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cotopaxi

 
Zwei Lehrerinnen in der Pause:

"Mit ihr werde ich nicht mehr fertig!"
"Wen meinst du? Welche Klasse?"
"Keine Klasse. Ich red' von meiner Tochter."
"Wie alt ist sie jetzt?"
"Fünfzehn. Und kommt nach Hause, wann sie will. Die ganze Nacht lieg' ich nervös im Bett."
"Glaubst du, das macht nur deine Tochter? Mir ist es nicht besser gegangen. Gott sei Dank sind meine Kinder weit über zwanzig!"
"Dann merk' ich, dass sie getrunken hat. Ich riech' den Rauch in ihren Kleidern. Ich weiß nicht, wo sie sich herumtreibt ..."
"Wenn sie dir was sagen, dann stimmt es nicht. Bei uns ist angeblich dauernd ein Thomas gewesen. Hat er zuhause gesagt. Einmal in der Woche hat es auch gestimmt."
Luft holen.
"Nein, ich halt' das nicht mehr aus. Die Nicky ist fünfzehn, schaut aus wie 19 und schminkt sich ... kannst dir eh denken. Und dann kommt sie am Wochenende nicht nach Hause. Die kennt ja die Gefahren gar nicht."
"Besser als du."
"Ich bin verantwortlich - kann aber nichts mehr tun. Rauschgift, Krankheiten, der Verkehr in der Stadt ... das macht mich fertig. Und wenn ich sie anrede, dann bleibt sie noch länger weg. Oder kommt gar nicht. Bleibt im Gartenhaus."
"Sperr' sie ja nie hinaus. Den Fehler hab' ich einmal gemacht. Dann war sie bei ihrem Vater."
"Nein, zum Vater geht sie sicher nicht, der kümmert sich ja überhaupt nicht um uns. Keine Ahnung, wo sie sich herumtreibt. Aber Männer gibt es ja genug."
"Da musst du durch. Und dir eingestehen, dass du machtlos bist."
"Ich bin Mutter, Lehrerin ... und machtlos?"
"Was willst du tun?"
"Ich weiß nicht! Sie wird auch das Jahr in der Schule nicht packen. Sie kommt zu spät, geht wieder, lernt kaum was."
"Das ist das Alter. Und die heutigen Zeiten. Mach' dich nicht fertig."
"Soll ich zur Fürsorge gehen? Als Lehrerin?"
walküre meinte am 3. Okt, 21:14:
Pfau -
jetzt setze ich mich bis zum Haaransatz in die Nesseln:

Kinder brauchen feste Bezugspersonen beiderlei Geschlechtes. Das heißt nicht, dass man als Paar der Kinder wegen zusammenbleiben soll, auch wenns nimmer geht, und auch nicht, dass man als Single auf Teufel-komm-raus auf Partnersuche geht. Aber es bedeutet, dass speziell Mädchen Phasen haben, in denen sie sich mit aller Gewalt von der Mutter abstoßen (müssen !) und in denen dann eine männliche Vertrauensperson hinter ihnen stehen sollte, um sie aufzufangen, bevor sie den Boden unter den Füßen verlieren. 
teacher antwortete am 3. Okt, 21:29:
So schlimm ist diese Meinung nicht. Ich sehe oft, dass Mütter mit ihren Töchtern eigenartige Kämpfe austragen, und ich denke, dass eine männliche Perspektive hier helfen würde. Manchmal darf ich dann als (männlicher) Lehrer einspringen - meist auf Seiten der Töchter. 
Lektor (Gast) antwortete am 4. Okt, 00:39:
Umgekehrte Psychologie
Wenn man selber nur noch Hippieklamotten trägt und Gras raucht rebellieren die Kinder indem sie Business-Anzüge tragen und Bänker werden wollen.
Naja ich kann nur von einem tatsächlichen Beispiel darauf schließen dass es komischerweise nicht so ist. Nichtmal an Logik halten sich die Bälger. 
image meinte am 3. Okt, 21:16:
sorry wenn ich das sag, aber es ist irgendwie beruhigend, dass das echt fast jede family durchmacht - also war ich nicht satans einzige ausgeburt, und meine mutter war auch nicht die einzige die "gelitten" hat.

