C. Araxe meinte am 31. Mär, 01:31:
Hm, ja. Ich weiß genau, warum ich kein Lehrer sein möchte. Größtenteils aus im Beitrag genannten Gründen. Punkt 11 kann ich alledings nicht nachvollzihen (teilweise andere auch nicht, aber die halte ich nicht für so relevant).Ich denke schon, dass Schüler es zu schätzen wissen, wenn sich ein Lehrer engagiert. Natürlich nur dann, wenn sie dadurch angesprochen werden. Und für mich als Elternteil kann ich dem nur beistimmen. Auch aus meiner eigenen Schulerfahrung heraus. Es mag zwar locker gewesen sein, wenn ein Lehrer nur den Stoff runterreißt, weil sehr leicht durchschaubar ist, was man an Leistung zu bringen hat (ich rede von DDR-geprägten schulischen Erlebnissen, bei denen doch mehr Drill an der Tagesordnung stand). Aber das wirkt nicht gerade befriedigend, schon zu Schulzeiten, aber erst recht nicht im Nachhinein. Ich erwarte da einfach mehr. Vielmehr würde ich mir da mehr erwarten. Würde, ja. Denn dass ich da wirklich mehr erwarten könnte, scheint mir illusorisch. Zu sehr geht da die Spannweite auseinander bei dem, was Lehrer heutzutage (ähm, keine Ahnung - aber es wird doch zunehmend so sein) alles vermitteln sollen. Ganz klar wird da erwartet, dass da Defizite seitens der Eltern ausgeglichen werden. Ich denke schon, dass da ein sehr hoher Anspruch besteht, auch wenn der nicht unbedingt reflektiert wird und dementsprechend nicht weitergegeben wird. Aber das meine ich gar nicht bzw. ist es das, was ich unter mehr Arbeit verstehe. Dies wird ja einfach so vorrausgesetzt. Die eigentliche Arbeit wird unter diesen Voraussetzungen Nebensächlichkeit.
teacher antwortete am 1. Apr, 16:34:
Punkt 11
Warum wollen Schüler nicht, dass Lehrer mehr arbeiten?Je mehr ein Lehrer arbeitet, desto mehr Arbeit macht er seinen Schülern und desto mehr kann er von ihnen verlangen. Lehrer, die wenig bringen, können auch wenig prüfen. Tendenziell müssen sie sogar die besseren Noten haben!
sillerbetrachter antwortete am 5. Apr, 15:15:
Werter Kollege, mir ist unverständlich, dass Sie hier solche Sätze veröffentlichen. Mir ist im Laufe meiner Arbeitszeit klar geworden, dass SchülerInnen gefordert und gefördert werden wollen. Solche Lehrkräfte, die larifari unterrichten, werden auf Dauer nicht ernst genommen. Außerdem ist es unsere Pflicht, jungen Menschen möglichst viel Wissenswertes und Methodisches beizubringen, damit sie lebenslang lernen können. Ganz abgesehen davon finde ich die Pauschalisierung über den faulen Lehrer absurd. Faulheit ist vom Beruf unabhängig.
Dass Lehrer angeblich keine Alterbative zu ihrem Beruf haben, stimmt so nicht.
Wer merkt, dass es nicht seine Berufung ist, kann in anderen Wirtschaftsbetrieben auch als Lehrer eine Anstellung finden.
Ob am Ende allerdings der Lohn netto dannn bei gleichen Arbeitsbedingungen (besonders zu erwähnen die frei einzuteilende Arbeitszeit außerhalb der Unterrichtsstunden) auch noch so hoch ist, wage ich zu bezweifeln!
Wenn Ihnen im Alltag demnächst ein "ach so gebeutelter Lehrer" begegnet, überreden Sie ihn doch mal zu einem Berufspraktikum. Z.B. in einer Führungsetage eines Unternehmens.
Damit den saturierten Herrschaften mal klar wird, wie sicher sie ihr Geld verdienen!
