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Sarah hat von Jus auf Wirtschaftsrecht umdisponiert: "Dieses ewige Auswendiglernen von kiloschweren Skripten hab ich nicht derpackt! Jetzt geht's mir gut: Kleine, überschaubare Prüfungen ... wie ich es gewohnt war."

Jan hat sein Uni-Studium ganz abgebrochen und möchte im Herbst auf eine FH gehen: "Die haben klare Pläne. Vormittag Unterricht - Nachmittag frei." Momentan chillt er. Cool.

Alex kämpft sich mühselig von einer Vorlesung zur anderen Übung, hat jetzt seine Kinderbeihilfe verloren: "Ich schaff keine Prüfung auf Anhieb, unglaublich. Deswegen bin ich nicht rechtzeitig mit dem 1.Studienabschnitt fertig geworden."

Was haben Sarah, Jan und Alex gemeinsam?

Sie waren ausgezeichnete Schüler in einem beliebtem Gymnasium.
"Dort haben wir mit wenig Aufwand beste Noten bekommen ... und nie richtig arbeiten gelernt," bekennen und bereuen sie. Verwöhnt.

Jenny hat Sinologie gewählt und studiert so nebenbei an einer Fernuni Betriebswirtschaft. Erfolgreich. Sie kommt aus einer harten Schule, hat mit viel Arbeit und mäßigem Erfolg ihre Reifeprüfung geschafft. "Meine Eltern haben nicht nachgegeben."

Zufall oder System?

P.S.: Die "harte Schule" kämpft mit sinkender Nachfrage. Die Lehrer machen sich Sorgen um ihren Arbeitsplatz und überlegen nervös, wie sie mehr Schüler ansprechen können.
Nachtblau meinte am 11. Mär, 11:20:
Bei uns mit Zentralabitur ist das alles ein bisschen anders. 
Anke (Gast) antwortete am 17. Mär, 06:57:
Was denn?
Was bitte soll mit Zentralabitur anders sein?

Du bist vom Können und _Wollen_ des Lehrers abhängig. ER kennt den Lehrplan und muss es dir beibringen. Will er das auch (ich hatte genug Exemplare, die die Schüler aus Bequemlichkeit vor die Wand laufen ließen) bzw wird er dem Lehrplan gerecht, kann er das überhaupt alles, was verlangt wird? Zentralabitur ist vielmehr eine Prüfung der Lehrer geworden.
Zweck des ganzen war, die Leistungen der Schüler bundesweit vergleichen zu können. Die Realität ist aber, dass man nun sehen kann, wo die Lehrer versagt haben.
Man könnte jetzt argumentieren, dass die Schüler das ja auch selbst lernen können, aber hat der Berul Lehrer dann nicht irgendwie seinen Sinn verfehlt?

Ich habe noch das "alte" Abi gemacht, ein Durchschnittsabi auch einer Durchschnittsschule. Auch ich habe mein Studium aus verschiedenen Gründen geschmissen. Einer davon war auch, dass ich mit dem Lernpensum und den Anforderungen nicht zurecht kam. In der Schule hieß es immer, man wird auf das Studium vorbereitet aber die Schule und die Uni sind sich so ähnlich wie Rot und Grün. Zumindest war es bei mir so. Ich bin auch an dem System gescheitert. Mit Zentralabi wirds nicht besser, nur kann man da nun besser sehen, wo die Lehrer versagt haben. 
stichi antwortete am 17. Mär, 13:36:
Hauptsache, die Schüler sind für nichts verantwortlich. Es ist schon sehr bequem, wenn man immer die Schuld auf irgend jemand anderes schieben kann.
Auch ein guter Lehrer kann Leute nicht zum Mitdenken zwingen. Ich habe in meiner langen Laufbahn als Lehrer mehr als genug solcher Exemplare erleben dürfen, die am liebsten nur irgendetwas auswendig lernen und nichts denken wollten .
Die guten Schüler dagegen sind froh, wenn man sie zum selbständigen Denken anregt und sind auch in der Lage und Willens, etwas zu tun. Das Zentalabitur ist meines Erachtens eine gute Sache, weil es ALLE Beteiligten zwingt, sich einer objektiven Kontrolle zu unterwerfen. 
Nachtblau antwortete am 17. Mär, 13:46:
Beim Zentralabitur ist nicht entscheidend, wer an welcher Schule ist, alle haben die gleiche Prüfung, und "harte" oder "lasche" Schule ist da nicht entscheidend.
Ich hab das Auswendiglernen gehasst, bin aber in einem Studiengang gelandet, wo nur das gefördert wurde, es war der Horror. 
teacher antwortete am 17. Mär, 14:14:
Wir haben in Öst. keine zentrale Matura, d.h. jeder Lehrer stellt seine eigenen Aufgaben - und diese sind manchmal sehr, sogar viel zu sehr den speziellen Kenntnissen der Klassen angepasst. Lehrer, die wenig weiterbringen, sind durchaus beliebt, weil sie auch wenig bei den Prüfungen verlangen (können). Strenge Schulen bereiten zwar besser auf die Unis vor, andere "verwöhnende" Schulen sind aber beliebter. 
Anke (Gast) antwortete am 18. Mär, 07:19:
Nee, so leicht mache ich es mir nicht, keine Sorge!