Und noch beruhigender, wenn es Lehrer auch betrifft. - Man hat nämlich immer das Gefühl, bei denen klappt immer das Familienleben reibungslos: vorbildliche Kinder etc.

Wir sind halt doch nur alle Menschen 
teacher antwortete am 3. Okt, 21:20:
Ja, wir sind (auch) nur Menschen und bei unseren Kindern (manchmal) überfordert. Ob das beruhigend ist? 
herraermel antwortete am 3. Okt, 23:56:
hm
meine familie hat das nicht durchgemacht...
weil ich ein junge bin?
weil ich stubenhocker bin?
weil meine eltern mehr verständnis als angst hatten?
weil ich teakwondo kann? (damals wars der gelbe gürtel, glaub ich!!)
vielleicht, weil ich ein junge bin! bestimmt! und das gibt mir viel mehr zu denken... 
teacher antwortete am 7. Okt, 20:25:
Es hat sicher was mit der Angst um die Mädchen zu tun. Stubenhocker und Taekwondo hilft aber auch enorm :-) 
Nachtblau meinte am 3. Okt, 21:41:
Ich war viel zu brav. 
teacher antwortete am 3. Okt, 21:55:
"Es ist nie zu spät, eine aufregende Jugend zu haben!" 
Nachtblau antwortete am 3. Okt, 22:23:
Jetzt ist es aber jedem egal, wann und ob ich heimkomm, was ich trinke und ob ich rauche ;) 
teacher antwortete am 3. Okt, 22:26:
Das würde ich eiskalt nützen ... bis die (eigenen) Kinder kommen :-) 
Nachtblau antwortete am 3. Okt, 22:28:
Aber das Bedürfnis hab ich so gar nicht mehr ;) 
teacher antwortete am 3. Okt, 22:34:
Dafür gibt es einen anderen Spruch:
"Was man nicht braucht, das hat man schon." 
Nachtblau antwortete am 3. Okt, 22:36:
Haben tu ichs nicht, dafür ist mein Leben definitiv zu langweilig, aber so mit 20 hatte ich sehr viel Alkohol, einige Zigaretten und ich wusste wann es in der Früh hell wird (und das nicht vom Aufstehen) :) 
lillybet antwortete am 3. Okt, 22:51:
Waren Kinder vor 17 Jahren auch schon so?
Wenn ja, dann war ich DEFINITIV zu brav. Allerdings kann ich mit Sicherheit sagen, dass ich wenn ich auch nur einmal in dem Alter irgendwo übernachtet hätte, ohne Bescheid zu geben, eine solche Watschen kassiert hätte, dass mir (ich zitiere frei nach Edmund Sackbauer) 14 Tag' der Schädel g'wackelt hätt'. (Und nein, ich bin nicht dafür Kinder zu prügeln) 
teacher antwortete am 7. Okt, 20:32:
Wir waren alle viel zu brav!?
Es gibt 16-19-jährige, die gehen (fast) jeden Tag weg (=aus) und haben das Geld dafür - wir durften gerade mal saterday-night-fever spüren (1x/Woche). Alkohol ist immer im Spiel, Räusche völlig normal, übernachtet wird irgendwo ... aber es gibt viel mehr ganz normale, nette Jugendliche, die gut erzogen "viel zu brav sind". 
steppenhund meinte am 4. Okt, 00:23:
Der Ritt über den Bodensee
Die Kinder sind über das Alter hinaus und es ist nichts passiert.
Da gibt es nur eines: Dankbarkeit... 
MissBlubb (Gast) meinte am 4. Okt, 01:13:
Mir kommts immer so vor als wäre die Kinder von Lehrern rebellischer. ich kenn da so ein paar. Einer ist zum Beispiel der Sohn des Drogenberatungslehrers an meiner Schule... der raucht schon zum Frühstück die erste Bong, naja, vielleicht ist der Lehrer deshalb Drogenberater geworden. Der Sohn meine ehemaligen Klassenlehrerin ist in meiner Stufe, der kifft auch regelmäßig. Der Sohn eines Pädagoilklehrers bei uns ist zweimal sitzen geblieben und dann von der Schule geflogen... noch mehr? ^^

Natürlich ist das nicht bei allen Lehrern so, die Eltern von ner Freundin von mir sind Lehrer, und sie ist mehr so mega brav und die Tochter von zwei anderen Lehrern bei uns ist ne Öko-Tante...

