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cotopaxi

 
Der eine kommt in einer grünlichen 7/8-Hose, die dürren Haxerl enden in sportlichen Patschen. Das alles hat ein mäßig sortiertes Sportgeschäft in seiner Auslage hängen gehabt und dürfte der letzte Modeschrei sein, wenn man die Wanderwege zwischen Lunz/See und St.Pölten beherrscht.
Der nächste hat sich in eine amerikanische Short gedrängt und seine Nachbarin kaschiert mit lustigen Bändchen und bunten Kügelchen offen-sichtliche Schwächen.

Kurz gesagt, der Sommer ist angekommen und mit ihm der Ausverkauf. Billige Mode wird verramscht und nicht nur die SchülerInnen sondern auch deren infantil gebliebenen ErzieherInnen wühlen in den Sonderangeboten.

Mir ist leicht zum Kotzen.

Der sportliche Waidmann präsentiert stolz seine textile Strecke, wahrscheinlich erwartet er einen anerkennenden Kommentar zu seinem neuen Outfit - genug Gleichgesinnte wieseln ja herum. Ich höre kein verlogenes Kompliment, er auch nicht, dieses Privileg gehört den Damen, die sich ständig um ein aktuelles Kleidungsstück verbal beneiden. Wieviel Wahrheit steckt wohl hinter dieser Anerkennung?

Dann geht das grüne Männlein in die Klasse, öffnet seinen Schulranzen und unterrichtet BWL, Betriebswirtschaftslehre. Hoffentlich spricht er nicht von Marketing, hoffentlich beurteilt er keine Schüler-Präsentation, hoffentlich!

Ich verlange ja keine Krawatten, keine Anzüge und keine Business-Ausstattung. Ich verlange nur Stil und Distanz:
"Bitte, liebe KollegInnen, kleidet euch anständig. Anders als die Pubertierenden, anders als die Mallorca-Urlauber, anders als die Schnäppchenjäger. Ihr seid erwachsen, an eurem Arbeitsplatz und Vorbilder!"

Kleider machen Leute. Oder ruinieren Autorität und Image.

Unterrichtsende und Epilog:

