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cotopaxi

 
Die 3 C ist eine lustige Partie, so unbeschwert, wie man nur mit 12 Jahren das Leben nehmen kann.

Der Biologielehrer teilt den letzten schriftlichen Test aus: 18 Nicht Genügend von 27 Schülern, eine Wiederholung ist notwendig.

Früher hätte der erfahrene Lehrer geschimpft, gedroht, verwarnt. Heute setzt er auf Motivation, Beruhigung ... und Wiederholung.

Die 3 C bleibt eine lustige Partie, hat Rat und Trost für den besorgten Lehrer:
"Ach, das ist halb so schlimm. Tun Sie sich nichts an, in Mathe sind wir noch schlechter. Das kann doch jedem passieren."

Genau: Die vielen negativen Ergebnisse, das passiert nicht den Schülern, das passiert den Lehrern. Zu schwere Fragen, zu viel Stoff, zu schlechte Vorbereitung. Die Kinder sehen das genau so, wie sie es täglich hören: Wenn sie schlechte Ergebnisse bringen, dann haben die Lehrer versagt. Punkt.

Wir bemühen uns klarzumachen, dass Lernende selbst Verantwortung übernehmen müssen ("Eigenverantwortliches Lernen"), aber der Zeitgeist sieht es anders.

Die 3C bleibt jedenfalls eine lustige Partie und freut sich auf den nächsten Test.
Nathaneal meinte am 23. Feb, 20:19:
Obwohl ich ja bisher die meiste Zeit auf diesem Blog damit verbracht habe, Ihnen zu widersprechen - diesmal kann ich Ihnen zustimmen.
Bei verpatzten Tests sind grundsätzlich die Lehrer schuld. Bei den meisten Schülern herrscht die Meinung, dass sich der Lehrer immer dem Niveau der Klasse anzupassen habe. Hat die Klasse keinen Bock zu lernen, soll der Lehrer gefälligst einfache Tests schreiben und die Sache ist erledigt. Tut der Lehrer es nicht, sei er selbst schuld. Dieses System ist einfach und vor allem bequem - für die Schüler.
Meine Beobachtung ist, dass die meisten Schüler sich strikt weigern, den Erwartungen des Lehrers gerecht zu werden - und zwar einfach aufgrund einer vollkommen unbegründeten Rebellion gegen nichts und wieder nichts. Es ist einfach ein Machtkampf: "Du willst, dass wir mehr lernen, dass wir also für DICH etwas tun - einfach so? Vergiss es." Vielleicht trägt das irgendwas zur Persönlichkeitsbildung bei, keine Ahnung. Aber das Lernklima ist vollkommen zerstört. 
teacher antwortete am 23. Feb, 20:35:
Also ... wenn Nathaneal zustimmt ... ja, dann ... hmmm ... bin ich sprachlos. 
Nathaneal antwortete am 23. Feb, 20:42:
Ich hoffe, ich bilde mit die beißende Ironie in diesem Satz nur ein. ;) Alles andere kann die Lebensfreude eines Mannes in Ihrem Beruf auf lange Sicht sehr beeinträchtigen - vor allem in den letzten Jahren vor der Pension. 
teacher antwortete am 23. Feb, 21:09:
Mein Beruf (und die Blogosphäre) hat aureichend lustige Seiten ... und bis zur Pension dauerts noch ein Nathaneal-langes Leben :-) 
Nathaneal antwortete am 24. Feb, 20:45:
Das freut mich - ganz ehrlich! Ich kenne durchaus die einen oder anderen Gestalten im Lehrerkollegium, die sich in ihren letzten Berufsjahren nur noch mit verbittertem Sarkasmus durch die Schulstunden schlagen. Ich hoffe, dass Ihnen das nie passieren wird. 
teacher antwortete am 24. Feb, 21:56:
Hattest du von diesem Blog das Gefühl, dass ich schon ein verbitterter Pensionsanwärter bin? (Dann müsste ich meinen Stil hier hinterfragen!) 
Nathaneal antwortete am 25. Feb, 00:11:
Nein. Sie wirken weder verbittert noch wie ein Pensionsanwärter. Ich wollte nur meine Hoffnung zum Ausdruck bringen, dass sich das in sehr ferner Zukunft auch nicht geändert haben wird. 
steppenhund antwortete am 28. Feb, 08:17:
Vorvergangenheit! Die Benutzung derselben macht mich jetzt sprachlos. Die Vorvergangenheit ist ein seltenes Juwel im heutigen Sprachgebrauch. 
Pensionist meinte am 23. Feb, 21:37:
Einen Test wiederholen? Wo gibt's denn sowas?