Hm... alles quer Beet. Aber es stimmt wirklich, dass Kinder Beziheungspersonen brauchen, also beide Elternteile. Mein Vater ist gestorben als ich 15 war, bin so gerade damit klar gekommen, aber mein kleiner Bruder war 12, also mitten in der Pubertät... der tickt immer noch ein wenig schief (von wegen rebellisch) und meine Mutter hat ziemliche Probleme mit ihm, wobei es besser wird. Is jetzt aber auch schon fast 3 Jahre her.

Ja... is immer schwierig, wenn ein Elterteil fehlt ;)
lg
MissBlubb 
teacher antwortete am 7. Okt, 21:22:
"Es ist nicht leicht, ein Lehrerkind zu sein", sagt mein älterer Sohn. Er glaubt immer, etwas zu versäumen, weil er nicht völlig ausflippt. Anscheinend werden Lehrerkinder besonders kritisch beobachtet - und reagieren dann darauf. 
Nachtblau antwortete am 7. Okt, 22:09:
Lehrerkinder haben das Problem, dass ihre Eltern sie besser haben wollen, als die "dummen" Schüler, mit denen sie sich rumquälen dürfen, das weiß ich aus eigener Erfahrung ;) 
teacher antwortete am 7. Okt, 22:20:
Ist Nachtblau ein braves Lehrer-Vorzeigekind gewesen? 
Nachtblau antwortete am 7. Okt, 22:34:
Kommt drauf an wen du fragst: die Lehrer in meiner Schule hätten ja gesagt, meine Eltern eher nein ;) 
teacher antwortete am 7. Okt, 22:36:
Natürlich zählt die objektivere Sicht der Lehrer mehr! 
Nachtblau antwortete am 7. Okt, 22:40:
Na dann sollten sich die beiden wohl freuen ob ihrer gelungenen Erziehung :D 
teacher antwortete am 7. Okt, 22:42:
Fr. Nachtblau auch! 
Nachtblau antwortete am 7. Okt, 22:44:
Erst, wenn ich das von meinen Kindern auch mal behaupten kann 
teacher antwortete am 7. Okt, 22:49:
Oh-là-là, große Ziele! 
Nachtblau antwortete am 7. Okt, 22:51:
Natürlich, wenn schon Kinder, dann richtig 
mammarazzi meinte am 4. Okt, 01:39:
also...
als meine tochter in dem alter war, habe ich ihr das versprechen abgenommen, sich immer bis vor die wohnungstür bringen zu lassen. das hat sie vesprochen und gehalten!
es war damals nach dem mauerfall eine verrückte zeit in berlin, sie war nächtelang irgendwo diskutieren...aber irgendjemand hat sie immer wohlbehalten bis zur wohnungstür gebracht.
und ansonsten hilft nur vetrauen...und eine intakte familie! 
teacher antwortete am 7. Okt, 21:23:
Woher all die schönen Dinge wie Vertrauen, intakte Familie ...? 
Perdi meinte am 4. Okt, 07:28:
Anscheinend habe ich irgendetwas falsch gemacht bei der Erziehung meiner Töchter (OK, eine ist so verrückt wie die Mutter).
Ich hatte solche Erlebnisse nie (und das, ohne eine einzige "Watschen" im Töchterleben). 
lillybet antwortete am 4. Okt, 09:25:
Watschen hab ich auch keine gekriegt.
Zumindest nicht wegen nächtelangen Wegbleibens. Aber ich wusste, dass es verdammt viel Ärger einbringen würde. Das hat eigentlich schon gereicht. Nicht nur bei mir, auch bei meinen Brüdern. 
teacher antwortete am 7. Okt, 21:25:
Watschen bei Mädchen? Ein absolutes NO-NO.
Bei meinen kleinen Buben habe ich schon manchmal eindeutig männlich zugepackt (ohne entwürdigend zu schlagen) - sie wussten dann, wo das Ende meiner Geduld lag. 
Eleonore (Gast) meinte am 4. Okt, 11:38:
Jawohl, sie soll zur Fürsorge gehen, sag ich aus eigener Erfahrung mit meinem Ältesten (damals 13, heute 30 und völlig arriviert). Auch als Lehrerin - in der Familie ist sie nämlich NICHT professionell, und das ist einerseits problematisch, andererseits aber auch gut so! 
gk (Gast) antwortete am 7. Okt, 20:55:
Wo issen genau das Problem? Die Mutter ist unentspannt. Das ist das Problem. Klar kann was passieren. Das nennt sich Lebensrisiko. Das hat nichts mit mangelhafter Erziehung oder so zu tun.

