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cotopaxi

 
Arbeit macht glücklich.
Freunde machen glücklich.
Ehe macht glücklich. (Zumindest am Anfang)

Kinder --- machen --- unglücklich.

Da haben sogar die Glücksforscher gestaunt.
Ich auch.
Weil es überrascht und neu ist.

"Kinder machen nicht besonders glücklich, obwohl alle Leute das Gegenteil behaupten ... Kinder machen glücklich, wenn sie aus dem Haus sind", resümiert der Schweizer Wirtschaftsprofessor Bruno S. Frey auf 3sat. Er meint, dass Eltern einfach "Pech haben" können und Kinder bekommen, die schlecht in der Schule sind oder faul, Drogen nehmen oder kriminell werden.

"Nein", sage ich. "Pech" ist keine Begründung, wenn Kinder versagen abgleiten.
"Dieses Pech wird gemacht!", behaupte ich.

Klare Hinweise darauf, wie Kinder erzogen werden - und deren Eltern un/glücklich - liefert der Kinderpsychiater M. Winterhoff in seinen Schriften (hier: Hör- und Leseproben)

Schafft eine win-win-win-Situation! "Erzieht eure Kinder zu (liebenswerten) Persönlichkeiten statt zu (verhassten) Tyrannen." Das bedeutet von Anfang an: Grenzen setzen, Hierarchien akzeptieren, Führung übernehmen, Schutz bieten, Respekt schaffen. Und die Kinder werden in der Schule ebenso wie in der Gesellschaft glücklich werden, gemeinsam mit ihren Eltern.

Das Schulsystem zu reformieren oder das Unterrichtsfach "Glück" in der Schule einzuführen, greift viel zu spät und viel zu kurz. Und macht Eltern nicht reifer oder glücklicher, die Gesellschaft nicht kinderfreundlicher.

Die einzige Alternative: Macht keine Kinder. Und seid glücklich bis ans Ende.
Julchen-im-Endspurt meinte am 5. Jan, 17:09:
Kinder machen nicht unglücklich, wenn Eltern in der Lage sind sie als eigenständige Persönlichkeiten mit ihren eigenen Gedanken und Ideen zu akzeptieren.
Kinder machen unglücklich, wenn Eltern erwarten das ihr Kind besonders schön, erfolgreich, intelligent, gesund, sozial, freundlich, selbstbewusst, brav, kreativ, angepasst und durchsetzungsstark sein soll. Wenn auch nur eine Eigenschaft nicht zutrifft ist jemand Schuld: die Schule, der Kindergarten, die Umwelt, die Regierung, die Ärzte, das Fernsehen, die Wirtschaft, der Vater/die Mutter, die Großeltern, die Nachbarn...
Wenn mman sich nur einen Augenblick lang sein Kind ansieht, gerade dann wenn es eben nicht macht was man von ihm erwartet und mal kurz inne hält und fühlt warum es das jetzt nicht tut, warum es nicht funktioniert wird einem ganz oft klar, wie schwer es ist heute in Deutschland Kind zu sein, bei all diesen großen Erwartungen.
Einsatz wollen viele Eltern dafür aber möglichst auch keinen geben sondern beauftragen andere Stellen, welche den Erwartungen auch nicht entsprechen...
Wenn Eltern öfter mal loslassen würden und ihre Kinder machen lassen würden, wenn mal Vertrauen in die Fähigkeiten des Kindes gesteckt würden und nicht immer der absolute Elternkontrollwahn und die Heischerei nach dem perfekten Kind aufhöhren würde, dann können Eltern auch glücklich sein. 
Thea (Gast) antwortete am 5. Jan, 17:11:
Seh ich auch so. Außerdem sind Kinder nicht dazu da, Eltern glücklich zu machen. Wenn schon, dann soll es umgekehrt so sein. 
teacher antwortete am 6. Jan, 11:35:
"Akzeptieren" ist mir zu wenig. Wir Erwachsenen können Kinder "bilden"! 
Julchen-im-Endspurt antwortete am 6. Jan, 17:42:
Kinder "bilden" in Form von anbieten, oder "bilden" in Form von "fordern","füllen", "verbiegen"?
Ich möchte mal behaupten, dass weder die Schule noch die Eltern bestimmen dürfen in welche Richtung Kinder "gebildet" werden sollten. Rechnen, Schreiben und Lesen muss man lernen, alles andere sollte doch im eigenen ermessen geschehen. Ich bin 14 Jhsre zur schule gegangen, 13 Jahre waren zu meiner Schulzeit noch nötig bis zum Abi, die 12. habe ich wiederholt. In den 14 jahren, habe ich mich genau drei Jahre lang angestrengt: in der 10. um in der Gesamtschule in die gymnasiale Oberstufe versetzt zu werden und dann wieder in der 12. und 13. um mich aufs Abi vorzubereiten und es dann auch zu bestehen. Alle anderen jahre habe ich als Zeitverschwendung empfunden und warum? Weil es immer Lehrer gab die mich irgendwohin bilden wollten ohne mich und meine Interessen zu akzeptieren... 
teacher antwortete am 6. Jan, 18:57:
Das ist eine der großen Fragen der Pädagogik: Was bedeutet "bilden", wie viel darf/soll "gebildet"/"erzogen" werden. Gute Eltern und Lehrer machen es verantwortungsvoll, alle anderen (z.B. die Medien) mit großem, z.T. bedenklichem Eigeninteresse. 
LadylikeKandis meinte am 5. Jan, 19:32:
also ich habe drei kinder und bin nicht unglücklich mit ihnen, ganz im gegenteil, auch wenn man viele höhen und tiefen miteinander durchschwimmen muss. mit der win-win geschichte stimme ich ihnen zu, nur viele kennen das prinzip nicht wirklich. und man braucht geduld und ein verdammt gutes langzeitgedächtnis, sind wir denn nicht auch mal jung gewesen?!

