teacher - am Mittwoch, 3. März 2010, 18:14
Aurisa meinte am 3. Mär, 18:32:
Regeln ohne Saktionen bei Regelverstößen sind reine Nullnummern. Welches Gesetz gibt es, das keine Sanktionen bei seiner Übertretung kennt?
Eben... keines!
teacher antwortete am 4. Mär, 14:49:
Genau.Wir hören zwar, wir sollen klare Regeln aufstellen und einhalten - aber keine Sanktionen ergreifen. Das funktioniert wie ein Parkverbot, das nicht überwacht wird.
Ehrlich gesagt, mir als Lehrer tut das nicht weh (Ich habe sogar weniger Arbeit, weniger Probleme) - aber so kann ich weder konsequent erziehen, noch Mitschüler schützen.
Folge: Lieber nichts unternehmen, da kann man nichts falsch machen.
Oder doch?
fedor (Gast) meinte am 4. Mär, 08:03:
Genau diese oder ähnliche Ereignisse meinte ich,als ich schrieb,daß sich Politiker und Sozialutopisten in die Erziehungsarbeit ungebeten einmischen!Selbst gravierendes Fehlverhalten eines Schülers(z.B.Niederschlagen eines Mitschülers) kann nicht sanktioniert werden.Bitte um ernstgemeinte Lösungsvorschläge!
Sanktionatus (Gast) antwortete am 4. Mär, 16:18:
Niederschlagen eines Mitschülers?Sofortiger Schulverweis!!! Ohne wenn und aber, sofort eine Stufe runter. (Vom Gymi auf die Real, bzw. von der Real sofort auf die Haupt.
Nichtpädagogin (Gast) meinte am 4. Mär, 09:10:
wenn sich aber die Lehrer schon mehr vor Sanktionen fürchten als die Schüler wird das nix werden mit dem Erziehen ....ernstgemeinte Frage: wieviele Rügen vom Bezirksschulinspektor kann eine Lehrkraft aushalten? wann haben solche Rügen schwerwiegende, dienstrechtliche Folgen?
Marie (Gast) antwortete am 4. Mär, 14:13:
Also bei uns musste man sich selber eine sinnvolle Strafe ausdenken. Man stand aber schätzungsweise auch genug unter Druck um sich wirklich eine auszudenken...
Marie (Gast) antwortete am 4. Mär, 14:15:
Das sollte allerdings keine Anwort auf die Nichtpädagogin sein.
teacher antwortete am 4. Mär, 14:55:
Die rechtlichen Folgen sind minimal, da kann es höchstens zu Versetzungen kommen oder zu ständigen Berichtsverpflichtungen oder so. Aber die Demoralisierung ist enorm: Wenn eine Lehrerin gerügt wird, weil sie eine (berechtigte) Strafe verhängt hat, dann wird sie (und viele Kolleginnen) bei den nächsten Regelüberschreitungen wegschauen - sie kann ja keine Sanktionen ergreifen. Viele schauen schon oft weg, viele vertuschen und verschweigen, weil IHRE Schule sonst in ein schlechtes Licht gerät - so funktioniert Erziehung nicht.
Nichtpädagogin (Gast) antwortete am 4. Mär, 15:56:
Dass das demoralisiert kann ich schon nachvollziehen, was die Lehrkraft jedoch nicht davon abhalten sollte, weiter so vorzugehen. Vor allem die pragmatisierten Lehrer könnten da allerhand bewirken, denke ich. Ich glaube vielmehr, dass eine Lehrkraft bei Schülern mehr Gesicht verliert, wenn sie sich vor einer Rüge fürchtet, als den richtigen Weg (hier Fehlverhalten-da Konsequenzen) zu gehen und dem Schüler Grenzen zu setzen. Vielleicht wäre es ja ganz witzig, beim Setzen von Konsequenzen die Kontaktdaten des Bezirksschulinspektors dem Schüler gleich in die Hand zu drücken?? Ich gebe zu, dass ist bei Nichtschulpflichtigen wirkungsvoller als bei Volksschülern. Aber vor Rügen fürchten - nur nicht !
teacher antwortete am 4. Mär, 20:22:
Ok - Lob der Zivilcourage. Aber wir LehrerInnen sind den Gesetzen und Erlässen verpflichtet. Beeidet.
