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cotopaxi

 
Kollege R. hat ein Haus gebaut: Er hat gelernt zu tapezieren, Fliesen zu legen und scheut auch vor Installationen nicht zurück.

Damals saß er im Sozialraum und grübelte laut:
"Wenn ich den Job in der Schule halbiere, dann bleiben mir netto 60 %."
"Hmm."
"Dann gehe ich ein bisserl pfuschen, da schaut mehr raus."
"Aha."

Jetzt macht er ernst: Ein akademisch geprüfter Germanist wird Fliesen legen. Auch Fußböden und Stromkabel. Falls Sie einen verlässlichen Professionisten brauchen!

"Warum?"
"Ich muss mir nicht mehr auf den Kopf schei... lassen. Am Bau verdienst du gut, die Leute schätzen deine Arbeit ... Und du?"
"Hmm. Ich?"

Ich sehe auch, dass der Lehrberuf ganz unten angekommen ist. Ausgebrannte Leute, frustrierte Fachkräfte, gedemütigte Lehrer auf der einen Seite. Geifernde Eltern, ungezogene Kinder, verständnislose Beobachter auf der anderen. Kein Mittelweg, aber ein Ausweg: Raus!

Ich fahre am Nachmittag zu einer Werbeagentur - eine frühere Schülerin bittet mich um Hilfe. Wir sitzen im Team am grünen Tisch, essen kleine Häppchen, trinken Orangensaft und diskutieren über Marktstrategien, repräsentative Umfragen und empirische Forschungsmethoden.

Entspannt, kreativ, engagiert.
Ruhig, ungestört, konzentriert.
Lustvoll, respektvoll, wertlos.

Binnen weniger Stunden realisiere ich, welch unglaublich harten Job Lehrer nicht nur völlig unbedankt, sondern mitleidig belächelt täglich verrichten. Man könnte denken: "Alles andere ist besser. Niemehrschule."
blubb (Gast) meinte am 27. Nov, 23:49:
ohje
habe gerade meine erste schulpraktische übung hinter mir. 2 mal unterrichten und das gefühl, dass es "das richtige" für mich ist. mal sehen, ob es nach den praktika noch genauso aussieht.
wenn ich hier mitlese frage ich mich immer, wie offen die von dir beschriebenen kollegen ihren unmut den schülern zeigen. ich habe bei höchstens 10% meiner lehrer einen solchen unmut leicht spüren können. versteckten es die meisten meiner lehrer nur gut oder sind bei dir einfach mehr kollegen so von ihrem beruf genervt?

lg 
steppenhund antwortete am 28. Nov, 01:02:
Ich nehme doch an, dass es sich um Dr. Blubb handelt;) 
BIA (Gast) antwortete am 28. Nov, 10:13:
Halbwegs professionelles Agieren bedeutet doch auch, den persönlichen Frust vor dem Klassenzimmer abzustellen und ihn NICHT an den Schülern auszulassen. 
teacher antwortete am 29. Nov, 13:25:
Wie bei Burnout und Depressionen wird auch diese Demotivation gut cachiert. Die Betroffenen schämen sich eher für diese Haltung, legen sie als persönliche Schwäche aus, die sie nicht zeigen wollen. Aber man spürt die Lustlosigkeit überall. 
.peter (Gast) antwortete am 2. Dez, 14:17:
abwarten
viele, wie ich selber, wechseln auf was freieres. Das Lehren vor den Schülern: geschenkt, die sind an sich alle Herzensgut und total einfach zu motivieren, selbst für Luther&Co (aus Geschichtsperspektive).

