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cotopaxi

 
Schenken Sie einem Kind eine Packung LEGO. Und warten Sie, wie es damit umgeht.

Möglichkeit 1:
Es packt die Steine aus und baut nach Anleitung die Figur.
Ein deutsches Kind.
Ordnung steckt in seinen kulturellen Genen. Die Eltern werden das technische Kunstwerk stolz ins Regal stellen und neues Lego kaufen. Lego hatte großen Erfolg in unserer Gegend.

Möglichkeit 2:
Es packt die Steine aus und baut irgendetwas.
Ein amerikanisches Kind.
Kreativität kennzeichnet die pubertäre Nation. Die Lego-Figur wird wieder zerlegt, um Neues zu bauen. Lego hatte wenig Verkaufserfolg in den USA.

(Vgl. C. Rapaille: Der Kultur-Code)

Wir haben eine LEGO-Gruppe in der Schule. Sie baut Figuren und programmiert sie. Dafür müssen die Kinder eine Menge lernen, genau arbeiten und die Anleitungen bis ins Detail befolgen. Auspacken und spielen geht - bei uns - nicht. Wir lieben Ordnung und Instruktion.

Wir können es so oder so angehen, ordentlich oder kreativ. Aber die Eltern erwarten beides: Die Kinder sollen kreativ perfekte Figuren bauen. Das geht nicht.

Was wollt ihr also?
Lego
Wie sollen unsere Schüler LEGO bauen?

kreativ - die Anleitung ist unwichtig, das Ding muss nicht funktionieren
ordentlich - nach Anleitung, das Ding soll funktionieren

 - Ergebnis anzeigen

Kinkerlitzch3n meinte am 19. Apr, 20:18:
Ich bin für: Kreativ, es ist egal warum es funktioniert, Hauptsache ist, dass es funktioniert.
Viele Wege führen bekanntlich nach Rom.

lg Kinker 
teacher antwortete am 19. Apr, 20:23:
Aus Erfahrung: Ohne Anleitung funktioniert es meistens nicht.
Und viele UMWEGE führen auch nach Rom :-)) 
IO (Gast) antwortete am 20. Apr, 07:51:
Das spiegelt sich auch in der späteren Geschäftswelt wieder.
Man sollte mit Pauschalisierungen nicht übertreiben, aber amerikanische Firmen haben eher ein Try&Error Prinzip, wo vieles schnell probiert wird und sich nur sehr weniges durchsetzt. Wir haben eher ein sehr überlegtes, sorgfältiges und damit langsames Vorgehen. Beides hat Vor- und Nachteile.

Großes Konzerne setzen daher auch gerne mal multikulturelle Teams aus gerade diesem Grund zusammen. 
teacher antwortete am 21. Apr, 15:04:
Amerikaner erlauben Fehler und sogar Konkurse, Perfektion streben sie nicht an. Wir denken da anders ... 
O_SaFt (Gast) meinte am 19. Apr, 20:29:
Schwierige Entscheidung
Das ist sehr schwierig zu entscheiden.
Einerseits erfordert gerade die Programmierung eine Menge Disziplin und strukturiertes Vorgehen.
Andererseits ist es absolut öde, wenn man irgendwelche Standardprogramme quasi abschreibt. Ich habe diese Sorte Programmierunterricht gehasst, wo nur dämliche Standardbeispiele und Basisalgorithmen nachgebaut wurden.


Wenn ich an meine LEGO-Zeit denke, dann hab ich neue Bausätze erstmal nach Anleitung gebaut und nach gewisser Zeit wieder zerlegt und habe aus den Teilen was neues gebaut.

