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cotopaxi

 
Über die jungmädchenhafte Brust wölben sich vier große Buchstaben:

L U S T

Weiß auf grünem T-Shirt.

Die Elfjährige kommt mir am Gang entgegen und ich kann allmählich die - viel kleineren - Worte darüber und darunter lesen:

keine L U S T zu lernen

Da muss ein großer Designer am Werk gewesen sein: Einem kleinen Mädchen das Wort "LUST" auf die Brust zu schreiben, naja. Grenzwertig.

"Keine Lust an Schule", das hätte ich noch verstanden: Schule steht als Metapher für vieles, was Kinder hassen. Aber warum wird Lernen abgelehnt?

Frage an die Eltern: Was denkt ihr dabei? Schickt ihr eure Töchter so in die Schule?
Frage an die NLP-Fachleute: Wie wirkt so ein T-Shirt? Ende von "positiv thinking"?
Frage an alle: Einfach ignorieren? Oder als jugendlichen Aufschrei behandeln?

Sie ist vorbeigegangen. Alles geht vorbei.

P.S.: Das T-Shirt des Tages: "LEHRER haben nur Stoff im Hirn"
Meine Rückfrage: "Hast du Lehrer in deiner Familie?"
BlauerBueffel (Gast) meinte am 8. Okt, 22:26:
Na gut ist narürlich böse, wenn ein elfjähriges Mensch sich damit schmückt, schon gebrochen worden zu sein. Aber mir fiel auch gleich so ein beliebter Graffiti ein:

lasst uns in ruhe
strengt euch nicht mehr an
spart euch das geld
+++
wir wollen nicht mehr
uns ist nicht zu helfen
seht das endlich ein
+++
es muss nichts geschehen
rechnet mit uns
wir melden uns 
teacher antwortete am 9. Okt, 10:14:
Mein Job: Ich darf sie nicht in Ruhe lassen ... 
Mathias (Gast) meinte am 9. Okt, 01:04:
Pf, soll nichts Schlimmeres passieren. Mal ehrlich, muss wegen jedem Furz wie diesem gleich ein entrüsteter Aufschrei durch die moralisierte Gesellschaft gehen? 
teacher antwortete am 9. Okt, 10:16:
Naja, da lese ich ein klare Mitteilung in großer Schrift auf dem T-Shirt: Ausgesucht, gekauft, ausgewählt, angezogen. Da steht schon viel Absicht dahinter. Und Folgen hat es auch, auf die Einstellung, auf die Motivation, auf die Leser ... 
Mathias (Gast) antwortete am 13. Okt, 17:45:
Dass es beabsichtigt war bezweifle ich auch nicht. Und weiter? Dann steht da eben LUST auf der Brust einer 11-Jährigen - dies gleich als Zeichen für den Untergang der modernen Zivilisation anzuprangern, ist doch wohl übertrieben.

Klar gibt's irgendwo Grenzen. Ich sehe die jedoch noch nicht bei EMP-Funshirts, die man auch einfach nur witzig und nicht bierernst sehen kann. Ganz allgemein kann ich diese moralische Entrüstung nicht nachvollziehen, die bei jedem provokanten Vorstoß der Jugend durch die Gesellschaft fliegt. Früher waren es zerschlissene Hosen und hochgegelte Iros, jetzt sind es halt LUST-T-Shirts und Stringtangas. 
virtualmono meinte am 9. Okt, 01:49:
Das soll halt wohl irgendwie "cool" wirken - würde ich nicht unbedingt überbewerten, sondern eher so wie die "No future" - Buttons aus meiner (Punk-)Jugendzeit einordnen. 
teacher antwortete am 9. Okt, 10:18:
"No future" - war eine kritische, politische Meldung. Zum Überlegen ...
"LUST"? 
BIA (Gast) antwortete am 9. Okt, 16:20:
"Woah, ich bin elf, was ich mich für T-shirts tragen traue!"
Manchmal merken sie schlicht nicht, wie das, was sie tragen, wirkt. Nciht mal, wenn das outfit an Zwangsprostitution erinnert...oder wir erinnern uns an die unselige Stringtanga-Zeit, in der man völlig unerbetene Einblicke in den Unterhosenladen der Republik erhielt, wenn man sich nur während der Schularbeit mal zur Kontrolle in die letzte Reihe stellte. *schauder
Ich bin stark dafür, sie in solchen Fällen anzusprechen. Ein "Mathe-ist-ein-A*loch"-T-Shirt ist in der Schule und auch sonst genauso wenig konstruktiv wie ein nuttiges Outfit. Wer soll's ihnen denn sagen, wenn nicht wir? Die Hersteller tun's nicht! 
teacher antwortete am 9. Okt, 20:33:
Ja, schon. Aber ich kann doch nicht bei jeder Modetorheit sauer reagieren. Ich werde müde, stumpfe ab, gähn ... 
Frau K (Gast) meinte am 9. Okt, 06:50:
Oh ja, diese tollen T-Shirts...

