"Leider, Kathi, das geht sich für dieses Semester nicht aus. Die Prüfung ist eindeutig negativ, damit steht auch im Halbjahreszeugnis ein Nicht genügend."
"Wieso?"
"Schau' mal: Beide Schularbeiten negativ, Mitarbeit negativ ... und jetzt diese Prüfung!"
"Und meine Hausübungen?"
"Haben ja viele gefehlt."
"Hab' ich nachgebracht!"
"Stimmt, aber das ist ja keine Kunst. Da kann man bei anderen Schülern leicht abschreiben."
"Trotzdem! Ausserdem hab' ich schon vor Weihnachten eine Prüfung gemacht. Die war doch positiv."
"Ja. Aber die Summe der negativen Noten überwiegt. Im nächsten Semester musst du mehr mitarbeiten, du brauchst das Training, die permanente Rückmeldung."
"Ich lern' gar nix mehr! Nützt ja eh nix, wie man sieht."
"Bitte, schau auf die Tafel, da stehen noch deine Fehler. Da musst du doch sehen, dass du zu wenig getan hast."
"Ich hab' eh keine Chance."
Prüfungen sind so deprimierend. So wenig motivierend. Ich hasse sie.
"Wieso?"
"Schau' mal: Beide Schularbeiten negativ, Mitarbeit negativ ... und jetzt diese Prüfung!"
"Und meine Hausübungen?"
"Haben ja viele gefehlt."
"Hab' ich nachgebracht!"
"Stimmt, aber das ist ja keine Kunst. Da kann man bei anderen Schülern leicht abschreiben."
"Trotzdem! Ausserdem hab' ich schon vor Weihnachten eine Prüfung gemacht. Die war doch positiv."
"Ja. Aber die Summe der negativen Noten überwiegt. Im nächsten Semester musst du mehr mitarbeiten, du brauchst das Training, die permanente Rückmeldung."
"Ich lern' gar nix mehr! Nützt ja eh nix, wie man sieht."
"Bitte, schau auf die Tafel, da stehen noch deine Fehler. Da musst du doch sehen, dass du zu wenig getan hast."
"Ich hab' eh keine Chance."
Prüfungen sind so deprimierend. So wenig motivierend. Ich hasse sie.
teacher - am Montag, 28. Januar 2008, 21:06
PeZwo meinte am 28. Jan, 21:30:
Trotzdem. Auch wenn man als Lehrer dies kaschiert und sie dennoch durchdrückt holt ihre mangelnde Einstellung sie dennoch irgendwann mal ein. Und je später dies passiert desto schlimmer sind üblicherweise die Auswirkungen.
teacher antwortete am 28. Jan, 21:39:
Ich wollt, ein andrer müsst es tun.Ich mag der Trainer sein, nicht der Prüfer!
Moonlight (Gast) meinte am 28. Jan, 22:54:
Oh ja, das deprimiert! Andererseits deprimiert auch die Realitätsferne einiger Schüler: in den Arbeiten eine 5 und eine 4 geschrieben, im Unterricht kaum mitgearbeitet, nur in wenigen Fällen die Hausaufgaben gemacht und dann die großen Kulleraugen: "Warum bekomme ich keine 3?"
Was soll man dazu noch sagen?!
gulogulo antwortete am 28. Jan, 22:56:
stimmt doch. note fünf plus note vier ist neun. dividiert durch drei (note, note, endnote) ergibt doch drei.
schafdeluxe meinte am 28. Jan, 23:04:
hmm
ich hab noch nie darüber nachgedacht, dass das für meine mathelehrerin auch nicht so einfach war ;)wieder eine neue sichtweise.. vielleicht sollt ich ihr mal blumen bringen. *g*
alexius meinte am 29. Jan, 11:20:
Lieber teacher
Ich kann natürlich verstehen, was Sie ausdrücken wollen, also welche Gefühle Sie durchlaufen, bei einer solchen Prüfung, aber ich erlaube mir jetzt mal einen anderen Aspekt zu beleuchten."Wenn es keine schlechten Noten gäbe, machten die guten auch keinen Sinn."