Ähnliches könnte man auch in dieser Gruppe machen. Grundlagen vermitteln und den Schülern dann die Wahl lassen, was mit diesen Grundlagen angefangen wird. Ich denke die Ergebnisse dürften recht interessant werden. 
teacher antwortete am 20. Apr, 09:12:
Ziemlich klassisches Vorgehen - verlangt Disziplin und Ordnung, bringt herzeigbare Ergebnisse, hemmt Kreativität. 
daisee gell meinte am 19. Apr, 20:30:
jedem das seine
lasst die kreativen Theoretiker der Klasse die Pläne aushecken, und die, die lieber nach Anleitung arbeiten, setzen dann die Pläne um. 
errorking antwortete am 19. Apr, 21:25:
ICH FASS ES NICHT!
man zitert LEHERHAFT ÜBERSCHLAU irgendeinen hochstapler aus dem internet. in wahrheit sind amerikanische kinder die am wenigsten kreativen der gesamten welt, sie bombardieren am liebsten mit legosteinen und sind dann später die schrecklichsten und nur ans geld verdienen angepassten manager (chicago school , wäre in europa undenkbar!ect.) der welt. wo ist bitte der kreative manager, physiker,künstler der usa????? man MIR nenne bitte nur EINEN!!!


ich zitiere aus dem wikipedia:An article published by Pierre-André Normandin in Le Soleil de Québec revealed that Rapaille's client list and CV contained several falsehoods and exaggerations. Following those revelations his contract with Quebec City was terminated. Rapaille was hired in February 2010, at the approximative cost of $300,000, by Quebec City's mayor Régis Labeaume to analyze the city's image on an international level. The mayor terminated his contract early on March 29, 2010. Although he did not deliver, he negotiated with the city and got paid almost the entire sum.
Rapaille also caused controversy when during his investigation he said that the city of Quebec has a masochistic side to it.
[edit]Bibliography 
timanfaya antwortete am 20. Apr, 14:22:
an die kreativität der amerikaner mag ich auch nicht so recht glauben. die sind oft sehr kreativ beim luft aufheizen, aber am ende ... naja. außerdem bedarf es keinen bevölkerungsanteil vom 100% kreativen. eine gesellschaft und wirtschaft braucht in erster linie berechenbare indianer. das bedeutet unterm strich: stabilität. und es reicht völlig aus, wenn wir einen hohen anteil von kreativen bei den häuptlingen haben. wenn nämlich jeder meint bei allem mitmischen zu müssen, funktioniert der laden nicht mehr*.

inzwischen habe ich übrigens noch eine zusatztheorie zur deutschen kreativität. am kreativsten - so sollte man meinen - ist die deutsche reglementierung und gesetzgebung. das stimmt in gewisser weise auch. noch kreativer sind aber die, die sich tagtäglich mit der ganzen sche... beruflich arrangieren müssen. und jeden tag neu darüber bachdeneken, wie sie mit möglichst wenig aufwand um den ganzen schrott herum kommen.

* ich habe mal recht lange in einem weltweit tätigen deutschen großkonzern gearbeitet. ich weiß also, wovon ich rede. und ich muss rückblickend sagen: erstaunlich kreativer laden 
teacher antwortete am 21. Apr, 15:06:
Es ist aber kein Zufall, dass so viele Neuigkeiten aus den USA kommen! 
timanfaya antwortete am 21. Apr, 15:53:
nehmen wir mal apple außen vor - das einzige was mir einfällt was die amerikaner seit jahren neues hervorbringen, abgesehen von total tollen waffen, ist: der unaufhaltsame niedergang ihres einst so kraftvollen landes. 
teacher antwortete am 21. Apr, 16:45:
Was passiert in Hollywood?
Und in Silicon Valley?
Und an den Unis?

Alle großen Trends kommen aus dem Westen. Leider. 
micha (Gast) antwortete am 25. Apr, 22:59:
...aber schau, wo die meisten der Entwickler herkommen, old europa oder mittlerweile auch ganz vorn: Asiaten. Die USA kaufen sich die klugen Köpfe ein ... es ist dort einfach noch mehr möglich, als in unseren verknöcherten Europa. Ein Eldorado für Wissensträger und kreative Köpfe.

Lego: Ich war immer ganz traurig, dass mein Kind stumpf nach Legoanleitung gebaut hat... kommt sehr nach ihren Vater ;) ... aber irgendwann hat sie angefangen ihre Fantasie walten zu lassen, da war ich wieder mit der Welt versöhnt.

Wenn ein Ziel vorgegeben ist interessiert mich nicht der Weg, nur, dass die Funktionalität am Ende stimmt.

