Alle kennen youtube: Kleine Filmschnitzel.
Meine SchülerInnen schauen Musikvideos und Lustiges. Und fühlen sich herausgefordert. Also greifen sie zum Handy ... und los gehts.
Sport 1:
"Kennst Du das neue Video von uns?"
"Was? Wo?"
"Na, unsere Schüler haben wieder zugeschlagen!"
"Aha."
"Sie haben einen Kleinen auf einen Drehsessel gebunden und dann gegen die Tür gefahren. Bums!"
"Das ist brutal. Warum weißt du das?"
"Sie haben's auf youtube gestellt."
Sport 2:
"Kann ich mir einen Beamer für die 6.Stunde ausborgen?"
"Tut mir leid, alle Beamer sind außer Betrieb."
"Was?"
"Bei zwei Geräten sind die Lampen kaputt ... die sind aber teurer als ein neues Gerät. Und Neuanschaffungen sind momentan nicht möglich. Frag den Direktor, warum."
"Und im Zeichensaal?"
"Der wurde abgeschossen!"
"Wie das?"
"Irgendwelche Vollkoffer haben mit Kreide auf den Beamer gezielt. 100 Punkte für diejenigen, die auf die Linse getroffen haben."
"Nein, das gibts doch nicht."
"Doch, du kannst es auf youtube sehen."
Kategorie: You tube sports.
Meine SchülerInnen schauen Musikvideos und Lustiges. Und fühlen sich herausgefordert. Also greifen sie zum Handy ... und los gehts.
Sport 1:
"Kennst Du das neue Video von uns?"
"Was? Wo?"
"Na, unsere Schüler haben wieder zugeschlagen!"
"Aha."
"Sie haben einen Kleinen auf einen Drehsessel gebunden und dann gegen die Tür gefahren. Bums!"
"Das ist brutal. Warum weißt du das?"
"Sie haben's auf youtube gestellt."
Sport 2:
"Kann ich mir einen Beamer für die 6.Stunde ausborgen?"
"Tut mir leid, alle Beamer sind außer Betrieb."
"Was?"
"Bei zwei Geräten sind die Lampen kaputt ... die sind aber teurer als ein neues Gerät. Und Neuanschaffungen sind momentan nicht möglich. Frag den Direktor, warum."
"Und im Zeichensaal?"
"Der wurde abgeschossen!"
"Wie das?"
"Irgendwelche Vollkoffer haben mit Kreide auf den Beamer gezielt. 100 Punkte für diejenigen, die auf die Linse getroffen haben."
"Nein, das gibts doch nicht."
"Doch, du kannst es auf youtube sehen."
Kategorie: You tube sports.
teacher - am Donnerstag, 16. September 2010, 11:54
Marco Schuster (Gast) meinte am 16. Sep, 12:08:
Bei uns an der Schule
... endete sowas, nur mit einem Tafelzirkel anstelle eines Beamers, mit einem Diszi. Der Beweis war ja praktischerweise für alle zugänglich im Netz.
teacher antwortete am 16. Sep, 12:20:
Die Schüler haben dazugelernt - sie filmen nicht mehr ihre Gesichter.
charlotte sometimes (Gast) meinte am 16. Sep, 13:08:
Gab es in den 90ern bei uns auch, damals war das erklärte Ziel so berühmt wie die Jackass vollidioten zu werden. Die Ergebnisse waren weniger "ruhmreich".
Anja-Pia antwortete am 16. Sep, 13:17:
Genau. Dumme Schülerstreiche hat es auch schon zu Uropa Kästners Zeiten gegeben. Nur die Technik verändert sich.
teacher antwortete am 16. Sep, 17:33:
Klar.Jetzt ist durch youtube der ständige, vielfältige Reiz dafür gegeben - das macht einen echten Motivationsschub!
Avogadro (Gast) meinte am 16. Sep, 13:56:
Ich muss schon sagen
Ich ging im berüchtigten 21. Bezirk auf ein Gymnasium, und bei uns lief das eher so:Wir waren in der 3. Klasse. Wir waren deppert und haben in der Klasse Stöpselfußball gespielt (mit Eisteeflaschenstöpsel). Folge: Alle, die zum fraglichen Zeitpunkt nicht am Platz waren => Direktor, Eintrag ins Klassenbuch, 2er in Betragen. Praktisch jedes regelwidrige Verfahren hat eine Absenkung der Betragensnote bedeutet. Ich habe in der 1. Klasse im Halbjahr einen 2er gekriegt, weil nur ein Lehrer dafür plädiert hat.
