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cotopaxi

 
Stop, ich bin in die 70er-Zone gekommen!
Wenn die Waage mehr als 70 Kilo anzeigt, trete ich auf die Bremse und fahre zum Sport. Ja, ich könnte auch hin gehen oder gar laufen, aber zum Sport fahren alle hier: Die Tennisspieler mit den großen Taschen und die eleganten Squashspieler und die schwergewichtigen Muskelprotze ebenso. So sehr sie sich auch unterscheiden mögen, sie treffen ohne Vorwarnung in den Umkleidekabinen aufeinander.

"Gestern hab' ich mir wieder einmal die Arme rasiert", spricht eine der braungebrannten Mörderfiguren. "Und das Spatzerl auch", hängt er lachend an.
Ich schaue nicht hin, das gehört sich nicht. Ausserdem spricht er nicht mit mir, sondern mit seinem Kumpanen, der sich zwei Kastenreihen weiter umzieht.
"Hast schon die Vormatura gemacht?" kommt es zurück.
"Naaa, ich bin jetzt bei der Gemeinde!"
"Na geh, super. Und was?"
"Bei den Gärtnern."
"Hast Du das gelernt?"
"Geh wo. Ich kenn' einen aus der Verwaltung."
"Also mit Beziehungen, wie überall ..."
"Ja, sicherer Job ... und ich hab schon zwei unter mir."
Geschätzte fünfundzwanzig Jahre alt, kräftig wie ein Bär und die Einstellung eines Frühpensionisten. Er lässt sein Muskeln spielen, sehe ich in der verspiegelten Wand.
Der andere hat nur die Matura, keine weiteren Fragen und verschwindet schweigend unter der Dusche.

Ich frage mich gerade, wie er mit seinem gestählten Body so ankommt, da holt ihn eine herzeigbare Blondine mit Kleinkind am Arm ab. Dann schießt mir die schräge Frage ein, wie sich das Aussehen der Lehrer und -innen auf die Motivation der Schülerinnen und Schüler auswirkt ...

Ich bemühe die Waage: 69,5. Ich esse stolz einen Apfel zu Abend. Vielleicht haben auch im Schulwesen die Fitten und Feschen mehr Erfolg.
walküre meinte am 15. Sep, 19:16:
Fitte Menschen
tun sich im Lehramt sicher leichter, vor allem nervlich fitte ! :-) Aber "fesch" ist relativ. Wenn ich mich an meine Schulzeit erinnere, und zwar jenseits von Blümchen und Musik *g*, sind mir - und auch meinen Mitschüler/inne/n - jene Lehrkräfte am besten im Gedächtnis geblieben, die Charakter im Sinne von Ausstrahlung und eigener Meinung hatten, die sie allerdings auch zu diskutieren bereit waren. Meine Deutschprofessorin war so weit von einer Farah-Fawcett-Optik entfernt wie wir von der Milchstraße, und dennoch war sie eine der prägenden Persönlichkeiten meiner Jugend. Unser Geografieprofessor rauchte zuviel, nahm sich kein Blatt vor den Mund und hatte einen messerscharfen Verstand, den sich jede/r von uns gewünscht hätte; unser Mathematikprof wirkte von seinem äußeren Erscheinungsbild sehr unauffällig und eher wie ein zerstreuter Gelehrter, und dennoch hatte er ein Charisma, das einen seine Anwesenheit spüren ließ, auch wenn man ihn nicht sah. Es gibt noch einige weitere Beispiele, deren Aufzählung zu weit führen würde - ja, eines vielleicht doch noch: der unscheinbare, ruhige und beinahe immer leise lächelnde Musikprofessor, der mit seinem Klavierspiel die Zeit stillstehen lassen konnte ... DAS sind Menschen, die unsere Kinder brauchen, keine durchgestylten Lackaffen, deren Energie zum Großteil für den äußerlichen Aufwand verlorengeht. 
teacher antwortete am 16. Sep, 15:14:
Das ist eine sehr vernünftige, erwachsene Sicht der Dinge, der ich voll zustimmen kann. Aber häufig wird das Aussehen (unbewusst) auf Sympathiewerte übertragen.
In allen Berufen wird zunehmend auf das (optische) Auftreten geachtet, bei uns in der Schule spricht man nicht darüber. Das ist unter unserem Niveau, glauben wir. Und wir irren uns damit, denke ich. 
walküre antwortete am 16. Sep, 21:51:
Wobei
Kinder gnadenlos sein können, und zwar gnadenlos ehrlich, wenn es darum geht, jemanden zu entlarven, der versucht, ihnen etwas vorzugaukeln. Einerseits erliegen Kids oft genug dem Gruppenzwang, wenn es um Marken geht, andererseits lassen sie sich selber kaum von der Kleidung eines Menschen täuschen, wenn diese nicht zur Persönlichkeit passt. Ein eigenartiger Widerspruch - wie so viele andere im Leben eines Teenagers. Was ich damit sagen will: Ein gepflegtes Äußeres ist alleine schon aus Gründen der Vorbildwirkung unumgänglich, der Kleidungsstil selber spielt eine untergeordnete Rolle, solange er der Persönlichkeit der Lehrkraft entspricht. Eine vom Wesen her introvertierte Frau tut beispielsweise gut daran, sich nicht als Vamp zu stylen, wobei mir auch auffällt, dass die Lehrfächer ebenfalls beim Image eine Rolle spielen. Die meiste optische Exzentrik wiesen bei uns die Französischprofessorinnen auf (deutlich in der Überzahl gegenüber den männlichen Kollegen), am schlichtesten und unscheinbarsten gekleidet waren (und sind noch immer !) die Biologielehrkräfte, sehr korrekt und beinahe im Business Look angezogen waren Professoren, die Deutsch, Latein, Griechisch, Geschichte unterrichtet haben. Ach ja, und in den 70ern hatten die Englischlehrkräfte allesamt einen Touch von "Swinging London", den sie jährlich in den Ferien mittels Modeeinkäufen ebendort auffrischten ! 
teacher antwortete am 17. Sep, 13:09:
Was wieder beweist, dass Lehrer (im Sekundarbereich) zunächst Fachleute und erst dann Pädagogen sind. Sie passen sich nicht nur äußerlich ihren gelehrten Inhalten an. Oder umgekehrt? 
Simon Columbus (Gast) meinte am 15. Sep, 22:44:
Eine meiner Feststellungen zu diesem Thema ist: Lehrer können fast alles anziehen - das wird geduldet (zumindest bei uns). Nur Übergewicht kann eine echte Sympathiebremse sein.

