Kollegin P. kommt ins Lehrerzimmer und stürzt direkt zum Waschbecken. Hände waschen.
Nichts Außergewöhnliches, schließlich gehört die Arbeit mit Kreide an der Tafel zum schmutzigen Alltag: Kreide im Haar, Kreide in der Kleidung, Kreide an den Händen.
In der Lunge auch, in den Augen und im Mund.
Kollegin P. kommt aber aus dem Turnsaal:
"Kannst Du deinen Mädchen sagen, dass Wasser nicht weh tut?", fragt sie zynisch anklagend.
Widerspruch ist nicht gefragt.
"Die stinken am ganzen Körper!"
So stelle ich mir ordentlichen Sportunterricht vor.
"Sie sollten einfach mal die Turnkleidung mitnehmen ... und zuhause waschen lassen."
"Muss ICH ihnen das erklären?"
"Und sag gleich dazu, dass man täglich duschen darf."
"Stinktiere" hat sie nicht gesagt. Aber so was ähnliches.
Nichts Außergewöhnliches, schließlich gehört die Arbeit mit Kreide an der Tafel zum schmutzigen Alltag: Kreide im Haar, Kreide in der Kleidung, Kreide an den Händen.
In der Lunge auch, in den Augen und im Mund.
Kollegin P. kommt aber aus dem Turnsaal:
"Kannst Du deinen Mädchen sagen, dass Wasser nicht weh tut?", fragt sie zynisch anklagend.
Widerspruch ist nicht gefragt.
"Die stinken am ganzen Körper!"
So stelle ich mir ordentlichen Sportunterricht vor.
"Sie sollten einfach mal die Turnkleidung mitnehmen ... und zuhause waschen lassen."
"Muss ICH ihnen das erklären?"
"Und sag gleich dazu, dass man täglich duschen darf."
"Stinktiere" hat sie nicht gesagt. Aber so was ähnliches.
teacher - am Dienstag, 4. November 2008, 20:36
Laurenz: "Wir haben ein Recht darauf."
Julia: "Wir brauchen das."
Michael: "Das ist sogar gut für uns."
Drei von vier SchülerInnen in der Maturaklasse (17-18 Jahre alt) lernen bei eingeschaltetem Fernsehgerät. Oder schauen sie beim Lernen fern?
"Das beruhigt mich."
"Das lenkt mich von der öden Arbeit ab."
"Das motiviert doch."
Ich kann gut auf die Erkenntnisse aus dem Nachmittags-TV verzichten. Also kenne ich die Fernsehfamilien, die Talkshows, die Trickfilmserien und die ach so beliebten Sitcoms nicht. Aus der Sicht meiner Schüler stellt das eine unentschuldbare Bildungslücke dar: "Da können Sie nicht mitreden."
Ich reagiere mit meinem ganzen Vermögen an Entsetzen: "Wenn ihr diesen Medienmüll permanent hinunterschluckt, dann kommt das einer Verfettung eures Gehirns gleich. Ich sehe das Fett aus euren Ohren schwabbeln, Orangenhaut um eure Augen ..."
Sie lachen, weil sie lieben den Müll. Dauerberieselung einer Generation mit Medienmüll. Was soll da herauskommen?
Julia: "Wir brauchen das."
Michael: "Das ist sogar gut für uns."
Drei von vier SchülerInnen in der Maturaklasse (17-18 Jahre alt) lernen bei eingeschaltetem Fernsehgerät. Oder schauen sie beim Lernen fern?
"Das beruhigt mich."
"Das lenkt mich von der öden Arbeit ab."
"Das motiviert doch."
Ich kann gut auf die Erkenntnisse aus dem Nachmittags-TV verzichten. Also kenne ich die Fernsehfamilien, die Talkshows, die Trickfilmserien und die ach so beliebten Sitcoms nicht. Aus der Sicht meiner Schüler stellt das eine unentschuldbare Bildungslücke dar: "Da können Sie nicht mitreden."
Ich reagiere mit meinem ganzen Vermögen an Entsetzen: "Wenn ihr diesen Medienmüll permanent hinunterschluckt, dann kommt das einer Verfettung eures Gehirns gleich. Ich sehe das Fett aus euren Ohren schwabbeln, Orangenhaut um eure Augen ..."
Sie lachen, weil sie lieben den Müll. Dauerberieselung einer Generation mit Medienmüll. Was soll da herauskommen?
teacher - am Mittwoch, 29. Oktober 2008, 19:21
Verena gibt Gas. Sie hat ihr Lehramts-Studium beendet und könnte in unsere Schule (zurück)kommen. Sie ziert sich.
Sie geht ein Jahr ins Ausland, sie denkt über eine Dissertation nach, sie sucht noch Alternativen.
Dabei wäre sie eine begnadete Lehrerin.
Sie ist engagiert, sie mag Kinder, sie hat Humor.
Aber sie ist ... hässlich.
Sie spricht ohne Fehler, sie ist selbstbewusst und kreativ.
Aber sie ist ... hässlich.
Sie ist sportlich, dynamisch, kommunikativ.
Aber ihr Haar ist struppig, ihr Gesicht kantig, ihre Lippen unförmig.
Eine Umfrage in Graz legt offen, was SchülerInnen an ihren Lehrern hassen:
- Sie sind schlecht gekleidet.
- Sie schwitzen und stinken.
- Sie spucken beim Reden.
