"Herr Professor, die Bella hat heute Geburtstag!"
Viel Klassen erinnern mich an jede Gelegenheit zum Feiern.
Also gehe ich zu Bella und wünsche ihr: "Alles Gute zum Geburtstag."
Bella wird 15. Kein Kind mehr, Frau auch noch nicht. Ein Teen eben.
Bei solchen Anlässen liegen manchmal kleine Geschenke von den MitschülerInnen auf den Tischen, Süßigkeiten, Poster oder schulischer Krimskrams. Bella hat sich in die Klasse wenig integriert, sie ist ein Jahr älter und fühlt sich zu erwachsen für die kindlich-süß schnatternden Mädchen ihrer Umgebung.
"Was hast Du zum Geburtstag bekommen?", frage ich neugierig.
Sie schaut kurz zu ihrer ebenbürtigen Nachbarin und nuschelt leise etwas Unverständliches vor sich hin.
"Wie bitte?"
Sie wiederholt sich im gleichen Tonfall, ich verstehe wieder nichts.
"Verzeihung ... ich verstehe dich nicht."
"Einen SCH .. A ... NG!"
Es ist peinlich, drei- oder viermal nachzufragen, ich gebe das mimisch zu bedenken. Körpersprache funktioniert.
"Der kennt das gar nicht!", sagt sie abfällig-stolz zu ihrer Nachbarin und greift in ihre rosa Jacke. Sie zieht einen silbrig glänzenden Schlagring heraus und steckt ihn über ihre rechte Hand.
Zunächst bleibe ich sprachlos. Ein Schlagring als Geburtstagsgeschenk für ein fünfzehnjähriges Mädchen? Wo bin ich?
Eine verbotene Waffe oder eine misslungene Überraschung?
"Ähh ... das ist gar keine gute Idee. Steck' das Ding weg ... und bringe es nie wieder in die Schule mit."
Sie hat meine sehr bestimmten Worte sofort verstanden. Es ist ruhig in der Klasse, ich gehe zu meiner Tasche und lege perplex meine Bücher auf den Tisch.
Viel Klassen erinnern mich an jede Gelegenheit zum Feiern.
Also gehe ich zu Bella und wünsche ihr: "Alles Gute zum Geburtstag."
Bella wird 15. Kein Kind mehr, Frau auch noch nicht. Ein Teen eben.
Bei solchen Anlässen liegen manchmal kleine Geschenke von den MitschülerInnen auf den Tischen, Süßigkeiten, Poster oder schulischer Krimskrams. Bella hat sich in die Klasse wenig integriert, sie ist ein Jahr älter und fühlt sich zu erwachsen für die kindlich-süß schnatternden Mädchen ihrer Umgebung.
"Was hast Du zum Geburtstag bekommen?", frage ich neugierig.
Sie schaut kurz zu ihrer ebenbürtigen Nachbarin und nuschelt leise etwas Unverständliches vor sich hin.
"Wie bitte?"
Sie wiederholt sich im gleichen Tonfall, ich verstehe wieder nichts.
"Verzeihung ... ich verstehe dich nicht."
"Einen SCH .. A ... NG!"
Es ist peinlich, drei- oder viermal nachzufragen, ich gebe das mimisch zu bedenken. Körpersprache funktioniert.
"Der kennt das gar nicht!", sagt sie abfällig-stolz zu ihrer Nachbarin und greift in ihre rosa Jacke. Sie zieht einen silbrig glänzenden Schlagring heraus und steckt ihn über ihre rechte Hand.
Zunächst bleibe ich sprachlos. Ein Schlagring als Geburtstagsgeschenk für ein fünfzehnjähriges Mädchen? Wo bin ich?
Eine verbotene Waffe oder eine misslungene Überraschung?
"Ähh ... das ist gar keine gute Idee. Steck' das Ding weg ... und bringe es nie wieder in die Schule mit."