Erstaunlich, wie es ist - Schüler können immernoch zwischen dem Menschen und dem Lehrer unterscheiden. Viele "Sympathen" etwa sind als Lehrer ziemlich unbeliebt - es mangelt an Konzept und Durchsetzungsfähigkeit. Und andersrum... 
image antwortete am 16. Sep, 03:23:
zum thema übergewicht:
wie meinst du das denn? Ein(e) übergewichte(er) Lehrer(in) kann nicht sympathisch sein?

Also ich hab eine dickere Lehrerin, die ist zwar hantig (nicht nur zu uns sondern auch zu ihren Kollegen) - aber sie hat einfach etwas und sie kann den Stoff gut rüberbringen. Als unsympathisch würde ich sie nie charakterisieren. 
Simon Columbus (Gast) antwortete am 16. Sep, 03:52:
Natürlich trifft das nicht immer zu - aber Übergewicht wird doch, zumindest meiner Wahrnehmung nach, von vielen Schüler als negativ wahrgenommen; stärker auf jeden Fall als andere äußere Merkmale. 
image antwortete am 16. Sep, 11:59:
Also bei uns war ein "No-Go" bei Lehrern:

* ständig fettige Haare
* ständig Mundgeruch
* Spucken beim Reden
* üble Laune

Ich war jetzt insgesamt in 4 Schulen (Volksschule, 2 verschiedene Gymnasien, jetzt das Kolleg) und ich kann mich an einen dicken ungepflegten Lehrer erinnern - der war dafür sonst ganz lustig, eine dicke, aber sehr fesche Bio-Lehrerin (sie hatte immer ganz extreme Fingernägel) - eine wirklich extrem dicke Englisch-Lehrerin, die achtete nicht auf ihr Aussehen so recht, aber sie war total lieb (sie hat später total viel abgenommen)

Wir haben meistens nach einer Stunde über einen Lehrer geredet, wenn er/sie wieder mal besonders rupfig daherkam. Oder wenn so eine extreme Abnahme stattfand wie bei der Englisch-Lehrerin. Nie aber "ma ist die fett" - aber vielleicht waren wir einfach nett.

Man kann nicht pauschalisieren.

Ich kenne einige Übergewichte, und besonders Frauen versuchen dann dieses "kleine Übel" zu kompensieren, indem sie sehr auf ihr Äußeres achten und immer gepflegt auftreten.


