Liebe Frauen!
Spüren Sie den Drang, sich mit einem Auserwählten zu vermehren?
Fragen Sie nicht, tun Sie einfach.
Falls Sie aber beginnen, vernünftig abzuwägen, verzichten Sie darauf: Vernunft verhütet.
Vermeiden Sie jedenfalls die Betreuungsfalle. Ja schon, der Staat Österreich will das völlige Aussterben vermeiden und deswegen Sie, ja, auch Sie, meine Dame, zum Fortpflanzen überreden: "Wir verfügen über ausgezeichnete Betreuungseinrichtungen für Ihr Kind!"
Dass ich nicht lache.
Ich gab meine Kinder in die Obhut zweier städtischer Kindertagesheime und ich habe diese Einrichtungen sorgfältig ausgewählt. Sagen wir zusammenfassend, die Kinder hätten auch das überlebt. Eine Tante, die jung und auf der Suche nach männlicher Ergänzung ständig mit Enttäuschungen konfrontiert war, konnte kaum Mitgefühl für kleine Erdenbürger aufbringen. Sie dürstete selbst danach - aber ich musste leider arbeiten gehen: Andere Kinder erziehen!
Eine andere Tante war dem harten Twen-Alter entronnen, aber nicht mehr willens, sich auf die Ebene der Dreikäsehochs zu ducken, einmal Ischias, dann Hexenschuss - ich hätte Medizin studieren sollen, um alle ihre Krankheiten zu verstehen, hatte aber mit Kindern zu tun.
Wie gesagt - wir überlebten (anstandslos).
Jung habe ich beschlossen, selbst in der erzieherischen Nachmittagsbetreuung zu wirken. Aber Schulen verlangen als Bildungseinrichtungen auch nach vierzehn Uhr ein vernünftiges Maß an Ruhe:
"Bitte keine Spiele zwischen 14.00 und 15.30 Uhr" - Nachmittagsunterricht!
"Hofsperre!" Bei Schlechtwetter, in Prüfungszeiten, immer wieder.
"Turnsaalbenützung nur mit Turnlehrer gestattet." Kein Problem, wir bekamen niemals Schlüssel für die Säle.
Also: Sitzen in den Klassen.
Stecken Sie Ihre Kinder in die Nachmittagsbetreuung - sie werden das volle Mitleid der gesamten Lehrerschaft erregen, aber professionelle Betreuung scheitert dort täglich an tausend Dingen.
Wissen Sie, was meine Söhne als Kinder am häufigsten von mir wollten: "Raufen!"
Das Wohnzimmer mit dem flauschigen Teppich wurde leer geräumt und schon flogen die kleinen Räuber durch die Luft. Sie zerrten an meinen Gliedmaßen, sie sprangen auf meinen Rücken, sie zogen mich zu Boden. Im Sommer kämpfte die Horde bis zum letzten Grashalm im Garten. Die Kinder tobten sich aus, ich ergab mich.
Was mir als Vater Spaß bereitete, ist mir als Erzieher verboten: Körperkontakt. Viele meiner Zöglinge (!) konnten niemals ihre Kräfte spielerisch an einem behutsamen Erwachsenen messen - sie suchen andere Herausforderungen. Ahnen Sie, wo?
So, das sind die Geschichten, die ich erzähle, wenn von Kinderwunsch und professioneller Betreuung gesprochen wird.
Übrigens, ich kenne keine LehrerInnen, die ihre Kinder in Krippen, Horte und Tagesheime stecken. Warum bloß?
Vernunft verhütet. Die Geburtenstatistik beweist es.
Spüren Sie den Drang, sich mit einem Auserwählten zu vermehren?
Fragen Sie nicht, tun Sie einfach.
Falls Sie aber beginnen, vernünftig abzuwägen, verzichten Sie darauf: Vernunft verhütet.
