Freundin Britta aus dem Backoffice einer Großbank ereifert sich:
"Da haben wir jetzt einen Typen bekommen, den pack ich gar nicht. Immer ganz in schwarz, stinkt nach Zigarettenrauch und bringt den Mund nicht auf."
Sie sitzt in einem Büro mit vier KollegInnen, drei davon kennt sie seit vielen Jahren. Sie gehen gemeinsam in die Pausen, zum Mittagessen, machmal auch ins Kino. Sie wissen alles voneinander, ihre Lieblingsfarbe, ihre Liebesgeschichten, ihre persönlichen Abneigungen. Sie erzählen einander vom Wochenende, vertrauen einander, nehmen einander Arbeit und Sorgen ab.
Und jetzt setzt ihnen der Chef so einen Neuen hinein.
Unpackbar.
Ich höre interessiert zu, beginne zu vergleichen und plötzlich geht mir ein Licht auf.
Meine KollegInnen sehe ich höchstens ein paar Minuten am Tag. Zwischen Klo und Kaffeautomaten, in den Pausen am Gang. Meine wirklichen ArbeitskollegInnen sind 150 unreife SchülerInnen.
Es braucht viele Monate, bis ein Grundvertrauen hergestellt ist, bei vielen funktioniert es auch nach Jahren mehr recht als schlecht. Wenn wir uns gut verstehen, wenn sie gereift und entwickelt sind, dann müssen wir uns verabschieden.
Eigentlich habe ich gar keinen Arbeitsplatz, ich dränge mich Stunde für Stunde in einen anderen Klassenraum und muss in wenigen Minuten die Lufthoheit an mich reissen. Muss die natürlichen Interaktionen der Kinder unterbrechen und - aus Schülersicht - ziemlich Bedeutungsloses zwischen Hypotenuse und Konjunktur verbreiten.
Wer sich fürs Unterrichten entscheidet, muss wissen, dass er 150 unreife KollegInnen wählt. Ein Leben lang.
Freundin Britta meint: "Wir werden ihn schon erziehen, den schwarzen Typen."
"Da haben wir jetzt einen Typen bekommen, den pack ich gar nicht. Immer ganz in schwarz, stinkt nach Zigarettenrauch und bringt den Mund nicht auf."
Sie sitzt in einem Büro mit vier KollegInnen, drei davon kennt sie seit vielen Jahren. Sie gehen gemeinsam in die Pausen, zum Mittagessen, machmal auch ins Kino. Sie wissen alles voneinander, ihre Lieblingsfarbe, ihre Liebesgeschichten, ihre persönlichen Abneigungen. Sie erzählen einander vom Wochenende, vertrauen einander, nehmen einander Arbeit und Sorgen ab.
Und jetzt setzt ihnen der Chef so einen Neuen hinein.
Unpackbar.
Ich höre interessiert zu, beginne zu vergleichen und plötzlich geht mir ein Licht auf.
Meine KollegInnen sehe ich höchstens ein paar Minuten am Tag. Zwischen Klo und Kaffeautomaten, in den Pausen am Gang. Meine wirklichen ArbeitskollegInnen sind 150 unreife SchülerInnen.
Es braucht viele Monate, bis ein Grundvertrauen hergestellt ist, bei vielen funktioniert es auch nach Jahren mehr recht als schlecht. Wenn wir uns gut verstehen, wenn sie gereift und entwickelt sind, dann müssen wir uns verabschieden.
Eigentlich habe ich gar keinen Arbeitsplatz, ich dränge mich Stunde für Stunde in einen anderen Klassenraum und muss in wenigen Minuten die Lufthoheit an mich reissen. Muss die natürlichen Interaktionen der Kinder unterbrechen und - aus Schülersicht - ziemlich Bedeutungsloses zwischen Hypotenuse und Konjunktur verbreiten.
Wer sich fürs Unterrichten entscheidet, muss wissen, dass er 150 unreife KollegInnen wählt. Ein Leben lang.
Freundin Britta meint: "Wir werden ihn schon erziehen, den schwarzen Typen."
teacher - am Mittwoch, 10. März 2010, 08:17
Die österreichische Wochenzeitung "News" hat die Generation Sehnsucht geortet: Unsere Jugendlichen suchen immer früher die Sicherheit einer festen Beziehung. Verständlich in unserer postmodernen Beliebigkeit, in Krisen aller Art und in wirren sozialen Beziehungsgeflechten, die feste Anker ersetzt haben.
Allerdings scheitern unsereKinder Jugendlichen schnell und oft.
Suchen weiter den idealen Fixpunkt in ihrem Leben.