Zwei Damen lehnen an den Kästen und überlegen halblaut, wo die die dritte Kollegin ihren neuen Rock wohl erstanden hat. Schließlich das überfällige Kompliment:
"Steht Dir gut, das dunkle Rot. Von XY?" (Marke habe ich vergessen)
"Nein von H&M." (Habe ich mir gemerkt)
"Und ich?", frage ich frech nach, "... mich bemerkt hier niemand?"
"Doch ... Du hast ein schönes, weißes Leinenhemd ... das dir eine Nummer zu groß ist. Flattert so ..."
"Ich werd' schon noch hineinwachsen!"
Auf zum Mittagessen: Pasta und Tiramisu.
Nachtblau meinte am 12. Jun, 18:47:
Man kann sich auch künstlich aufregen wegen nix 
teacher antwortete am 14. Jun, 20:35:
Kleidung ist das Gegenteil von Nix! :-)
Ernsthaft: Der optische Auftritt sollte nicht unterschätzt werden. 
gulogulo meinte am 12. Jun, 19:25:
weißes leinenhemd + pasta = ruinierte autorität 
Nachtblau antwortete am 12. Jun, 19:32:
:D 
teacher antwortete am 13. Jun, 08:16:
"Der weiße Riese" machts wieder gut. Falls es ihn noch gibt. 
stichi meinte am 12. Jun, 20:03:
Ich lach mich scheckig! Während meiner Schulzeit (Abitur 1969) hatte ich einen Erdkundelehrer, der sich durch solche Ausverkaufsschnäppchen zum Gespött gemacht hat. Bleibt mir in ewiger Erinnerung.
Ich kann Kollegen, die sich so nachlässig anziehen, nicht verstehen. Es muss einem doch klar sein, dass die Schüler einen die ganze Zeit taxieren und sich ihr Teil denken. 
teacher antwortete am 13. Jun, 14:26:
Wh.: Eine Frage des Stils. Und keiner rafft sich auf, ein klares Wort zu sprechen: Bitte um adäquate Kleidung! 
Matthias (Gast) meinte am 12. Jun, 20:28:
Pro
Die lässig Angezogenen waren bei uns die Kumpels - vor den Stilsicheren hatten wir Respekt.
Wenigstens ein wenig Achtsamkeit sollte zu erwarten sein =/ 
teacher antwortete am 13. Jun, 14:27:
Ist ja eine Binsenweisheit: Der optische Auftritt zählt! 
walküre meinte am 12. Jun, 21:41:
Es ist für mich
logisch, dass die Kids sich, einander und Dritte aufgrund noch mangelnder Lebenserfahrung über Äußerlichkeiten definieren müssen - dessen sollten sich mehr Erwachsene bewusst sein. Ob die Professoren groß oder klein, dick oder dünn waren, spielte während meiner Schulzeit keine allzu große Rolle, wenn sie nur selbst- und stilsicher auftraten. Ich weiß von einem Cousin, dass er vor einer strengen Lehrerin jeden Respekt in dem Moment verlor, als er bei einem Schulausflug entdeckte, dass sie knielange Unterhosen trug (geschehen in den 70er-Jahren) ... 
sully (Gast) antwortete am 12. Jun, 23:21:
ich glaub, ich würd bei den meisten lehrern (in dem fall kollegen) den respekt verlieren, sähe ich in unterhosen. egal ob knielang oder nicht 
Seher (Gast) antwortete am 13. Jun, 01:39:
Respekt
Eine Lehrerin war bei mir mal auf einer Party, im Minimaus-TShirt (extralang) und hatte sonst nicht mehr viel an. Daran konnten wir uns alle erinnern - und btw. die hat heute noch unserern Respekt. Mehr als alle anderen je hatten. Ich muss heute noch daran denken, wie meine Mutter verzweifelt die Lehrerin suchte und unter uns nicht fand. An das Aha-Erlebnis, als sie sie sah... Aber das ist eine andere Geschichte. 
teacher antwortete am 13. Jun, 20:57:
In Unterhosen ist es schwer, Autorität zu wahren. Aber in grünlichen 7/8-Hosen auch. 
Marco (Gast) meinte am 13. Jun, 07:17:
Mein Mathelehrer
von damals (lang ist's her) gab nie Geld für Bekleidung aus. Die ganzen Jahre war er in den gleichen Klamotten unterweg, die zu meiner Zeit schon alt waren.
Zwischendurch allerdings wurde das Zeugs auch mal wieder total hip! Da war er dann echt "in"! 
Simon Columbus (Gast) antwortete am 13. Jun, 17:47:
Das trifft auf meinen Mathelehrer auch zu... wobei das mit dem "hip" noch etwas dauern kann... 
teacher antwortete am 13. Jun, 18:57:
Wir hatten so einen Chemie-Freak. Da liefen Wetten, welches der drei Hemden in Kombination mit welcher der zwei Hosen in der nächsten Stunde auftauchen würde.
Er wurde nur mehr verarscht, war aber eigentlich ein lieber und gescheiter Mensch. 
pringle meinte am 13. Jun, 17:44:
Ich hatte heute, nach 2 Monaten Standardlook in Jeans, T-Shirt und Converse sowie den zahlreichen daraus resultierenden Verwechslungen mit Schülern aller 3 Klassen, wieder einmal Lust, mich wie eine erwachsene Frau anzuziehen.

Vor dem Kaffeeautomaten wurde ich (blaues Kleid mit eher züchtigem V-Ausschnitt und - ja, tut mir leid - 10cm-Absätze, aber die Schuhe sind doch auch so schön blau!) geschlagene 2 Minuten wortlos von der Mathelehrerin (klein, Flaschenboden-Brille, Omafrisur, Unterbiss, Leinenblüschen und Breitarsch-Stoffhosen mit Ökoschlappen - die gute Frau ist 5 Jahre älter als ich) begafft. Die Schüler fanden's nicht so schlimm.

