noten haben! 
sillerbetrachter antwortete am 5. Apr, 15:15:
Werter Kollege, mir ist unverständlich, dass Sie hier solche Sätze veröffentlichen. Mir ist im Laufe meiner Arbeitszeit klar geworden, dass SchülerInnen gefordert und gefördert werden wollen. Solche Lehrkräfte, die larifari unterrichten, werden auf Dauer nicht ernst genommen. Außerdem ist es unsere Pflicht, jungen Menschen möglichst viel Wissenswertes und Methodisches beizubringen, damit sie lebenslang lernen können.
Ganz abgesehen davon finde ich die Pauschalisierung über den faulen Lehrer absurd. Faulheit ist vom Beruf unabhängig.
Dass Lehrer angeblich keine Alterbative zu ihrem Beruf haben, stimmt so nicht.
Wer merkt, dass es nicht seine Berufung ist, kann in anderen Wirtschaftsbetrieben auch als Lehrer eine Anstellung finden.
Ob am Ende allerdings der Lohn netto dannn bei gleichen Arbeitsbedingungen (besonders zu erwähnen die frei einzuteilende Arbeitszeit außerhalb der Unterrichtsstunden) auch noch so hoch ist, wage ich zu bezweifeln!
Wenn Ihnen im Alltag demnächst ein "ach so gebeutelter Lehrer" begegnet, überreden Sie ihn doch mal zu einem Berufspraktikum. Z.B. in einer Führungsetage eines Unternehmens.
Damit den saturierten Herrschaften mal klar wird, wie sicher sie ihr Geld verdienen! 
Nachtblau antwortete am 5. Apr, 17:32:
Ja lustig dass mir andere Menschen erklären, dass ich jederzeit einen anderen Beruf ergreifen könnte. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen: das stimmt nicht. Bei jeder Studien- und Berufsberatung kommt immer ein Satz: mit ihrem Lehramtsstudium können sie keinen anderen Beruf ausüben, da nimmt sie keiner. Erzähl mir also keiner was ich so alles mit meiner tollen Ausbildung könnte, es geht nicht.
Am Beispiel meiner Mutter hab ich auch gesehen, wie einfach es ist, aus dem Lehrberuf zu scheiden: lange Jahre Streit mit Gericht und allem was dazugehört, bis sie endlich unterschreiben und "gehen" durfte.