Sie hat meine sehr bestimmten Worte sofort verstanden. Es ist ruhig in der Klasse, ich gehe zu meiner Tasche und lege perplex meine Bücher auf den Tisch.
teacher - am Montag, 10. Januar 2011, 17:44
BIA (Gast) meinte am 10. Jan, 19:04:
Ja, die Mädels holen im Bereich Aggression ja heftig auf...ich frag mich immer, wo die dieses Zeug kaufen.
teacher antwortete am 10. Jan, 19:16:
Stimmt: Die Emanzipation greift allmählich.P.S: Wenn Du was brauchst, ich kann mich informieren :-))
BIA (Gast) antwortete am 10. Jan, 19:24:
Kommt nicht in Frage! Als emanzipierte Frau kann ich mir meine Schlagringe selbst kaufen! :-)(Danke trotzdem. :-)
walküre meinte am 10. Jan, 19:58:
Schlagringe sind in Österreich verboten. Ich hätte nachgefragt, wo die Schei*e herkommt und dementsprechend eingegriffen, denn wenn es um nicht erlaubte Waffen geht, liegt meine persönliche Toleranz bei 0.PS: Was würden Sie machen, wenn der Schlagring in der Schule zum Einsatz kommt und ruchbar wird, dass Sie von seiner Existenz wissen ?
teacher antwortete am 10. Jan, 20:31:
Habe ich auch überlegt, aber ... es war ein (gut verwahrtes) Geburtstagsgeschenk ... und das Mädchen war noch nie auch nur eine Spur aggressiv.P.S.: Schraubenzieher sind gefährlicher.
walküre antwortete am 10. Jan, 20:35:
Küchenmesser auch, aber weder das eine noch das andere ist in irgendeiner Weise zum Angeben geeignet.Ich hätte mich erkundigt, von wem das "Geschenk" stammt.
teacher antwortete am 10. Jan, 21:06:
Ich weiß auch jetzt - nach reiflicher Überlegung - noch nicht, wie ich am besten reagieren hätte sollen.
BIA (Gast) antwortete am 10. Jan, 21:26:
Hast Du gewusst, dass die Dinger verboten sind? Ich wüsste das nicht mal (-> geistiges Landei, das ich bin). Weiß es die Schülerin? Oder hält sie ihre Schlagringe für ein besonders schickes Accessoire?Fragen über Fragen...
teacher antwortete am 10. Jan, 21:40:
verboten?
Ich hab das Ding nur kurz gesehen, zum ersten Mal im Leben (und ich war beim Heer und habe schon viele Waffen bedient!). Ich habe es nicht kontrolliert, vielleicht war es bloß eine Atrappe. Ich habe klargestellt, dass das Ding nicht in die Schule gehört, ob verboten oder nicht. Aber ich weiß, wo Gras geraucht wird (verboten) oder Alk vercheckt (verboten) oder Autorennen gefahren (verboten) oder Butterflies versteckt (verboten) oder Zigaretten geraucht (verboten) oder Schule geschwänzt (verboten) ... und die Polizei weiß das, die Eltern oft auch.
fedor (Gast) meinte am 11. Jan, 11:12:
Eigentlich wäre das ein Fall für den Kontaktbeamten,der kann solche Fälle mit Augenmaß behandel.Den Schlagring abnehmen und Anzeige erstatten wäre zwar der korrekte Weg,aber das Vertrauensverhältnis zu den Schülern wäre auf lange Zeit zerstört.Ich würde mal die Eltern kräftig "zur Brust nehmen",schließlich sind die ja in erster Linie zuständig.Außerdem gezielt nachfragen,wo die "Kleine" ihre Freizeit verbringt,Geschenke solcher Art macht man sich nicht bei den Pfadfindern!Mit grimmigem Humor muß ich feststellen,daß solche Mitbringsel zwar an der Regelschule öfters auftauchen,an einer AHS wundert mich das eigentlich.
Jason (Gast) antwortete am 11. Jan, 12:06:
Wenn in meiner Real-Schulzeit (80er Jahre) jemand solche Dinge (Schlagring, Messer, Wurfstern) dabei hatte und erwischt wurde, sind diese Dinge vom Lehrer einkassiert worden und fertig, da gabs keine Diskussionen."Den Schlagring abnehmen und Anzeige erstatten wäre zwar der korrekte Weg,aber das Vertrauensverhältnis zu den Schülern wäre auf lange Zeit zerstört."
Was soll das denn heißen? Das Vertrauensverhältnis gestört? Das hat doch nicht der Lehrer gemacht. Wenn ein Schüler Waffen mit in die Schule bringt dann scheint er doch kein Vertrauen in seine Mitschüler und Lehrer zu haben, also hat er selber damit das Vertrauensverhältniss gestört.
