Als ich frühmorgens in die dritte Klasse komme, räumen zwei Burschen verdächtige, weiß-gelbe Tüten weg.
"Guten Morgen, setzen bitte."
Mario schluckt einen letzten Bissen hinunter und fragt sofort:
"Warum verschenken die das?"
Alle kennen sich aus. Nur ich nicht. Sie klären mich auf:
"Der Mäcki (= McDonalds) verschenkt heute ein Frühstück!"
Aha.
"... man muss nur den Namen des Radiosenders als Code sagen."
Gut.
Ich lasse meine Stundenvorbereitung sausen. Aktuell auf Schülerfragen eingehen - eine didaktische Grundregel!
"Also", gebe ich die Frage an die Klasse weiter, "warum tun die das?"
"Werbung", kommt aus dem Klassenraum zurück.
"Genau. Und wie funktioniert das?"
Keine Reaktion. Funktioniert halt.
Aus den halblauten Zwischenbemerkungen entnehme ich schnell, dass die Kinder völlig falsche Vorstellungen von den Kosten haben. Ich beginne zu erklären:
"Ein Frühstück zu verschenken, das kostet ihnen nur ein paar Cent. Die Werbung darin ist viel mehr wert."
"Nein! Mein Frühstück hätte 3 Euro gekostet! Wenn das tausende Leute hören ... das kostet ordentlich."
"Ja, du hättest 3 Euro bezahlt, das ist der Preis für die Kunden. Die Kosten für die Firma sind viel geringer, ein paar Cent."
Sie zweifeln.
"Und das Radio? Warum macht das Radio das?", setze ich nach.
Das haben sie noch nie überlegt. Is ne blöde Frage: Warum macht Radio Radio?
"Normalerweise müsste McDonalds für die Werbung im Radio zahlen. Aber solche Aktionen kommen billiger. Und die Leute freuen sich, dass sie den richtigen Sender hören. Sie erzählen das weiter - wie ihr hier - das ist super fürs Image, das bringt zufriedene Hörer."
Viele leere Augen starren mich an: "Was labert der Alte da? Mäcki schenkt uns ein Frühstück und Ö3 ist super." *freu*
Offensichtlich habe ich meine spontane Botschaft nicht rübergebracht. Sie wollen (gerade ?) keine Konsumkritik hören, keine moralische Botschaft aufnehmen, keine Werbetricks hinterfragen.
Sie wollen in Ruhe ihr Radio und ihre Muffins genießen: "Die sind gut." Punkt. "Die lassen wir uns nicht schlecht reden."
Ich greife zur Stundenplanung in meiner Tasche.
"Guten Morgen, setzen bitte."
Mario schluckt einen letzten Bissen hinunter und fragt sofort:
"Warum verschenken die das?"
Alle kennen sich aus. Nur ich nicht. Sie klären mich auf:
"Der Mäcki (= McDonalds) verschenkt heute ein Frühstück!"
Aha.
"... man muss nur den Namen des Radiosenders als Code sagen."
Gut.
Ich lasse meine Stundenvorbereitung sausen. Aktuell auf Schülerfragen eingehen - eine didaktische Grundregel!
"Also", gebe ich die Frage an die Klasse weiter, "warum tun die das?"
"Werbung", kommt aus dem Klassenraum zurück.
"Genau. Und wie funktioniert das?"
Keine Reaktion. Funktioniert halt.
Aus den halblauten Zwischenbemerkungen entnehme ich schnell, dass die Kinder völlig falsche Vorstellungen von den Kosten haben. Ich beginne zu erklären:
"Ein Frühstück zu verschenken, das kostet ihnen nur ein paar Cent. Die Werbung darin ist viel mehr wert."
"Nein! Mein Frühstück hätte 3 Euro gekostet! Wenn das tausende Leute hören ... das kostet ordentlich."
"Ja, du hättest 3 Euro bezahlt, das ist der Preis für die Kunden. Die Kosten für die Firma sind viel geringer, ein paar Cent."
Sie zweifeln.
"Und das Radio? Warum macht das Radio das?", setze ich nach.
Das haben sie noch nie überlegt. Is ne blöde Frage: Warum macht Radio Radio?
"Normalerweise müsste McDonalds für die Werbung im Radio zahlen. Aber solche Aktionen kommen billiger. Und die Leute freuen sich, dass sie den richtigen Sender hören. Sie erzählen das weiter - wie ihr hier - das ist super fürs Image, das bringt zufriedene Hörer."
Viele leere Augen starren mich an: "Was labert der Alte da? Mäcki schenkt uns ein Frühstück und Ö3 ist super." *freu*
Offensichtlich habe ich meine spontane Botschaft nicht rübergebracht. Sie wollen (gerade ?) keine Konsumkritik hören, keine moralische Botschaft aufnehmen, keine Werbetricks hinterfragen.
Sie wollen in Ruhe ihr Radio und ihre Muffins genießen: "Die sind gut." Punkt. "Die lassen wir uns nicht schlecht reden."
Ich greife zur Stundenplanung in meiner Tasche.
teacher - am Donnerstag, 27. Mai 2010, 21:21
Hoffende meinte am 27. Mai, 21:48:
Manchmal kann man so ein guter Lehrer sein und es nützt eben doch nüscht.Als Lehrer muss man nicht nur lehren können, man muss auch leiden können. ;o)
Hoffende antwortete am 27. Mai, 22:20:
Hm. Also ich würde schon leiden, wenn meine dringenden Lehrversuche in Lebenspraxis derart verpuffen würden. Aber deswegen bin ich ja nun auch kein Lehrer.
gulogulo meinte am 27. Mai, 22:19:
diese angefütterten schüler werden einmal vollmu(e)ndige konsumenten.
kraM meinte am 27. Mai, 23:11:
Machen Sie sich nichts draus, auch die meisten Erwachsenen hätten so reagiert. Frag ich schon immer, warum die Leute diesen Ekelkram überhaupt Essen. Die Werbeagentur muss genial sein.
BIA (Gast) antwortete am 28. Mai, 08:29:
"superpalatable food" heißt das, glaube ich. Die perfekte Mischung aus Fett, Salz und Zucker, von der sich Leute so gerne "anfüttern" lassen...
teacher antwortete am 28. Mai, 09:23:
Komische Konsumgesellschaft: Wir wollen manipuliert werden und in gemütliche Fallen tappen. "Bitte nicht aufwecken, ich träume gerade so schön ..."
creature antwortete am 28. Mai, 10:01:
eines ist sicher, jeder wacht mal auf, ob früher oder später.die mechanismen der werbung hast du ihnen nahegebracht, ob sie das nun verstehen muß deine sorge nicht sein.
derbaron antwortete am 28. Mai, 14:55:
Ich würde McDonalds-Essen nicht derart verteufeln. Hin und wieder gehe ich da auch hin und genehmige mir einen Hamburger. Die Mechanismen der Werbung greifen ja auch nicht nur beim politisch korrekt abgelehnten McDonalds sondern auch bei allen anderen Konsumgütern. Auch bei Fair-Trade-Produkten.Die Mechanismen der Werbung sind ja auch an und für sich nichts schlechtes. Man sollte nur darüber Bescheid wissen, um sich nicht von ihnen manipulieren zu lassen, wobei ich Manipulation scharf abgrenzen möchte zu: für etwas werben im Sinne von bekannt machen. Wenn einem McDonalds schmeckt und man die Musik eines bestimmten Radiosenders gut findet, dann sehe ich darin kein Problem.