Ihr müsst echt andere Saiten aufziehen. Wer nicht kann, wird rausgehaut. Außerdem: Es ist schon etwas blöd, eine Klasse im Zeichensaal bei ungeschütztem Beamer allein zu lassen. Und drittens: Ich möcht wetten, es lässt sich herauskriegen, wer den Beamer ruiniert hat - ein paar Einzelgespräche mit allen Mitgliedern der Klasse samt Kronzeugenregelung wirken Wunder.
teacher antwortete am 16. Sep, 17:36:
Ich habe nicht bei der Polizei angeheuert, um Missetäter auszuforschen. Beamer kaputt - keine Videos.P.S.: 21.Bezirk ist wo? Warum berüchtigt?
BIA (Gast) meinte am 16. Sep, 14:30:
Grausig ist auch: jemand wird von einem "lieben Freund" als Hauptperson eines Youtube-Videos "geoutet" und ein anderer "lieber Freund" postet Adresse und Telefonnummer der Hauptperson. Dreihundertfünfzig anonyme Telefonterroranrufe und eine Polizeiermittlung später ist zwar klar, dass die "geoutete" Person mit dem Video aber zwar überhaupt nix zu tun hatte - bloß sie kommt trotzdem mit Polizeischutz zur Schule und startet mit einem großen Malus vor dem Namen, für den sie überhaupt nichts kann. Ich weiß nicht, ob den Tätern die Tragweite überhaupt klar ist, wenn sie die Daten einer Person frei zugänglich machen.
BIA (Gast) antwortete am 16. Sep, 18:50:
Ja, bloß ist nicht die Technik schuld, sondern das unreflektierte (bis bösartige) Verhalten der Technikuser. Hier wäre anzusetzen.
BIA (Gast) antwortete am 16. Sep, 20:55:
@hans
Wenn es die Pflicht der Schule ist, "auf das Leben vorzubereiten", dann kommt dem Themenblock "Wie verhalte ich mich so, dass es weder mir noch anderen schadet" (oder noch wichtiger und weiter gefasster, "Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen? Was ist der Mensch?") mindestens so viel Bedeutung zu wie der Fähigkeit, die österreichichischen Gebirge richtig auf einer Karte eintragen zu lassen. Ich glaube aber, im Ernstfall ist es viel leichter, 32 Leute auf das richtige Eintragen der Gebirge zu trimmen als of intensive Reflexion zu ethischen Themen. Das geht ja nicht auf Knopfdruck. Wir machen heuer mal einen Anfang mit einem Workshoptag zu Sicherheit im Netz etc. und haben auch schon Module dazu durchgeführt. Die Schüler hören sich das in der Regel an, nicken zustimmend - und der Prozentsatz der "Anfälligen" gesteht im privaten Gespräch, dass eh jeder wisse, was wir ihnen sagen, aber nachdem jeder illegal Zeugs downloaden würde/Fotos der Freunde hochladen/[insert illegal action of choice here], würden sie's auch tun. Da wäre ja nichts dabei.
Aber um zur Frage zurückzuommen: die wertorientierte Komponente der Bildung spielt eine viel zu geringe Rolle - die Gründe sind, glaube ich, systembedingt.
BIA (Gast) antwortete am 17. Sep, 21:41:
Ich kann nur von meiner Erfahrung hier sprechen.Es gibt ein Fach "Wirtschaft und Recht", in dem grundlegende Themen aus dem Bereich "Wie funktioniert die wunderbare Welt der Wirtschaft/des Rechts" behandelt werden. Mein Sohn musste z. B. lernen, wie man eine Überweisung macht u. einen Überweisungsschein ausfüllen - also streckenweise war das recht praxisnah.
