Ich weiß nicht, wie viele Angestellte ihr Büro ausmalen.
Wir malen.
Zunächst räumen wir aus.
Dann putzen wir. Die alten Kaugummis müssen von der Wand geschabt werden: "Grauslich."
Schließlich kleben wir ab.
"Das sollten sie vorher verspachteln", gibt ein Elternvertreter den Tipp des Jahrhunderts.
"Ja, aber ..."
Wir haben weder die Materialien noch das Können dafür. Zuhause engagiere ich die Profis, in der Schule mache ich selbst, komisch.
Was sagt uns das?
In der Klasse:
"Gut, ich mache beim Projekt zur Verschönerung unserer Klassenräume mit. Aber ich mache das nur, wenn ich auf euch zählen kann. Also ich möchte mindestens die Hälfte von euch sehen. Übernächsten Samstag ... und sagt euren Eltern, dass wir ihre Hilfe benötigen. Und Leitern, Papier, Pinsel, Spachteln, Schleifpapier, Rollen ... wir haben nur Farbe bekommen."
"Gerade mal zwei Mütter sind gekommen," beschwert sich eine Kollegin. "Ich habe dann meinen Mann angerufen, sonst wären wir nie fertig geworden."
Schul-Renovierung als Familienunternehmen.
"Und die Schüler?"
"Das sind Kinder."
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die Klasse riecht frisch, die Wände sind bunt geworden ... und Vater Staat wird weiter auf seine LehrerInnen setzen. Schulen muss man nicht renovieren, man lässt sie solange verfallen, bis der Leidensdruck der Lehrer zu groß wird.
Und sie werden ausmalen.
Wir malen.
Zunächst räumen wir aus.
Dann putzen wir. Die alten Kaugummis müssen von der Wand geschabt werden: "Grauslich."
Schließlich kleben wir ab.
"Das sollten sie vorher verspachteln", gibt ein Elternvertreter den Tipp des Jahrhunderts.
"Ja, aber ..."
Wir haben weder die Materialien noch das Können dafür. Zuhause engagiere ich die Profis, in der Schule mache ich selbst, komisch.
Was sagt uns das?
In der Klasse:
"Gut, ich mache beim Projekt zur Verschönerung unserer Klassenräume mit. Aber ich mache das nur, wenn ich auf euch zählen kann. Also ich möchte mindestens die Hälfte von euch sehen. Übernächsten Samstag ... und sagt euren Eltern, dass wir ihre Hilfe benötigen. Und Leitern, Papier, Pinsel, Spachteln, Schleifpapier, Rollen ... wir haben nur Farbe bekommen."
"Gerade mal zwei Mütter sind gekommen," beschwert sich eine Kollegin. "Ich habe dann meinen Mann angerufen, sonst wären wir nie fertig geworden."
Schul-Renovierung als Familienunternehmen.
"Und die Schüler?"
"Das sind Kinder."
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die Klasse riecht frisch, die Wände sind bunt geworden ... und Vater Staat wird weiter auf seine LehrerInnen setzen. Schulen muss man nicht renovieren, man lässt sie solange verfallen, bis der Leidensdruck der Lehrer zu groß wird.
Und sie werden ausmalen.
teacher - am Donnerstag, 11. November 2010, 18:57
Frau Z. (Gast) meinte am 11. Nov, 19:34:
Stimmt leider
Um es noch zu toppen, muss bei uns ein Behördenmarathon absolviert werden, der einen an den Absolutismus erinnert, bis man großzügig mit seiner Klasse eine Wand anstreichen darf. (Farbe und Pinsel dürfen wir natürlich selbst herbeikarren, ist klar.)Bin mir gar nicht zu schade, das mit den Kindern zu machen. Aber irgendwie sagt das schon viel über eine Gesellschaft aus, wofür sie ihr Geld ausgibt - und wofür eben nicht.
walküre antwortete am 12. Nov, 11:00:
Keine Behördenwege ? Wie schauts denn beispielsweise bezüglich der Unfallversicherung aus, wenn eines der Kids außerhalb der regulären Schulzeit von der Leiter fällt ?
teacher antwortete am 15. Nov, 10:29:
Läuft wie ein Projekt - Kinder und LehrerInnen sind versichert.
O_SaFt (Gast) meinte am 11. Nov, 19:50:
Den Spaß hatten wir auch mal
Jaja, bei uns wurde das dann als Projektwoche getarnt. So letzte Woche vor den Ferien, nach Notenschluss.Wir hatten damals die Ehre den Flur einer Etage zu streichen.
