Fünfte Klasse, in der letzten Reihe sitzt der Kasperl schlechthin.
Fragen, die nie zur Sache passen.
Scherze, die gerne ins Leere gehen.
Meldungen, die zum Lachen bringen.
"Darf ich auf Klo gehen? ... Ich war heuer noch nicht."
"Dann ist es dringend."
"Wisst Ihr, dass in Österreich die größte Kabarettistendichte der Welt herrscht?", frage ich die Klasse belehrend.
"Die was?"
"Die höchste Dichte an Kabarettisten."
"An was?"
Nachdem keiner der Vierzehn-Fünfzehnjährigen spontan zum Erklären ansetzt, fühle ich mich bemüßigt, das Wort "Kabarettist" zu klären.
"Kennt Ihr Leute, die Kabarett machen? Also von Witzen auf der Bühne leben?"
"Alf Poier."
"Genau."
"Dorfer!"
"Stimmt. Alfred Dorfer."
"Der Dings ... na der ..."
"H.C. Strache."
Da muss ich lachen. Hohe Kabarettdichte in Österreich.
Fragen, die nie zur Sache passen.
Scherze, die gerne ins Leere gehen.
Meldungen, die zum Lachen bringen.
"Darf ich auf Klo gehen? ... Ich war heuer noch nicht."
"Dann ist es dringend."
"Wisst Ihr, dass in Österreich die größte Kabarettistendichte der Welt herrscht?", frage ich die Klasse belehrend.
"Die was?"
"Die höchste Dichte an Kabarettisten."
"An was?"
Nachdem keiner der Vierzehn-Fünfzehnjährigen spontan zum Erklären ansetzt, fühle ich mich bemüßigt, das Wort "Kabarettist" zu klären.
"Kennt Ihr Leute, die Kabarett machen? Also von Witzen auf der Bühne leben?"
"Alf Poier."
"Genau."
"Dorfer!"
"Stimmt. Alfred Dorfer."
"Der Dings ... na der ..."
"H.C. Strache."
Da muss ich lachen. Hohe Kabarettdichte in Österreich.
teacher - am Dienstag, 12. Oktober 2010, 12:25
"Ich schlage vor, 30 Geräte vom gleichen Typ anzuschaffen."
"So viel Geld haben wir nicht."
Also kaufen wir mal drei DVD-Player da, mal drei CD-Spieler dort, mal drei Beamer jetzt, mal drei TV-Geräte dann. Und jedes Gerät hat nicht nur andere Bedienungsknöpfe, sondern auch eine eigene Fernbedienung.
Wir freuen uns, wenn im Medienwagen drei Fernbedienungen liegen. Natürlich in jeder Klasse andere. Wir freuen uns weniger, wenn sie Füße bekommen. Dann sind manche moderne Geräte nicht mehr ordentlich zu steuern: Zum dritten Kapitel, mit englischen Untertiteln? Geht nicht.
Die größte Fehlerquelle heißt Mensch:
"Du, Charly, in der 4 F fehlt die Fernbedienung."
"Vom Fernseher oder vom Videorekorder?"
"Weiß ich nicht. Welche brauche ich denn?"
"Zum Videoschauen?"
"Ja. Vorspielen, Pause ... Überspringen ..."
"Da brauchst Du die vom Rekorder. Isjaklar."
"Kannst Du mir so eine geben?"
"Nein."
"Hm ... du bist doch zuständig für die Medien, oder?"
"Aber ich habe keine mehr."
"Dann müssen wir halt ein paar neue kaufen. Da gibt es doch so Universaldinger, die passen überall."
Da zuckt der Medienspezialist aus: "Das glaubst Du doch nicht wirklich?"
Und die Kollegin schnappt ein.
Mann-Frau-Technik: Fernbedienungsproblem.
"So viel Geld haben wir nicht."
Also kaufen wir mal drei DVD-Player da, mal drei CD-Spieler dort, mal drei Beamer jetzt, mal drei TV-Geräte dann. Und jedes Gerät hat nicht nur andere Bedienungsknöpfe, sondern auch eine eigene Fernbedienung.
Wir freuen uns, wenn im Medienwagen drei Fernbedienungen liegen. Natürlich in jeder Klasse andere. Wir freuen uns weniger, wenn sie Füße bekommen. Dann sind manche moderne Geräte nicht mehr ordentlich zu steuern: Zum dritten Kapitel, mit englischen Untertiteln? Geht nicht.