Und noch was: Als Lehrer wird man immer gerne vorgeführt, vom Direktor, vom Staat (ätschbätsch, wieder keine Gehaltserhöhung, und das schon seit x Jahren, nichtmal Inflationsausgleich), von den Schülern und sogar von der Schulsekretärin. In der Führungsetage eines Unternehmens braucht man sich sowas nicht gefallen lassen, da hat man sogar eine eigene Sekretärin. Und geht mit einigen Euros mehr in der Tasche nach Hause. Für ein gleichwertiges Studium. 
teacher antwortete am 5. Apr, 19:40:
Liebe Kollegin Siller,
Ich versuche Fehler im System zu diagnostizieren, die man verbessern kann. Statt persönlicher Schuldzuweisungen könnten Schüler, Lehrer und die gesamte Gesellschaft von Reformen profitieren.
Nicht die Personen, sondern die Prozesse verbessern, das wäre ein sinnvoller Ausweg aus dem altem "Haut-die-faulen-Lehrer-Klischee".
Ich bin überzeugt: Das geht! 
C. Araxe antwortete am 7. Apr, 14:02:
Es kommt ja auch immer noch darauf an, wie ein Lehrer seine Schüler fordert. Aus meiner Schulzeit wie auch aus der des kleinen Monsters sind mir jedenfalls Beispiele bekannt, dass dadurch auch die lernunwilligsten Schüler ihren Spaß dabei haben können. 
Antilehrer (Gast) antwortete am 3. Jul, 15:31:
???
ich muss sagen, ich kann Ihre Einschätzung nicht ganz nachvollziehen. Ich bin in der Privatwirtschaft in leitender Position tätig. In meinem Team arbeitet eine Wipäd Absolventin und ich bin mit ihren Kenntnissen und ihrer Arbeit sehr zufriden. Die Aussage, dass Personen mit einer Aubildung für ein Lehramt nichts anderes finden ist schlichtweg falsch.
Zum Thema entspannte Führungsetage möchte ich Ihnen sagen, dass Sie hier die Realtität etwas falsch einschätzen. Das Gras auf der anderen Seite des Zaunes ist immer grüner als das auf der eigenen Seite. Lehrer glauben offenbar, in der Privatwirtschaft sitzt man nur im Büro herum, lässt sich von der Sekretärin den Kaffee bringen und hat einen schönen Tag. Das stimmt so aber nicht. Der Druck ab einer gewissenen Ebene ist extrem hart. So schnell wie man ausgewechselt wird, wenn man einen Fehler macht, kann man gar nicht schaun. Ganz zu schweigen davon, dass durch Rationalisierung ganze Abteilungen incl. Chef vor die Tür gesetzt werden. Was bitte hilft ein Gehalt das zugegeben etwas höher ist als das eines Lehrers, das aber alles andere als sicher ist? Ich weiss nie, wie lange es nocht geht. Ausserdem muss man sich Sorgen machen, wenn man 2 Wochen auf Urlaub geht, ob in der Zwischenzeit nicht jemand am Stuhl sägt und das Welcome-back-geschenk dann die Entlassung ist?
Ich schlage vor zu akzeptieren, dass JEDER Beruf gute und schlechte Seiten hat. Zu polarisieren und Leute gegeneinander aufzuhetzen, wie gut es andere haben und wie schlecht es einem selber geht, macht keinen Sinn. Jeder sollte den Beruf ausüben, der ihm Spass macht, egal was andere sagen! 
gulogulo meinte am 31. Mär, 01:44:
wie war es doch früher schön für lehrer. ;-)
mit dem bürgermeister und dem pfarrer am honoratiorenstammtisch gesessen, der rohrstock erzeugte autorität, der obrigkeitsglaube sowieso, der lernstoff verdoppelte sich nicht hausnummer alle fünf jahre ... 
Nachtblau antwortete am 31. Mär, 12:05:
Es würde schon helfen wenn man nicht immer von der Gesellschaft als grundsätzlich faul gehalten würde, bessere Arbeitsbedingungen (die den Schülern übrigens genauso helfen würden) und nicht ständig mehr Arbeit für ein für studierte Menschen mieses Gehalt, das um des Staatshaushaltsdefizites wegen schon jahrelang eingefroren wurde, hätte. 
illona meinte am 31. Mär, 14:34:
nicht nur Lehrer
werden faul. Ich arbeite seit zwanzig Jahren bei einer Firma und habe jede dieser Antworten schon mehrfach gehört. Ich persönlich favorisiere übrigens die Antwort Nummer 1. 
tyndra (Gast) antwortete am 1. Apr, 13:27:
seh ich
genau wie illona. jede/r, der lang genug einen bestimmten beruf ausübt, kommt irgendwann an den punkt, wo all diese fragen relevant werden. 
Pseuspektive meinte am 1. Apr, 11:39:
Schüler...
... wissen es schon zu schätzen, wenn sie einen engagierten, interessierten Lehrer vor sich haben. Sind es nicht diese kleinen highlights im Alltag, die einem den Job angenehmer machen? Wenn man zurückbekommt, was man einbringt? Wenn die Schüler motiviert mitmachen? 
Stef (Gast) antwortete am 1. Apr, 17:57:
Diese Highlightes ...
... kenne ich. Wer nun aber glaubt, dass der Faktor "glückliche Schüler" mit dem Faktor "intensivere Vorbereitung" proportional steigt, der irrt gewaltig. Ein Beispiel wäre der vorherige Blog-Beitrag - ich selber könnte ebensoviele beisteuern.

Ich bin noch frisch im Lehrerberuf, aber mache bereits jetzt die oben angeführten Erfahrungen. Habe mir mal eine mehrere Monate den Ar*** aufgerissen, freiwillige Zusatzaufgaben übernommen, hier was organisiert, da eine Schwangerschaftsvertretung übernommen, massig für den Unterricht vorbereitet ... nun zu den Ergebnissen dieser Zeit:

Die Schulleitung hat sich nett bedankt, mal hier mal da :). Die Schüler waren stellenweise sehr motiviert bei der Sache, meistens aber keine Veränderungen. Nachhaltigen Leistungszuwachs kann ich nicht bewerten - wer weiß?!? Von den Eltern habe ich nichts gehört ... Konflikte (-auch Kritik am Unterricht-) gab es genauso, wie in Zeiten in denen ich weniger intensiv vorbereitet habe. Für die vielen Überstunden (ca. 8/Woche) habe ich dank Schwangerschaftsvertretung netto 100 Euro im Monat mehr verdient - die meiste Zeit wurde nicht honoriert. Die KollegInnen waren eher skeptisch - hier und da wurde aber schonmal ein Arebitsblatt kopiert. Die Vergleichsarbeit meines Bundeslandes fiel in meiner Klasse sogar mieser aus, weil die Kollegin in der Vorbereitungszeit Musteraufgaben durchgepaukt hat (+ viel üben zu Hause), während ich bei einer offeneneren Unterrichtsplanung ganz andere Lernziele im Hinterkopf hatte.

Auf der Karrierleiter bin ich keinen Schritt gegangen, im Gegenteil - meine Schulbehörde würde mich vermutlich noch auf das schwache Abschneiden der Vergleichsarbeit befragen. Im Übrigen hieße Karrieleiter 250 Euro netto mehr für wesentlich mehr Arbeitsbelastung (Schulleitung).

Persönlich hatte ich nachmittags keine Zeit mehr für persönlichen Ausgleich, habe praktisch für meinen Beruf gelebt (wie man es aus der freien Wirtschaft kennt - allerdings bei 3fachem Gehalt) und fühlte mich eher überbelastet.

Eine Kosten-/Nutzenrechnung war schnell gemacht. Ich habe begonnen, meinen Einsatz drastisch zu reduzieren. Bislang ergaben sich dadurch nur Vorteile: der Beruf, der Umgang mit den Kindern, mit Eltern, KollegInnen machte mehr Freude. So what ?!?

An viele Vorredner: Ganz übel finde ich, wenn man die miesen Arbeitsbedingungen damit rechtfertigt, dass wir uns doch für diesen Beruf entschieden haben. Natürlich woll(t)en wir gerne Kinder unterrichten, natürlich woll(t)en wir Lehrer sein, aber haben wir deshalb unsere persönlichen Rechte und Wünsche bei der Immatrikulation zum Studiengang abgegeben?! Nein, auch Lehrer dürfen für bessere Arbeitsbedingungen eintreten, für eine leistungsgerechte Bezahlung, den Wunsch nach beruflicher Karriere/Anerkennung haben etc. Ich für meinen Teil, möchte meine Schüler auch auch mich Beruf voranbringen - ein Faktor ist dabei auch mein Gehalt, gesellschaftliche Anerkennung. Dies wird uns bislang verweigert! 
teacher antwortete am 5. Apr, 09:43:
@ Stef:
Danke für die konkreten Beispiele. Sie zeigen, dass und wie unser Berufsfeld falsch organisiert ist. Scheinbar sind aber die Betroffenen ("Stakeholder": Schüler, Eltern, Direktor, Kollegen,...) nicht unglücklich damit, sonst wäre längst lenkend eingegriffen worden. 
Alex (Gast) meinte am 5. Apr, 10:20:
Ähem!
Habe jetzt die Diskussion interessiert mitverfolgt, und muss jetzt mal eine Lanze für die Lehrer brechen.
Ich selbst hatte ja große Probleme mit meinen Lehrern in der Mittelschule (=Gymnasium), aber ich habe auch ein paar Lehrer getroffen, und ich hatte viele (3 Schulwechsel), die toll waren, und denen ich etwas verdanke.

Also: Zum Vorwurf der "Fäule" bei Lehrern: Das ist doch keine spezifische Eigenschaft von Lehrern. Das ist doch in jedem Beruf so. Ich kenne Ärzte, EDV-Techniker, Handwerker die enthusiastisch in Ihren Beruf gegangen sind, und mittlerweile völlig abgestellt haben.

Auch die zitierten Gründe für das Faulwerden, habe ich schon oft von anderen Berufsttätigen gehört. (...manchmal verwende ich solche Aussagen selbst, um meine Durchhänger im Büro zu rechtfertigen...)

Trotzdem ist es sehr interessant, was hier geschrieben wurde, und ich stimme inhaltlich damit überein, dass das Burn-Out, sowohl bei Lehrern, als auch in anderen Berufen, systemimmanent ist. Es mag sein, dass das bei Lehrern etwas problematischer ist, da diese ja als "Autoritäten" fungieren sollten, und man deswegen, gerade in den Schulen, die Situation schleunigst verbessern sollte.

