Baucis (Gast) meinte am 13. Jan, 00:36:
Früher oder später merkt jeder der Psychologie studiert, dass er damit nicht automatisch seine Problem löst oder sich selbst besser kennen lernt. Vielleicht regt dieses Studium ihn mehr zum Nachdenken an als ein Anderes, aber im Großen und Ganzen ist es eben eine wissenschaftliche Aubildung - und das wird auch immer wieder betont. Vielleicht sollt es auch Schülern gesagt werden, die das Psychologie-Studium für sich in Betracht ziehen.Die Ausbildung erscheint vielleicht praxisfern aber sie stellt eben den theoretischen Hintergrund dar, aufgrund dessen Psychologen dann Ratschläge geben und Entscheidungen treffen. Es wird ja nicht gewürfelt um eine Intervention auszuwählen etc sondern diese kann begründet werden.
Wie in vielen - wenn nicht allen - anderen Berufsrichtung auch, müssen all die praktischen Aspekte der Berufsausübung im Laufe der Zeit erlernt werden - Learning bei doing.
Und oft scheint es sinnlos was ein Psychologe sagt weil seine Ratschläge so simpel klingen. Kleinigkeiten von denen keiner glaubt, dass sie etwas ändern können. Trotzdem ist es der einzige Weg. Ein Psychologe darf nicht sagen: Du bist vollkommen falsch so wie du bist, du must alles ändern. Er muss die Gradwanderung schaffen zwischen dem verändern wollen und den Menschen gegenüber so annehmen (und wenn möglich wertschätzen) wie er ist.
Tja... die späte Stunde hat offensichtlich den Schreibfluss gefördert. Aber jetzt reichts.
Baucis (Gast) antwortete am 13. Jan, 00:43:
was ich noch vergaß
Von Lehrern wird oft gedacht, dass sie automatisch ihre Kinder gut erziehen (sie sind ja schließlich Pädagogen) - kann man so aber nicht sagen - Genauso verhält es sich auch mit den Psychologen. Nur weil einer Psychologie studiert hat, heißt es nicht automatisch, dass er alle seine Problem leicht lösen kann (oder keine hat) oder dass er sich immer sozial verhält.
Stef (Gast) antwortete am 13. Jan, 10:18:
... das ist mir neu :o
Bislang hörte ich immer, dass Lehrer (/Sozialpädagogen/Pastoren) fürchterlich unfähig wären, eigene Kinder zu erziehen. Dies ist zumindest in meinem Umfeld die klassische Denkweise. Dies trifft sogar bisweilen zu ...... im Großen und Ganzen kenne ich aber mehrheitlich sehr gute Lehrermütter und -väter. Dies liegt aber weniger an ihrem wissenschaftlich (mitunter) pädagogischem Studium, sondern vielmehr in ihrer allgemeinen Persönlichkeitsstruktur (die wiederum natürlich mit ihrer Studienwahl in verbindung steht). Gutes Unterrichten und Erziehen (meistens Disziplinieren) im Klassenzimmer setzt aber wiederum ganz andere Fähigkeiten und Kompetenzen voraus. Desweiteren spielt sich der berufliche Umgang auch auf einer anderen Beziehungsebene ab.
Baucis (Gast) antwortete am 13. Jan, 10:30:
Eben. Und genauso wie es bei Lehrern mit der Persönlichkeit/Einstellung tun hat wie er seine Kinder erzieht und nicht mit seinem Studium, kann man auch bei Psy... nicht davon ausgehen dass sie fachlich inkompetent sind, nur weil sie privat Probleme haben.PS.: das hab ich noch nie gehört, dass allgemein die Ansicht besteht Leher etc seien "schlechte Eltern/Erzieher"
teacher antwortete am 13. Jan, 18:19:
1. Auf diese Unterscheidung: berufliche Qualitäten - Lebensfähigkeit muss ich besser achten. Es stimmt tatsächlich, dass ein schräger Typ ein gutes Handwerk verrichtet.P.S.
2. Bei "Lehrerkindern" passen Lehrer besonders auf, weil sich manche Probleme potenzieren: Die Kinder werden ja rund um die Uhr "pädagogisiert".