Die größte Fehlerquelle heißt Mensch:
"Du, Charly, in der 4 F fehlt die Fernbedienung."
"Vom Fernseher oder vom Videorekorder?"
"Weiß ich nicht. Welche brauche ich denn?"
"Zum Videoschauen?"
"Ja. Vorspielen, Pause ... Überspringen ..."
"Da brauchst Du die vom Rekorder. Isjaklar."
"Kannst Du mir so eine geben?"
"Nein."
"Hm ... du bist doch zuständig für die Medien, oder?"
"Aber ich habe keine mehr."
"Dann müssen wir halt ein paar neue kaufen. Da gibt es doch so Universaldinger, die passen überall."
Da zuckt der Medienspezialist aus: "Das glaubst Du doch nicht wirklich?"
Und die Kollegin schnappt ein.
Mann-Frau-Technik: Fernbedienungsproblem.
teacher - am Samstag, 9. Oktober 2010, 18:44
Es ist Anfang Oktober und saukalt.
SchülerInnen und LehrerInnen frieren trotz Westen und Jacken.
Die Heizperiode beginnt erst in zehn Tagen. Geheizt wird nach Kalender, nicht nach Temperatur, wir sind ein Amt!
"Wir müssen eben sparen", ätzt ein Kollege in der Pause, "damit wir ein paar Stowasser (Lateinlexika) kaufen können."
"... und ein paar Klorollen."
Ein Kollege schaut sich vorsichtig um: "Ist doch eh fast das gleiche."
Grinsen.
Es waren keine Lateinlehrer anwesend, die heftig protestieren konnten.
"Das wäre doch eine gute Idee: Vokabel auf Klopapierrollen drucken. Da würde man beim ... mhm ... lernen."
"Ist das jetzt Rektalpädagogik?", fragt ein Zuhörer süffisant.
"Na, wenn es schon von oben nicht funktioniert!"
Gelächter. Schwarzer Humor. Wir frieren weiter.
"Ich glaube ja, unser Heizwasser kommt aus Sibirien."
Ende der Pause.
Stimme aus dem Off: "Vorsicht! Rektalpädagogik - das könnte man auch anders verstehen."
SchülerInnen und LehrerInnen frieren trotz Westen und Jacken.
Die Heizperiode beginnt erst in zehn Tagen. Geheizt wird nach Kalender, nicht nach Temperatur, wir sind ein Amt!
"Wir müssen eben sparen", ätzt ein Kollege in der Pause, "damit wir ein paar Stowasser (Lateinlexika) kaufen können."
"... und ein paar Klorollen."
Ein Kollege schaut sich vorsichtig um: "Ist doch eh fast das gleiche."
Grinsen.
Es waren keine Lateinlehrer anwesend, die heftig protestieren konnten.
"Das wäre doch eine gute Idee: Vokabel auf Klopapierrollen drucken. Da würde man beim ... mhm ... lernen."
"Ist das jetzt Rektalpädagogik?", fragt ein Zuhörer süffisant.
"Na, wenn es schon von oben nicht funktioniert!"
Gelächter. Schwarzer Humor. Wir frieren weiter.
"Ich glaube ja, unser Heizwasser kommt aus Sibirien."
Ende der Pause.
Stimme aus dem Off: "Vorsicht! Rektalpädagogik - das könnte man auch anders verstehen."
teacher - am Mittwoch, 6. Oktober 2010, 10:46
Jetzt habe ich den dritten endgültigen Stundenplan. Die zwei vorigen waren nicht so endgültig wie ihr Name nahelegt.
Im Lehrerzimmer:
"Ich habe einen super Plan", frohlockt eine Kollegin.
"Ja? Zeig her."
"Am Montag fange ich erst um 11 Uhr an, am Dienstag habe ich einen langen Tag, von 8 bis 18.30 - und damit ist schon die halbe Woche vorbei."
"Also, das möchte ich nicht. Ich fange lieber mit der ersten Stunde an. Da bin ich sowieso wach ... und die Schüler sind noch konzentrationsfähig. Und ich mag keine acht Stunden hintereinander, das stehen meine Stimmbänder nicht durch."
"Dafür hast du sieben Löcher in deinem Plan, das ist ja ein Horror!!"
"Warum? Ich mag diese Pausen."
