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cotopaxi

 
"Qype" gibt's zum Entdecken und Empfehlen.
Für die Hauptbücherei von Wien hagelt es durchgehend 5 Sterne. Empfohlen werden auch die freitäglichen Vorlesestunden für die Kleinsten. Bravo, der Wert des Vorlesens hat - fast - alle überzeugt:

"Wir sind am Freitag hingefahren", erzählt mir ein Freund mit Kleinkind. "Ich möchte, dass mein Zwerg mit Büchern aufwächst."
"Und? Wie war's."
"Eigentlich ... eine Katastrophe. Die Idee ist super, eine Oma hat sich freiwillig zur Verfügung gestellt, ein paar nette Geschichten ausgesucht und sich hingesetzt."
"Wo ist das Problem?"
"Die Eltern. Ich mein', das sind ja motivierte Eltern, die mit ihren Kleinen zum Vorlesen gehen."
"Aber?"
"Viele lassen alles durchgehen. Die Kinder laufen, schreien, schmeißen mit den Büchern herum ... und die Eltern schauen zu. Nein, noch schlimmer! Sie tratschen, sie reden so laut, als wären sie die einzigen im Raum. Die Eltern stören!"
"Ja, ich kenne das. Und es traut sich keiner was sagen. Keiner bittet um Ruhe oder Aufmerksamkeit, alle lächeln lieb die Kinder an, die sich aufführen wie die Berserker. Wir sind zu modern, um einzugreifen."
"Viele sind selbst so unhöflich und undiszipliniert. Es fällt ihnen gar nicht mehr auf, so selbstverständlich ist das geworden. Also ich geh' da nicht mehr hin."

So werden meine Schüler sozialisiert:
Vorlesen ist super, Zuhören unnötig.
Bücher sind super. Zum Schmeißen.
Komisch. In Qype ist alles super. Wer schreibt dort bloß?
gast (Gast) meinte am 8. Jun, 20:43:
ist wahrscheinlich so wie mit dem essen: je weniger gedöns man um das lesen macht, desto weniger probleme haben die kids später.
und dass du kein kindergeschrei magst, hast du schon öfter kundgetan. ;)
(die abfrage lautet übrigens baby) 
teacher antwortete am 9. Jun, 08:24:
ICH war gar nicht dort.
Und wir sollten alle zum Lesen anregen - es ist die Basis für intelligente Kinder. 
xconroy (Gast) meinte am 8. Jun, 21:18:
hm...
...ich werd derzeit den Eindruck nicht los, daß 3/4 Artikel hier einem Muster folgen:

1. Anekdote
2. Fazit mit der impliziten Schlußfolgerung "mehr Disziplin braucht`s "
3. Resignierter Abschluß

Oder kommt mir das nur so vor? 
. (Gast) antwortete am 8. Jun, 21:20:
nicht 75, sondern 100 prozent folgen diesem schema. 
Moonwish (Gast) antwortete am 8. Jun, 21:41:
Und er hat damit ja auch nicht unbedingt Unrecht.... 
. (Gast) antwortete am 8. Jun, 21:46:
@moon,
keine kinder zu mögen, ist ok. man sucht sich seine vorlieben ja nicht aus.
aber lehrer sein und keine kinder zu mögen, ist eine unglückliche konstellation. 
stichi antwortete am 8. Jun, 22:05:
Wenn man es nicht toll findet, dass bei einer Vorlesestunde die Kinder nicht zuhören und die Eltern es nicht kümmert, dann hat das doch nichts damit zu tun, dass man keine Kinder mag.
Ich finde diese Bemerkung in diesem Zusammenhang völlig absurd. Man kann KInder mögen und sich trotzdem wünschen, dass sie zu höflichen, rücksichtsvollen Menschen erzogen werden und nicht zu egozentrischen Nervtötern! 
rudi (Gast) antwortete am 8. Jun, 22:09:
in diesem zusamenhang wäre interessant wie alt diese kinder waren. man kann von dreijährigen nicht verlangen dass sie still sitzen und zuhören wenn sie den inhalt des gehörten gar nicht verstehen. 
darkstar (Gast) antwortete am 8. Jun, 22:14:
Vielen Dank, "."
Für das Erinnern an den Umstand, dass man Kinder nur entweder hassen oder lieben, aber keinesfalls leiten oder erziehen kann. 
Ketzerkatze (Gast) antwortete am 8. Jun, 22:33:
.
Stimme zu - das überemotionalisierte "Lieben" und sein Gegenteil hat Überhand genommen. Was tun die Gefühligen nur mit Kindern, die sie nicht "lieben" können, aber trotzdem lehren sollen? Aufgeben? "Hassen"?

Und: der Begriff "Kinder" sagt da nicht viel aus. "Kinder" sind alle vom Kleinstkind bis zum Jugendlichen.