Mein Lieblingsbeispiel aus den USA: ein etwa 12-13jaehriges Maedchen, mit zwei Lollys auf dem T-Shirt (Iin Brusthoehe) und den Worten "Lick 'em, don't bite 'em"

aber in Oesterreicch geht's auch: 11-12jaehriger Bub brachte folgendes T-Shirt aus dem Urlaub:
"Sex Instructor: first Lesson free"

Da hab ich mich auch gefragt, wie die Eltern die Kinder mit so was aus dem Haus lassen koennen.

Andererseits kann ich mich gut erinnern, als wir mit 13 - ganz nach Madonna Vorbild - sehr gerne ein T-Shirt mit der Aufschrift "Italians do it better" getragen haetten. Aber eben nur haetten....

Am besten mit der Schuelerin reden nd ihr klar machen, was geht und was nicht... - und in diesem Fall sollte das vielleicht eine weibl. Lehrkraft machen. 
teacher antwortete am 9. Okt, 10:21:
Sie ist mir nur auf dem Gang begegnet ... und ich will nicht die ganze Welt retten. Wenn sie in meine Klassen kommt, dann wird das ein Thema. 
Elisabeth (Gast) meinte am 9. Okt, 07:55:
Ich hab mal irgendwo gelesen, das beste, was die Familie für einen Menschen tun könne, sei gelegentlich zu sagen: "So kannst du unmöglich das Haus verlassen."

So jemanden scheint dieses Kind nicht zu haben. Und wenn sie sich permanent die Älteren unter den Mitschülerinnen ansieht und die als Vorbild betrachtet, wird sie vielleicht bald im Nutten-Outfit rumlaufen. Das scheint ja heute nichts besonderes mehr zu sein; glücklicherweise geht auch das nach einer Weile (meistens) vorbei.

Das soll nicht heißen, dass es mir (als Mutter einer fast erwachsenen Tochter) sehr wohl dabei wäre ... 
teacher antwortete am 9. Okt, 10:25:
Vor kurzem hat eine Kollegin zu einer jungen Frau gemeint: "Na? Da hast du dich aber etwas unpassend gekleidet." (Kurzer Rock, tiefer Ausschnitt).

Es war eine Mutter, die ihren Sohn in der Schule anmelden wollte. 
Man in Metropolis (Gast) meinte am 9. Okt, 10:47:
Ich persönlich glaube, dass diese Kids sich überhaupt nicht im Klaren darüber sind, welche Assoziationen und Wechselwirkungen sie damit bei anderen auslösen.

Was für sie ein Spaß ist, kann für andere bitterer Ernst.

Sie sind sich der eigenen Wirkung damit nicht bewusst.

Ich habe zwar keine Kinder, aber ich halte so etwas für bedenklich. 
teacher antwortete am 9. Okt, 13:47:
Die Eltern könnten doch ein bissi aufklären ... 
BIA (Gast) antwortete am 9. Okt, 16:22:
Könnten.
Tun tun sie's offenbar nicht immer.

Kommentar einer Freundin zum nuttigen T-Shirt ihrer Tochter: "Was soll ich tun, sie hat sich's von ihrem Taschengeld gekauft."

What the...???? 
teacher antwortete am 9. Okt, 20:36:
Und wenn sie vom eigenen Geld Kokain oder Poppers kauft? 
BIA (Gast) antwortete am 9. Okt, 22:16:
Das ist nur ne Frage der Zeit.
Das arme Kind hat sich jetzt piercen lassen, nachdem die letzte Provokation (Wunsch nach lila Haaren) damit geendet hat, dass die Mutter einen Frisörtermin für die Tochter ausgemacht hat, damit sie sich lila Haare vom Profi machen lassen kann. Nachdem die Mutter ihr jetzt auch den Piercing-Termin ausgemacht hat, muss sie wohl zu was Härterem greifen, um endlich mal eine Grenze zu spüren.