"Pausen? In der Schule kannst du dich doch nicht erholen. Und arbeiten schon gar nicht. Das ist reine Zeitverschwendung."
"Stimmt schon, aber ich muss nicht sprechen, kann was essen oder trinken, in Ruhe kopieren, in die Bibliothek ..."
"Und supplieren!"
"Hast Du dir den langen Freitag gewünscht?"
"Nein, ich wollte einen kurzen. Aber das ist sich nicht ausgegangen."
"Wie immer! Ich habe eines gelernt: Wenn ich einen Stundenplanwunsch habe, dann sage ich ihn gar nicht. Sonst wird er bestimmt nicht erfüllt."
"Bei manchen schon! Die haben bessere Beziehungen zu den Stundenplanmachern."
In der nächsten Klasse jammern die SchülerInnen:
"Haben Sie unseren neuen Stundenplan gesehen? Alle Hauptfächer an einem Tag. Und Turnen, Zeichnen, Religion am nächsten. Wer denkt sich sowas aus?"
"Der Computer."
"Nein. Das sind die Lehrer, die mehr Freizeit herausschinden wollen."
Dann muss ich die obige Geschichte erzählen.
Im Lehrerzimmer:
"Ich habe einen super Plan", frohlockt eine Kollegin.
"Ja? Zeig her."
"Am Montag fange ich erst um 11 Uhr an, am Dienstag habe ich einen langen Tag, von 8 bis 18.30 - und damit ist schon die halbe Woche vorbei."
"Also, das möchte ich nicht. Ich fange lieber mit der ersten Stunde an. Da bin ich sowieso wach ... und die Schüler sind noch konzentrationsfähig. Und ich mag keine acht Stunden hintereinander, das stehen meine Stimmbänder nicht durch."
"Dafür hast du sieben Löcher in deinem Plan, das ist ja ein Horror!!"
"Warum? Ich mag diese Pausen."
"Pausen? In der Schule kannst du dich doch nicht erholen. Und arbeiten schon gar nicht. Das ist reine Zeitverschwendung."
"Stimmt schon, aber ich muss nicht sprechen, kann was essen oder trinken, in Ruhe kopieren, in die Bibliothek ..."
"Und supplieren!"
"Hast Du dir den langen Freitag gewünscht?"
"Nein, ich wollte einen kurzen. Aber das ist sich nicht ausgegangen."
"Wie immer! Ich habe eines gelernt: Wenn ich einen Stundenplanwunsch habe, dann sage ich ihn gar nicht. Sonst wird er bestimmt nicht erfüllt."
"Bei manchen schon! Die haben bessere Beziehungen zu den Stundenplanmachern."
In der nächsten Klasse jammern die SchülerInnen:
"Haben Sie unseren neuen Stundenplan gesehen? Alle Hauptfächer an einem Tag. Und Turnen, Zeichnen, Religion am nächsten. Wer denkt sich sowas aus?"
"Der Computer."
"Nein. Das sind die Lehrer, die mehr Freizeit herausschinden wollen."
Dann muss ich die obige Geschichte erzählen.
teacher - am Montag, 4. Oktober 2010, 10:07
Der "Kleine Prinz" trifft auf der Suche nach Freunden auf der Erde einen Geographen, der sein Büro nie verlässt: Er führt Buch und lässt sich berichten. Ein toller Forscher.
Ich treffe an der Uni Pädagogen, die ihren Elfenbeinturm nie verlassen: Abgehobene Forscher. Sie bilden unsere Lehrer aus und schreiben wissenschaftliche Aufsätze darüber, wie Unterricht funktionieren soll.
Niki Glattauer unterscheidet in seinem Buch zwischen Pädagogen, also LehrerInnen, die mit SchülerInnen arbeiten, und Pädagogikern, Wissenschaftern, die vieles über Pädagogik wissen ... aber nie anwenden (müssen).
Daher kommt mein vierter Vorschlag: Praktikumsschulen für die Universität.
Alle Dozenten, die in der Lehrerausbildung stehen, sollen neben ihrer Lehr- und Forschungstätigkeit an der Universtität auch reale Erfahrungen im Unterricht machen. Und alle Lehramtsstudierenden sollen ab ihrem dritten Semester ständigen Kontakt mit Kindern in der Schule haben.