Vermeiden Sie jedenfalls die Betreuungsfalle. Ja schon, der Staat Österreich will das völlige Aussterben vermeiden und deswegen Sie, ja, auch Sie, meine Dame, zum Fortpflanzen überreden: "Wir verfügen über ausgezeichnete Betreuungseinrichtungen für Ihr Kind!"
Dass ich nicht lache.
Ich gab meine Kinder in die Obhut zweier städtischer Kindertagesheime und ich habe diese Einrichtungen sorgfältig ausgewählt. Sagen wir zusammenfassend, die Kinder hätten auch das überlebt. Eine Tante, die jung und auf der Suche nach männlicher Ergänzung ständig mit Enttäuschungen konfrontiert war, konnte kaum Mitgefühl für kleine Erdenbürger aufbringen. Sie dürstete selbst danach - aber ich musste leider arbeiten gehen: Andere Kinder erziehen!
Eine andere Tante war dem harten Twen-Alter entronnen, aber nicht mehr willens, sich auf die Ebene der Dreikäsehochs zu ducken, einmal Ischias, dann Hexenschuss - ich hätte Medizin studieren sollen, um alle ihre Krankheiten zu verstehen, hatte aber mit Kindern zu tun.
Wie gesagt - wir überlebten (anstandslos).
Jung habe ich beschlossen, selbst in der erzieherischen Nachmittagsbetreuung zu wirken. Aber Schulen verlangen als Bildungseinrichtungen auch nach vierzehn Uhr ein vernünftiges Maß an Ruhe:
"Bitte keine Spiele zwischen 14.00 und 15.30 Uhr" - Nachmittagsunterricht!
"Hofsperre!" Bei Schlechtwetter, in Prüfungszeiten, immer wieder.
"Turnsaalbenützung nur mit Turnlehrer gestattet." Kein Problem, wir bekamen niemals Schlüssel für die Säle.
Also: Sitzen in den Klassen.
Stecken Sie Ihre Kinder in die Nachmittagsbetreuung - sie werden das volle Mitleid der gesamten Lehrerschaft erregen, aber professionelle Betreuung scheitert dort täglich an tausend Dingen.
Wissen Sie, was meine Söhne als Kinder am häufigsten von mir wollten: "Raufen!"
Das Wohnzimmer mit dem flauschigen Teppich wurde leer geräumt und schon flogen die kleinen Räuber durch die Luft. Sie zerrten an meinen Gliedmaßen, sie sprangen auf meinen Rücken, sie zogen mich zu Boden. Im Sommer kämpfte die Horde bis zum letzten Grashalm im Garten. Die Kinder tobten sich aus, ich ergab mich.
Was mir als Vater Spaß bereitete, ist mir als Erzieher verboten: Körperkontakt. Viele meiner Zöglinge (!) konnten niemals ihre Kräfte spielerisch an einem behutsamen Erwachsenen messen - sie suchen andere Herausforderungen. Ahnen Sie, wo?
So, das sind die Geschichten, die ich erzähle, wenn von Kinderwunsch und professioneller Betreuung gesprochen wird.
Übrigens, ich kenne keine LehrerInnen, die ihre Kinder in Krippen, Horte und Tagesheime stecken. Warum bloß?
Vernunft verhütet. Die Geburtenstatistik beweist es.
teacher - am Montag, 29. Oktober 2007, 21:28
Nachtblau meinte am 29. Okt, 21:37:
Übrigens, ich kenne keine LehrerInnen, die ihre Kinder in Krippen, Horte und Tagesheime stecken. Warum bloß? <- Weil sie ein Anrecht auf Planstellen haben, auch wenn sie in Mutterschutz gehen, weil ihnen durch Fehlzeiten wegen Kindern kein Nachteil entsteht, und weil sie an anderen Kindern sehen, dass Kinder eine vernünftige Betreuung brauchen (kann ja auch die Oma oder so sein)?
lillybet meinte am 29. Okt, 22:07:
Bei mir verhütet auch die Vernunft.
