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cotopaxi

 
Ich stehe im Halbrund eines Hörsaales, merkwürdigerweise sitzen meine Fünfzehnjährigen in den aufsteigenden Rängen.

Es klopft an der Türe, aber niemand tritt ein. Ich gehe hin, öffne und stehe vor einer Wand von schwarz verkleideten, gesichtslosen Leibern. Ich sehe nur dunkle Gestalten, rote Verbrämungen und weiße Zähne. Draculas, Vampire, Zauberlehrlinge. Sofort verstehe ich das Spiel - es muss sich um meine SchülerInnen aus dem Vorjahr handeln, die ein seltsames Ritual abspulen.
Sie drängen mich rückwärts in den Saal und ringen mich zu Boden. Eine Gestalt löst sich aus der makabren Masse, umfasst mit beiden Händen meinen Hals und würgt mich schmerzlos zu Tode. Ich folge einer unausgesprochenen Regie und stelle meine Atmung ein.
Um mein bleiches Gesicht wallen schwarze Mäntel, aus der Anonymität packt mich eine Hand ... hart am Gemächt.

Ich wache auf ... und spüre ein tiefes Verlangen nach Ferien.

All meine Interpretationsversuche enden in einer Idee: Dieser Job saugt mich aus, frisst mich auf, verfolgt mich bis in die letzten Ecken meiner Existenz.

Und er gibt mir unzählige Rätsel auf.
tischNr2 meinte am 22. Jun, 20:40:
Oh ja, das kann ich gut nachvollziehen. Zwar kenne ich das nicht aus Deiner Branche aber aus der Gastronomie.
Als ich einst monatelang unter dem strengen Blick und der knöchernen Hand meiner Chefin in einem italienischen Ristorante servierte, kam es soweit, dass ich des Nachts panisch die Aufschreibblöcke aus meinem vorbereiteten Spitzenschürzerl fischte und unter alle vergessenen Bestellungen niederkritzelte.
Jeden Morgen wachte ich schweißnass auf und fand vollgeschriebene Zetteln mit Chianti-Achterln, Weizen-Halben, Saltimboccas, Ruccola Salate mit Tomaten und Mozzarella.
Die Träume zu dieser Handlung waren grauenhaft: 30 Bestellungen aufnehmen ohne Kugelschreiber, Nacktservieren in allen Varianten, Bleifüße bei Gartenbetrieb und dauernd wechselnde Mehrwertsteuersätze im Kopf durchdividieren...

Ich wurde dann Grafikerin. Und es war gut so. 
teacher antwortete am 22. Jun, 20:43:
Es beruhigt mich zu wissen, dass auch andere Berufe bizarre Träume verursachen. Man stellt sich ja so Fragen im Kopf ... 
Kinkerlitzch3n meinte am 22. Jun, 22:02:
Und du glaubst, ich hätte Alpträume *kopfschüttel* 
teacher antwortete am 22. Jun, 22:10:
Dein Traum hat mich an meinen erinnert! 
Kinkerlitzch3n antwortete am 22. Jun, 22:12:
Ungekehrt hats auch funktioniert ;o) 
teacher antwortete am 22. Jun, 22:29:
Na, dann Gute Nacht! 
Sternenstaub meinte am 22. Jun, 22:40:
pppuuuhhh klingt ja schaurig gut, dass'd nimma lang hast - in diesem Fall schick ich dir keinen Sternenstaub rüber um deine Träume wahr werden zu lassen ;)

aber ich kenn das mit den Träumen auch, von verfolgt bis umgebracht war schon alles dabei 
teacher antwortete am 23. Jun, 11:43:
Danke - alle Träume müssen wirklich nicht wahr werden. 
marco (Gast) meinte am 23. Jun, 10:54:
Im Ernst
Ich mißtraue allem Traumdeuten. Es gibt unzählige Varianten um Erlebtes im Schlaf zu verarbeiten. Da kann nicht alles kurz und klein gedeutet werden.
Ich erinnere mich äußerst selten an meine Träume. Nur wenn sie heftig, als Albträume waren. Das deuten fiel leicht: Iß niemals überbackenes vor dem zu Bett gehen. Und Salat besser auch nicht. 
teacher antwortete am 23. Jun, 11:48:
Ich denke schon, dass Träume einen tieferen Wahrheitsgehalt haben, weil sie genau in dem Hirn entstehen, das mich auch sonst durchs Leben dirigiert. Populären Interpretationen hingegen misstraue ich zu 99 %.
Deinem pragmatischen Tipp zur Ernährung komme ich nur nach, wenn nicht mein "Späthunger" andere Wünsche formuliert - dann esse und trinke ich nach Lust und Laune. Was ich manchmal drei Stunden später schon bereue. 
tyndra (Gast) meinte am 23. Jun, 16:31:
meine freundin
hat mal ihre tochter - damals noch ein 5-monatiges baby - im traum in kleine scheibchen geschnitten. direkt in ihrer küche. mit einem sehr gut schneidenden fleischmesser. und sie hatte ein unheimlich gutes gefühl dabei, weil ihr die scheibchen so schön dünn gelungen sind.

das kind lebt heute noch und erfreut sich bester gesundheit ;) 
teacher antwortete am 24. Jun, 15:14:
brrrr ... 
Side Affects meinte am 23. Jun, 17:05:
feind
wenn der schüler zum feind wird, ist man urlaubsreif. 
teacher antwortete am 24. Jun, 15:16:
Es ist wie in einem Film abgelaufen, ich habe mitgespielt, es war keine schmerzhafte, gewalttätige Auseinandersetzung ... bis aufs heftige Ende. 
amadea (Gast) meinte am 23. Jun, 19:37:
spannend...
...die geschichte.
nur mehr eine woche, teach. ich hab noch zwei.


ich halte es so:
beruf ist wichtig, aber nicht das wichtigste.
ausgesaugt wird der, der das mit sich geschehen lässt.
also wehr dich.

:-)
gruß aus salzburg. 
teacher antwortete am 24. Jun, 19:32:
Gruß zurück - in meine Lieblingsstadt?

Ja, man kann sich wehren, aber das Geben macht auch selig. 
gulogulo meinte am 24. Jun, 16:32:
ich würde mich eher fragen, welche filme in der letzten zeit im fernseher gelaufen sind. 
teacher antwortete am 24. Jun, 19:30:
Solche Filme schaue ich praktisch nicht, weder die einen, noch die anderen ... 
 

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