Vielleicht ist die Erklärung daran gescheitert, dass die Dinge, für die geworben wurde, zugleich mit der Erklärung "verteufelt" wurden, was automatisch eine Abwehrhaltung auslöst. Vielleicht hätte man die Mechanismen anhand eines den Schülern weniger bekannten und gemochten Produktes erklären müssen, damit sie die Mechanismen verstehen UND annehmen können?
Der Idealzustand für mich wäre, wenn die Schüler nachher wissen, wie Werbung funktioniert, was sie bezweckt, dass diese Aktion gut gemacht ist, dass McDonalds an sich nichts schlechtes ist, dass man aber darauf achten muss, sich nicht ausschliesslich davon zu ernähren.
kraM antwortete am 28. Mai, 20:07:
mc d an sich finde ich schon schlecht, weil ich es widerlich finde. ;-)gegen werbung wollte ich mich auch nicht wenden, nur gegen die produkte, aber das ist ja bekanntlich geschmackssache. vielleicht erklärt teacher es das nächste mal mit dem angeblich grünen strom von vattenfall (oder wer war das mit der tollen werbung?). gibt wahrscheinlich noch genug andere beispiele.
teacher antwortete am 29. Mai, 13:35:
Ich gehe ja auch ab und zu auf einen BigMac.Aber wenn dieses fastfood-Konzept massiv in den Frühstücksbereich der Kinder eindringen soll (so läuft das Marketingkonzept in Österreich), dann dreht mir das nicht nur den Magen um. Kinder brauchen mehr als Kalorien vor dem Schulstart!
Stefan (Gast) antwortete am 30. Mai, 01:25:
McDonalds ist in der Tat ein Phänomen und die anziehende Wirkung ist nicht nur auf Unterschichten beschränkt, wie es in letzter Zeit oft dargestellt wurde. Beispielsweise habe ich eine Liceo-Klasse mit hellen Köpfen, die bei einem Ausflug jedoch unbedingt in den nächsten McDonalds wollten, weil es eben angesagt ist. Widerrede verhallt im Nichts. Gut, wenn es einmalig bleibt, im Prinzip auch kein Problem. Eine andere Sache ist, wenn Schülerinnen drei Mac-Menüs verschlingen und die begleitende Lehrerin nun bemerkt, dass ihr Übergewicht kein genetisches Problem ist.
teacher antwortete am 30. Mai, 12:24:
Gutes Marketing ist eben wichtiger als gutes Essen. Und ich musste zur Kenntnis nehmen, dass ich als Lehrer machtlos dagegen bin. Ich habe bei meinen SchülerInnen richtige innere Abwehr gegen meine Aufklärungsversuche gespürt - das muss ein Unternehmen erst mal hinkriegen.
walküre antwortete am 31. Mai, 12:27:
Sie haben möglicherweise im Zuge Ihrer Argumentationskette den falschen Weg gewählt, denn das Problem sind ja genau diesfalls die Geschmacksnerven. Was glauben Sie, welche Heerscharen an Lebensmitteltechnikern daran arbeiten, dass inhaltlich minderwertiges Essen so schmeckt, dass man nicht mehr aufhören will, es zu essen (vor allem, weil keine echte Befriedigung der Geschmacksnerven eintritt) ? Ich habe beobachtet - um bei McMagenschmerz zu bleiben -, dass beispielsweise Menschen aus meiner Generation (40ziemlichplus) viel weniger begeistert auf Hamburger und anderes Essen von dort reagieren als Kids, die Golden M schon von klein auf kennen. Das Gefährliche ist diesfalls weniger die Werbung, wie mir scheint, sondern die geschmackliche Konditionierung, die in Regionen vordringt, welche sich dem Bewusstsein nicht ohne weiteres, weniger als Werbemechanismen jedenfalls, erschließen.PS: Was die Diskussion weiter unter bezüglich der Kosten für Werbung anbelangt, möchte ich nur anmerken, dass man bei großformatigen Zeitungsannoncen beispielsweise in einer Tageszeitung je nach Gestaltung von bis zu etlichen Tausend Euro ausgehen kann. Die Tarife für private Inserenten entsprichen NICHT jenen für Unternehmen !
teacher antwortete am 31. Mai, 12:56:
Guter Hinweis:Was im Zigarettenbereich (nach harten Strafen) verboten wurde, ist im Foodbereich völlig akzeptiert: Abhängigkeiten schaffen. Dafür muss man die Kinder "anfüttern". Und mit cooler Werbung gegen Kritik immunisieren. Ist McDo gelungen, gratuliere.
Zu den Kosten:
So eine Verschenkungsaktion kommt jedenfalls viel billiger als andere Marketingmaßnahmen und dürfte hocheffizient sein. Für ein paar Cent zufriedene Kinder und glückliche Radiohörer ... und es wirkt in den Klassen wie virales Guerillamarketing.
walküre antwortete am 31. Mai, 16:44:
Für den Preis einer einzigen großformatigen Annonce kann man viele, viele Burger verschenken; man muss ja auch berücksichtigen, dass diese "Geschenke" nicht von einer einzigen Filiale ausgegeben werden, sodass sich das Ganze aufteilt. Zum Wohl des Werbers, denn so laufen überall schon in der Früh die Leute mit den unverwechselbaren Sackerln in der Hand herum und tragen die Werbebotschaft weiter.
Stefan (Gast) antwortete am 2. Jun, 15:11:
Ich hatte eine ähnliche Diskussion mit den angesprochenen italienischen Deutsch-Schülern. Es ging hierbei um die Wahl der Eier im Supermarkt (Käfig vs. Freiland), was man ja durchaus mal auf ethischer Ebene diskutieren kann. Keine Chance, alle kaufen Käfig-Eier, weil sie billiger sind, basta.Prinzipiell ist es schwierig bis illusorisch, die Handlungen der Schüler durch einmalig geführte Argumentationen des Lehrers zu beeinflussen. Wenn da z.B. die Eltern nicht mitziehen und den Kindern ohne Zögern das Geld für McD geben, kann man von den Zöglingen keine moralischen Heldentaten erwarten.
teacher antwortete am 2. Jun, 18:09:
Genau das sind meine Erfahrungen - wir kommen als Lehrer mit unseren Themen nicht durch, die Meldungen aus den Medien + Werbungen sind einfach viel zu stark und präsent. Umgekehrt verlangt die Öffentlichkeit von den Schulen, dass wir bei allen möglichen Themen eingreifen. Wir haben sehr wenige Mittel, die sehr wenig wirken - den dominanten Kräfte der Marktwirtschaft sind heute nicht einmal mehr nationale Regierungen gewachsen.