In meiner Stufe (89 Leute) gab es genau 1 Person, die zugezogen war. Die hatte auf ihrem alten Gymnasium ALLES auswendig gelernt und ist damit offensichtlich gut gefahren. Damit ist sie bei uns gescheitert, weil wir uns alles selbst erarbeiten mussten. Sie hat ihr Abi mit Hängen und Würgen geschafft.
Wir hatten einige Lehrer, die vielleicht lasch erschienen aber dafür Unterricht machten, in dem alle mitarbeiteten (weil Spaß macht) und wo am Ende noch alle das konnten, was man im Unterricht erarbeitet hatte.
Anders die Lehrer, die streng waren. Die haben ihr Ding durchgezogen, hat man Rückfragen gestellt, wurden die nicht beantwortet. Die haben seit 20 Jahren ihren Lehrplan nicht geändert, selbst die Klausuren (außer im Abi natürlich) waren immer die gleichen.
Der einzige Lehrer der streng und gut war (sprich Wissen vermitteln konnte) war irgendwann in Rente gegangen. Er hat aber auch schon überzogen ;)
Vielleicht ist das an anderen Schulen anders, bei uns war es so. Das Problem war aber auch unter den Lehrern bekannt, nur wer kann schon was an den Sachen ändern, die seit 20 Jahren unverändert waren? 
Mathias (Gast) meinte am 11. Mär, 11:55:
Wahrscheinlich wird was dran sein, aber seltsamerweise kenne ich eine Menge Gegenbeispiele - also Leute, die auf dem Gymnasium ohne große Probleme durchgekommen sind, ja teilweise die Matura schummelnd absolviert haben, und dennoch erfolgreich beim Studieren sind und sich dort überhaupt nicht überfordert fühlen.

Das nur so als Anmerkung, ansonsten bin ich gespannt, wie es mir auf der Uni gehen wird, denn ich bin ein weiteres dieser Beispiele, die sich zu Schulzeiten nie so richtig angestregt haben und trotzdem ganz passabel durchgekommen sind. 
Stef (Gast) meinte am 11. Mär, 15:19:
Reiner Zufall
Ich komme von einem sogenannten "Billig-Gymnasium" und konnte mich immer gegen Mitbewerber anderer Gymnasien durchsetzen. So gin vielen anderen auch. Durchhaltevermögen und Ehrgeiz lernt man nicht auf einer Schule, man bringt ihn mit oder hat immer Probleme ...

Sarah, Jan und Alex wäre es auf eurem "harten Gymnasium" nicht anders ergangen. Und wenn doch, so könnte ich ohne weiteres Gegenbesipiele anbringen ... 
teacher antwortete am 12. Mär, 09:35:
Ich glaube schon, dass man an den Schulen fürs Studium und Leben vorbereiten muss. Dazu zählen auch so Softskills wie Durchhaltevermögen, Frustrationstoleranz ... Aber Lehrer, die in diese Richtung tendieren, werden schnell als unmenschlich abgekanzlt (meist sogar zurecht). 
Moonlight (Gast) meinte am 11. Mär, 16:25:
ähnliche Erfahrungen
Ehrlich gesagt, ging es mir ähnlich.
Ich habe in der Schule nie viel arbeiten müssen, habe mein Abitur mit einem sehr guten Schnitt absolviert. Im Unterschied zu den jungen Menschen in Deinem Artikel ging es mir an der Uni aber genauso. Auch hier habe ich mit recht geringem Aufwand gute Noten bekommen und einen sehr passablen Abschluss hingelegt.