also ich schon, und wenn meine kids nur halb so viel unfug treiben, ohne dass ich davon etwas mitbekomme, dann ist das immer noch ok;-)) 
teacher antwortete am 6. Jan, 11:28:
Klar, es gibt genug Eltern, die mit ihren Kindern glücklich sind. Aber im Durchschnitt, statistisch betrachtet, sind Kinder eine gute Gelegenheit, unglücklich zu werden.

Und: Hoppala, was denke ich als Lehrer dazu? 
Julchen-im-Endspurt antwortete am 6. Jan, 21:06:
Haben Sie Kinder?
Oder wollen Sie nur eine Diskusion anreden... so empfindet doch kaum jemand. 
BIA (Gast) antwortete am 6. Jan, 21:27:
Die STudien gibt's -> Daniel Gilbert forscht in Harvard und schreibt in "Stumbling on Happiness" darüber.

In "Stumbling on Happiness", prominent psychologist Daniel Gilbert argues that children don’t, in fact, make their parents happy.

He points to studies that show that marital satisfaction plummets after the birth of the first child and increases after the last child has left home, and to research that shows that a group of women found childcare only slightly more pleasant than housework.

So why do people think children bring happiness? Because, Gilbert argues, without the successful transmission of that inaccurate belief, society would crash—no one would have kids. Also, he says, when people think about having kids, they imagine the fun and success, but not the inconvenience and anxiety.