Kurz: Erwartet nichts von den Schulen, wir sind zahnlose Tiger.
Bubu (Gast) meinte am 28. Mai, 11:44:
Wie alt sind die denn? "Dritte Klasse" wäre in Deutschland 9 bis 10 Jahre, mich dünket aber, hier irgendwann schon mal über eine andere Zählweise gestolpert zu sein, also eher siebtes Schuljahr.
teacher antwortete am 29. Mai, 13:16:
Dritte Klasse = ca. 12-13-jährige. (4 Klassen Volksschule werden nicht gezählt, 4+3 = 7)
hans1962 (Gast) meinte am 28. Mai, 14:45:
*staun*
Es ist schon bemerkenswert, mit welch schmallippiger Selbstverständlichkeit hier süffisante Blasiertheit gegenüber Schülern ausgebreitet wird.In meiner Schulzeit gab's übrigens einen Schulleiter, der die Fahrschüler aus den ländlichen Regionen mit "Speckfinger" ansprach; selbstverständlich in der 3. Person Einzahl - man pflegt ja stilvollen Umgang, nicht? In den Jahrzehnten seither hat sich offenkundig nichts wesentliches geändert.
hans1962 (Gast) antwortete am 28. Mai, 16:40:
Der Vollständigkeit halber muss noch erwähnt werden, dass die Lehrperson mit erschreckender Ahnungslosigkeit, was betriebswirtschaftliche Zusammenhänge betrifft, Irritation und Unsicherheit bei den Zuhörern hervorruft. Die Zweifel der Kids bezüglich der Kostenbehauptung "ein paar Cent" waren nämlich durchaus berechtigt, konnten aber bei der Lehrperson infolge aalglatter Unwissenheit nicht verfangen.Die Vermutung des Lehrers kann zweifellos bestätigt werden: Die Botschaft wurde nicht rübergebracht. Wie denn auch? Sie war nicht nur verfehlt, sondern zu allem Überdruss auch noch falsch. Die "leeren Augen" starren einen verwunderten Lehrer an, der mit seinen aus eigener Phantasie freihändig geschöpften Ausführungen schlicht "in die Kloschüssel" gegriffen hat. Sich dann noch über die Zurückhaltung der Schüler zu mokieren, ist eine Chuzpe.
teacher antwortete am 29. Mai, 13:20:
Wer sich wirklich im Ton vergreift, kann jeder hier nachlesen.P.S.: Es wäre sinnvoll, sich mit dem Konzept der Grenzkosten vertraut zu machen. Dann kurz überschlagen, was ein Café, eine Eierspeise und/oder pancakes kosten.
Anja-Pia antwortete am 29. Mai, 13:35:
@Teacher, für den Betreiber des Lokals fallen aber auch Löhne, Miete, Steuern, Energie etc. an. Und zwar während er die Mäccies verteilt. Einiges davon mag zwar als Werbung absetzbar sein, aber zuvor muss es verdient werden.
teacher antwortete am 29. Mai, 13:45:
Die Grund- bzw. Fixkosten müssen in die Gestehungskosten nicht eingerechnet werden, die würden auch ohne Verschenkungsaktion anfallen. Daher sind solche Kampagnen unglaublich billig. Sie wirken sogar steuerschonend.
Anja-Pia antwortete am 29. Mai, 13:51:
Ich nehme mal an, dass bei einem verstärkten Run auf die Filiale zumindest Überstunden geleistet werden müssen. Kannst Du mir Genauers zum "steuerschonend" mitteilen? Vielleicht lässt sich das dann auch auf mein Geschäft umlegen. ;-)
hans1962 (Gast) antwortete am 30. Mai, 01:19:
Exakt diese arrogante Haltung dokumentierten Sie bereits in Ihrem oben stehenden Ausgangsbericht. Im Gegensatz zu Ihren Schülern schaden Sie m i r damit aber nicht. Ich werd' mit Ihnen hier selbstverständlich keinen Exkurs zu den Grundlagen der Kostenrechnung abführen. Nur eins zum Abschluss: Wenn schon mit fremden Begriffen hantieren, dann tunlichst auf den jeweiligen Kontext achten...PS: Ich gehe natürlich davon aus, dass Sie tatsächlich als Lehrer tätig sind und hier nicht eine Unterhaltungsshow inszenieren (welche dann aber wirklich grandios gelungen wäre)
hans1962 (Gast) antwortete am 30. Mai, 02:25:
Nachtrag:Der damalige Schulleiter hatte sich nicht im Ton vergriffen - es war sein Markenzeichen!
teacher antwortete am 30. Mai, 12:17:
@hans 1962:Noch nie hat mir jemand vorgeworfen, dass ich meinen SchülerInnen schaden würde, das wäre auch das letzte, was ich im Sinn habe. Ich muss das mit aller Entschiedenheit zurückweisen!
Wie kommen Sie auf so einen abstrusen Vorwurf?
Worin liegt meine Arroganz?
@Anja-Pia: Steuerschonung
Während externalisierte Marketingmaßnahmen (z.B. Plakate von einer Werbeagentur) mit umsatzsteuerpflichtigen Rechnungen abgeschlossen werden, mindern die verschenkten Frühstücke bloß den Gewinn des Unternehmers, d.h. auch die Steuern.
Anja-Pia antwortete am 30. Mai, 20:04:
Der Unternehmer zahlt von einer Leistung, die er erbringt, aber für die er kein Geld verlangt, keine Steuer, das ist richtig. Aber als "steuerschonend" oder "steuermindernd" würde ich das nicht bezeichnen, weil die Umsatzsteuer sowieso immer der Konsument zahlt. ;-)
hans1962 (Gast) antwortete am 30. Mai, 21:40:
@teacherIhre Zurückweisung habe ich gebührend zur Kenntnis genommen.
@Anja-Pia:
Vorsicht bei der Umsatzsteuer! Eigenverbrauch ist jedenfalls umsatzsteuerpflichtig, d.h. der Unternehmer zahlt Umsatzsteuer für die selbst konsumierten Güter. Eine solche Verschenkaktion - noch dazu, wenn es keine "Rechnungen" gibt - würde das Finanzamt unter diesem Blickwinkel sehr interessieren.
