tyndra (Gast) meinte am 14. Jan, 13:33:
widerrede...
also, auch auf die gefahr hin, hier total gegen den strom zu schwimmen: ich glaube SCHON, dass frau/mann beim psychologiestudium etwas über sich selbst lernt. immerhin werden hier dinge behandelt, die direkten bezug zum menschlichen haben und sich deswegen auch zur reflexion eignen. vorausgesetzt, dass reflexion eine der fähigkeiten der/des studierenden ist.ein, sagen wir, wirtschaftlich orientiertes studium wird nicht so viele anregungen bieten, sich auf menschlicher ebene mit sich selbst auseinander zu setzen.
natürlich ist der lehrstoff akademisch und demzufolge auch "abstrakt". er muss erst mit leben gefüllt werden. ich würde in positiver resonanz auf den spruch "psychologie studieren ohnehin nur die, die´s notwendig haben (warum? weil sie einen "dachschaden" haben?)" sagen:
psychologie studieren viele AUCH deswegen, weil sie sich und andere dadurch besser verstehen lernen können. mit betonung auf lernen können - niemand MUSS ja. ich mutmasse aber, dass die bereitschaft, sich anderen und sich selbst zu nähern, bei psychologiestudentInnen stärker ausgeprägt ist als bei anderen studienrichtungen.
ich finde es schade, dass die psychologie einen so schlechten ruf hat und sofort mit einer geschlossenen psychiatrischen anstalt in verbindung gebracht wird.
und, zum thema mediation: gerade in der schule halte ich das für eine gute idee. es sensibilisiert erstmals die schülerInnen und zeigt möglichkeiten, wie sie mit konflikten umgehen können. von uns erwachsenen lernen sie das ja leider eher weniger.
teacher antwortete am 14. Jan, 19:56:
Wir sollten die schulischen Mediatoren ebensowenig überschätzen wie die Wirkung psychologischer (Kurz)Eingriffe in das Verhalten eines schwierigen Schülers.Unsere ausgebildeten "Peers" (Schulmediatoren) werden von den streitenden Schülern kaum (bis gar nicht) angenommen. Sie werden in den Medien angepriesen als Lösung, dann versinken sie wieder im Nichts: 15 min. Berühmtheit.
tyndra (Gast) antwortete am 15. Jan, 07:34:
peers
heilsbringer sind natürlich weder die ausgebildeten schülerInnen noch die psychologInnen. aber wenigstens jene, die ausgebildet wurden, haben sich - mit etwas glück - methoden zum umgang mit streitigkeiten mitgenommen. und - mit noch etwas mehr glück - können sie denen, die sich dafür interessieren, auch etwas anbieten.
LÖSEN müssen das immer noch die beteiligten selbst. dass es immer welche geben wird, die ein "alternativprogramm" auf keinen fall annehmen wollen, aus welchen gründen auch immer, ist klar.
trotzdem sehe ich die ausbildung von schülerInnen zu peers als schritt in die richtige richtung. auch wenn sie nix spektakuläres bewirken können und nicht DIE antwort auf alle probleme sind. aber ein kontrastprogramm und eine option sind sie allemal.
teacher antwortete am 15. Jan, 20:19:
Das Lustige daran war der Vorschlag eines Kollegen:"Eigentlich sollten wir ALLE als peer ausbilden, damit ALLE mit dem Thema Konfliktlösung umgehen können."
Meine Antwort:
"Warum nicht? Statt Latein!"
frozen summer antwortete am 26. Jan, 18:41:
erstmal danke ich euch für eure antworten. der einblick in das buch "psychologie für jedermann" war ausreichend, dankeschön.
wir hatten in der schule auch einmal eine mediation, allerdings mit einer mediatorin (die das auch bei firmen macht), wegen mobbing usw... ich muss sagen, dass ich sehr skeptisch war-anfangs. aber ich muss zugeben, dass es, zumindest z.T., etwas gebracht hat. und das klassenklima danach besser wurde (kurz nach der medeation war es sogar ziemlich gut).
und ich bin der meinung, dass es grundsätzlich gut ist, wenn es psychologische hilfe an schulen gibt. aber diese peers-geschichte überzeugt mich nicht so ganz..
vielleicht wäre es sinnvoller, wenn jede schule einen psychologen zu verfügung hätte, so wie in anderen ländern auch.
und das ist auch eigentlich das, was ich einmal hoffe werden zu können, schulpsychologin.
ob das klappt, bzw ob es so etwas überhaupt geben wird, weiß ich nicht. aber wenn ich psychologie studiert habe, hoffe ich eher mit kindern, bzw. jugendlichen zu arbeiten. warum, kann ich selbst nicht so ganz beantworten.