Meine Eltern haben mir alles erlaubt, sie wollten nur wissen, ob ich nach Hause komme und warnen, ich solle nicht zuviel trinken. Daran halt ich mich natürlich meistens nicht, weil ich meine eigenen Erfahrunge nmachen muss. Aber ich rauche nicht und nehme keine anderen Drogen als Alkohol und das auch nur alle paar Wochen. Wenn ich echte Probleme habe, weiß ich, dass ich in meiner Familie gut aufgehoben bin und das ist doch das Wichtigste. Und das auch als Junge mit einem ständig abwesenden Vater. Sowas! 
teacher antwortete am 7. Okt, 21:31:
@Eleonore: Wir sollten ja pädagogische Hilfestellung geben, nicht nehmen. Wir sähen es als Schande, unsere Hilflosigkeit öffentlich einzugestehen. Aber de facto fühlen wir uns in einigen Erziehungs-Situationen genau so übefordert wie die übrige Gesellschaft. Wir müssen dann tarnen und täuschen ... so tun als ob wir professionell Familie managen können.
@gk: Mutter und Tochter sind unentspannt! Viele Jugendliche sind total unentspannt, besonders wenn sie cool sein wollen. 
gk (Gast) antwortete am 8. Okt, 01:17:
Mhh, naja ich sage ja schon etwas, was über Buzzwords hinausgeht... 
gk (Gast) antwortete am 8. Okt, 01:25:
ein anonymer jugendlicher berichtet aus der unbekannten welt...
>... aber es gibt viel mehr ganz normale, nette Jugendliche, die gut erzogen "viel zu brav sind".

Es ist schon ein bisschen unfair, junge Erwachsene nur auf ihre Erziehung zu reduzieren. Aber das ist wohl Berufsrisiko ;)

Nee, ich denke, man muss da auch ein bisschen näher hingucken. Eine gute Feundin von mir kommt aus einer guten Familie, bürgerlich, christlich und so, aber weil ihr eigenes Leben mies läuft, schießt sie sich häufig ab. Da kann man als Elternteil auch nur die Augen offenhalten und fürs Kind da sein, mehr geht nicht und mehr wäre auch nicht angemessen. 
teacher antwortete am 8. Okt, 16:45:
gut so! buzzwords verdecken doch nur mangelndes denken. 
Simon Columbus (Gast) antwortete am 8. Okt, 20:57:
"Gute Familie" ist ein tückischer Begriff (und christlich soll was positives sein?).

Einige der "besten" Familien, die mir so aus meinem Umfeld einfielen, bestehen aus alleinerziehenden Müttern oder sind "Patchwork"-Familien... und Bildung, Geld sind auch keine Allheilmittel. Die Väter der größten Unsympathen fahren nicht zu selten auch die dicksten Autos...

Eine "gute Familie" ist eben eine, in der die Menschen ok sind, nicht die Kontos. 
teacher antwortete am 8. Okt, 21:47:
Wir haben halt so fixe Vorstellungen von einer "guten Familie": Vater-Mutter-Kinder-Hund-Haus-Beruf ... das hat sich (früher)bewährt, weil man die Prügeleien und Streitereien und Schwierigkeiten tunlichst verschwiegen hat.
Wir haben noch keine "neue Familie", die als alternatives Modell akzeptiert werden könnte, nur verschiedene Versuche. 
 

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