Anja-Pia antwortete am 31. Mai, 11:06:
Da McDonalds-Mitarbeiter kein Trinkgeld annehmen dürfen, ist es für das Finanzamt wahrscheinlich auch plausibel, dass sie keinen Gratis-Burger essen (dürfen). Außerdem dürfte sich für jeden, der den ganzen Tag dem dubiosen Geruch dieses Foods ausgesetzt ist, der Appetit darauf in engen Grenzen halten. ;-)
teacher antwortete am 31. Mai, 12:47:
Gehen Sie davon aus, dass McDo alle verschenkten Frühstücke versteuert? Die werden bei uns nicht einmal boniert!
Anja-Pia antwortete am 31. Mai, 13:30:
Wäre ich jetzt Lehrerin, müsste ich zugeben, dass ich mit meinem Bemühen, Dir Grundlagen der betriebswirtschaftlichen Rechnung näher zu bringen, bis jetzt gescheitert bin.So aber kann ich mir erlauben zu sagen: Ich geb's auf. ;-)
teacher antwortete am 31. Mai, 13:55:
Ich habe schon etwas dazugelernt, danke.Die Grundaussage, dass die Verschenkungsaktion spottbillige Werbung íst, bleibt aber bestehen. Oder?
Stefan (Gast) antwortete am 31. Mai, 15:08:
Umsatzsteuer bei Unternehmen
@teacher: Die Umsatzsteuer ist für einen Unternehmer bei betrieblich veranlassten Ausgaben sowieso immer nur ein Durchlaufposten. Soll heißen bei "Marketingmaßnahmen (z.B. Plakate von einer Werbeagentur) mit umsatzsteuerpflichtigen Rechnungen" zahlt zwar der Dienstleister (Werbeagentur) Umsatzsteuer, der Auftraggeber (McDonalds) bekommt sie aber wieder zurück. Steuersparende Effekte ergeben sich also nicht, wenn dann entfallen Abgaben, die der Franchise-Nehmer (McDonalds Wien) an den Franchise-Geber (McDonalds International) zu leisten hätte.
teacher antwortete am 31. Mai, 15:54:
Danke, das hilft mir als Nicht-Betriebswirt weiter. Die McDo-Filiale spart Abgaben und dem Staat entgehen USt. (der Kunde zahlt ja keine) - stimmt das so?
Stefan (Gast) antwortete am 1. Jun, 08:58:
Umsatzsteuer bei Unternehmen Teil 2
Die Umsatzsteuer besteuert nur den privaten Endverbrauch, nicht den betrieblichen. Das ergibt sich aus § 12 UStG und nennt sich Vorsteuerabzug. Das Unternehmen, das die Rechnung ausstellt muss zwar die Umsatzsteuer in jedem Fall an den Staat abliefern, ist der Kunde jedoch Unternehmer und dient die "Lieferung oder sonstige Leistung" betrieblichen Zwecken, kann er die Umsatzsteuer vom Staat zurückfordern.
teacher antwortete am 1. Jun, 12:05:
Leute, wir sind hier auf ein (pädagogisch) unbedeutendes Nebengeleis gekommen.
timanfaya meinte am 28. Mai, 15:12:
... erinnert mich an die doppelstunde deutsch, in der wir goebbels rede zum ermächtigungsgesetz gelesen haben (die hat er allerdings nicht an diesem morgen gehalten). man sollte seine ohren immer hinterfragen.
Charlotte sometimes (Gast) meinte am 29. Mai, 12:47:
Ich versuchte gestern meiner Mitbewohnerin, an und für sich intelligent, zu erklären weshalb der chemische Abfall den sie essen nennt schmecken muss. Wuerde das Zeug nach dem schmecken woraus es besteht, wuerde den Dreck schließlich niemand kaufen. Dass das so gesund ist wie sich oropax in die Venen zu schieben, war egal. Hauptsache lecker formschinken und kaese Ersatz. Bah
teacher antwortete am 29. Mai, 13:24:
Werbung kombiniert mit Geschmacksverstärkern und abgestimmt auf eine kritiklose Zielgruppe, dann gehts.
teacher antwortete am 31. Mai, 12:48:
Weiß ich nicht - ich glaube, dass meine SchülerInnen das nicht tun.
Die dicke Elfe (Gast) meinte am 30. Mai, 18:01:
Unwissenheit als Segen
Primitivität, ist ein Zustand, der sich dadurch auszeichnet, dass nur wenige Faktoren zu seinem Entstehen oder Bestehen beitragen. In einer immer komplizierter werden Welt muss man(cher) seinen Horizont auf ein überschaubares Niveau absenken, will man das Glück nicht verlieren. Erinnert irgendwie an die Kausalität von Politik und Gesellschaft... :-))
Ex Schüler (Gast) meinte am 31. Mai, 11:53:
Warum dürfen die Kinder in der Stunde überhaupt essen, oder warum essen sie in der Schule?Ich habe (in den 80er Jahren) immer vor der Schule ein Frühstück zuhause bekommen das meine Mutter liebevoll und sorgsam vorbereitet hat. Nachmittags nach der Schule gabs dann zuhause Mittagessen, in der Schule hatte ich daher kein Hunger und habe doer weder gegessen noch getrunken.
Essen im Unterricht war eh verboten.
Schon wer ein Kaugummi kaute, musste 10min vor die Tür.
teacher antwortete am 31. Mai, 12:51:
ES war die erste Stunde, die Kinder kamen direkt vom McDo.Essen und Trinken im Unterricht - das sind schlimmstenfalls lässliche Sündlein, das regt kaum jemanden auf. Kaugummi wird zur Förderung der Leistungen (teilweise) sogar empfohlen.
testsiegerin antwortete am 31. Mai, 13:11:
und das findest du ok, ex-schüler?ich bin auch eine ex-schülerin. und mein bio-rthythmus war und ist so, dass ich um sechs (so früh musste ich aufstehen, um rechtzeitig in die schule zu kommen), keinen bissen runtergebracht hab. obwohl ich eine liebevolle mama hatte.
auch jetzt frühstücke ich immer erst im büro. ich esse auch während der arbeit. nämlich dann, wenn ich hungrig bin.
manchmal, wenn ich mir die diskussionen so anschau, frag ich mich, ob wir uns wieder im tiefsten mittelalter befinden.
Ex Schüler (Gast) antwortete am 31. Mai, 13:16:
???????????