Dann wieder zurück an der Schule - diesmal aus der anderen Perspektive - hat mir das alles nicht mehr geholfen: Wenn man z.B. 32 Klassenarbeiten korrigieren muss, ist es völlig egal, wie schnell man lernen kann oder wie intelligent man ist. Man muss es einfach tun - und es kostet Zeit und Aufwand. Am Anfang hätte ich wirklich viel dafür gegeben, irgendwann in meinem Leben gelernt zu haben, RICHTIG und AUSDAUERND zu arbeiten. Inzwischen klappt es gut - aber es stimmt schon, ich hätte es leichter haben können, wenn es in der Schule anders gelaufen wäre. Dabei glaube ich nicht, dass meine Schule oder meine Uni besonders leicht waren. Es fehlten halt irgendwo die Herausforderungen, die mich gezwungen hätten, ordentlich und organisiert zu arbeiten. 
snooze (Gast) antwortete am 11. Mär, 19:05:
stimme Moonlight zu ...
Ich habe die Schule auch nebenher laufen lassen, musste mich nie anstrengen und konnte aufgrund meines Abschlusses dann studieren, was ich wollte. Und in der Uni fing der Ärger an: Wie lernt man, wenn man das Lernen nicht gelernt hat? Na klar kam man auch durch, aber halt nicht mehr so einfach wie früher. Und plötzlich "nur" noch Durchschnitt zu sein, kann einen ziemlich schnell zur Verzweiflung und zum Abbruch des Studiums treiben. Letztendlich habe ich das sture Auswendiglernen - denn darum geht's doch fast nur am Anfang - irgendwann auch gelernt und mich damit arrangiert. Jedoch wünsche ich mir heute, dass es mir zu Schulzeiten nicht so leicht gefallen wäre 
teacher antwortete am 12. Mär, 09:33:
Das ist es: Die Schulen wagen es nicht mehr, korrrekte Arbeitshaltung einzufordern, sie sehen sich zunehmend als Spielwiese. Die Unis ziehen hier nicht mit! 
Markus Märkl (Gast) antwortete am 14. Mär, 07:52:
Volle Zustimmung
Die Schulen würde ich jetzt nicht verallgemeinern - aber es gibt schon eine Menge Lehrer, die lieber wegschauen und im ihre Beliebtheit fürchten. Oder den Ärger mit Schülern, Eltern und auch den Kollegen meiden, die nicht so aufrecht durch die Welt gehen wollen. Sondern lieber als schwache Persönlichkeiten die Zeit bis zur Pensionierung absitzen. 
stichi antwortete am 17. Mär, 14:39:
Das war für mich der Grund, jetzt den Schuldienst zu quittieren. Es soll nach Möglichkeit niemand mehr durchfallen und die Kollegen müssen dokumentieren, was sie alles unternommen haben, um den gefährdeten Schüler zu fördern. Der Schüler dagegen muss gar nichts dokumentieren!!! Von unseren guten Schülern ist nie die Rede. Die dürfen sich gerne zu Tode langweilen, wenn man für die anderen zum 150sten Mal dasselbe erklärt.
Ich sehe nicht ein, dass ich, wenn ich Noten wirklich nach Leistung vergebe, nur noch Ärger am Hals habe, während die feigen Kollegen, deren Notenskala bei drei endet, ein gemütliches Leben führen und weder mit Eltern noch mit der Schulleitung Ärger bekommen. Eltern klagen grundsätzlich wegen schlechter Noten und nicht, wenn ihre Kinder nichts lernen, solange die Noten entsprechend geschönt sind. Ich will das nicht mehr mittragen, dieses verlogene System. 
teacher antwortete am 17. Mär, 16:50:
Da stimmt leider vieles dran!
Ein Uni-Didaktiker fragt wirklich immer, wenn ein Schüler gefährdet ist: "Was haben Sie getan, damit der Schüler nicht durchfällt?"
Es wird nicht gefragt: "Was hat der Schüler nicht erledigt? Was muss er noch tun?"

So läuft heute Schule und es wundert mich nicht, wenn Schüler wenig können (sagen uns z.B. Unis oder Unternehmen, die rekrutieren) und Lehrer frustriert sind.

Die Grundidee, die sich auch durch die öffentliche Meinung zieht: Lehrer sind schuld, wenn Schüler versagen.

DAS KANN SEIN, MUSS ABER NICHT SEIN. 
bin.rio (Gast) antwortete am 2. Mai, 17:22:
schließe mich auch Moonlight an
Auch ich hatte dasselbe Problem mit dem Abitur. Alles lief zu leicht. Und dann das Studium, bei dem ich mir auch noch was ausgesucht hatte, das mich eigentlich nicht interessiert hat. Und dann war´s schon zäh. Ohne Motivation und Disziplin...
Nachdem ich mich mehr und mehr mit dem Thema Lernen beschäftige hab ich mich bald gefragt: Wie kann es sein, dass ich in fast 20 Jahren Ausbildung keine Stunde lang etwas über optimale Lerntechniken und Lernmethoden beigebracht bekommen habe?
Mehr über das Lernen an sich zu Lernen finde ich ein super wichtiges Thema, dem an der Schule gerne ein paar Unterrichtsstunden eingeräumt werden dürften!
Oder war das nur bei mir so? 
walküre meinte am 11. Mär, 21:20:
Auch ich
habe ein anspruchsvolles, "hartes" Gymnasium absolviert, obwohl ich mich für die Matura ordentlich ins Zeug habe legen müssen. Eigentlich wollte ich weiterstudieren, weil mich vor allem Sprachen interessiert hätten, bin dann aber erstens dem dummen Gefasel vom "Dolmetscherüberschuss" und "viel zu vielen Studenten in den Sprachfächern" auf den Leim gegangen und hab zweitens keinen sehr guten Eindruck vom Universitätsbetrieb gewonnen, sodass ich im Endeffekt fürs erste froh war, mich für ein Fachkolleg entschieden zu haben. Aus der Sicht der Jahre wäre wohl die Sprachen richtig für mich gewesen, zumal sich wenige Jahre nach meinem Studienende massive weltpolitische Umbrüche (Glasnost, Mauerfall, EU usw.) abzuzeichnen begannen. Davon abgesehen, überzeugt mich auch heute noch so manches an den Unis nicht - vor allem schlechte interne Kommunikation und organisatorische Mängel. Manche studentische Misserfolge haben wohl auch hier ihre Wurzeln ... 
teacher antwortete am 12. Mär, 09:31:
Full ACK - Unis sehen sich nicht als pädagog. Dienstleistungsunternehmen ... Studis werden wie ungewollte Massen, die den Wissenschaftsbetrieb stören, behandelt.