Aber nicht, weil es keine Kinderbetreuungsstätten gibt.Weil ich weiß dass ich keine gute Mutter wäre und es schon so viele gestörte Kinder auf dieser Welt gibt.
lillybet antwortete am 30. Okt, 20:19:
Ich muss gar nicht verhüten.....
Doch, doch ich weiß es. Ich weiß es, weil ich mich kenne. Sowas wie mich will niemand als Mutter. Schließlich habe ich auch ungeborenem Leben gegenüber Verantwortung.Wenn ich mich so umhöre in meinem Bekanntenkreis fällt mir etwas anderes im Zusammenhang mit Kinderkriegen ein: Wann wird endlich ein Elternführerschein eingeführt? Das wäre manchmal sinnvoller als einfach nur Verhütung. (bei der kann schließlich einiges schiefgehen...) Selbst wenn man mit einem Mofa fahren will, braucht man heutzutage eine Prüfung, für Eltern ist das nicht notwendig. Muss ja nicht gleich eine Prüfung sein, aber manche scheinen sowas von komplett verpeilt wenns um Kindererziehung geht, dass es selbst einer mehr oder weniger ahnungslosen Person wie mir die Haare zu Berge stehen lässt. Da können dann die besten Betreuungseinrichtungen nichts mehr ausrichten. Am Abend gehen die Kinder ja wieder zu den Eltern heim....
Simon Columbus (Gast) meinte am 30. Okt, 02:50:
Kinderbetreuung ist der letzte Schwachsinn. Anders kann ich das nicht ausdrücken. Aber Politiker werden nie lernen, dass sich Mütter und Väter nicht nur Geldscheine und Krippenplätze ersetzen lassen.
An dieser Stelle werde ich sehr schnell konservativ - im Grunde sehe ich die ideale Lösung in der 3-Generationen-Familie. Denn die Alten sitzen zuhause und langweilen sich (viel zu häufig), während die Kinder vor den Fernseher abgeschoben werden. Beides könnte man auf einen Schlag lösen. Das klingt schwer nach der schwarzen Ecke in der Politik...
Vollkommene Lösungen kann es nicht geben. Wenn sich Eltern um ihre Kinder kümmern, dann haben diese auch eine Chance. Eine Frage von Vernunft?
teacher antwortete am 30. Okt, 18:37:
Vll. ist das nicht DIE Lösung, aber EINE, die sich lange gut bewährt hat. Eigentlich spricht nur die Arbeitszeitverlängerung (Wirtschaft, Geld) dagegen. Warum nicht Großeltern eine Art Karenz erlauben?Manchmal kommen auch Großeltern in meine Sprechstunde - wir führen immer erstaunlich gute Gespräche - abgeklärt, realistisch, respektvoll.
gulogulo antwortete am 30. Okt, 20:39:
es werden inzwischen schon altersheime und kindergärten kombiniert. beide altersgruppen profitieren davon.
Kitschprinzessin (Gast) antwortete am 30. Okt, 20:56:
"Kinderbetreuung ist der letzte Schwachsinn. Anders kann ich das nicht ausdrücken."Ist das nicht im Endeffekt eine Degradierung von den Erziehern?
Gut, ich muss zugeben in unserem Beruf gibt es durchaus auch schwarze Schafe (wo auch nicht!?), jedoch haben auch wir einiges an Last auf den Schultern.
Welche Eltern wollen das ihr Kind alle möglichen Kompetenzen erlangt, möchten ihre Kinder ordentlich auf die Schule vorbereitet sehen, verlangen Problemlösungen, Beratungs- und Fördergespräche.
Welche Schulen möchten von uns nicht, dass wir die Kinder "vorbilden" etc.
Im Gegenzug muss man sich dabei denken, dass viele Eltern wegen ihres Berufes von ihrem Heimatort weggezogen sind, somit sind die Großeltern auch nicht mehr greifbar oder es tritt der Fall ein, dass diese auch nicht mehr ganz so rüstig sind.
