Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
cotopaxi

 
"Ich bin fünf Minuten vor der Schularbeit in die Klasse gegangen und habe die Bücher durchsucht."

So hat Prävention vor Jahren ausgesehen. SchülerInnen haben immer versucht, zwischen den Zeilen, am Rand oder auf unscheinbaren Freiplätzen "unerlaubte Hilfsmittel" zu platzieren.

Diese Kontrolle ist überflüssig. Unsere Schüler sind viel ehrlicher geworden. Oder zu faul, Lösungen für eventuelle Prüfungsfragen vorzubereiten.
"Manche Bücher haben ihre Jungfräulichkeit bewahrt", kommentiert die betroffene Kollegin süffisant.
"Sie nehmen lieber negative Noten hin, bevor sie Schummler schreiben. Eh egal."

"Stell dir vor", hängt der Geographielehrer an,"ich habe in meiner ersten Klasse den Regenwald besprochen. Bilder gezeigt, Skizzen gemacht. Und am Ende der Stunde dürfen die Kleinen einen eigenen Urwald zeichnen. Das mache ich seit zwanzig Jahren so - und die Kinder haben immer begeistert gezeichnet: Bäume, Lianen, Orchideen ..."
"Und jetzt?"
"Heute sagen viele Kinder: Müssen wir das? Oder: Ich kann das nicht. Oder: Das will ich nicht. MALEN! Sie sind zu bequem zum Malen ..."

Liebe Weihnachtsfrau: Wir würden uns sehr über Schummler (=Spickzettel) und Zeichnungen freuen. Eure bescheidenen LehrerInnen.
luna (Gast) meinte am 3. Dez, 15:39:
Ich habe in Geografie eigentlich fast immer kleine Zeichnungen auf meinem Tisch angefertigt. Erstens fielen sie sowieso nicht auf neben den anderen Kritzeleien und zweitens, meine Assoziationen, die ich anstellte, hätte man mir nicht einmal in einer Parallelwelt nachweisen können. Hach ja, das waren noch kreative Zeiten. 
teacher antwortete am 3. Dez, 20:29:
Zeichnen ist m.E. eine toll kreative Lernmethode. 
BIA (Gast) meinte am 3. Dez, 15:54:
Ich schließ mich gleich an...
Lieber Weihnachtsmann, liebe Weihnachtsfrau,

ich wünsche mir keine Beamer, keine Lehrerlaptops, ja, ich bin sogar bereit, den mit Körperflüssigkeiten und Kreideschlick vollgesogenen Teppichboden ein weiteres Jahr zu ertragen.

Ich wünsche mir bitte nur eine Schulleitung, ein Ministerium, das einmal im Monat zwingend einen Halbtag als Lehrerklausurtag einrichtet. Wenn wir nur Zeit zum Nachdenken hätten und mal für ein gediegenes Stündchen der Selbstreflexion oder auch für ein längeres Gespräch mit den Kollegen, könnten wir sicherlich Möglichkeiten der Entlastung und (entschuldigt bitte das Managerdeutsch) der Nutzung von Synergieeffekten finden.
Und allen ging's uns besser.

Geht das?
Dafür glaub ich auch ganz fest an Euch. 
ich (Gast) antwortete am 3. Dez, 17:09:
Ja, aber Bitte nur so, dass nicht noch weiterer Unterricht ausfällt. ICH wünsche mir nämlich vom Weihnachtsmann, dass meine Tochter nur eine Woche mal alle Stunden hat, die auch auf dem Plan draufstehen.

