Früher war das jedes Jahr mein Wunsch:
"Bitte gebt mir eine erste Klasse."
Die Kleinen (10 Jahre) sind einfach lieb, lernwillig, ehrgeizig. Gewesen.
In den letzten Jahren wurde der Wunsch kleiner ... und zu einem Himmelfahrtskommando. Erziehungsarbeit. Dompteur.
"Gebt mir lieber eine Oberstufe. Mehr Arbeit, aber angenehmer."
Eine Supplierstunde: Ich gehe mit gemischten Gefühlen in die 1C. Ich habe von der auf Fortbildung befindlichen Kollegin ein Stapel Arbeitsblätter und diverse Aufträge bekommen. So kann man für geregelte Unterrichtsstunden sorgen: Klare Aufträge, Beschäftigung bis ans Ende der Stunde, Kontrolle.
Überraschung macht sich breit. Die Kinder kommen und stellen Fragen, sie kommen und wollen meine Verbesserung sehen. Sie helfen einander und arbeiten ruhig die ganze Stunde. Sofort möchte ich wieder eine erste Klasse haben.
"Wie war's in meiner Klasse?", fragt die weitergebildete Kollegin nach ihrer Rückkehr.
"Hey. Toll. So eine Klasse habe ich schon lange nicht gehabt."
"Und? Ist dir was aufgefallen."
"Ahhh. Nur Positives."
"Da sind fast nur Ausländer drinnen. Gut erzogen, lernwillig, engagiert."
"Stimmt eigentlich ..."
"Die haben noch richtig Respekt vor Lehrern, die haben noch Ehrgeiz, Interesse."
Purer Rassismus?
"Bitte gebt mir eine erste Klasse."
Die Kleinen (10 Jahre) sind einfach lieb, lernwillig, ehrgeizig. Gewesen.
In den letzten Jahren wurde der Wunsch kleiner ... und zu einem Himmelfahrtskommando. Erziehungsarbeit. Dompteur.
"Gebt mir lieber eine Oberstufe. Mehr Arbeit, aber angenehmer."
Eine Supplierstunde: Ich gehe mit gemischten Gefühlen in die 1C. Ich habe von der auf Fortbildung befindlichen Kollegin ein Stapel Arbeitsblätter und diverse Aufträge bekommen. So kann man für geregelte Unterrichtsstunden sorgen: Klare Aufträge, Beschäftigung bis ans Ende der Stunde, Kontrolle.
Überraschung macht sich breit. Die Kinder kommen und stellen Fragen, sie kommen und wollen meine Verbesserung sehen. Sie helfen einander und arbeiten ruhig die ganze Stunde. Sofort möchte ich wieder eine erste Klasse haben.
"Wie war's in meiner Klasse?", fragt die weitergebildete Kollegin nach ihrer Rückkehr.
"Hey. Toll. So eine Klasse habe ich schon lange nicht gehabt."
"Und? Ist dir was aufgefallen."
"Ahhh. Nur Positives."
"Da sind fast nur Ausländer drinnen. Gut erzogen, lernwillig, engagiert."
"Stimmt eigentlich ..."
"Die haben noch richtig Respekt vor Lehrern, die haben noch Ehrgeiz, Interesse."
Purer Rassismus?
teacher - am Samstag, 12. März 2011, 11:02
steppenhund meinte am 12. Mär, 11:23:
Das ist ein netter Beitrag. Positive Auswüchse des Rassismus:)Das sind wahrscheinlich die Ausländer, die dann mit 16 Jahren von der Frau Minister abgeschoben werden.
Aber Zynismus beiseite:
Ich kam 1961 ins Gymnasium. Mit unheimlich viel Ehrfurcht vor den Professoren. "Sag, wie ist der?", "Sag, wie ist die?" Informationsbedarf, der bei den Schülern der 2. und 3. Klasse gedeckt wurde.