Dabei möchte bitte noch Bedacht werden, welche und wie die Fähigkeiten die verlangt werden von den verschiedensten Institutionen erreicht werden können.
Oder betrachtet man sich das Modell "Frau-Hausfrau und Mutter". Das ist vielerorts gar nicht mehr aus den verschiedensten Gründen durchführbar. Sei es nur deshalb, weil der arbeitende Elternteil nicht mehr genügend verdient oder man alleinerziehend ist.
Wir Erzieher in Krippen und Kindergärten/Tagesstätten werden zwar nie Vater und Mutter ersetzen können, jedoch wird versucht eine liebevolle und soziale Anlaufstelle für das Kind zu sein, damit es gerne dort die Zeit verbringt.
Das ist zwar leider nicht in allen Einrichtungen der Fall (siehe schwarze Schafe oben), aber ich hoffe doch es wird in den meisten so gehandhabt.
Und gegen ein paar Geldscheine mehr hätten wir auch nichts. ;)
Material ist teuer.
teacher antwortete am 30. Okt, 21:19:
Kinderbetreuung müsste den Stellenwert und das Image von medizinischer Betreuung haben. Mindestens! Jede Werbeassistentin steht besser da als eine "Kindergarten-Tante". Dann verlangt nicht, dass dort rund um die Uhr Spitzenleistungen passieren.
Kitschprinzessin (Gast) antwortete am 30. Okt, 22:11:
Dank dir Teacher. Du hast leider recht, oftmals sind wir nur die "Tanten" welche die Kinder über den Tag beschäftigen, mit ihnen spielen und versorgen.
Welche sozialen, pflegerischen und bildende Leistungen dahinter stehen erkennt leider kaum einer.
Es gibt leider auch Eltern, die einen Kindergarten, eine Tagesstätte als Aufbewahrungsstelle sehen und nicht als das, was es eigentlich sein sollte.
In einigen Ländern (ich weiss jetzt leider aktuell, wie das bei euch ist) ist diese Ausbildung mittlerweile ein direkter Studiengang und ich hoffe, dass Deutschland auch endlich in die Hufe kommt, das System umzustellen. Geplant ist es schon länger.
Hätte unter anderem dem Vorteil das diversche schwarze Schafe schon vorher aussortiert werden könnten und es würde dem Ansehen auch nicht schaden.
Den, was machen wir schon groß? Spielen, basteln und ein bisschen tüdelüt. Den ganzen Tag über. *lol*
Btw. Nebenbei gesagt, wenn man nicht grade bei der Stadt oder der Kirche angestellt ist (mit viel Glück auch mit einem 38,5 Vertrag) verdient man auch nicht unbedingt ein Vermögen. Dies im Gegensatz zu den Leistungen gesehen ist manchmal gar unverschämt.
Von den diversen Problematiken die sich aufzeigen können wenn man mit unterschiedlichem Klientel zu tun fang ich gar nicht an zu schreiben, sonst würde ich morgen noch hier sitzen.
Schönen Abend noch.
Die Kitschprinzessin
teacher antwortete am 31. Okt, 09:27:
@Gu: Super Idee, Kindergarten + Seniorenresidenzen!@Kitschprinzessin: Bei uns wird die akademische Ausbildung von KinderbetreuerInnen zwar diskutiert, aber nicht ernsthaft erwägt ("dann würden sie mehr verdienen wollen")
BIA (Gast) antwortete am 1. Nov, 10:39:
Naja...