Aber das ist eigentlich nicht ausreichend. Es gibt zumindest hier weder einen Konsens noch ein klares Konzept, wer welche Regeln (klagbar oder nicht) wie vermitteln soll. Ohne die passiert's halt je nach Gusto und Interesse der Lehrkräfte - oder auch nicht. Z. T. sind wir auch nicht informiert genug - und in vielen Fällen schlicht nicht klar zuständig. Mein Rezept wäre: zuerst von politischer Ebene genau klären, was die Schule zu vermitteln, notwendigerweise Mittel für Schulungen etc. bereitstellen, oder noch besser, um Profis zu bezahlen, die dann live und eindringlich aus ihrem Fach berichten. Dann an den Schulen das Ganze runterbrechen und klären, welches Fach in welcher Jahrgangsstufe was zu vermitteln hat. Und dann die Einhaltung kontrollieren, soweit möglich. Und gleichzeitig wissen: wenn sich einer vor dreißig Leute hinstellt und sagt: "xxx ist strafbar - tut das nicht!" - ist das nicht besonders effektiv. Da müsste ein anderes Umfeld her, eine andere Gruppengröße...sonst bleibt das alles an der Oberfläche und wird schnell wieder vergessen.
teacher antwortete am 18. Sep, 18:39:
@BIA: Ich würde das auch für die öst. Schule wünschen. Ganz genau klären, was Schule zu tun und zu vermitteln hat und was sie mit welchen Mitteln leisten kann. Was Schüler - und LehrerInnen zu tun haben. Daran haben sich alle Beteiligten zu halten.
BIA (Gast) antwortete am 19. Sep, 16:28:
@hans: ja, aber so viel Unterschied besteht dann doch nicht. Der große Unterschied, wie ich ihn erlebe, ist dass meine Kollegen hier tatsächlich versuchen (bis hin zur Selbstausbeutung), die Vorgaben des Unterrichtsministeriums umzusetzen - und die des Schulleiters. Nicht alle und nicht immer, aber im Gegensatz zu Österreich, wo ich oft den Eindruck hatte, dass sich viele Lehrer als Rebellen sehen, die sich lieber den linken Arm abhacken, als zu tun, was das Ministerium will (mal abgesehen dass das, was das Ministerium will, oft zutiefst schwachsinnig ist). Der Schulleiter hat's auch leichter, weil er alle 4 Jahre oder so seine Lehrer beurteilt. Dann muss der Lehrmensch lange Bögen ausfüllen, in denen er kundtut, wo er sich fortgebildet hat, wie er das Thema Sauberkeit und Dispzilin in den Klassen umsetzt, wie er Grundwissen (-> verpflichtender Stoff) im Unterricht abprüft und "in verantwortungsbewußter Weise das Schulleben mitgestaltet". Nach der Beruteilung richten sich dann weitere "Karrierechancen", soweit vorhanden, ist also ev. mit Geld verbunden. (Feuern kann er übrigens niemanden, weil wir bösen Lehrermangel haben.) Mein Vorschlag oben ist aber tatsächlich nicht die Realität - nur in sehr keinen Bereichen.@teacher: Ja, würde uns allen weiterhelfen. Heuer werden wir in einer Jahrgangsstufe unseren koordinierten Medienentwicklungsplan (der den Kompetenzen tatsächlich Module zuordnet und auch Bewertungsmöglichkeiten/verpflichtungen mitliefert) umsetzen und verlangen, dass gleich zu Beginn geklärt wird, welcher Lehrer was umsetzt - und es dann mit der guten alten Abhakliste probieren. Zusätzlich gibt's in jeder Klasse einen Lehrer als "Projektleiter", der ein Auge darauf hat, dass die Liste gefüllt wird. (Ja, ich weiß, wir sind privilegiert, da ein Lieblingssteckenpferd des Chefs) Mal sehen wie's klappt.
So Freunde, das war mein langer Sermon zum Thema Schulentwicklung für heute, jetzt geht's an die Vorbereitung für morgen. :-)
Marie (Gast) meinte am 16. Sep, 20:45:
Dank ähnlicher brutaler Videos sind nun Handys an unserer Schule verboten - tolle Sache, Leute, die schon sowas mit Handys filmen, machen das doch eh weiter, egal ob Handys verboten sind, oder? Jemanden zu verletzen ist doch auch verboten. Kümmert doch auch keinen.
misswirtschaft (Gast) antwortete am 16. Sep, 22:23:
geht mir ähnlich - absolutes handyverbot an der schule weil ein nicht genehmigtes foto einer lehrperson im netz gelandet ist. wie sollen die kids da noch einen sinnvollen umgang lernen? aber in dem fall ist es eben auch leichter, die neuen medien als sündenbock herzunehmen. nach dem motto: früher war eh alles besser ...
