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cotopaxi

 
Im Ausweichraum hängt ein Beamer wie ein Stück Honigkuchen über mir, lechz.

Beim Thema Lebensqualität kommen wir auf "Vancouver" zu sprechen und ich falle um. Während die SchülerInnen an ihren Texten arbeiten starte ich das Notebook, hänge den Beamer dran und möchte ein paar Urlaubserinnerungen an die lebenswerteste Stadt in Westkanada an die Wand strahlen.

Ich finde die Fotos nicht auf dem USB-Stick, also gehe ich ins Internet. Dort liegen die schönsten Bilder auf meinem Studi-VZ-Account. Es könnte auch Facebook oder Myspace sein.

Am Abend sichte ich die Emails und finde eine neue Freundschafts-Einladung: "Patrizia möchte Dich als Freund hinzufügen".

Ich schreibe ihr zurück: "He, du bist mutig. Ich hätte meinem Lehrer keine Freundschaftseinladung geschickt. Liegrü ..."

Heute die Antwort: "Kein Problem. So bin ich." Ich sehe ihre Fotos vom Urlaub am Strand, ihre Fotos vom Allerliebsten im Arm, ihre Fotos von den letzten Parties. So sind sie eben: Viel bunter als ich sie hinter ihren Holzbänken erlebe.

Mutig oder übermutig. Sie oder ich?
Nachtblau meinte am 18. Sep, 22:59:
Beide ;) 
teacher antwortete am 20. Sep, 13:12:
beide übermutig? 
Nachtblau antwortete am 20. Sep, 14:06:
Naja, schon irgendwie. Ich würde von meinen Schülern nicht wissen wollen was sie in ihrer Freizeit tun, genauso wie es die nix angeht was ich da mache.
Andererseits kannst du nicht so schlimm sein, wenn sie mit dir sowas machen. 
stichi meinte am 19. Sep, 10:03:
Ich bin ja seit diesem Jahr (bis auf Weiteres) nicht mehr in der Schule aktiv, aber ich bin und war immer ein Verfechter der professionellen Distanz. Ich will von meinen Schülern nicht allzuviel Privates wissen und bin der Meinung, dass mein Privatleben sie auch nichts angeht. Ich fand es schon immer bedenklich, wenn Kollegen mich angesprochen haben "Ja weißt du denn nicht, dass sein Vater ein ganz hohes Tier im Regierungspräsidium ist o. ä." Nee, wußte ich nicht und wollte es auch nicht wissen. Allerdings ist es bei Problemfällen natürlich unabdingbar, dass man den familiären Hintergrund der Kinder kennt, das ist mir schon klar, aber virtuelle Freundschaften mit Schülern??? NIEMALS 
teacher antwortete am 20. Sep, 13:15:
Ich habe bemerkt, dass der "Freundschaftsbegriff" im Sozialen Netz völlig oberflächlich definiert ist: Du darfst meine Bilder gucken und ich deine.
Kurz: Ich habe in den Klassen viel nähere Kontakte als im Netz. 
stichi antwortete am 20. Sep, 13:48:
ja, das ist schon klar! Aber in der Klasse bewegt ihr euch eben in dem Rahmen, der von eurer "Beziehung" Lehrer - Schüler(in) her vorgegeben ist.
Ich möchte meine Schüler nicht sehen, wenn sie -in welchem Zustand auch immer- feiern oder sonstwas privates, evt. sogar intimes tun. ICH WILL ES NICHT WISSEN. 
teacher antwortete am 24. Sep, 07:33:
Augen zu und durch?
Neeee, ich will sie kennen ... verstehen ... beeinflussen. 
atrazin antwortete am 27. Sep, 18:17:
Ich glaube,
ich kann die Schülerinnen und Schüler, die in StudyVZ NICHT zu meinen "Freunden" zähle an einer Hand abzählen. Ich nutze soziale Netzwerke seit sie "in" sind sehr ausgiebig - muss ich wohl auch als Multimedia-Lehrerin. Mit Verlust der entsprechenden Distanz hat das gar nichts zu tun. Das zu behaupten wäre etwa so, wie wenn man sagt es würde einen Verlust der professionellen Distanz bedeuten, mit einer Schülerin/einem Schüler, die man am Wochenende zufällig im Schwimmbad trifft ein paar beiläufige Worte zu wechseln. Den "Digital Natives" - unseren Schülern also - ist absolut klar, dass mit "Freunden" in StudyVZ nicht wirkliche Freunde, sondern eher so etwas wie "Menschen, die ich kenne" gemeint ist, nur wir "Digital Immigrants" bringen da oft ordentlich was durcheinander. 
Nala (Gast) meinte am 19. Sep, 14:18:
Schwer zu sagen
Der Fluch oder Segen der sozialen Netzwerke (hier gibt es ein Interessantes Podcast des CCC zu: http://chaosradio.ccc.de/cr134.html).