LG micha 
noumenon (Gast) meinte am 19. Apr, 21:52:
Wir haben es nicht verlangt, es kam von selbst: Unser Sechsjähriger baut sowohl nach Anleitung als auch nach eigener Vorstellung. Unsere Fünfjährige baut (bisher) ausschließlich nach eigener Phantasie. Als Mama hielt ich es in meiner Kindheit wie mein Sohn. Als Vorbild/Lehrer gebe ich Angebote und erkläre Notwendigkeiten. Den eigenen Weg muss jeder selbst finden - natürlich. 
IO (Gast) meinte am 19. Apr, 22:21:
Warum soll denn nicht beides gehen?
Kunstunterricht 1: Laß deiner Kreativität freien Lauf
Kunstunterricht 2: Bau die Mona Lisa aus Lego nach

Werkunterricht 1: Anleitung befolgen und nen Förderband konstruieren
Werkunterricht 2: Da sind die Steine, baut was, welches folgendes Problem löst

Im späteren Leben stößt man ja auch immer wieder auf diese oder jene Situation, bzw. einen Mix aus beidem. 
teacher antwortete am 20. Apr, 09:13:
Der Einstieg kann nur so oder so sein. 
IO (Gast) antwortete am 20. Apr, 09:48:
Ja, und?
Man determiniert ja ein Kind nicht für alle Zeit, wenn man eine Kunststunde 1 mit ihm durchführt ;-)

Dann kann man entweder in der nächsten Stunde, Woche, Halbjahr das Gegenteilige fördern oder sich mit den anderen Lehrern abstimmen, damit dies in deren Unterricht stattfindet. Wozu gibt es denn sonst diese ganzen Konferenzen? Leider kenne ich die Antwort ;-)

Und Kreativität kann sowieso niemals perfekt sein. Man kann das Ergebnis des kreativen Prozess entweder mögen oder nicht. Man kann es in Bezug auf einige wenige Kriterien beurteilen, aber niemals die dahinter steckende Kreativität an sich. Sonst läuft am Ende wieder jemand rum und verurteilt "entartete Kunst". 
teacher antwortete am 20. Apr, 10:13:
Bei uns geht es nicht um eine schnelle Werkstunde, sondern ums Motivieren zu Porgammierarbeiten, also um wochenlange Projekte. 
IO (Gast) antwortete am 20. Apr, 12:31:
Jedwede Art von Kreativität beginnt mit der Mermittlung der Basics.
Oft sind diese Basics aber schon zum Schulstart vorhanden.

Wenn z.B. ein Schüler aufgrund von einer sehr verzögerten motorischen Entwicklung keinen Buntstift in der Hand halten kann, dann wird er mit diesem Buntstift auch kaum seine Kreativität entfalten können. Zum Glück ind solche Basics, aber schon in Elternhaus und vorschulischen Einrichtungen weitesgehend abgehakt.

Programmieren ist da ein anderer Hut, da beginnt es bei den Basics. Aber was motiviert denn ein Baby dazu laufen oder sonstirgendwas zu erlernen, was nicht wie z.B. sehen genetisch festgelegt ist? Doch wohl das vorgelebte Beispiel des Umfelds.
Bei Programmieren gilt es also nicht nur die Anleitung zu zeigen, sondern auch auch eine ungefähre Ahnung davon zu vermitteln, was mit solchem Wissen erreicht werden kann und was wohl noch so alles möglich wäre. Dafür sind z.B. die Dokumentationen früherer Klasse oder Youtubevideos wie http://www.youtube.com/watch?v=GQ3AcPEPbH0 gut.

Ich finde es motivierend die Wahl des Ziel den Schülern zu überlassen. Sollen die doch entscheiden was sie bauen wollen. Die Basics werden sowieso früher oder später alle auftauchen, denn es sind ja die Basics.

Beim Programmieren kann man doch eigentlich alles mit "if,then" abbilden. Das wird mit zunehmender Komplexität halt nur immer beschwerlicher. Und dafür gibt es dann bestimmte Befehle, die nix anderes als bestimmte "if,then"-Kombinationen sind. Deine Schüler werden Augen machen, wenn du deren2 Seiten "if,then"-Ketten durch einen einzigen Befehl abkürzt ;-) 
IO (Gast) antwortete am 20. Apr, 13:41:
http://www.youtube.com/watch?v=olz3VBzAWmc&feature=related