Aber das Schulsystem, das Image ... na der ganze Ratenschwanz halt, der da dran hängt. Den wirst du noch kennenlernen. 
walküre meinte am 28. Nov, 11:09:
Anlässlich des unlängst stattgefunden habenden Elternsprechtages an der Schule meiner Tochter wurde ich leider Ohrenzeugin dessen, was viele Menschen(?) offensichtlich über den Lehrerberuf denken. Dass wahrscheinlich die meisten Erwachsenen schon nach drei Stunden Unterrichthaltens eine Woche Urlaub bräuchten, dass der Unterricht sich nicht von alleine vorbereitet und auch Hausübungen und Schularbeiten sich nicht selber korrigieren, geht unter.

Daraus, dass es (wie in jeder anderen Berufsgruppe auch) eine kleine Minderheit an Lehrern gibt, die keine Zierde ihres Standes sind, abzuleiten, dass Lehrer allesamt zum Vergessen sind, ist eine absolute Unzulässigkeit. Eine neuere, mir in dieser Hinsicht offensichtlich naivem Gemüt bis dato unbekannte Form des heimtückischen Angriffs: Anonyme Anzeigen beruflichen Inhalts gegen Pädagogen beim Stadt- bzw. Landesschulrat. Pfui Teufel !!! 
teacher antwortete am 1. Dez, 17:19:
Ich verstehe diese Eltern. Sie haben tatsächlich keinen Einblick in die Arbeitswelt von Lehrern. Diese ist unter den jetzigen Bedingungen so unwirtlich geworden, dass alle Beteiligten (SchülerInnen und LehrerInnen) völlig demotiviert abschalten. Dann greifen Eltern sogar zu den tiefsten Mitteln wie anonymen Anzeigen. 
undiszipliniert (Gast) meinte am 28. Nov, 17:51:
Diese Gedanken haben bestimmt viele Lehrer und auch mich befällt er hin und wieder ... ABER dann stehe in vor meiner Klasse (Grundschule) sehe die Motivation und den Spaß der Kinder an Schule, lache mit ihnen, lerne mit ihnen und manchmal schimpfe ich auch, aber immer mit Respekt vor dem Kind, welches vor mir steht und dann weiß ich auch immer wieder, warum ich diesen tollen Beruf gewählt habe und möchte mit niemand tauschen.

Geifernde Eltern haben wir an unserer Schule übrigens viel weniger, seitdem wir sie deutlich mehr in die tägliche Arbeit integriert haben: sie leiten Arbeitsgemeinschaften, helfen bei Projekten, leiten Lesegruppen, engagieren sich in der Nachmittagsbetreuung und nehmen regelmäßig an Konferenzen teil. Die Anerkennung für unsere Arbeit ist deutlich gestiegen, das Schulklima von gegenseitigem Respekt gekennzeichnet. 
teacher antwortete am 1. Dez, 17:23:
Das geht in einem Gymnasium nicht, da kommen keine lieben Eltern in die Klassen mit (und die SchülerInnen wollen das auch nicht mehr). Wenn ich Experten von außen einlade, dann sehen sie, wie hart es ist, 30 Vierzehnjährige nur eine halbe Stunde bei einer Sache zu halten. Aber auf dieses Mitleid kann ich verzichten. 
marsundco (Gast) meinte am 29. Nov, 22:04:
Die Jungen lernen von den Alten
Die Jungen lernen von den Alten. Damit meine ich nicht nicht, dass bei uns die Schüler schon ganz demotiviert rumlaufen ("Was? Demo für bessere Schule? Boar nee kein Bock") Ich meine, dass die jungen Lehrer an unserer Schule max. drei Jahre engagiert sind und danach hat sich ihr verhalten an das der übrigen Lehrer angepasst: Aus dem Lehrerzimmer raus, Unterricht halten, ins Lehrerzimmer rein, Ruhe.
An unserer Schule findet sich kein Lehrer der AGs leiten möchte. Ich als Schüler muss also zwei AGs leiten weil kein Lehrer Bock hat. Mit all den schönen Nachteilen, wie dass man nicht kopieren kann, keine Schlüssel zu den Räumen hat in denen man die Sitzungen machen will und kein Zugriff zu Arbeitsmaterialien (Laptops, Papier, Kreide). Tja, jetzt muss man warten bis ein neuer Lehrer kommt auf den man sich stürzen kann. Und dieser neue Lehrer wird dann von alles mit Aufgaben belastet bis er zusammenbricht, kein Bock hat. Dann wartet man auf den nächsten.
http://marcel.wuwer.de/ 
teacher antwortete am 1. Dez, 20:29:
Nachdem das auch Kollegen mit wirklich viel Idealismus und Engagement passiert, muss man da dringend was unternehmen. Sonst ist bald allen alles völlig egal.