Ein Teil dieser Verbesserung ist sicher eine höhere soziale und auch materielle Anerkennung für Lehrer, aber dafür auch eine strengere Überprüfung der Motivation, aber, und dass ist doch klar, ohne die Mithilfe der Eltern und Schüler wird sich gar nichts ändern. Und solange die Lehrer die Eltern, und die Eltern die Lehrer für die Missstände verantwortlich machen, wird sich gar nichts zum Besseren ändern.

Zwei Dinge möchte ich hier noch zur Diskussion stellen, (dann muss ich leider wieder was hakkeln ;-), und das ist zum Einen, die meiner Meinung nach hier angebrachte Frage des "cui bono", und zum Anderen der Hinweis darauf, dass es Schulen gibt, die einen mehrheitlich interessanten, abwechslungsreichen, auch individuell differenzierten Unterricht bieten, mit dem alle drei beteiligten Personengruppen (Eltern, Schüler, Lehrer) recht zufrieden sind.
Leider sind das nicht die öffentlichen Schulen, sondern z.B.. die American International School, draussen in Salmannsdorf, die im Monat glaub' ich, so um die 300 Euro Schulgeld kostet.

Tja, so schaut's aus. 
teacher antwortete am 5. Apr, 11:09:
Stimmt schon, dass auch in anderen Berufen Faulheit einreisst, aber in der Schule ist sie systematisch vorprogrammiert, im Übrigen auch für die Schüler! 
Alex (Gast) antwortete am 5. Apr, 11:20:
systematisch oder systemisch
Nur kurze Replik:

Ich glaube der Unterschied, grob gesprochen, zu anderen Berufen, liegt darin, dass Faulheit in der Schule möglich ist, und zwar über einen langen Zeitraum, ohne direkte berufliche Konsequenzen.

Und weil Sie geschrieben haben "systematisch vorprogrammiert". Ich denke es ist "systemisch", also im System, dass man in der Arbeit faul wird, weil es schwer ist, sich für sinnentleerte Lohnarbeit zu begeistern.

Im pädagogischen Bereich ist es halt für die Beteiligten überraschend und schwer zu verkraften, dass auch der Lehrberuf, auf Grund des suboptimalen Umfelds, als sinnentleert empfunden werden kann. Noch dazu wo man vielleicht mit hehren Idealen gestartet ist. 
teacher antwortete am 5. Apr, 11:32:
Ziemlich gut durchschaut!
Die Sinnlosigkeit der Lehrtätigkeit erlebt man besonders beim Versuch, Stoff zu wiederholen, der länger zurück liegt. Reaktion: "Das haben wir nie gelernt!" D.h.: Ich beginne von vorne!
(Egal, ob das die Schüler nur vortäuschen oder nicht) 
Alex (Gast) antwortete am 5. Apr, 15:01:
Warum lernt jemand überhaupt?
Wie funktioniert lernen überhaupt? Was motiviert mich zum Lernen?

Ohne einschlägige Literatur studiert zu haben, bin ich mir trotzdem sicher, dass Lernen in jedem Alter eines Menschen anders funktioniert.

In ganz jungen Jahren, als Baby, lernt der Mensch ununterbrochen durch Nachahmung der ihn umgebenden Menschen, um seine Akzeptanz in der Gesellschaft und damit sein Überleben zu sichern. Dieses Lernen bedarf, glaube ich, keiner speziellen Motivation, trotzdem kann es gefördert oder behindert werden, und wird damit schon zum Wegweiser für noch Folgendes.

Mit dem Spracherwerb explodieren förmlich die Lernmöglichkeiten, und für mich gibt es nichts erhebenderes als den natürlichen Lern und Erforschungsdrang von Kindern zu beobachten und zu unterstützen. Ein "ich weiß das auch nicht" auf eine Kinderfrage, auch wenn man etwas zu wissen glaubt, kann überhaupt Wunder wirken, und die Denkfähigkeit eines Kindes sehr befördern.

