Robert N. (Gast) meinte am 13. Jan, 18:01:
Naja...
Man kann sich darüber streiten, ob Lehrer ihre Kinder gut erziehen oder nicht, aber eine Beobachtung konnte ich bisher immer machen: Lehrer, die selbst Kinder haben, sind bessere Lehrer. Sie kennen ja die Schulprobleme ihrer eigenen Kinder und haben damit eine ganz andere Sichtweise.Jetzt zum Artikel/Blogeintrag:
Ich finde, dass die Psychologen hier irgendwie ziemlich schlecht dargestellt werden. Ich habe mal ein sehr gutes Buch über die Psychologie gelesen, dort wurde der Leser erstmal darin eingeleitet, was denn einen Psychologen ausmacht. Das waren alles sehr beeindruckende Werte und Einstellungen, z.B. dass ein Psychologe niemals über seinen Patienten "urteilt" usw. Im Grunde eben alles Vorstellungen, die dazu beitragen, damit der Psychologe diese "Gradwanderung" (wie von einem Vorredner aufgefasst) schafft.
Und jeder, der denkt, er könnte durch ein Psychologiestudium mehr über sich erfahren, der liegt falsch. Gerade als Psychologe muss man sich doch darüber bewusst sein, dass man sich selbst niemals so objektiv sehen kann... und >gerade< wenn man an einem Konflikt leidet, dann ändert sich ein bisschen die "Sichtweise". Man sieht die Welt ein bisschen verkehrt... und sich selbst erst Recht.
Wer das beim Eintritt ins Psychologie-Studium nicht weiß, der ist schon mal am falschen Platz...
teacher antwortete am 13. Jan, 18:31:
1. Es stimmt jedenfalls, dass ich mit meinen eigenen Kindern eine realistischere Sicht von meinen Schulkindern bekommen habe. Ich glaube, dass ich damit wesentlich permissiver und verständnisvoller geworden bin. Besser?2. Ich sehe, dass sehr große Erwartungen an die Psychologie, z.B. als Retter in der größten pädagogischen Not, gesetzt werden. Individuell und gesellschaftlich. Dabei kann diese Profession nur scheitern bzw. schlecht wegkommen.
Aber das Überangebot an Psychologen versucht sich auch an den unmöglichen Jobs, verständlich, und bietet sich bei jeder Gelegenheit an.
3. Unseren Absolventen muss man reinen Wein einschenken: Was kann und was bringt das Studium. Sie kennen die Psychologie als kurzweiliges Schul- und leichtes Maturafach; das ist ziemlich beliebt und verführt zum Weiterstudieren. In die Arbeitslosigkeit.
Robert N. (Gast) antwortete am 13. Jan, 19:21:
1. So geht das durch. Hat sich aber auch eher gegen einige Kommentare gerichtet...2. Ich sehe das ganz anders... Psychologen werden doch heutzutage gar nicht mehr aufgesucht. Es muss schon irgendwas ganz schlimmes vorfallen, damit jemand zum Psychologen geht. Das Ansehen der Psychologen in der breiten Bevölkerung sieht meiner Meinung nach so aus: Da gehen nur psychisch kranke hin. Na toll... dabei mache ich jeden Tag die Beobachtung, dass fast jeder Mensch irgendwelche Komplexe psychische "Probleme" hat.
Achja, es kommt ja noch dazu, dass sofort über einen gelästert wird, wenn man zum Geistesarzt geht.
Die Gesellschaft hat doch ein ganz anderes Bild von den Psychologen - sie werden nciht als Chance begriffen, das Leben in den Griff zu kriegen, sondern als "Geistesärzte", die den Verrückten helfen. Es bedarf da noch einiger Aufklärung.
3. Ich kenne mich da nicht aus. Ich weiß nicht, welche Chancen man als Psychologe hat. Bisher dachte ich mir immer, dass man dann eine Praxis eröffnet oder sich erstmal als "Familienhelfer" (Supernanny >.<) betätigt (als "Supernanny bekommen sie das doppelte).
MfG
Stef (Gast) antwortete am 14. Jan, 13:27:
zu 1.)