Die Frau Direktor kam gestern im Nude-Look (eine Mischung aus Omas Unterrock und Wursthaut), Kollege F mixt karierte Hosen (Gürtel knapp unter den Achselhöhlen) mit gemusterten Hemden aus den 80ern, weißen Frotteesocken und Birkenstocks, Kollegin C kommt im angesabberten Pulli (die Kinder!) daher, und die Nippel der Heimerzieherin haben den Spitznamen "24er-Schrauben". Sie sollte wirklich einen BH anziehen. 
teacher antwortete am 13. Jun, 18:50:
Die Leder-Converse? (hält Sohn # 1 für göttlich)
jaja, bitte mehr davon, ich liebe dieses Sammelsurium :-)

Leider, unter "24er-Schrauben" kann ich mir nix vorstellen. Fotos!? :-))) 
pringle antwortete am 17. Jun, 13:01:
...von einer Schraube oder die harte Wahrheit? Ein leicht verkaterter Schüler musste sich am Freitag fast übergeben, als die Gute schon wieder so aufkreuzte. Wollte sich für den letzten Schultag wohl besonders hübsch machen. Weshalb sie auch zum ersten Mal mit pinkfarbenem (!) Lippenstift daherkam, der wohl von ihrem gewaltigen Damenbart ablenken sollte.

Seufz.

Und ich halte die Leder-Converse auch für göttlich, begnüge mich momentan aber mit den Klassikern. old school rules ;) 
Simon Columbus (Gast) meinte am 13. Jun, 17:50:
Was zumindest meine Lehrer noch lernen müssen ist, dass sorgfältige Kleidung auch die Benutzung von Deo benutzt. Nichts ist schlimmer, als wenn das Poloshirt (pro) von großen Schweißflecken (argh!) verunstaltet wird. Da hilft auch die stilsicherste Kleidung nicht. 
teacher antwortete am 13. Jun, 18:53:
Ich fürchte, das Transpirieren kriegen wir nicht so leicht in den Griff. Aber lockere Kleidung (eine Hemdgröße zu viel!) hilft dabei. 
Nachtblau antwortete am 13. Jun, 20:11:
Gegen schwitzen hilft ein Deo nicht. Und falls doch, ist das äußerst ungesund, weil das ja eine Kühlungsform des Körpers dastellt, damit der nicht überhitzt. 
teacher antwortete am 13. Jun, 20:42:
Deos sind ein spezifisch europäisches Phänomen. Auf keinem anderen Kontinent ist eine so große Distanz zum eigenen Geruch entstanden. Viele ertragen nicht einmal ihrern eignen Körpergeruch ohne Deo. Darüber sollten wir täglich im Badezimmer nachdenken. Warum können wir uns und einander so wenig riechen? 
walküre antwortete am 13. Jun, 22:38:
Weil
die Notwendigkeit einer morgendlichen Duschaktion noch nicht bis zur breiten Masse der Bevölkerung durchgedrungen ist ! Frischer Schweiß riecht sehr selten streng oder unangenehm, nur alter und sich bakterienbedingt zersetzender beginnt zu muffeln - und hier liegt das Problem. 
Nachtblau antwortete am 13. Jun, 23:47:
Naja, Duschen muss ja wohl nicht täglich sein, da reicht gründliches Waschen durchaus, und für die Haut ist es auch besser. Ich fühl mich oft durch diese tausend Düfte, die manche Menschen dank Shampoo, Duschgel, Bodylotion und was es noch so alles gibt absondern, belästigt. Da wär mir ein neutral riechender Mensch oft lieber. 
walküre antwortete am 14. Jun, 08:36:
Ich wage zu bezweifeln,
dass eine tägliche Dusche bei Temperaturen um 30° im Schatten nicht notwendig ist ! Das Argument "für die Haut ist es auch besser" lasse ich schlichtweg nicht gelten, denn es gibt hervorragende ph- und duftneutrale Produkte, die die Haut nicht schädigen. Neutral riecht ohnehin kein Mensch, weil jeder seinen Eigenduft trägt, der sich auch nicht oder nur für kurze Zeit wegwaschen lässt. 
 

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