Und wenn ich dann noch einen Wunsch hätte: Dass Lehrerabwesenheit nicht Unterrichtsausfall bedeutet... 
teacher antwortete am 3. Dez, 20:27:
In Österreich gibt es die "Unterrichtsgarantie": Entfallene Stunden müssen ersetzt werden - aber das kostet allen nur Zeit und bringt keine Fortschritte. 
teacher antwortete am 3. Dez, 20:28:
@BIA: Lehrerklausurtage sind bei uns gar nicht beliebt. Kann sich die Weihnachtsfrau sparen ... und uns eure Beamer rüberbeamen. 
BIA (Gast) antwortete am 3. Dez, 20:59:
@Teacher
Ich glaube, man müsste sie anders nennen, "miteinander-ins-Gespräch-komm-und-durchatem-Tage", aber das klingt so kuschelig und esoterisch und wird von der bis-zur-letzten-Sekunde-leidend-durchhaltenden Lehrerschaft sicher boykottiert. Trotzdem halt ich die für supernotwendig, meine Freundin sitzt grad mit einem Burnout zuhaus und erzählt ganz überrascht, dass sie immer glaubte, alle anderen hätten ihre Situation voll im Griff, nur sie nicht. Jetzt rufen sie viele Kollegen an, sprechen ihr Mut zu, erklären, welche Medikamente sie gegen ihreHerzbeschwerden nehmen und wann sie schon mal vom Burnout lahmgelegt wurden. Wenn man vorher schon ein bisschen miteinander geredet hätte, ging's ihr vielliecht jetzt besser.

PS: Abgemacht, Ihr kriegt die Beamer, wenn wir Klopapier kriegen und Klos, die unter der Stunde nicht abgesperrt werden. :-) 
teacher antwortete am 3. Dez, 21:48:
Ja, die Burnout-Schweiger haben wir auch, aber ich bin mir nicht sicher, ob die mit bloßen Lehrergesprächen wieder fit werden. Die brauchen mehr Sinn im Leben, denke ich.
P.S.: Die Klos brauchen wir selber und beim Papier müssen wir auch sparen. Wir kopieren jetzt weniger. 
hajo (Gast) antwortete am 4. Dez, 13:05:
Garantie?
teacher, bei uns in Hessen gibt's sogar eine Unterrichtsgarantie plus!!!
.. nützt nix, nützt aber auch gar nix :-( 
Marie (chief) (Gast) meinte am 3. Dez, 17:13:
Waaaaaas? Bei euch gibt es keine Schummler mehr?
Also hier bei uns wird viel geschummelt. In der Oberstufe inzwischen zwar nicht mehr, da traut sich's keiner mehr, aber letztes Jahr noch war es total schlimm. Naja, Notizen dürfen wir uns in unsere Englischlektüre eh machen. Markieren und Notizen machen ist allerdings bei einem über 300-seitigen Buch auch wichtig.
Malen wollten wir aber auch NIE. 
teacher antwortete am 3. Dez, 20:25:
Oh doch, es gibt genug Schummeleien - aber sie dürfen nicht aufwändig sein. Früher war ja das Entwerfen des Schummlers schon Garant für gute Lernergebnisse, heute wird höchstens ein Internettext auf 4pt verkleinert und ausgedruckt - das bringt keinen Lernerfolg. 
Marie (chief) (Gast) antwortete am 3. Dez, 21:38:
Also bei uns werden die noch schön per Hand geschrieben ;-) 
teacher antwortete am 3. Dez, 21:43:
Das gibt ein Mitarbeitsplus! (wenn man erwischt wird) 
Heini (Gast) meinte am 3. Dez, 20:26:
Es gibt sie noch die Spickzettel (wo sagt man denn Schummler?) und das sogar in großen Mengen. Allerdings weiß doch jeder, dass das Beschreiben von Büchern ein zu großes Risiko ist. Kleine Zettel sind doch viel effektiver und können kaum gesehen werden.

Da man später ja sogar auf's Klo darf, sind Din A4 Seiten in der Tasche und das Handy mit Internet auch eine kleine Hilfe.

In Mathe ist es dann später der GTR, indem die Spicker stehen. 
teacher antwortete am 3. Dez, 20:32:
Schummler sagen wir Ösis.
Während Schularbeiten lassen wir niemanden aufs Klo.
GTR? Ist bei uns ein Auto. 
ich mal wieder (Gast) meinte am 3. Dez, 20:44:
so ist es
GTR ist ein Graphik fähiger Taschenrechner bzw ein Taschenrechner der alles kann vorausgesetzt man findet die richtigen Tasten.
In unserem Fall kann man den als Lehrer prima zurücksetzen lassen indem man einen kleinen Kopf auf der Rückseite drückt.