Was kommt da bloß raus dabei? 
la-mamma meinte am 29. Nov, 22:38:
ich würde von drei stunden
häppchen essen und ein bisschen diskutieren keinesfalls so euphorische schlüsse über die arbeitswelt im allgemeinen und werbeagenturen im besonderen ziehen.
obwohl ich natürlich zugebe, dass es mir außerhalb der schule auch besser gefällt als innerhalb. nur könnte das zufällig gerade auf mich und keineswegs auf "alles andere" zutreffen ... 
der Seher (Gast) meinte am 30. Nov, 00:06:
Kopfschmerz
Alle heilige Zeiten haut es mich lesend über diesen Blog. Lese die Geschichten und G'schichteln des verehrten teachers. Aber Hand aufs Herz: kriegst nicht schon langsam Kopfweh? Burnout?

Ja, da liest sich der Haufen der mitzittert, mitstreitet, mitfühlt in den Kommentaren und ich komme immer wieder auf den gleichen Schluss: bitte wechselt für einige Zeit einfach mal Eure Jobs. Erzählt mir nicht, dass das nicht geht. Es geht!

Nehmt Euch ein Sabatical, kündigt mal für einige Zeit, nehmt unbezahlten Urlaub und einen anderen Job. Einfach so. Und tuts nicht dauernd so, als hätte DIESE Generation von Schülern, die Unmöglichkeit des Seins erfunden. Das habt ihr selber schon vor langer Zeit. 
Stefan (Gast) antwortete am 30. Nov, 10:45:
@Seher
Ein Hinweis sei gestattet: was uns Lehrer krank/müde/fertig macht, sind nur bei einem ganz geringen Teil die schwierigeren Schüler. Die sind ganz sicher nicht das Problem, sondern eher unsere Motivation überhaupt weiter zumachen.

Was uns zumindest hier in D allmählich zermürbt, sind die Rahmenbedingungen: unwürdiger Arbeitsplatz (ich habe ca. 20cm Tisch), kein bereitgestelltes Arbeitsmaterial (z.B. ein PC für 10 KollegInnen), marode Schulbauten, erbärmlich altes Inventar, fortwährende Reallohnkürzungen, immer mehr KONZEPTarbeit, statt Unterrichtsoptimierung, "Output"orientiertes-Qualitätsmanagment, statt Pädagogik am Kind, immer mehr Aufgaben, die eigentlich Gesellschaft tragen müsste (jedoch weniger Ansehen/Unterstützung, stattdessen mehr Anklagen/Neiddiskussionen/Anfeindungen), ... ... ...