Anja-Pia meinte am 4. Mär, 14:18:
Wenn Strafen überhaupt sinnvoll sein können, ist diese Bewegungs-Strafe ungefähr genauso sinnvoll, wie wenn der Schüler 10 Big Mäcs hätte essen müssen.
teacher antwortete am 4. Mär, 15:00:
Viele Eltern tun das mit gutem Erfolg, den LehrerInnen ist es in der gleichen Lage verboten.Können Sie sinnvolle Strafen vorschlagen?
Nichtpädagogin (Gast) antwortete am 4. Mär, 16:14:
Ich denke - Strafen sind nicht so die tollste Lösung. Das bringt wenig, wenn man da nicht eine blühende Phantasie besitzt. Vielleicht kann ich da ja auch nicht mitreden, aber ich war eine sehr unglückliche Schülerin (unfähige Lehrer,uninteressanter Stoff, verknöchertes System), was aber niemanden von uns davon abgehlten hat, die Grenzen bei den Lehrern auszutesten. Die besten Lehrer waren die, die ihre Sanktionen diffizil und ein bisschen hintergründig verschossen hatten. Verwaschene Bewertungen, überraschende Stundenwiederholungen, ein paar Exempel statuieren etc. Klingt grauslich, ist aber so. Alle Lehrer sitzen im Grunde genommen am längeren Ast. Sie müssen das nur ausnutzen. Besser sich von 2 Schülern, die so gar nicht wollen, zu trennen, als nach 25 Jahren mit einem Burnout vorzeitig in Pension zu gehen. So erhalten sie sich den Respekt von vielleicht 28 anderen Schülern und überleben diesen Schulwahnsinn.
Anja-Pia antwortete am 4. Mär, 18:41:
Was für einen Regelverstoß hat sich das böse Volksschulkind erlaubt?
teacher antwortete am 4. Mär, 20:14:
@Nichtpädagogin: Ich denke, dass sich heute die meisten Lehrer gar nicht mehr am längeren Ast sehen, dafür gibt es keine Argumente mehr.Loben UND Strafen, damit motiviert und lenkt mam besten - dazu gibt es einige Studien.
@Anja-Pia: Steht leider nicht im zitierten Zeitungsartikel.
Nichtpädagogin (Gast) antwortete am 4. Mär, 22:56:
@teacherDie Studien in Ehren - ein Topmanager eines der größten deutschen Konzerne hat einmal gemeint "motivieren können Sie nur mit zwei Dingen - Geld und Angst. Und Geld haben wir keines". Ich bin überzeugt, dass jeder Respekt auch ein kleines bisschen Angst birgt. Das ist nicht so schlecht und niemand wird dadurch nachhaltig verstört :-)
kraM antwortete am 7. Mär, 11:00:
zu angst
letzteres stimmt, meines wissens ist lernen unter angst deshalb schlecht, weil man das gelernte dann mit dem gefühl angst verbindet, was widerum zu verdrängung fühlt. oder so ähnlich.;)
Nicht-Schüler (Gast) meinte am 4. Mär, 15:12:
Ein Schüler wird zur Strafe vom Eislaufen ausgeschlossen, ok.Die Lehrerin bekommt dafür eine Rüge??? Warum???
Und wie hat der Inspektor davon erfahren???
Shannon (Gast) antwortete am 4. Mär, 16:22:
Regelverstöße nicht bestrafen zu dürfen ist sicherlich nicht nur für uns Lehrer ein großes Problem, sondern auch in anderen Bereichen. Nur kommt da niemand auf die Idee so einen Schwachsinn tatsächlich zu verlangen. Warum bloß...? Interessanter Weise aber waren es letztens erst meine Zwölfer, die sich furchtbar über eine Kollegin aufregten, die das, was sie angedroht hatte, nicht durchgezogen hatte.
"Inkonsequente Lehrer sind das schlimmste, was es gibt." sagte eine Schülerin und auf meine Nachfrage, warum das denn so sei, antwortete sie sinngemäß: Ein inkonsequenter Lehrer zeigt, dass auf ihn kein Verlass ist. Auf was aber ist dann noch Verlass, wenn nicht einmal mehr Regeln und Worte gelten?