*seufz 
Elisabeth (Gast) antwortete am 10. Okt, 11:21:
Für mich wäre die Grenze zwischen den Haaren und dem Piercing gewesen. Denn egal was man mit seinen Haaren macht - und meine Tochter war da auch in früher Jugend schon recht experimentierfreudig -, es ist nach einer Weile rausgewachsen. Das kann man von einem Piercing wohl nicht sagen.

Aber natürlich hast du recht damit, dass es eine Art Stufenleiter ist. Und dass es einen Punkt geben MUSS, an dem die Erziehenden einhaken. 
teacher antwortete am 10. Okt, 13:19:
Warum ist es so schwer, nein zu sagen, wenn man nein sagen will?
Ich habe immer gesagt: "Wenn du 18 bist, kannst du das alles alleine entscheiden." Keine gelben Haare, kein Piercing, kein Tattoo. Fand ich immer peinlich, kleingeistig, minderwertig. (Bumm, das saß!)
P.S.: Andere können machen was sie wollen!

Aber viele liebe Mammis und Pappis sind selbst noch nicht erwachsen und finden es soooo coooool ... 
Spezialistin meinte am 9. Okt, 13:45:
Ich möchte dieses T-Shirt auf keinen Fall bagatellisieren....Ich schüttele auch oft genug den Kopf und runzele die Stirn über so manche Aussage, die auf diesem Wege getroffen wird. Dann fällt mir wieder ein, dass ICH trotz Protest meines Vaters und den Entsetzenstränen meiner Mutter das Haus mit meinem "Ich bin Scheiße" T-Shirt verlassen habe. Bitte nicht fragen, warum, ich kann es nicht sagen!

Dass heute alles viel früher, sprich mit 11 beginnt, daran müssen wir uns wohl langsam gewöhnen.... 
teacher antwortete am 9. Okt, 13:49:
Ich will mich einfach nicht daran gewöhnen.
Ist das wirklich nur ein cooles T-Shirt? Oder eine (gesellschaftliche) Message! 
Spezialistin antwortete am 9. Okt, 13:52:
Ich mich auch nicht! Bitte verstehen Sie mich nicht falsch! Ich denke, dass es tatsächlich eine gesellschaftliche Message ist, die sich aber von Generation zu Generation verschiebt, sowohl zeitlich als auch von der Intensität! 
Lektor (Gast) meinte am 9. Okt, 15:08:
Elfjährige haben keine Lust zu lernen? Und das finden Sie ungewöhnlich? Wollen Sie uns etwa auf den Arm nehmen?

Und warum nicht "Keine Lust an Schule"? Naja für Elfjährige gilt doch wohl ziemlich eindeutig "Schule=Lernen" und "gelernt wird genau das was der Lehrer mir in mein Hirn stopfen will und nicht was mich interessiert." 
BIA (Gast) antwortete am 9. Okt, 16:24:
Gehen Sie denn zur Arbeit in T-shirts, auf denen steht:

"Meine Arbeit kotzt mich an"?

Wohl nicht - als Erwachsener weiß man, wie sowas wirkt. Soll man die Kiddies blöd sterben lassen, nur weil man so cool tolerant ist? 
Lektor (Gast) antwortete am 9. Okt, 17:52:
Ich kann X als Arbeitnehmer nicht in der Arbeit machen, deswegen kann ich X als Schüler nicht in der Schule machen? Das hab ich schon öfter gehört aber ich muss sagen dass es nicht überzeugender wird.
Schüler sind am ehesten "Kunden", nicht "Arbeitnehmer".

Manchmal geht man aber auch zur Arbeit mit Trillerpfeifen und großen Schildern die in etwa sagen "Meine Arbeit kotzt mich an", nicht wahr?

Die interessanteste Frage ist aber: WARUM trägt man solche T-Shirts? Ich denke die Antwort darauf ist die selbe wie auf die Frage "Warum leckt sich ein Hund?". 
teacher antwortete am 9. Okt, 20:42:
@ Lernen:
Also wir lehren und lernen, dass Kinder neugierig sind, also lernen wollen. Lernen ist Neues erfahren, Können erwerben, besser werden.
Das alles wollen eigentlich alle. (In der Schule passiert oft was anderes)
@ Kunden:
Schüler = Kunden? Diesen Vergleich mag ich nicht, er ist völlig überholt. Lernen ist Konstruktionsarbeit! Schule ist Arbeitsplatz und Vorbereitung auf reales Leben. So sollten wir auch agieren. 
virtualmono antwortete am 9. Okt, 20:47:
Gehen Sie denn zur Arbeit in T-shirts, auf denen steht:

"Meine Arbeit kotzt mich an"?