Dann, die Volksschule. Zum ersten Mal mit Frontalunterricht in der Gruppe konfrontiert, beginnen die Lernprobleme. Hier hört man dann auch zum ersten Mal von Kindern ,dass sie etwas nicht lernen wollen. In dieser Phase ist es auch offensichtlich wie wichtig und prägend die Eltern, und deren Einstellung zum Lernen, für das Lernverhalten der Kinder sind. Die Elteren, die ja d i e natürlichen Autoritäten für jedes Kind sind, bekommen jetzt Konkurrenz durch eine außenstehende Person, den Lehrer/die Lehrerin. Viele Eltern empfinden das als Bedrohung und untergraben, vielleicht auch unbewußt, diese Autorität.
Ich sage nicht, dass es schlecht ist, Autoritäten zu hinterfragen, ich sage, dass es tödlich für die Lerneinstellung eines Menschen ist, die Autorität von Schullehrern prinzipiell in Zweifel zu stellen. Ich meine hier Aussagen von berufstätigen Eltern wie z.B.: "Die Soundso hat ja keine Ahnung. Die weiß ja nicht was es heißt zu arbeiten", u. ä.

Neben der Schule lernen die Kinder aber auch ununterbrochen. Man kann sie förmlich nicht daran hindern (obwohl man sich das manchmal wünschen würde). Von den Gleichaltrigen, vom Fernsehen, etc... Hier müssen v.a. die Eltern engagiert, korrigierend oder unterstützend eingreifen. Das ist anstrengend, und bedarf einiges an Fingerspitzengefühl und ist aber keinesfalls Aufgabe der Lehrer. Es ist zwar nett, wenn einige engagierte Lehrer hier mithelfen, aber verpflichtend ist das wohl nicht.

Naja, und dann kommt die Mittelschule. Humanistisches Bildungsideal aus dem vorigen Jahrhundert. Schön, aber als abstraktes Lernziel den Kindern unmöglich zu vermitteln.

Jetzt sind wir bei der Frage, woher denn die Motivation zu Lernen kommt. Ist es als Baby instinktiv, in der Volkschule noch nahezu unhinterfragt akzeptiert, dass man lernen muss, könnte jetzt vielleicht das Interesse für eine Sache den Kick zum Wissenserwerb geben.
Aber warum sollten 30 Kinder in einer Klasse dieselben Interessen haben? Vor allem, wer interessiert sich von sich aus für Deutsch, English, Geografie, Physik, Chemie, und, und, und, zugleich. Ich denke die meissten Eltern sind froh, wenn sich die Kinder in diesem Alter noch für irgendetwas mehr interessieren, als für KOnsum und Fun. Also stehen die Lehrer vor der Aufgabe einen Lehrstoff zu vermitteln, der vielleicht 25% der KInder an sich interessiert, den der Rest jedoch faaaaaaaaad findet.

Ich glaube das Geheimnis hier heißt "Autorität". Ein Schüler lernt etwas, was ihn nicht ursächlich interessiert, weil es ihm jemand, den er als Autorität akzeptiert, vorgibt. Sei es um zu beeindrucken und Lob zu bekommen, sei es, weil diese Autorität ihm gesagt hat, dass ihm dieses Wissen noch einmal etwas nützen wird. (Die andere Möglichkeit der Motivation wäre die Peer-Group, also die Gleichaltrigen bei denen man anerkannt sein will). Das heißt für mich, dass eine Reaktion wie von Ihnen geschildert, bei der Stoffwiederholung, dazu führen muss, dass die, die den Stoff nicht können die Blamierten sind, und dieser Stoff ohne Gnade bei der nächsten schriftlichen Prüfung abgefragt wird.