Ich hätte mir halt immer Lehrer gewünscht, oder sagen wir so, ich habe mir als Schüler immer mit den Lehrern am Leichtesten getan, die klare Maßstäbe für die Noten angesetzt haben. Und was ist schöner als einen gute Note zu bekommen, von einem Lehrer bei dem man weiß, dass es verdammt schwer ist (fachlich wohl gemerkt).
Meine Aufforderung an die Lehrer: Seid's doch bitte net alle solche Weicheier!
:-) Ich meine es nicht böse. Bin selber oft ein Weichei.
teacher antwortete am 29. Jan, 13:34:
Der Grat ist so schmal zwischen Weichei und Sturkopf.
pringle antwortete am 31. Jan, 19:32:
da hau ich doch in die selbe kerbe. schüler g neulich zu mir: meine lieblingslehrer sind der f und der k, die sind zwar streng, aber vor denen hab ich respekt. ich so: und, bist gut bei denen?- näh, negativ in beiden fächern.
naja.
teacher antwortete am 31. Jan, 22:33:
Gut, ab morgen bin ich kein Weichei mehr. Versprochen!
Simon Columbus (Gast) meinte am 29. Jan, 15:31:
Prüfungen sind nicht nur deprimierend (find' ich jetzt nicht so, kommt aber auf's Fach an ;-) ), sondern auch ineffektiv. Schönes Beispiel heute wieder, in einer Diskussion zur aktuellen Deutschlektüre (Dantons Tod / Büchner) und der anstehenden Arbeit meinte eine Mitschülerin: "Ich kann nicht nochmal eine vier schreiben..." (doch, kann sie. Will sie aber nicht) "ich hab' jetzt die Lektürehilfe. Die lese ich jetzt komplett durch." Auf meinen Einwand hin, dass das ja bei ihrem eigentlichen Problem - der Hypothesenbildung - wenig bringen würde, meinte sie auch nur "Jaa..."Typisches Lernen für den Test halt. In der einzelnen Arbeit hilft es, aber das eigentliche Ziel - den Schülern die Fähigkeiten zu vermitteln - wird nicht erreicht. Aber das Verstehen liegt schließlich nicht im Interesse unseres Schulystems - sondern das Wissen. Und das lässt sich tatsächlich gut mit Tests abfragen.
steppenhund antwortete am 2. Feb, 00:14:
Das stimmt nicht ganz. Man kann auch Verständnis sehr gut mit Tests abfragen, sogar mit multiple choice Tests. Es kommt ausschließlich auf die Fragestellungen an.
amaryllis (Gast) meinte am 29. Jan, 21:28:
unser bildungssystem lässt sich gut mit bulemie vergleichen - man stopf das wissen in sich hinein und am prüfungstag kotzt man es wieder aus und zurück bleibt davon nichts.
virtualmono antwortete am 29. Jan, 21:48:
Du wirst Dich noch wundern wieviel davon tatsaechlich doch im Kopf bleibt ;-)
Sven (Gast) antwortete am 29. Jan, 22:02:
Naja muss sagen wenn ich eine Klasur geschrieben haben dann kann ich mir erstens den Tag über nix anderes mehr wirklich merken und zweitens ist es echt so als würde man sein wissen direkt aus dem Kopf ins Heft schreiben
teacher antwortete am 30. Jan, 09:36:
Natürlich bleiben ein paar Fakten und Einstellungen hängen, aber der Aufwand ist im Verhältnis zum Ergebnis viel zu hoch. Ich vermute, dass viele Schüler das intuitiv vorwegnehmen und schon deswegen möglichst wenig lernen (dann können sie auch nicht viel vergessen, eigentlich schlau!)
Wir müssen da radikal umdenken, ganz vom Stofflernen weg!