Das nicht, aber natürlich habe ich ein Shirt mit dem Aufdruck


SQL > select * from management where clue > 0;

0 rows returned 
BIA (Gast) antwortete am 9. Okt, 22:13:
Das ist schon wieder ziemlich gut. :-) 
teacher antwortete am 9. Okt, 22:30:
Da können ja nur die Informatikfreaks lachen. Wir brauchen den Holzhammer (LUST!), nicht die feine Klinge :-)) 
Lektor (Gast) antwortete am 10. Okt, 13:28:
"Schule ist Arbeitsplatz und Vorbereitung auf reales Leben."
Ja? Also so richtig mit Arbeitsvertrag, Lohnverhandlungen, Streiks, Gewerkschaftspolitik?
Seien wir mal ehrlich, weder Arbeiter noch Kunde passt zu dem was ein Schüler ist.

Natürlich wollen alle lernen aber nicht jeder will alles lernen. Und wenn man langweiligen Stoff lernen muss (oder auch interessanten Stoff langweilig Präsentiert bekommt) dann hat man eben keine ____! 
teacher antwortete am 10. Okt, 20:41:
Stimmt schon. Aber "lernen" hat als Ganzes einen schlechten Ruf bekommen, obwohl es was ganz Feines ist. Schade. 
Hugelgupf (Gast) antwortete am 10. Okt, 22:35:
"Seien wir mal ehrlich, weder Arbeiter noch Kunde passt zu dem was ein Schüler ist."

Nein, zum Schüler passt nichts. Genauso wenig, wie man zum Arbeiter oder zum Kunden etwas passendes findet - man nimmt sie jedoch zum Vergleich. Bei Arbeiter und Kunde, genauso bei Schüler, weiß man immer, was gemeint ist, deshalb nimmt man sie nur zum Vergleich, man findet aber nichts passendes dazu.

(hmpf, ich kann sowas schlecht erklären. Ich hoffe, das hat einer verstanden. :D) 
teacher antwortete am 11. Okt, 11:37:
OK. Schüler ist Schüler, weder Arbeiter noch Kunde. Das Problem daran ist, dass aus dieser Sonderstellung Sonderrechte abgeleitet werden ohne Verpflichtungen einzugehen: Wir müssen nicht ordentlich gekleidet sein, weil wir ja Schüler sind. Wir müssen nicht höflich, pünktlich, fleißig sein ...
Diese umfassende Toleranz (?) gegenüber den Jugendlichen fällt der Gesellschaft und den Jugendlichen selbst auf den Kopf. Ich merke, wie sie an den Unis oder an ihren Praktikastellen, bei ihren ersten Jobs orientierungslos und überfordert reagieren: "Keiner hat sie/uns darauf vorereitet!" 
Hugelgupf (Gast) antwortete am 11. Okt, 16:26:
Ich würde eher sagen, dass aus der Sonderstellung Sonderpflichten abgeleitet werden. Wir müssen zur Schule gehen, mindestens 9 Jahre lang (De) - zum Arbeiten zwingt niemand, allerhöchstens Vater Staat die Hartz IV Empfänger mitm 1 Euro Job (auch De, ich glaube ich kann hier entnehmen, dass du in At/Öst wohnst). Wir müssen Respekt gegenüber den Lehrern aufbringen, nein, müssten. Eine Schule kann ihren Schülern in den Schulregeln vorschreiben, wie sie sich zu kleiden haben. Kann - wenn sie will. Pünktlich müss(t)en die Schüler auch sein, aber es hängt vom Lehrer ab, ob er Strafen vergibt oder ein Auge zudrückt. 
ehem. Schüler (Gast) antwortete am 11. Okt, 21:09:
Ich lgaube
mich erinnern zu können das die Gerichte bzgl. durch die Schule/-leitung vorgegebene Kleidungsvorschriften vom Gesetz her nicht gedeckt, d.h. unwirksam sind (zumindest in D).
Und ob da ein über den Landtag (da Schule -> kulturelle Landeshoheit) abgesegnetes Gesetz von einem Ladesverf.- oder dem Bundesverf.-Gericht bestandt hätte bezweifle ich auch. 
BIA (Gast) antwortete am 12. Okt, 10:48:
Das trifft den Nagel auf den Kopf!
walküre meinte am 10. Okt, 11:32:
Beinahe
jeder heranwachsende Mensch hat Phasen, in denen er um jeden Preis auffallen möchte (abwechselnd mit jenen, in welchen er sich am liebsten bis zur Unsichtbarkeit verkriechen würde), dieses Auffallenwollen in Bahnen zu lenken, ist aber Aufgabe des Elternhauses. Meine Tochter hatte sich vor ein paar Monaten für ein Playboy-Bunny-Shirt sehr interessiert, woraufhin der beste aller Ehemänner und ich ihr sachlich erklärt haben, welches Signal ein Mädchen/eine Frau mit diesem Symbol setzt. Seitdem ist das Thema erledigt.