Einfacher geht es nicht. Die Studierenden sammeln richtige Erfahrungen unter Anleitung von wirklichkeitsnahen Experten. Die Kinder profitieren von neuesten Forschungserkenntnissen und jungen Praktikanten. Die Uni nähert sich der Schule, die Schule profitiert von der Wissenschaft.
Warum nicht?
Ich treffe an der Uni Pädagogen, die ihren Elfenbeinturm nie verlassen: Abgehobene Forscher. Sie bilden unsere Lehrer aus und schreiben wissenschaftliche Aufsätze darüber, wie Unterricht funktionieren soll.
Niki Glattauer unterscheidet in seinem Buch zwischen Pädagogen, also LehrerInnen, die mit SchülerInnen arbeiten, und Pädagogikern, Wissenschaftern, die vieles über Pädagogik wissen ... aber nie anwenden (müssen).
Daher kommt mein vierter Vorschlag: Praktikumsschulen für die Universität.
Alle Dozenten, die in der Lehrerausbildung stehen, sollen neben ihrer Lehr- und Forschungstätigkeit an der Universtität auch reale Erfahrungen im Unterricht machen. Und alle Lehramtsstudierenden sollen ab ihrem dritten Semester ständigen Kontakt mit Kindern in der Schule haben.
Einfacher geht es nicht. Die Studierenden sammeln richtige Erfahrungen unter Anleitung von wirklichkeitsnahen Experten. Die Kinder profitieren von neuesten Forschungserkenntnissen und jungen Praktikanten. Die Uni nähert sich der Schule, die Schule profitiert von der Wissenschaft.
Warum nicht?
teacher - am Donnerstag, 30. September 2010, 08:12
Leider kann ich nicht zeichnen.
Aber in meinem Kopf hat sich eine Karikatur zusammengebraut, die ich gerne loswerden will.
Im Hintergrund sieht man die voll besetzten Ränge des römischen Kolosseums. In der Arena sitzt eine Schulklasse, wie sie ein witziger Karikaturist überzeichnet: In der letzten Reihe die Harten, mit Piercing im Gesicht, Tatoo am Oberarm, Bierdose im Ledergilet. Daneben schlafen ein paar Übernächtige, die frisch vom Rockkonzert kommen. Rihanna und Rammstein vermischen sich im Traum. Jeder zweite hat Cola oder Red Bull auf dem Tisch stehen, um Hamburger und Pizza zu bewässern - Übergewicht drückt ihre Sessel in den Sand. Vorne flirtet eine kesse Jessica mit dem Handy, zwei Kerstins teilen sich einen Ipod, Kevin schaut fern. Ein Britney-Spears-Klon und ein Paris-Hilton-Look-alike kämpfen um die Plätze beim Schminkspiegel. Die restlichen SchülerInnen verstecken sich hinter aufgeklappten Notebooks oder erfreuen sich an bunten Bildern von Gratiszeitungen.
Vorne steht eine Kollegin. Ich kann in ihrem verzweifelten Gesicht nicht erkennen, ob sie frisch von der Uni kommt oder bereits den eleganten Faltenwurf einer antiken Madonna entwickelt hat. Die große Hornbrille verdeckt das blasse Gesicht, ein ultrachicer Haarknopf ziert ihr Haupt. In der Hand hält sie einen hölzernen Kreidezirkel und ein (z)erlesenes Mathebuch.
Die Zuschauer winken mit den teuren Eintrittskarten und schreien enttäuscht im Chor: "LOS, MOTIVIER SIE, ARSCHLOCH!"
Wie gesagt, eine Karikatur. Kann jemand zeichnen?
Aber in meinem Kopf hat sich eine Karikatur zusammengebraut, die ich gerne loswerden will.
Im Hintergrund sieht man die voll besetzten Ränge des römischen Kolosseums. In der Arena sitzt eine Schulklasse, wie sie ein witziger Karikaturist überzeichnet: In der letzten Reihe die Harten, mit Piercing im Gesicht, Tatoo am Oberarm, Bierdose im Ledergilet. Daneben schlafen ein paar Übernächtige, die frisch vom Rockkonzert kommen. Rihanna und Rammstein vermischen sich im Traum. Jeder zweite hat Cola oder Red Bull auf dem Tisch stehen, um Hamburger und Pizza zu bewässern - Übergewicht drückt ihre Sessel in den Sand. Vorne flirtet eine kesse Jessica mit dem Handy, zwei Kerstins teilen sich einen Ipod, Kevin schaut fern. Ein Britney-Spears-Klon und ein Paris-Hilton-Look-alike kämpfen um die Plätze beim Schminkspiegel. Die restlichen SchülerInnen verstecken sich hinter aufgeklappten Notebooks oder erfreuen sich an bunten Bildern von Gratiszeitungen.