Hatte aber einen Vorteil:
Wir sind danach doch ein wenig pfleglicher mit unseren Wänden umgegangen. Also vom erzieherischen Effekt sicher positiv. Wenn man das ganze als Pflichtveranstaltung für alle ansetzt....
teacher antwortete am 11. Nov, 19:55:
Darauf hoffen wir auch. Aber im nächsten Jahr sind neue Klassen in den Räumen ... und dieser Vorteil ist vorbei.
Sonja (Gast) antwortete am 11. Nov, 21:33:
Wir haben damals als Klasse genörgelt und von uns aus die Initiative ergriffen, Kosten wurden über alle Schüler der Klasse umgelegt. Unser Lehrer hat sich bereit erklärt einzukaufen und wir haben einen Tag Unterrichtsfrei bekommen um zu malern. Wir waren zwei Jahre in dem Raum und wir haben ihn gepflegt. Ist allerdings auch schon wieder 15 Jahre her und unsere Klasse war die große Ausnahme. Wir haben auch Sofas, TV und VHS-Recorder für die Klasse/Schule gespendet (alles ausrangierte Sachen von den Eltern).
teacher antwortete am 11. Nov, 21:41:
Eigene Möbel sind bei uns gar nicht gerne gesehen, da gibt es rechtliche Probleme. Oft war das eine Art Müllentsorgung von Eltern!
BIA (Gast) antwortete am 11. Nov, 22:10:
Möbel reinzustellen ist bei uns auch ein No-no, wegen feuerpolizeilicher Bestimmungen???
teacher antwortete am 11. Nov, 22:21:
Einige Jahre lang haben das viele Klassen gemacht. Wurde dann untersagt. Schule ist eben nicht Wohnung.
Frau K (Gast) meinte am 11. Nov, 20:35:
Oh, das steht mir demnaechst bevor! Aber freiwillig, denn unsere Schule wird in den naechsten 2-3 Jahren voellig renoviert und deshalb duerfen wir malen, was wir wollen. Und wir werden im naechsten Jahr auch im gleichen Raum sein.Ich mach's alleine mit der Klasse - es war ihr Wunsch und ich zwinge sie grad, sich darum zu kuemmern, sonst mach ich nicht mit (und dann findet es nicht statt).
Sie freuen sich schon sehr - habe eine 3. Klasse (7. Schulstufe) - voll pubertierend aber total lieb. Heute war der Klassensprecher beim Baumax Farbkarten besorgen und Preise nachschauen. Morgen muessen sie mir die Quadratmeter mitteilen und eine Liste vorlegen, wer welche Materialien zuhause hat (Leitern, Farbrollen,...)
Und der Lerneffekt ist enorm, weil sie auf die eigene Klasse dann noch viel besser aufpassen.
Ich hab heuer aber auch ein besonderes Glueck mit meinen superlieben, motivierten Kids (sind auch nur 20 in der Klasse)
Wollte auch mal was positives schreiben :)
teacher antwortete am 11. Nov, 20:46:
Ich hätte das Thema auch positiver angehen können, von den aktiven Kindern reden, von den hübschen Ergebnissen, von den pädagogischen Motiven.Dann würden alle denken, dass so ein Projekt eine nette Angelegenheit für die Freizeit der Lehrer ist. Nein, ist es nicht.
testsiegerin antwortete am 11. Nov, 21:41:
Ihre Sorgen möchte ich haben, Herr teacher. Es scheint Ihnen ja wichtiger zu sein, was die Leute denken als das, was Sie empfinden. Und die Leute dürfen ja nicht denken, dass unterrichten auch Spaß machen kann. Aber keine Angst. Wir wissen schon, dass etwas, das gut gelingt und Spaß macht, trotzdem anstrengend und mit Arbeit verbunden ist.
Nehmen Sie mal die schwarze Brille ab, durch die sie alles sehen *reicht ihm die rosarote*
teacher antwortete am 11. Nov, 22:20:
Unterricht ist vor allem Arbeit. Harte Arbeit. Stress. Verantwortung. Dazu gibt es ausreichend physiolog. Messungen. Trotzdem finde ich genug Spaß, meine SchülerInnen schätzen das an mir.
