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cotopaxi

 
Im ersten Stock wurden die Pinnwände neu behängt: Eine bunte Pyramide von Nahrungsmittel wirbt für gesundes Essen, ein rot glänzender Apfel versprüht Wellness und Jugend, Jamie Oliver macht auf coole Küche.

"An apple a day keeps the doctor away."
"Fünf Mal täglich Obst und Gemüse!"
"Statt fast food - fast&good."

Es läutet zur großen Pause und die Schüler stürmen ins Erdgeschoß. Dort warten große Kühlautomaten mit Colaflaschen und Eistee, dort empfängt der Buffetbetreiber mit Hot dog und Zuckerstangen, dort spielt das richtige Leben.

Die Kollegin versteht nicht, warum ich beim Ernährungsprojekt nicht mitmachen will: "Wir machen das in Biologie, in Englisch und in Turnen!"
"Aber nicht in der Wirklichkeit!"

Schule scheitert an der Wirklichkeit. Beim Essen wie bei der Gewalt, bei der Integration wie bei den Drogen.
Wir predigen studenlang Wasser - mitten im Weinkeller!
Alex (Gast) meinte am 29. Nov, 12:43:
*lol*
"Wir machen das in Biologie, in Englisch und in Turnen!"
"Aber nicht in der Wirklichkeit!"

Sehr gut gebrüllt.

Die "Erfolge" von Jamie Oliver,bei dem Versuch die Ernährungsgewohnheiten der Kinder in GB umzustellen, sind Ihnen sicher bekannt. Angeblich bringen besorgte Eltern ihren Kindern, Hamburger u.ä. in die Schule nach. 
Nachtblau meinte am 29. Nov, 12:49:
Das sind immer diese moralinsauren Ermahnungen mit dem erhobenen Zeigefinger, kann ich gar nicht leiden. Und inzwischen gibts auch Ernährungswissenschaftler die sagen dass Fastfood in Maßen gar nicht dermaßen schädlich ist wie immer behauptet wird. WAhrscheinlich wärs besser den Schülern nahezubringen, nicht von allem übermäßig viel in sich reinzustopfen. 
Alex (Gast) antwortete am 29. Nov, 14:32:
Liebe Nachtblau, Sie schreiben: "Und inzwischen gibts auch Ernährungswissenschaftler die sagen dass Fastfood in Maßen gar nicht dermaßen schädlich ist wie immer behauptet"

Das ist ja klar, da sich auch Fastfood aus Kohlehyraten, Eiweiß und Fetten zusammensetzt. Wenn nun ein Mensch nebenher auch noch abwechslungsreich, und z.B.: ein bisschen Obst und rohes Gemüse isst, sehe ich bei Fastfood-Essen überhaupt kein Problem.

Das Problem, zumindest in GB sind aber Kinder die gar nie gelernt haben, dass es sowas eine eine Ernährungspyramide gibt, bzw. so was wie gesunde oder ungesunde Ernährung.

Dies ist offensichtlich ein Versagen der Eltern und da finde ich es schon gut, dass in den Schulen ein bisschen Aufklärung gemacht wird. 
Nachtblau antwortete am 29. Nov, 18:54:
Gemüse soll man als normaler Mensch besser gekocht zu sich nehmen, wegen der Verträglichkeit ;)
Und dass auf der Insel keine Esskultur herrscht, weiß denk ich jeder. Davon sind österreichische und deutsche Kinder aber noch weit entfernt. 
teacher antwortete am 30. Nov, 08:00:
Lustig sind die "schmuggelnden Eltern" in England: Damit ihre armen Kleinen ausreichend Fett und Zucker bekommen, bringen sie an der Hintertüre das ungesunde Zeug. Wahrscheinlich eine kleine Minderheit, die uns in den Schulen große Sorgen macht. Selbst keine Erziehung, keinen Grips, keine Moral - aber groß den Mund auf. Die Mehrheit schweigt, weil sie "Wichtigeres" zu tun hat, weil sie die Konfrontation scheut, weil sie auf Toleranz setzt ... 
Alex (Gast) antwortete am 30. Nov, 10:38:
Englisches Essen
Liebe Nachtblau, mit dem rohen Gemüse haben Sie natürlich recht, aber bezüglich der Esskultur auf der Insel, musste ich mich vor einiger Zeit in einem schmerzlichen Prozess ;-) von meinen Vorurteilen verabschieden.