Ich persönlich würde behaupten (dreist wie ich bin) das die äusseren Umstände hier recht wichtig sind um zu beurteilen ob das nun Mutig oder Übermütig war.
Mal als Beispiel: An einer Schule mit durchgehend älteren Schülern und einem kleinen Kreis an Schülern (eine kleine Berufsschule etwa) wird ein anderes Lehrer-Schüler Verhältnis herrschen als an einem großen Gymnasium mit 1300 Schülern und deutlich jüngerem Klientel.

Von Problemfällen und der Beziehung zwischen Lehrer und Schüler im Detail will ich da gar nicht eingehen ...

Aber summa summarum (und da ich die Umstände nunmal nicht kenne) würde ich sagen: mutig von beiden.

Wer sich in ein sogenanntes Soziales Netzwerk begiebt, riskiert darin gefunden zu werden ;)

Liebe Grüße,

Nala 
teacher antwortete am 20. Sep, 13:12:
Witziger Schlusssatz :-)
Ich habe bewusst entschieden, mich dort eindeutig (auch als modernes, akzeptables Vorbild) zu positionieren. 
rosenherz meinte am 19. Sep, 22:25:
Die Lehrer waren für mich während der Schulzeit als potentielle Sexualpartner attraktiv, später als potentielle Gesprächspartner.
Heute pflege ich freundschaftliche Kontakte zu einem Schuldirektor. 
teacher antwortete am 21. Sep, 12:50:
Diese Beziehungsqualität kann ich hier ausschließen. 
rosenherz antwortete am 24. Sep, 16:40:
An diese Beziehungsqualität hatte ich bei dir auch gar nicht gedacht gehabt. Mir ist es dank deines Eintrags bei mir aufgefallen und zuvor gar nicht so bewußt gewesen, was das so alles zum Schullleben noch dazugespielt hatte. 
benq meinte am 20. Sep, 13:05:
Das kann auf gewisser Art sehr interessant sein, aber ich find das sehr gefährlich.
Selbst wenn man mit jemanden kommuniziert, ist es trotzdem schwierig jemanden auf Distanz zu halten.

Für mich, ein Spiel mit dem Feuer!
Sowas kann auch mal nach hinten losgehen.... 
teacher antwortete am 21. Sep, 17:29:
Ich seh da nix Gefährliches.
Aber eigentlich hatte ich meine Account nicht für Schüler gedacht, eher für Ex-Schüler, die Kontakt halten wollen. Das funktioniert ziemlich gut.
Dann passieren halt solche Zwischenfälle. 
benq (Gast) antwortete am 25. Sep, 19:56:
Sicherlich
sieht der unbedarfte Lehrer die Situation neutral.
Aber auch Schülerin kann unvorbereiteten Lehrer plötzlich in eine unangenehme Situation bringen. 
ange_du_soleil meinte am 20. Sep, 13:15:
Ich kenne das!
Ich war Abiturientin und er mein Sportlehrer!
Ein Altersunterschied von ungefähr 15 Jahren.