Scheitern. Suchen ... serielle Monogamie nennen wir das.
"Und Sie, Frau Professor?"
"Ich? Ich habe meinen Mann mit 16 kennen gelernt. Wir haben nach dem Studium geheiratet, Kinder bekommen ..."
"Und jetzt?"
"Wir sind immer noch zusammen."
"Immer mit dem gleichen?"
"Ja."
"Das ist pervers", findet ein Mädchen.
Bist Du auch "pervers"?
Allerdings scheitern unsere
Suchen weiter den idealen Fixpunkt in ihrem Leben.
Scheitern. Suchen ... serielle Monogamie nennen wir das.
"Und Sie, Frau Professor?"
"Ich? Ich habe meinen Mann mit 16 kennen gelernt. Wir haben nach dem Studium geheiratet, Kinder bekommen ..."
"Und jetzt?"
"Wir sind immer noch zusammen."
"Immer mit dem gleichen?"
"Ja."
"Das ist pervers", findet ein Mädchen.
Bist Du auch "pervers"?
teacher - am Montag, 8. März 2010, 11:01
teacher - am Mittwoch, 3. März 2010, 18:14
"Wir Roma haben zahlreiche Probleme mit euch Gadsche (die Nicht-Roma-Bevölkerung, Anm.). Ihr wollt über uns verfügen, ohne uns einzubinden, ohne dass wir überhaupt nach unserer Meinung gefragt werden."
Das könnten auch meine Schüler von sich behauptet haben.
"Die Gadsche wirken auf uns wie Maschinen, wie programmierte Computer. Sie leben nach vielen Regeln und wollen, dass wir diese Regeln übernehmen. Man fragt uns nicht, das macht uns wütend."
Das könnten auch meine Schüler gesagt haben.
"Wir haben hunderte Jahre ohne Regeln gelebt, das kann sich nicht auf Befehl ändern."
Auch da kann ich Ähnlichkeiten erkennen.
Jahrhunderte hindurch hat unsere westliche Bürgergesellschaft die hier zitierte abweisende, freiheitsliebende, anarchische Haltung der Roma und Sinti gefürchtet, zurückgewiesen und bekämpft. Heute könnte sie für ein Ideal unserer Jugend gehalten werden: Sintisierung unserer Gesellschaft?
(Zitate aus: "Wiener Zeitung" vom 23./24.Jänner 2010, S. 7)
Das könnten auch meine Schüler von sich behauptet haben.
"Die Gadsche wirken auf uns wie Maschinen, wie programmierte Computer. Sie leben nach vielen Regeln und wollen, dass wir diese Regeln übernehmen. Man fragt uns nicht, das macht uns wütend."
Das könnten auch meine Schüler gesagt haben.
"Wir haben hunderte Jahre ohne Regeln gelebt, das kann sich nicht auf Befehl ändern."
Auch da kann ich Ähnlichkeiten erkennen.
Jahrhunderte hindurch hat unsere westliche Bürgergesellschaft die hier zitierte abweisende, freiheitsliebende, anarchische Haltung der Roma und Sinti gefürchtet, zurückgewiesen und bekämpft. Heute könnte sie für ein Ideal unserer Jugend gehalten werden: Sintisierung unserer Gesellschaft?
(Zitate aus: "Wiener Zeitung" vom 23./24.Jänner 2010, S. 7)
teacher - am Montag, 1. März 2010, 19:00
"Wie sollen wir auf die sinkende Lernmotivation und die schwachen PISA-Leistungen der SchülerInnen reagieren", fragen sich viele LehrerInnen und erhalten von akademischer Seite verschiedenste Vorschläge:
"Wir entnehmen aus den letzten Gehirnforschungen, dass Wissen nicht einfach übertragbar ist. Es macht keinen Sinn, wenn Lehrer vor der Klasse allen das Gleiche fertig aufs Tablett servieren. Die Schüler müssen individuell betreut werden, sie müssen aktiv und selbständig lernen."
Aha. Klar.
"Freie Schulwahl, die Verlagerung der Bildungskompetenz an die Gemeinden, zu individualisierter Unterricht ... und selbständiges Lernen ... sind schuld am sinkenden Leistungsglevel schwedischer Schüler" (Studie der Universtität Göteborg, s. Die Presse, 22.02.2010)
Wie jetzt?
Pädagogik, Didaktik und Bildungswissenschaft propagieren Ideologien, aber helfen sie den Lehrenden und Lernenden (von heute)?
Die allermeisten LehrerInnen vertrauen ihnen nicht. So als würden Ärzte ihr Medizinstudium ablehnen!
