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cotopaxi

 
Pseuspektive meinte am 1. Apr, 11:39:
Schüler...
... wissen es schon zu schätzen, wenn sie einen engagierten, interessierten Lehrer vor sich haben. Sind es nicht diese kleinen highlights im Alltag, die einem den Job angenehmer machen? Wenn man zurückbekommt, was man einbringt? Wenn die Schüler motiviert mitmachen? 
Stef (Gast) antwortete am 1. Apr, 17:57:
Diese Highlightes ...
... kenne ich. Wer nun aber glaubt, dass der Faktor "glückliche Schüler" mit dem Faktor "intensivere Vorbereitung" proportional steigt, der irrt gewaltig. Ein Beispiel wäre der vorherige Blog-Beitrag - ich selber könnte ebensoviele beisteuern.

Ich bin noch frisch im Lehrerberuf, aber mache bereits jetzt die oben angeführten Erfahrungen. Habe mir mal eine mehrere Monate den Ar*** aufgerissen, freiwillige Zusatzaufgaben übernommen, hier was organisiert, da eine Schwangerschaftsvertretung übernommen, massig für den Unterricht vorbereitet ... nun zu den Ergebnissen dieser Zeit:

Die Schulleitung hat sich nett bedankt, mal hier mal da :). Die Schüler waren stellenweise sehr motiviert bei der Sache, meistens aber keine Veränderungen. Nachhaltigen Leistungszuwachs kann ich nicht bewerten - wer weiß?!? Von den Eltern habe ich nichts gehört ... Konflikte (-auch Kritik am Unterricht-) gab es genauso, wie in Zeiten in denen ich weniger intensiv vorbereitet habe. Für die vielen Überstunden (ca. 8/Woche) habe ich dank Schwangerschaftsvertretung netto 100 Euro im Monat mehr verdient - die meiste Zeit wurde nicht honoriert. Die KollegInnen waren eher skeptisch - hier und da wurde aber schonmal ein Arebitsblatt kopiert. Die Vergleichsarbeit meines Bundeslandes fiel in meiner Klasse sogar mieser aus, weil die Kollegin in der Vorbereitungszeit Musteraufgaben durchgepaukt hat (+ viel üben zu Hause), während ich bei einer offeneneren Unterrichtsplanung ganz andere Lernziele im Hinterkopf hatte.

Auf der Karrierleiter bin ich keinen Schritt gegangen, im Gegenteil - meine Schulbehörde würde mich vermutlich noch auf das schwache Abschneiden der Vergleichsarbeit befragen. Im Übrigen hieße Karrieleiter 250 Euro netto mehr für wesentlich mehr Arbeitsbelastung (Schulleitung).

Persönlich hatte ich nachmittags keine Zeit mehr für persönlichen Ausgleich, habe praktisch für meinen Beruf gelebt (wie man es aus der freien Wirtschaft kennt - allerdings bei 3fachem Gehalt) und fühlte mich eher überbelastet.

Eine Kosten-/Nutzenrechnung war schnell gemacht. Ich habe begonnen, meinen Einsatz drastisch zu reduzieren. Bislang ergaben sich dadurch nur Vorteile: der Beruf, der Umgang mit den Kindern, mit Eltern, KollegInnen machte mehr Freude. So what ?!?

An viele Vorredner: Ganz übel finde ich, wenn man die miesen Arbeitsbedingungen damit rechtfertigt, dass wir uns doch für diesen Beruf entschieden haben. Natürlich woll(t)en wir gerne Kinder unterrichten, natürlich woll(t)en wir Lehrer sein, aber haben wir deshalb unsere persönlichen Rechte und Wünsche bei der Immatrikulation zum Studiengang abgegeben?! Nein, auch Lehrer dürfen für bessere Arbeitsbedingungen eintreten, für eine leistungsgerechte Bezahlung, den Wunsch nach beruflicher Karriere/Anerkennung haben etc. Ich für meinen Teil, möchte meine Schüler auch auch mich Beruf voranbringen - ein Faktor ist dabei auch mein Gehalt, gesellschaftliche Anerkennung. Dies wird uns bislang verweigert! 
teacher antwortete am 5. Apr, 09:43:
@ Stef:
Danke für die konkreten Beispiele. Sie zeigen, dass und wie unser Berufsfeld falsch organisiert ist. Scheinbar sind aber die Betroffenen ("Stakeholder": Schüler, Eltern, Direktor, Kollegen,...) nicht unglücklich damit, sonst wäre längst lenkend eingegriffen worden. 

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