Vorne steht eine Kollegin. Ich kann in ihrem verzweifelten Gesicht nicht erkennen, ob sie frisch von der Uni kommt oder bereits den eleganten Faltenwurf einer antiken Madonna entwickelt hat. Die große Hornbrille verdeckt das blasse Gesicht, ein ultrachicer Haarknopf ziert ihr Haupt. In der Hand hält sie einen hölzernen Kreidezirkel und ein (z)erlesenes Mathebuch.
Die Zuschauer winken mit den teuren Eintrittskarten und schreien enttäuscht im Chor: "LOS, MOTIVIER SIE, ARSCHLOCH!"
Wie gesagt, eine Karikatur. Kann jemand zeichnen?
teacher - am Dienstag, 28. September 2010, 12:09
"Zehn Prozent der Lehrer sind ungeeignet und gehören entfernt."
Das lese ich und das glaube ich auch.
Zehn Prozent, das macht bei 120.000 LehrerInnen in Österreich 12.000 Personen und jede einzelne kann Kinderseelen schwer schädigen. Ich halte meine schützende Hand nicht über diese Leute, sie machen auch mir persönlich, dem Schulstandort und unserem Image zu schaffen. Wir müssen dringend Mittel und Wege finden, diese Zeitbomben zu entschärfen.
Momentan geht es in die andere Richtung, wir müssen wegen wachsendem Lehrermangel J E D E interessierte und (halb)gebildete Lehrkraft auf die Schüler loslassen. In einem Radiointerview (Mittagsjournal auf Ö 1) höre ich, dass die Schulbehörde damit kein Problem hat: "Wir haben ausgeklügelte Verfahren, die Richtigen auszusuchen und die Lehrer machen gerne Überstunden."
Reiner Blödsinn, Politsprech.
Bleiben 90 % der LehrerInnen, die ordentliche Arbeit machen. Diese große Mehrheit schafft es unter schwierigen Bedingungen gute Ergebnisse zu erreichen. Davon spricht keiner, 90 % machen keine Schlagzeilen.
Die 10%-Regel müssen wir auch für die Schüler und Eltern annehmen: "Zehn Prozent der SchülerInnen sind unkooperativ und stören den Schulbetrieb - absichtlich oder unabsichtlich - massiv und nachhaltig." Sie machen ihren Mitschülern, den LehrerInnen und jedem Schulstandort gravierende Probleme und bestimmen die Diskussion in den Medien wie die Minderheit der schlechten Lehrer. Auch da müssen wir dringend Mittel und Wege finden, diese pädagogische Bombe zu entschärfen. Tun wir nicht.
"Generation Ahnungslos?"
"Generation Geil?"
"Generation Porno?"
Nein. Zehn Prozent. Und die Mehrheit wird punziert.
Momentan beeinträchtigen 10% der Beteiligten das Leben der anderen 90%, die sich weder effizient abgrenzen noch wehren können.
Konzentrieren wir uns zunächst auf diese 10% und es wird jene Atmosphäre einkehren, die 90% verdient haben. Dann können wir in Ruhe und ungestört Schule weiter entwickeln.
100%ig.
Das lese ich und das glaube ich auch.
Zehn Prozent, das macht bei 120.000 LehrerInnen in Österreich 12.000 Personen und jede einzelne kann Kinderseelen schwer schädigen. Ich halte meine schützende Hand nicht über diese Leute, sie machen auch mir persönlich, dem Schulstandort und unserem Image zu schaffen. Wir müssen dringend Mittel und Wege finden, diese Zeitbomben zu entschärfen.
Momentan geht es in die andere Richtung, wir müssen wegen wachsendem Lehrermangel J E D E interessierte und (halb)gebildete Lehrkraft auf die Schüler loslassen. In einem Radiointerview (Mittagsjournal auf Ö 1) höre ich, dass die Schulbehörde damit kein Problem hat: "Wir haben ausgeklügelte Verfahren, die Richtigen auszusuchen und die Lehrer machen gerne Überstunden."
