Ich musste schon grinsen, als meine Schüler zur Ferien-Demo gegangen sind: "Wir lassen uns die fünf schulautonomen Feiertage nicht stehlen!"
Die Lehrer wollten fünf zusätzliche Unterrichtstage schaffen. Schließlich war mehr Zeit bei und mit den Schülern politisch eingefordert worden.
OK, jetzt haben wir zwei freie "Zwickeltage" und drei Tage Schule ohne Schüler. Die Demo für Freizeit hatte Erfolg.
Also demonstrieren sie weiter. Mit modernen Medien und modernen Mitteln, mit Facebook: "Wir haben ein Recht auf öffentliches Saufen!"
Formulieren wir es freundlich:
"Das MQ soll ein Ort der kulturrellen Freiheit bleiben."
*grins*
Ich lese die Gratiszeitungen, höre die Lokalpolitiker und wundere mich über zustimmende Kommentare und Erfolgsmeldungen: "Gäste dürfen weiter saufen." Wir erlauben es, wir verlangen es, wir fördern es.
HALLO?!
Meine Schüler fahren mit Paletten an Billigbier ins MQ.
Freizeitsaufen. Ja, das ist cool.
Alkohol ist eine Droge.
Alkohol schadet der Gesundheit.
Alkohol führt zu Gewalt.
Das ist uncool.
P.S.: Ein Kollege fährt mit keinen Klassen mehr nach Paris, weil die Schüler ihr Recht aufs Saufen auch auf Exkursionen einfordern. Grölend, speibend, grauslich.
Die Lehrer wollten fünf zusätzliche Unterrichtstage schaffen. Schließlich war mehr Zeit bei und mit den Schülern politisch eingefordert worden.
OK, jetzt haben wir zwei freie "Zwickeltage" und drei Tage Schule ohne Schüler. Die Demo für Freizeit hatte Erfolg.
Also demonstrieren sie weiter. Mit modernen Medien und modernen Mitteln, mit Facebook: "Wir haben ein Recht auf öffentliches Saufen!"
Formulieren wir es freundlich:
"Das MQ soll ein Ort der kulturrellen Freiheit bleiben."
*grins*
Ich lese die Gratiszeitungen, höre die Lokalpolitiker und wundere mich über zustimmende Kommentare und Erfolgsmeldungen: "Gäste dürfen weiter saufen." Wir erlauben es, wir verlangen es, wir fördern es.
HALLO?!
Meine Schüler fahren mit Paletten an Billigbier ins MQ.
Freizeitsaufen. Ja, das ist cool.
Alkohol ist eine Droge.
Alkohol schadet der Gesundheit.
Alkohol führt zu Gewalt.
Das ist uncool.
P.S.: Ein Kollege fährt mit keinen Klassen mehr nach Paris, weil die Schüler ihr Recht aufs Saufen auch auf Exkursionen einfordern. Grölend, speibend, grauslich.
teacher - am Mittwoch, 10. Juni 2009, 10:13
Jogurtbecher (Gast) meinte am 10. Jun, 16:19:
Alkoholverbot
Tja, die Gesellschaft lehnt PC-Spiele ab. Jede Tüte Gras ist ein Schwerverbrechen aber wehe man geht an den Alkohol.Der ist heilig, öffentliche Besäufnisse werden gefördert und gefordert. Als Jugendlicher kann man sich diesen Druck fast nicht entziehen. Ich hatte diese Zeit auch durch gemacht ohne Alkohol zu trinken. Dafür steht man dann als Außenseiter da und wird lächerlich gemacht. Tja so siehts aus, aber solange das Bier abends zur "Leitkultur" gehört wird sich nix ändern.
Marie (chief) (Gast) meinte am 10. Jun, 16:45:
Ja, meine Kollegen haben sich währrend meines Betriebspraktikums bei einer eher kleinen Polizeistation heftigst über die saufende Jugend aufgeregt. Die meisten Jugendlichen haben keine Hobbies mehr, sind in keinem Verein, saufen nur noch.Ich kann sie verstehen, es ist tatsächlich total schlimm.
Es ist verboten, Alkohol in der Öffentlichkeit zu trinken. Aber stört sie das? Definitiv nicht.
Ich persönlich finde ja Alkohol auch nicht gerade cool. Wie schon gesagt: Die Hemmschwelle ist deutlich niedriger, es schadet der Gesundheit und es macht abhängig.
Ich fahre nächste Woche auch auf Klassenfahrt und viele wollen saufen. Doch wer dabei erwischt wird, fährt bei uns auf eigene Kosten nach Hause. Richtig so.
teacher antwortete am 12. Jun, 08:01:
Das ist mein Problem: Wir trauen uns mit manchen Klassen keine Klassenfahrten, Exkursionen etc. zu machen, weil wir mit Alkoholexzessen rechnen müssen.Sind die Lehrer die einzigen, die gegen Alkohol auftreten? Uncoole Vorgestrige?
Marie (chief) (Gast) antwortete am 12. Jun, 15:01:
Nein, sind sie nicht. Es gibt auch Jugendliche, die das nicht cool finden. Zum Beispiel mich :D Oder wie gesagt: Auch Polizisten treten gegen Alkohol auf, Eltern sicherlich auch...
teacher antwortete am 15. Jun, 10:38:
Möglicherweise sind wir sogar die schweigende Mehrheit.