http://www.happiness-project.com/happiness_project/2007/02/do_your_childre.html 
Julchen-im-Endspurt antwortete am 6. Jan, 21:38:
Irgendiwe wird mir grade übel...
Je mehr ich darüber nachdenke um so widerlicher finde ich die geamte Aussage. Warum sollen denn kinder glücklich machen? Oder unglücklich? Darum geht es doch gar nicht... Der Kinderwunsch kommt ja nicht weil man Spaß haben will, sondern weil die Natur es vorgibt. Wenn eine Spezies sich nicht mehr fortpflanzen will, ist sie bereit auszusterben. Für die Erde sicherlich eine große Erleichterung! 
BIA (Gast) antwortete am 6. Jan, 21:43:
Nichts macht ständig so glücklich, dass man mit einem abgespacten Smile rumlaufen könnte. Mitunter nervt der Partner, und den hat man sich selbst ausgesucht. Die Elternk önnen einem auf den Keks gehen. Und mein Kind Physik auszufragen macht mich tatsächlich ähnlich wie putzen.
Aber im Großen und Ganzen sind wohl die viele Leute ganz glücklich mit Partner, Eltern und Kinder. 
teacher antwortete am 7. Jan, 10:58:
Grundsätzlich: Welche Ziele haben wir im Leben?
Da steht "Glück" bei allen sehr weit oben, oder?
Und heutzutage können wir es uns aussuchen, ob wir Kinder haben wollen. Viele sagen grundsätzlich "Nein zu Kindern" und bekommen jetzt von Glücksforschern die Besätigung, dass sie so glücklicher leben.
Aber wir können auch Kinder haben und glücklich werden! Wenn wir bereit sind, unsere Kinder richtig zu erziehen. Das sollte meine Hauptaussage sein. 
Julchen-im-Endspurt antwortete am 7. Jan, 11:11:
Vor dem Hintergrund der absoluten Überbevölkerung unseres Planeten halte ich es für ausgesprochen gut, wenn möglichst viele Menschen das "Glück" bevorzugen. 
teacher antwortete am 7. Jan, 11:17:
Bloß konzentriert sich die Überbevölkerung auf die armen Länder (wo Kinder ökonomisch Sinn machen und weniger Probleme).
Was tun wir im reichen Westen? Wer bezahlt unsere Pensionen? 
Julchen-im-Endspurt antwortete am 7. Jan, 13:22:
Ich bin Anfang der 80er geboren, ich rechne, trotz Kindern, nicht mit einer staatlichen Rente sondern sorge selbst vor,für ein möglicherweise eintretndes Alter.
Das ist ja genau das schizophrene an der Geschichte, erst wollen die Menschen Spaß und "Glück" und Freiheit haben und wenn sie dann dort angekommen sind, wo sie Hilfe benötigen, fällt ihnen auf, dass sie vielleicht besser auf manches verzichtet hätten um nun besser leben zu können. Deshalb, nur zu! Seid glücklich ihr Glücklichen und viel Freude in der Altersarmut!
Bei der ganzen "Bildung" sollte man vielleicht hin und wieder auch darauf achten, dass das Sozialverhalten nicht zu kurz kommt, dann würden die Menschen einfach ihre Kinder lieben und großziehen und zu Menschen heran ziehen, die sie im Alter lieben, auch wenn sie nicht mehr ganz so toll sind. Dafür wäre man dann aber auch abgesichert. Ich bin schon sehr gespannt auf die Entwicklung einer Gesellschaft, der Reichtum und Freizeit mehr Glück bedeuten als den Nachwuchs heranwachsen zu sehen. 
BIA (Gast) antwortete am 8. Jan, 16:05:
@teacher
Der Ausdruck "Glück" ist so wahnsinnig vage, dass er bei dieser Frage für Sackgassen sorgt: unter "Glück" versteht jeder etwas anderes, vielleicht die strahlenden Momente absoluter Glückseligkeit, die man nur ganz selten hat. Und die hat man halt nicht ständig, wenn man seinen Nachwuchs erzieht.
Es wäre sinnvoll, mal genau zu definieren, welche Art von Glück eigentlich gemeint ist. Z. B. eine hohe Lebenszufriedenheit, die lässt sich durch das gemeinsame Leben mit Kindern schon genießen - bei aller Mühe und Fürsorge.
Und dann sehen viele von uns ja nicht besonders weit - im Alter ist es richtig wichtig, einen starken Verbündeten zu haben, der jünger und durchsetzungsfähig und belastbar ist - nicht, um ihn auszunützen, sondern um im Fall des Falles (vielleicht bei Krankheit oder Schwäche) jemanden zu haben, der gegenüber Fremden die eigenen Interessen vertritt. Oft tun erwachsene Kinder das, die sich gut mit ihren Eltern verstehen. Auch DAS erhöht das Glück, aber jemand, der 30 ist, wird daran bei solchen Umfragen nicht denken. 
teacher antwortete am 9. Jan, 10:27:
@Julchen...: Diese Gesellschaft haben wir heute: Kinder sind unerwünscht, weil sie unglücklich machen. Dabei sind wir selbst daran schuld.