Lektor (Gast) antwortete am 30. Jan, 23:54:
"Wir müssen da radikal umdenken, ganz vom Stofflernen weg!"Geht warhscheinlich nicht in allen Fächern. Was aber ganz gut wäre: Der Google-Generation mal das richtige googeln beizubringen. Wie filtere ich die Ergebnisse richtig? Welche Quellen sind vertrauenswürdig? Wie kann ich "Bullshit" erkennen wenn ich ihn sehe? Welche Alternativen sollte ich benutzen? Wissen die Schüler (und die Lehrer?) dass es auch Spezialsuchmaschinen für wissenschaftliche Artikel, Bücher usw. gibt? Und was ist mit der guten alten Bibliothek (die mit den Regalmetern voller toter Bäume), wie findet man denn dort was man sucht?
teacher antwortete am 31. Jan, 10:39:
Ja, in Fremdsprachen z.B. ist das Lernen von Phrasen unausweichlich. Aber der Wust an Fakten, der in den "Lernfächern" wie Biologie oder Geschichte jedes Verstehen und Anwenden in den Hintergrund drängt, muss radikal verkleinert werden. Wissenschaftliches Recherchieren ist nur den Eingeweihten bekannt, die gerade an einer Diss. etc. arbeiten. Die meisten Lehrer sind froh, wenn sie neben Google noch Yahoo oder Altavista kennen. Woher auch nehmen? Sie haben ihre eigenen Diplomarbeiten meist noch vor der digitalen Revolution geschrieben.
Ich gestehe, dass ich an meiner eigenen Uni schon 20 Jahre keine Literatur mehr ausgeborgt habe. Wüsste gar nicht, ob ich noch dazu berechtigt bin und was sich dort an der Bibliothek getan hat. (Ich bin aber an eine andere Uni gewechselt)
Lektor (Gast) antwortete am 31. Jan, 11:58:
Der andere wichtige Bereich neben dem Stofflernen wäre ja das sog. "kritische Denken". Wie gehe ich mit Texten, historischen Quellen usw. um (für die "Geisteswissenschaften") und wie mit Statistiken, Beobachtungen und Voraussagen (im Lichte einer (natur-)wissenschaftlichen Theorie). Das Problem ist aber, dass das meiste eine solide fundierung im klassischen Lernstoff erfordert, wie soll ich irgendwas aus einer Quelle lesen wenn ich nichts über den historischen Kontext weiß und wie soll ich mit physikalischen Modellen arbeiten wenn mir die mathematischen Grundlagen fehlen?Und das "Verstehen und Anwenden". Naja, in meiner Schulzeit gab es zwar praktische Übungen in Physik und Chemie aber dort hat man auch nur gemacht was der Lehrer gesagt hat und dann die (ihm natürlich im voraus bekannten) Ergebnisse mitgeschrieben - und WEHE man hat gesagt, dass ein Reaktionsergebnis bei der Geschmacksprobe "sauer" schmeckt statt wie erwartet "leicht salzig" ;)
Corinna (Gast) antwortete am 31. Jan, 20:36:
Lernen
"Ja, in Fremdsprachen z.B. ist das Lernen von Phrasen unausweichlich. Aber der Wust an Fakten, der in den "Lernfächern" wie Biologie oder Geschichte jedes Verstehen und Anwenden in den Hintergrund drängt, muss radikal verkleinert werden."Während meiner Schulzeit fand ich auch den Satz sympathisch "Man muss nicht alles wissen, man muss nur wissen, wo es steht." Inzwischen denke ich anders darüber. Zum einen kostet das permanente Nachschlagen Zeit, die mir dann für das Eintauchen unter die Oberfläche nicht mehr zur Verfügung steht. Zum anderen benötige ich ein hohes Maß an Grundwissen, um bestimmte Dinge einordnen, verstehen zu können. Selbst wenn ich Versuche mache in den Naturwissenschaften oder in der Literatur verschiedene Autoren und Schreibstile entdecke -- ohne Hintergrundwissen (Formeln, Naturgesetze, Literaturgeschichte, Sprachanalyse usw.) komme ich einfach nicht weiter.
stichi antwortete am 31. Jan, 21:03:
Da kann ich nur zustimmen. Ich kann das Gewäsch von unnötiger Wissensanhäufung nicht mehr hören. Jetzt sollen "Kompetenzen" vermittelt werden. Für mich besteht Kompetenz in erster Linie aus einem soliden Wissen.Würdet ihr einen Arzt für kompetent halten, der zwar nett mit euch plaudert, euch eine Powerpoint-Präsentation zur neuesten Forschung zeigt, nach der Schilderung eurer Krankheitssymptome aber erst mal ins Internet geht, um zu schauen, was euch fehlt?