Außerdem ganz unnötig. Die stecken ihre Fünfer und Sechser locker weg.

Hart bleiben!

Helmut 
emu (Gast) antwortete am 23. Feb, 21:43:
Diese Vorgangsweise ist in Österreich vorgeschrieben (§ 8 Abs. 14 Leistungsbeurteilungsverordnung). 
teacher antwortete am 23. Feb, 22:10:
... wenn mehr als 50% der SchülerInnen negativ sind. Yepp. 
deprifrei-leben meinte am 23. Feb, 21:49:
Es gibt genügend Lehrer die den Stoff nicht verständlich erklären und denen es egal ist, ob die Schüler am Ende eine 5 oder 6 haben.
Lernen muss ja auch mit Spass vermittelt werden. 
teacher antwortete am 23. Feb, 22:12:
Schulisches Lernen ist großteils harte Arbeit und anstrengend. Ich kenne keine spaßige Variante, Grammatik zu üben oder Diplomarbeiten zu schreiben. 
timanfaya antwortete am 24. Feb, 11:18:
doch, bei diplomarbeiten geht das. da ich am anfang völlige ladehemmung hatte, bin ich zur mentalen vorbereitung erst mal für zwei wochen* in den urlaub gefahren! (o;

*und dann war auch schon weihnachten. und neujahr. und dann hatte ich noch sechs wochen. da war dann schluß mit lustig ... 
yonosequepasara antwortete am 24. Feb, 11:47:
Stimmt richtig: "Lerne - und hab dabei Spaß!" funktioniert genau so wenig wie: "Sei spontan!"
:-)
Dass es Dinge im Leben gibt, die einfach getan werden müssen, und zwar der Sache wegen und nicht wegen des Spaßes daran, darf und muss sogar in unserer konsumorientierten Welt gelernt werden. Immerhin sollte es aber möglich sein, einen gewissen Anteil an Befriedigung daraus zu ziehen - auch wenn es nur "uff - fertig!" ist... 
ketzerkatze (Gast) antwortete am 24. Feb, 13:30:
Rundum spaßversorgt?
Ich frag mich ja immer, wo der "Spaß" beim Kloputzen, Parkreinigen, Hundehaufenauflesen etc. etc. - also bei der Arbeit sein soll, die die Späßkesmacher so verrichten werden - weil sie in der Schule eben ihr Menschenrecht auf Rundumspaßversorgung reklamiert haben, aber spätestens bei der Arbeitslosenverwaltung so richtig dicke Backen machen. Ein-Euro-Job ist nicht so "spaßig". 
teacher antwortete am 24. Feb, 19:06:
Überrascht!
Ich habe hier mit viel Widerspruch gerechnet, weil ich auch von vielen SchülerInnen und Eltern die Vorstellung höre (oder vermute), dass Lernen Spaß machen muss. Diese häufig wiederholte und in der Öffentlichkeit (auch von politischer und akademischer Seite vorgebrachte) Forderung hat schon vielfach zu großen Frustrationen geführt, weil die Kinder plötzlich sehen, dass nur durch Training, Wiederholung, Übung etc. gute Erfolge erzielbar sind ... und da hat der Spaß oft wenig Platz.

Wir sind ehrlich sein und diese Lern-Arbeit auch anerkennen. 
BIA (Gast) antwortete am 24. Feb, 21:11:
Irgendwann heißt's: hinsetzen, lernen, nachschlagen, wiederholen, nachfragen, lernen.
Es ist ein Trugschluss, dass sich der Mensch alles merkt, solang's nur spielerisch zugeht und er seinen Spaß hat dabei! 
Stefan (Gast) antwortete am 24. Feb, 21:38:
Naja,
ich wage mal ein "wenig" zu widersprechen. Vielleicht kann man sich ja in der Mitte treffen.

Echtes Lernen (im Gegensatz zum Pauken, Stoff "reinziehen") ist durchaus lustbetont - natürlich in einem anderen Sinn wie "ins Kino gehen". Ich erlebe tatsächlich tagtäglich Kinder in meiner Klasse, die GERNE und mit viel Freude lernen. Das gibt es wirklich und mir ging/geht es genauso (z.B. hab ich mir vor einem Jahr mit viel Freude eine Programmiersprache angeeignet).