Ach was habe ich die "Frage nach den 3 kürzesten Büchern der Welt" gerne gestellt. Antwort: a) amerikanische Geschichte, b) italienische Heldensagen, c) englisches Kochbuch.

Als ich es in einer lustigen Runde, mit einigen in Österreich lebenden Briten zum Besten gegeben habe, blieben die Lacher aus, und die Runde war plötzlich gar nicht mehr so lustig. Dann hat man mir mit sehr ernstem Gesicht erklärt, (ich dachte schon ich bin unter Franzosen und habe gerade gesagt, dass es doch lächerlich wäre Französisch als Weltsprache zu sehen), dass die englische Küche in den letzten Jahren, und zwar schon vor Jamie Oliver, große Sprünge nach vorne gemacht hätte, und man in London eine erkleckliche Anzahl an famosen Restaurants mit herrlichem Essen zur Auswahl hätte, und es unter den Engländern selbst, geradzu eine Leidenschaft geworden ist, gut und exklusiv für den Freundeskreis zu kochen.

Gleichzeitig wurde ich zu mehreren Essenseinladungen verdonnert, als Gast, und ich muss sagen, dass die Engländer, mittlerweile wirklich etwas vom Kochen verstehen und eine Esskultur entwickelt haben

Natürlich, die "Unterschicht" (Verzeihung für das Stigma, aber es erspart einem viele Worte), ist überall auf der Welt gleich, und Esskultur gibts da natürlich schon, aber in einem etwas anderem Sinne.... ;-)

Natürlich trifft das nicht auf die 
Alex (Gast) meinte am 30. Nov, 12:33:
And now to something completely different...
http://www.zeit.de/2006/49/01-Leiter-Schule

Immerhin nimmt sich einmal "Die Zeit" des Themas an. Nichts sensationell Neues aber doch sehr wahr.

ich finde, dass man vor allem irgendwie fördern sollte, dass ältere Menschen, ab 30 aufwärts noch in den Lehrerberuf einsteigen können. 
teacher antwortete am 30. Nov, 16:36:
Danke für den link - der Artikel fasst die Lage sehr positiv zusammen. Ich kann den Inhalt voll unterschreiben. Gratuliere, Herr Thomas Kerstan (Autor des Artikel). 
Nachtblau antwortete am 30. Nov, 17:18:
Wobei ich wieder sagen muss: einen guten Lehrer erkennt man nicht an den Noten. Ein guter Lehrer kann gut mit Schülern umgehen und ihnen was beibringen, auf seine eigene Art und Weise, das wird weder an der Uni noch im Referendariat benotet. Da wird nur bewertet, ob der angehende Lehrer die derzeit neueste "tolle" Methode oder pädagogische Strömung mitmacht. Unsere angeblich Besten sind nicht die besten Lehrer. 
teacher antwortete am 30. Nov, 18:18:
Die Qualität einer Unterrichtseinheit kann man messen (an objektiven Input-output-Vergleichen), die Qualität eines Lehrers aber hat tausende Facetten, über die wir uns überaupt nicht einig sind: Was macht einen guten Lehrer aus? 
Nachtblau antwortete am 30. Nov, 18:25:
Eben, drum find ich das Statement aus dem Text schonmal sch...: "Warum nicht nur die besten Lehrer nehmen"
Hab dann auch nicht mehr weitergelesen, sowas nervt mich. 
teacher antwortete am 30. Nov, 18:29:
Die Grundhaltung ist positiv - das ist (zumindest für die öst. Presse)eine gr.Ausnahme und ein lobenswerter Ansatz.
Ständig auf die Lehrer hinhauen ist so kontraproduktiv wie ständig Schüler zu kritisieren.
Über andere Details kann man trefflich diskutieren. 
 

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