Karl Eduard (Gast) antwortete am 17. Sep, 13:26:
Wirklich, es hat ein Leben vor Erfindung
der Handys gegeben. Ich habe es als Schüler erlebt. Es ging auch ohne. Man sollte es als Schüler mal ausprobieren. Wobei ich mich frage, was es wichtiges während der Schulzeit zu telefonieren gibt. Können ja nicht alles Präsidententöchter oder Söhne sein, von deren Wohlbefinden der Weltfrieden abhängt.
misswirtschaft (Gast) antwortete am 17. Sep, 15:22:
es hat auch ein leben vor der erfindung der schrift gegeben ...
viele (z.b. platon) haben das als schüler erlebt. es ging auch ohne. vielleicht sollte man das als schüler auch mal ausprobieren?
teacher antwortete am 17. Sep, 16:42:
Ich möchte Smartphones in den Unterricht einbauen, sie nicht aussperren. Der sinnvolle Umgang kann nicht durch Verbote gelhrt werden. Muss aber auch zeigen, dass Handys in vielen Situationen ausgeschaltet gehören.
misswirtschaft (Gast) antwortete am 17. Sep, 17:46:
"der sinnvolle umgang kann nicht durch verbote gelehrt werden"
sehe ich genauso.genauer: http://misswirtschaft.wordpress.com/2010/09/14/anachronismus-handyverbot/
Jogurtbecher (Gast) meinte am 17. Sep, 08:10:
Kinder und neue Medien
Finde so etwas echt schlimm. Kann man auf den Videos trotzdem nicht die betreffenden Schülern identifizieren über die Kleidung oder Stimme? Mindestens die Klasse müsste ja klar sein, bei der Beschädigung des Beamers handelt es sich auch um Sachschäden in Höhe von mehrere 1000 €, wenn dafür ein paar der Schuldigen bzw. deren Eltern dafür blechen müsste schmerzt das schonmal.Auch beim ersten Video handelt es sich ja schon um (versuchte?) Körperverletzung, irgendwie muss man doch feststellen können wer verantwortlich war.
Ansonsten bei Youtube zügig bescheid geben und das Video sperren lassen. Zudem lässt sich vielleicht sogar herausfinden wer es hochgeladen hat und ihr könnt denjenigen in die Mangel nehmen.
Ich werde bald einen Vortrag in einer Schule über Netzsicherheit und Netzpolitik halten. Ich glaube ich sollte dieses Thema auch noch mitansprechen.
teacher antwortete am 17. Sep, 16:47:
Würde ich auch einbauen.Die Frage ist auch, wer jetzt die Spurensuche beginnt und wer die Verantwortung übernimmt. Da flüchten alle, auch die Lehrer! Bringt viel Arbeit, aber keinen funktionierenden Beamer.
Laus (Gast) meinte am 20. Sep, 09:25:
Filmschnitzel?
Ist „Filmschnitzel“ ein Vertipper oder heißt ein kleines Stück da unten hinter den sieben Bergen wirklich Schnitzel statt Schnippsel?(Und auch sehr schön: „Bitte gib das verzerrt angezeigte Wort ein: fotz“ :)
teacher antwortete am 20. Sep, 09:36:
Das muss ich hungrig eingetippt haben, das Wort hat keine große Verbreitung, ich weiß nicht einmal, ob es in Wörterbüchern vorkommt. Aber es gefällt mir.Wenn ich dein Wort google ("eingebe"), erhalte ich die erwarteten, eindeutigen Verlinkungen. Nichts Überraschendes. Meinst Du etwa, dass wir zur Ohrfeige auch "Fotze" sagen: "Wüst a Fotzn?"
Ja, tun wir im Vulgärmittelbayrischen.
Maus (Gast) antwortete am 20. Sep, 21:26:
Nein, das Wörtchen fotz war nicht "mein Wort". Das sollte ich hier auf deiner Seite eingeben, um meine überragende Intelligenz unter Beweis zu stellen. Sowas finde ich auf einer Lehrerseite moralisch sehr verwerflich, geradezu impertinent (das Wörtchen, nicht die Intelligenz).
teacher antwortete am 21. Sep, 12:14:
Kenn mich aus - ich denke nie dran, dass externe User bei twoday Worte eingeben müssen. Ich schäme mich natürlich für solche Eingabeaufforderungen :-)))
El Loco antwortete am 22. Sep, 19:33:
Woher kommt wohl die "Schnitzeljagd"? Da legt einer eine Spur aus "Schnitzeln", allerdings wohl kaum Fleischstücken... Ja, das Wort "Schnitzel" für einen kleinen Abschnitt gibt es durchaus.