Aber die rosarote Brille überlasse ich Ihnen.
testsiegerin antwortete am 11. Nov, 22:26:
Jo, danke. Wissen Sie, mit psychisch kranken Menschen, abgebauten Alkoholikern, intellektuell beeinträchtigen und demenzkranken Menschen zu arbeiten ist nämlich die ganze Zeit voll easy und spaßig, da braucht es keine physiologischen Messungen.Stress und Verantwortungsgefühl kenne ich nicht, wenn ich entscheiden muss, ob jemand eine PEG-Sonde bekommt oder sein Haus versteigert wird.
Was ich sagen will. Wenn ich nur noch über meinen Beruf klage und über meine Klienten und ihre Angehörigen schimpfe, dann hör ich auf. Ich hoffe, mich macht mal jemand drauf aufmerksam, wenn ich es selbst nicht merke.
Frau K (Gast) antwortete am 13. Nov, 23:41:
Also ich kann mir auch einige nettere Taetigkeiten fuer eine Freitagnachmittagsgestaltung vorstellen, als bei sicherlich hoellischer LAutstaerke zuzusehen, wie Farbe vor allem dort landet, wo sie nicht soll (es haben schon einige Klassen bereits ausgemalt)Aber wenn ich mir (bei dieser Klasse speziell!) anschaue, wie begeistert sie sind und wie sehr sie sich freuen, dann MUSS ich das einfach machen.
NEIN, Ausmalen ist KEIN Spass für den Lehrer!!! (und unbezahlt, da in der Freizeit)
Frau K (Gast) antwortete am 26. Nov, 20:39:
Richtigstellung: Ausmalen mit meiner Klasse (die aber in vielem eine Ausnahmeerscheinung ist) hat DOCH Spass gemacht (auch wenn ich zum Umfallen müde bin und erst um 8 von der Schule gekommen).Gründe:
1) von den 20 Schülern (12-13 Jährige wohlgemerkt) sind 19 erschienen. ca 10 sind bis zum Schluss geblieben. Ein Elternteil war dabei und hat unauffällig geholfen.
2) Mir ist kein Murren aufgefallen. Den ganzen Nachmittag lang nicht.
3) Manche Schüler haben unglaubliches Durchhaltevermögen gezeigt, vor allem bei Arbeiten, wo es um Genauigkeit ging. Interessanterweise zum Teil auch die Schüler, die lernmässig wenig leisten, weil sie offensichtlich zu wenig für die Schule tun
4) Beim 2. Anstrich haben sie selbständig gearbeitet, während ich mit 3 Mädchen eine Wand kreativ gestalten konnte ohne mich viel um anderes kümmern zu müssen
5) Die Freude, die sie jetzt mit der Klasse haben, die ihnen echt gut gefällt
6) Die klasse ist wirklich toll geworden. Und ich habe hohe Ansprüche.
Alles in Allem ein tolles Erlebnis, aber ich würde es nicht mit jeder Klasse machen.
ms heaven (Gast) meinte am 11. Nov, 20:59:
Bei uns wurde glaube ich schon seit 14 Jahren nicht mehr gemalert. Und sieht dafür auch immer noch total gut aus . Klar, Abnutzungserscheinung sieht man, z.B. Klebestreifenrester oder wo die Reißzwecken drin steckten.Aber sonst ist da nichts mit Rumgeschmiere oder so. Gut, sie dürfen allerdings auch in den Pausen nicht in den Räumen bleiben. Der Lehrer schließt auf und und zu für den Unterricht. Sonst sind die SchülerInnen immer draußen auf den Fluren.
Aber es gibt ja auch die 5min Pausen in den Doppelstunden und auch da bleibt alles sauber.
teacher antwortete am 11. Nov, 21:11:
Ich kann mir nicht vorstellen, alle Schüler in allen Pausen auf den Gang zu treiben. Die Klassenräume "gehören" den SchülerInnen, besonders in den Pausen. Dafür müssen wir immer wieder mal ausmalen.
ms heaven (Gast) antwortete am 12. Nov, 18:03:
Doch, doch. Die sind dann alle draußen, in den Gängen. Im großen Foyer und im Schulhof. In den 5min Pausen bei einer gemeinsamen Doppelstunde bleiben sie natürlich drin. Klar ist das auch für uns Lehrer nervig mit dem Auf- und Zuschließen müssen.Die SchülerInnen haben sich dran gewöhnt. Und es hat den Vorteil, das es eben ohne Aufsicht nichts zerstört oder geklaut werden kann. Wie es früher vorkam.