Dyb Rum meinte am 10. Jun, 18:43:
"kulturrellen"?
etwas haarsträubend
emu (Gast) meinte am 11. Jun, 00:08:
Das ist doch gelebte Politik – im übrigen geht es beim MQ ja weniger um den Alkohol an sich, sondern mehr um die Definition des öffentlichen Raums. Der Protest war argumentativ einfach gestrickt, im Prinzip aber durchaus berechtigt.
teacher antwortete am 12. Jun, 08:03:
Nein, primär geht es darum, im öffentlichen Raum feiern zu können. Feiern heißt saufen - nicht Kultur.
walküre antwortete am 12. Jun, 12:03:
Ich habe gelesen, dass es sich beim MQ keineswegs um öffentlichen Raum handelt, sondern um Privatbesitz, auf welchem der Aufenthalt erlaubt ist, was für mich sehr wohl einen Unterschied darstellt.Abgesehen davon:
Kinder ahmen - wenns drauf ankommt - das Verhalten der Eltern bzw. der erwachsenen Bezugspersonen nach, dazu kommt noch Gruppenzwang. Solange hierzulande Alkoholgenuß in großen Mengen verharmlost wird (gilt Trunkenheit eigentlich noch immer als strafmildernd ?), brauchen wir uns nicht über unsere Kinder aufzuregen. Bier, Wein & Co. sind Genußmittel, die zu Drogen werden, sobald man zuviel und/oder regelmäßig davon nimmt.
emu (Gast) antwortete am 14. Jun, 21:37:
Das Museumsquartier wurde hauptsächlich aus öffentlichen Mitteln erbaut, umso schlimmer, wenn es Privatgelände ist.
caretta caretta meinte am 11. Jun, 19:43:
jugendliche und alkohol
seit jahren eines meiner lieblingsthemen, wenn es darum geht, mir sorgen zu machen. antirauchkampagnen kosten mich ein lächeln - in harten drogen sehe ich keine gesellschaftsrelevante gefahr - aber der alkoholkonsum wächst uns über den kopf ... finde ich.
teacher antwortete am 12. Jun, 07:58:
Ja - und wir machen uns mitschuldig, weil wir das Gefühl vermitteln, dass (öffentliches) Saufen ein Recht der Jugend sei. Im Namen der Freiheit.
tobi (Gast) meinte am 12. Jun, 15:29:
Hier
Ich habe in meiner Studienzeit, in der ich auch auf Konzerten oder Veranstaltungen gearbeitet habe, immer wieder mit Jugendlichen unter 18 oder 16 Jahren zu tun gehabt, die Alkohol kaufen wollten. Ich bin dabei genau nach Gesetz vorgegangen und habe bei Getränken die 16 oder 18-Jahres-Grenze immer eingehalten; ohne beschwichtigende Sprüche noch ohne ein "Entschuldigung". Regeln sind regeln, und ich verstoße nicht dagegen.Ich habe mein erstes Bier noch mit unter 10 Jahren getrunken, aber 13 regelmäßig Alkohol konsumiert. Mir ist nie etwas passiert, weder in Bezug auf Ertappen durch Eltern/Polizei/Lehrer noch in Bezug auf Alkoholvergiftung.
Als ich aber immer wieder gesagt habe "Nein, ich verkaufe Alkohol erst an Personen ab 16 Jahren" habe ich mich durchaus in den Jugendlichen gesehen. Und wie böse ich darüber gewesen wäre, wenn man mir keinen verkauft hätte.
Meine Position mag jetzt einem jugendlichen altbacken und veraltet vorkommen, ist aber die einzige, die einen aus Schwierigkeiten heraushält.
Was aber den Alkoholkonsum der Jugendlichen betrifft, der wird sich (zumindest in meiner Heimatregion) nicht einschränken lassen. Die lokale Wirtschaft lebt von Buschenschänken/Heurigen und Weingütern, im Süden wird Hopfen angebaut. Jeder Bauer mit einem größeren Obstgarten brennt sich seinen Schnaps, ob schwarz oder legal.
Papa und Mama gehen zur Kirche, Papa danach zum Frühschoppen. Oder Feuerwehrfest. Und am Abend zum Buschenschank, wo es dann 2 oder 3 Liter Mischungen gibt, die man sich mit den Freunden teilt. Alkohol gehört hier zum täglisch Brot, zur Gastronomie.
Wie sollen bitte hier den Jugendlichen klar gemacht werden, dass man "auch ohne Alkohol Spass haben kann", wenn niemand über 16 Jahren beim Buschenschank Apfelsaft bestellt.
Hugelgupf (Gast) meinte am 13. Jun, 23:01:
Polizei
Unsere Polizei soll gegens Saufen vorgehen? Das ist ja ein schlechter Witz. Unsere Schnittlauchbande traut sich doch nichts mehr. In Polen, als wir da mit 'nem versteckten Bier in der Tasche um 24 Uhr nachts vorm Rathaus rumliefen (nicht betrunken, trotzdem mit Bier) - die haben sich ganz selbstbewusst demonstrierend mit ihrem Wagen neben uns gestellt und uns beobachtet. Fenster runter, zugehört und Wagen aus. Erstmal beobachten. Hätten unsere nie gemacht. Niemals. Glaub ich nicht.