"Wir entnehmen aus den letzten Gehirnforschungen, dass Wissen nicht einfach übertragbar ist. Es macht keinen Sinn, wenn Lehrer vor der Klasse allen das Gleiche fertig aufs Tablett servieren. Die Schüler müssen individuell betreut werden, sie müssen aktiv und selbständig lernen."
Aha. Klar.
"Freie Schulwahl, die Verlagerung der Bildungskompetenz an die Gemeinden, zu individualisierter Unterricht ... und selbständiges Lernen ... sind schuld am sinkenden Leistungsglevel schwedischer Schüler" (Studie der Universtität Göteborg, s. Die Presse, 22.02.2010)
Wie jetzt?
Pädagogik, Didaktik und Bildungswissenschaft propagieren Ideologien, aber helfen sie den Lehrenden und Lernenden (von heute)?
Die allermeisten LehrerInnen vertrauen ihnen nicht. So als würden Ärzte ihr Medizinstudium ablehnen!
teacher - am Dienstag, 23. Februar 2010, 11:18
Wir sind in die Falle getappt.
Die Müllers haben sich scheiden lassen. Die Kinder, Eric und Lara, sind nicht unglücklich damit: Die ewige Streiterei hat ein Ende gefunden und das Wochenende einen Sinn.
Gut, unter der Woche nervt die Mama: Aufwecken, Frühstück, Schultasche packen, Bus erwischen. Zu Mittag sollen sie helfen, ihr Zimmer zusammenräumen, Hausübungen machen ... das volle Programm halt.
Aber am Samstag kommt der Papa mit dem Cabrio. Kleiner Ausflug, bissi Shopping, gutes Restaurant. Cool, der Papa, Fernsehen ohne Ende, Naschen bis zum Umfallen ... das volle Programm halt.
Die Mama macht die Erziehung, der Papa das Entertainment. Statt zusammenzuarbeiten herrscht Funkstille. Plus Vorwürfe. Und gegenseitige Verdächtigungen. Ein Kommunikationsvakuum, das von Eric und Lara gewieft genützt wird - sie spielen ihre Eltern gekonnt aus.
Die Schule ist in die gleiche Falle getappt wie die geschiedene Frau Müller. Sie soll die Erziehung der Kinder übernehmen, die Eltern wollen sich in die Freizeit zurückziehen. Die Konflikte sind die gleichen, s.o.
Spontan fallen mir hundert Gründe ein, warum das nicht funktioniert.
Wir müssen aber fragen: Was ist zu ändern, damit es funktionieren kann?
P.S.:
Vorteile privatisieren, Probleme dem Staat übertragen? Erinnert uns das an was?
Die Müllers haben sich scheiden lassen. Die Kinder, Eric und Lara, sind nicht unglücklich damit: Die ewige Streiterei hat ein Ende gefunden und das Wochenende einen Sinn.
Gut, unter der Woche nervt die Mama: Aufwecken, Frühstück, Schultasche packen, Bus erwischen. Zu Mittag sollen sie helfen, ihr Zimmer zusammenräumen, Hausübungen machen ... das volle Programm halt.
Aber am Samstag kommt der Papa mit dem Cabrio. Kleiner Ausflug, bissi Shopping, gutes Restaurant. Cool, der Papa, Fernsehen ohne Ende, Naschen bis zum Umfallen ... das volle Programm halt.
Die Mama macht die Erziehung, der Papa das Entertainment. Statt zusammenzuarbeiten herrscht Funkstille. Plus Vorwürfe. Und gegenseitige Verdächtigungen. Ein Kommunikationsvakuum, das von Eric und Lara gewieft genützt wird - sie spielen ihre Eltern gekonnt aus.
Die Schule ist in die gleiche Falle getappt wie die geschiedene Frau Müller. Sie soll die Erziehung der Kinder übernehmen, die Eltern wollen sich in die Freizeit zurückziehen. Die Konflikte sind die gleichen, s.o.
Spontan fallen mir hundert Gründe ein, warum das nicht funktioniert.
Wir müssen aber fragen: Was ist zu ändern, damit es funktionieren kann?
P.S.:
Vorteile privatisieren, Probleme dem Staat übertragen? Erinnert uns das an was?
teacher - am Freitag, 19. Februar 2010, 16:56
Stau im Stiegenhaus. Ein liebestoller Jüngling versperrt einer Gleichgesinnten den Weg und bringt den Verkehr zum Erliegen.
"Das geht so nicht," bemerke ich über zehn Köpfe hinweg.