(Heftiger finde ich, dass sich die Toiletten für die Schüler draußen über den Schulhof hinweg in einem zweiten Gebäude befinden.)
Svenja-and-the-City (Gast) meinte am 11. Nov, 21:02:
Das kenne ich nur aus der Waldorfschule, da musste ich auch ein paarmal mitmachen. Ich habs nicht gerade geliebt, aber dafür können meine Kinder jetzt ihre Namen tanzen.
Svenja-and-the-City (Gast) antwortete am 12. Nov, 06:26:
Und sogar ohne, über den Rand zu malen. Und jetzt kommst du!
BIA (Gast) meinte am 11. Nov, 21:31:
An der Schule meines Sohnes wurden Eltern & Kinder in den Ferien zum Ausmalen der Klasse eingeladen/aufgefordert/vorgeladen. Aufgetaucht sind brav an die 20 Muttis, ein paar vereinzelte Vatis - und gezählte 2 (zwei!!!!) Kinder. Ich war einigermaßen verblüfft, aber die Muttis erzählten mir, ihre Kinder hätten halt keine Lust gehabt und wären halt lieber zu Hause geblieben.No comment.
teacher antwortete am 11. Nov, 21:39:
Da hätte ich das Projekt abgebrochen. "Keine Lust" - das hatte ich selbst, wenn es erlaubt ist, das zu sagen.
testsiegerin antwortete am 11. Nov, 21:44:
na geh, das merkt man gar nicht ;-)Was macht Ihnen denn Lust?
teacher antwortete am 11. Nov, 22:07:
Tja, mein (sehr erfolgreiches) Lieblingsprojekt wurde gekillt, als Ministerin Gehrer den AHS-Unterricht gekuerzt hat. Schule ist kein Ort für Lüste, man hat uns die Freude gründlich verdorben. Und mein Privatleben spielt hier keine Rolle.
BIA (Gast) antwortete am 11. Nov, 22:08:
In dem erwähnten Fall hätte es mir Lust gemacht, wenn nicht wieder die Eltern sämtliche tendenziell mühsame Arbeit der Kinder übernommen hätten. Wenn die Kinder nämlich selbst mühsam Kaugummi von den Wänden gekratzt hätten, hätten selbst ihre Kaugummis in den Müll geworfen statt ihn an die Wand zu kleben. Sie hätten sich vor Beginn des neuen Schuljahres kennengelernt und idealerweise gemerkt, dass eine gemeinsame Arbeit verbinden und auch Spaß machen kann. Chance verschenkt.
teacher antwortete am 11. Nov, 22:15:
Ehrlich? Lust auf Malen? Nein, nicht mein Ding. Das ist bloß Arbeit.
testsiegerin antwortete am 11. Nov, 22:16:
Dein Privatleben interessiert mich nicht. Mir ging es schon um Lust in der Arbeit. Oder Freude daran. Von mir wurden auch schon Projekte "gekillt" und meine Arbeit ist wird mir manchmal ganz schön schwer gemacht. Trotzdem arbeite ich total gern in meinem Beruf. Wäre es nicht mehr so, würde ich gehen und mir etwas anderes suchen. Auch weil ich finde, dass man frustrierte Helfer nicht auf Klienten oder Schüler loslassen darf. Aber auch, weil ich nicht masochistisch bin.
teacher antwortete am 11. Nov, 22:24:
Ich muss mich wiederholen: Ich kritisiere Schule, weil sie mir wichtig ist ... und ich habe viel Spaß. Das ist kein Widerspruch.
testsiegerin antwortete am 11. Nov, 22:28:
Mir kommt es aber so vor, als kritisierten sie nicht Schule, sondern Menschen. Am liebsten SchülerInnen und Eltern.
teacher antwortete am 11. Nov, 22:34:
Ich kritisiere, was mir zum Kritisieren in meinem Alltag unterkommt.
stichi antwortete am 12. Nov, 17:03:
Warum soll teacher Lust darauf haben, ein Klassenzimmer zu streichen? Was hat das mit der Lust an seinem Beruf zu tun? Man kann auch alles übertreiben und Leute, die in jedem zweiten Satz beteuern, wie gerne sie ihren ach so schweren und fordernden Beruf ausüben und dass sie sofort was anderes machen würden, wenn dem nicht mehr so wäre, haben das offenbar nötig sonst müssten sie's nicht dauernd betonen.