Er hatte sich total verknallt ... ich fand die Situation damals für mich nicht tragbar, ich habe mich entfernt, niemals was mit ihm angefangen. Ein Lehrer war für mich tabu!

Er ist dann auf eine andere Schule und ich war fertig mit meiner .... 
teacher antwortete am 21. Sep, 17:30:
Neeee, darum gehts hier nicht. Bin mir sicher. 
amadea (Gast) meinte am 20. Sep, 13:57:
Wieviele alter egos denn noch? 
teacher antwortete am 20. Sep, 19:04:
Kein Alter. Nur Ego. 
Woo (Gast) meinte am 20. Sep, 20:07:
Also ich find an so einer Web-"Freundschaft" nichts verwerfliches. Man sollte es halt auch auf diesem Level belassen. Jeder muss selber wissen, was er ueber sich in den diversen Netzcommunities preisgibt, erst recht wenn er/sie/es seine Lehrer/Schueler dort als Freunde einlaedt.
Seit ich weiss, dass z.b. meine Arbeitskollegen (und evtl Vorgesetzte) meine Xing-Page und mein Blog kennen, bin ich auch vorsichtiger was ich dort von mir praesentiere.

Gerade die eben erwaehnte "professionelle Distanz" ging mir vor allem in den letzten Schuljahren ziemlich auf die Nerven.. da sind grade mal wenige Jahre zwischen den Lehrern und den Schuelern, und trotzdem muss man so tun wie wenn man dem Papst gegenuebersteht? Ich war ganz froh, dass die meisten unserer Lehrer darauf auch keine Lust hatten, und so ein relativ freundschaftliches Verhaeltnis entstanden ist. Das schafft eine viel angenehmere Atmosphaere zum Arbeiten, und gab uns die Moeglichkeit, unsere Lehrer auch mal privat kennenzulernen (Grillabende, Seeparties etc). Ein Lehrer ist schliesslich auch ein Mensch mit dem man interagieren kann, und keine Wissensverteilmaschine. 
teacher antwortete am 21. Sep, 13:18:
Ich sehe hier eine ähnliche Tendenz wie sie beim Verhältnis Kind-Eltern eingetreten ist. Der Generationenkonflikt hat sich aufgelöst, weil die Eltern immer mehr als Menschen denn als Erzieher auftreten. In der Schule läuft das langsamer ab, aber doch auch. 
stichi antwortete am 21. Sep, 14:02:
"weil die Eltern immer mehr als Menschen denn als Erzieher auftreten"

Also für mich sind Eltern und Lehrer, die erziehen, durchaus auch Menschen.
Das Ergebnis der Nichterziehung im Elternhaus erleben wir doch alle hautnah. Was wird, wenn auch in den Schulen nicht mal mehr versucht wird, so etwas wie Erziehung überhaupt zu leisten, weil die Lehrer gerne Menschen sein wollen?
Übrigens habe ich schon in meiner Schulzeit, die Lichtjahre zurück liegt, Lehrer, die auf Kumpel gemacht haben (ja, auch das gab es ab und zu), gehasst. Hinterher geben sie doch die Noten und da war dann die Objektivität, die ja eh schwer zu wahren ist, durch den allzu privaten Umgang doch sehr beeinträchtigt! 
teacher antwortete am 21. Sep, 17:33:
Freilich ziehen wir uns in der Schule auch aus der Erziehungsarbeit zurück.
Beispiele:
Rauchen? Egal. Pornos in der Schultasche? Geht mich nichts an. Im Nuttenlook erschienen? Keiner wagt ein Wort. Zu spät gekommen? Ein Augenzwinkern ... Selbst die Noten nimmt doch niemand mehr ernst.
Wir arrangieren uns. Wir erziehen nicht. 
Woo (Gast) antwortete am 21. Sep, 18:45:
Also erzogen wurden wir schon noch.. (auch wenn meine Schulzeit mittlerweile mindestens zehn Jahre zurueckliegt). Aber zumindest in der Ober- bzw. Kollegstufe hats dann doch deutlich gemenschelt.
Passt aber auch.. wer bis 16/17 noch keine Erziehung genossen hat, bei dem wirds danach auch nichts mehr bringen. 
teacher antwortete am 24. Sep, 16:24:
Zehn Jahre? Das ist in der Pädagogik eine mittlere Ewigkeit.

