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cotopaxi

 
"If you can make it there, you' ll make it anywhere", fällt mir als erster ein.

In der Überschrift des "Presse"-Artikels steht: "Manager lernen im SOS Kinderdorf Mitarbeiterführung."

Die Kurzfassung am Ende der Reportage macht mich stutzig: "Im SOS Kinderdorf Altmünster werden Führungskräfte trainiert: Die Kinder melden sich freiwillig, die Manager bzw. ihre Unternehmen zahlen 2690 Euro pro Kopf, das Kinderdorf erhält pro Seminar 2000 Euro."

Könnte ich als Pädagoge die Verantwortung dafür übernehmen, meine Kinder an ein viertägiges Trainingsprogramm zu verleihen?

Die Journalistin beschreibt den ziemlich erfolglosen Versuch des Jungmanagers Oliver H., fünf Mädchen einer Hauptschule zur Mitarbeit zu motivieren: Nicht Mathe, nicht Englisch oder Chemie - sie sollen ein Schiff aus Stoff und Holz bauen. Klingt aufregend.

Um es kurz zu machen: Oliver H. lernt, einiges auszuhalten. Kinder, die ihm nicht antworten. Kinder, die seine Sprache belachen. Kinder, die lieber auf ihren Armen malen statt ihre Meinung zum Thema "Wertschätzung" aufzuschreiben. Kinder eben.

"Das ist mir alles zu blöd", sagt er schließlich und macht sich selbst an den Schiffsbau. Das Projekt muss fertig werden. Zwei Mädchen bekommen Mitleid mit ihm, eines dreht die Musik im Hintergrund lauter, ein anderes sagt offen: "Letztes Jahr war das viel lustiger."

Fünf Kinder vier Tage lang zum Schiffbauen motivieren - das ist doch keine Herausforderung. Dreißig Kinder über zehn Monate zum Mitschreiben, zum Mitlernen, zum Arbeiten zu bringen - das ist unser Lehrerjob: If you can make it there, you' ll make it anywhere.