Der langen Rede kurzer Sinn: Lehrer müssen Autoritäten sein. Eltern und der Rest der Gesellschaft dürfen das nicht untergraben, und die Selektion der Lehrer muss verbessert werden. 
teacher antwortete am 5. Apr, 19:28:
Viele, interessante Gedanken.
Was mich besonders beeindruckt, ist deine Sicht des altersabhängigen Lernens: Ich glaube auch, dass Schulkinder best. Alterstufen, besonders während der sog. Pubertät, keine natürliche Neugier für Schulwissen zeigen können. Selbst wenn ich über sehr spannende Dinge der Wissenschaft oder der Wirtschaft berichte, gähnen sie fröhlich zum Nachbarn, der gerade ein "Bravo" unter der Bank anschaut. Selbst erarbeiten ist auch Illusion.
Ein überzeugter Lehrer mit Autorität kann sie trotzdem zur Arbeit aktivieren, aber vielen von uns ging sowohl die Überzeugung als auch die Autorität verloren. 
Trauerspiel (Gast) meinte am 16. Jan, 23:14:
Lächerlich
Mal wieder die üblichen weltfremden Gerüchte. Ein deutscher Gymnasiallehrer verdient auf dem Niveau eines GmbH-Geschäftsführers. Einstieg A13 dürften 2200 bis 2500 Euro (NETTO)! sein. Da träumen wir "anderen" Akademiker nur von, siehe z.B. Ärzte mit einem DEUTLICH höheren Arbeitspensum in einem DEUTLICH stressigeren Umfeld (s. Chirurg in der Kommunalklinik). In der Industrie sind oben genannte Gehälter Bruttogehälter, von denen nur die Hälfte übrig bleibt. Zusätzlich spart man gefälligst noch privat für die Rente.

Der Vergleich der Lohnzettel (Chirurg, Maschinenbauingenieur, Diplom Betriebswirt, und ich Forschungsingenieur im Großkonzern) mit einer befreundeten Gymnasiallehrerin sitzt allerdings: Sie verdient bei <60 h Woche netto Faktor 2, in spätestens 5 Jahren ohne größeren Aufstieg Faktor 3, als Oberstudienrätin Faktor 5! Dafür ist sie privat krankenversichert, 100% Jobsicherheit, keine Weltweiten Dienstreisen und bekommt zusätzlich eine gigantische Rente. Ah, den Urlaub darf man nicht vergessen. Sie hat ca. alle 2 Monate mindestens 2 Wochen frei, lamentiert wie viel doch zu tun ist - und fährt dann in Urlaub. In den Sommerferien dann nochmals, für 6 Wochen. Prost.

Öffnet das deutsche Schulsystem für QUEREINSTEIGER, sie verlangen weniger, leisten mehr und SCHLECHTER wird die Qualität der Bildung garantiert nicht. 
teacher antwortete am 17. Jan, 03:37:
Also mein Gehalt liegt klar unter dem eines Metallarbeiters oder Handwerkers. Das zeigen die Statistiken ganz offen.
Mediziner sind ueberhaupt die Bestverdiener. 
Trauerspiel (Gast) antwortete am 17. Jan, 19:56:
Genauer betrachtet...
...halte ich meine Aussage für die oben Genannten Bedingungen für korrekt (Gymnasiallehrer, mind. 3/4 Deputat, Beamter). Bei angestellten/nicht Gymnasiallehrern sieht's sicherlich mager aus, aber einer muss halt die Zeche zahlen (s. Korrekturenstreit Geo/Sport gegen Deutsch/Englisch Lehrer).

Ich verdiene IGM-Ingenieurtarif (das ist deutlich mehr als bei Kaufleuten/Meistern & Technikern) am oberen Anschlag, das sind 4480 Euro in BW, lässt sich nachschlagen im Tarifvertrag. Sind netto 2300.

Und ohne das Thema nun weiterhin sinnfrei vertiefen zu wollen: es gibt sicher Traumverdiener unter den Medizinern (und Ingis, und Juristen), aber der Durchschnitt dürfte sogar noch unter meinem Gehalt liegen. Und zumindest bei Medizinern bei weit schlechteren Arbeitsbedingungen (hier vom Facharzt im Krankenhaus ausgagangen). 
teacher antwortete am 19. Jan, 13:28:
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Lage in Öst. so viel anders ist als in D. Die Statistiken von den Einkommensteuern zeigen klar, dass auch ein Gymnasiallehrer ca. 2200 Euro netto verdient (Grundschullehrer ca. 1900), ein prakt. Arzt ca. 4500 Euro (alles nach Steuern).
Die Handwerker, die in meiner Gegend wohnen, können sich auch nicht vorstellen, dass ich mit meinem akademischen Abschluss weniger verdiene als sie nach ihrer Lehre! Sie vermuten, dass ich ähnlich wie ein Mediziner verdiene (und lassen sich von mir nicht überzeugen). 
indien meinte am 23. Mär, 16:13:
faulheit
bisschen faul zu sein ist ok. 
teacher antwortete am 25. Mär, 23:11:
Da werd ich nicht widersprechen. Zu faul dafür :-) 
 

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