Wer kommt heute noch um das Thema "Globalisierung" herum? Alles globalisiert, die Wirtschaft sowieso, aber auch die Politik, die Kultur und ausserdem die Sprache.
Also reden wir darüber und landen bei McDonalds, Nike und Starbucks. Die Schüler lieben das, freuen sich über das unkomplizierte, schnelle Essen, über die coolen Coffee-to-relax und die teuren Marken-Turnlatschen. Sie fürchten sich nicht vor amerikanischen Waren, nicht vor Anglizismen und nicht vor genmanipulierten Tomaten (österreichisch: Paradeisern):
"Die können doch alle friedlich nebeneinander existieren."
Sie haben schnell gemerkt, dass ich mich für lokale Bio-Schmankerl stark machen will und fürchten um ihre rotgelben Hamburgerbuden.
Ich gehe es anders an, weil ich diese jungen Leute mit meinen kritischen Argumenten emotionell nicht erreichen kann.
Ich schreibe 16 Namen an die Tafel, von Naomi Klein bis Noam Chomsky, vom französischen Agrarrebellen bis zur indischen Ökofeministin. Sie kennen nur einen: Michael Moore. Sonst stürzen sie ohne Vorurteile an die Computer.
Arbeitsteiliger Auftrag: "Wer sind diese Leute? Wofür sind die bekannt geworden? Wo arbeiten sie? Welche politische Richtung propagieren sie? Und haben sie eine Meinung zur Globalisierung?"
Zehn Minuten im Internet.
"Bevor ihr eure Ergebnisse präsentiert, zwei Fragen: Wer hat mit GOOGLE gearbeitet?"
Alle!
"Zweite Frage: Wer hat WIKIPEDIA eingesetzt?"
Alle!
In Frankreich, in Australien, in den USA ... überall wäre das ähnlich gelaufen: "Habt ihr keine Angst, dass alle Menschen gleichgeschaltet werden ... können?"
Ich stoße sie in die Falle, ergo erwarte ich zumindest verletzte Betroffenheit, es kommt hingegen eine entwaffnend-naive Reaktion.
"Aber wenn sie die Wahrheit schreiben!"
Kurz beneide ich sie um ihre jugendliche Sorglosigkeit. Dann beraube ich sie: "Welche Wahrheit?"
Also reden wir darüber und landen bei McDonalds, Nike und Starbucks. Die Schüler lieben das, freuen sich über das unkomplizierte, schnelle Essen, über die coolen Coffee-to-relax und die teuren Marken-Turnlatschen. Sie fürchten sich nicht vor amerikanischen Waren, nicht vor Anglizismen und nicht vor genmanipulierten Tomaten (österreichisch: Paradeisern):
"Die können doch alle friedlich nebeneinander existieren."
Sie haben schnell gemerkt, dass ich mich für lokale Bio-Schmankerl stark machen will und fürchten um ihre rotgelben Hamburgerbuden.
Ich gehe es anders an, weil ich diese jungen Leute mit meinen kritischen Argumenten emotionell nicht erreichen kann.
Ich schreibe 16 Namen an die Tafel, von Naomi Klein bis Noam Chomsky, vom französischen Agrarrebellen bis zur indischen Ökofeministin. Sie kennen nur einen: Michael Moore. Sonst stürzen sie ohne Vorurteile an die Computer.
Arbeitsteiliger Auftrag: "Wer sind diese Leute? Wofür sind die bekannt geworden? Wo arbeiten sie? Welche politische Richtung propagieren sie? Und haben sie eine Meinung zur Globalisierung?"
Zehn Minuten im Internet.
"Bevor ihr eure Ergebnisse präsentiert, zwei Fragen: Wer hat mit GOOGLE gearbeitet?"
Alle!
"Zweite Frage: Wer hat WIKIPEDIA eingesetzt?"
Alle!
In Frankreich, in Australien, in den USA ... überall wäre das ähnlich gelaufen: "Habt ihr keine Angst, dass alle Menschen gleichgeschaltet werden ... können?"
Ich stoße sie in die Falle, ergo erwarte ich zumindest verletzte Betroffenheit, es kommt hingegen eine entwaffnend-naive Reaktion.
"Aber wenn sie die Wahrheit schreiben!"