Nichtpädagogin (Gast) antwortete am 4. Mär, 18:20:
Dem schließe ich mich gerne an. Grenzen vermitteln auch Geborgenheit.
teacher antwortete am 4. Mär, 20:18:
... und zwar für die große Mehrheit der SchülerInnen, die nie bestraft werden. Warum schützt man die 5% Störer vor Strafe, aber nicht die 95% der netten Kinder vor den Störern?
teacher antwortete am 4. Mär, 20:19:
@Nicht-Schüler: Ich kenne keine Details, aber bloß einen Zeitungsartikel zitiert. Sogar der (bei Lehrern unbeliebte) SCHÜLER-Anwalt findet diese Geschichte bizarr.
Nichtpädagogin (Gast) antwortete am 4. Mär, 22:23:
Da haben Sie doch Ihre Antwort! Ich denke, dass - bei allem Respekt für die Rettungs- und Motivierungsversuche der engagierten Lehrkräfte für ALLE Schüler - die Lehrer zwangsläufig scheitern müssen. Ich lese hier schon länger mit und bin auch mit der Meinung, dass Lehrer in erster Linie einen Bildungsauftrag und keinen Erziehungsauftrag haben. Vielleicht sind Ihnen auch genau deswegen keine Strafinstrumente gegeben worden. Ist es nicht vielleicht so, dass auf die 5% Störer zum Wohl der 95% Netten verzichtet werden sollte? Sie können einfach nicht auffangen, was an Basis nicht mitgegeben wird. Sie kriegen die Kinder nach 6 Jahren Erziehungsmaßnahmen (gute oder schlechte) und sollen das Werk vollenden? Wie geht man als Lehrer mit der Tatsache um, dass jene, die nicht wollen, jene, die wollen aufhalten. Der lange Ast, an dem Sie sitzen, ist ja immer noch da (schließlich hat sich am Schulsystem in den letzten 30 Jahren ja nicht viel verändert). Verschwenden Sie doch nicht Ihre kostbare Energie damit, sich Strafen auszudenken. Sie haben mmer noch die beste aller Strafen in Ihrer Hand - die Noten ! Und keiner soll mir jetzt Moralpredigten halten. Es ist ALLES, was Sie haben, oder?
Nichtpädagogin (Gast) antwortete am 4. Mär, 22:39:
Hab vergessen zu erwähnen, dass auch ICH Beamtin bin, aber halt keine Lehrerin, aber nichtsdestotrotz vereidigtes Staatseigentum. Ich kenne das Dilemma. Aber dieser Status hat auch sein Gutes - ein gewisser Freibrief in Sachen Courage ist da allemal gegeben. Mich schmerzt schimpfen und rügen schon lang nicht mehr. Das hat aber wenig mit persönlicher Courage zu tun, als mit dem geschützten Status. Man muss es nur ein bissl ausnützen.
teacher antwortete am 6. Mär, 15:54:
Noten dürfen nicht als Strafe eingesetzt werden, das sagt nicht nur das Gesetz, sondern auch meine pädagogische Überzeugung.Wenn das da und dort trotzdem passiert, dann eben deshalb, weil keine anderen Mittel gesehen werden.
Nichtpädagogin (Gast) antwortete am 7. Mär, 19:01:
Na dann wünsche ich allen Lehrern viel Phantasie beim Strafen und gute Nerven. Schade um all Ihr Potential und Ihre Kraft, die da verloren gehen bei der Überzeugungsarbeit von Gleichgültigen und Unwilligen.
kraM meinte am 7. Mär, 11:01:
abteilung zynismus
wenn Sie ideen für strafen brauchen, fragen Sie mal bei der katholischen kirche nach.
kraM antwortete am 7. Mär, 13:36:
Na, der hat damit wahrscheinlich nicht allzuviel zu tun. Auch wenn es in seinem Namen passiert.
teacher antwortete am 7. Mär, 13:40:
Wenn es einen gibt, dann wird er die am meisten strafen, die vorgeben, in seinem Namen zu sprechen und zu handeln. Na Grüß Gott.