Wahlweise übertragbar auf jeden anderen Beruf!
Und wer Biologie als Lernfach bezeichnet, hat vom Wesen dieser Naturwissenschaft auch noch nichts erfasst.!!
teacher antwortete am 31. Jan, 22:53:
Von welchem Wissen sprecht ihr? Von dem, dass sich alle 5 Jahre verdoppelt? Von den 99,9 %, das ihr nie erreichen werdet? Von den 100.000 Irrtümern, die in euren Lehrbüchern stehen? Oder von dem, das irgendwelche weltfremden Lehrer aus der Vergangenheit ausgesucht haben, damit ihr eure Zukunft bewältigt. Kurz: Das Schulwissen ist eine weitgehend beliebige Auswahl an mehr oder weniger gesicherten Fakten. Viel überflüssiges Halbwissen, unverstandene Leerformeln, überholte Eurozentrismen etc.
Wie gibt es das, dass jedes Land andere Lehrpläne braucht, dass jeder Lehrer seine Lieblingsbücher zitiert, dass ständig reformiert werden muss?
Weil wir nicht wissen, was wichtig und notwendig ist. Also irgendetwas runterbeten.
Ist Goethe wichtiger als Konfuzius? Asiatische Kunst unwichtiger als Zehntontechnik? Französisch notwendiger als Chinesisch? Biologie dringender als Rechtskunde? ...
Bsp: Wir haben ausgebildete Latein-Lehrer, deswegen unterrichten wir Latein. Chinesisch-Lehrer haben wir keine.
Die Bedürfnisse der Schüler spielen KEINE Rolle!
Lektor (Gast) antwortete am 1. Feb, 16:13:
Die Lehrer
Die Fähigkeiten der Lehrer sind tatsächlich ein schweres Problem.Eine zynische Erkenntnis zu der ich kam als ich mein Abitur gemacht und für die Abitur-Zeitung "Berufswünsche" gesammelt habe: Die blöden werden Lehrer. Sicher sind auch ein paar gute Leute drunter aber da gibt es dann wieder eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass die im Studium zu regulärem Diplom wechseln und in die Wirtschaft gehen bzw. an der Uni bleiben. Der Bodensatz und nur ein paar wenige wirklich gute Leute kommen dann an die Schulen. So zumindest die Situation in D...
atrazin antwortete am 1. Feb, 18:02:
Vielen Dank für die wirklich aufmunternden Worte,
es motiviert immer sehr zu lesen, wie man von der "Allgemeinheit" als Lehrer wertgeschätzt wird.
teacher antwortete am 1. Feb, 18:13:
Diesen Ruf haben sich die Lehrer in Öst. auch eingehandelt. In anderen Ländern (ich kenne z.B. Korea, Hongkong ...) schaut die Sache ganz anders aus. Wir müssen das schleunigst korrigieren (1. die Studienwahl, 2. das Image).
P.S.: Ich kenne in meinem Umfeld viele wirklich gute Lehrer, die fachwissenschaftlich und didaktisch top sind - sie leiden unter dem schlechten Image doppelt (weil ungerechtfertigt). Aber echte Flaschen gibt es auch genug ... und wir werden sie nicht los!
atrazin antwortete am 1. Feb, 19:48:
Wie wahr, wie wahr --- leider !!!
Trotzdem macht mich diese Undifferenziertheit fertig.In Anlehnung an ein bekanntes Zitat könnte man aber auch sagen: "Jedes Volk hat die Lehrer die es verdient!"
... ja, sie haben Recht - wir müssen das korrigieren. Ich sehe nur leider kaum eine Entwicklung zum Besseren.