Mit allen Altersgruppen kommt wohl kaum jemand klar. Da gibt es logischerweise Präferenzen.

Kleinst- und Kleinkinder bringen mich jedenfalls zum Wegrennen. Schulfähig sollten sie schon sein. Hat schließlich Gründe, warum ich die von anderen Leuten erziehe und nicht meine eigenen ;-) 
teacher antwortete am 9. Jun, 08:26:
Weil ich Kinder mag, kümmere ich mich darum, dass sie beim Vorlesen zuhören (können). 
noumenon (Gast) antwortete am 9. Jun, 09:52:
Doch, man kann auch von Dreijährigen verlangen, dass sie eine Weile still sitzen bleiben. Wenn das Thema für so kleine Kinder nicht geeignet ist, dann hat man als Eltern die Verantwortung zu gehen, damit man andere nicht stört. Wir sind jedenfalls die "nervigen" Eltern, die gern auch mal fremden Kindern und deren Eltern erklären, was Rücksichtnahme bedeutet. Erstaunlicherweise haben wir z.B. beim Kindertheater eher Probleme mit den ach so gebildeten Eltern als mit denen aus sogenannten bildungsfernen Schichten. 
Julius (Gast) meinte am 8. Jun, 22:39:
Tenor
Ich bin beeindruckt von der Fantasie mancher Leser hier. Der Tenor ist ganz klar NICHT, dass Kinder furchtbar sind, sondern dass einige ELTERN furchtbar sind.

Sein Kind zu erziehen schadet weder dem Kind noch der Eltern-Kind-Beziehung. Es ist sogar das Gegenteil der Fall: Das Kind lernt, sich in einer sozialen Gruppe zu integrieren, sich für die Dauer einer Geschichte relativ ruhig zu verhalten. Natürlich lernt es das nicht, wenn man es als Elternteil nicht »zügelt«. Oder wenn man als Elternteil noch mehr Lärm produziert, als alle Kinder zusammen.

Für den Fall, dass das Kind in einem Alter ist, dass es schlichtweg nicht solchen Geschichten folgen kann, wie rudi anmerkt, dann sollte man das als Elternteil einschätzen können und kindgerechtere Veranstaltungen besuchen. 
teacher antwortete am 9. Jun, 08:26:
Genau. 
ska antwortete am 9. Jun, 22:29:
...
Alles gesagt. 
mir scheint (Gast) meinte am 8. Jun, 22:54:
das ist hier der falsche ort für diese aufregung.
warum ist dort niemand aufgestanden und hat gesagt:
hoitsdiegoschn! 
teacher antwortete am 9. Jun, 08:28:
Es hätte auch freundlich passieren können. Aber die Reaktion wäre vielleicht ähnlich gewesen wie hier: "Lasst die Kinder doch Kinder sein ... und die Eltern sind sowieso freie Menschen ..." Warum gehen sie dann zum Vorlesen und nicht zum Spielplatz? 
BIA (Gast) meinte am 8. Jun, 23:20:
Hmmm...dazu erzähle ich jetzt, was heute passiert ist. Wir hatten eine Theaterprobe - ein Freifach. Null Notendruck und Sanktionsmöglichkeiten, jeder ist freiwillig da - , die wir abgebrochen haben, weil die Schüler hinter der Bühne, die auf ihren Auftritt warteten, einfach nicht ruhig waren, sondern ständig Klappe offen hatten oder sich unter heftigem Tuscheln gegenseitig mit Requisiten gehaut haben.
Dass wir die Probe abgebrochen haben und erklärt haben, unter diesen Umständen wäre proben sinnlos, sind wir auf völliges Unverständnis gestoßen. Unsere 14-jährigen Schüler haben erklärt: "Wir können noch nicht ruhig sein, wir sind ja noch Kinder...warum sorgen Sie nicht dafür, dass wir ruhig sind?"