Mir ist Übergewicht übrigens 1000x lieber als Ungepflegtheit, wenn man es nicht schon aus dem obigen Text rausgelesen hat *gg* 
teacher antwortete am 16. Sep, 15:17:
Übergewichtige haben es nirgends leicht. Wenn sie aber stundenlang vor sehr körperbewussten Jugendlichen agieren, dann spüren sie das besonders. Und daraus entsteht eine Spirale von gegenseitiger Ablehnung, habe ich an mehreren Beispielen erlebt. 
Woo (Gast) meinte am 16. Sep, 03:05:
Bitte bloss nicht zu fesch.. das kann sehr schnell ins Gegenteil umschlagen.
Wir hatten "damals" die ganze Bandbreite vor uns stehen.. nen Mittvierziger in Geschichte, der sich mit Strickjacke und Cordhose wie 70+ hergerichtet hat, und ne hoehersemestrige Deutschleererin, die aufgrund ihrer Neigung fuer "fesche" unangebracht kurze Roecke heute immer noch nur als "Leder-Lady" referenziert wird.
Ich weiss ja ned obs bei euch eine Art Dresscode gibt.. aber Jeans und Hemd/TShirt mit Kragen haben noch niemandem geschadet. 
teacher antwortete am 16. Sep, 15:20:
Also wir haben einen jungen, feschen Model-Typen im Lehrkörper, dem fallen die Mädels zu Füßen. Er ist aber nicht nur fit und fesch, sondern auch cool und sympathisch.
Schlimm sind die modischen Schönlinge.
P.S.: Wir haben (leider) keinen Dresscode, daher gibt es vom Birkenstock-Bio-Strick-Typen bis zur Armani-Lady alles. 
Marco (Gast) meinte am 16. Sep, 12:59:
Was würde...
...ich darum geben nochmal 70 Kilo zu wiegen..?
Sorry. 69,5 Kg natürlich. Wir wollen ja nichts dramatisieren. 
teacher antwortete am 16. Sep, 19:42:
Jede/r kann sich seine Obergrenze individuell anpassen ... 
Sternenstaub meinte am 16. Sep, 19:54:
ich glaub auch, dass das Land und die Jugend schon genut "fitte und schöne" Menschen im Fernsehn vorgesetzt bekommt, da ist es nur gut, wenn sie auch Vorbilder mit normalem Erscheinungsbild zum Identifizieren haben ........ 
teacher antwortete am 17. Sep, 13:06:
Natürlich fallen wir dann als die öden Durchschnitts-Kleinbürger in den Beliebtheits-Rankings der Jugendlichen auf die letzte Ränge.
Ein bisserl mehr Charme, Stil und Mode tät uns nicht schlecht. Nur ein bisserl ... 
Sternenstaub antwortete am 18. Sep, 20:41:
tja ich weiß nicht, ob die Kids wirklich mehr lernen, wenn Mann/Frau "schick" gekleidet ist, ich denk trotzdem, dass es da auf eine gewisse Ausstrahlung ankommt und die kann Mann/Frau halt nicht anziehn 
teacher antwortete am 18. Sep, 21:58:
Komisch, dass sich im Business alle einig sind, dass Dresscodes so bedeutend sind, in der Schule aber davon niemand redet. Das macht mich stutzig, obwohl ich kein Stammkunde bei Hugo Boss oder Pierre Cardin bin.
Kurz: Man kann Ausstrahlung käuflich verbessern! 
stichi antwortete am 19. Sep, 13:52:
ich erinnere mich noch heute (Abi 1969) an bestimmte kleidertechnische Fehltritte einiger Lehrer.
Leider muss ich sagen, dass es auch in unserem Kollegium Leute gibt, die in indiskutablen Klamotten auftreten. Warum z.B. unser Kunstkollege meint, es sei künstlerisch wertvoll wirklich SCHMUTZIGE Kleidungsstücke in der Schule zu tragen, entzieht sich meiner Kenntnis.
Ich finde, dass es zeigt, dass man seinen Arbeitsplatz nicht schätzt und damit wertet man meiner Meinung nach die eigene Arbeit ab. Ich finde es schon wichtig, ordentlich und durchaus auch chic angezogen in die Schule zu kommen, was nicht heißt, dass man sein ganzes Geld für Kleidung ausgeben soll und wenn man übertrieben aufgetakelt erscheint, so besteht wohl der Verdacht, dass man von irgendwas ablenken muss. 
teacher antwortete am 19. Sep, 20:02:
Ja, die Künstler haben einen Ruf zu verteidigen.
Der Gedanke, dass sich hinter korrekter Kleidung eine Art Wertschätzung verbirgt, gefällt mir gut. 
gulogulo meinte am 17. Sep, 10:06:
rein optisch war der lehrkörper bei uns am gym ein querschnitt der bevölkerung, von der aufgebrezelten französischlehrerin, deren duftwolke schon fünf minuten vor ihrem erscheinen wahrnehmbar war, bis zum jesuspatscherlbeschlapften ökobiolehrer mit zottelhaaren und vollbart.
ich erinnere mich aber noch an eine wahnsinnig fesche junge englischaushilfslehrerin in der sechsten. einige sonst unmotivierte mitschüler sind durch plötzlich aktive mitarbeit aufgefallen, die nach der englischstunde wieder auf normalniveau zurückgefahren wurde, und die schüchternen waren noch ruhiger. 
walküre antwortete am 17. Sep, 12:37:
*lol*
Ich wusste gar nicht, dass wir die selbe Schule besucht haben ! 
teacher antwortete am 17. Sep, 13:18:
Q.e.d: Die junge Fesche hat also motiviert.
Wir dürften hier natürlich nur von Sex-Appeal reden, weil es sich um eine Englisch-Nicht-Lehrerin gehandelt hat. Sonst bleiben solche Ideen in unseren Kreisen höchst tabuisiert. 
planeenblog (Gast) meinte am 17. Sep, 13:59:
Mal völlig off-topic
Was hat der Typ denn gemeint mit: Er hat "das Spatzerl" rasiert?