Kurz beneide ich sie um ihre jugendliche Sorglosigkeit. Dann beraube ich sie: "Welche Wahrheit?"
teacher - am Donnerstag, 15. März 2007, 18:57
Jochen (Gast) meinte am 15. Mär, 19:14:
Wikipedia
Der Großteil der WP-Artikel(besonders in teilweise so kritischen Bereichen) hat wenigstens den Vorteil dass da mehrere Aspekte beleuchtet werden und mehrere daran arbeiten.Andere Informationen zu solchen Themen sind meist sehr subjektiv oder werden durch sehr wenige Leute/Redaktionen erarbeitet.
teacher antwortete am 15. Mär, 20:49:
Ich bin auch ein Wiki-Fan! Aber ich bekomme Angst ...
Jochen (Gast) antwortete am 15. Mär, 20:59:
Jupp. Ich auch. Leider gibt es kaum wirklich brauchbare Alternativen.
kiumara antwortete am 18. Mär, 18:25:
Ich habe im Alltag ständig mit Informationssuche im Internet zu tun. Alle Achtung, dass die Kids wenigstens Wiki und Google kennen. Und offensichtlich auch die wichtigsten Grundlagen der Informationsbeschaffung. Wiki ist wenigstens insofern zuverlässig, als dass die Infos laufend kontrolliert und aktualisiert werden. Das, was an Weisheiten auf vielen privaten und kommerziellen Seiten geschrieben wird, lässt mich erschaudern. Wichtig wäre, den Schülern zu vermitteln, nach welchen Grundlagen man sich dem Wahrheitsgehalt einer Webseite annähern kann.Und natürlich gibt es Alternativen. Nicht zu allen Themen, aber zu vielen. Diese aber erfordern ein deutliches Mehr an Wissen im Umgang mit Datenbanken und Informationen als ich von Schülern und Jugendlichen erwarten kann.
Nachdenkliche Grüße
Kiumara, die sich (noch) nicht um eine Gleichschaltung sorgt
Simon Columbus (Gast) meinte am 15. Mär, 19:22:
WOW! Klasse Unterrichtsgestaltung, das muss man einfach sagen!"Aber wenn sie die Wahrheit schreiben!"
Da würde mich mal die Altersgruppe interessieren... Aber ich vermute mal, sie war nicht zu niedrig. Leider scheinen meine Altersgenossen häufig kein, aber auch wirklich gar kein Interesse an den Hintergründen ihrer schönen Onlinewelt zu haben. Es wird konsumiert, aber nicht hinterfragt.
Hoffentlich ändert sich das zumindest bei dieser Klasse.
Simon Columbus (Gast) antwortete am 15. Mär, 21:36:
Da hab ich ja doch richtig geschätzt, wenn ich an meine Generation dachte. "Konsum ist unsere Welt!" - Nun, so würde ich das nicht sagen - nicht zwingend. Doch die Auseinandersetzung mit Problemen geschieht sehr abstrakt. Man ist gegen den Klimawandel, gegen den Irakkrieg, klar - was einem halt ins Ohr geflüstert wird. Aber selbst die Punks am Bahnhof haben die neuesten Handies (ich hab kein... und kann mich gleich als Konsumrebell fühlen). Achja, erinnert mich an "Kristall Kids", der Satz. Den Figuren geht's glaube ich ähnlich.
Störgröße meinte am 15. Mär, 19:28:
Ich wüsste schon gar nicht mehr wie ich ohne GOOGLE und WIKIPEDIA leben könnte ..
teacher antwortete am 15. Mär, 20:52:
Ich suche immer häufiger wieder auf yahoo, altavista etc. - weil ich Wissensmonopole fürchte. S.o.
kiumara antwortete am 18. Mär, 18:28:
Versuche es auch mal mit Metager und der Deutschen Internetbibliothek. Nutze Datenbanken, die über große Bibliotheken zum Teil zur kostenlosen Nutzung angeboten werden. Das, was wir über Google und Wiki und Co an Informationen erreichen, macht nur einen winzig kleinen Bruchteil davon aus, was sich tatsächlich noch im Netz versteckt. Aber es gibt nicht umsonst Informationsbroker, die damit ihr Geld verdienen. Vieles davon ist nur zu finden, wenn man ausgeklügelte Informationsstrategien und viele, viele verschiedenen Datenbanken und der Nutzung kennt.
rip (Gast) meinte am 15. Mär, 21:56:
Der Sorglosigkeit beraubt?
>Dann beraube ich sie: "Welche Wahrheit?"Ich bezweifle, dass diese Frage wirklich vielen die Sorglosigkeit raubt. Ich bin mir sicher (jedenfalls wäre das bei meinen Schülern so), dass viele einfach mit den Augen rollen und murmeln (oder sich denken): "Typisch Lehrer - aus allem ein Problem machen ..."