@BIA: Glück ist ein sehr weiter und vager Begriff, aber jeder weiß doch, wann er sagen kann: "Jetzt bin ich glücklich". Heute sind wir ín unserer Gesellschaft so weit, dass viele Eltern mit Kindern sagen, dass sie nicht glücklich sind. Lieber arbeiten gehen oder saufen. Da stimmt doch was nicht? 
BIA (Gast) meinte am 5. Jan, 21:05:
Randy Pausch zitiert in seiner bekannten "Last Lecture" einen Kollegen, der sagt: man muss wissen, dass einen früher oder später JEDER positiv überrascht.
Das, finde ich, lässt sich auch über Kinder sagen: manchmal machen sie Phasen durch, von denen man hofft, dass sie doch bitte, bitte bald aufhören. Manchmal fragt man sich, ob so ein Teenager noch jemals zur Vernunft kommt. Aber irgendwann sind sie darüber hinweg und überraschen einen positiv. Meist jedenfalls.
Und dass es im Zusammenleben mit anderen Menschen Höhen und Tiefen und nicht immer das große Glücksgefühl gibt - auch klar.
(Ich habe in einer dieser Untersuchungen gelesen, Kinder verschaffen im alltäglichen Umgang das selbe Glücksgefühl wie Putzen. Schon herb...) 
micha (Gast) antwortete am 6. Jan, 00:42:
Hm,
ich wollte eigentlich nie Kinder, wegen Verantwortung und Gebundensein etc., und hab jetzt meine "Kleine" (10J.), auch wenn ich nicht die "geborene Mutter" bin, möchte ich sie nicht missen. Klar ist nix mehr einfach, so easy. Aber es ist trotzdem toll, so einen kleinen Menschen ins Leben zu begleiten. (Wer weiß, was ich in ihrer Pupertätsphase denken werde *lach*)

Da einzige, das mich verzweifeln lässt, ist unser dt. Schulsystem. ;( Aber dafür kann das Kind nix und veränderbar ist es von uns Eltern auch nur nicht. Wir stehen vor der Frage: Realschule oder Gymnasium, und mich lässt das arg verzweifeln.

LG Micha 
Ketzerkatze (Gast) antwortete am 6. Jan, 07:36:
Kurzer Einwurf
Gesamtschule gibts bei euch nicht? 
teacher antwortete am 6. Jan, 11:32:
@BIA: Viele Eltern nehmen schwierige Phasen als Naturkatastrophen hin und warten, dass sie vorbeigehen. Dabei kann man vorbeugen und heilen! Man muss halt aktiv sein. 
micha (Gast) antwortete am 6. Jan, 17:25:
Ui, eigentlich wollte ich das Thema nicht sprengen ...

OK, aber abwarten ist nicht möglich ;), nicht bei so einer Entscheidung.

Ich würde sie schon lieber aufs Gymnasium packen und schauen wie sie zurechtkommt. Aber momentan ist mein Kind so "schwerfällig", das ich mir nicht sicher bin, ob das eine gute Entscheidung ist. Aber gerade in der 5. und 6. Klasse bekommen die Kids doch oft einen enormen Leistungsschub und praktisch ist dann ein Wechsel von Realschule auf das Gymnasium bei uns nicht mehr möglich, weil sie ein Jahr Fremdsprache zusätzlich aufholen müsste. Leider gibt es bei uns keine Gesamtschule.

LG Micha 
teacher antwortete am 6. Jan, 19:03:
@micha: Ich verstehe deine Sorgen, kann dich aber beruhigen. In der heutigen Schule fühlen sich die Kinder meist sehr wohl und die meisten Kinder und LehrerInnen sind wirklich ordentliche, nette Menschen. Die Entscheidung zwischen zwei Schulen kann euch niemand abnehmen, auch die Grundschullehrerin nicht - obwohl sie meist ein gutes Gefühl entwickeln. 
BIA (Gast) antwortete am 6. Jan, 19:22:
@Micha
Diese bayerische Übertrittsgeschichte ist einfach Wahnsinn. Wir sind diesem Wahnsinn entkommen, weil wir aus dem Ausland zugezogen sind und "unsere" Volksschullehrerin um ein nettes Empfehlungsschreiben baten. Von Rechts wegen und in Bayern hätte das gute Kind nie, nie, nie eine Gymnasialempfehlung bekommen. Bis jetzt hat er's in die 10 Kl. geschafft - und wird's wahrscheinlich auch bis zum Abi schaffen.
Nun ist das gute Kind zwar begabt, aber so wie seine Eltern in der Mittelstufe stinkefaul gewesen. Zur Hochform wird er erst kurz vor dem Abi auflaufen und dann später in seiner Ausbildung, da bin ich mir relativ sicher. Ich bin froh, dass er nicht x-mal Schule wechseln muss, um sein Abi zu machen. Ich bin sehr froh, dass wir dieses Übertrittswahnsinn schlicht und einfach nicht mitmachen mussten - seit ich das SYstem von innen kenne, erst recht.