Mein Mann nennt mich nämlich ab und an so, und wenn das wirklich eine in Österreich gängige Umschreibung für den Penis ist, dann sollte ich ihn (meinen Mann !) vor dem nächsten Österreichurlaub entsprechend briefen. 
teacher antwortete am 17. Sep, 18:34:
Wir kennen beide Bedeutungen dieses Wortes:
Kleine Buben meinen vor allem ihren Liebling zwischen den Beinen, große Buben ihren Liebling auf langen Beinen. (Holpert, aber passt.) 
pringle meinte am 17. Sep, 14:42:
Denkanstoß
Vielleicht erinnern sich einige von uns ja noch an die eigene Schulzeit. Als Schüler hat man mindestens eine Stunde Zeit, sich den Menschen, der da an der Tafel Zeug quasselt, das einen mal mehr, mal weniger interessiert, genauestens anzuschauen. Ich habe die Beine meiner Wirtschaftsgeographie-Lehrerin mit den 5 cm langen Haaren unter weiß-durchsichtigen Strumpfhosen noch genauso vor Augen wie das aufdringlich herbe Parfüm meines Deutschlehrers in der Nase. Letzterer besaß übrigens ganze drei Anzüge (je nach Jahreszeit) und trug diese furchtbaren Windeln gegen Altersinkontinenz darunter. Die Deutschprof stank nach Katzenpisse, der Englischlehrer nach Alk. Seine birnenförmige Vorgängerin war geschminkt wie eine Barbiepuppe an Karneval und daher eine der Hauptfiguren in meinen Comics von 1992-1997. Tja, und der schnuckelige Turnlehrer war oft gedankenlos bei der Auswahl seiner Unterwäsche, Boxershorts unter Trainingshosen sorgten bei uns Mädels für Gedankenkino, das nicht unbedingt als jugendfrei durchgeht (Spatzerl! gefällt mir).

Persönlich ist mir mittlerweile (nach den erbitterten Gefechten mit der Frau Direktor im letzten Schuljahr) schnuppe, was die Schüler über meine Outfits denken. Wichtig ist ein gepflegtes Auftreten, weshalb ich auch (oh Schreck!) ständig Kaugummis kaue, um die Kleinen nicht mit meinem Tabakatem zu belästigen. Und fit und fesch bin ich sowieso, aber mehr Erfolg hat man damit als Lehrperson ganz sicher nicht. 
teacher antwortete am 17. Sep, 18:41:
Wenn Du fit und fesch bist (ich kenne ja ein paar Bilder von deiner Site!), dann fällt es Dir nicht auf, wie gut Du damit ankommst. Aber probiere es einfach mal mit Katzenpisse und Inkontinenzwindeln. :-) 
 

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