Reiner Blödsinn, Politsprech.
Bleiben 90 % der LehrerInnen, die ordentliche Arbeit machen. Diese große Mehrheit schafft es unter schwierigen Bedingungen gute Ergebnisse zu erreichen. Davon spricht keiner, 90 % machen keine Schlagzeilen.
Die 10%-Regel müssen wir auch für die Schüler und Eltern annehmen: "Zehn Prozent der SchülerInnen sind unkooperativ und stören den Schulbetrieb - absichtlich oder unabsichtlich - massiv und nachhaltig." Sie machen ihren Mitschülern, den LehrerInnen und jedem Schulstandort gravierende Probleme und bestimmen die Diskussion in den Medien wie die Minderheit der schlechten Lehrer. Auch da müssen wir dringend Mittel und Wege finden, diese pädagogische Bombe zu entschärfen. Tun wir nicht.
"Generation Ahnungslos?"
"Generation Geil?"
"Generation Porno?"
Nein. Zehn Prozent. Und die Mehrheit wird punziert.
Momentan beeinträchtigen 10% der Beteiligten das Leben der anderen 90%, die sich weder effizient abgrenzen noch wehren können.
Konzentrieren wir uns zunächst auf diese 10% und es wird jene Atmosphäre einkehren, die 90% verdient haben. Dann können wir in Ruhe und ungestört Schule weiter entwickeln.
100%ig.
teacher - am Sonntag, 26. September 2010, 15:46
Erster gemeinsamer Kaffeehausbesuch nach den Ferien - recht oft kommen KollegInnen nicht dazu. SS - selber schuld.
Wir tratschen über unmögliche KollegInnen, über pedantische DirektorInnen, über nervige SchülerInnen ... und über die Ferien.
"Was heißt noch mal Faust auf englisch?", fragt eine Kollegin.
Ich überlege, wie Goethes Meisterwerk in den USA genannt wird.
"Nein. Die geballte Hand meine ich."
"Fist", übersetzte eine polyglotte Freundin. "Warum willst Du das wissen?"
"Da hat mir ein Bekannter eine wilde Geschichte erzählt. Er hat auf einem Sommerlager eine Horde Jugendlicher betreut. Da kommen zwei Mädchen, so 12 - 13 Jahre alt, in sein Zimmer und beschweren sich über einen gleichaltrigen Burschen: Bitte, der wollte Fisting mit uns machen!"
"Was wollte der machen?"
"Ja. Genauso hat er auch reagiert. Er hatte keine Ahnung, was die meinten, aber sie haben ihn aufgeklärt."
Kein Küssen, kein Händchenhalten, die Faust hineinstecken. Wie man es im Internet halt sieht.
Wir schweigen betroffen.
"Warum verteidigen so viele die Pressefreiheit, die Meinungsfreiheit ... aber niemand eine unbeschwerte Kindheit?"
"Weil viele nicht wissen, was da wirklich abgeht."
War "Jugendschutz" eine legistische Verirrung unserer Vorfahren?
Wir tratschen über unmögliche KollegInnen, über pedantische DirektorInnen, über nervige SchülerInnen ... und über die Ferien.
"Was heißt noch mal Faust auf englisch?", fragt eine Kollegin.
Ich überlege, wie Goethes Meisterwerk in den USA genannt wird.
"Nein. Die geballte Hand meine ich."
"Fist", übersetzte eine polyglotte Freundin. "Warum willst Du das wissen?"
"Da hat mir ein Bekannter eine wilde Geschichte erzählt. Er hat auf einem Sommerlager eine Horde Jugendlicher betreut. Da kommen zwei Mädchen, so 12 - 13 Jahre alt, in sein Zimmer und beschweren sich über einen gleichaltrigen Burschen: Bitte, der wollte Fisting mit uns machen!"
"Was wollte der machen?"
"Ja. Genauso hat er auch reagiert. Er hatte keine Ahnung, was die meinten, aber sie haben ihn aufgeklärt."
Kein Küssen, kein Händchenhalten, die Faust hineinstecken. Wie man es im Internet halt sieht.
Wir schweigen betroffen.
"Warum verteidigen so viele die Pressefreiheit, die Meinungsfreiheit ... aber niemand eine unbeschwerte Kindheit?"
"Weil viele nicht wissen, was da wirklich abgeht."