Die typische (gerade in Elternkreisen geäußerte) Schlussfolgerung, Lehrer mit Kindern wären bessere Lehrer ist durchschaubar - aber so nicht haltbar. Es mag gut sein, dass sich Eltern von "bekinderten" Lehrern besser verstanden wissen ... dies ist nun aber kein Gütekriterium für guten Unterricht.Ich kenne gute und schwache Lehrer, mit und ohne Kinder. Ich kenne Lehrer, die ihre Erfahrungen mit ihren eigenen Kindern nutzen können und ich kenne Lehrer, die aus ihrer Mutter-/Vaterrolle keinerlei Gewinn erzielen. Genauso kenne ich kinderlose Lehrer, die frustriert und kalt wirken, genauso kenne ich hoch motivierte kinderlose Lehrer, die erst durch ihr Zeitplus mancherlei großartige Projekte in Angriff nehmen konnten.
Mit Sicherheit macht das "Papa/Mama-werden" mit einem was, Prioritäten verschieben sich, andere Blickwinkel entstehen, eine subjektive Nähe zu der Sicht anderer Eltern klingt einleuchtend ... dennoch: mit gutem Unterricht hat das erst einmal nichts zu tun.
Natürlich ist es für eine Mutter einfacher, mit einem Menschen ins Gespräch zu kommen, der ja "ihre" Mutterrolle kennt. Sie erhofft sich ein höheres Verständnis, die Hinweise der Lehrkraft, erscheinen dann nicht von "oben", sondern auf "einer Ebene". Diese Nähe ist meistens aber sehr subjektiv und weniger rational begründet. Manchmal werden gute Hinweise von Seiten der Lehrkraft mit der inneren Haltung "bekommen sie erstmal eigene Kinder" abgeschmettert. Verständlich und "durchschaubar", aber oftmals leider "falsch". Warum? Weil sich Schulalttag eben auf einer anderen Beziehungsebene abspielt. Ich kann ein guter Lehrer sein, aber ein miserabler Vater (und umgekehrt). Diese Grenze verwischt in Elterngesprächen und führt zu den von Ihnen genannten Vorbehalten - diese sind jedoch objektiv unbegründet und meistens nicht zu halten.
Dies ist mir wichtig, zumal ich in meinem Umfeld sehr engagierte, verständnisvolle und (noch) kinderlose kollegen/kolleginnen habe.
Stef (Gast) antwortete am 14. Jan, 13:35:
p.s.
... wer meinen Schlussfolgerungen so nicht glaubt, dem empfehle ich die Lektüre "Das Lehrer-Hasser-Buch". Hier wird eben dieser Vorbehalt instrumentalisiert und auf niedrigstem Stammtischniveau für andere Eltern aufgebrüht. Schade ...
Robert Nitsch (Gast) antwortete am 14. Jan, 16:54:
Nein nein nein^^
Ich habe mich falsch ausgedrückt, dafür möchte ich mich entschuldigen.Ich meinte nicht: Alle Lehrer mit Kindern sind bessere Lehrer.
Eine solche pauschale Aussage würde ich mir nie anmaßen... und man kann so etwas auch gar nicht auf alle Lehrer beziehen. Mir ist aber aufgefallen, dass Lehrer >mit< eigenen Kindern >meistens< oder zumindest >oft< besser mit Kindern in der Schule umgehen können. Das ist mir in >meinem< Umfeld aufgefallen. Mag sein, dass das woanders ein bisschen ... "anders" ist. ;)
Verkehrtherum ist mir aufgefallen, dass die Lehrer, mit denen Schüler oft Probleme haben eben nunmal häufig >keine< eigenen Kinder haben. Das sind meine Beobachtungen. Natürlich kann ich daraus nicht den Schluss ziehen, dass es auf alle Lehrer zutrifft. Das wollte ich auch nie tun...
teacher antwortete am 14. Jan, 20:04:
Die Kinderlosen haben oft zwei Vorteile: 1. Sie kommen erholter in die Schule und nehmen sich oft mehr Zeit für die privaten Sorgen der Kinder.
2. Sie verwenden mehr Zeit für ihre schulischen Vor- und Nachbereitungen, weil sie weniger von ihrer eigenen Familie beansprucht werden.
In Summe glaube ich auch, dass sich die Vor- und Nachteile, eigenen Kinder zu haben, im schul. Unterricht aufheben. Wir machen das im Lehrkörper überhaupt nicht zum Thema!