Studieren sollte man antizyklisch und nach persönl. Überzeugungen, nicht nach wirtschaftl. Überlegungen. Aber da behaupten alle das Gegenteil davon. Ein Studium sollte nicht primär als Berufsausbildung betrachtet werden sondern als persönl. Bereicherung. 
la fille rousse meinte am 12. Mär, 10:35:
ich kenne sehr viele leute die im gymnasium mindestens guter durchschnitt waren ohne je viel dafür zu tun, und an der uni - und zwar in den verschiedensten sparten - auch relativ locker voran kommen. ist es nicht mehr eine frage der eigenen einstellung zum lernen und zur arbeit, als dass man den schulen oder lehrern schuld dafür geben sollte, dass man es "nie richtig gelernt" hat? 
teacher antwortete am 12. Mär, 14:04:
Es ist aber bequemer, die Schuld fürs Uni-Versagen bei der Schule zu suchen ... 
la fille rousse antwortete am 12. Mär, 16:23:
das natürlich schon, ja. aber klüger? nö. 
kaltmamsell meinte am 12. Mär, 11:37:
Und dann gibt es noch die Leute wie ein paar meiner Mitabiturientinnen, die durch ein hartes Gymnasium geknechtet wurden, mit Hängen, Würgen und faulem Widerwillen das Abitur schafften und an der Uni zum ersten Mal im Leben auf Lerninhalte trafen, die sie wirklich interessierten und herausforderten. Eine davon hat innerhalb von drei Semestern Hebraicum und Graecum hingelegt - mit Begeisterung, und nicht, weil sie "Lernen gelernt" hätte. 
teacher antwortete am 12. Mär, 14:05:
Dann war das Knechten überflüssig wenn nicht kontraproduktiv. 
sarc (Gast) meinte am 13. Mär, 22:52:
Also ich kann zumindest Sarahs Problem vollkommen nachvollziehen. Ok, nicht unbedingt die Studienwahl, aber zumindest das Problem mit dem Lernen...

Das kann ich auch nicht. Das hat nichts mit Faulheit zu tun, sondern mit meiner Einstellung. Ich seh da einfach keinen Sinn darin, Sachen auswendig zu lernen, die ich auch nachschlagen kann. Ich lerne lieber Prinzipien dahinter und wie man sie anwendet - auch das ist Arbeit.
Aber tonnenweise Skripte auswendig lernen - nein danke.

Zähl ich damit jetzt auch als verwöhnt? ;) 
teacher antwortete am 15. Mär, 12:44:
Mir gefällt diese Einstellung - sogar bei meinen SchülerInnen: Keine sinnlosen Dinge auswendig lernen. Bloß, wer entscheidet bzw. weiß, was man später braucht?
Z.B. kenne ich einen Schüler, der sehr begabt in Mathe war, nie etwas lernte, weil er das Wesentliche sofort verstand ... und jetzt keine techn. Studium wagt, weil er meint, die Voraussetzungen nicht (erworben) zu haben: "Ich hab ja nie was lernen müssen." 
sarc (Gast) antwortete am 20. Mär, 00:02:
Nun... Ich scheine mit der Auswahl ein geschicktes Händchen gehabt zu haben... ;-)

Denn, eines hab ich in der Schule auf jeden Fall gelernt: Wie ich das notwendige Wissen in kurzer Zeit und ohne allzu großen Aufwand reinkriegen kann. Das ist ungemein nützlich für all das, das man eben mal kurz wissen muss, aber längerfristig nicht braucht.
Was weiterhin sehr praktisch ist: Zu lernen, wie man Informationen schnell und zuverlässig findet. Das wird meines Erachtens in der Schule völlig vernachlässigt. Wenn man das nicht drauf hat, wird man jedoch im Studium spätestens beim ersten Seminar ohne Literaturhinweise ziemlich blöd dastehen...

Ansonsten... ok, ich bereu es teilweise, in Englisch nicht etwas mehr getan zu haben... Der Wortschatz könnt doch besser sein... ;-) 
teacher antwortete am 20. Mär, 08:49:
Bei den Sprachen kann man nicht genug gelernt haben, da gibt es keine Faulheit, die sich nicht rächen könnte.

Aber was soll fehlendes Wissen über mittelalterliche Kunst oder die Pflanzengesellschaften der Pampas schon bewirken? Da weiß meine PDA-wikipedia 10x so viel wie jeder Superschlaumeierlehrer. Zuverlässig, in Sekunden, überall. 
.peter (Gast) meinte am 14. Mär, 13:26:
Ungewohnt
Ich bin erstaunt, dass du dich für strengere Unterrichtsmethoden aussprichst. Wird da das Pferd nicht von der falschen Seite aufgezäumt.