Letztlich finde ich das Projekt erschreckend gut: Kinder und Erwachsene lernen schätzen, was die faulen Lehrersäcke täglich leisten. Also: Ich hätte sieben Klassen mit durchschnittlich 25 Kindern zu vermieten. Rent my kids!
charlotte sometimes (Gast) meinte am 16. Mai, 13:32:
Fuer einen Tag vielleicht. Aber 2690 kostet das dann nicht, oder? 
teacher antwortete am 16. Mai, 14:32:
Für mich reicht ein Gulasch und ein Bier ... 
charlotte sometimes (Gast) antwortete am 17. Mai, 13:30:
das passt noch so gerade in mein budget. wird auch kein schiff gebastelt, versprochen. 
teacher antwortete am 17. Mai, 20:48:
OK. Wann hast du Zeit? Und was willst du unterrichten? Magst Du lieber die Kleinen (10) oder die Großen (16), die ganz Großen kann ich nicht verborgen, die sitzen schon bei der Reifeprüfung. ^--^ 
charlotte sometimes (Gast) antwortete am 18. Mai, 20:06:
mhh September vielleicht? da hab ich noch frei aber die schule fängt schon wieder an und es ist noch nicht so klausurlastig (ist jedenfalls in D immer so) Ich hatte da an einen Tag zum Film "This is England gesacht" (also eher die Großen). Da kann man dann nicht nur was zur englishen Sprache machen (also zum Beispiel Schul English vs. Working Class speak) sondern auch zu sozialen Themen, Vorurteilen sozialer Gruppen gegenüber und zur jüngeren Geschichte (Thatcher era England). Ich glaube außerdem dass das ein Flm und ein Thema ist das einen lange genug bei der Stange hält und nicht nur "ey geil, Filmgucken!" ist.
http://www.imdb.com/title/tt0480025/plotsummary 
teacher antwortete am 19. Mai, 18:02:
Das Thema ist höchst vielfältig und fächerintegrierend einsetzbar, motiverend und aktuell. Gute Wahl. 
charlotte sometimes (Gast) antwortete am 20. Mai, 01:55:
wann geht's los? :) 
teacher antwortete am 22. Mai, 16:49:
Wenn du das jetzt ernst meinst, schließen wir uns kurz! 
Charlotte sometimes (Gast) antwortete am 29. Mai, 12:37:
Schreib mich mal an unter mpr_vanessa@hotmail.co.uk 
teacher antwortete am 29. Mai, 13:13:
Hab ich schon. Nicht angekommen oder im Spamfilter hängengeblieben? 
Charlotte sometimes (Gast) antwortete am 30. Mai, 19:50:
Ich hab momentan keinen internet Anschluss und kann mich nur per Telefon einwaehlen. Dienstag sollte alles wieder funktionieren, dann schau ich mal nach. 
walküre meinte am 16. Mai, 13:48:
Den Ansatz finde ich bemerkenswert. Situationsbedingt bin ich seit geraumer Zeit auf Manager nicht sonderlich gut zu sprechen und wünsche jedem dieser überkandidelten und von sich selbst eingenommenen Großmäuler, auf diese Art und Weise herzhaft auf die Schnauze zu fallen, um vielleicht doch noch zu erkennen, dass der Mensch nicht nur beliebig austauschbares Material ist. 
teacher antwortete am 16. Mai, 14:35:
Manager, besonders von Banken, hatten schon einmal einen besseren Ruf. In der Krise stellt sich heraus, was sie wirklich wert sind. 
Frau K (Gast) meinte am 16. Mai, 13:57:
Vier Tage lang Schiffbauen? Klingt aber wirklich nicht sehr spannend. Aber unsere Lehrer fuer technisch Werken machen das gleiche im Grunde.
Eines ist fuer uns aber doch einfacher: wir haben auch noch Noten als Motivationsmittel, was doch noch funktioniert, zumindest im Gymnasium 
teacher antwortete am 16. Mai, 14:36:
Es könnte ja ein großes Schiff werden.
Noten dürfen definitionsgemäß nicht als Druckmittel eingesetzt werden - und haben ihre Wirkung ziemlich verloren. 
Captain (Gast) antwortete am 16. Mai, 23:25:
Ist es nicht gerade das Ziel dieser Seminare, in Manager das Gefühl zu wecken, wie man intrinsische Motivation generieren kann?
Das Gehalt solle ihre Untergebenen wohl auch ausreichend motivieren .. argumentieren gerne einige.