Klar ist das ok so.Was hat das denn mit Mittelalter zu tun, wenn man sein Essen zuhause verzehrt?
teacher antwortete am 31. Mai, 13:57:
Das Problem ist nicht (mehr), DASS in den Klassen gegessen wird - die Katastrophe ist vielmehr, WAS gegessen und getrunken wird. Und viele Empfehlungen und Projekte, die wir in diese Richtung gemacht haben (davon habe ich auch berichtet), sind ergebnislos geblieben. McDonalds, Coca-Cola, Haribo und Red Bull haben gesiegt.
testsiegerin antwortete am 31. Mai, 20:41:
ihr frauenbild ist halt aus dem mittelalter. die mama macht liebevoll ein frühstück, dann kocht sie, damit die lieben kleinen zu mittag was zu essen haben, wahrscheinlich putzt sie zwischendurch, oder?es gibt frauen, die müssen oder wollen geld verdienen. die kümmern sich aber auch um die kinder, ja, sogar das schaffen sie (wir reden ja jetzt nicht von kleinkindern, nicht wahr?)
ich bin sowieso eine anhängerin der ganztagsschule. da könnte für (oder noch besser mit) den kindern was gesundes und wohlschmeckendes gekocht werden.
testsiegerin meinte am 31. Mai, 20:52:
Ich noch mal ;-)Wieder einmal beschleicht mich beim Lesen (auch mancher Kommentare) das Gefühl, dass viele Lehrer die Kinder nicht wirklich gern haben. Sie halten sie für prinzipiell blöd, primitiv, unmotiviert und unkultiviert.
Und sie waren selbst nie Kinder, oder halt immer ganz wohlerzogene, disziplinierte, ohne Spaß am Leben und der Provokation.
Ich würd mir mein geschenktes Frühstück auch nicht vermiesen lassen, wenn mir dann jemand erzählt, dass der Bäcker damit nur Werbung macht und im Übrigen ein ganz ein böser Kapitalistenfreund ist. Tschuldigung, aber die würde ich zum Teufel jagen.
Nicht jeder, der hin und wieder beim Mackie ist und sich dort ein gratis Frühstück holt, ist dämlich und unkritisch und ernährt sich ständig ungesund. Man kann ein Geschenk einfach auch annehmen und sich dran freuen, selbst dann, wenn es Werbegeschenke sind.
Macht doch nicht immer so ein Theater. "Es ist nur Unterhaltung", hat Stefan Raab grad zum Song Contest gesagt, "nur Musik".
"Es ist nur Schule", sage ich, "nicht das richtige Leben."
*duckt sich und weg*
BIA (Gast) antwortete am 31. Mai, 21:42:
Da ist was dran - ich merke es an meiner eigenen Wahrnehmung, wie mir zusehends weniger Positives an meinen Schüler/innen (die ich tatsächlich sehr mag) auffällt - oder mir beim Nachdenken über sie einfällt. Wenn ich sie bewußt beobachte, wird mir klar, dass sie durch die Bank richtig liebe Menschen sind, die halt im Moment andere Prioritäten als das haben, was die Gesellschaft und die Schule gerne von ihnen hätte. Ich hab mal gelesen, negative Erfahrungen setzen sich viel schneller und stärker im Gedächtnis fest als positive. Das mag der Grund für diese Schräglage in der Wahrnehmung sein. EIN Schüler, der dem anderen den Arm bricht, bleibt viel eher in Erinnerung als die EINUNDDREISSIG, die das sicher nie täten.
teacher antwortete am 31. Mai, 21:59:
OK. Lehnen wir uns zurück und nehmen wir uns nicht ernst: "Ist nur Schule." Ja, BIA - ich habe viele liebe Kinder und ich habe oft viel Spaß mit ihnen, aber genau dann merke ich besonders hart, dass ich einen Auftrag habe: Erziehung und Bildung - und beides geht den Ganges runter.
Da kann ich nicht gelassen zusehen - weil ich die Kinder mag. Und nicht, weil ich sie nicht mag! Weil deswegen kümmere ich mich um sie.
testsiegerin antwortete am 31. Mai, 22:06:
es ist dein bildungs- und erziehungsauftrag, dass du deinen schülerInnen ihren gratis-muffin madig machst? ;-)im übrigen hab ich mich vor kurzem mit einem freund unterhalten, der saatgut an gärtner liefert. und der hat gesagt, dass die qualitätsstandards von mcdonalds total hoch sind und der salat, der dort hin geliefert, absolut frisch und gut ist. aber das tut eh nichts zur sache.
teacher antwortete am 31. Mai, 22:25:
Das ist mir zu billig, tut mir leid.Und für Ernährungsfragen habe ich eine Ernährungsberaterin in die Klasse eingeladen - der vertraue ich.
testsiegerin antwortete am 31. Mai, 23:16:
@ bia
danke für die bereitschaft zur selbstkritik. es ist ja nicht so, dass ich das nicht verstehen kann. ich glaub nur, dass diese haltung auf dauer nicht gut tut. weder den schülerInnen noch den lehrerInnen.
testsiegerin antwortete am 1. Jun, 09:29:
@ eristik
eris ist die göttin der zwietracht und des streites, das weiß ich, obwohl ich ja mehr ein bisschen aphrodite bin ;-)
käthe (Gast) antwortete am 1. Jun, 19:09:
@ arroganz
es ist nicht nur die pflichtschule, die den "ersten öffentlichen raum" zur auseinandersetzung mit anderen stellt, sondern kindergarten und vorschule als erste bildungsbetriebe. somit haben die kinder, was affektkontrolle betrifft, schon einige erfahrungen sammeln können, bevor sie beschult werden und es neben ihren sozialen kompetenzen nun auch um die vermittlung von wissen gehen soll. Im zuge der globalisierung (zumindest ist das meine theorie) sind die unterrichtsgegenstände nicht mehr so vollkommen klar, denn schüler sollen am ende ihrer schullaufbahn ein möglichst breites spektrum an wissen und eben jenen kompetenzen abdecken und aus irgendwelchen gründen wird die schule als instutition dafür verantwortlich gemacht - nicht die familie, nicht das private engagement sich in organisationen, ags usw. einzusetzen. das führt dann dazu, dass deutschlehrer (sie könnten hier auch sämtliche anderen sprachen, wenn nicht gar alle fächer einsetzen!) eben nicht mehr nur strukturen vermitteln, sondern eben auch wissen um die werke - und zwar möglichst vielen werken aus möglichst vielen unterschiedlichen epochen, gattungen und zu möglichst unterschiedlichen themen, damit für jeden schüler etwas ansprechendes dabei ist. DANEBEN soll der lehrkörper aber die schüler auch noch zu verantwortungsvollen menschen heranziehen, weil er das nicht mehr von den familien erwarten kann/ soll/ darf/ (setzen sie ein modales auxiliar ein!)? was ist dann aber noch aufgabe der familie? verstehen sie mich nicht falsch: mir ist durchaus bewusst, dass schule einen wahnsinnig großen einfluss auf die sozialisation von kindern hat, doch bezweifele ich, dass der einfluss des familiären umfeldes so stark abgenommen haben soll, dass er nicht ausreicht, um ein "mindestmaß" an vernunft, respekt und ehrgeiz zu generieren.