Und stimmt: Ab 14 schauts mit Erziehung schlecht aus. 
Hugelgupf (Gast) antwortete am 24. Sep, 21:55:
"Rauchen? Egal. Pornos in der Schultasche? Geht mich nichts an. Im Nuttenlook erschienen? Keiner wagt ein Wort. Zu spät gekommen? Ein Augenzwinkern ..."
Die Lehrer können teilweise ja nicht mit den neuen Medien umgehen. Pornos werden von den Schülern eben meistens über das Internet gezogen, da kann der Lehrer zum einen nichts machen, der Internetanschluss "gehört" den Eltern, und zum anderen wissen manche Lehrer einfach nicht, wie/was/wo Internet/Computer ist/sind. In der Schule scheitern viele ja schon am Fernseher. Und anstatt dann Hilfe zu erfragen, sich zu informieren, ignorieren es die meisten älteren Lehrer einfach - was wollen sie denn da auch machen?
Die Schüler pfeffern ja teilweise (kenn ich aus eigener Erfahrung, wir haben auch solche Leute in der Klasse..) damit um sich, dass die Lehrer keine Rechte haben, nach dem Motto "ihr könnt mir gar nichts". Meistens stehen die Lehrer dann ratlos vor der Klasse, wobei ich da "einfach" (so einfach wird's für die auch nicht sein..) sagen würde, dass Lehrer erziehungsberechtigt sind. Sie können dich ins Klassenbuch eintragen, Tadel erteilen, Klassenkonferenzen einberufen, am Ende den Schüler auch von der Schule werfen. (ich bin auf einer Privatschule, da geht das leichter als bei staatlichen...) Wenn der Schüler einem nicht glaubt, würd' ich ihn herausfordern: "Dann komm mit zum Direktor, der wird ein Schulgesetzbuch da haben." Das schreib ich hier jetzt so, als würd ich glauben, dass das für Lehrer leicht ist. Ist es aber wahrscheinlich nicht. Oder doch? Ich denk, das kommt auf den Lehrer an. 
teacher antwortete am 25. Sep, 08:30:
In Wirklichkeit haben diese Schüler recht: "Wir können ihnen gar nichts."
Eltern vorladen? Kommen nicht.
Direktor einschalten? Hat Wichtigeres zu tun. Für Disziplin nicht zuständig.
Klassenbuch eintragen? Keine Konsequenzen, außer Gelächter.
Tadeln? Grinsgesicht oder Aggression. Meistens: Gespielte Einsicht.
Konferenzen einberufen? Sehen die Kollegen als Bestrafung (für sie!). Hat auch keine Konsequenzen.

In der öffentlichen Schule haben wir seit Jahren niemanden mehr ausschließen können. Das Höchste der Gefühle: "Androhung auf Ausschluss" bei Schulkonferenz. (Da kommen alle 100 Lehrer am Nachmittag zusammen, um über 1 Schüler zu urteilen.)