Genauso kennen meine Schüler Phasen des Lernens, die auch mal nur anstrengend sind und mühsam sind. Das halten Sie dann auch durch - entweder den Noten oder mir zuliebe ;-)

Allerdings: das lustbetonte Lernen bleibt aktives Wissen, dass Lernen gegen innere Widerstände verblasst schnell. Die Inhalte meiner Zwischenprüfung Psychologie sind fast nicht mehr aktivierbar (war mir nicht wichtig, nur der Note wegen), meine referatsthemen (die ich selber ausgesucht habe) im Bereich Psychologie kann ich Dir heute 8 Jahre später noch mühelos vorbeten :-)

Ist also doch was dran, am Lernen, dass Spass bringen sollte! 
teacher antwortete am 24. Feb, 21:53:
Ich habe diese Erfahrung nicht gemacht: Ich habe viele Dinge wirklich gerne gelernt, weil ich immer sehr neugierig war. Troztdem habe ich das meiste vergessen (z.B. Software). Leider.

Andere Sachen, die ich gar nicht mag, aber öfter brauche (z.B. Verwaltungsprogramme) und daher wiederhole, vergesse ich nicht.

Wir können uns aber anders einigen: Die Lernatmosphäre in der Klasse darf (soll) ruhig locker und angenehm sein, dann arbeiten wir dort alle lieber und besser - aber es bleibt Arbeit. 
PeZwo antwortete am 25. Feb, 16:12:
Ich denke auch, dass man nur durch Aufwand (Einprägen, permanentes Wiederholen usw.) lernt.

Der Spaßfaktor hat nur insofern eine Bedeutung, weil uns dieser Aufwand mit seiner Hilfe nichts ausmacht und wir uns auch kaum bemühen müssen die zum Lernen notwendige Konzentration aufzubringen. 
mattatsu (Gast) meinte am 24. Feb, 18:52:
Meiner Meinung nach...
fehlt den Kiddys einfach der Blick für die Zukunft. Es scheint sie auch nicht sonderlich zu interessieren was in der Zukunft auf sie zukommt. Oder was sie sich mit ihrer Verhaltensweise verbauen. Es macht doch viel mehr Spaß sich über Nichts Gedanken machen zu müssen. Vor allem wenn man dann umsomehr Zeit für's "Rumgammeln" oder "Zocken" hat.

Zum Thema "mit Spaß lernen":
Ich hatte bis zur 8. Klasse riesigen Spaß an Mathematik und Englisch. Mathe weil es wie Rätsel lösen war - und Englisch weil ich dadurch endlich die Musik und Bücher verstehen konnte.
Bis dahin hatte sich eine kleine Gruppe in der Matheklasse gebildet, welche fröhlich immer schon die Hausaufgaben im Unterricht gemacht hat und neue Aufgaben von der Lehrerin verlangte.
Nun kam der Lehrerwechsel und erlaubte ein solches Verhalten nicht mehr, da die Klasse auf einem Stand sein sollte. Von da an vielen alle 4 dieser Gruppe von 1 auf 3 ab - da die Motivation Spaß/Interesse fehlte...
Erzwingen kann man den Spaß im/am Unterricht wohl kaum, aber warum grenzt man ihn ein ??
Vlt. liegt es daran, dass ich bis vor kurzem noch Schüler war, dass ich den Sinn nicht erblicke :) 
teacher antwortete am 24. Feb, 19:13:
Man kann nicht erwarten, dass Kinder viele Jahre in die Zukunft denken - das wäre ein völlige Überforderung. Das müssen die Erwachsenen für sie tun ... und mit Autorität durchsetzen. Diese Verantwortung können oder wollen viele nicht übernehmen. Dann entscheiden die Kiddies halt nach ihren eigenen kurzfristigen Bedürfnissen. 
ketzerkatze (Gast) antwortete am 24. Feb, 22:53:
Freude = Motivation, aber auch Spaß?
Motivation kann man durch Freude gewinnen, durch Befriedigung am Ende eines längeren (Lern-)Weges, Freude aus Erfolg gewinnen.

Aber _Spaß_? Spaß ist Kurzweil, Zerstreuung, augenblicklich - erwächst nicht aus einem Prozess, aus aufgeschobener Befriedigung, ist augenblicklich-sofort-auf-der-Stelle. Er bringt bei Ausbleiben zum Quengeln, zum Nölen, zur Langeweile.

Instant-Freude zum Anrühren gibts nicht. Spaß allerdings ist buntes prickelndes Brausepulver. Leicht, lecker, süß.