Ich bin davon überzeugt, dass teacher gerne unterrichtet, aber das ganze grauslige Drumherum ist halt ätzend. Das muss man doch sagen können, mir geht das ganz genau so. Ich habe mich ein Jahr beurlauben lassen, weil mir das alles zu viel wurde. Ich hätte nie gedacht, dass mir das Unterrichten trotz allen Ärgers derartig fehlen würde und dass ich nach der Auszeit wieder so gerne in die Schule gehen würde.
Nichtsdestotrotz ist der Alltag in einer dreckigen, ungepflegten Schule mit zum Teil völlig desinteressierten Kindern kein Zuckerschlecken!!
testsiegerin antwortete am 14. Nov, 21:07:
Ja, Sie haben offensichtlich gespürt, dass Sie eine Auszeit brauchen. Und weil jemand betont, dass sein Beruf ihm/ihr Spaß macht, hat er/sie das noch lange nicht nötig, sondern freut sich einfach daran, dass die Arbeit AUCH (nicht nur) Spaß macht.
Im Übrigen geht es ja nicht nur um dieses eine Posting von teacher, sondern um die Summe der Postings, die ein Bild in den Augen der Leserin entstehen lassen. Mag schon sein, dass das Bild sehr subjektiv ist, aber sind das nicht alle Bilder?
tina (Gast) antwortete am 15. Nov, 13:51:
@testsiegerin: gehe ich recht in der Annahme, daß Sie Deutsche sind? Mir kommt es so vor, als erliegen Sie gerade einem kulturellen Mißverständnis. Weil: Raunzen ist für einen Österreicher (und speziell einen Wiener) absolutes Normalverhalten und sagt noch lang nix über die Zufriedenheit im Job aus =:-)
testsiegerin antwortete am 15. Nov, 17:36:
nein, ich bin weinviertlerin, geboren im südlichen niederösterreich. kurzer zwischenaufenthalt in wien und mit einem wiener verheiratet ;-)und ein bissl raunzen ist eh o.k., tut der psychohygiene gut.
Stefan (Gast) meinte am 13. Nov, 14:52:
Es geht auch anders: Siebenstelliger Beitrag (und nicht in Zloty!) für die Renovierung des alten Schulgebäudes; kompletter Umzug für ein Jahr in ein "Notgebäude", welches jedoch auch top ausgestattet ist.Problematisch ist allein die "Vorbereitung" der Schüler auf das brandneue Gebäude. Schärfere Regeln zum Verhalten innerhalb der Schule werden eingeführt, um natürlich den Top-Zustand möglichst lang erhalten zu können. Dies stößt wiederum auf Widerstand seitens der Schülerschaft. Das (gar nicht so schlechte) Argument: Durch die vielen Regeln wird die bisher familiäre Atmosphäre innerhalb der Schule zernagt. Wie nun reagieren? Widerstand brechen oder Hoffen, dass die Schüler von selbst Vernunft zeigen und die Regeln somit unnötig machen?
Jammerplauze (Gast) antwortete am 14. Nov, 08:50:
"Wie nun reagieren?"
"Widerstand brechen oder Hoffen, dass die Schüler von selbst Vernunft zeigen und die Regeln somit unnötig machen?"http://www.amazon.de/Konflikte-l%C3%B6sen-durch-Gewaltfreie-Kommunikation/dp/3451054477/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1289720881&sr=8-1
Da wird deine Frage beantwortet.
Stefan (Gast) antwortete am 14. Nov, 12:58:
Danke für den Hinweis, aber leider ist das Hinwerfen eines amazon-Links m.E. keine sehr gute Diskussionsbasis. Es gibt in der Tat an meiner Schule in der Tat eine rege Kommunikation zwischen Schulleitung und Schülerschaft, welche wiederum durch einen Schülerrat vertreten wird. Allerdings existieren auch erhebliche Probleme in der Kommunikation zwischen den Gruppen:
* Einige Regeln (z.B. keine Taschen auf den Tischen) sind in der Tat selbst für einige Lehrer übertrieben, werden allerdings von der Schulleitung durchgefochten gemäß dem Motto "Wehret den Anfängen".
* Der Schülerrat wird von der Schülerschaft nicht unterstützt, weil insbesondere die o.g. umstrittenen Punkte weiterhin bestehen. Dies hat zur Folge, dass das ganze Paket als Angriff auf die Schülerautonomie interpretiert wird.