Also: Wir arrangieren uns. Schauen weg. Tun so, als ob nichts passiert wäre. Verschweigen. Manche leiden (Burnout!). 
flashlink antwortete am 27. Sep, 03:42:
Ich würde das als Lehrer nicht aushalten. Das ist doch Irrsinn. Da muß man doch zum Selbstschutz von vornherein auf jeglichen Anspruch verzichten. Und dann die Schizophrenie mit dem öffentlichen Gefasel von der "immer besseren, höheren Bildung" und der Erfahrung von Ohnmacht, absolut fehlenden Grundvoraussetzungen (Schüler ohne Sprachkenntnisse, ohne Strukturen, ohne Disziplin, ohne irgendeine Bereitschaft oder einen Antrieb zum Mitmachen, null Sanktionsmöglichkeiten). Es wird hier gerdezu ein Zwang zur Heuchelei aufgebaut und durchgeführt.

Da würde ich irgendwie durchdrehen. Oder vollkommen zynisch werden. Vor allem, wenn es selbst in östereich schon so aussieht. Wie muß man sich da bitte Berlin vorstellen??

Wenn Sie jetzt schreiben: "das ist unvorstellbar" dann glaube ich das sofort. :) 
Hugelgupf (Gast) antwortete am 27. Sep, 12:10:
Unsere Klassenlehrerin macht das ganz anders - und wie sie es macht finde ich gut.

Einfaches Prinzip: Sie redet mit uns nicht als Lehrerin, sondern als Mensch. Sie gibt uns dabei das Gefühl, vollwertige Erwachsene zu sein, wobei sie trotzdem noch Vormachtstellung hat.

Gerade gestern hatten wir sowas erst wieder, nach unserer schlechtesten Englisch-Arbeit seit X Jahren war die Stimmung auch dementsprechend, manche viel versuchten, die Schuld bei ihr zu suchen - ich denke, das ist ein natürlicher Effekt in heutiger Zeit. Wir hätten zu wenig Zeit gehabt, die Arbeit war sowieso zu schwer und das-und-das haben wir auch noch nie gehabt. (Anm.: sie hatte in dieser Arbeit die short-forms wie "don't" unterschlängelt, weil das ab der 11. als vollwertiger Fehler gilt) Es ging das Gerücht rum, dass diese Unterschlängelungen auch jetzt schon ganze Fehler sind.

Und wenn das so ist, dann "klärt" sie auf. Das geht dann so, dass sie für Ruhe sorgt, ganz einfach mit einer schneidenden Stimme "so, Ruhe jetzt" sagt. Nicht laut, nicht leise, einfach mit einer schneidenden Stimme. Und dann redet sie drauf los und bringt ihre eigenen Emotionen dabei ein, sie redet nicht als Lehrerin, sondern als Mensch. Gestern war es so:
"Also, was mir hier gegen den Strich geht, sind diese ganzen Gerüchte, die hier rumgehen. Irgendeiner behauptet was, und schon krieg ich hier die Anschuldigungen. Ich habe die short-forms angestrichen, weil sie ab der 11. als ganzer Fehler gelten. Ich habe sie hier nicht als Fehler gewertet, ich mache mir hier ja auch Arbeit damit, das ist meine Zeit, in der ich das immer wieder unterstreiche und long an den Rand schreibe, in fast jeder Arbeit. Ich habe die Bestimmungen ja nicht gemacht, das ist Vorgabe ab der 11, ich kann daran nichts rütteln. Und wenn ihr das in der Abi Klausur macht, die korrigiere ja nicht nur ich, die werden rausgeschickt, und was ist dann? Es wird euch als Fehler von anderen Lehrern angestrichen. Außerdem, ich habe in dieser Arbeit nichtmal mit dem Fehlerquotienten gearbeitet, das ist euch wahrscheinlich gar nicht aufgefallen! Ich hab schon nach dem neuen Prinzip gearbeitet, ich schaue nämlich in Blöcken, also Absätzen, sind in den einen viele Fehler und in anderen keine? Da kam auch jemand zu mir, ich weiß nicht, wer das war (Anm. von mir: ich wette, sie weiß, dass ich es war, sie lässt es aber weg, damit nicht irgendjemand bzw. in diesem Fall ich beschuldigt werde), und wollte seine Note verbessert haben, weil er ca. 100 Wörter zu wenig gezählt habe. Als ich dann die 100 dazu genommen habe, hätte er trotzdem unter Benutzung des Fehlerquotienten in dem Teil weniger Punkte bekommen als er schon hatte. Was wollt ihr denn noch mehr? Wenn das so weiter geht, fallt ihr in der 11 alle ab, ich muss in diese Arbeiten ja mindestens zwei Kompetenzen reinbringen! Ihr haut euch ja immer mit dem ersten Teil, Wortschatz und so 'nem Krams, raus! Und dann fallt ihr in der 11 auf ne 5 ab, und dann?
Außerdem, ich hab hier gestern (Anm.: also jetzt vorgestern) auch zu hören bekommen, ich würde euch mit den Lernstandserhebungen drohen! Ich mache die doch nicht, wenn ich in D. (Stadt) sitzen würde, würd ich die auch abschaffen! Ich sitze aber nicht da, also wollte ich euch jetzt darauf vorbereiten. Ich hab die LSE von den letzten Jahren gesehen, wir haben in der Fachschaft Englisch einen Ordner dafür und für Vergleichsaufgaben. Ich muss in der 10 mindestens eine mit der LSE vergleichbare Arbeit mit euch schreiben. [...] Also: Wer will, dass ich die LSE nicht mehr erwähne?"