Nachtblau antwortete am 5. Apr, 17:32:
Ja lustig dass mir andere Menschen erklären, dass ich jederzeit einen anderen Beruf ergreifen könnte. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen: das stimmt nicht. Bei jeder Studien- und Berufsberatung kommt immer ein Satz: mit ihrem Lehramtsstudium können sie keinen anderen Beruf ausüben, da nimmt sie keiner. Erzähl mir also keiner was ich so alles mit meiner tollen Ausbildung könnte, es geht nicht.Am Beispiel meiner Mutter hab ich auch gesehen, wie einfach es ist, aus dem Lehrberuf zu scheiden: lange Jahre Streit mit Gericht und allem was dazugehört, bis sie endlich unterschreiben und "gehen" durfte.
Und noch was: Als Lehrer wird man immer gerne vorgeführt, vom Direktor, vom Staat (ätschbätsch, wieder keine Gehaltserhöhung, und das schon seit x Jahren, nichtmal Inflationsausgleich), von den Schülern und sogar von der Schulsekretärin. In der Führungsetage eines Unternehmens braucht man sich sowas nicht gefallen lassen, da hat man sogar eine eigene Sekretärin. Und geht mit einigen Euros mehr in der Tasche nach Hause. Für ein gleichwertiges Studium.
teacher antwortete am 5. Apr, 19:40:
Liebe Kollegin Siller,Ich versuche Fehler im System zu diagnostizieren, die man verbessern kann. Statt persönlicher Schuldzuweisungen könnten Schüler, Lehrer und die gesamte Gesellschaft von Reformen profitieren.
Nicht die Personen, sondern die Prozesse verbessern, das wäre ein sinnvoller Ausweg aus dem altem "Haut-die-faulen-Lehrer-Klischee".
Ich bin überzeugt: Das geht!
C. Araxe antwortete am 7. Apr, 14:02:
Es kommt ja auch immer noch darauf an, wie ein Lehrer seine Schüler fordert. Aus meiner Schulzeit wie auch aus der des kleinen Monsters sind mir jedenfalls Beispiele bekannt, dass dadurch auch die lernunwilligsten Schüler ihren Spaß dabei haben können.
Antilehrer (Gast) antwortete am 3. Jul, 15:31:
???
ich muss sagen, ich kann Ihre Einschätzung nicht ganz nachvollziehen. Ich bin in der Privatwirtschaft in leitender Position tätig. In meinem Team arbeitet eine Wipäd Absolventin und ich bin mit ihren Kenntnissen und ihrer Arbeit sehr zufriden. Die Aussage, dass Personen mit einer Aubildung für ein Lehramt nichts anderes finden ist schlichtweg falsch. Zum Thema entspannte Führungsetage möchte ich Ihnen sagen, dass Sie hier die Realtität etwas falsch einschätzen. Das Gras auf der anderen Seite des Zaunes ist immer grüner als das auf der eigenen Seite. Lehrer glauben offenbar, in der Privatwirtschaft sitzt man nur im Büro herum, lässt sich von der Sekretärin den Kaffee bringen und hat einen schönen Tag. Das stimmt so aber nicht. Der Druck ab einer gewissenen Ebene ist extrem hart. So schnell wie man ausgewechselt wird, wenn man einen Fehler macht, kann man gar nicht schaun. Ganz zu schweigen davon, dass durch Rationalisierung ganze Abteilungen incl. Chef vor die Tür gesetzt werden. Was bitte hilft ein Gehalt das zugegeben etwas höher ist als das eines Lehrers, das aber alles andere als sicher ist? Ich weiss nie, wie lange es nocht geht. Ausserdem muss man sich Sorgen machen, wenn man 2 Wochen auf Urlaub geht, ob in der Zwischenzeit nicht jemand am Stuhl sägt und das Welcome-back-geschenk dann die Entlassung ist?
Ich schlage vor zu akzeptieren, dass JEDER Beruf gute und schlechte Seiten hat. Zu polarisieren und Leute gegeneinander aufzuhetzen, wie gut es andere haben und wie schlecht es einem selber geht, macht keinen Sinn. Jeder sollte den Beruf ausüben, der ihm Spass macht, egal was andere sagen!