Wir waren eine gute Klasse, möchte ich meinen. Kürzlich habe ich ein Foto kommentiert. 3/4 Akademiker, 1/3 Universitätsdirektoren, der Rest auch erfolgreich bis auf einen, der unter einem betrügerischen Geschäftspartner zu leiden hatte.
Anekdote, die sich mehrfach wiederholt hatte:
Unser Naturgeschichtsprofessor war ein wirklich guter Mann. Er hielt Vorträge in der Urania hielt und zeichnete sich unter anderem durch nahezu kabarettreife Darbietungen aus. Er war körperlich durch eine gewisse Kleinheit ausgezeichnet, die bewirkte, dass er manchmal etwas springen musste, um eine Zeichnung bis an den Oberrand der Tafel fortzusetzen. Er kam in unsere Klasse, setzte sich nieder und musste sich zuerst einmal stöhnend erholen. (Wir waren damals in der 6. oder in der 8.) "Also ich sage euch, ich unterrichte euch so gerne. Ich komme jetzt gerade von einer 1. Die Burschen (wir waren eine reine KInabenschule) sind sowas von frech geworden, da ist der Unterricht überhaupt unmöglich. Das war früher nicht so." Besonders scharf hatte er es auf den Sohn vom Qualtinger. Irgendwo kann man sich auch vorstellen, dass der vielleicht besonders frech war.
Aber es gab auch andere. In den 5 oder 7 Jahren schien sich einiges verändert zu haben. Andere Professoren klagten auch, aber nicht ganz so stark wie er.
Ausländer gab es damals keine. Nur in der ersten Klasse gab es einen Szakaly, der auch bei der 40-jährigen Maturafeier dabei war. Ich glaube, dass er 1956 nach Österreich gekommen war. Aber sonst waren das lauter Österreicher.
Ich kann mir gut vorstellen, dass die Problematik heute durch Internet-Beeinflussung und den Werteverlust bei den Eltern erneut auftritt. (Wenn man von den geschilderten Ausländern absieht.)
-
Ich sehe da aber noch einen anderen Aspekt. Vielleicht werden die Ausländer brav lernen und später regen sich die Inländer auf, dass ihnen die besser ausgebildeten Ausländer die Arbeitsplätze wegnehmen. Das kann erst Konflikte bedeuten. Die werden weit über die Lehrerthematik hinausgehen.
teacher antwortete am 12. Mär, 13:33:
Das sehe ich auch kommen - immer mehr Immigrantenkinder nutzen ihre Aufstiegschance durch Bildung. Gut so.
Blog-über-Depressionen (Gast) meinte am 12. Mär, 12:09:
Welchen Migrationshintergrund haben diese "Ausländer"? Ich denke, dass bei einem Teil der Migranten der Wunsch nach sozialen Aufstieg ausgeprägter ist, als bei Deutschen oder Österreichern. Die wollen sich und dem Land in dem sie leben was beweisen.
teacher antwortete am 12. Mär, 13:31:
Gemischt: Osteuropa (Polen, Rumänen ...) und N-Afrika (Irak, Ägypten) dominieren.
El Loco antwortete am 21. Mär, 14:59:
Geographie mangelhaft
Oder liegt der Irak jetzt in Ägypten und nicht mehr im Mittleren Osten, der bekanntlich zu Asien gehört?
teacher antwortete am 21. Mär, 16:42:
Ersetze N-Afrika durch Orient, klingt auch suboptimal.
bonanzaMARGOT meinte am 12. Mär, 13:36:
schön, wenn vorurteile durch andere vorurteile sublimiert werden, zeigt es doch das paradoxe an unseren manipulierbaren einstellungen.womöglich hat die 1c einfach auch eine engagierte und klasse lehrerin!
deprifrei-leben antwortete am 12. Mär, 13:39:
Das kommt auch auf den sozialen Hintergrund der Eltern an und auf ihre innere Einstellung. Und diese innere Einstellung geben sie als Werte an ihre Kinder weiter.
bonanzaMARGOT antwortete am 12. Mär, 13:49:
die eltern spielen zwar eine gewichtige rolle, aber sie sitzen nicht mit im unterricht. ein guter lehrer kann die meisten schüler(innen) in den unterricht mitnehmen, sie von den anderen (persönlichen) schwierigkeiten ablenken ...
