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cotopaxi

 
Er hat den Gipfel des Olymp erreicht und stöhnt in Verzweiflung. Er hat einen bedeutenden Lehrauftrag am Psychologischen Institut der Uni erhalten und versinkt in Studentenmassen.

"Es ist schrecklich, was ihr zu uns schickt."
Ich könnte zum hundertsten Male erklären, dass wir niemanden studieren schicken und dass wir auch für die Qualität der Studierenden nur peripher verantwortlich zu machen sind.
Ich stimme einfacherhalber in die Jammerei ein:
"Jaja, sie können keine Mathematik für eure Statistik, kein Englisch für eure Sekundärliteratur und das Deutsch ihrer Referate strotzt vor Fehlern."
"Davon rede ich gar nicht ... das ist gar kein Thema mehr. Aber die Einstellung, die Haltung ... !"
Er lässt mir Zeit zum Nachdenken.

"Die Leute, die bei uns Psychologie studieren, die haben es alle notwendig."

Starker Tobak, aber ich atme erleichtert auf: Dafür kann er mich nicht verantwortlich machen.

"Schau, die Psychologen finden ja keine Jobs. Warum beginnen trotzdem tausende so ein Studium?"
Eine rhetorische Frage, ich warte auf die offensichtliche Antwort.
"Weil sie mit ihren eigenen Problemen nicht fertig werden. Weil sie hoffen, bei uns eine Art Selbstheilung erwirken zu können. Sie wollen sich selbst analysieren, sie wollen in ihre Seele hineinschauen ..."
"Verstehe."
"Schon, aber erstens funktioniert das nicht im Hörsaal mit siebenhundert Studenten und zweitens werden diese Absolventen den wirklich Kranken nicht helfen können."
"Die brauchen selber Hilfe!"
"Genau ... aber in meiner Vorlesung kriegen sie das nicht."
"Das muss man ihnen sagen, reinen Wein einschenken."
"Glaub' mir, das hilft auch niemanden."

Übrigens. Wenn wir mit unseren SchülerInnen nicht mehr fertig werden, wo schicken wir sie hin?

Richtig. Zur Schul-Psychologin.

Von der ich persönlich weiß, dass sie an den einfachsten Herausforderungen des Lebens scheitert. Pssst, hat mir ihre Hauswartin erzählt.
image meinte am 12. Jan, 21:57:
ich weiß nicht aber mir hätt es total geholfen mal einen nachmittag drüber zu reden wie ich mir denke, dass es bei mir weitergehen könnte nach der matura... und das auch versuchen zu untermauern...