Also ich bin zwar auch eher ein Vertreter des autoritären Unterrichtsstils (gewesen), doch wenn diese Leute an der Uni nicht zurecht kommen, ist dann nicht eher was mit der Uni falsch statt mit den Leuten? 
teacher antwortete am 15. Mär, 13:54:
Ich fordere hier nicht die harte Tour, ich bin nur (auch durch die oben beschriebenen Fälle) unsicher geworden, ob wir unsere Schüler zu wenig auf die Uni vorbereiten. Verwöhnen wir?
(Die Unis können wir nicht leicht verändern - da hat jeder Lehrende seine weitreichende Freiheit, selbst zu entscheiden, was er wie verlangt.) 
.peter antwortete am 16. Mär, 20:30:
FAchschaft ist schuld
Dann ist die Fachschaft des jeweiligen Faches schuld, würde ich sagen. Denn wenn schon die studentischen Vertreter nie was sagen und sich an nichts stören, dann isses mit der Lehrqualität in der Regel auch nicht weit. Gutes Beispiel dafür sind die abertausenden BWL-Profs die einfach nur grottenschlechte Lehre machen. 
Lisa Rosa meinte am 18. Mär, 15:37:
Studierfähigkeit
Es geht ja nicht bloß um diszipliniertes Arbeiten und um das Lernenwollen. Es geht auch um etwas anderes: Um das Wissen und Können, wie man selbständig lernt, wie man selbständig denkt und wie man systematisch arbeitet! Das aber lernt man doch nur, wenn man es - zunächst angleitet - tut! In der Schule mit ihrem "verschulten" Stoffreinstopfen, kann man das meist nicht gut lernen. Jedenfalls habe ich selbst es trotz einem ordentlichen Abitur an einem amibitionierten Gymnasium mit gutem Ruf, erst mühsam und ohne gute Anleitung für mich alleine im Studium lernen müssen, nachdem ich beinahe durch die Zwischenprüfung gefallen wäre, denn auch da hat sich niemand bemüßigt gesehen, den Studenten das wissenschaftliche Arbeiten beizubringen. Es wurde einfach vorausgesetzt. Eine "verschulte" Schule, die im Wesentlichen den Schülern alles vorkaut - und vorschreibt! - sie also ständig bevormundet, und weit entfernt davon ist, zum selbständigen Denken zu führen. Wie soll denn jemand mit Messer und Gabel essen lernen, wenn ihm immer das Schnitzel vorgeschnitten und er dann gefüttert wird? Und dann kommt die Uni, die jetzt ein Studium für diejenigen eingerichtet hat, die es nach dem Abi immer noch nicht können - das ist das Bachelor-Studium. Und dann gibt es noch die richtigen Akademikerstudien für solche, die es weiß Kuckuck wo - vielleicht bei ihren Eltern? - trotzdem gelernt haben, das selbständige Denken und systematische Lernen und Forschen. Und die werden dann Elite.
NIrgendwoanders als in D und Ö ist der Erwerb der echten Studierfähigkeit so abhängig von der Herkunft ... 
teacher antwortete am 19. Mär, 09:06:
"Studierfähigkeit" klingt so anspruchsvoll, aber etliche Studien sind pures Auswendiglernen (z.B. Rechtswissenschaften) - da ist kritische Reflexion oder wissenschaftliche Recherche nicht nötig. Wohl aber Biss, Durchhaltevermögen, Ehrgeiz, Fleiß etc. Das sind keine Qualitäten, die wir in den Schulen hart trainieren. 
girl scout (Gast) antwortete am 20. Mär, 22:09:
Mythen
Das halte ich für einen Mythos. Juristen, die vor allem gut auswendig lernen können, aber nicht selbstständig denken, systematisch arbeiten und kritisch reflektieren, werden keine guten Juristen sein. (Möglichweise verdienen sie trotzdem gut in unserem System.) Echtes, also nicht oberflächliches Durchhaltevermögen kann ich nur an Dingen schulen, die wirklich interessieren. In der Schule habe ich Kraft und Zeit vergeudet mit dem, was immer so war und ewig so sein muss - unter liberalen Pädagogen ebenso wie unter denen aus der alten Schule. (Mit letzteren häufiger.)

Was ich sagen will: Dieses ewige Geraune von "hart" und "weich", "teuer" und "billig" bringt nicht weiter. Nach 13 Jahren Schule und zwei Studien (und dazwischen viel Zeit zum Leben und Nachdenken) akzeptiere ich nur noch: Es muss die Freiheit geben, individuell bedeutsame Arbeiten zu finden und zu wählen - dann lerne und arbeite ich gut und erfolgreich und ertrage auch die Durststrecken zwischendurch.

Wer sich anpasst, "Biss" zeigt, wird unter allen Bedingungen äußerlich erfolgreich sein. Zufrieden allerdings nicht.