Wäre ich Lehrkraft, würde ich dieses Kleidungsstück beim Elternabend zur Sprache bringen, denn auch manche Eltern brauchen offensichtlich Grenzen bzw. gelegentlich eine Erinnerung daran, was Verantwortung bedeutet. 
teacher antwortete am 10. Okt, 13:24:
Stimmt. Auffallen ist wichtig, meist auch der Start für Flirts, Ansprechen, Kennenlernen etc.
Playboy-Bunny hab ich schon mal besprochen - in der Zwischenzeit musste ich lernen, dass es allmählich zu einer stinkordinären Kleidungsmarke geworden ist.
Ja. Ich gehe auf das Outfit meiner SchülerInnen ein - aber das wird manchmal als Grenzüberschreitung betrachtet. 
flori120 meinte am 10. Okt, 22:32:
Hin- und Hergerissen
Ich gebe zu, ich bin hin und hergerissen.
Einerseits denke ich: keine Lust zu lernen ist ein ganz normaler Gedanke für einen Schüler, der nicht zu einer Grundsatzdiskussion führen müsste, denn die wenigsten stehen jeden Morgen hochmotiviert auf und freuen sich auf die Schule. Das finde ich völlig ok. Und wenn das Mädchen dann morgens vor seinem Kleiderschrank steht und zwischen vielleicht 15 T-Shirt ihrer Laune entsprechend wählt: ich hab heute keine Lust zu lernen, dann ist das eben ihr Gefühl für den Tag und nicht überzubewerten. So lange Sie nicht "keine Lust zum Lernen"-Demos organisiert und den Spruch zum Lebensmotto erhebt, würde ich es aus dieser Sicht heraus einfach mal belächeln und weitergehen.

Andererseits denke ich, mit 11 Jahren sich das Wort LUST auf die Brust zu ziehen ein bisschen zu sexistisch (denn wer liest schon immer das Kleingedruckte). Das wäre eher ein Grund für mich, meine Tochter so nicht nach Draussen gehen zu lassen. 
teacher antwortete am 11. Okt, 11:38:
Gut, sie wählt das T-Shirt ... und vertieft und verlängert damit ihren Frust. Sie sollte besser einen fröhlichen, positiv motivierenden Spruch suchen ... das sagt man doch allen überall (nur die SchülerInnen ticken anders?). 
BIA (Gast) antwortete am 12. Okt, 10:51:
Ein Problem ist natürlich, dass das eine offensichtlich boomende Industrie ist, die ihre taschengeldklappernden Kunden mit scheußlichem Zeug versorgt. Man sehe sich mal den EMP-Katalog an, den sich der junge Häfft-Leser gratis zuschicken lassen kann.
Früher gab's diese Shirts einfach gar nicht - und heute sind sie so easy erhältlich, dass ein naives Kind denkt, wenn es die zu kaufen gibt, müssen sie ja okay sein. 
teacher antwortete am 12. Okt, 13:02:
Wir haben ja alles den Kräften der freien Marktwirtschaft überlassen! Staatliche Regelungen waren bislang auch im Bankbereich ziemlich pfui ... und jetzt schreien alle nach einem starken Retter. 
Lektor (Gast) antwortete am 12. Okt, 16:25:
Staatliche T-Shirt Regulierung:
http://www.horseandhound.co.uk/competitionnews/392/68779.html

Wollen wir das? Bollocks! 
teacher antwortete am 13. Okt, 12:05:
Wir müssen ja nicht von einem Extrem ins andere verfallen. 
Lektor (Gast) antwortete am 13. Okt, 20:43:
Da muss ich mit dem "Dammbruchargument" kommen.
Wenn man "unsittliche" Shirts verbieten kann dann kann man auch welche verbieten weil sie "nicht witzig" sind und am Ende politische Meinungsäußerungen die nicht "passen".
Außerdem: Die Kinder zu zensieren ist die wahrscheinlich beste Methode um dafür zu sorgen dass sie einem nie wieder trauen werden. 
 

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