Man kann natürlich sagen, dass wir Lehrer uns nur anstellen und es in der Wirtschaft ganz genauso zugeht (...)! Aber wem ist damit geholfen?! Um die Anforderungen und Aufgaben überhaupt meistern zu können, muss ich bestimmte Bereiche meiner Arbeit zurückfahren. Und welche Bereiche bestrifft das wohl? Na klar, den Unterricht, meine eigentliche Aufgabe: die Arbeit mit und für Kinder! 
marsundco (Gast) antwortete am 30. Nov, 16:46:
meine Worte
werden auch von der anderen Seite (Stefan) gestützt =) Wie einig man sich doch manchmal sein kann. Naja, hier in D gabs ja gerade den Schülerstreik, dann kam die Baden-Württemberg-weite Lichterketten Aktion der Eltern für bessere Schule:
Während der Veranstaltung hat mir jemand erzählt, dass ihre Mutter (es war ein Elternteil) schon in Klassen von 33 Kindern gesessen ist. Seitdem hat sich nichts getan. Und wenn wir jetzt nicht weitermachen, dann können wir (aktuelle Schüler) unseren Enkeln erzählen: "Wir saßen auch schon in Klassen mit 35 Schülern. Aber ihr müsst jetzt mal darum kämpfen dass es besser wird!"
Ich muss mich an die eigene Nase fassen: Von den Organisatoren erfahre ich dass keiner der Schülervertreter in unserem Landkreis auf die Information zur landesweiten Lichterkette reagiert hat.
http://marcel.wuwer.de 
undiszipliniert (Gast) antwortete am 30. Nov, 21:13:
wie naiv zu glauben, dass sich durch so eine Aktion, etwas verändert... zunächst sollten wir Lehrkräfte uns einig sein, zuhören, wäre da nicht schlecht 
freilerner (Gast) antwortete am 30. Nov, 22:47:
Motivation der Lehrer
Ich unterrichte meine beiden Töchter (6+8) zu Hause. In der letzten Woche haben wir eine Pause eingelegt, weil wir alle keine Lust mehr hatten. Wir haben bei den Rechenspielen kollektiv gegähnt - das war ein Zeichen für mich. Und in dieser einen Woche haben wir unser "Schulsachen machen" keine Sekunde vermisst. Das wahre Leben ist viel spannender. Wenn meine Töchter keine Externistenprüfung machen müssten, würde ich auf der Stelle alles hinschmeißen und einfach "nur" mit ihnen leben. Das bringt allen viel mehr. Soviel zur Motivation der Lehrenden. 
atrazin (Gast) antwortete am 1. Dez, 12:35:
Danke für den Tipp,
werd' ich machen, denn bei der unglaublich tollen Gehaltserhöhung zu dem bereits jetzt fürstlichen Gehalt, ist es ja Gott sei Dank kein Problem für mich einfach mal ein Jahr auszusetzen und trotzdem meine Familie zu erhalten. 
marsundco (Gast) antwortete am 1. Dez, 15:58:
na sowas!
Natürlich bringt so eine Lichterkette nichts. Das muss man als Ganzes sehen. Anfang November bundesweiter Schülerstreik, Ende November landesweit Lichterketten, dann kommen erstmal die Weihnachtsferein und im Mär kommt dann der nächste bundesweite Schülerstreik.

@undiszipliniert: Natürlich ändert sich mehr, wenn man nur rumsitzt und nichts macht. 
teacher antwortete am 1. Dez, 17:14:
@freilerner:
Würde es für die heutige Berufs- und Lebenswelt reichen, nur "einfach zu leben"? Ohne Mathematik-, Technik-, Musik- etc. Wissen? Es braucht doch auch Druck von außen, damit man sich bewegt. 
BIA (Gast) antwortete am 1. Dez, 20:00:
Einfach nur Leben ist besser als das endoplasmatische Retikulum
Ich bin mir relativ sicher, dass es Dinge gibt, ohne die man relativ gut in der Welt draußen überleben kann. Eines davon ist ein Teil des Biologiestoffes der 8. Schulstufe...ich zitiere das Buch, das meinem Sohn die faszinierende Welt der Biologie näherbringen soll:

"Wieder zurück im Zellplasma fällt ein weit verzweigtes Labyrinth aus Membranen auf, das aus Röhren und abgefalchten HOhlräumen besteht und auch den Zellkern umhüllt. Es handelt sich um das Endoplasmatische Retikulum."

WTF CARES???

Besonders mit 14?