Ich hab ziemlich schnell bei mir kapiert, dass ich Psychologie studieren würde um einfach auch mich besser zu verstehen - ich wusste aber auch dass es mir in meinen problemen nicht weiterhilft. kleiner Vorteil gegenüber andere? - ich weiß es nicht. ich glaube die wissen das schon aber suchen weiter nach etwas was ihnen hilft... 
teacher antwortete am 12. Jan, 22:35:
Ich habe ja wenig Einblick in die Psychologie. Die wenigen Vorlesungen, die ein Lehramtskandidat kolloquieren musste, helfen in der Praxis kaum weiter. Zu wissenschaftlich.
Wenn ich diese Erfahrungen auf ein langes Studium hochrechne, dann kommen am Ende keine brauchbaren Hilfen heraus. Und das erleben wir halt auch mit so mancher schulpsychologischen Betreuung.
Kurz, die Erwartungen an die Psychologie können von dieser kaum erfüllt werden. Wer mit realistischen Vorstellungen ins Studium geht, der kann nur gewinnen. Das sollte vielleicht bei der Studienberatung betont werden. 
Baucis (Gast) meinte am 13. Jan, 00:36:
Früher oder später merkt jeder der Psychologie studiert, dass er damit nicht automatisch seine Problem löst oder sich selbst besser kennen lernt. Vielleicht regt dieses Studium ihn mehr zum Nachdenken an als ein Anderes, aber im Großen und Ganzen ist es eben eine wissenschaftliche Aubildung - und das wird auch immer wieder betont. Vielleicht sollt es auch Schülern gesagt werden, die das Psychologie-Studium für sich in Betracht ziehen.
Die Ausbildung erscheint vielleicht praxisfern aber sie stellt eben den theoretischen Hintergrund dar, aufgrund dessen Psychologen dann Ratschläge geben und Entscheidungen treffen. Es wird ja nicht gewürfelt um eine Intervention auszuwählen etc sondern diese kann begründet werden.
Wie in vielen - wenn nicht allen - anderen Berufsrichtung auch, müssen all die praktischen Aspekte der Berufsausübung im Laufe der Zeit erlernt werden - Learning bei doing.
Und oft scheint es sinnlos was ein Psychologe sagt weil seine Ratschläge so simpel klingen. Kleinigkeiten von denen keiner glaubt, dass sie etwas ändern können. Trotzdem ist es der einzige Weg. Ein Psychologe darf nicht sagen: Du bist vollkommen falsch so wie du bist, du must alles ändern. Er muss die Gradwanderung schaffen zwischen dem verändern wollen und den Menschen gegenüber so annehmen (und wenn möglich wertschätzen) wie er ist.
Tja... die späte Stunde hat offensichtlich den Schreibfluss gefördert. Aber jetzt reichts. 
Baucis (Gast) antwortete am 13. Jan, 00:43:
was ich noch vergaß
Von Lehrern wird oft gedacht, dass sie automatisch ihre Kinder gut erziehen (sie sind ja schließlich Pädagogen) - kann man so aber nicht sagen - Genauso verhält es sich auch mit den Psychologen. Nur weil einer Psychologie studiert hat, heißt es nicht automatisch, dass er alle seine Problem leicht lösen kann (oder keine hat) oder dass er sich immer sozial verhält. 
Stef (Gast) antwortete am 13. Jan, 10:18:
... das ist mir neu :o
Bislang hörte ich immer, dass Lehrer (/Sozialpädagogen/Pastoren) fürchterlich unfähig wären, eigene Kinder zu erziehen. Dies ist zumindest in meinem Umfeld die klassische Denkweise. Dies trifft sogar bisweilen zu ...
... im Großen und Ganzen kenne ich aber mehrheitlich sehr gute Lehrermütter und -väter. Dies liegt aber weniger an ihrem wissenschaftlich (mitunter) pädagogischem Studium, sondern vielmehr in ihrer allgemeinen Persönlichkeitsstruktur (die wiederum natürlich mit ihrer Studienwahl in verbindung steht). Gutes Unterrichten und Erziehen (meistens Disziplinieren) im Klassenzimmer setzt aber wiederum ganz andere Fähigkeiten und Kompetenzen voraus. Desweiteren spielt sich der berufliche Umgang auch auf einer anderen Beziehungsebene ab. 
Baucis (Gast) antwortete am 13. Jan, 10:30:
Eben. Und genauso wie es bei Lehrern mit der Persönlichkeit/Einstellung tun hat wie er seine Kinder erzieht und nicht mit seinem Studium, kann man auch bei Psy... nicht davon ausgehen dass sie fachlich inkompetent sind, nur weil sie privat Probleme haben.
PS.: das hab ich noch nie gehört, dass allgemein die Ansicht besteht Leher etc seien "schlechte Eltern/Erzieher" 
teacher antwortete am 13. Jan, 18:19:
1. Auf diese Unterscheidung: berufliche Qualitäten - Lebensfähigkeit muss ich besser achten. Es stimmt tatsächlich, dass ein schräger Typ ein gutes Handwerk verrichtet.
P.S.
2. Bei "Lehrerkindern" passen Lehrer besonders auf, weil sich manche Probleme potenzieren: Die Kinder werden ja rund um die Uhr "pädagogisiert". 
Robert N. (Gast) meinte am 13. Jan, 18:01:
Naja...
Man kann sich darüber streiten, ob Lehrer ihre Kinder gut erziehen oder nicht, aber eine Beobachtung konnte ich bisher immer machen: Lehrer, die selbst Kinder haben, sind bessere Lehrer. Sie kennen ja die Schulprobleme ihrer eigenen Kinder und haben damit eine ganz andere Sichtweise.