Ach noch was: Wenn in etlichen Studiengängen "pures Auswendiglernen" gefragt ist, dann liegt der Reformbedarf nicht (nur) in den Schulen, oder? 
Lisa Rosa antwortete am 27. Mär, 11:27:
persönlicher Sinn
@ girl scout: Gut gegeben! Alle Gegenstände, die gelernt werden, werden nur gelernt, weil sie zu lernen irgendeinen persönlichen Sinn macht. Den verfehlt die Schule häufig. Wenn die Schüler fragen: "Wozu muß ich das lernen?", dann steht da eigentlich die Frage dahinter: "Was hat das mit mir zu tun?", und die Hoffnung, einen Hinweis auf diesen persönlichen Sinn zu bekommen. Zu dumm nur, daß der persönliche Sinn für jedes Individuum ein anderer, eben sein spezieller ist, und darum der "Zugang" zu einem Lerngegenstand nicht vom Lehrer pauschal für die ganze Klasse bestimmt werden kann. 
teacher antwortete am 27. Mär, 15:58:
Ich kann eure Argumentation gut nachvollziehen, mir ist Zufriedenheit oder Persönlichkeit auch wichtiger als Erfolg.
Leider häufen sich in meiner Umgebung die Fälle: Intelligente, "verwöhnte" Jugendliche (vor allem Burschen) scheitern katastrophal an ihren gewählten Studien (besonders: Jus, Wirtschaft, Medizin ...). Diese Realitäten müssen uns aufrütteln, wir haben auch Verantwortung für diese Talente. 
BIA (Gast) antwortete am 27. Mär, 16:07:
Das alte Problem halt.
Ob sie die Inhalte interessant finden oder nicht, das bleibt letztlich ja eine individuelle Entscheidung.
Aber nachdem die Gesellschaft sich inoffiziell (und auch offiziell, nach dem Feedback von den Unis zu schließen) auf ein Set von Kompetenzen geeinigt hat, das die Leute brauchen, müssen wir ihnen diese Kompetenzen (von Durchhaltevermögen und Selbstorganisation bis Textverständnis, whatever) vermitteln. Und wenn sie's nicht vermittelt haben wollen, müssen wir sie zu ihrem Glück zwingen. Erfahrungsgemäß sind sie dann Jahre später doch ganz dankbar dafür. Aber es geht um die Kompetenzen, wohlgemerkt. Zum Enthusiasmus für Inhalte kann keiner gezwungen werden. 
teacher antwortete am 27. Mär, 16:11:
Also müssen wir uns (manchmal) über die (momentanen) Interessen und Wünsche der SchülerInnen hinwegsetzen. Später werden sie dankbar sein. Hartes Los - für beide Seiten! 
BIA (Gast) antwortete am 27. Mär, 17:37:
Ich bin davon mittlerweile überzeugt.
Mein Sohn ist 13. Wenn ich jeweils warte, bis er Leidenschaft für irgendein Alltagsthema entwickelt, duscht er sich drei Wochen nicht und beschäftigt sich auch solange nicht mit dem Tulpenanbau in Holland, was zwar ein hundslangweiliges Thema ist, aber trotzdem in Geographie geprüft wird.
Pech für uns beide - aber nur mit lieb und Verständnis kriegt man nicht bei allen Kindern hervorragende (oder auch nur akzeptable) Resultate.
Und als Erwachsener (ob Lehrer oder Elternteil) hast du halt mehr Weitblick als mit 13 und weißt, dass gewisse Grundfertigkeiten (duschen! :-) ) im Leben nützlich sein können, auch wenn es keinen Spaß macht, sie zu erlernen und zu üben.
Findest Du das zu hart? 
teacher antwortete am 27. Mär, 18:20:
Meine Söhne sind ja schon älter, aber mit "lieb und Verständnis" allein geht auch bei den Erwachsenen nicht viel.

Ich finde das nicht zu hart, ich sehe darin sogar eine Aufgabe der Eltern und Lehrer: Zeigt Konturen, setzt Grenzen, verlangt etwas (und seien es die Tulpen aus Holland).
An der Uni hab ich mehrere Lektoren, die deutlich sagen, dass sie 120% verlangen (eindeutig überfordern), damit die Studis ordentlich arbeiten. Herausforderungen motivieren.

Ich bin eher ein weicher, viele meiner KollegInnen aber noch sanfter. Ich fürchte immer mehr: zu sanft fürs richtige Leben. Das bekanntlich hart genug ist. 
BIA (Gast) antwortete am 27. Mär, 21:30:
Puh, ich nehm mir die 120% jedes Jahr wieder vor und glaube auch, dass das der richtige Weg wäre, aber irgender tut mir sicher irgendwann leid und dann schwächle ich wieder und gehe mit meinen Anforderungen runter. *duh

(Aber jedes Jahr halt ich etwas länger durch. :-) )

Hart sein ist echt nicht leicht. 
teacher antwortete am 28. Mär, 20:20:
Ich merke, dass ich mit dem Alter immer milder geworden bin. Meine ersten Absolventen waren eindeutig die besten, zuletzt wurde ich aber beliebter ... somit gehts mir jetzt besser (und meinen SchülerInnen auch).

Hart sein ist zu hart. 
stichi antwortete am 28. Mär, 21:28:
So geht es mir auch. Mit zunehmendem Alter hat man nicht mehr die Nerven und die Kraft und auch keine Lust mehr, immer den Zerberus zu spielen und die luschigen Kollegen sind die guten Menschen! 
girl scout antwortete am 30. Mär, 21:31:
weich hart sein...
Mmmh, ich kenn das ja auch, gerade zu Hause. Meine Kinder würden sich wohl die Augen reiben, wenn Sie hier herausläsen, dass ich sie selbstverständlich und ausnahmslos ihre eigenen Erfahrungen und Wege machen lasse. Aber... erst mal sind Schule und Familie zwei verschiedene Kontexte, unterschiedliche Beziehungsebenen sowieso. Und zweitens: Muss denn die Freiheit, sich mit persönlich bedeutsamen Inhalten zu beschäftigen (oder halbwegs bedeutsamen - ich rede ja von der Regelschule) zwangläufig mit "Weichheit" einher gehen? Wenn Sven sich bewusst entschieden hat, in Erdkunde über seinen Lieblings-Ferienort zu arbeiten (statt über die Tulpenblüte in Holland oder was auch immer), dann kann ich doch mit viel härteren Kriterien über das Ergebnis diskutieren, oder? 
Lisa Rosa antwortete am 31. Mär, 11:54:
Dichotomien
weich, hart ...überfordern, unterfordern ... meine Güte! Können wir da nicht mal von weg, von dieser Medaille mit ihren beiderseits falschen Aussagen? Wie wäre es mal mit:
angemessen herausfordern, damit die ganze Person sich beweisen kann, und andererseits nicht überfordern, damit das Scheitern nicht zur ständigen Erfahrung wird? Empfehle Gerald Hüther. 
girl scout antwortete am 31. Mär, 21:27:
Ja, viel richtiger formuliert. Danke für den Hinweis. 
teacher antwortete am 31. Mär, 22:04:
Klar, das klingt überlegen vernünftig - der richtige Weg zwischen den Extremen: Er ist nur sooo schwer zu finden. 
eowynn (Gast) meinte am 16. Mai, 18:32:
Da stellt sich mir immer die Frage, wie sinnvoll die Rankings wirklich sind.... zumindest aber zweischneidig.
Viele Schulen werfen den Schülern die guten Noten regelrecht zu, um mit dem besseren Schnitt gut dazustehn...
Der allgemeine Verwöhnfaktor unterstützt dann die mangelnde Arbeitshaltung.
Aber mal ehrlich - wenn man doch nie was tun musste und dennoch alles enspannt lief, was sollte man da für ein ernsthaftes Interesse haben, das zu verändern? 
das ich (Gast) meinte am 18. Mai, 16:36:
du hast so recht mit deinem beitrag!
ich gehe momentan in die 10. klasse an einem gymnasium, an einer in unserer region echt beliebten "elite-schule", wie unsere lehrer uns selbst immer anzupreisen pflegen. fakt ist allerdings, dass unsere lehrer richtig inkompetent sind - bis auf wenige ausnahmen natürlich - und, wenn man es so sagen darf, zum teil richtig einen an der waffel haben. das ist schon wieder abartig, beispielsweise haben wir religions- und ethiklehrer, die bei irgendwelchen nichteinmal nennenswerten dingen ausrasten, oder manchmal einfach nur schlechte laune haben und deswegen klassenbucheinträge hageln lassen, ganze stunden im schreien halten. oder biologielehrer, die in 45 minuten unterricht 20 mal die bemerkung "ihr könnt doch alle kein deutsch mehr, ihr seid doch richtige sprachkrüppel" hageln lassen müssen, aber dafür selbst wörter wie "schmonz" "schanz" und was auch immer verwenden. oder andere fachlehrer, die einfach an extremen stimmungsschwankungen bis hin zu depressivem verhalten leiden, oder einfach nur richtig verwirrt sind.
das alles macht einfach keinen spaß mehr, denn