Drei-Generationen-Familie. Ich bin in einer aufgewachsen und sie hat natürlich Vorteile - aber hauptsächlich für die alten Leute und die Kinder. Das ganze Gewicht lastet auf der mittleren Generation, die alles organisiert und Prellbock sowohl für Omas und Opas als auch für Kinder ist. Ich habe es als Kind natürlich genossen, bei meiner Oma zu sein - aber als Erwachsener organisiere ich mir lieber Kinderbetreuung mit Leuten, die ich mir selbst aussuche, als mich in Geiselhaft einer Dreigenerationenfamilie zu begeben. Ich bin einfach kein Masochist.
BIA (Gast) antwortete am 2. Nov, 11:17:
Klar...
habe ich selbst erlebt. Bloß "Kompromisse" müssen am ehesten die eingehen, die Kompromisse eingehen können. Das sind nicht die Kinder und nicht unbedingt die alten Leute (schon mal was von "Altersstarrsinn" gehört? :-) ). Und, wer bleibt über? Die Sandwichgeneration in der Mitte, die alle Seiten bei Laune halten muß, und zwar idealerweise 24/7.Da zahle ich doch lieber für eine Leistung, und damit ist die Sache erledigt, statt die paar Stunden Kinderbetreuung mit mindestens ebensoviel Stunden Seniorenbetütern zurückzuzahlen. Das mag zwar furchtbar hart klingen, aber jeder, der sich nicht jahrelang die Dreigenerationenfamilie gegeben hat, sollte das mal machen, bevor er ihre Leitungen über den grünen Klee lobt. Es ist nicht alles Gold, was Dreigenertionenfamilie heißt.
teacher antwortete am 2. Nov, 17:23:
Es ist keine generelle Lösung, aber eine, die lange funktioniert hat und auch heute noch in vielen Gesellschaften funktioniert.
BIA (Gast) antwortete am 3. Nov, 12:43:
Ja, aber auf wessen Kosten?
Die klassische Mehrgernerationenfamilie in Indien funktionierte nur über den geringen Status der Kinder bzw. besonders der Schwiegertöchter. Ditto China. In so einem System - wie in jedem anderen System - zahlt immer einer drauf. In der Mehrgenerationenfamilie die Leute, die zwischen Kindern und Alten stehen; in der Kleinfamilie, so könnte man argumentieren, die Kinder, denen mitunter das soziale Netz fehlt. Ach ja, und die Alten, denen auch das soziale Netz fehlt.
Trotzdem vermag mich das nicht davon zu überzeugen, mich freiwillig wieder in eine Mehrgenerationenfamilie zu begeben. Wer's schafft, schön, herzliche Glückwünsche.
Simon Columbus (Gast) antwortete am 3. Nov, 18:37:
@ BIA:Der Weg soll und kann nicht zurück zu der Großfamilie führen, wie du sie beschreibst. Das System muss freier und individueller sein, wenn es funktionieren soll - aber natürlich müssen wir für einen Gewinn immer auch etwas geben. Das Leben ist ein Tauschgeschäft...
walküre meinte am 30. Okt, 14:44:
Sie
sprechen mir aus der Seele. "Unser" Kindergarten hätte von der Qualität her locker mit einem privaten mithalten können, aber danach wars vorbei. Glücklicherweise war ich während der Volksschulzeit meiner Tochter selbstständig - andernfalls wäre sie mir vor die Hunde gegangen, und ich mache mir auch keine Illusionen mehr darüber, dass ich während ihrer Gymnasialzeit guten Gewissens einer Vollzeitbeschäftigung nachgehen kann.Kennen Sie übrigens "Der Preis des Glücks" von Iris Radisch ?
teacher antwortete am 30. Okt, 18:39:
Luxus
Ich war auch mit dem Kindergarten nicht immer glücklich. Zu wenig flexibel, zu tantenhaft.@ "Zeit"-Artikel: Scharf überzogen formuliert, aber in der Grundtendenz korrekt.