BIA (Gast) antwortete am 1. Feb, 23:36:
Erster Ferienabend, man ist bereits beim Vorarbeiten für die Woche nach den Ferien und bastelt Freiarbeitsmaterial, und dann kriegt man wieder mal zu hören, dass man mit allergrößter Wahrscheinlichkeit eh Bodensatz und Flasche in Personalunion ist. Es widert mich mittlerweile wirklich an.Bei allen Änderungen, die nötig sind: solange Lehrermangel herrscht wie bei uns hier in D, bleibt das alles nur Theorie: wer kann denn ,bittschön, sich leisten, auszusortieren, wenn die Schulen händeringend um Lehrerzuteilung bitten? Ich glaube, mittlerweile hat man selbst mit einem Notenschnitt von 3,4 echt gute Chancen auf eine Stelle...
steppenhund antwortete am 2. Feb, 00:25:
@teacher
"Das Wissen, dass sich alle 5 Jahre verdoppelt..."Bei allem Respekt ist das ein ziemlich unwürdiges Argument. Das Grundlagenwissen verändert sich nicht so gewaltig. Die Verdopplung geschieht in einer Form der Verfeinerung, in die man frühestens auf Hochschulniveau eintauchen kann.
Würde ein Schüler heute nur Newton lernen und von der Relativitätstheorie nichts verstehen und noch weniger von der Quantenmechanik, könnte er trotzdem über ein sehr fundiertes Physik-Wissen verfügen, das ihm ermöglicht, alles Nutzbare abzuleiten.
Sollte man die Relativitätstheorie überhaupt unterrichten, wenn man in der Mathematik wesentliche notwendige Werkzeuge weglässt?
Ich hatte einen Hochschulkollegen (Elektrotechnik), der sich nur die allerwenigsten Grundlagen gemerkt hat. Den Rest leitete er bei der Prüfung ab.
Aber da müsste man ja wieder Mathematik können, ts, ts, ts...
Im Übrigen stimme ich einem anderen Posting zu, dass auch die Biologie zu einem Verständnisfach einordnet. Ohne Verständnis kann man sich in Biologie überhaupt nichts merken.
Ich muss gestehen, dass einen Lehrer nicht besonders wertschätzen kann, der mit dem Wissenszuwachsargument gegenarbeitet. Da hat dann der Lehrer etwas Wesentliches nicht verstanden.
stichi antwortete am 2. Feb, 10:22:
Hier unterschreibe ich mal. Nach zwei langen Beiträgen, die im Nichts verschwunden sind, soll das genügen.
atrazin antwortete am 2. Feb, 16:20:
Wir treffen und immer 2 Wochen im Sommer.
Ich habe eine große Werkstatt, da lässt sich super Freiarbeitsmaterial basteln ... und gemeinsam basteln ist ja auch viel netter. Naja - Bodensatz sammelt sich halt unten in der Flasche :-))
teacher antwortete am 2. Feb, 21:31:
1. Bei uns in Öst. gibt es noch genug Lehrer - man könnte einige Schwachköpfe in irgendwelche Büros abziehen.2. Natürlich müssen wir Basiswissen unterrichten (und auch abprüfen). Trotzdem behaupte ich, dass mehr als die Hälfte des unterrichteten Stoffes überflüssig, falsch oder nutzlos ist. Das möchte ich herausfiltern und die gesparte Zeit sinnvoll nutzen! Aber da habe ich natürlich den Großteil der Kollegen gegen mich.
3. Wer trotz der Vorwürfe (Bodensatz, Flaschen) in den Ferien Material bastelt, muss schon hohen Idealismus und eine dicke Haut haben. Viel Spaß.
@stichi: Wo liegt das (techn.) Problem?
stichi antwortete am 2. Feb, 22:02:
Wahrscheinlich bei mir! Ich habe keinen Schimmer. Ich melde mich an, schreibe meine Antwort, klicke auf sichern und alles ist weg. Allerdings nur, wenn ich lang und breit geantwortet habe. Kurze, knappe Sätze, die man schnell auch ein zweites Mal tippen würde, erscheinen wunschgemäß. Wahrscheinlich schlechtes Karma!
stichi antwortete am 2. Feb, 22:03:
Na bitte, sag ich doch!
teacher antwortete am 2. Feb, 22:26:
Ein Omen?Soll heißen: Bitte kurz fassen. Sag ich auch meinen SchülerInnen.
:-)
BIA (Gast) antwortete am 2. Feb, 23:22:
Ad 2.