Da wäre es schon gut, wenn gleich ein konkretes Beispiel folgen würde. Eine Biografie oder ein historisches Ereignis, bei dem ein wesentliches Detail bei Wikipedia anders dargestellt wird als in einer anderen, verlässlichen Quelle. Machst du das auch?
teacher antwortete am 16. Mär, 16:43:
Letztlich sind wir bei der Frage gelandet, welche Religion "die Wahrheit" liefert. Da erkennt der denkende Mensch schnell, wie relativ dieser Begriff ist.
rip (Gast) antwortete am 17. Mär, 17:55:
Beispiele?
Natürlich ist Wahrheit relativ. Das wusste Pilatus auch schon. Aber es wäre trotzdem nett, wenn du ein toll überzeugendes Beispiel für Unterschiede bei Suchergebnissen präsentieren könntest, statt nur zu theoretisieren. *Theoretisch* gebe ich dir natürlich recht ;-)
teacher antwortete am 17. Mär, 19:35:
Stimmt schon, daran hatte ich nicht gedacht. Jede Idee lässt sich noch ausbauen, merci.
.peter meinte am 16. Mär, 00:52:
immerhin beherrschen sie Grundtechniken des Navigierens durch das WWW.Die Klassen mit denen ich Vertretungsweise im Computerkabinet saß bestanden zu großen Teilen aus Schülern, die das richtige Suchen nach Information nicht beherrschten und dadurch auf teilweise äußerst merkwürdige Ergebnisse bei ihren Suchen gestoßen sind.
Außerdem: Warum die Kritik an Google - Google macht die Informationen, die es indiziert, ja nicht, sondern das Netz und dessen User, von wegen Web2.0 und so.
teacher antwortete am 16. Mär, 07:52:
Google zeigt das, was google zeigen will. Nur wer unter die ersten 10 links gelistet wird, hat gute Chancen auch geklickt zu werden. Damit verdient google Geld. Viel Geld.Google hat die Macht der Auswahl faktisch monopolisiert. Ich behaupte, dass kein anderes Medium der Welt so viel Macht hat wie Google. Und wir spielen damit "Wahrheit". Lustig!
Simon Columbus (Gast) antwortete am 16. Mär, 18:07:
"Kein anderes Medium hat so viel Macht wie google!" - nun, global gesehen denke ich, dass das so ist. Aber ich würde auch sagen, dass die Auswirkungen etwa der B**D-Zeitung in Deutschland oder anderer großer Printmedien auf die öffentliche Meinung mehr Auswirkungen haben. Denn google kann mich zwar in einem gewissen Maß in meiner Wahrnehmung steuern, doch tatsächlich Meinung gemacht wird damit nicht (zumindest, soweit ich weiß. Aber vllt. hat mich google ja auch in die Irre geführt...).
.peter antwortete am 16. Mär, 19:16:
Kann google denn die Ergebnisse jeder Suchanfrage nach profiten Steuern ... ich würde meinen das dies nur bei den populären Suchbegriffen möglich ist. Wobei ich dir grundsätzlich recht gebe, und zum Glück gibt es (wenngleich nicht weniger kommerzielle) Alternativen.
Nachtblau antwortete am 16. Mär, 21:59:
Also das mit den Profiten würde mich ernsthaft wundern, wenn ich mir ansehe bei welchen Suchbegriffen mein Blog ganz oben steht, andere "Etablissements" dafür im Gegensatz zu mir aber sicherlich Geld zahlen bzw. zahlen würden, kann das nicht stimmen ;)
teacher antwortete am 17. Mär, 14:41:
Gib zu, dass du mächtig ablegst!Aber der Erfolg gibt dir recht :-)
Leute! Google konnte youtube um 1,+ Milliarde(? )kaufen. Woher stammt die Kohle?
Nachtblau antwortete am 17. Mär, 15:33:
Also meine Milliarde hätte ich dann doch anders angelegt als bei sowas ;)
teacher antwortete am 17. Mär, 15:54:
Schade. Die Aktien haben sich mörderisch gut entwickelt.
Nachtblau antwortete am 17. Mär, 15:58:
Bei einer Milliarde kann man sein Geld sogar normal auf ein Sparbuch tun und man bekommt jeden Monat soviel Zinsen, dass man davon gut leben kann. Sowas reicht mir schon :)
Nachtblau antwortete am 17. Mär, 16:22:
Och, wenn der alte Herr nach einem halben Jahr das Zeitliche segnet ist das auch ok :)