und ja: es sind doch die menschen, zum großen teil eben nicht-lehrer, die den kindern irgendetwas vorleben und woraus ebendiese kinder dann den schluss ziehen mit einem bestimmten verhalten im leben eben soundsoweit zu kommen.
und schnell zur resourchenknappheit. ich und wahrscheinlich jeder, der im sozialen sektor tätig ist, wünschte sich mehr unterstützung durch mehr kollegen. dass das im derzeitigen bildungssystem aber scheinbar nicht drin ist, wurde hier ja auch schon mehrfach diskutiert und kritisiert.
wären die kinder aber respektvoller (vor allem im umgang mit zeit und miteinander!) und hätten sie ziele, erschiene das unterrichten dennoch sehr viel einfacher.
und nun an teacher persönlich:
lieber teacher. ich hoffe, sie nehmen manches wort in diesem faden nicht persönlich. ich selbst kann mir bei bestem willen nicht vorstellen, dass ihnen schüler egal sein könnten! ich erlebe sie in diesem blog als reflektiert und aufmerksam und finde es verständlich, das eben nicht all die positiven seiten dieses lehrerlebens beleuchtet werden und verstehe das als psychohygiene. machen sie weiter. sie machen das gut so!
*käthe*
teacher antwortete am 1. Jun, 19:50:
Es ist doch bemerkenswert, welche Reaktionen und Emotionen der eigentlich mäßig aufregende Ausgangstext freilegen konnte. Ich danke allen, die auch jenseits polemischer Angriffe Zeit und Energie aufwenden, hier mitzureden.
BIA (Gast) antwortete am 2. Jun, 18:16:
Zur Supervision - superwichtig, kostet aber Geld, damit abhängig von besonders wohlwollendem Direktor & Schubehörden. An meiner Schule ließen sich hier Impulse setzen (und das Angebot wurde tatsächlich dankbarst angenommen), aber nicht jeder Direktor/jede Schulbehörde ist da offen. Die Supervision kann von Lehrerseite gefordert werden, aber institutionalisieren oder überhaupt mal zugänglich machen ist Job der Schulverwaltung. (Klar kann jeder für sich gehen und sich Supervision leisten - aber das Signal der Schulbehörden: "Supervision ist uns wichtig für ein qualitativ besseres Arbeiten von Lehrern und Schülern" sollte nicht durch private Intiative überflüssig gemacht werden.)
BIA (Gast) antwortete am 2. Jun, 18:23:
Zum Gestaltungsfreiraum:den gibt es, einmal mehr, einmal weniger. Aber zu sagen, dass in erster Linie Lehrer die Schulumwelt "gemeinsam gestaltet" haben - Fehlanzeige. Wenn man Sie in einen Glaskäfig setzt und Ihnen zwei Girlanden und ein Set Wachsmalkreiden in die Hand gibt, können Sie natürlich Ihre Umwelt "gestalten" - vielleicht superkreativ und für Sie zufriedenstellend; aber der Glaskasten bleibt ein Glaskasten und die Girlanden und Wachsmalkreide sind vielleicht auch nicht das, was Sie sich gewünscht haben. In dieser Situation sind wir Lehrer: wir haben ein Umfeld vorgefunden und kriegen auch bestimmte Materialien zum Gestalten an die Hand. Bloß ist weder Umfeld noch Material immer optimal (oder einfach gut)! Die meisten Lehrer, die ich kenne, tun dann noch jede Menge private "Materialquellen" auf - aber manche Rahmenbedingungen bleiben von privatem Engagement einfach unberührt. Ein Beispiel: bei uns gestattet die Behörde nur mehr den Bau sogenannter "Hausaufgabenräume". Das sind Räume, die wesentlich kleiner sind als herkömmliche Klassenzimmer, aber genauso genützt werden. Und da sitzen sie dann wie die Sardinen, die Schülerinnen und Schüler.
Für uns Lehrer ist glaube ich wichtig: erkennen, wo Gestaltungsspielräume vorhanden sind und sie nützen, ohne sich dort aufzureiben, wo einfach individuelles Engagement nichts verändert. Unser Tag hat auch nur 24 Stunden.
teacher antwortete am 2. Jun, 18:26:
Eine schöne Seite des Bloggens als asynchrone Kommunikationsform ist, dass jeder sich zurückziehen kann, wenn ihn das Gefühl beschleicht, dass etwas aus dem Ruder läuft.Ich habe mich bei den letzten Kommentaren nicht mehr wohl gefühlt und keine Veranlassung gesehen, auf die (teils heftigen und persönlichen) Vorwürfe weiter einzugehen. Sie bringen mich in meinen sachlichen Überlegungen nicht weiter, ich habe sie in den Beziehungs-, Appell- bzw. Selbstdarstellungsbereich eingeordnet und dort abgelegt.
errorking antwortete am 3. Jun, 15:51:
@teacher
das schreckliche am b loggen ist, zu erfahren, welche sturen mensc hen es noch immer gibt.und welche (sich selbst bezeichnenden)"fortschrittlichen" und "liberalen" lehrer, denen das denken und fühlen von jungen mensc hen unverständlich ist.
gut, dass wieder bald die ferien beginnen, herr lehrer. wohin fahrn wir denn?
käthe (Gast) antwortete am 3. Jun, 17:20:
@hans
Ich verstehe und bejahe durchaus das erzieherische Wirken der Lehrer, finde doch aber auch, dass in der derzeitigen Diskussion die Verantwortung dahingehend verschoben wird, dass den Familien/ dem Umfeld immer weniger zugetraut oder zugemutet wird, dem Lehrer und Schulbetrieb dafür aber umso mehr. "Beschulen" mag kein schönes Wort sein, genauso heißt es nunmal aber, wenn der Staat dafür sorgt, dass die Kinder mit Kompetenzen und Wissen versorgt werden.
Ich finde den Ton hier im Blog gerade reichlich unangenehm und unangebracht, ist es doch irgendwie "teachers" Reich, in dem wir uns hier bewegen. Er lädt uns ein, mit ihm zu diskutieren, ich empfinde es derweil aber als mehr als provozierend bis beleidigend. Erstaunlicherweise passieren solche Dinge ja gerne, wenn man sich gegenseitig seinen Job zu erklären versucht.