P.S: Ich selbst habe als Lehrer mit fast frei gestaltbaren Nachmittagen (Arbeit am Abend und Wochenenden!) und einer halbtags arbeitenden Ehefrau Glück gehabt und meine Kinder geborgen aufwachsen gesehen (und erlebt). Ein Viertel meiner Lebenszeit habe ich den Kindern nicht geopfert, sondern gerne gewidmet. Diese Zeit war Luxus!
steppenhund antwortete am 30. Okt, 20:28:
Meine Frau, eine Diplomkrankenschwester, blieb während der Kinderzeit zuhause. Das ging, weil ich a) gut verdiente, und b) wir auf vieles verzichteten. Denn mit drei Kindern tut man sich als Alleinverdiener, wenn man nicht gerade der Boss der Deutschen Bank ist, doch schwer.Aber im Endeffekt hat es sich ausgezahlt. Bei uns fielen die Großeltern aus, da diejenigen, die vielleicht gut hätten mitspielen können 1050 km entfernt wohnten.
Aber sonst stimme ich der obigen Meinung uüber die drei-Generationen-Familie zu. Das könnte ein Lösungsansatz sein.
walküre antwortete am 30. Okt, 20:40:
Was
Großeltern anbelangt, tendiere ich zu einiger Skepsis. Das funktioniert nur, wenn die Großeltern abgeklärte Menschen sind, die noch mitten im Leben stehen, welche darüber hinaus zu den eigenen Kindern eine liebevolle Beziehung pflegen und denen nichts ferner liegt als Machtspielchen. Ich kenne diese Variante und weiß, dass sie wirklich gut klappt, habe aber auch anderes gesehen (von mir selber rede ich erst gar nicht) und dabei hautnah miterlebt, wie man kleinen Kindern einen ordentlichen Knacks verpassen kann.
steppenhund antwortete am 30. Okt, 21:46:
Deswegen ging es ja mit den anderen Grosseltern nicht, sprich mit meinen Eltern. Mein Vater wäre schon ok gewesen, aber meine Mutter hätte -in bester Absicht und größtem Unverständnis - unsere Erziehung torpediert.es mag sein, dass wir ein bisschen eigen sind, wenn wir für Kinder den Fernseher ablenken, doch der Erfolg war ja nicht zu leugnen. Meine Mutter allein mit den Kindern? Fernseher an: "Schau wie schön, das kann ihnen doch nicht schaden." Aber das war nur ein Reibungspunkt.
Simon Columbus (Gast) antwortete am 30. Okt, 22:51:
@ Steppenhund:Die erwähnte Entfernung zwischen Eltern und Großeltern muss in unserer Welt fast grundsätzlich mit einbezogen werden. Deshalb müsste man quasi "tauschen" - muss immer alles über (biologische) Verwandtschaft laufen?
Simon Columbus (Gast) antwortete am 30. Okt, 22:58:
... weil die Gehirne kleiner sind als die Herzen.Wenn Tradition über Verstand und Faulheit über Logik siegen, nennt man das Konservativismus. Und der bestimmt das menschliche Handeln leider viel zu oft...
Nachtblau antwortete am 30. Okt, 23:26:
Was hat familiäre Zuneigung und Vertrauen innerhalb der Familie mit Konservativismus zu tun? Ich für mich kann behaupten, dass ich auf meine Familie zählen kann. Bei Freundschaften ist da schon recht schnell Schluss. Und um fremden Menschen meine Kinder anzuvertrauen, da kann ich sie dann auch in die Krippe schicken, das ist dann in etwas das selbe.
Simon Columbus (Gast) antwortete am 31. Okt, 00:35:
@ Nachtblau:Dann bist du in einer schönen Situation - anders als viele, leider.
Und was das mit Konservativismus zu tun hat? Es stellt sich die Frage, ob du deinen Eltern vertraust, weil sie deine Eltern sind - oder weil sie Eigenschaften mitbringen, die dieses Vertrauen erzeugen.