Natürlich wissen viele Lehrer nicht das dabei nicht mal die aktuellen Rechnungen im Mainmenü gelöscht werden. Genug Platz für Formeln also (muss man nichtmal neu eintippen, einfach die Variablen rein und los gehts)

Aber was ich eigentlich sagen wollte. Freut euch, dass sind die ersten Anzeichen dafür das in der Schule mal etwas funktioniert hat. Transferaufgaben nämlich. Weil ich weiss das 80 % von 80 % der Arbeiten aus Transferaufgaben besteht brauche ich keinen Spickzettel mehr weil er mich kaum weiterbringt.

Und malen ? ich male gerne... kleine Strichmännchen, abstrakte Muster usw. sieht aber irgendwie nie wirklich gut aus. Liegt daran dass ich nicht malen kann (habs nie geübt, musste es nie üben für ein Versuchsprotokoll reichts trotzdem) . Allein schon weil ich es meiner Meinung nach nicht kann macht es mir also keinen Spaß

Außerdem entspricht malen aus Schüler sicht dem Nichtsmachen und nichts machen ich und viele in der Schule sowieso immer, wozu also dafür malen

mfg irgendwer 
teacher antwortete am 3. Dez, 21:45:
Bei den Kleinen (10-11 Jahre) war malen und zeichnen immer recht beliebt (jedenfalls mehr als schreiben oder lesen). Heute ist gucken beliebter. 
donnie (Gast) antwortete am 3. Dez, 23:51:
Als ich vor ca 10 Jahren in der 5. Klasse feststellen musste, dass meine Mitschüler während des Vorlesens malen wollten, war ich ehrlich geschockt. Ich dachte nämlich, dass ich das mit der Grundschule hinter mir gelassen hätte...

Und bevors klischeehaft wird: Ich bin weiblich. Und hatte trotzdem ein "Bitte ausmalen!" unter ca 80% der Blätter - die meisten sind heute noch schwarz-weiß.
Malen ist generell einfach furchtbar. 
PeZwo meinte am 4. Dez, 08:39:
Mein erster Gedanke nach dem Lesen des Beitrages: schummeln die Schüler wirklich nicht mehr oder sind die Methoden mittlerweile schon so ausgereift, dass sie nicht mehr erwischt werden? 
teacher antwortete am 5. Dez, 10:14:
Die Technik ist sehr hilfreich, die Lehrer permissiver, die Schüler entspannter - daher ist das traditionelle Schummeln in Bedrängnis gekommen. schluchz. 
Jogurtbecher (Gast) meinte am 4. Dez, 10:02:
Wäre besser so
Wäre wirklich schön wenn die Menschen bei sowas nicht mehr schummeln würden.
Leider wird es im Studium eher schlimmer. Ich bin jetzt durch eine Biochemieprüfung durchgefallen weil ich ehrlich war. Ich habe die Fragen so gut wie ich konnte beantworten es reichte aber nicht. Schummeln wäre kein Problem gewesen und hätte damit auch 100% bestanden.

Nach der Prüfung haben ich mitbekommen das einige der Mädels massiv gemogelt haben. Strukturformeln vom Handyfotos abgemalt, Zettel benutzt usw.
Das ärgerte mich ungemein. Diese jungen Frauen, auch alles angehende Lehrerinnen haben alle bestanden, wussten aber deutlich weniger über Biochemie wie ich. Ich habe mit meiner Ehrlichkeit dafür gesorgt das ich einen schlechteren Abschluss bekomme und das ich eventuell sogar mein Studium gefährde während die Moglerinnen weiter machen.
Bich ich dumm oder einfach nur naiv? 
hajo (Gast) antwortete am 4. Dez, 13:16:
Sinnkrise?
@ Jogurtbecher
eher naiv, denn auf dem Weg Schule - Studium - reale Welt = Arbeitswelt ;-) gehen so viele Dinge verloren
nein: Schummeln ist nicht nur etwas Negatives: es erfordert auch ein gutes Mass an Kreativität und Intelligenz (na ja, zumindest war das in meiner Schulzeit in "grauer Vorzeit" (wo die Welt noch in Ordnung war) so.
Ok, es gibt auch Menschen, die gleich die Keule "Betrug" rausholen, aber wie schön so ein wenig Schummeln sein kann, kann man bei Heinrich Spoerl (die Fuerzangenbowle) nachlesen
.. sofern man des Lesens (noch) mächtig ist :-D 
Jogurtbecher (Gast) antwortete am 4. Dez, 17:17:
die reale Welt hab ich schon erlebt. Ich bin ausgebildeter Krankenpfleger und hab auch ein Jahr eine Station geleitet. :-)

