"Wir Roma haben zahlreiche Probleme mit euch Gadsche (die Nicht-Roma-Bevölkerung, Anm.). Ihr wollt über uns verfügen, ohne uns einzubinden, ohne dass wir überhaupt nach unserer Meinung gefragt werden."
Das könnten auch meine Schüler von sich behauptet haben.
"Die Gadsche wirken auf uns wie Maschinen, wie programmierte Computer. Sie leben nach vielen Regeln und wollen, dass wir diese Regeln übernehmen. Man fragt uns nicht, das macht uns wütend."
Das könnten auch meine Schüler gesagt haben.
"Wir haben hunderte Jahre ohne Regeln gelebt, das kann sich nicht auf Befehl ändern."
Auch da kann ich Ähnlichkeiten erkennen.
Jahrhunderte hindurch hat unsere westliche Bürgergesellschaft die hier zitierte abweisende, freiheitsliebende, anarchische Haltung der Roma und Sinti gefürchtet, zurückgewiesen und bekämpft. Heute könnte sie für ein Ideal unserer Jugend gehalten werden: Sintisierung unserer Gesellschaft?
(Zitate aus: "Wiener Zeitung" vom 23./24.Jänner 2010, S. 7)
Das könnten auch meine Schüler von sich behauptet haben.
"Die Gadsche wirken auf uns wie Maschinen, wie programmierte Computer. Sie leben nach vielen Regeln und wollen, dass wir diese Regeln übernehmen. Man fragt uns nicht, das macht uns wütend."
Das könnten auch meine Schüler gesagt haben.
"Wir haben hunderte Jahre ohne Regeln gelebt, das kann sich nicht auf Befehl ändern."
Auch da kann ich Ähnlichkeiten erkennen.
Jahrhunderte hindurch hat unsere westliche Bürgergesellschaft die hier zitierte abweisende, freiheitsliebende, anarchische Haltung der Roma und Sinti gefürchtet, zurückgewiesen und bekämpft. Heute könnte sie für ein Ideal unserer Jugend gehalten werden: Sintisierung unserer Gesellschaft?
(Zitate aus: "Wiener Zeitung" vom 23./24.Jänner 2010, S. 7)
teacher - am Montag, 1. März 2010, 19:00
BIA (Gast) meinte am 1. Mär, 21:50:
Meine Schüler würden da auch rebellisch mitmurmeln...aber dann sehe ich auch, dass zumindest die jüngeren Schüler auch wieder Regeln brauchen, wollen und akzeptieren, die das Zusammenleben erträglich machen. Viele gehen sich zwar gegenseitig furchtbar auf den Geist, sind aber selbst nicht in der Lage, von selbst ihr Verhalten zu ändern, wenn von außen kein Druck kommt.Ich hab das gerade auf meiner Theaterwoche erlebt und war überrascht, wie sehr die Gruppe sich durch "Rausschreien" gestört fühlte - ohne dass deshalb der Einzelne damit aufhörte. Die Suche nach einem Instrumentarium, um mit diesem Verhalten umzugehen, war intensiv. Die Lösung, auf die sie schließlich kamen, war
a) Frau A. bitte bleiben Sie da und sagen Sie uns, was wir machen sollen, dann klappt das auch und
b) Wir brauchen einen Redestab, und es darf nur der reden, der den Redestab hat.
Und dafür waren sie dann ganz dankbar.
Verstehe einer die jungen Rebellen...
walküre meinte am 2. Mär, 17:15:
Abweisend ? Roma und Sinti wurden schon den kleinen Kindern zum Angstmachen angedroht, und dann beklagt man ihre Distanziertheit ? Doppelbindung nennt man so etwas, und diese gehört zu den perfidesten Instrumenten überhaupt, wenn es gilt, jemanden schlechtzumachen und zu destabiliseren.Freiheitsliebend ? Ja. Anarchisch ? Nein. Nur, weil sie nicht den Gesetzen fremder, vereinnahmender, diktatorischer Machthaber gehorcht haben, waren sie keine Gesetzlosen, sondern haben nach den Regeln ihrer eigenen Kultur gelebt.
Kinder mit Erwachsenen zu vergleichen, ist schon eine extrem holprige Angelegenheit, aber erst recht geschmacklos ist der Vergleich mit einer Volksgruppe, die immer schon Verfolgungen massivster Art ausgesetzt war.
teacher antwortete am 3. Mär, 09:31:
Beim Lesen (eines Roma-Interviews) hat man so Gedanken. Hier schreibe ich sie unzensiert auf.
der Seher (Gast) meinte am 4. Mär, 21:13:
Roma und Sinti sind keine Kinder, sondern Völker
Der Vergleich mit Jugendlichen und so eine Gruppe pauschal mit einer Generationsstufe zu stellen ist immer wieder verführerisch. Mit dem selben Argument wurden Kolonien gegründet, Menschen zwangsbekehrt, zwangsbeschult, Kulturen zerstört und schließlich versklavt. Umgekehrt handelt es sich hier auch um eine etnische Gruppe die in verschiedenen Gegenden der Welt daheim ist und das teilweise auch noch reisend. Der Anpassungsdruck und die Reibungsfläche ist also per Definition vorgegeben. Vielleicht sollte man einfach mal zur Kenntnis nehmen (das gilt für alle Seiten), dass es verschiedene "Lifestyles" gibt. PS: Juden bezeichnete man ja auch lange als "unverbesserlich" da sie ja den lieben Jesus nicht anerkennen. Und wenn man sich darauf versteift, dann kommt halt Antisemitismus heraus...
errorking antwortete am 5. Mär, 11:11:
keine regeln?
das ist eine roma/sinti-romantik...in wirklichkeit gibt es viele sehr sehr strenge regeln innerhalb der roma/sinti. versuch einmal ein mädchen aus ihrem volk zu heiraten.