Niemand. (Fast) Stille, und jedem ist klar geworden, dass das so nicht geht. Das wäre das positive Beispiel. 
teacher antwortete am 27. Sep, 19:50:
@flashlink:
Zur Richtigkstellung: Von den 150 Kindern, die ich heuer unterrichte, sind 95% liebe und nette Menschen. Bleiben 3 - 5, die der gesamten Gesellschaft auf der Nase herumtanzen, das Zusammenleben schwer machen und ihre Feiheit auf Kosten aller anderen z.T. brutal - und ungestraft - genießen. Aber unter den 150 sind vielleicht 30, die sich wirklich für meinen Unterricht interessieren (ich glaube, darum beneiden mich jetzt viele Lehrer!) und 10, die freiwillig und interessiert für ihre Zukunft lernen. 
olli (Gast) meinte am 23. Sep, 21:00:
sie könnten das zum anlass nehmen, ihre schüler mit dem thema "sensibler umgang mit daten auch und gerade im internet" zu konfrontieren. offensichtlich stellt ihre neue freundin ja wild alle möglichen fotos ins netz ohne andere anbgebildete zu fragen oder sich der langlebigkeit solcher bilder im netz bewußt zu sein.

die freundschaftseinladung anzunehmen finde ich ebenso unpassend wie eine email an eine schülerin mit "liegrü" zu schließen. das mag ja harmlos aussehen, aber grad einem lehrer kann aus sowas doch wohl schnell auch ein strick gedreht werden. im übrigen stimme ich anderen kommentatoren hier zu, der begriff freundschaft wird in den vz`s oberflächlich und inflationär gebraucht. über das thema "freundschaft und soziale kontakte im net und im echten leben" könnten sie mit ihren schülern ja vielleicht bei gelegenheit auch ins gespräch kommen.

die story scheint jedenfalls für derartige diskussionen ein guter aufhänger zu sein.
eein wenig amüsiert mich, dass sich eine schülerin und ein berufstätiger in einem sozialen netzwerk für studierende gefunden habn.

mfg aus berlin 
teacher antwortete am 24. Sep, 07:38:
Wundere mich auch, dass sich Schüler und Lehrer im STUDI-VZ "treffen". Aber es könnte auch ein anderes Netzwerk sein!!!