*käthe*
Morler (Gast) antwortete am 3. Jun, 18:13:
"Ich finde den Ton hier im Blog gerade reichlich unangenehm und unangebracht, ist es doch irgendwie "teachers" Reich, in dem wir uns hier bewegen. Er lädt uns ein, mit ihm zu diskutieren, ich empfinde es derweil aber als mehr als provozierend bis beleidigend. "Naja wie im echten Leben, da gibts genug teacher, die genau auf die Art täglich meist von großkotzigen Eltern beleidigt werden
testsiegerin antwortete am 3. Jun, 18:24:
"...die genau auf die Art täglich meist von großkotzigen Eltern beleidigt werden "das ist jetzt ein wahrlich versöhnlicher ton, oder?
stichi antwortete am 3. Jun, 20:28:
Das ist ja auch das Einfachste auf der Welt, ich verpflichte jemanden, soziale Barrieren zu überwinden und schwuppdiwupp, schon ist es passiert! Manche Menschen haben schon schräge Vorstellungen von der Wirklichkeit
errorking antwortete am 3. Jun, 20:30:
ich kann mich nur erinnern
dass ich hier als gast im blog mehrmals plump beleidigt wurde. der teacher hat es weder gelöscht, noch ist er mir zu hilfe gesprungen. statt dessn fühlte man sich beleidigt, wenn ich schreib, dass ich !!!!aufgab, weil ich keine beamtete langweilwurst mehr sein wollte. das haben die lehrer dann alle auf sich selbst bezogen.....wer einmal in einem parlament diskutiert hat, dem wird der ton hier sehr, sehr milde vorkommen. lehrer sind eben empfindlicher (ich weiss, das gilt auch bereits als eine beleidigung hier).
ES GEHT HIER NICHT UM DIE LEHRER. es geht hier darum, dass die jugend von den lehrern nicht verstanden und nicht geliebt werden. ich will nur deutlich machen, dass solche lehrer sofort den beruf niederlegen sollten(gibt genug liebevolle arbeitslose lehrer).
ein pilot, der wetter und cockpit hasst und depressionen! hat, wird mit seinen passagieren auch wohl eher abstürzen und sollte sofort aufhören.
stichi antwortete am 3. Jun, 20:59:
Zitat:"ausserdem leb ich nur einmal, bin keine beamtete langeweilwurst und will viele versch. sachen machen."Das klingt ein bisschen anders als das was du oben schreibst, oder?
Meine Devise: Wer austeilt, muss auch einstecken können!
stichi antwortete am 3. Jun, 21:32:
Nix können die Kinder dafür!!Aber ich frage mich, ob Hans1962 jemals konkret in der Situation eines Lehrers gesteckt hat. Theoretisch ist alles leicht, aber praktisch ist vieles schlicht nicht möglich, weil die Verhältnisse so sind wie sie sind.
Wie stellst du dir denn die Beseitigung "sozialer Barrieren" vor? Konkretisier das doch mal, damit wir doofen, unwilligen Lehrer es auch kapieren!
Ich bin der Meinung, wer soziale Barrieren beseitigen will, muss lange vor der Schule ansetzen. Kinder, die schon im Babyalter vor die Glotze gesetzt werden und keine Anregungen durch ihre Eltern erhalten, haben schon verloren, bevor sie in die Schule kommen.
stichi antwortete am 3. Jun, 21:51:
Ich frage aber dich, du hast die Vorwürfe erhoben! Ich bekomme keine Antwort, nur kryptische Andeutungen!
stichi antwortete am 3. Jun, 23:13:
Dies hier:"Im übrigen komme ich langsam zur Überzeugung, dass die Überwindung bzw. Beseitigung von sozialen Barrieren n i c h t als Bestandteil des (verpflichtenden) Bildungswesen betrachtet wird."
_______________________________________________
Nachtrag: Welchen Ton meinerseits sprechen Sie an?
Wenn ich so (geschwollen) mit meinen Schülern reden würde, wäre ich für sie eine Lachnummer!
BIA (Gast) antwortete am 3. Jun, 23:56:
@hans
Ich erlebe mein Kollegium eigentlich als recht solidarisch, aber nicht als eine Gruppe, die die wilde Revolte gegen die Schulbehörden startet. Diese Leute wollen nur arbeiten - und zwar unter sinnvollen Bedingungen - und der Druck, den sie machen können, ist entweder a) kein Druck (böse Briefe an das Ministerium) oder b) mit Einbußen für Schüler verbunden ("Entweder Supervision oder -> kein Wandertage" mit der Hoffnung, so die Eltern zu involvieren) oder mit c) viel Zeitaufwand für die Lehrer verbunden (Flugblätter, Presse etc.), der dann bei Unterrichtsvorbereitung, Korrekturen etc. zum Schuss ins eigene Knie wird. Die Lehrer an meiner Schule haben nicht den Eindruck, dass der Aufwand die Ergebnisse rechtfertigt.
Und es ist NICHT!!! so, dass das Kollegium als Ganzes unsere Supervisionsangebote nutzt. Auch nicht nach zwei Jahren. Ein übrigens recht aufgeschlossenes Kollegium. Einige, die mit einzelnen Schülern oder Klassen Probleme haben, sind sehr dankbar. Der Rest meint, er käme allein zurecht oder will sich den zeitlichen oder finanzellen Aufwand nicht antun.
Sie kriegen die Leute auf die freiwillige Tour nicht alle dazu, zu tun,was ihrem beruflichen Fortkommen dienlich wäre.
Ich weiß nicht, in welcher Beziehung Sie mit Schule zu tun haben, aber Sie erinnern mich sehr an mich, als ich mit Schulentwickung angefangen habe. Ich war mir sehr sicher, zu wissen, wie sich Schule verändern soll und kann - eine Diretissima von A nach B, sozusagen. Sehr idealistisch - und lange Zeit mit einem hartnäckigen blinden Fleck für die tatsächlichen sichtbaren und unsichtbaren Hindernisse gesegnet, die die Direttissima zu einem kurvigen, steinigen Weg machen.
Ich empfehle Ihnen die Mantren:
"Baby steps, baby steps."
"Strukturen, Strukturen, Strukturen statt der endlosen Suche nach Freiwilligen."
und insbesondere:
"Es ist alles nicht so einfach, wie es von außen aussieht."
stichi antwortete am 4. Jun, 08:15:
@hansEine Diskussion zwischen uns ist wegen offensichtlicher Inkompatibilität einfach nicht möglich.
Ich finde es rotzfrech, mir Psychoterror gegenüber meinen Schülern zu unterstellen.
errorking antwortete am 4. Jun, 11:49:
dieselben lehrer
die den eltern die verantwortung überlassen möchten sind jedoch für eine ganztagsschule. kenne sie alle.wann sollen die eltern bitte mit den kindern reden? oder was unternehmen? glaubt ihr wirklich, das kind will dann nach 10 stunden schule mit den eltern kommunizieren?
wie reagiet denn der geschlauchte angestellte, wenn er nach 10 stunden wieder nach hause kommt? spricht er da mit seiner familie? es haben also weder kinder noch erwachsene lust nach einem arbeitstag miteinander zu kommunizieren. das gesamte system ist besch...., die lehrer werden darin zermalmt....das seh ich schon ein.