Jetzt zum Artikel/Blogeintrag:
Ich finde, dass die Psychologen hier irgendwie ziemlich schlecht dargestellt werden. Ich habe mal ein sehr gutes Buch über die Psychologie gelesen, dort wurde der Leser erstmal darin eingeleitet, was denn einen Psychologen ausmacht. Das waren alles sehr beeindruckende Werte und Einstellungen, z.B. dass ein Psychologe niemals über seinen Patienten "urteilt" usw. Im Grunde eben alles Vorstellungen, die dazu beitragen, damit der Psychologe diese "Gradwanderung" (wie von einem Vorredner aufgefasst) schafft.

Und jeder, der denkt, er könnte durch ein Psychologiestudium mehr über sich erfahren, der liegt falsch. Gerade als Psychologe muss man sich doch darüber bewusst sein, dass man sich selbst niemals so objektiv sehen kann... und >gerade< wenn man an einem Konflikt leidet, dann ändert sich ein bisschen die "Sichtweise". Man sieht die Welt ein bisschen verkehrt... und sich selbst erst Recht.
Wer das beim Eintritt ins Psychologie-Studium nicht weiß, der ist schon mal am falschen Platz... 
teacher antwortete am 13. Jan, 18:31:
1. Es stimmt jedenfalls, dass ich mit meinen eigenen Kindern eine realistischere Sicht von meinen Schulkindern bekommen habe. Ich glaube, dass ich damit wesentlich permissiver und verständnisvoller geworden bin. Besser?

2. Ich sehe, dass sehr große Erwartungen an die Psychologie, z.B. als Retter in der größten pädagogischen Not, gesetzt werden. Individuell und gesellschaftlich. Dabei kann diese Profession nur scheitern bzw. schlecht wegkommen.
Aber das Überangebot an Psychologen versucht sich auch an den unmöglichen Jobs, verständlich, und bietet sich bei jeder Gelegenheit an.

3. Unseren Absolventen muss man reinen Wein einschenken: Was kann und was bringt das Studium. Sie kennen die Psychologie als kurzweiliges Schul- und leichtes Maturafach; das ist ziemlich beliebt und verführt zum Weiterstudieren. In die Arbeitslosigkeit. 
Robert N. (Gast) antwortete am 13. Jan, 19:21:
1. So geht das durch. Hat sich aber auch eher gegen einige Kommentare gerichtet...

2. Ich sehe das ganz anders... Psychologen werden doch heutzutage gar nicht mehr aufgesucht. Es muss schon irgendwas ganz schlimmes vorfallen, damit jemand zum Psychologen geht. Das Ansehen der Psychologen in der breiten Bevölkerung sieht meiner Meinung nach so aus: Da gehen nur psychisch kranke hin. Na toll... dabei mache ich jeden Tag die Beobachtung, dass fast jeder Mensch irgendwelche Komplexe psychische "Probleme" hat.
Achja, es kommt ja noch dazu, dass sofort über einen gelästert wird, wenn man zum Geistesarzt geht.
Die Gesellschaft hat doch ein ganz anderes Bild von den Psychologen - sie werden nciht als Chance begriffen, das Leben in den Griff zu kriegen, sondern als "Geistesärzte", die den Verrückten helfen. Es bedarf da noch einiger Aufklärung.

3. Ich kenne mich da nicht aus. Ich weiß nicht, welche Chancen man als Psychologe hat. Bisher dachte ich mir immer, dass man dann eine Praxis eröffnet oder sich erstmal als "Familienhelfer" (Supernanny >.<) betätigt (als "Supernanny bekommen sie das doppelte).

MfG 
Stef (Gast) antwortete am 14. Jan, 13:27:
zu 1.)
Die typische (gerade in Elternkreisen geäußerte) Schlussfolgerung, Lehrer mit Kindern wären bessere Lehrer ist durchschaubar - aber so nicht haltbar. Es mag gut sein, dass sich Eltern von "bekinderten" Lehrern besser verstanden wissen ... dies ist nun aber kein Gütekriterium für guten Unterricht.

Ich kenne gute und schwache Lehrer, mit und ohne Kinder. Ich kenne Lehrer, die ihre Erfahrungen mit ihren eigenen Kindern nutzen können und ich kenne Lehrer, die aus ihrer Mutter-/Vaterrolle keinerlei Gewinn erzielen. Genauso kenne ich kinderlose Lehrer, die frustriert und kalt wirken, genauso kenne ich hoch motivierte kinderlose Lehrer, die erst durch ihr Zeitplus mancherlei großartige Projekte in Angriff nehmen konnten.