War "Jugendschutz" eine legistische Verirrung unserer Vorfahren?
teacher - am Donnerstag, 23. September 2010, 08:35
Ali dreht sich um und schießt sein leeres Getränkepackerl in den Papierkorb. Er trifft das Mauereck und rote Spritzer zieren den ganzen Eingangsbereich.
Der Lehrer muss reagieren. Die ganze Klasse passt gespannt auf.
"Ali, was soll das?"
"Tut mir leid, ist daneben gegangen."
"OK, aber die Entschuldigung reicht nicht. Hol einen Schwamm und putze die Mauer ab, solange es noch feucht ist."
Verteidigungsrede:
"Aber die Mauer war schon vorher dreckig!"
Verhandlung:
"Das spielt jetzt keine Rolle. Du hast ..."
Das Spiel dauert gute fünf Minuten. Letztlich soll die Haushaltsversicherung von Alis Eltern den Schaden übernehmen. Darum habe ich mich zu kümmern, sonst schläft die Sache ein. Eltern verständigen, Reparatur veranlassen ... und der pädagogische Effekt wäre, dass "die anderen" den Schaden richten.
Für disziplinierende Interventionen gehen Stunde für Stunde gut und gerne zehn Prozent verloren. Sagen wir, dass ein Viertel des Unterrichts nichts mit Unterricht zu tun hat - das ist nicht übertrieben.
Früher haben die Lehrer solche Angelegenheiten an den Direktor delegiert. "Ab zum Direktor", das gibt es heute nicht mehr.
Erklärungsmöglichkeiten:
1. Die Direktoren fühlen sich nicht zuständig.
2. Die Direktoren legen solche Vorfälle als Schwäche der LehrerInnen aus.
3. Die Direktoren haben die Autorität von Cashmere gestrickten Hydranten.
Daher mein dritter Vorschlag: "Pädagogische Leiter"
Die heutigen Schulleiter studieren Mathematik, Geographie oder Latein und müssen Management, Personalführung und Verwaltung erledigen. Ausserdem sind sie überlastet und schlecht bezahlt.
Daher müssen den administrativen Leitern "pädagogische" zur Seite gestellt werden. Auch diese sollten keine normalen Lehramtsstudien absolvieren, sondern in Schulpsychologie bzw. Sozialpädagogik ausgebildet sein.
"Ab zum Direktor" hieße dann, dass sich kompetente Personen nachhaltig in jene Belange einschalten, die den Normalunterricht sprengen. Sie klären die Vorfälle mit den SchülerInnen, halten Kontakt mit den Eltern bzw. Behörden (Sozialämter, Polizei ...) und ergreifen alle notwendigen Maßnahmen, die einen störungsfreien Unterricht ermöglichen.
Schlagartig stünde in den Klassen ein Fünftel mehr reale Unterrichtszeit zur Verfügung ... und ich würde gerne eine Mehrstunde übernehmen, wenn ich meine disziplinären Probleme delegieren könnte. So nebenbei würde sich so manche SchülerIn verhaltensmäßig zurücknehmen, wenn echte, extern veranlasste und konsequent durchgezogene Maßnahmen drohen!
Was spricht dagegen?

Der Lehrer muss reagieren. Die ganze Klasse passt gespannt auf.
"Ali, was soll das?"
"Tut mir leid, ist daneben gegangen."
"OK, aber die Entschuldigung reicht nicht. Hol einen Schwamm und putze die Mauer ab, solange es noch feucht ist."
Verteidigungsrede:
"Aber die Mauer war schon vorher dreckig!"
Verhandlung:
"Das spielt jetzt keine Rolle. Du hast ..."
Das Spiel dauert gute fünf Minuten. Letztlich soll die Haushaltsversicherung von Alis Eltern den Schaden übernehmen. Darum habe ich mich zu kümmern, sonst schläft die Sache ein. Eltern verständigen, Reparatur veranlassen ... und der pädagogische Effekt wäre, dass "die anderen" den Schaden richten.
Für disziplinierende Interventionen gehen Stunde für Stunde gut und gerne zehn Prozent verloren. Sagen wir, dass ein Viertel des Unterrichts nichts mit Unterricht zu tun hat - das ist nicht übertrieben.
Früher haben die Lehrer solche Angelegenheiten an den Direktor delegiert. "Ab zum Direktor", das gibt es heute nicht mehr.