(ich bin strenger gegner der abschiebeganztagsschule wegen doppelter berufstätigkeit, nur dass der mercedes finanziert werden kann)
testsiegerin antwortete am 4. Jun, 11:55:
ich fahre einen lupo, bin berufstätig und froh, wenn ich die stromrechnung bezahlen kann. mit meinen kindern hab ich ein herzliches verhältnis und wir reden auch am abend noch miteinander. mein mann ist selbstständig und hat sich die zeit, so gut es ging, eingeteilt, damit die kinder was warmes zu essen auf dem tisch hatten.
tuns nicht immer alles so verallgemeinern. mittlerweile sind meine kinder ja schon groß, aber ich wäre froh gewesen, wenn der stress mit den hausaufgaben etc. in der schule geblieben und wir die gemeinsame zeit wirklich sinnvoll nützen hätten können.
mutter (Gast) antwortete am 4. Jun, 11:59:
@errorking, sind wir ein bisschen lebensfremd?wo gibts heute noch eine familie, die vom gehalt eines einzel-verdieners ihr leben leisten kann?
ab zwei kindern bist du mit einem gehalt sowieso schon unterhalt der armutsgrenze.
und was ist mit den alleinerzieherInnen? hast du dir schon mal überlegt, was das für ein spagat ist, mit fünf urlaubswochen das kind über drei ferienmonate unterzubringen?
also her mit der ganztagsschule. natürlich auf freiwilliger basis.
ich bin übrigens alleinerzieherin, lebe in einer großstadt und bin sehr froh, dass ich mein kind ganztags in einem hort versorgt weiß. und für die kommunikation haben wir ab 17 uhr immer noch genug zeit und lust.
errorking antwortete am 4. Jun, 12:04:
meine mutter
war alleinerzieherin und lehrerin (mit magerstem gehalt). es war ein tolles leben.(wir hatten nämlich kein auto und kochten zuhause)
mutter (Gast) antwortete am 4. Jun, 12:05:
dann ist eh alles klar. aber nicht jedes kind hat eine lehrerin zur mutter.ich habe übrigens auch ein mageres gehalt. und wir kochen zu hause.
errorking antwortete am 4. Jun, 12:12:
du kochst zu mittag?
oder isst du und dein kind zu mittag eine gesunde? currywurst aus einem schweine-kz und eiernudeln von käfighühnereiern?ich hab selbst einmal die küche einer eliteschule besucht...grauenhaft!
mutter (Gast) antwortete am 4. Jun, 12:15:
mein kind kriegt mittags im hort das essen, abends koche ich.und glaub mir: essen ist zwar ein grundbedürfnis, aber nicht das wichtigste im leben.
Jan (Gast) antwortete am 4. Jun, 12:15:
Naja, spätestens jetzt ist mir klar, das Sie nur auf Krawall aus sind, was soll denn jetzt so ein Posting?*kopfschüttel*
Hobbypsychologe (Gast) antwortete am 4. Jun, 12:23:
Bei Errorking dürfte es sich um eine massive Verdrängung seiner unglücklichen Kindheit handeln, mit Projektion des Hasses, der ursprünglich seiner Mutter gegolten hat, auf alle Lehrer.
errorking antwortete am 4. Jun, 12:34:
ich halte das alles aus.
denn ich bin hier wohl der einzige, der das essenthema oben! (hamburger ist fragwürd. essen) überhaupt behandelt.das thema lautet nicht, mich zu explorieren. ihr könnts ja einen eig. thread dafür aufmachen.
also nochmals: ich gebe teacher hier völlig recht:
dieses junkfood ruiniert die kinder körperlich, der unmündige konsument ist diesen us-zombiefirmen nur recht. da muss man sie wachrütteln, ihnen die andauernde indoktrinierung klar machen,sonst haben wir in 20 jahren amerka hier.bravo teacher.
mutter (Gast) antwortete am 4. Jun, 12:42:
@errorking, dass mcdonalds kein gesundes essen ist, darüber braucht wohl kaum gestritten werden.du polemisierst aber auch gegen die ganztagsschule. ein wenig "eigen-exploration" könnte dir nicht schaden. ;)
errorking antwortete am 4. Jun, 12:48:
die küchen
der ganztagsschulen produzieren genau wie mc donalds ungesundes billigstes essen aus dem tier-kz.lies mal die berichte darüber und besuche die küchen(sie werden dich gar nicht hineinlassen...)
die catering-services sind noch undurchsichtiger.
mutter (Gast) antwortete am 4. Jun, 12:57:
das problem hast du in jedem gasthaus, dass du nicht weißt, was du auf den teller kriegst. und das hats schon immer gegeben.demgemäß müsstest du selbst ja auch immer nur selbst gekochtes essen.
Hobbypsychologe (Gast) antwortete am 4. Jun, 14:18:
@Errorking:Anyway (ich sage absichtlich nicht "wurscht"), du solltest deinen Fleischkonsum überdenken. Zu viel Fleisch macht aggressiv.
errorking antwortete am 4. Jun, 18:20:
@hob
kannst, wennst es nicht glaubst meinen blog lesen, bin vegetarier.
testsiegerin antwortete am 4. Jun, 18:32:
aber der link funktioniert nicht. ich glaub übrigens nicht, dass vegetarier per se bessere menschen sind.
stoppl meinte am 5. Jun, 20:50:
Grauenhaft
Rein zufällig stolperte ich über dieses Blog und las alle 109 Kommentare zu diesem Thema.Dem Vernehmen nach, resultieren sich die Mitdiskutanten mehrheitlich aus dem Lehr- oder einem Sozialberuf.
Nicht nur, daß einige (Testsiegerin z.B.) eine Diktion an den Tag legen, daß man sich nur wünschen kann, sein eigenes Kind niemals unter ihrer Obhut wissen zu müssen, gibt es andere, deren Beiträge unter "Weisheit" firmiert werden sollten - zumindest glauben die Verfasser, daß sie ALLES wissen.
"Teacher", Inhaber dieses Blogs wird beleidigt und niemand findet es der Mühe wert, sich für seine unqualifizierten Äußerungen zu entschuldigen.
Ich führe an anderer Stelle auch ein Weblog, auf eine ganz andere, eigene Art und bin froh, mich mit solchen Themen nicht befassen zu müssen; aber noch glücklicher deswegen, weil ich mich mit all diesen "Möchtegern_Weisen" nicht auseinandersetzen und mir die Tage vermiesen lassen muß.
"Teacher" machen Sie weiter so und Kompliment für Ihre Gelassenheit.
Tomhorn (Gast) meinte am 26. Jun, 21:56:
Das kostet wen was?
Mal rein aufs Formale beschränkt - Du sagst/schreibst tatsächlich: "... das kostet ihnen nur ein paar Cent"???Wo bleibt denn da die Vorbildfunktion?