Nicht jedem Mitschüler kann man mit Waffen imponieren. Die meisten werden sich von ihm abwenden, so sieht es eher aus.
teacher antwortete am 11. Jan, 16:02:
Ich habe mir diese Gedanken gemacht und es war mir nicht wohl dabei.Aber Bella hat mir sehr viel Vertrauen an ihrem Geburtstag entgegengebracht und - nur auf meine Bitte - einen Blick auf ihr Geschenk werfen lassen. Sie hat niemanden gefährdet oder geprahlt oder so, sie ist recht verantwortungsbewusst damit umgegangen und hat das Ding ja geschenkt bekommen, nicht selbst mitgebracht. Es ist eine verzwickte Geschichte.
Franz (Gast) antwortete am 11. Jan, 17:25:
Mit Verlaub, das ist doch Kappes. Waffen werden _immer_ "sehr verantwortungsbewusst" mitgeführt, denn _immer_ geht es nur um die "Selbstverteidigung". Tatsache ist, dass keines dieser Kinder sich überlegt, was die Konsequenz einer falschen Verteidigungsbewegung sein könnte. Verantwortungsbewusst, weil die Dame das Teil verschämt aus der Tasche geholt hat? Ich darf kurz lachen. Das zeigt bestenfalls, dass sie sich des Verbotenen bewusst ist - und damit auch dessen, dass sie damit ganz hervorragend prahlen kann.
Um das mal klarzustellen: Ein blaues Auge kann man jemandem auch mit der Faust hauen. Ein Schlagring, auch wenn er so lustig-harmlos aussieht, ist gedacht, um jemandem zuverlässig die Nase oder den Kiefer zu brechen. Punkt.
Davon mal abgesehen ist es schon grundsätzlich völlig inakzeptabel, überhaupt gewaltätig zu werden, und eine Waffe dient nur der Steigerung der Gewalt. Wenn die Grundlage schon nicht hinnehmbar ist, ist es die Steigerung erst recht nicht.
Verzwickt ist daran also gar nichts. Das war ein klarer Lehrer-Fehler, das Teil hätte sofort einkassiert werden müssen (wenn auch ohne großartige Folgen, da es ein frisches Geschenk war, nicht selbst mitgebracht, noch nicht reiflich überlegt).
Und genau mit dieser Konsequenz baut man meines Erachtens ein Vertrauensverhältnis auf, mit verlässlichem Handeln. Das wird vielleicht nicht sofort sichtbar bei der angehenden Schlägerin, die erstmal düpiert sein dürfte, aber es gilt definitiv bei ihren potentiellen Opfern. Letztere haben jetzt nur den Eindruck, dass selbst der Lehrer Gewalt irgendwo doch akzeptabel findet, weil, "ist ja nur ein Schlagring".
Herzlichen Glückwunsch.
Um die Nummer wenigstens im Nachhinein noch zu retten, wäre eine halbe Stunde Aufklärung über Waffengebrauch und ihre Konsequenzen angebracht. Eindrucksvolle Bilder von den Folgen des Schlagringgebrauchs gibt's sicher bei der örtlichen Gerichtsmedizin.
Niwi meinte am 11. Jan, 16:08:
Ist der Schl..a..ng wenigstens rosa gewesen?Naja....gut find ichs nicht, aber zu meinen Zeiten haben wir auch alles mögliche dahergefischt. (Und das ist auch schon lang her)
Susi-q (Gast) antwortete am 13. Jan, 21:20:
Wieso das denn? O.O
teacher antwortete am 14. Jan, 10:11:
Ich bin auf dem Land aufgewachsen und in jedem Haus standen Gewehre z.B. um Vögel von den Früchten zu verjagen und zu schießen.Das braucht auch Training. Ich habe damit ein sehr distanziertes (unbeschwertes, unaufgeregtes) Verhältnis zu Waffen. Die Waffe an sich ist nicht böse wie ein Messer oder ein Schraubendreher.
Angel (Gast) meinte am 11. Jan, 18:28:
15 und Schlagring! Mit 16 kommt dann wohl eine niedliche Schusswaffe...