Sein eigenes Verhalten kontrollieren ist nicht so...da haben auch wohl jahrelang wohlwollend alle zugesehen. 
teacher antwortete am 9. Jun, 08:30:
Ob Vorlesen, Theater oder andere soziale Interaktionen - ohne gegenseitige Rücksichtnahme funktioniert es nicht. Schule auch nicht. 
BIA (Gast) antwortete am 10. Jun, 09:49:
Sehe ich auch so. Mir kommt vor, vor ein paar Jahren haben sie das dann auch eingesehen - aber diese Gruppe war partout der Ansicht, dass sie nicht dafür verantwortlich zu machen sind, wenn sie ihre Texte nicht lernen und die Zeit hinter der Bühne für einen kurzen Faustkampf nützen. Ist das eine Zeiterscheinung, oder hab ich einfach nur Pech mit der Gruppe? 
teacher antwortete am 10. Jun, 16:16:
Bei uns ist das Theater und der Chor u.a eingestellt worden, weil alles sofort Spaß machen muss und das geduldige Warten nicht ertragen werden kann. Das Miteinander verlangt sehr viel Rücksichtnahme und Disziplin, das ist heute schwer durchzusetzen. 
Shhhhh meinte am 8. Jun, 23:51:
Den Wert eines Buches erfährt man über seinen Inhalt. Das kann man im Vorschulalter nur durch Vorlesen vermitteln. Und da reicht es eben nicht, wenn sich die "Märchentante" dazu hinreißen lässt, da sind die Eltern gefragt, und zwar von Anfang an. Zuhören lernt man nicht in einmaligen Ereignissen, sondern durch stete Vermittlung, für wen ist diese Veranstaltung also gemacht? Für die Eltern, die Kultur vermittelt sehen wollen bei Kindern, denen das wegen Defiziten in der Erziehung abgeht? 
teacher antwortete am 9. Jun, 08:33:
Den Eltern muss klar werden, dass sie selbst für die Entwicklung ihrer Kinder viel tun können und müssen. Das nennt man Erziehungsarbeit und die muss gemacht werden. 
Shhhhh antwortete am 9. Jun, 09:58:
Richtig, das sehe ich genauso. Antiautoritäre Erziehung hin oder her, Erziehung kann nur über Beschäftigung mit dem Kind erfolgen und daran mangelt es es vielen Eltern. 
Flash (Gast) meinte am 9. Jun, 00:45:
Passend dazu
Der verlinkte Artikel auf der Achse des Guten vertieft das Thema und zeigt, daß es sich doch wohl um ein Massenphänomen handelt:

Erziehungsverweigerung 
teacher antwortete am 9. Jun, 08:41:
Wir müssen das erst ins Bewusstsein unserer Gesellschaft zurückholen, es wurde vergessen: Erziehung fördert Entwicklung, Nicht-Erziehung ist Vernachlässigung der Kinder. Also das Gegenteil von Liebe. 
tina (Gast) antwortete am 15. Jun, 19:24:
Dazu fällt mir spontan die Abschlußbemerkung aus der neulich im TV gesendeten Liveshow von Hundetrainer Rütter ein: "Ein wohlerzogener Hund hat ein Maximum an Freiheit, ein schlecht erzogener Hund ist dagegen ein wirklich armer Köter, denn der ist immer an der Leine und wird nirgends mehr wo mitgenommen. Deswegen Leute - Arsch hoch und Hunde erziehen - sofort!" 
teacher antwortete am 15. Jun, 20:28:
Darf man das auf Kinder übertragen? 
Super (Gast) meinte am 9. Jun, 10:18:
Du schreibst wie Johann Wolfgang von Goethe
http://www.faz.net/f30/aktuell/WriteLike.aspx

Hoffentlich sind auch nicht deine Ansichten von anno dazumal. 
teacher antwortete am 10. Jun, 16:17:
Sagen wir: Ich schreibe wie Goethe - deutsch. Mehr Ähnlichkeiten sehe ich hier nicht :-) 
Another teacher (Gast) meinte am 10. Jun, 01:45:
Ich glaube nicht, dass es allen am Willen zur Erziehung mangelt. Auch über die Methoden kann man streiten. Aber: Herumlaufen und Schreien während Lesungen halten viele für RICHTIG, zumindest nicht für falsch. Irgendwie scheint es eine Misinterpretation von, sagen wir, antiautoritärer Erzeihung zu geben: Es wird gleichgesetzt mit: Vieles ist nicht mehr wichtig, Kinder sollen tun, was immer sie gerade wollen. Aber die Methodik der Erziehung ändert doch nichts an der Wertevermittlung von Rücksichtnahme und Respekt? Oder vielleicht doch? 
BIA (Gast) antwortete am 10. Jun, 09:47:
Ich hab gestern mit der Mutter einer Grundschülerin gesprochen, die über ihre "Mitmütter" sehr verwundert ist - das sind Mütter, denen ihr Kind absolut wichtig ist, die ihm Zeit widmen und es erziehen WOLLEN und alles für es tun, vom Taxidienst bis zum Ballettsommercamp - das ist ja nichts Neues, das Eltern ihre Kinder fördern, aber sie sagt, dass einerseits diese Mütter nicht Willens oder fähig sind, ihr Kind als anders als hochbegabt und engelhaft einzustufen, und dessen Wohlbefinden auf Kosten des gesamten Umgebung oberste Priorität erhält. Also: wenn Anna-Lena schmollt, weil sie mit jemandem gestritten hat, ist dieses andere Kind definitiv schuld, denn sonst würde Anna-Lena ja nicht schmollen. Und dann wird wird für Anna-Lena Partei ergriffen, während Anna-Lena sich entspannt zurücklehnen kann, weil die Mama ja das Universum eh zu ihren Gunsten ordnen wird. Dass dann egal ist, ob Anna-Lenas Verhalten bei der Lesung andere Kinder stört, ist auch nachzuvollziehen. 
gast (Gast) antwortete am 10. Jun, 10:08:
bia, das sind dann wahrscheinlich die mütter, die ihre eigenen defizite so ausgleichen (schlechte kindheit - mein kind soll es besser haben).
ich habs genauso gemacht. aber es ist trotzdem gut gegangen. ich habe eine tolle, liebenswerte, erfolgreiche tochter, auf die ich stolz bin und zu der ich auch im erwachsenenalter noch eine sehr gute beziehung habe. 
BIA (Gast) antwortete am 10. Jun, 11:57:
@gast
Gratulation, wie schön!