Das hätte ich als Kind sehr motivierend empfunden und das Ding kann noch nichtmal wirklich was. Lego Mindstorms, die Gnade der späten Geburt 2.0 
teacher antwortete am 21. Apr, 15:08:
Natürlich kann man mit Lego kreative Sachen bauen. Aber sobald die Dinger programmiert werden sollen, hört es sich schnell mit kreativen Lösungen auf, da muss man sehr exakt nach Vorschrift arbeiten. 
Shhhhh meinte am 19. Apr, 23:06:
Ich hatte kein LEGO als Kind, da ich den Großteil meiner Kindheit in der ehemaligen DDR verbrachte. Für mich bestand der Reiz später darin, ohne Anleitung auf das Ergebnis des Verpackungsbildes zu kommen - mein Bruder, 7 Jahre jünger hatte nämlich sehr wohl LEGO. 
Kakanier (Gast) meinte am 20. Apr, 00:47:
Bei den Franzosen sollte man immer vorsichtig sein. Sonst kommt es vor, dass man Globlish an hoher Stelle als Anleitung zum erfolgreichen zukünftigen Englischunterricht nimmt. 
BIA (Gast) meinte am 20. Apr, 10:08:
Ich finde solche Pauschalierungen wenig hilfreich. Als österreichische Kinder haben wir Geschwister Lego stundenlang auf- und ab- und um- und herumgebaut. Kann michnciht erinnern, jemals was nach Anleitung gebaut zu haben.
Das mag auch daran liegen, dass die Spezialisierung der Steinchen - genau wie bei Playmobil - noch nicht sehr vorangeschritten war: bei diesen komplexen Spezialteilchen, aus denen sich nur Spezialfiguren basteln lassen, ist es ja geradezu sinnvoll, nur nach Anleitung zu bauen. Die Fantasie regen diese Spezialbausätze aber bei weitem nicht so an wie unsere alte Legokiste mit den "Basics". 
teacher antwortete am 20. Apr, 10:19:
Ich gestehe: Das ist ein sehr pauschales Bild, das hier gezeichnet wird, aber es zeigt (kulturell) verschiedene Zugänge zum Lernen.

Und: Ich habe auch mit den einfachen Bauklötzen ohne Anleitung gespielt, meine Kinder mit den Spezialbausätzen. Wenn sie kreativ umgebaut haben, waren die Bausätze vermischt und nie wieder 100% nachzubilden - da hat sich vieles geändert. Dahinter dürfte die Marketingidee von Lego stecken, dass so immer neue Bausätze verkauft werden können. 
Diana Loos (Gast) antwortete am 20. Apr, 10:52:
Diese Geschichte hat mich sehr nachdenklich gemacht. Meine Tochter hat eigentlich immer beides gemacht - sich ein Piratenschiff aus Lego aus dem eigenen selbstverdienten und zusammengesparten Geld gekauft, dann mit den alten Steinen ganz andere Sachen gebaut. Allerdings fiel mir eins sehr stark auf: Zu ihrer 10. Geburtstag waren Mädchen sowie Jungs eingeladen, die regelrecht über die Steine herfielen und wie verrückt bauten. DIe Jungs bauten Raumschiffe, die Mädchen Häuser .... 
teacher antwortete am 20. Apr, 11:05:
... sie hätten auch Waffen und Puppen bauen können -:)) 
Kakanier (Gast) antwortete am 20. Apr, 15:39:
>DIe Jungs bauten Raumschiffe, die Mädchen Häuser ....

Meh, ich habe beides gebaut. Ab und an auch Waffen. Das Problem an Häusern war generell, dass sie zu viele Steine benötigten...und das man keine anständig bespielbaren und realistischen Häuser bauen konnte.

Die neuen Spezialbausätze sind recht gut insofern wie die Spezialteile liefern - wie verbesserte Universalgelenke z.B. oder neue transparente Bauteile. 
burnheart (Gast) meinte am 20. Apr, 11:38:
lego in der Schule - wow, sehr schön.

ich würde die kinder entscheiden lassen. unterstützung, anleitungen nur dort wo sie benötigt/verlangt werden... 
teacher antwortete am 20. Apr, 17:50:
Das Lego-Programmieren ist bei den Schülern aber weniger beliebt als wir dachten ... 
xconroy (Gast) antwortete am 21. Apr, 14:12:
...was genau hat man sich denn dabei gedacht, als man diesen Kurs eingerichtet hat? Irgendwelche Lernziele werden ja wohl formuliert worden sein, und anhand dessen läßt sich der didaktische Ansatz herausfinden... ist ja schon bißchen was anderes, wenn man Kreativität ansprechen will oder Logik.