* Die Schülermensa sieht nach den Pausen oft saumäßig aus, insofern scheinen die harten Regeln der Schulleitung doch notwendig.
Kannst du mir kurz darlegen, wie Rosenberg diese Situation analysieren würde?
Jammerplauze (Gast) antwortete am 14. Nov, 20:46:
Rosenberg klagt die Strukturen (auch in der Schule) an. Von daher gibt es hier gewisse Gemeinsamkeiten zu teacher. Regeln können nur dann auf breiten Konsens stoßen, wenn sie gemeinsam von allen Teilnehmern der Schule, also Lehrern und Schülern, aufgestellt werden. Die Basis ist die schützende Anwendung von Macht und nicht den Schulen übliche strafende Anwendung von Macht. Regeln sind dazu da, alle Beteiligten in ihren Bedürfnissen zu unterstützen. Natürlich, es ist leichter von oben ein paar Regeln aufzustellen. Aber wohin das führt, sehen wir ja. Der alternative Weg ist mit Sicherheit aufwändiger, weil er alle Beteiligten einbezieht. Es ist aber der langfristig erfolgreichere, weil er durch die Wertschätzung der teilnehmenden Personen zu höherer Anerkennung führt. Für das Einhalten der Regeln fühlen sich dann auch alle verantwortlich und nicht nur mehr der verlängerte Arm des Regelwerks, also die Lehrer. Aber auch die aufgestellten Regeln sind nicht ewiges Gesetz. Sie müssen sich langfristig bewähren. Eine Regel wird nicht um ihrer selbst Willen aufrecht erhalten.
Was passiert, wenn aufgestellte Regeln von Einzelnen gebrochen werden? Generell gibt es nur vergleichsweise wenig Regelverstöße. Wenn, dann gibt es mehrere Möglichkeiten der Lösung. Einer der wichtigsten ist es, die Ursache für den Regelverstoß herauszufinden, um darauf einzugehen. Lösungen sind aber von Schule zu Schule seeeehr individuell! Es gibt keine Standardlösungen, sondern auch diese müssen in der Schulgemeinschaft ausgehandelt werden.
Weitere Infos: Google --> Giraffenschulen
P.S.
Es reicht aber eben nicht nur aus, mal ein paar Regeln gemeinsam aufzustellen, wenn das Drumherum unverändert bleibt. Stichwort: Strukturveränderungen. ... Man kann es aber mal mit den gemeinsam aufgestellten Regeln probieren und sehen, wie sich das etabliert. Irgendeinen ersten Schritt muss man machen, wenn man Schule verändern. Und da bin ich, teacher, eben auch ganz anderer Meinung als du. Schule MUSS von unten verändert werden! Denn nur so gelingt es, individuelle Lösungen für jede Schule zu finden.
Jammerplauze (Gast) antwortete am 14. Nov, 20:49:
Nachtrag
Aufgestellte Regeln können verändert werden. (Dieser Punkt kam oben noch nicht ganz raus, als ich schrieb, dass Regeln nicht ewiges Gesetz seien und sich bewähren müssten.)
Jammerplauze (Gast) antwortete am 14. Nov, 20:51:
noch ne Korrektur
" und nicht den Schulen übliche strafende Anwendung von Macht. "Mann, mann, mann! Teacher kannst du das mal bitte abändern. Es muss natürlich heißen:
" und nicht DIE IN den Schulen übliche strafende Anwendung von Macht."
Von den Schülern erwarte ich immer, dass sie erst alles noch mal durchlesen, bevor sie etwas abgeben und selbst verhalte ich mich genauso wie sie! :-/ ;-)
El Loco antwortete am 18. Dez, 22:21:
Da wird also im Jahr x ein Regelkonsens erarbeitet und aufgestellt. Sechs Jahre später ist eine neue Generation Schüler herangewachsen, die an der Erarbeitung des Regelwerks nicht teilgenommen hat; sie weiß im Prinzip nicht mal, woher diese Regeln kommen.
Und nun? Ständig die Regeln in Frage stellen?
Das geht nicht. Dann würden auch StGB und StVO ständig von Grund auf neu geschrieben...
Davon abgesehen braucht man, um an so einem Werk teilzunehmen, nicht nur einen Sinn für das Gemeinwesen, sondern auch Visionen. Und an diesen beiden Punkten bin ich heutzutage äußerst skeptisch - nicht nur bei Jugendlichen.