a) gibt es dann schon wieder lehrer, die nur als vertretungen für längerfristig erkrankte lehrer da sind, ich weiß nicht wie das genau aussieht, ob die überhaupt in irgendeiner weise lehrer sind, aber bei 2 habe ich mitbekommen, dass die nur mathe und physik studiert haben und eigentlich mit lehramt oder was auch immer nichts am hut hatten. das erschreckende daran ist nur - gerade diese geben sich richtig mühe den schülern den stoff zu vermitteln, dürfen aber keinen oberstufen-unterricht abhalten, was ich auch verstehen kann, bekommen aber sonst überall stunden gekürzt, sodass die zwar ernsthaften unterricht abhalten sollen, aber bei minimalster stundenzahl. und die bringen weitaus mehr einsatz als ein großteil unserer lehrkräfte. das allerbeste beispiel hierführ ist eine lehrkraft, die "geld wie heu" hat, immobilien in berlin besitzt etc. so eine widerliche art, mit der nase an der decke kratzend, legt hier keiner an den tag. das ist einmalig, und man merkt wirklich, dass sie denkt sie sei was besseres als die ganzen "bauernkinder", die von ihr unterrichtet werden sollen. auch nimmt sie es nicht wirklich ernst, in der schule zu erscheinen. es kam diesjahr so, dass uns der sozialkunde unterricht von 2 auf eine stunde gekürzt werden musste wegen mangels an personal.... allerdings hatten wir in den ersten 3 monaten im neuen schuljahr sage und schreibe 3 sozialkundestunden, der rest viel aus, da benannte werte frau offenbar einfach keine lust hatte zu arbeiten. genauso passierte es mit dem englischunterricht in einer 7. klasse - monatelang fiel der unterricht aus, die leistungen waren auf dem allerniedrigsten niveau, zum ersten mal versuchte die schulleitung hier einzugreifen und wenigstens englischlehrer als vertretung einzusetzen, was ja allerdings auch nicht immer klappen kann. eigens dafür wurde ein elternsprechtag einberufen, wo man die lehrerin bat, einmal in der woche eine zusätzliche 7. stunde zu halten, mit der man sicherlich eine menge wieder aufholen könnte. die antwort verschlug wirklich allen die sprache, sie sah es garnicht ein, länger zu arbeiten als sie müsse, und sowieso sei der klassendurchschnitt mit 3,0 doch wirklich gut - 3,0, wenn 21 von 30 schülern 2 stunden pro woche englisch-nachhilfe in anspruch nehmen müssen! da kann man einfach nicht mehr zu sagen.