Erklärungsmöglichkeiten:
1. Die Direktoren fühlen sich nicht zuständig.
2. Die Direktoren legen solche Vorfälle als Schwäche der LehrerInnen aus.
3. Die Direktoren haben die Autorität von Cashmere gestrickten Hydranten.
Daher mein dritter Vorschlag: "Pädagogische Leiter"
Die heutigen Schulleiter studieren Mathematik, Geographie oder Latein und müssen Management, Personalführung und Verwaltung erledigen. Ausserdem sind sie überlastet und schlecht bezahlt.
Daher müssen den administrativen Leitern "pädagogische" zur Seite gestellt werden. Auch diese sollten keine normalen Lehramtsstudien absolvieren, sondern in Schulpsychologie bzw. Sozialpädagogik ausgebildet sein.
"Ab zum Direktor" hieße dann, dass sich kompetente Personen nachhaltig in jene Belange einschalten, die den Normalunterricht sprengen. Sie klären die Vorfälle mit den SchülerInnen, halten Kontakt mit den Eltern bzw. Behörden (Sozialämter, Polizei ...) und ergreifen alle notwendigen Maßnahmen, die einen störungsfreien Unterricht ermöglichen.
Schlagartig stünde in den Klassen ein Fünftel mehr reale Unterrichtszeit zur Verfügung ... und ich würde gerne eine Mehrstunde übernehmen, wenn ich meine disziplinären Probleme delegieren könnte. So nebenbei würde sich so manche SchülerIn verhaltensmäßig zurücknehmen, wenn echte, extern veranlasste und konsequent durchgezogene Maßnahmen drohen!
Was spricht dagegen?

teacher - am Montag, 20. September 2010, 09:46
Alle kennen youtube: Kleine Filmschnitzel.
Meine SchülerInnen schauen Musikvideos und Lustiges. Und fühlen sich herausgefordert. Also greifen sie zum Handy ... und los gehts.
Sport 1:
"Kennst Du das neue Video von uns?"
"Was? Wo?"
"Na, unsere Schüler haben wieder zugeschlagen!"
"Aha."
"Sie haben einen Kleinen auf einen Drehsessel gebunden und dann gegen die Tür gefahren. Bums!"
"Das ist brutal. Warum weißt du das?"
"Sie haben's auf youtube gestellt."
Sport 2:
"Kann ich mir einen Beamer für die 6.Stunde ausborgen?"
"Tut mir leid, alle Beamer sind außer Betrieb."
"Was?"
"Bei zwei Geräten sind die Lampen kaputt ... die sind aber teurer als ein neues Gerät. Und Neuanschaffungen sind momentan nicht möglich. Frag den Direktor, warum."
"Und im Zeichensaal?"
"Der wurde abgeschossen!"
"Wie das?"
"Irgendwelche Vollkoffer haben mit Kreide auf den Beamer gezielt. 100 Punkte für diejenigen, die auf die Linse getroffen haben."
"Nein, das gibts doch nicht."
"Doch, du kannst es auf youtube sehen."
Kategorie: You tube sports.
Meine SchülerInnen schauen Musikvideos und Lustiges. Und fühlen sich herausgefordert. Also greifen sie zum Handy ... und los gehts.
Sport 1:
"Kennst Du das neue Video von uns?"
"Was? Wo?"
"Na, unsere Schüler haben wieder zugeschlagen!"
"Aha."
"Sie haben einen Kleinen auf einen Drehsessel gebunden und dann gegen die Tür gefahren. Bums!"
"Das ist brutal. Warum weißt du das?"
"Sie haben's auf youtube gestellt."
Sport 2:
"Kann ich mir einen Beamer für die 6.Stunde ausborgen?"
"Tut mir leid, alle Beamer sind außer Betrieb."
"Was?"
"Bei zwei Geräten sind die Lampen kaputt ... die sind aber teurer als ein neues Gerät. Und Neuanschaffungen sind momentan nicht möglich. Frag den Direktor, warum."
"Und im Zeichensaal?"
"Der wurde abgeschossen!"
"Wie das?"
"Irgendwelche Vollkoffer haben mit Kreide auf den Beamer gezielt. 100 Punkte für diejenigen, die auf die Linse getroffen haben."
"Nein, das gibts doch nicht."
"Doch, du kannst es auf youtube sehen."
Kategorie: You tube sports.
teacher - am Donnerstag, 16. September 2010, 11:54