Also, nicht stressen lassen. Was aus einem 10-jährigen wird, kann auch die beste Grundschullehrerin der Welt nicht wirklich beurteilen. 
teacher antwortete am 7. Jan, 11:03:
Diese Wahl, die unsere Eltern in Öst. auch treffen müssen, ist deswegen zum Wahnsinn geworden, weil die Haupt- und Realschulen so stark an Image verloren haben, dass alle ins Gymnasium drängen. Das ist eigentlich Blödsinn. Warum sollen alle Kinder Latein lernen bzw. Matura machen? Es gibt doch so viele sinnvollere Beschäftigungen und bessere Berufschancen ohne Studium. Damit kämen wir wieder zu meinem Hauptthema: Womit werde ich glücklich? Mit Zwang bis zum Studium? 
Depri-Blog (Gast) meinte am 6. Jan, 17:41:
Der eine verlinkte Artikel zeigt doch, dass Kinder auch glücklich machen. Skandinavien war das einzige geografische Gebiet, wo Kinder glücklich machen, weil der Wohlfahtsstaat den Eltern genug Geld gibt.
Wenn Eltern ständig sich um Geld sorgen müssen, weil Kinder Geld kosten, dann werden sie unglücklich und dieses Unglück geht auf die Kinder über. Das ist ein klarer Beweis, dass ein Sozialstaat die Menschen glücklicher macht und Kinder lachen können.
In Deutschland wurde dieser Sozialstaat scheibchenweise abgetragen und für Kinder haben viele Regierungen nicht genug getan.
Die CDU wollte läppische 10 Euro den armen Kindern als Bildungspacket geben. Wie sollen so Kinder glücklich werden? Kinder werden in unserer Gesellschaft nicht als Reichtum, sondern als Kostenfaktor und Vernichter von Lebensmöglichkeiten angesehen. 
teacher antwortete am 6. Jan, 19:04:
Die machen vieles richtig in Skandinavien ... und deswegen funktioniert dort auch Schule gut (s. PISA). 
elamatrix (Gast) meinte am 7. Jan, 08:02:
""Erzieht eure Kinder" [...] Und die Kinder werden in der Schule ebenso wie in der Gesellschaft glücklich werden, gemeinsam mit ihren Eltern."

Tut mir leid, das ist mir irgendwie zu pauschal gefasst.
Erziehung ist kein Garant für ein Wohlgeratenes Kind. Der gleiche Erziehungsstil kann das eine Kind zu einem braven Kind führen und das andere Kind zu einem kleinen Rebellen, der in der Schule nur aneckt. Man macht es sich meiner Meinung nach zu leicht nur zu schauen ob ein Kind wohlgeraten ist und daraus zu schließen ob jemand gut erzogen hat oder nicht.

Ich kenne genug Familien in denen Geschwister mit ähnlicher Weise, Liebe, Führung, ... erzogen worden und in denen die Kinder allesamt völlig unterschiedlich reagiert haben. An so manchem Rebellen sind auch so einige Eltern verzweifelt und trotzdem ist am Ende etwas 'Gescheites' aus ihm geworden.