Mit Sicherheit macht das "Papa/Mama-werden" mit einem was, Prioritäten verschieben sich, andere Blickwinkel entstehen, eine subjektive Nähe zu der Sicht anderer Eltern klingt einleuchtend ... dennoch: mit gutem Unterricht hat das erst einmal nichts zu tun.

Natürlich ist es für eine Mutter einfacher, mit einem Menschen ins Gespräch zu kommen, der ja "ihre" Mutterrolle kennt. Sie erhofft sich ein höheres Verständnis, die Hinweise der Lehrkraft, erscheinen dann nicht von "oben", sondern auf "einer Ebene". Diese Nähe ist meistens aber sehr subjektiv und weniger rational begründet. Manchmal werden gute Hinweise von Seiten der Lehrkraft mit der inneren Haltung "bekommen sie erstmal eigene Kinder" abgeschmettert. Verständlich und "durchschaubar", aber oftmals leider "falsch". Warum? Weil sich Schulalttag eben auf einer anderen Beziehungsebene abspielt. Ich kann ein guter Lehrer sein, aber ein miserabler Vater (und umgekehrt). Diese Grenze verwischt in Elterngesprächen und führt zu den von Ihnen genannten Vorbehalten - diese sind jedoch objektiv unbegründet und meistens nicht zu halten.

Dies ist mir wichtig, zumal ich in meinem Umfeld sehr engagierte, verständnisvolle und (noch) kinderlose kollegen/kolleginnen habe. 
Stef (Gast) antwortete am 14. Jan, 13:35:
p.s.
... wer meinen Schlussfolgerungen so nicht glaubt, dem empfehle ich die Lektüre "Das Lehrer-Hasser-Buch". Hier wird eben dieser Vorbehalt instrumentalisiert und auf niedrigstem Stammtischniveau für andere Eltern aufgebrüht. Schade ... 
Robert Nitsch (Gast) antwortete am 14. Jan, 16:54:
Nein nein nein^^
Ich habe mich falsch ausgedrückt, dafür möchte ich mich entschuldigen.

Ich meinte nicht: Alle Lehrer mit Kindern sind bessere Lehrer.

Eine solche pauschale Aussage würde ich mir nie anmaßen... und man kann so etwas auch gar nicht auf alle Lehrer beziehen. Mir ist aber aufgefallen, dass Lehrer >mit< eigenen Kindern >meistens< oder zumindest >oft< besser mit Kindern in der Schule umgehen können. Das ist mir in >meinem< Umfeld aufgefallen. Mag sein, dass das woanders ein bisschen ... "anders" ist. ;)
Verkehrtherum ist mir aufgefallen, dass die Lehrer, mit denen Schüler oft Probleme haben eben nunmal häufig >keine< eigenen Kinder haben. Das sind meine Beobachtungen. Natürlich kann ich daraus nicht den Schluss ziehen, dass es auf alle Lehrer zutrifft. Das wollte ich auch nie tun... 
teacher antwortete am 14. Jan, 20:04:
Die Kinderlosen haben oft zwei Vorteile:
1. Sie kommen erholter in die Schule und nehmen sich oft mehr Zeit für die privaten Sorgen der Kinder.
2. Sie verwenden mehr Zeit für ihre schulischen Vor- und Nachbereitungen, weil sie weniger von ihrer eigenen Familie beansprucht werden.