Ich habe mir übrigens in den letzten Monaten FL Studio (ein Musikproduktionsprogramm) beigebracht, das erfordert (und fördert) ziemlich ausgeglichen sowohl logisch/kognitiv/strategische als auch kreativ/spontan/improvisierte Fähigkeiten.
Mein persönlicher Ansatzpunkt für *alle* Sachen, die ich aus eigenem Antrieb lernen will, ist:

--spiel rum und guck, was dir so einfällt, und wenn du nicht mehr weiter weißt, lies genau diese Stelle gezielt und sorgfältig nach, und dann mach weiter.--

Für mich funktioniert das nahezu perfekt, aber der Haken dabei ist: nur bei Dingen, die ich eben auch lernen WILL und die deshalb aus sich heraus Freude und Motivation auslösen und den Wunsch, weiterzukommen. Auf einen Schulkontext läßt sich das wohl kaum übertragen, denn auch wenn du dich ja lang und breit darüber ausläßt, daß heutzutage "zu viel Wert darauf gelegt wird, daß die Kids Spaß haben", ist es de facto so, daß Schule nun mal in den seltensten Fällen Spaß macht... und das liegt am allerwenigsten an den Inhalten (wenn die auch noch daneben sein sollten, kannstes eh knicken. Dann lernen Schüler bestenfalls genau eine immerhin auch nicht unwichtige Fähigkeit, nämlich die, gezielt auf Prüfungen hinzuarbeiten, diese zu bestehen und sofort danach alles zu vergessen). 
teacher antwortete am 21. Apr, 14:42:
Was hat man gedacht? Programme schreiben, die sofort spürbare Ergebnisse zeigen, das ist motivierend und gibt praktisches feeback. Lernen mit Hand, Hirn und Herz.

Das entspricht dem Konzept des "micro-teaching": Immer genau das lernen, was gerade notwendig ist. Funktioniert im betrieblichen Bereich oder in der Freizeit gut, leider nicht in der Schule. 
Kakanier (Gast) meinte am 20. Apr, 17:21:
>Lego hatte wenig Verkaufserfolg in den USA.

http://www.digitaltrends.com/gaming/lego-systems-sales-surpassed-1-billion-mark-in-2010/

>Lego Systems reportedly enjoyed a 25 percent jump in consumer sales over 2009, which pushed the company to the No. 3 spot among U.S. toy manufacturers.

http://www.bloomberg.com/apps/news?pid=newsarchive&sid=aW0t4YHLT.oA

>Lego, based in Billund, Denmark, said its U.S. market share in construction toys reached 73 percent in 2008, the highest level since 1992, compared with 66 percent in 2007.

Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, wo mindestens die Hälfte seiner Marktnische zu besetzen als "geringer Erfolg" gilt...anscheinend nur in Büchern. 
teacher antwortete am 20. Apr, 17:49:
So falsch ist die Aussage des Buches gar nicht:
- In Europa #1 - in US nur #3
- US-Zuwachs kommt z.T aus dem Videospielbereich ... 
Kakanier (Gast) antwortete am 20. Apr, 21:53:
Das bedeutet allerdings das sie hinter Mattel und Hasbro stehen. Beides Firmen, die über eine Vielzahl von Marken und ein diversifiziertes Angebot verfügen. Ist in etwa so, als würde ein europäischer Eishersteller den dritten Platz hinter zwei großen Lebensmittelkonglomeraten einnehmen. In ihrer Sparte scheint die Marke sogar die Mehrheit der Verkäufe zu halten. Das ist alles andere als kein oder nur wenig Erfolg.