Peter (Gast) meinte am 12. Mär, 14:09:
Kann ich nur bestätigen...
Meine Erfahrungen bestätigen das...Ich glaube, das liegt einfach an einer durchschnittlich anderen Erziehung und Haltung gegenüber Schule, Lehrern, Pflichten, was man Kindern zumuten kann usw.
In einem Münchner Gymnasium habe ich den deutlichen Unterschied spüren können:
Zu einem tükischstämmigen Vater sagte ich einmal, er möge bitte darauf achten, der Sohn solle diese und jene Hausaufgaben bitteschön gründlichst machen. Der Vater versprach es mir, und in einer Prüfung kurz darauf schrieb der Junge eine 1...
Eine deutsche Mutter schimpfte mich eigentlich immer nur aus, wie ich es denn von ihrem 12-jährigen Sohn verlangen könne, dass er nach dreimaliger Aufforderung irgendetwas dabeihaben solle, und wie ich es wagen könne, das Versäumnis auch noch mit einer Nacharbeit zu ahnden, und diese dann auch noch am allgemeinen Nacharbeitstermin festzusetzen, wo ihr Junge da dort doch Musikstunden habe...
Eine andere deutsche Mutter machte mir (in lieblich-ironischem Tonfall) klar, dass sie mich mit Sanktionen gegen ihren pausenlos mit den Nachbarn quatschenden nicht unterstützen kann, da ihr Sohn kein Geld ausgebe, nicht ins Kino gehen würde, sowieso nie Fernsehen schaut und auch kein Internet benutzt...
Natürlich gibt es auch noch deutsche Eltern, die es nicht für eine absolute Katastrophe halten, wenn man von Kindern irgendetwas verlangt und bei Versäumnis eine Konsequenz zieht, jedoch, so zumindest meine Erfahrung, wird es bei Eltern mit Migrationshintergrund als viel "normaler" angesehen als bei deutschen Eltern, dass Schüler nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten haben.
deprifrei-leben antwortete am 12. Mär, 14:23:
Ich denke bei deutschen Eltern schwingt da noch die 68er Zeit und die antiautoritäre Erziehung mit.Natürlich kann man es mit autoritären Erziehungsmethoden übertreiben. Früher wurden Kinder mit dem Rohrstock auch von Lehrern gezüchtigt.
Andererseits kann eine absolut antiautoritäre Erziehung nur verwöhnte lernunwillige Kobolde produzieren. Ein Kind braucht Regeln, damit es sein Potential entwickeln kann. Und diese Regeln sind wie ein Gefäß, der das Wasser und das Potential drinne behält.
bonanzaMARGOT antwortete am 13. Mär, 14:52:
das problem der deutschen eltern ist weniger ein autoritätsproblem - vielmehr haben sie kaum zeit für ihre kinder. oft sind beide elternteile berufstätig und gnadenlos mit der erziehung überfordert.dazu kommt natürlich noch, dass kinder, die von den eltern sozial unterversorgt sind, umso anstrengender werden. sie gängeln dann ihre eltern in der wenigen zeit in einer tour. die eltern wiederum knicken ein, indem sie den kids ihre wünsche nach z.b. spielzeug und klabuster erfüllen ..., - und suchen außerdem für die entstehenden erziehungsproblem die schuldigen im außenbereich, also in der schule, bei den lehrern, bei bekannten und freunden ihrer brut.