b) meint unsere rektorin, durch kleine machtspielchen ihre macht demonstrieren zu müssen, indem jedes jahr neue völlig unsinnige regeln aufgestellt werden. so passiert es, dass wir garnicht mehr dazu kommen, abschluss parties am ende der 10. klasse organisieren zu können, da es so viele auflagen gibt. schulveranstaltungen gibt es bei uns auch noch kaum welche, da es so viele auflagen gibt, die das sogesehen unmöglich machen. klassenausflüge gibt es auch kaum noch, da die meisten ziele einfach als nicht sinnvoll angesehen werden, also abgelehnt werden (man kann sich wirklich darüber streiten, ob es sinnvoll ist mit einem französischkurs nach straßbourg zu fahren und dort stadtführungen zu machen, aber mit einem lateinkurs nach trier aus gleichem grund in museen etc fahren zu wollen, da sehe ICH schon einen sinn, und nicht nur ich!). und zuguterletzt wurden in den letzten jahren auch unheimlich viele ziele für die einwöchige-klassenfahrt in stufe 9 gekürzt, vorallem auslandsziele, weshalb weiss keiner, auch nicht die lehrer. und was auch erwähnenswert wäre, ist, dass es auch für den abi-gag/streich so viele auflagen gehagelt hat in den letzten jahren, dass es diesjahr einfach unmöglich war einen zu organisieren.
die frage ist nur, was bringen einem diese ganzen kürzungen? schule soll auch spass machen, man muss es wirklich nicht übertreiben mit ausflügen und veranstaltungen, aber wenn man 2 jahre lang etliche vorschläge eingereicht hat, wie zB einen mathematik infotag, und nichtmal das genehmigt bekommen hat - da geht der spass wirklich langsam verloren.

c) außerdem bremst unsere rektorin ordentlich die lehrer aus, die kräftig was auf dem kasten haben. so kam es, dass lehrer, die in der schule richtig beliebt geworden sind, sogar alljährlich zu vertrauenslehrern gewählt worden sind, und wirklich von jedem gemocht wurden, auf einmal "zwangsversetzt" wurden, weil sie jeden morgen 25km zum arbeitsplatz fahren mussten. nein, das kann so nicht gehen, alle mussten sie an die schulen rund um ihren wohnort wechseln, einige, daraus wurde wiederum kein geheimnis gemacht, saßen sogar bei der rektorin im büro und haben geheult und gebettelt. nachdem diese lehrer abgegangen waren, bekamen wir auch eine reihe neuer lehrer, da es sonst ordentlich an personal gemangelt hätte. wo kamen diese lehrer her?
beispielsweise aus mainz, von wo aus jeden morgen 70km fahrtweg zurück gelegt werden müssten. aus irgendwelchen kuhdörfern nahe der französischen grenze, die auch nicht viel näher an uns dran sind. und allesamt sind das welche, die sich jetzt schon unbeliebt gemacht haben, weshalb? weil die genau so inkompetent sind wie alle anderen.

d) ist abschließend die unterrichtshaltung aller schüler schon so geprellt. wir kriegen immer eingebläut, wir seien eine der besten schulen des landes (wo steht das bitte?!), wir wären elitär und dürften uns freuen so einen unterricht genießen zu dürfen. bei so einer behauptung - es tut mir leid für den ausdruck, aber - muss ich richtig kotzen. wir kriegen das von allen schülern anderer schulen zu hören, dass so viele gern an unsere schule gehen würden, unser unterricht sei doch so einfach, was sich offensichtlich weit herumgesprochen hat, da wir derzeit richtig überfüllt sind, es gibt sogar schon probleme, für jede klasse einen klassensaal zu finden. wenn es sich nicht so lächerlich anhören würde, würde ich am liebsten jeden aussenstehenden sagen - seid froh, dass ihr nicht auf diese schule geht. die allgemeine arbeitshaltung ist die: man braucht nicht lernen, da man sowieso gute noten bekommt. unterricht ist ein kinderspiel, weil man nie richtig arbeiten gelernt hat und so auch nicht richtig arbeitet. wenn man sich weigert etwas zu tun, ist das okay, dann kommen die lehrer auf einen zu und bieten einem möglichkeiten, die unliebsame aufgabe nicht erfüllen zu müssen. am besten geht man am wochenende saufen, nein, besser ist, noch jeden tag unter der woche, und am allerbesten ist man schon morgens vor dem unterricht breit. stört ja keinen. die, die wenigstens noch einen funken am lernen interessiert sind, die sind streber, werden verhasst, vorallem von denen, die jetzt mit 19 in der 10. klasse sitzen. die sind natürlich cool und gelten als "anführer". wenn die meinen, die lehrer verarschen zu müssen, dann macht man einfach mit.

so macht der unterricht wirklich keinen spaß. ich hab schon oft gehört, dass es in anderen städten, z.b. koblenz, eine fast ungeschriebene regel ist, dass man lieber schüler vom gymnasium xyz annimmt, die schlechtere schnitte erreicht haben, als schüler von gymnasium abc, die eigentlich besser daherkommen. denn dort weiss man, dass das gymnasium abc eins derer ist, die so sind wie meine schule. dort ist der abschluss an der schule xyz "mehr wert", auch wenn die zahl auf dem papier schlechter erscheint, weil man dort soetwas lernt wie richtig zu arbeiten.
das nimmt hier keiner ernst, vielleicht liegt es einfach daran, dass wir von solchen erkenntnissen einfach abgeschirmt werden. dass bei uns alle schüler in den glauben versetzt werden, wir wären die tollsten, wir laufen in offene arme. hier merkt es keiner, dass andere schon kapiert haben, wie es bei uns abläuft, und dass andere es nicht so sehen, dass wir das sind , "worauf die berufswelt wartet". wir sind, auch wenn es nicht angemessen klingt, einfach weniger wert, weil wir nicht arbeiten können.

um noch etwas nachzulegen, ich hab mich entschloßen, ab nächstem jahr auf eine andere schule zu wechseln, die oberstufe woanders zu absolvieren und woanders mein abitur zu machen. da ist es mir schon fast "egal" wo, hauptsache nichtmehr in diesem wahnsinn. 
 

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