Aber ich gebe gerne zu, dass Frankreich und die Deutschen ein brennendes Bedüftnis teilen, sich so weit wie möglich von den Vereinigten Staaten abzugrenzen. 
steppenhund meinte am 21. Apr, 00:06:
kein Entweder-Oder
Ich beantworte die Frage hier, weil ich da doch etwas mehr dazu zu schreiben habe:)
Allerdings haben einige hier schon gleiche Gedanken geäußert. 
Kakanier (Gast) antwortete am 21. Apr, 00:51:
Ist recht verkürzend Zen als kopieren zu betrachten.

Ist extrem verkürzend, Kopieren als Asiatisch zu betrachten. Unsere alten Meister der Kunst sind alle als Kopierer großgeworden und es scheint ihnen nicht geschadet zu haben.

Kopieren ist durchaus ein kreativ aneigenender Lernprozess und formt die Art und die Methoden, die später im freien Spiel eingesetzt werden. Lego ist da ein schönes Beispiel, da die Pläne generell auf dem Stapeln basieren, also oben die Noppen oben und unten die Löcher unten zu liegen kommen. Zudem ist der Maßstab aller Modelle relativ ähnlich. War zumindest damals im meiner Kindheit der Fall.

Dementsprechend muss ich aus meiner eigenen Kindheitserfahrung sagen, dass wir so gut wie nie Lego von vorne nach hinten aufgebaut haben - aka Noppen vorne, Löcher hinten und auch äußerst selten außerhalb des durch die Pläne vorgegebenen Maßstabes arbeiteten. 
IO (Gast) antwortete am 21. Apr, 06:23:
Bei uns nennt man das nicht Zen, sondern Schule, bzw. Studium. Man lernt Dinge und kann diese wiedergeben. Nix anderes als kopieren. Erst bei der Doktorabeit wird eine wirklich eigene Leistung erwartet (Gutenberg anyone).

Ja, das ist auch verkürzt ;-) 
steppenhund antwortete am 21. Apr, 09:02:
@Kakanier
Richtig, es ist eine fast unzulässige Verkürzung. Allerdings wurde sie mir einmal in Japan anlässlich eine Teezeremonie, die die formvollendetste war, bei der ich je zu Gast war, so erklärt. Da waren eine Reihe von Ritualen inkludiert, die man - wiederum verkürzend - nur damit beschreiben kann, dass sie die Gedanken in eine bestimmte Richtung lenken.
Allerdings erschien mir die Darstellung angesichts der oben gestellten Frage ausreichend behandelt:) 
steppenhund antwortete am 21. Apr, 09:04:
@IO
Schule und Studium ist schon richtig. Gerade da ist ja auch ein DIlemma in der Software-Entwicklung zu finden. Informatiker sollen während des Studiums "Neues" produzieren. Später ist das "Abkupfern" wesentlich zielführender, vor allem, wenn man sich "pattern" zu Gemüte führt.
Aber dieses Problem liegt wieder auf einer ganz anderen Linie. 
Kakanier (Gast) antwortete am 21. Apr, 11:29:
>Da waren eine Reihe von Ritualen inkludiert, die man - wiederum verkürzend - nur damit beschreiben kann, dass sie die Gedanken in eine bestimmte Richtung lenken.