Hätte man jedoch das Einzelne Kind (in Kindheit und Jugendzeit) und seine Verhaltensweisen betrachtet wäre nur ein Schluss möglich gewesen: Die Eltern haben auf ganzer Linie versagt. 
Julchen-im-Endspurt antwortete am 7. Jan, 09:35:
Unterschreibe ich! 
teacher antwortete am 7. Jan, 11:08:
Das ist was Wahres dran, zweifelslos.
Aber dann dürfen wir nicht den Schluss ziehen und sagen: Lassen wir unsere Kinder einfach aufwachsen, wie sie wollen. Kinder brauchen Erziehung, Anelitung, Schutz. Dann können sie rebellieren und letztendlich zu glücklichen Bürgern heranwachsen. Sie brauchen auch Gründe zu rebellieren. 
Ketzerkatze (Gast) antwortete am 7. Jan, 21:29:
Gleichzeitigkeiten
Lol, heute noch wieder "meinen" Kiddies gesagt: Ihr habt als Jugendliche das Recht und die Pflicht zur Revolte - und wir Alten haben das Recht und die Pflicht dagegen zu halten ;-) 
teacher antwortete am 9. Jan, 10:21:
Dazu stehe ich auch. 
Sabine (Gast) antwortete am 10. Jan, 22:45:
Erziehung
@liebe elamatrix. Die meisten Leute verstehen unter "Erziehung", ihre Kinder zu prügeln. Mögen die Kinder vielleicht was "Gescheites" geworden sein, Neurotiker bleiben sie ihr Leben lang. 
teacher antwortete am 11. Jan, 08:18:
Einspruch: Heute sind die meisten Eltern in unserem Kulturkreis so sensibilisiert, dass sie wissen, dass mit Prügeln keine Verbesserungen erreichbar sind. Bloß in den Medien kommen nur prügelnde Väter (seltener Mütter) vor. 
kraM meinte am 8. Jan, 19:46:
Hmm.
Ganz unabhängig von Erziehungsfragen, das ist so ein Feld, wo Streit nie zu etwas führt, bin ich erstaunt, dass Sie so eine Studie von irgendwelchen Glücksforschern für bahre Münze nehmen. Glück ist doch ein sehr vielschichtiger und viel interpretierter Begriff, da kann man m.M.n. nicht sagen ein Auto, Kinder, eine Sportart usw. machen glücklich. Aber vielleicht bin ich da etwas spitzfindig. 
teacher antwortete am 9. Jan, 10:20:
Sowohl die empirische Sozialforschung als auch die Gehirnforschung können den Begriff "Glück" messen, auch wenn er selbstverständlich sehr individuell zu verstehen ist.
Nachdem das Schulfach "Glück" in mehreren Schulen bereits angeboten wird und das Ziel "glückliche Kinder" (aber auch glückliche Lehrer) uns allen naheliegt, sollten wir uns mit den Ergebnissen diesbezüglicher Forschungen beschäftigen - d. h. sie auch ernst nehmen. 
protokollführer (Gast) meinte am 8. Jan, 22:44:
Grenzen setzen?
Sagt Winterhoff nicht, dass das verkrampfte Grenzensetzen gerade keine Lösung ist, wenn die Eltern ihre Intuition verloren haben?
Halte seine Theorien für sehr spekulativ, auch wenn ich viele Situationen aus meinem Alltag in seinen Fallbeispielen wiedererkenne. Er ist eben Tiefenpsychologe, das ist immer etwas spekulativ. Was ich auch nicht wirklich verstehe: Was ist sein Anliegen, wenn er selbst sagt, dass seine Ausführungen nicht als Erziehungsratgeber verstanden werden sollen. Das Verlassen auf die Intuition als Richtlinie finde ich sehr bedenklich.

Abgesehen davon, die These "Kinder machen unglücklich." ist natürlich plakativ, aber sie aufzustellen, finde ich gut, denn sie provoziert die Frage, wozu man eigentlich Kinder in die Welt setzt: Um des eigenen Glücks willen? Weil einem langweilig ist? Was antwortet ein Elternteil seinem Kind, wenn es fragt, warum man es in die Welt gesetzt hat? 
teacher antwortete am 9. Jan, 10:17:
Winterhoff sagt, dass die Eltern früher (und in anderen Kulturen) intuitiv Grenzen gesetzt haben (genauer: sich abgegrenzt haben) und die Kinder damit früh gelernt haben, Frustrationen zu ertragen und sich als Teil der Gesellschaft (statt als Egoisten) zu verstehen.

"Kinder machen unglücklich" ist mehr als eine These, es ist das Ergebnis von Glücksforschungen. 
protokollführer (Gast) antwortete am 9. Jan, 12:18:
Zwischen Freys (möglicherweise durch empirische Forschungen gesicherter) These "Kinder machen nicht besonders glücklich." und der These dieses Posts "Kinder machen unglücklich." besteht schon ein Unterschied. Habe das Interview auf 3sat aber nicht gesehen, ich weiß also nicht, ob sich Wissenschaftler auch zu dieser These geäußert haben. 
teacher antwortete am 9. Jan, 12:24:
Frey et al. sagen es auch so direkt, wie es in der Überschrift steht: Kinder machen unglücklich. Unglücklicherweise. 
o. klein (Gast) antwortete am 9. Jan, 12:55:
Glücklicher & unglücklicher?
http://www.ted.com/talks/rufus_griscom_alisa_volkman_let_s_talk_parenting_taboos.html

Hier vertreten Griscom und Volkman die These, dass Kinder sowohl glücklicher, als auch unglücklicher machen: die Ausschläge beim Glück sind grösser, mal nach unten, mal nach oben...