Auf Dauer allerdings wenig nahrhaft. 
preissenschädel.gfotzerter antwortete am 25. Feb, 15:53:
Spaß?
Das Lernen bleibt oberflächlich und unwirksam, wenn es nicht die Tiefen der Emotion berührt...vielleicht bekommen wir so die Kurve...

Ganz wichtig: Autorität und Grenzen (unter vollständiger Ausnutzung geltender rechtlicher Möglichkeiten) aufzeigen und jeweils konsequent durchsetzen.

Aufzeigen was Schule ist und erreichen soll oder kann, ist der begleitende Weg. Und den ebenfalls, ganz konsequent, gegen Eltern und deren Kinder (also den Schülern), ggfs. gegen Kollegen und gegen Vorgesetzte durchsetzen. Mehr geht nicht.

Die Schule ist weder Aufbewahrungsanstalt für "gestörte" Heranwachsende, noch eine Institution, vergleichbar einem Zirkus oder einer Partymeile.

Schule ist eine CHANCE!

Wer sich als Lehrer oder Lehrerin das nicht beherzigt, wird unweigerlich scheitern. Ich weiss was ich sage...ich war selber ein Schüler...

Spaß...Spaß ist ein anderes paar Schuhe und gehört nicht in die Schule, nicht in die Lehre, nicht in die Uni. Es kann lustig zugehen, ja, aber "Brausepulver" - völlig fehl am Platze!

Sehr gut dargestellt "ketzerkatze"...lach... 
.peter (Gast) meinte am 25. Feb, 15:58:
wohl wahr ...
... Eigenverantwortliches Lernen zu fördern, oder gar als gänzlich einzige Lernform zu etablieren, wäre toll. In einigen Reformschulen in Deutschland wird das ja bereits gemacht.

Ob es dafür allerdings genug Lehrer mit dem entsprechenden Charakter und Charisma gibt, um diese Schulform erfolgreich zu machen, wage ich zu bezweifeln. Und das ist nicht pessimistisch gemeint ... kein Grund, das nicht trotzdem als hehres, ideales Ziel vorzugeben, nicht wahr?! 
Jan (Gast) meinte am 25. Feb, 23:09:
Bei meinem Mathelehrer gibt es sowas wie wiederholen der Schularbeit bei 50% Nicht Genügend nicht. Er korrigiert in dem Fall die besseren 5er so, dass sich gerade noch eine 4 ausgeht. Ich muss es wissen, da ich davon schon profitiert habe. 6 4er mit 24 von 48 Punkten sind schon sehr, sehr auffällig... Einer der ganz wenigen Lehrer mit unfairer Notengebung.
Wenn 18 Schüler so schlechte Noten haben liegt es meiner Meinung nach zumindest teilweise am Lehrer. Die Schüler haben natürlich klar eine Mitschuld, nur muss das nicht nur an ihrer Faulheit gelegen haben. 
teacher antwortete am 26. Feb, 19:50:
Natürlich kann man das Wiederholen vermeiden - letztlich bringt es nicht viel, wenn man nicht das Niveau herunterschraubt. Wie auch sollen die SchülerInnen in 1 Woche z.B. besseres Englisch lernen? 
Spezialistin meinte am 26. Feb, 18:32:
Da der "Zeitgeist" selbst bei Erwachsenen keine Eigenverantwortung mehr für möglich hält und deshalb alles durch Gesetze regelt, ist das bei Kindern und Jugendlichen tatsächlich viel verlangt....;-) 
teacher antwortete am 26. Feb, 21:13:
Stimmt. Aber "Lernen" geht gar nicht anders. Ich kann zwar "Lehren", aber ich kann nicht für meine Schüler "Lernen" - dafür tragen sie selbst Verantwortung. 
steppenhund meinte am 28. Feb, 08:38:
Lernen und Spass machen
Ja, das Lernen MUSS Spass machen, sonst ist die Zeit für die Katz'.
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Aber heißt das jetzt nur Jux und Tollerei?
Mitnichten.
Das Lernen teilt sich in zwei Komponenten auf:
1) Wissenserwerb
2) Praktizieren des Erworbenen (sprich Übung)