Jemanden zu vertrauen, weil er in einer bestimmten Position ist, ist konservativ. Leider verursacht dieses seltsame "Urvertrauen" in seiner nicht logisch zu begründenden Existenz häufig problematische Konstellationen. Ob das nun Bürger sind, die einfach nicht glauben wollen, dass auch Politiker Fehler machen oder Eltern, die an ihrem Kind nicht schlechtes sehen können...
Simon Columbus (Gast) antwortete am 31. Okt, 00:36:
@ steppenhund:Nicht meine. Einige Gemeinden haben bereits Projekte, in den Rentner in die Kinderbetreuung eingebunden werden, etwa in Form von Patenschaften.
Simon Columbus (Gast) antwortete am 31. Okt, 03:56:
Nein, logische Auffassung eines gefühlsbesetzten Themas.Kannst du meine Aussage widerlegen?
walküre antwortete am 31. Okt, 12:29:
@nachtblau
Was ist "ein Unsinn" ? Mich würde nämlich ebenfalls Ihre Antwort auf Simons Frage interessieren.Im übrigen reagiere ich hochgradig allergisch auf die Phrase "Blut ist dicker als Wasser", und zwar deshalb, weil ich diese Worte bis jetzt ausschließlich aus dem Munde von Leuten gehört habe, die glaubten, aufgrund ihrer familiären Position eine unanfechtbare Vormachtstellung zu besitzen, von deren Rechten sie auch reichlich Gebrauch gemacht haben - mit den Pflichten hatten sies dann aber doch nicht so. Ich für meinen Teil käme niemals auf die Idee, meiner Tochter gegenüber diesen Satz zu verwenden, weil ich um meiner selbst geschätzt werden will und nicht, weil ich mehr oder weniger zufällig eine der biologischen Vorfahren meiner Tochter bin.
Vor etlichen Jahren hat Faith Popcorn prognostiziert, dass eine gesellschaftliche Entwicklung eintreten wird, die sie als "Clanning" bezeichnet und bei der familiäre Bindungen hinter frei gewählte Beziehungen zurücktreten, die sich wiederum aus gemeinsamen Interessen und Zielen heraus bilden. Könnte im Laufe des kommenden Jahrzehnts auch bei uns Realität werden und würde auch manche neue Aspekte der Kinderbetreuung mit sich bringen, denke ich.
Nachtblau antwortete am 31. Okt, 13:53:
Nun ja, liebt man denn sein Kind aus rein rationalen Gründen? Wohl eher nicht, weil ein kleines, egoistisches Etwas, das schreit, das man ständig füttern muss und dessen Windeln man wechseln muss kann man wohl rein aus Rationalität heraus nicht lieben, mögen, oder was weiß ich was. Im Normalfall tut mans trotzdem, weil die Natur Sachen wie Kindcheneffekt, Hormonausschüttungen und was weiß ich nicht noch alles erfunden hat, damit man eben nicht rational denkt bei der Aufzucht von Kindern. Davon hat auch der liebe Herr Columbus und du, liebe Walküre, profitiert, weil sonst wären wir als Menschheit schon ausgestorben, als der Mensch noch auf den Bäumen saß.Ob hier irgendjemand allergisch auf etwas reagiert ist mir auch egal, ich sehe Familie als großen Vorteil an, und zwar für alle, die in ihr leben.
Und von Leuten, die Familienliebe und Zusammenhalt als hirnlos abstempeln, brauch ich auch nicht viel halten. Wozu "Herzlosigkeit" führen kann, sieht man nämlich in unserer Gesellschaft sehr schön, da zählt nur der persönliche Profit, und alles andere ist egal. Da bin ich dann doch lieber hirnlos, als sozial verarmt. Verhütet doch dann bitte, aus Vernunft, solche Kinder mag ich nämlich in der Schule nicht unterrichten.