Da nennst du viele Gründe, warum ich dort meinen Account angelegt habe - und nicht verstecke. Aber auch nicht rausposaune. Ich zähle auf die Sickereffekte: Geheim gucken die SchülerInnen in meinen Account, reden mich langsam drauf an, schauen sich meinen Umgang mit Copyright und Privatsphäre an etc. Ich hoffe, die Saat geht im Stillen auf - und ich predige nicht von oben herab. 
atrazin antwortete am 27. Sep, 18:25:
Sorry,
aber was ist an "liegrü" verwerflich oder gefährlich ??? Ich verwende "lg" oder ausgeschriebene "liebe Grüße" - muss ich meinen Job aufgeben ?

liegrü atrazin 
teacher antwortete am 27. Sep, 19:51:
liegrü ist lieb, oder? 
atrazin antwortete am 27. Sep, 22:17:
Absolut!
;-)) 
gulogulo meinte am 24. Sep, 08:48:
"aber wenn du mir bei der schularbeit einen fleck gibst, kündige ich dir die freundschaft. bussi patrizia" 
teacher antwortete am 24. Sep, 16:20:
"Und bei einem Einser? Was machst du da? Bussi, teacher."

@Gu: Wo bleiben die täglichen Scherze auf der HP? 
gulogulo antwortete am 25. Sep, 09:53:
mangels ideenlosigkeit bleiben die momentan auf meiner festplatte. 
teacher antwortete am 25. Sep, 18:55:
Na geh. Das Wetter ist grau genug, da muss das Web nicht mitmachen. 
afx (Gast) meinte am 25. Sep, 11:15:
meine schulzeit...
ist noch gar nicht so lange her aber ich denke zu wissen, was das beste Mittel der ganze Sache ist:

wir hatten strenge Lehrer im Unterricht, sobald man aber draußen auf dem Pausenhof (Abiturjahre 11.-13.Klasse) stand haben manche von unseren Lehrer sich mit zu uns gestellt und mit uns geraucht - wir wussten das klar zu trennen, was Pause/Freizeit und was Unterricht betraf...wie zwei Welten ;-)
Auf der einen Seite der sehr strenge Unterricht und auf der anderen Seite die Abifahrten, wo manche Lehrer (vor denen wir sehr viel Respekt hatte) meißt betrunkener waren als wir - ohne dabei aber ihr Gesicht zu verlieren...das war ein sehr ausgeglichenes Verhältnis zwischen Autorität und Freundschaft! 
teacher antwortete am 25. Sep, 18:56:
Könnte ich beides nicht: Rauchen oder Saufen mit Schülern. Find ich ziemlich daneben.

Virtuelle Freundschaften übers Netz - das ist doch harmlos dagegen. 
atrazin antwortete am 27. Sep, 18:27:
Ja, da kann ich auch nicht mit.
teacher antwortete am 27. Sep, 19:55:
Aber aus Schülersicht schaut manches ganz anders aus. 
Kim (Gast) meinte am 18. Apr, 01:24:
Kündige die Freundschaft !
Hallo,

Kündige die "Freundschaft". Ich und meine Mathelehrer hatten richtig Scheiße am Hals wegen sowas.
Angefangen mit einer Freundschaftsanfrage bei meinem Mathelehrer. Er hatte sie angenommen. Nichts weiter passiert.
Ich hatte Probleme mit meiner Gastfamilie hier in England usw und so fort. Er hat Wind bekommen, mir gings echt nicht gut, er hatte mich also zu sich eingeladen, weil er Mitleid mit mir hatte. Ich war super glücklich dort, tolle Frau, lie Kinder, einfach perfekt, bis auf einmal die ganze Sache aufgeflogen ist.
Jugendamt, Polizei, Schule, Organisation und alles andere mögliche war 'involved'.
Ich wollte ihn retten, weil im Endeffekt war es meine Schuld, aber er hat jetzt unter anderem einen hängen, weil er mich als "Freundin" erlaubt hatte.
Ich würde drüber nachdenken, und im (hoffentlichen) beidseitigem Interesse, eine professionelle Distanz wahren.

Schülergedanke. 
 

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