Ich bin total bei Dir, teacher, was den Druck von Außen betrifft, den's manchmal braucht - aber kann man den Druck nicht zu etwas Vernünftigerem verwenden, als jemanden das Endoplasmatische Retikulum einzubläuen? 
teacher antwortete am 1. Dez, 20:32:
Ja ... und mindestens 50 % des gesamten Stoffes, den wir öd herunterbeten oder fantasievoll anbieten hat genau so viel Relevanz wie dieses Retikulum-Dingsda. Nur darf ich das nicht allzu laut im Lehrerzimmer sagen, sonst hab ich keine Freunde mehr. 
teacher antwortete am 1. Dez, 20:36:
@Stefan. Stimmt, unser Arbeitsplatz ist mehr ein Leidensplatz. Aber ich sehe auch riesige Probleme bei den SchülerInnen: Da sind so viele davon zu echten "Medienjunkies" verkommen, deren Gehirne vollkommen von TV, Handy, Computer etc. zugemüllt sind, dass sie keine Kapazitäten mehr für schulisches Lernen erübrigen können/wollen. 
marsundco (Gast) antwortete am 1. Dez, 20:59:
endoplasmatischer Geschichtsunterricht
Also ich erinnere mich an die Achte Klasse eig nur wegen dem endoplasmatischen Retikulum.
Das Spiel ging so:
Jeder hat sich ein Wort ausgedacht dass ähnlich dem Biologiewortschatz aufgebaut ist. "expositionelle Pulverisation". Dieses Wort wurde dann auf einen Zettel geschrieben und dem Partner gegen sein Blatt gegeben. Jetzt musste man das Wort "sinnvoll" in den Geschichtsunterricht eingebaut werden. Wenn man merkt dass ein anderer Schüler ein Phantasiewort benutzt musste man "endoplasmatische Retikulum" rufen.
Das war die 8. Klasse... 
BIA (Gast) antwortete am 1. Dez, 21:13:
zu dem Thema
@teacher
zu dem Thema sollte man in Tom Blechs "Lexikon des schulischen Elends" (der Name ist Programm!) unbedingt den Eintrag zum Thema "Lehrplan" lesen. Ich würd's ja zitieren, hab aber das Buch grad verliehen.
(Ich glaub auch nicht, dass meine Geschichteschüler nur dann ihr Leben meistern, wenn sie wissen, wann der Augsburger Religionsfrieden war. seufz)

@ marsundco
So wie Bullshit bingo. *g 
teacher antwortete am 1. Dez, 21:25:
Irgendwann schau ich noch nach, was das für ein Retikulumzeug ist :-) 
freilerner (Gast) antwortete am 1. Dez, 22:41:
Druck von Außen?
Lieber Teacher,
mehr als den Druck von außen brauchts den Druck von innen: "Ich will jetzt endlich mal wissen wie das geht, damit ich dann ..."
Ein Beispiel unserer 8-Jährigen: "Ich will jetzt endlich mal die Uhr können, damit ich ohne Euch einen Stadtbummel machen kann." (und wir uns dann ganz ohne Handy wieder zu einer best. Zeit treffen)

Leider geht dieses intrinische Lernen in der Schule unter. Ein Baby braucht auch keinen Druck von außen, damit es laufen lernt. Wenn es die ersten Laufschulen geben wird, haben wir auch die ersten Problembabies, die nicht laufen lernen wollen.

Angelehnt an ein asiatisches Sprichwort: Was ist schöner? Eine Rose, der jedes Blütenblatt mühsam herausgezupft wird oder eine Rose, die selbstbestimmt blühen darf?

Ich kenne Erwachsene, die nie in die Schule gegangen sind. Manche von ihnen haben studiert, manche einen Schulabschluss, manche keinen Abschluss. Die überleben auch und gar nicht schlecht. Sie haben mir immer wieder erzählt, dass sie etwas erlernen, wenn sie es brauchen. 
BIA (Gast) antwortete am 1. Dez, 22:45:
Nur: wen interessiert nach dem Lesen obigen Lehrbuchtextes das Thema soweit, dass er intensiven inneren Druck verspürt, mehr darüber erfahren zu wollen?