MfG.
walküre antwortete am 31. Okt, 14:15:
Sie haben
eine seltsam trotzige Art der Argumentation, die für mich darauf schließen lässt, dass Sie selber (noch) keine Kinder haben und sich auch beruflich noch in der Ausbildung bzw. im Studium befinden. Und bei den Formulierungen "ein kleines, egoistisches Etwas, das schreit, das man ständig füttern muss und dessen Windeln man wechseln muss kann man wohl rein aus Rationalität heraus nicht lieben, mögen, oder was weiß ich was" und "Aufzucht von Kindern" schauderts mich einfach nur.
Apropos: Erklären Sie mal einem misshandelten und/oder vernachlässigten Kind, dass es ein großer Vorteil ist, in seiner Familie zu leben.
Nachtblau antwortete am 31. Okt, 14:27:
Ich kann nichts dafür, dass es menschliche Volltrottel gibt, die sich nicht um ihren Nachwuchs kümmern. Ich hab das anders erlebt und beigebracht bekommen.
mammarazzi antwortete am 1. Nov, 19:50:
ein glück...
dass meine kinder nicht solche lehrer hatten...
Side Affects meinte am 30. Okt, 20:46:
Kinder.
Ich habe mich schon fortgeplanzt und mein stolzer Blick darauf gibt mir recht. ohne staatliche kontrolle und einmischung und immer arbeitend-allerdings im chronischen clinch mit lehrern liegend, bis auf wenige ausnahmen- sind sie tolle menschen geworden.meine kinder waren in einem kinderhort und es hat ihnen teilweise gestunken aber es hat auch net geschadet. das sozialverhalten war gut ausgeprägt dadurch bis heute. allerdings haben sie keine fähigkeiten erwerben können, ordentlich hausaufgaben zu machen. dieses defizitäre hing ihnen lange als makel auf der stirn."aha ein hortkind". zack schublade auf und kind rein.
aber nicht alle lehrer sind so dämlich.
was den körperkontakt angeht, sehe ich einige probleme FÜR den lehrer. du weißt nie welch malignom du da berührst ,oder was für ein malignom seine mami oder sein papi ist.
teacher antwortete am 30. Okt, 21:14:
Der chronische Clinch mit den Lehrern gehört (leider) fast zum Alltag. Dabei sollten wir als Lösung, nicht als Problem dienen.Ich sehe hier großen Aufholbedarf, werfe das aber nicht den beteiligten Menschen vor.
Lisa Rosa meinte am 1. Nov, 11:14:
"Fremdbetreuung"
Du kennst keine Lehrerin, die ihre Kinder in Krippen, Kindergarten und Hort "steckt"? - Doch, jetzt kennst Du eine - mich. Allerdings habe ich meine Söhne da nicht "reingesteckt", sondern hingebracht und abgholt, mit ihnen zusammen dort Feste gefeiert und mit den Erziehern gesprochen und geplant und mit den anderen Eltern ... und im übrigen den Kindergarten mit anderen Eltern zusammen überhaupt erst gegründet. Die Betreuung ist oft schlecht in D und in Ö. Das stimmt. Kein Wunder, wenn die Ausbildung nicht viel mehr wert ist als die einer Friseurin, ebenso das Gehalt, dafür aber der Arbeitsdruck enorm. (Unter Effizienz im pädagogischen Bereich verstand man in D. und Ö. bisher ja nur, daß möglichst viele Kinder von möglichst wenig Erwachsenen mit möglichst billiger Ausbildung betreut, sprich verwahrt, werden.) In Finnland müssen die Erzieher(innen) ein pädagogisches Universitätsstudium machen, wie die Lehrer auch. Sie sind einfach Pädagogen für Kleine. Die anderen für Große. Und es wird auch nicht auf sie herabgesehen und sie werden von den Usern nicht "Tante" tituliert.
mammarazzi antwortete am 1. Nov, 19:47:
noch eine...
...die anscheinend zu den ausnahmeerscheinungen hier gehört!ich traute mich erst gar nicht zu schreiben, aber nun, da ich nicht mehr alleine bin.....