Die beiden sind so toll aneinander interessiert, dass ich kein Gehör finde. Er lässt das Stiegenländer nicht los, sie möchte sich an ihm vorbeireiben. Gelächter und Gekicher auf der einen Seite, wachsender Unmut auf der anderen - der Seite der Gestauten.
"Hallo! Kannst Du uns vorbeilassen", mache ich mich noch einmal verbal bemerkbar, die drängende Schülertruppe hilft dabei.
"Was soll ich machen? Die Frauen kleben eben an mir", zielt er gekonnt auf meine Lachmuskeln.
"Tja, da müssen wir schnell eine Lösung finden ..."
"Neeeee, da will ich gar keine Lösung."
Verstehe.
"Das geht so nicht," bemerke ich über zehn Köpfe hinweg.
Die beiden sind so toll aneinander interessiert, dass ich kein Gehör finde. Er lässt das Stiegenländer nicht los, sie möchte sich an ihm vorbeireiben. Gelächter und Gekicher auf der einen Seite, wachsender Unmut auf der anderen - der Seite der Gestauten.
"Hallo! Kannst Du uns vorbeilassen", mache ich mich noch einmal verbal bemerkbar, die drängende Schülertruppe hilft dabei.
"Was soll ich machen? Die Frauen kleben eben an mir", zielt er gekonnt auf meine Lachmuskeln.
"Tja, da müssen wir schnell eine Lösung finden ..."
"Neeeee, da will ich gar keine Lösung."
Verstehe.
teacher - am Mittwoch, 17. Februar 2010, 20:51
Marion ist eine ziemlich motivierte Kollegin - ich möchte ihre sprühend positive Einstellung zur Schule ergründen.
Sie ist jünger als ich. Weniger desillusioniert.
Sie ist verliebt. (Nicht in mich :-)
Sie unterrichtet "einfachere" Gegenstände: In Sport, Kunst, Religion etc. gibt es keine negativen Noten, daher keine Beschwerden, weniger Probleme.
Sie ist eine Frau. Ja.
SIE:
"Beim letzten Klassentreffen habe ich wieder meine alten Freundinnen getroffen. Die finden es spannend, was ich tue. Die Arbeit mit den Kindern, das Soziale, das Spielerische. Die haben mir Löcher in den Bauch gefragt, wie's mir in den Klassen geht."
ER:
"Beim letzten Klassentreffen bin ich bei einem Architekten, einem Primararzt und einem Weinbauern gesessen. Da war ich die letzte Null am Tisch, ein uninteressanter Versager. Keine Karriere, keine Macht, kein Geld. Keine Anerkennung."
Werden deshalb lieber Frauen als Männer Lehrer?
Sie ist jünger als ich. Weniger desillusioniert.
Sie ist verliebt. (Nicht in mich :-)
Sie unterrichtet "einfachere" Gegenstände: In Sport, Kunst, Religion etc. gibt es keine negativen Noten, daher keine Beschwerden, weniger Probleme.
Sie ist eine Frau. Ja.
SIE:
"Beim letzten Klassentreffen habe ich wieder meine alten Freundinnen getroffen. Die finden es spannend, was ich tue. Die Arbeit mit den Kindern, das Soziale, das Spielerische. Die haben mir Löcher in den Bauch gefragt, wie's mir in den Klassen geht."
ER:
"Beim letzten Klassentreffen bin ich bei einem Architekten, einem Primararzt und einem Weinbauern gesessen. Da war ich die letzte Null am Tisch, ein uninteressanter Versager. Keine Karriere, keine Macht, kein Geld. Keine Anerkennung."
Werden deshalb lieber Frauen als Männer Lehrer?
teacher - am Sonntag, 14. Februar 2010, 15:08
"Sind Sie für ein flächendeckendes Angebot an Ganztagsschulen in Wien?"
Über unsere liebliche Hauptstadt schwappt in Vorwahlzeiten eine Marketing-Kampagne, die sich Volksbefragung nennt. Unter den fünf recht manipulativ formulierten Fragen betrifft mich die obrige so direkt, dass ich in meinen Klassen dem Auftrag zur "Politischen Bildung" nachkomme.
Unter 84 befragten Kindern (13-15 Jahre) stimmen sechs für die Ganztagsschulen.
"Warum seid ihr denn dagegen?" will ich wissen.
1. "Wir wollen nicht den ganzen Tag hier herumsitzen."
2. "Ich habe ein Privatleben!"
3. "Am Nachmittag bin ich frei."
4. "In der Schule darf ich nicht einmal mein Handy verwenden."
5. "Zuhause ist es viel bequemer."
6. "Ich möchte auch meine Freunde treffen."