Woas mich verwundert, ist die "schlechte Kindheit"-Theorie. Die Miteltern meiner Kollegin sind grob geschätzt zwischen 30 und 40, also geboren zwischen 1970 und 1980 - hatten die wirklich alle so eine schlechte Kindheit? Rein materiell kann die doch so schlecht nicht gewesen sein, und wenn man davon ausgeht, dass in 'Tschland die Gesellschaft nicht gerade durchlässig ist und sich ansieht, in welchem Einzuggebiet sich die Schule befindet, kann man noch viel mehr davon ausgehen, dass diese Mütter nicht in Not und Elend großgeworden sind. 
bier (Gast) meinte am 10. Jun, 12:40:
bia:du hörst dich genauso wie einen typisch konservativ erzogenes kind an.sei doch froh daß es menschen gibt denen es besser geht! 
BIA (Gast) antwortete am 10. Jun, 14:14:
lol :-)

Meine Eltern würden bei dem Vorwurf, sie seien "konservativ", an die Decke gehen, die sind eher linksliberal. Mir ging's sehr gut als Kind, danke.

Aber wenn "konservativ" bedeutet, "Eltern lieben ihre Kinder, teilen ihnen aber auch mit, dass sie nicht kleine Prinzen und Prinzessinnen sind, für deren Wünsche das Universum exklusiv geschaffen wurde", schreib ich mich da gerne dazu (und sie sich wahrscheinlich auch). 
teacher antwortete am 10. Jun, 16:22:
Wenn 1 Kind oder 2 Eltern beim Vorlesen stören, dann geht es allen anderen schlecht, weil sie nichts mehr verstehen. Erziehung heißt also, dass es uns besser geht! 
. (Gast) meinte am 10. Jun, 16:35:
teachers idealvorstellung von kindern:
http://www.youtube.com/watch?v=rVp1TcHkLuE 
teacher antwortete am 10. Jun, 20:38:
Nein, diese Musik ist mir zu wild. 
errorking antwortete am 11. Jun, 23:16:
ad lustigem chinavideo:teacher möchte ja
liberal und nicht zu streng sein...das ist aber das problem!
wenn man selber nicht ein völlig freies und ungezwungenes herz hat, ist man dauernd sauer.

ich denke allerdings, das teacher in wirklichkeit ein sehr lustiger, ungezwungener ,umgänglicher mensch ist, der sich halt hier im blog nur schlecht ausdrücken kann
....und notgedrungen aus harmoniebedürfnis den vielen missverständinissen seiner absichtlich überspitzten pointen zustimmt.
dem errorking kann man ja den po
zuwenden, der lacht auch darüber...
aber letztlich ist teacher ein verletzlicher, lieber, grantiger, manchmal die verzweiflung im humor ersticken wollender mensch....
na teacher, hab ich recht? 
teacher antwortete am 14. Jun, 18:36:
Es geht nicht so sehr um meine Person, sondern um das in Schieflage geratene System Schule und um die Zukunft, die in unseren Kindern ihren Anfang nimmt. 
la-mamma meinte am 12. Jun, 10:49:
vielleicht ist das ja auch eine frage des zielpublikums ...
"ich möchte, dass mein zwerg mit büchern aufwächst" sagt der kollege und glaubt anscheinend, dass er das an eine vorleserin in der hauptbilbiothek delegieren kann. und ungefähr so beflissen stell ich mir auch alle anderen eltern dort vor. 
teacher antwortete am 14. Jun, 19:30:
Ich glaube, es geht dort um interessierte Eltern, die einfach nicht verstehen, dass Vorlesen einen festen Rahmen braucht, den sie selbst garantieren müssen. Das tun einige nicht, weil sie glauben, dass Kinder nicht eingeschränkt werden dürfen. Und sie selbst auch nicht.

Sie tun das Falsche, weil sie das Richtige tun wollen. 
:-) (Gast) antwortete am 15. Jun, 09:03:
Sehr interessante Begründung, Teacher! 
 

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