Sehe ich auch so. Was wir den Schülern in der 4. Klasse Geschichte beibringen sollen, geht auf keine Kuhhaut: von 1789 bis 1923, aber dann auch bitte noch mit hübsch vielen Details und recht vielen Daten (wer die Rolle von SChleswig-Holstein im Österreichisch-Preussischen Verhältnis nicht kennt, verdient schließlich wirklcih kein Abitur!)...Wichtiger sind: Grundwissen + Modelle, selbst Hypothesen aufstellen und überprüfen, Parallelen finden, Texte verstehen können...aber bei uns sind die Kollegen fix davon überzeugt, nur die genaueste Kenntnis der Rolle von Schleswig-Holstein bei Ehschonwissen könne das Abendland vor dem Untergang retten.
steppenhund antwortete am 3. Feb, 00:19:
@teacher
Also zumindest den Lehrplan in Mathematik USt. und OSt. halte ich für durchaus sinnvoll. Sicher könnte man vielleicht 20% streichen, in Wirklichkeit geht es aber mehr um die Übung.Meines Erachtens wird auch in Mathematiktests die praktische Beherrschung zu erfragen sein.
Kann jemand eine Elipse mit einer Geraden schneiden? (algebraisch) Die Antwort liegt darin, dass die richtigen Formeln verwendet werden (von mir aus auch mit Nachschauen) und dann die Gleichungen richtig einer Lösung zugeführt werden können:)
Simon Columbus (Gast) antwortete am 3. Feb, 06:54:
Ach, Mathematik...Natürlich ist es gut, Kenntnisse und Verständnis der höheren Grundlagen zu haben (Abistoff halt) - aber manche Prüfung ist da unsinnig. Schau ich mir etwa an, was meine Klassenkameraden am liebsten rechnen: Kurvendiskussionen! Denn da muss nun wirklich keiner Denken. Fehler macht da nur, wer entweder sehr langsam oder unachtsam ist. Im Grunde verhält sich der Schüler wie ein menschlicher Plotter.
Und das kommt in vielen Fächern vor: Geschichte, Geographie, Physik, Chemie... bestehen viel zu häufig aus dem Auswendiglernen von Wissen. Man könnte den Unterricht stattdessen auf das Verständnis, d.h. das Verknüpfen von Informationen konzentrieren. Und für die Informationen eben das oben angeregte Fach Google einführen - denn das braucht's wirklich.
Nicht Fakten, sondern Fähigkeiten lernen! Lernen, wie man lernt, arbeitet, Informationen verwaltet und verknüpft. Das ist wichtig. Für Verständnis statt Wissen.
stichi antwortete am 3. Feb, 13:04:
Schon wieder ein langer Text verschwunden,grrr!"Nicht Fakten, sondern Fähigkeiten lernen! Lernen, wie man lernt, arbeitet, Informationen verwaltet und verknüpft. Das ist wichtig. Für Verständnis statt Wissen."
Wer nichts weiß, kann auch nichts verknüpfen! Was heißt denn Fähigkeiten lernen? Wenn ich ein bestimmtes Grundwissen nicht habe, kann mir auch Google nicht helfen. Man kann doch nicht bei jeder Recherche bei Adam und Eva anfangen, das bringt doch kein Ergebnis.
Mir hängt dieses ewige Geschwätz, dass man heute kein Wissen mehr braucht, ehrlich gesagt zum Halse raus. Jeder plappert das unbesehen nach, aber ich habe noch keinen gesehen, der mir zeigen könnte, wie man bar jeder Ahnung Wissenslücken miteinander vernetzt.
Übrigens halte ich von Auswendiglernerei ohne Verständnis gar nichts. Ich unterrichte Biologie und Chemie und die etwas schlechteren Schüler klagen stets darüber, dass sie nie eine bessere Note als 4 bekommen, auch wenn sie das gesamte Heft auswendig hersagen können. In der Arbeit muss eben der Beweis erbracht werden, dass man bestimmte Sachverhalte VERSTANDEN hat. Guten Schülern kommt diese Art der Fragestellung natürlich entgegen, aber auch sie kommen nicht ohne Faktenwissen aus.
teacher antwortete am 3. Feb, 17:19:
Bei unseren Biologen sehe ich besonders gut, wie sinnlose Fakten auswendig gelernt werden, z.B. zig Knöchelchen einer Ratte, tausende Begriffe aus der Botanik, die ich selbst nicht zuordnen kann. Wozu bitte?