BIA (Gast) antwortete am 13. Mär, 16:39:
...früher hatten die meisten Eltern auch wenig Zeit für ihre Kinder, aber die gemeinsame Arbeit z. B. im Haushalt oder am Bauernhof wirkte auch verbindend. Außerdem gab es einen gewissen gesellschaftlichen Konsens, wie sich Kinder benehmen sollten, und ein auf Leistung & gutem Benehmen bestehendes Elternhaus musste sich nicht mit unsäglichen Miterziehern à la Fernsehprogramm herumschlagen.Aber ja, im Prinzip ist es größtenteils ein Zeitproblem.
teacher antwortete am 14. Mär, 10:51:
Das stimmt mich sehr pessimistisch: Was ist das für eine Gesellschaft, ein Wirtschafstssystem ... das den Eltern keine Zeit für ihre Kinder lässt? Was gibt es Wichtigeres, bitte?
fedor (Gast) meinte am 12. Mär, 15:49:
"Was wir geschenkt erhalten,schätzen wir gering." Th.PaineOb es daran liegt,daß bei Inländerschülern das elterliche Umfeld oft nicht mitzieht?Fast könnte man es meinen.
Gast (Gast) meinte am 13. Mär, 22:39:
Erklärungsversuch
Bitte vergiss nicht, dass du in der AHS eher die Migrantenkinder abkriegst, bei denen die Eltern drauf schauen dass ordentlich gearbeitet wird (oder denen Bildung zumindest wichtig ist).Die anderen Migrantenkinder landen in der KMS, weshalb selbst Eltern von minder begabten "Inländerkindern" dafür sorgen, dass ihr Kind in der AHS landet.
Diese Kinder sind dann natürlich überfordert und stören nur, weil sie dem Unterricht nicht folgen können (und/oder wollen).
Ergo: "Brave" und fähige Migrantenkinder, mühsame "Eingeborene". Aber eben leider nur in der AHS.
teacher antwortete am 14. Mär, 10:46:
Das erklärt einiges - das erklärt auch den AHS-Widerstand gegen die Gesamtschule.Es hängt auch sehr mit der Herkunft zusammen. Z.B. haben wir weniger gute Erahrungen mit türkischen Hintergründen, da ist die Opfer- bzw. Abwehrhaltung viel ausgeprägter.
BILD-Leser (Gast) meinte am 14. Mär, 15:59:
Das Salz in der Suppe
"1. Eine der Lieblingsbeschimpfungen aller Schüler ist ja Spast. Jedes Mal, wenn ich das Wort höre, frage ich die Schüler: „Weißt du denn, was ein Spast ist?“ Und ich bekomme immer die gleiche Antwort: Ja, klar. Ein Spast ist ein kleiner Vogel.“""8. Auch aktuelle Themen versuche ich einzubinden:
„Hat eigentlich jemand von euch die Diskussion um Sarrazin mitbekommen?“
„Sarrazin?“
„Ja, Thilo Sarrazin. Weiß jemand, wer das ist?“
„Sarrazin, ich weiß!“, meldet sich Yusuf. „Sarrazin ist doch so eine Säure.“"
Viele weitere Beispiele:
http://www.bild.de/BILD/ratgeber/kind-familie/2011/14/chill-mal-frau-freitag/lehrerin-alltag-problemschueler-sarrazin-saeure.html
teacher antwortete am 14. Mär, 16:09:
Darum will ich auch die Gegenseite zeigen. Nicht alle Ausländer sind so.
deprifrei-leben antwortete am 17. Mär, 18:27:
Wobei ich die Äußerung mit der Säure ziemlich geil finde. Der Name Sarrazin klingt so und allein das Wort Säure bringt es auf den Punkt, was Herr Sarrazin ist.
stefanie (Gast) meinte am 28. Mär, 08:30:
Respekt lernen die Kinder von den Eltern
oder sie lernens auch in der Schule nicht, wenn die Eltern gegenüber der Schule negativ im Elternhaus gestimmt sind.