Es gibt in Zen gewisse Kochrezepte, genauso wie es im Holzbau eben Methoden gibt, Balken zu verbinden oder die Logik eben Regeln und Methoden zur Bildung von Aussagen hat. Ich glaube nicht, dass jemand von uns einen Schreiner haben möchte, der alle Hölzer stumpf aneinander schlagen lässt. Solche Methoden und Muster zu lernen ist kein Schaden. 
steppenhund antwortete am 21. Apr, 16:10:
@Kakanier
Damit haben Sie mich jetzt vollkommen verwirrt.
Sicher besteht da kein Schaden. Davon spreche ich ja die ganze Zeit: das eine schließt das andere nicht aus. 
david ramirer meinte am 21. Apr, 11:02:
MU 
nömix meinte am 21. Apr, 11:22:
Möglichkeit 3:
Es packt die Steine aus und beginnt etwas zu bauen, und baut es nicht fertig.
Ein österreichisches Kind.
Das Unvollendete gut sein zu lassen steckt in seinen kulturellen Genen, und kennzeichnet die Mentalität seiner Nation. 
david ramirer antwortete am 21. Apr, 14:14:
so manch unvollendetes aus österreich ist ja wirklich gut ;) 
teacher antwortete am 21. Apr, 14:37:
Ein echtes öst. Kind fragt, ob es weiter fernsehen darf, wenn es die Steine auspackt. :-)) 
ich (Gast) antwortete am 21. Apr, 15:12:
es gibt auch echte österreichische kinder (zb ich), die ohne fernseher aufgewachsen sind.
dankbar bin ich dafür aber nicht. 
steppenhund antwortete am 21. Apr, 16:07:
Warum nicht? Würde mich echt interessieren.
-
Mir war es in meiner Kindheit nicht so wichtig. Heute bin ich dankbar, dass wir keinen Fernseher hatten. 
ich (Gast) antwortete am 21. Apr, 16:19:
bin unter 30. und habe mich immer ausgeschlossen gefühlt, wenn im kindergarten (und später) über gesehenes gesprochen wurde. 
teacher antwortete am 21. Apr, 16:41:
Selten habe ich auch Schüler, die nicht fernsehen (dürfen). Das wird von den anderen als Grausamkeit der Eltern ausgelegt.
P.S.: Ich durfte in meiner Kindheit ca. 2 Stunden pro Woche gucken. Dafür musste ich im Programm lesen und anzeichnen, was ich gerne schauen möchte ... ich habe das später alles aufgeholt :-) 
IO (Gast) antwortete am 21. Apr, 16:55:
dosis venenum facit

Zuviel ist zuviel und zu wenig ist zu wenig ;-) 
teacher antwortete am 21. Apr, 16:57:
Sehr schlau! 
Lega Fan (Gast) meinte am 21. Apr, 16:26:
Haus
Wenn man ein Haus baut, kann man auch nicht einfach drauf los bauen ;) 
teacher antwortete am 21. Apr, 16:42:
Aber fürs Leben haben wir doch auch keinen Plan :-) 
david ramirer meinte am 22. Apr, 00:28:
konstruktiver vorschlag
um dem ganzen konstruktiv zu begegnen, und einen praktischen vorschlag dazu zu machen (abseits des zen-gartens), wie wäre es damit:

***

als einstieg werden den kindern einfache physikalisch-technische apparaturen mit lego gezeigt und verständlich gemacht (mit lego-technik-kästen können nahezu alle mechanischen prinzipien veranschaulicht werden).

als zweiter schritt werden die evolutionen derartiger erfindungen nahegebracht... also verbesserungen bei apparaturen, die im laufe der geschichte vorgenommen worden sind. einfaches beispiel:
1. wagen mit vier rädern
2. wagen mit bremse
3. wagen mit lenkung und bremse
4. wagen mit federung der räder, bremse und servolenkung
...
parallel dazu können die schwierigkeiten und die eckpunkte mechanischer weiterentwicklung anhand von historischen beispielen demonstriert werden.

als letzter schritt werden von den kindern weitere verbesserungen zu konkreten problemstellungen bzw. eigene ideen zum improvement einer apparatur erwartet. kreativität und eigene ideen (auch wen sie utopisch bzw. "nur" künstlerischer natur sind, könnten gefördert werden, je nach fachgebiet).

auf diese art ist der übergang vom "präzisen bauen" zum "selbst entwickeln" nahezu fließend.

***

warum wäre dieses modell nicht praxistauglich?
fragt ein in diesem gebiet nicht praxiserprobter ;) 
Ketzerkatze (Gast) antwortete am 22. Apr, 17:33:
Coole Idee :-) Darf ich die für ein Sommerferienprojekt klauen? 
david ramirer antwortete am 22. Apr, 19:35:
freut mich, dass die idee gefällt!
sicher darf die "geklaut" werden - die ist meiner ansicht nach public domain ;) 
david ramirer antwortete am 16. Jul, 12:11:
ein p.s. nach langer zeit:
es gibt von lego inzwischen "education-sets", die sicher sehr gut geeignet sind für den unterricht! ;) 
Stefan (Gast) meinte am 16. Mai, 00:22:
Erst kreativ, dann...
Wenn man erst kreativ ist, kann man für bestimmte Bereiche noch Ordnung lernen. Mathematik und das Debattieren in Politik haben mir die Ordnung im Geiste schmackhaft gemacht. Physische Ordnung? braucht kein Mensch, aber kreative Perfektion schon! 
 

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