stichi antwortete am 3. Feb, 18:41:
Ich habe noch keinen einzigen Schüler gezwungen, irgendwelche Knöchelchen einer Ratte auswendig zu lernen! Sie lernen z. B. die Arm- und Beinknochen beim Menschen und sollten dann in der Lage sein, zu erkennen, dass sich das Bein einer Katze im wesentlichen Bau nicht von dem des Menschen unterscheidet. Also Oberschenkel, Schienbein, Wadenbein Fußwurzel, Mittelfuß und Zehen. Das sollte man doch über seinen eigenen Körper wissen, oder?. Natürlich kann ich auch ganz ohne diese Kenntnisse existieren, dann brauche ich aber auch nicht lesen und schreiben, das braucht's auch nicht zum Überleben!".............. die ich selbst nicht zuordnen kann"
Das scheint mir ein ungeeignetes Kriterium, oder bist du das Maß aller Dinge?
Nix für ungut, aber jetzt musste ich doch grinsen!
teacher antwortete am 5. Feb, 10:28:
Naja, das Maß aller Dinge ... vielleicht nicht (:-), aber ein gutes Beispiel für einen Bildungsbürger geb ich schon ab.Die Rattenknochen waren nur ein Beispiel für tausende andere sinnlose Fakten, die WIR vermitteln - ich nehm mich nicht aus.
stichi antwortete am 5. Feb, 10:56:
Übrigens, zur Ergänzung: Ich finde, man kann nie genug wissen. Sinnlose Fakten gibt es nicht, und das meine ich absolut ernst. Ich bin nicht der Meinung, dass man auswendig gelerntes Faktenwissen in einer Klausur abfragen sollte, aber schaden wird das Lernen doch keinem.Lernen hält das Hirn auf Trab und vielleicht kapiert ja der eine oder andere mit der Zeit doch noch, dass man das Gelernte auch anwenden, verknüpfen oder auf andere Bereiche übertragen kann. Wer weiß?
amadea (Gast) meinte am 31. Jan, 21:55:
zu nett
Und ich bin viel zu nett bei den Prüfungen. Ich fand übrigens Prüfungen viel beser als schriftliche Tests. Irgendwie konnte ich mich immer rausreden. A bissl halt.
teacher antwortete am 31. Jan, 22:54:
Ich bin wankelhaft bei den Prüfungen. Mal zu nett, mal schlecht aufgelegt. Das ist so ziemlich das Schlimmste, aber menschlich.
lillybet antwortete am 6. Feb, 08:28:
Ach was!
Du machst Dir wenigstens Gedanken. Ich habe genug Lehrer in meinem Leben erlebt, die das nicht tun. Und genug Schüler auch.Ich bin jetzt ehrlich gesagt zu faul, um den ganzen Wulst über die Sinnhaftigkeit von Prüfungen nachzulesen. Ich streue mir auch - passend zum Tag - Asche aufs Haupt. Aber eines muss ich schon sagen: So traurig es auch ist, wenn man negativ beurteilt wird, so tut mir das Mädchen in dem Beispiel nur bedingt Leid. Ich hab sie selber zur genüge erlebt, die Schüler, die immer auf den letzten Drücker und wenn sämtliche Hüte brennen, zu lernen anfangen, dann geht sichs hinten und vorne nicht mehr aus und Schuld sind dann alle möglichen - nur nicht der Schüler selbst. Dann tun wir uns mal eine Runde enorm selber Leid und schimpfen auf die Ungerechtigkeit der Welt und erklären mit bedeutungsschwangerer Miene, nie wieder was zu lernen, weils ja eh nix nützt. Der Leser ahnt es schon - auch ICH habe in seltenen Fällen zu dieser Spezies gehört.
Waren halt sehr oft (eh nicht immer!) auch Schüler, die diesen Grundsatz schon vorher beherzigt haben, deren Enthusiasmus sich auch vorher schon in Grenzen gehalten hat.
Ich will damit nicht Prüfungen das Wort reden, aber es ist doch auch ab und zu mal der Schüler verantwortlich, wenn eine Prüfung daneben geht. Und ganz ohne Lernen, ganz ohne irgendwas zu tun, gehts halt leider Gottes nie im Leben, auch nicht in der Schule.