Willst du ein Schiff bauen, erkläre deinen Männern nicht das Handwerk, erzähle ihnen von der Seefahrt! 
teacher antwortete am 17. Mai, 11:52:
Ist generierte intrinsische Motivation schon extrinsisch? 
BIA (Gast) antwortete am 17. Mai, 22:28:
Will ich wirklich, nur weil ich wollen soll? 
Kinkerlitzch3n antwortete am 18. Mai, 09:02:
@captain: Ich vermute der hätte ziemlich lang über die Seefahrt referiert und die Kids hätten spätestens am zweiten Tag nicht mehr übers Schiffebauen sondern über Fluchtwege nachgedacht.  
teacher antwortete am 18. Mai, 11:03:
Die Grundidee vom Captain stimmt schon: Lust machen auf Arbeit.
Aber in der Schule bereiten wir auf Dinge vor, die erst Jahre später benötigt werden - daher passt der Vergleich oft nicht. Wir können von der Seefahrt reden, aber keine (richtigen) Schiffe bauen - das ist unser permanentes Dilemma. 
Anja-Pia meinte am 16. Mai, 15:07:
In der Ausbildung von Managern und Lehrern sollte der Schwerpunkt auf Dienstleistung liegen.
Vorteil: Mindestens 90 % weniger Lamento. ;-) 
teacher antwortete am 16. Mai, 15:15:
Ich glaube, man sollte das Lamento so ernst nehmen wie Kundenbeschwerden! 
testsiegerin meinte am 16. Mai, 15:11:
vielleicht wissen ja die kinder nicht, wozu sie das schiff bauen sollen? also, was der sinn von dem ganzen projekt ist.
und genau darin sehe ich das problem: menschen wissen oft nicht, warum sie etwas tun. sie kriegen aufträge und im besten fall werden sie "gut" geführt und motiviert, aber keiner plant mit ihnen eine schiffsreise. 
teacher antwortete am 16. Mai, 15:17:
Gute Frage: Wozu sollen 5 Mädchen ein Modell bauen? Ein guter Manager (und ein guter Lehrer) könnte das sicher klären. 
testsiegerin antwortete am 16. Mai, 15:38:
ja, das glaub ich auch. nur gibts die nicht wie sand am meer. leider. 
teacher antwortete am 16. Mai, 15:48:
Stimmt wohl.
Selbst wenn der Sinn geklärt ist, bleibt das Problem, die fünf Mädchen vier Tage lang bei der Arbeit zu halten. Ich weiß auch, dass es Sinn macht, die Küche zu putzen ... und sitze beim Computer. 
Aurisa meinte am 16. Mai, 20:37:
Danke für das Angebot, aber ich wollte noch nie Lehrer werden ;)... 
teacher antwortete am 17. Mai, 09:13:
... wäre ja nur für ein paar Stunden. 
oops meinte am 16. Mai, 20:45:
thx frankie und jedem der kinder menschen motiviert 
teacher antwortete am 17. Mai, 09:14:
Betrifft das Frankie aus dem gleichnamigen Film? 
oops antwortete am 17. Mai, 10:43:
yap
If you can make it there, you' ll make it anywhere.... sinatra 
BIA (Gast) meinte am 16. Mai, 22:48:
Frau Freitag lästert zu diesem Thema in ihrem Blog recht unterhaltsam über eine Intiative, die junge "High Potentials" in Schulen bringen sollte, mit dem recht durchsichtigen Hintergrund, mal dem faulen Lehrerpack vor Ort zu zeigen, wie man auch noch den unwilligsten Schüler so recht motiviert, wenn man nur will. Hat offenbar auch nicht gut funktioniert.

Abgesehen davon: Pädagogikkritik gelingt Dir besser als Philosophieren über Geschlechterrollen o.ä. oder Philosophieren über Schüler-Philosophieren über Geschlechterrollen o.ä.. Oder so.