Schummeln an sich find ich auch nicht negativ, auch in der Schule kann ma das mal machen.
Aber in einer Universität oder bei Examen, Endprüfungen was weiß ich was ist es einfach nur Betrug. Wäre mir eher egal, aber es ist auch extrem unfair in einer Welt wo zuerst nur die Noten zählen und nicht der Mensch.

Die Feuerzangenbowle ist hab ich natürlich gelesen und steht hinter mir im Schrank :-) 
teacher antwortete am 5. Dez, 10:18:
An den Unis ist der Konkurrenzkampf viel härter geworden - daher hat das Mogeln dort bedrohliche Ausmaße angenommen.
P.S.: Nur in unserer europäischen Kultur wird Mogeln augenzwinkernd hingenommen, im asiatischen Raum wird das als unmögliches Verhalten gesehen (Betrug an sich selbst, seinen Kommilitonen und der Gesellschaft). 
charlotte sometimes (Gast) meinte am 5. Dez, 13:11:
damals, als ich noch zur schule ging, gab es ein wochenendseminar, in dem erklärt wurde wie man einen spickzettel richtig zusammen stellt. der gedanke dahinter war, dass man beim vorbereiten des spickers soviel von der information aufnimmt, dass man ihn am ende nicht mehr braucht.

und gemalt hab ich auch gerne, aber was soll ich sagen? Ich les ja auch bücher... 
teacher antwortete am 8. Dez, 16:32:
Wa(h)r so. 
zement (Gast) meinte am 5. Dez, 17:48:
Die heutige Jugend ist eine Schande und eine öffentliche Schmach: sie ist respektlos, faul, verwöhnt, undankbar, dekadent und ohne das kleinste Empfinden für Disziplin, Recht, Moral und die eigene Verantwortung – unsere Gesellschaft und unsere Kultur werden mit Gewissheit ohne Rettung an ihr zugrundegehen. Zitat Thukydides, Athener Historiker und Stratege, 420 v.Chr. 
BIA (Gast) antwortete am 5. Dez, 18:28:
@zement
Und, ist die griechische Antike zugrundegegangen, ja oder nein???


Eben.

:-) 
ketzerkatze (Gast) antwortete am 7. Dez, 17:19:
Nö, isse nicht.
Transformiert hat sie sich. 
BIA (Gast) antwortete am 7. Dez, 19:10:
Ja, aber WENN die Jugend weniger verwöhnt und respektlos gewesen wäre, dann würden sie immer noch alle in der Toga über die Akorpolis wandeln, statt in Jeans die Uni anzustecken. (Oh ja, die heutige Jugend...)
QED :-) 
teacher antwortete am 8. Dez, 16:31:
... und deswegen darf man nichts mehr kritisieren. Weil eh früher schon einmal was kritisiert wurde. 
amadea (Gast) meinte am 7. Dez, 14:56:
Also, Schwindeln muss sein. Das darf nicht abkommen.
Zeichnen wollen die ganz Gscheiten nicht. Die wollen Herausforderungen. Aber 2., 3. Gruppenschüler zeichnen gerne oder malen an. Bei uns ist es halt so.
Schöne Adventzeit, teach :-) 
teacher antwortete am 12. Dez, 13:06:
Ja, Schwindeln muss sein - sonst müsste mein Sohnemann endlich richtig zu lernen beginnen ... Schöne Weihnachten. 
 

twoday.net AGB

xml version of this page

powered by Antville powered by Helma