Im Prinzip bin ich wirklich dafür das Jugendlich -vor allem Mädchen- lernen sollten sich selbst zu verteidigen. Die Welt ist kein Ponyhof und es gibt genug Mädchen, denen ihr Leben von irgendeinem Psychopathen genommen wurde.Aber das ein 15jähriges Mädchen einen Schlagring geschenkt bekommt, übersteigt meine Vorstellungskraft und es stellen sich mir die Nackenhaare auf. Ich glaube fast das so eine Art von Waffe gerade Ärger heraufbeschwört. Ein Pfefferspray hätte es da wohl eher getan und einen Gutschein für ein Selbstverteidigungskurs.....
teacher antwortete am 12. Jan, 19:59:
Ich habe schon sehr seltsame Geschenke gesehen, z.B. Schwangerschaftstests.
BIA (Gast) antwortete am 13. Jan, 22:47:
Hoffentlich mit ironischem Beigeschmack? Wir haben uns zum 18. Geburtstag alle Kukidenttabletten und Stützstrümpfe geschenkt. Naja...fand man damals halt witzig.
Single (Gast) meinte am 11. Jan, 20:21:
Schlimm...
Klingt nach amerikanischen Verhältnissen.
teacher antwortete am 12. Jan, 20:00:
Nein, da sind wir weit davon entfernt, aber die Richtung haben wir eingeschlagen..
BIA (Gast) meinte am 11. Jan, 23:32:
Im Prinzip gehört Dummheit bestraft. Wenn sie so doof ist, Dir zu erzählen, dass sie ein verbotenes Dingsbums zum Geburtstag bekommen hat UND das Ding auch noch herzeigt, müsste man es ihr eigentlich abnehmen. Allerdings ist das HIER so, dass man nicht z. B. die Schultasche des Schülers öffnen u. rienschauen darf. Man muss vorher die Polizei rufen. Was machst jetzt, wenn sie den Schlagring verschwinden lässt? Rufst du wirklich die Polizei?
Ich hätte ihr den Schlagring wahrscheinlich nicht abgenommen, aus purer Verblüffung. Schlau wäre gewesen: Schlagring einkassieren. Eltern anrufen, zum Gespräch mit Tochter auffordern. Zum Direktor gehen: man kann ja den Eltern den verbotenen Schlagring auch nicht aushändigen. Also wohin dann damit? Was hat die Schule für Richtlinien für solche Fälle?
teacher antwortete am 12. Jan, 20:04:
Ich war auch verblüfft. Eigentlich hätte ich den Schenkenden ausforschen müssen - er/sie hat die Waffe mitgebracht. Das Mädchen konnte schwer das Geschenk ablehnen, war zu cool.
BIA (Gast) antwortete am 12. Jan, 22:35:
Von Teenagern erwarte ich mir auch in der Regel nicht die Klarheit und Charakterstärke, ein Geburtstagsgeschenk abzulehnen, besonders, wenn's die Peergroup geil findet.
Budenzauberin antwortete am 13. Jan, 10:09:
Was hindert Sie daran, nachträglich nochmal ein Gespräch mit dem Mädchen zu führen und nach dem Schenker zu fragen?Und sich das Ding nochmal zeigen zu lassen, um zum einen zu "kontrollieren", ob es doch wieder mitgeführt wurde, und es dann zum anderen einzukassieren. Vertrauensverhältnis hin oder her. Ein paar aufklärende Worte dürften da ausreichen.
BIA (Gast) antwortete am 13. Jan, 22:48:
Genau, möglichst im kleinen Rahmen. :-)
teacher antwortete am 14. Jan, 10:12:
Unter 4 Augen ... und ich warte noch einen guten Augenblick ab. Nicht vor der Schularbeit, nicht nach der Geburtstagsfeier ...
BIA (Gast) antwortete am 14. Jan, 10:38:
Ja, der Schüler ist ein scheues Reh, und schwierig zu erhaschen.Auch nach der Schularbeit ist ungünstig, ebenso in kurzen Pausen(-> Klo, -> Pausenstand -> knutschen), direkt nach der Schule (-> Bus knutschen), vor der Schule (-> unansprechbar -> knutschen)...
Naja, okay, "Knutschen" ist abhängig von der Klassenstufe.
teacher antwortete am 14. Jan, 10:42:
Es gibt wenige günstige Gelegenheiten. Aber 1 Mal am Tag kann man sogar der Sonne befehlen aufzugehen ... und sie wird folgen.
BIA (Gast) antwortete am 14. Jan, 11:09:
Ja, man muss die Befehlsausgabe nur richtig timen. :-)