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cotopaxi

 
Der Führerschein kommt teuer: Zwei Wochen Unterricht, ein paar Unterlagen, Fahrstunden, die Prüfungen. Macht 1500 Euro, im Schnitt. Rechnen Sie mal hoch, was jahrelanger Unterricht in Mathe, Englisch und Sport wert ist.

Deshalb meine Forderung: Jede Familie soll für ihre Kinder Gutscheine für Bildung (zumindest) bis zur Matura erhalten. Wer sie nicht einlösen will, der schmeißt halt die fiktiven Tausender weg. Das kostet mehr als Überwindung, auch für die sogenannten bildungsfernen Schichten. Das erzeugt Kostentransparenz, gut für Betriebe und Konsumenten.

Ich bin wieder einmal vom Thema abgekommen. Eigentlich geht es um Moritz, der gerade in sein Auto vor der Schule einsteigt.
"Jetzt bin ich endlich fertig, meinen Führerschein mein' ich."
"Du fährst doch schon seit einem Jahr."
"Schon, aber dann muss man noch Perfektionsfahrten und das Fahrsicherheitstraining absolvieren."
"Das hast Du jetzt alles erledigt?"
"Ja. In 5 Minuten! Macht 80 Euro."
"Was?"
"Der Fahrlehrer hat gefragt, ob ich schon viel gefahren bin, ob ich ein Auto hab' und so. Dann sind wir von der Fahrschule hierher gefahren, fünf Minuten. Dann hat er gesagt, das passt. 80 Euro!"

Ich rechne kurz: 960 Euro Stundenlohn!

Wer braucht Perfektionsstunden in Englisch, Französisch, Spanisch, Deutsch?
Auto fahren könnte ich auch.
sillerbetrachter meinte am 29. Mär, 20:51:
Das macht den Unterschied zu Unterricht in der Schule aus. Viele SchülerInnen wissen nicht, dass sie am Ende einen "Führerschein" erworben haben. Die Idee mit den Gutscheinen gefällt mir. M.E. wird Schule zu oft als Dienstleistungsbetrieb angesehen. 
teacher antwortete am 30. Mär, 08:21:
Der Führerschein ist bei uns eine Studienberechtigung. Der Wert der Bildung mag gesunken sind, ist aber immer noch das wichtigste Standortargument Europas. 
.peter meinte am 30. Mär, 01:16:
Klingt nach dem FDP-Gutscheinmodell ... muß man jetzt nicht unbedingt gut finden, aber der Grundansatz mit dem Steigern der persönlichen Verantwortung ist schon cool.

Uncool wäre es, wenn das dann an die Kinder weitergetragen würde. Ich finde nämlich nicht, dass unsere Schüler mehr "Druck" bräuchten. Bessere und mehr Lehrer würden es auch schon tun ;-) 
Andra (Gast) antwortete am 30. Mär, 08:21:
Nicht jeder Schueller kommt mit Druck gleich zurecht. Manche kann genau der Druck bremsen/"ausmustern", obwohl sie sonst (in Ruhe) gute Leistungen bringen wuerden. 
teacher antwortete am 30. Mär, 08:22:
Das wusste ich nicht (FDP).
Mehr Druck auf die Schüler sehe ich dadurch nicht entstehen. 
Stef (Gast) antwortete am 30. Mär, 10:33:
Wieso Druck?
Wenn ich mit meinem Büchergutschein in ein Geschäft gehe, dann bekomme ich mein Buch ... aber ich muss es dann auch lesen.

So würde ich dann auch einen Bildungsgutschein verstehen. Wer ihn einlöst, bekommt die Garantie: wenn du es wirklich willst, garantieren wir dir das Abitur/den Realschulabschluss/etc. Voraussetzung: du nimmst unser Angebot an.

Praktisch heißt das: Altersunabhängige Lernstufen in einem Gesamtschulsystem. Individuelles Lernen mit individuellen Lernzielen (Lernverträgen).

Am Ende eines Jahres findet ein Gespräch zwischen Schüler, Eltern und Lehrer (lernberater) statt. Was wurde in diesem Jahr erreicht? Was könnte im nächsten Jahr erreicht werden?

> kein Sitzenbleiben
> weniger Misserfolgskarriewren
> deutlich weniger Druck von außen zugunsten einer inneren Lernbereitschaft

Schüler erhalten so und so viele Lernjahre an solch einer Schule (z.b. 13+2). Überschüssige Gutscheine können später als Freisemsester oder auf andere Weise ausbezahlt werden.

Werden die besprochenen Lernziele eines Jahrgangs nicht erreicht, werden in einem Beratungsgespräch die möglichen Gründe erörtert. Liegen die Gründe nicht _eindeutig_ in der Verantwortung des Schülers (z.B. ständiges schwänzen), so darf die Familie ihren Gutschein behalten.