In Summe glaube ich auch, dass sich die Vor- und Nachteile, eigenen Kinder zu haben, im schul. Unterricht aufheben. Wir machen das im Lehrkörper überhaupt nicht zum Thema! 
frozen summer meinte am 13. Jan, 19:12:
hallo!
ich bin neu hier.
ich hatte mir ebenfalls, wie tausend andere, überlegt, ob ich psychologie studieren soll, aber nachdem, was hier alles geschrieben wurde, sollte ich mir das vielleicht nocheinmal gründlich überlegen!

es wurde ein buch erwähnt, dass sehr gut erkläre, was einen psychologen ausmacht: von wem ist es denn und wie ist der titel? ich würde es gerne einmal lesen. - danke schonmal. 
teacher antwortete am 13. Jan, 20:02:
Lieber frozen summer.
Sicherheitshalber würde ich auf den obigen link von -Robert N.- klicken und die Frage dort noch einmal stellen. Ich kenne das Buch nicht. 
Baucis (Gast) antwortete am 13. Jan, 23:08:
nochmal psy
Naja, auf jeden Fall musst du dir im klaren sein, dass dich das Studium allein nicht auf die Berufsausübung vorbereitet (es sei denn du planst eine akademische Karriere). Außerdem besteht derzeit einfach ein Psychologen-Überschuss (einerseits weil zu viele dieses Studium anfangen, andererseits weil zu wenige Menschen bei Psychologen Rat suchen - aus Gründen die schon sehr treffend formuliert wurden). Du musst also auf jeden Fall damit rechnen, nach dem Studium eine weiterführende Ausbildung zu machen, oder dich anfangs mit wenig anspruchsvollen Arbeiten zufrieden zu geben. Aber ansonsten spricht nichts dagegen.
...
...
...
außer natürlich, dass du deinen zukünftigen Berusstand immer rechtfertigen und verteidigen wirst müssen, dass viele der Meinung sind, du würdest sowieso nichts vernünftiges lernen, dass du immer und immer wieder erklären wirst müssen, dass ein Psychologen eben nicht das Gleiche ist wie ein Psychiater, dass du anschließend an diese Aufklärung erläutern wirst müssen, wofür ein Psychologe dann eigentlich gut ist und dass manche Leute mit denen du redest Angst vor dir haben, weil sie meinen du würdest sie ständig analysieren, ... etc 
Robert Nitsch (Gast) antwortete am 14. Jan, 17:07:
"Psychologie für jedermann"
Der Titel des Buchs lautet "Psychologie für jedermann" und der Autor heißt "Pierre Daco". Verlag: Bechtermünzverlag
Meine Ausgabe ist aber schon ziemlich alt. Außerdem möchte ich anmerken, dass nur im Vorwort explizit beschrieben wird, was einen Psychologen ausmacht. Dafür lohnt sich der Kauf dieses Buchs wohl kaum. Ein paar Zitate sollten aber nicht verboten sein:
"Einleitung - Was ist ein Psychologe?
Er ist ein Gehirn und ein Herz. Er urteilt nie. Er stellt fest, liebt und versteht.
Er sieht nicht die Handlung selbst, es sei denn, um sie zu korrigieren, vielmehr sucht er die tieferen Absichten. Wird die Absicht korrigiert, so bessert sich auch die Handlung. (...)"
Mehr möchte ich nicht zitieren. Auf jeden Fall geht das eine Seite lang so.
Der nächste Teil heisst "Womit befasst sich der Psychologe?". Es wird auf die Unterschiede zwischen Psychologie und Psychatrie eingegangen usw. Die Definition der Psychologie wird so zusammengefasst:
"Die Psychologie:
- beobachtet jede innere und äussere Verhaltensweise des Mensch,
- sucht die inneren und äusseren Gründe dieser Verhaltensweise."

Dann werden noch ein paar allgemeine Dinge angesprochen und es beginnt schon mit dem ersten "echten" Kapitel: "Müdigkeit und Depression".

Das Buch glänzt vor allem mit seinen Beispielen. Es werden oft Gespräche zwischen Pierre Daco und einem seiner Patientien rekonstruiert, um dem Leser klar zu machen, worin das Leiden des Patienten besteht.
Hoffentlich reicht das, um dir einen kurzen Eindruck dieses Buchs zu vermitteln. 
tyndra (Gast) meinte am 14. Jan, 13:33:
widerrede...
also, auch auf die gefahr hin, hier total gegen den strom zu schwimmen: ich glaube SCHON, dass frau/mann beim psychologiestudium etwas über sich selbst lernt. immerhin werden hier dinge behandelt, die direkten bezug zum menschlichen haben und sich deswegen auch zur reflexion eignen. vorausgesetzt, dass reflexion eine der fähigkeiten der/des studierenden ist.