Der Wissenserwerb muss (vielleicht nicht lustig) interessant sein, dass er fesselt.
Die Übungen sind mühsam und lähmend, aber das sind sie nur, wenn man sich damit quält. Wenn man die Hausaufgaben einigermaßen beherrscht, kann sich eine gewisse Funktionalitätslust einstellen, die auch nicht ohne ist. Wenn nach einer halben Stunde plötzlich das Gefühl da ist, ha, das kann ich ja jetzt, schafft das eine nicht zu verachtende Befriedigung.
Warum üben die Menschen 2, 3 Monate vor einem Marathon und quälen sich beim sportlichen Training, ohne dass sie murren? Beim Laufen stellt sich nach der Überwindung des Totpunktes ein Glücksgefühl ein. Wenn man mit Läufern spricht, erzählt jeder das Gleiche.
Das sich-Quälen in geistigen Dingen wird als Zumutung empfunden. Es handelt sich um denselben Mechanismus. Oder werden die Kinder bereits von Eltern und Fernsehen und ihrer Umgebung so gehirngewaschen, dass nur mehr FRESSEN, SAUFEN und FICKEN ihr Lebensinhalt ist. Dann brauche ich auch nicht in die Schule gehen, dann kann ich meine Lebenslust auf viel direktere Weise verfolgen.
-
Ich gebe hier noch ein Beispiel aus dem Schulunterricht, um meine Aussage zu verdeutlichen.
Siebte Klasse Mathematikunterricht, Beginn von Differenzial- und Integralrechnung. Start mit Reihen und Folgen. Absolute Frustration und Unverständnis bei der Nachhilfeschülerin. In der 6. gerade noch so durchgekommen.
Was habe ich mit ihr "geübt"? Bruchrechnen und Prozentrechnen. Stundenweise, vielleicht hunderte Aufgaben. Auf einmal war das Integrieren von Polynomfunktionen kein Problem mehr. Auf einmal wurde verstanden, dass die Integration von x^3 auf (x^4)/4+C sich recht einfach beweisen lässt, ja, dass da eine gewisse Schönheit enthalten ist. Auf einmal wird die Frage aktuell, warum die Integration von x^-1 so etwas ganz anderes als Resultat hat. In den meisten Fällen wird die Beherrschung der Algebra durch die Schwierigkeiten mit Bruchrechnen und dem kleinen Einmaleins behindert.
Wenn ich zu fett bin, werde ich mich auch bei einigen Sportarten sehr ungeschickt anstellen und z.B. beim Skifahren viel mehr Energie verbrauchen, verbunden mit einer gesteigerten Angst hin zu fallen usw.
Die oben zitierte Nachhilfeschülerin hat letzten Endes mit Sehr gut in Mathematik maturiert. Sie ist kein Einzelfall geblieben. Ich war damals 20 Jahre und habe mir mit den Nachhilfestunden meine regelmäßigen Fahrten nach Norddeutschland verdient. Meine Schüler mussten Erfolg haben, daher habe ich sie so unterrichtet, dass sie nachher in dem Fach keine Probleme mehr haben sollten.
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Dass Üben per se am Anfang keinen Spass macht, sehe ich ein. Nach einer gewissen Zeit des Gehirnjoggens macht es das sehr wohl. Weil das äußere Erscheinungsbild der Menschen so wichtig geworden ist, wird die Quälerei im Fitness-Studio als Spass empfunden. Schließlich glaubt man dann auch, dass man gesünder lebt. Dass das Gleiche für das Denken gelten könnte, dafür sind die Leute zu DUMM (das Thema behandele ich ja gerade mit Vorzug.) Deswegen haben es ein Hitler, ein Stalin, ein Madoff, ein Papst und ein Anlagenberater so leicht. Ich lasse jemand anderen für mich denken, da brauche ich mich nicht quälen.
Da habe ich dann aber auch kein Mitleid mit den Nicht-Spasshabenden - die können später ruhig in ihren Massengräbern verrecken. 
teacher antwortete am 28. Feb, 19:07:
Denken ist Arbeit und ohne Denken geht kein Lernen. Wenn TV, Computer oder Freundin warten, kann nur mehr Angst vor dem Durchfallen motivieren. Leider. 
steppenhund antwortete am 28. Feb, 21:31:
Das war aber nicht immer so.
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Aber philosophische Frage: wenn Denken Arbeit ist und uns so schwer fällt, warum bilden wir uns dann ein, besser als die Tiere zu sein, bzw. intelligenter.
Dann sind wir nämlich wirklich nichts anderes als konditionierte Affen. Und eigentlich haben wir dann als Art die Lebensberechtigung verloren. Dazu wird die Evolution auch gegebenfalls sorgen. 
 

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