Naja, weiter mit der Schularbeitenkorrektur. Warum kommen keine jungen High Potentials und lesen 26 dämliche Aufsätze korrektur? Je mehr davon ich korrigiere, desto verlockender scheint mir der Ansatz amerikanischer Unis, Korrekturen nach Indien out zu sourcen. 
teacher antwortete am 17. Mai, 09:16:
Ich habe "Autokorrektur" installiert. 
fedor (Gast) meinte am 17. Mai, 07:50:
Diese Erfahrung schadet dem Jungmanager überhaupt nicht!Soll ruhig mal sehen,wie es in einer Regelschule zugeht. 
teacher antwortete am 17. Mai, 09:18:
Ja, ich lade jeden ein, da mitzumachen. Nehme gerne auch Journalisten, Bildungspolitiker, Unipädagogen ... und natürlich: Lehrerhasser. 
Dicke Elfe (Gast) meinte am 17. Mai, 14:49:
Übermenschlich
Es gibt Menschen die sind stolz in einem 3tägigen Selbstfindungskurs bei Yogi Harashma shana Rosopomi 2 Meter weit über glühende Kohlen gelaufen zu sein - und es gibt Lehrer. Die schlendern, erfahrungsgemäß eher unbeeindruckt barfuß durch die Hölle und fragen in tiefenentspanntem Tonfall:"Is was, doc?" 
teacher antwortete am 17. Mai, 20:42:
Ich hoffe, dass es nicht ganz so heiß hergeht :-) 
Der-Versuch-deprifrei-zu-leben (Gast) meinte am 18. Mai, 22:42:
Ich denke, dass Managern nicht schaden kann, mehr vom Alltag anderer Menschen kennenzulernen. Die Fehlentscheidungen die zu dieser Wirtschaftskrise führten, ist ja der riesige Abstand der Manager zu ihren Kunden oder den Menschen. Ich würde gerne Manager von der Deutschen Bank verpflichten, dass sie einige Tage bei der Tafel Essen an Bedürftige ausgeben, um einen Geschmack zu bekommen, wohin ihre maßlosen Spekulationen führen können. Die heutige Arbeitswelt wird ja immer unpersönlicher und je höher die Karriereleiter geht, desto schlimmer wird es. 
teacher antwortete am 19. Mai, 18:04:
Ich denke, hier herrscht die pure Gier. Ich würde ja auch eine Million als Bonus kassieren, wenn es möglich wäre. Die asoziale Seite ihres Tuns ist ihnen völlig unbekannt - daher sollten sie wirklich auf den Boden des Alltags zurückgeholt werden. Quasi als "Sozialsteuer". 
Pensionist (Gast) antwortete am 19. Mai, 20:26:
Unbekannt?
Nein (sie sind ja intelligent), aber gleichgültig! 
teacher antwortete am 19. Mai, 20:59:
Das sind die Gefährlichen. 
lilula (Gast) meinte am 20. Mai, 08:54:
du meinst wohl "was faule lehrersäcke täglich leisten sollten". du kannst mir nicht erzählen, dass irgendein lehrer im gymnasium interessiert ob ein schüler mitschreibt. und was meinst du mit mitlernen? mitarbeiten ok - das wollt ihr lehrer, aber es gibt immer 1-2 schüler in der klasse, die gern und freiwillig mitarbeiten, und mit dem beschäftigt ihr lehrer euch dann ausgiebig, die anderen lasst ihr aussen vor, nur manchmal habt ihr lust diese "anderen" irgendwas zu fragen, wo ihr lehrer genau wisst, dass der nix weiss. und dann lasst ihr ihn für den rest der stunde links liegen, anstatt ihn einzubeziehen in den unterricht. 
teacher antwortete am 20. Mai, 21:39:
Bei uns werden Hefte sogar abgesammelt und korrigiert und damit das Mitschreiben regelmäßig kontrolliert (bisEnde Schulpflicht).

Der Vorwurf tut weh - ich bemühe mich, wirklich jedes Kind in meinen Unterricht einzubeziehen. Und ich vermeide, auch nur ein einzíges Kind vorzuführen. Dein Bild von Unterricht ist katastrophal. 
Bobo (Gast) meinte am 21. Mai, 16:49:
Ich muss auch mal meckern, Hörr Löhrör:

Drauf und dran war ich zu fragen, ob der Zeitungsartikel auch im Netz zu lesen wäre. Beim Ansteuern der Kommentieren-Funktion ist der Mauszeiger über das Wörtchen "Presse" gewandert – ein schwaches Blinken, fast übersehen, nochmal drübergefahren – da kann man ja draufklicken! Sowas ärgert mich.

Lieber Lehrer, verwende doch bitte, bitte Mechanismen, die jeder auf den ersten Blick erkennt.
Die Unsitte, Verweise im Web einfach nicht mehr zu unterstreichen, nervt mich schon länger, aber Verweise nicht nur nicht zu unterstreichen, sondern auch in einer Farbe zu setzen, die sich kaum vom restlichen Schriftbild unterscheidet, so dass man sie nur noch per Zufall erkennt, wenn sich ihre Funktion nicht gerade aus der Umgebung ergibt (wie bei der Archiv-Liste rechts): Bitte nicht. Das ist Bockmist, da macht die Gestaltung die Funktion kaputt.

Es wäre schön, wenn deine Verweise wie althergebracht in blau und unterstrichen daherkommen (letzteres ist nebenbei bemerkt wichtiger als die Farbe, es gibt nicht wenige Leute, die farbfehlsichtig sind).

Danke. 
teacher antwortete am 21. Mai, 20:22:
Gut gemeckert. Ums Layout möchte ich mich nicht kümmern ... und das unterstrichene Blau ist echt öd. 
 

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