Ich lese vom Amtlichen Stimmzettel den einleitenden/erklärenden Satz zur obigen Frage vor: "Internationale Studien zeigen, dass die Ganztagsschule der entscheidende Erfolgsfaktor für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie darstellt sowie das Bildungsniveau der Bevölkerung deutlich hebt."
Ich hänge an: "Da kann man doch nicht dagegen sein."
Die SchülerInnen bringen klar zum Ausdruck, dass solche Hinweise der Manipulation dienen. Das verstehen auch die Kleinen.
"Und was glaubt ihr, wie die Wiener abstimmen werden?"
"Na, DIE sind dafür. DIE wollen uns doch loswerden." - "Genau. Die schieben uns ab!"
Abschließend hake ich Bewusstsein schärfend nach:
"Was macht ihr so am Nachmittag?"
1. "Fernsehen." Ich ergänze: "... die dümmsten aller Sendungen laufen am Nachmittag."
2. "Facebook." Ich ergänze. "... also im Internet herumsurfen."
3. "Chillen." Ich ergänze: "... das heißt: herumhängen, Blödsinn oder gar nichts machen."
Meine Ergänzungen stoßen auf einen einzigen Widerspruch: "Mein Fernsehen ist nicht blöd." Aber gescheite Nachmittagssendungen nennt mir keiner.
P.S.: Ich bin gegen Ganztagsschulen, aber ich sehe deren unabdingbare Notwendigkeit. Das wird Milliarden kosten. Weil unsere Schulen niemals dafür gebaut wurden.
"Das ist wie Alcatraz!", fasst ein kleines Mädchen zusammen.
Über unsere liebliche Hauptstadt schwappt in Vorwahlzeiten eine Marketing-Kampagne, die sich Volksbefragung nennt. Unter den fünf recht manipulativ formulierten Fragen betrifft mich die obrige so direkt, dass ich in meinen Klassen dem Auftrag zur "Politischen Bildung" nachkomme.
Unter 84 befragten Kindern (13-15 Jahre) stimmen sechs für die Ganztagsschulen.
"Warum seid ihr denn dagegen?" will ich wissen.
1. "Wir wollen nicht den ganzen Tag hier herumsitzen."
2. "Ich habe ein Privatleben!"
3. "Am Nachmittag bin ich frei."
4. "In der Schule darf ich nicht einmal mein Handy verwenden."
5. "Zuhause ist es viel bequemer."
6. "Ich möchte auch meine Freunde treffen."
Ich lese vom Amtlichen Stimmzettel den einleitenden/erklärenden Satz zur obigen Frage vor: "Internationale Studien zeigen, dass die Ganztagsschule der entscheidende Erfolgsfaktor für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie darstellt sowie das Bildungsniveau der Bevölkerung deutlich hebt."
Ich hänge an: "Da kann man doch nicht dagegen sein."
Die SchülerInnen bringen klar zum Ausdruck, dass solche Hinweise der Manipulation dienen. Das verstehen auch die Kleinen.
"Und was glaubt ihr, wie die Wiener abstimmen werden?"
"Na, DIE sind dafür. DIE wollen uns doch loswerden." - "Genau. Die schieben uns ab!"
Abschließend hake ich Bewusstsein schärfend nach:
"Was macht ihr so am Nachmittag?"
1. "Fernsehen." Ich ergänze: "... die dümmsten aller Sendungen laufen am Nachmittag."
2. "Facebook." Ich ergänze. "... also im Internet herumsurfen."
3. "Chillen." Ich ergänze: "... das heißt: herumhängen, Blödsinn oder gar nichts machen."
Meine Ergänzungen stoßen auf einen einzigen Widerspruch: "Mein Fernsehen ist nicht blöd." Aber gescheite Nachmittagssendungen nennt mir keiner.
P.S.: Ich bin gegen Ganztagsschulen, aber ich sehe deren unabdingbare Notwendigkeit. Das wird Milliarden kosten. Weil unsere Schulen niemals dafür gebaut wurden.
"Das ist wie Alcatraz!", fasst ein kleines Mädchen zusammen.
teacher - am Dienstag, 9. Februar 2010, 10:57
Zwei Aufgaben bringt der teacher aus seinen Semesterferien mit:
1. Welcher Fehler ist den Werbeleuten beim beigefügten Bild passiert.
2. Wo hat der teacher seine Ferien verbracht?

1. Welcher Fehler ist den Werbeleuten beim beigefügten Bild passiert.
2. Wo hat der teacher seine Ferien verbracht?

teacher - am Sonntag, 7. Februar 2010, 16:09