Das alles klingt sehr merkwürdig, wird in sehr ähnlicher Form aber bereits an einer mir bekannten Privatschule in Deutschland (Hessen) praktiziert ... mit Erfolg! 
teacher antwortete am 30. Mär, 12:01:
Das Problem sind also die vielen "ungelesenen Bücher".
Die Metapher gefällt mir deshalb recht gut, weil auch der Lehrer sein Wissen zur Verfügung stellt, aber der Schüler muss es selbst erwerben, das "Lesen des Buches " (Lernen) können wir den Lernenden nicht abnehmen. 
Mike (Gast) antwortete am 5. Apr, 20:34:
Zitat: "Das alles klingt sehr merkwürdig, wird in sehr ähnlicher Form aber bereits an einer mir bekannten Privatschule in Deutschland (Hessen) praktiziert ... mit Erfolg! "

Ich glaube ich kenn die Schule sogar, aber wie möchtest du das an den Staatlichen Schulen durchführen?

Beispiel von dir:
Am Ende eines Jahres findet ein Gespräch zwischen Schüler, Eltern und Lehrer (lernberater) statt. Was wurde in diesem Jahr erreicht? Was könnte im nächsten Jahr erreicht werden?

Welcher Lehrer soll sich für diese zusätzlichen Stunden (selbst bei nur einer Klasse á 25 Schüler wären das mindestens 25 Stunden) die Zeit nehmen. Mehr Lehrer und kleinere Klassen würden das Dilemma verhindern. Doch leider sieht das Kultusministerium das anders. Noch mehr Schüler in die ohnehin überfüllten Klassen ist teils die Devise.

Mit den nötigen Mitteln (z.B. Privatschule) ist das System wahrscheinlich super. Allerdings lassen sich auch nicht alle Schüler auf soetwas ein. 
Simon Columbus (Gast) meinte am 30. Mär, 22:47:
Ich glaube nicht, das ein solcher Gutschein Erfolg bringen würde.

Wieso?

Jeder hat ihn, man kann ihn weder erwerben noch veräußern. Was ist also das besondere daran?

Außerdem ein kleines Beispiel aus meiner Klasse:

S. ist zur elften Klasse zu uns gewechselt, nachdem sie an ihrer alten (Gesamt-)Schule den Realschulabschluss (sehr knapp) nicht geschafft hat. Allerdings wahren es wohl eher die Eltern, die sie dazu überredet haben (sie ist bereits 18...). Nun wird sie die Schule nach der elften Klasse wieder verlassen. Als Ziel war eigentlich "Abitur" ausgegeben - was aber weder von ihren Fähigkeiten noch von ihrem Interesse / ihrer Beteiligung im Bereich des Möglichen liegt.

Solchen Schülern - und nicht nur solchen - ist durch ein Gutscheinsystem nicht zu helfen. Was nötig ist, ist ein interessanter, den Begabungen der Schüler entsprechender Unterricht. Das hier in Deutschland übliche Prinzip einer Fixierung auf die Bereiche Deutsch, Englisch, Mathematik betrifft aber nur einen Teil der Fähigkeiten.

Deswegen fordere ich ein Abitur für künstlerische und handwerkliche Fächer.

(Als Waldorfschüler bin ich es gewohnt, in allen drei Bereichen - geistige, körperliche und künstlerische Fächer - zu lernen. Auch wenn es nicht unbedingt meinen Begabungen entspricht ein Vorteil. Und ich sehe, dass viele Mitschüler so wenigstens teilweise ihre Haupttalente schulen können). 
Mike (Gast) antwortete am 5. Apr, 20:28:
Zitat: "Deswegen fordere ich ein Abitur für künstlerische und handwerkliche Fächer."

Klar wäre das für sehr viele Schüler von Vorteil. Doch was nutzt es ihnen im nachhinein. Sie hätten ein Kunst Abi gemacht nur um sich dann bei Einstellungen anhören zu dürfen: "Na du hast dich aber toll durchs Abi gemogelt"
Ist ner Bekannten von mir mit ihrem Wirtschaftsabi so gegangen als sie sich als Bürokauffrau! beworben hat. Wenn das Wirtschaftsabi in einem solchen Betrieb schon nichts wert ist, was wäre denn dann ein Kustabi z.b. Wert?

Außerdem finde ich wird eines außer Acht gelassen. Das Abitur ist der höchste zu erwerbende Schulabschluss und sollte auch eine gewisse Allgemeinbildung sicherstellen. Ich war auch an einem Wirtschaftsgymnasium und schon dort wars außer in den Wirtschaftsfächern nicht so dolle. Wie sieht das dann erst an nem Gymnasium aus, an dem ich einen künstlerischen Schwerpunkt habe? Gleiches gilt meiner Meinung nach für ein handwerkliches Abitur. Du wirst mit dem Abi dann wohl kaum ne Tischlerlehre machen wollen oder? Also wohin mit einem solchen Abi? 
teacher antwortete am 5. Apr, 20:43:
Sorry. Wer nicht ausreichende Grundkenntnisse in Mathe, Deutsch, Englisch, Wirtschaft ... hat, der wird an den Unis verloren sein. Wozu dann ein Abi machen? 
 

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