Vielleicht ist daran was dran?

Ohne Kinder lebt es sich ruhiger, friedlicher, mit weniger Ängsten und weniger STress, aber es entgehen einem auch einmalige Glücksmomente... 
teacher antwortete am 10. Jan, 18:07:
Danke für den link.
Ich habe bis zum Schluss nicht richtig gewusst, wie witzig diese Präsentation gemeint ist. Ich halte sie jedenfalls nicht für wissenschaftlich seriös. Aber für amüsant. 
Ketzerkatze (Gast) meinte am 9. Jan, 13:34:
Mal grundsätzlich
Ist "Glück" oder "Glücklichsein" eigentlich ein tatsächliches _Ziel_ im Leben, oder ist es das, was sich "einstellt", also weder gemacht noch bezweckt noch erzielt werden kann?

Pointiert: ist ein Leben ohne das _Gefühl_ des "Glücks"/"Glücklichseins" ein zu verwerfendes, ein verfehltes?

Ich glaube, nein. 
teacher antwortete am 10. Jan, 17:47:
Also ehrlich: Ich möchte glücklich sein. Das Wie kann man dann noch definieren und redefinieren ...
Ein Leben ohne Glück? Das ist das Fegefeuer oder die Hölle, oder? 
Ketzerkatze (Gast) antwortete am 10. Jan, 19:32:
Hm ... muss es immer "Glück" sein?
Gehts nicht auch in kleinerer Münze: Zufriedenheit z.B.? "Glück" oder "Glücklichsein" tönt in meinen Ohren immer so allesüberstrahlend. Drum meine Frage: ein Leben in (stiller) Zufriedenheit, ohne diese himmeljauchzenden Glücks-Gefühle(!), kann das nicht auch Gelingendes sein?

Das hat imho wenig mit "Hölle" oder "Fegefeuer" zu tun ;-), aber ich habs ein wenig mit der guten alten Stoa ;-) 
teacher antwortete am 10. Jan, 21:27:
Ich drehs mal um: Kinder machen unglücklich - das kann doch niemand wollen, oder? 
Ketzerkatze (Gast) antwortete am 11. Jan, 13:47:
Dann, mein lieber Freund und Kupferstecher
sollte man die Quelle des "Unglücks" herausfinden.

Bloßes "Gefühl"? Sichtweise/Wertung veränderbar? Unterstützung organisieren? Informationen einholen? Verbündete machen, z.B. zur gemeinsamen Betreuung etc.? Ansprüche herunterschrauben? Oder grundfalsche Entscheidung? Nun, korrigieren geht schlecht oder nur bei Strafbarkeit. Also: zurück zu: Sichtweise /Wertung .... 
teacher antwortete am 11. Jan, 15:51:
Die Quelle des Unglücks wird in den Studien genannt: Kinder 
Kurt Weiß (Gast) meinte am 2. Feb, 08:10:
Kinder haben nicht die Pflicht, glücklich zu machen.
Kinder haben auch nicht die Pflicht, als Objekt für Selbsttherapie herzuhalten (jetzt haben wir beruflich alles erreicht, jetzt brauchen wir noch ein Kind)

Eltern haben nicht das Recht auf gute Kinder.
Eltern haben kein Besitzrecht auf Kinder.
Eltern haben aber Pflichten.
Dem Kind Zeit und Aufmerksamkeit zu geben, dem Kind zuzuhören und es beim Start ins Leben zu unterstützen und zu leiten. (Da gehört auch ab und an eine Bremse dazu)

Kinder machen glücklich!
Kinder machen glücklich, wenn ehrliches Vertrauen zurückfließt.
Respekt ist kein Altersrecht, sondern ein Verdienst.

Die einzige wirksame Erziehung ist das Vorbild.

Das kapieren die Wenigsten, darum werden auch im Falle von "Auffälligkeiten" immer die Falschen (die Kinder) therapiert.

Kinder haben nicht die Pflicht,
aus ihrem Leben was zu machen, aber Eltern haben die Pflicht, den Kindern Zukunft zu zeigen und ihnen die Wahl zu lassen.

Wer ein Kind als Besitz ansieht, der Irrt.

Lieber teacher, ich habe auch bei Christoph Chorherr in eurem Disput zu diesem Thema kommentiert.
http://chorherr.twoday.net/stories/11886332/
Würde mich freuen, wenn Du meine Kommentare liest. 
 

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