Es läuft soviel falsch im Schulsystem. 
teacher antwortete am 3. Dez, 19:06:
Das allermeiste, was ich zu unterrichten habe, würde die Kinder frühestens mit 25 Jahren interessieren. Dann werden sie es womöglich sogar brauchen und bereuen, nicht mitgedacht zu haben. 
laeticia (Gast) meinte am 1. Dez, 22:57:
Druck von innen schön und gut, aber wo soll dieses Verlangen, etwas zu lernen herkommen, wenn man als Schüler seinen Lehrern die Unlust an der Nasenspitze ansieht? Ich hab elf verschiedene Lehrer und die Hälfte von denen ist so verweht, da fragt man sich, wie die morgens zur Haustür raus finden ... ich hab Lehrer, die anscheinend selbst keine Ahnung von dem haben, was sie uns vermitteln sollen und ich denke, jeder Schüler, der einigermaßen lernwillig ist, fühlt sich irgendwann verarscht, wenn er den ganzen Tag in der Schule sitzt um etwas zu lernen und als Antwort auf eine Frage nur "ja, da musst du selbst rausfinden, wie das geht, es ist 30 Jahre her, dass ich das gelernt hab" zu hören kriegt.

Es ist doch wohl nicht zu viel verlangt, dass man als Lehrer, wenn man den Beruf unbedingt ergreifen muss, in der Lage ist, seinen Stoff rüberzubringen. Ich meine, ich kann verstehen, dass manche Lehrer mit der Zeit einfach angepisst sind, wenn sie die Erziehungsarbeit leisten müssen, die die Eltern verpasst haben, wenn sie sich von 16/17/18 Jährigen alles gefallen lassen und sich auch noch von Eltern angehen lassen müssen ... aber es ist nicht wirklich fair, das an den Schülern auszulassen, die vielleicht wirklich noch was lernen wollen.

Ich habe wirklich Respekt vor allen Lehrern, die nach 20, 30 Dienstjahren noch immer mit Freude dabei sind, die sich mit ihrem Fach auseinandersetzen und alles was wichtig ist rüberbringen können - und Prioritäten setzen (Stichwort endoplasmatisches Reticulum ... muss ich in der Wirtschaftschule NATÜRLICH kennen -.-) 
teacher antwortete am 3. Dez, 19:08:
Danke laeticia, ich sehe das genauso - obgleich aus einer völlig anderen Perspektive. 
amadea (Gast) meinte am 1. Dez, 23:16:
Also, ich glaub, man kann einen Beruf erst dann wirklich beurteilen, wenn man ihn selber gemacht hat.
Aber ich könnt' eh nix anderes.
Servieren vielleicht - in der Schihütt'n. Wer weiß. 
.peter (Gast) meinte am 2. Dez, 14:18:
Das spricht mir aus der Seele
Deshalb wurde ich dann doch lieber Freiberufler. Ist viel geiler, auch wenn man den Zahlen nach mehr Arbeiten muss. 
lilula (Gast) meinte am 5. Dez, 09:19:
Sag mal, du Verzweifelter, Ausgebrannter, mich-zum-Schmunzeln-bringender-teacher - unterrichtest du eigentlich auch Erwachsene? 
teacher antwortete am 6. Dez, 09:53:
Komme ich so verzweifelt und ausgebrannt hinüber?

Erwachsene unterrichte ich nur in Ausnahmefällen, z.B. bei der Fortbildung von Kollegen. Ist nicht lustiger. 
lilula (Gast) antwortete am 6. Dez, 19:25:
etwas, ein bissi vielleicht - in diesem Beitrag ..

Schade, dass du nur Kinder unterrichtest, Erwachsene könnten sicher auch was von dir lernen ... Schüler mein ich, keine Kollegen. 
 

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