ein, sagen wir, wirtschaftlich orientiertes studium wird nicht so viele anregungen bieten, sich auf menschlicher ebene mit sich selbst auseinander zu setzen.

natürlich ist der lehrstoff akademisch und demzufolge auch "abstrakt". er muss erst mit leben gefüllt werden. ich würde in positiver resonanz auf den spruch "psychologie studieren ohnehin nur die, die´s notwendig haben (warum? weil sie einen "dachschaden" haben?)" sagen:

psychologie studieren viele AUCH deswegen, weil sie sich und andere dadurch besser verstehen lernen können. mit betonung auf lernen können - niemand MUSS ja. ich mutmasse aber, dass die bereitschaft, sich anderen und sich selbst zu nähern, bei psychologiestudentInnen stärker ausgeprägt ist als bei anderen studienrichtungen.

ich finde es schade, dass die psychologie einen so schlechten ruf hat und sofort mit einer geschlossenen psychiatrischen anstalt in verbindung gebracht wird.

und, zum thema mediation: gerade in der schule halte ich das für eine gute idee. es sensibilisiert erstmals die schülerInnen und zeigt möglichkeiten, wie sie mit konflikten umgehen können. von uns erwachsenen lernen sie das ja leider eher weniger. 
teacher antwortete am 14. Jan, 19:56:
Wir sollten die schulischen Mediatoren ebensowenig überschätzen wie die Wirkung psychologischer (Kurz)Eingriffe in das Verhalten eines schwierigen Schülers.
Unsere ausgebildeten "Peers" (Schulmediatoren) werden von den streitenden Schülern kaum (bis gar nicht) angenommen. Sie werden in den Medien angepriesen als Lösung, dann versinken sie wieder im Nichts: 15 min. Berühmtheit. 
tyndra (Gast) antwortete am 15. Jan, 07:34:
peers
heilsbringer sind natürlich weder die ausgebildeten schülerInnen noch die psychologInnen.

aber wenigstens jene, die ausgebildet wurden, haben sich - mit etwas glück - methoden zum umgang mit streitigkeiten mitgenommen. und - mit noch etwas mehr glück - können sie denen, die sich dafür interessieren, auch etwas anbieten.

LÖSEN müssen das immer noch die beteiligten selbst. dass es immer welche geben wird, die ein "alternativprogramm" auf keinen fall annehmen wollen, aus welchen gründen auch immer, ist klar.

trotzdem sehe ich die ausbildung von schülerInnen zu peers als schritt in die richtige richtung. auch wenn sie nix spektakuläres bewirken können und nicht DIE antwort auf alle probleme sind. aber ein kontrastprogramm und eine option sind sie allemal. 
teacher antwortete am 15. Jan, 20:19:
Das Lustige daran war der Vorschlag eines Kollegen:
"Eigentlich sollten wir ALLE als peer ausbilden, damit ALLE mit dem Thema Konfliktlösung umgehen können."
Meine Antwort:
"Warum nicht? Statt Latein!" 
frozen summer antwortete am 26. Jan, 18:41:
erstmal danke ich euch für eure antworten.
der einblick in das buch "psychologie für jedermann" war ausreichend, dankeschön.

wir hatten in der schule auch einmal eine mediation, allerdings mit einer mediatorin (die das auch bei firmen macht), wegen mobbing usw... ich muss sagen, dass ich sehr skeptisch war-anfangs. aber ich muss zugeben, dass es, zumindest z.T., etwas gebracht hat. und das klassenklima danach besser wurde (kurz nach der medeation war es sogar ziemlich gut).

und ich bin der meinung, dass es grundsätzlich gut ist, wenn es psychologische hilfe an schulen gibt. aber diese peers-geschichte überzeugt mich nicht so ganz..
vielleicht wäre es sinnvoller, wenn jede schule einen psychologen zu verfügung hätte, so wie in anderen ländern auch.
und das ist auch eigentlich das, was ich einmal hoffe werden zu können, schulpsychologin.
ob das klappt, bzw ob es so etwas überhaupt geben wird, weiß ich nicht. aber wenn ich psychologie studiert habe, hoffe ich eher mit kindern, bzw. jugendlichen zu arbeiten. warum, kann ich selbst nicht so ganz beantworten. 
 

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