Wir kommen unter Druck. Lehrer - und noch mehr Lehrerinnen - werden nicht mehr nach ihren intellektuellen, sozialen, emotionellen Qualitäten gemessen. Sie werden mit den optischen Vorbildern aus den Medien verglichen. Schön sein, cool sein, angepasst sein - das macht den guten Lehrer aus.
Mir graut. Ich gehe ins Badezimmer ...
Sie geht ein Jahr ins Ausland, sie denkt über eine Dissertation nach, sie sucht noch Alternativen.
Dabei wäre sie eine begnadete Lehrerin.
Sie ist engagiert, sie mag Kinder, sie hat Humor.
Aber sie ist ... hässlich.
Sie spricht ohne Fehler, sie ist selbstbewusst und kreativ.
Aber sie ist ... hässlich.
Sie ist sportlich, dynamisch, kommunikativ.
Aber ihr Haar ist struppig, ihr Gesicht kantig, ihre Lippen unförmig.
Eine Umfrage in Graz legt offen, was SchülerInnen an ihren Lehrern hassen:
- Sie sind schlecht gekleidet.
- Sie schwitzen und stinken.
- Sie spucken beim Reden.
Wir kommen unter Druck. Lehrer - und noch mehr Lehrerinnen - werden nicht mehr nach ihren intellektuellen, sozialen, emotionellen Qualitäten gemessen. Sie werden mit den optischen Vorbildern aus den Medien verglichen. Schön sein, cool sein, angepasst sein - das macht den guten Lehrer aus.
Mir graut. Ich gehe ins Badezimmer ...
teacher - am Freitag, 24. Oktober 2008, 08:14
Ich google. Wie alle halt.
Ich google: "Lehrplan AHS Unterstufe"
Ich will einer Unterrichtspraktikantin den überholten Begriff des "Rahmenlehrplanes" erklären.
"NICHT ERLAUBT" - in roter Schrift. "Nicht erlaubt! Zeit/Ort und Loginname wird protokolliert", bedroht mich der Bildschirm.
Wie bitte? Ich darf nicht auf die offizielle Seite des Bundesministeriums gehen, um Lehrpläne auszudrucken?
Ich maile dem ADMIN des Schulnetzwerkes, dass hier nur ein Irrtum vorliegen kann. Er klärt mich auf:
"Eine Cathrine aus der ersten Klasse hat ihren Namen gegooglet und ist auf wilden Pornoseiten gelandet. Der Vater hat sich eingeschaltet, der Direktor hat sofort reagiert. Seitdem filtert eine Gratis-Software den Internetverkehr der ganzen Schule." Keine Blogs mehr, kein "Web.de" mehr, kein "gemeinsamlernen.at". Lustige Software.
Der Kollege Medienpädagoge verdreht resignierend die Augen: "Die alte Bewahrpädagogik hat sich längst überholt."
Frage an Radio Erewan:
Wer bestimmt die Richtlinien unsere Pädagogik?
a) Die ausgebildeten Lehrer
b) Die demokratische Schulgemeinschaft
c) Das vorgesetzte Ministerium
d) Ein beunruhigter Vater
e) Ein anonymer Programmierer
Ich google: "Lehrplan AHS Unterstufe"
Ich will einer Unterrichtspraktikantin den überholten Begriff des "Rahmenlehrplanes" erklären.
"NICHT ERLAUBT" - in roter Schrift. "Nicht erlaubt! Zeit/Ort und Loginname wird protokolliert", bedroht mich der Bildschirm.
Wie bitte? Ich darf nicht auf die offizielle Seite des Bundesministeriums gehen, um Lehrpläne auszudrucken?
Ich maile dem ADMIN des Schulnetzwerkes, dass hier nur ein Irrtum vorliegen kann. Er klärt mich auf:
"Eine Cathrine aus der ersten Klasse hat ihren Namen gegooglet und ist auf wilden Pornoseiten gelandet. Der Vater hat sich eingeschaltet, der Direktor hat sofort reagiert. Seitdem filtert eine Gratis-Software den Internetverkehr der ganzen Schule." Keine Blogs mehr, kein "Web.de" mehr, kein "gemeinsamlernen.at". Lustige Software.
Der Kollege Medienpädagoge verdreht resignierend die Augen: "Die alte Bewahrpädagogik hat sich längst überholt."
Frage an Radio Erewan:
Wer bestimmt die Richtlinien unsere Pädagogik?
a) Die ausgebildeten Lehrer
b) Die demokratische Schulgemeinschaft
c) Das vorgesetzte Ministerium
d) Ein beunruhigter Vater
e) Ein anonymer Programmierer
teacher - am Montag, 20. Oktober 2008, 21:01
Ich hatte monatelang keinen Streit. Bis heute.
Für einen Lehrausgang zur Wiener "Gewinnmesse" laufe ich von einer Kollegin zur anderen. Für alle Stunden, die durch meine Exkursion entfallen werden, brauche ich die Zustimmung der Lehrer.
Meist kein Problem. Paraphe drunter und weiter.
Nicht so bei Kollegin Wichtig.
"Darf ich sehen, wo du hinfährst?"
"Zur Gewinnmesse."
"Ist das notwendig?"
"Lehrausgänge gehören zum Lehrplan. Aktien, Geld - das ist ein wichtiges und sehr aktuelles Thema."
"Naja."
"Wir gehen auch zu einem Vortrag auf Englisch."
Ich halte seit geraumer Zeit einen Kugelschreiber hin, sie greift nicht zu.
"Also, wenn du mir versprichst, dass das nicht noch mal passiert ..."
"Kann ich nicht versprechen. Wir sollten doch froh sein, wenn jemand die grauen Klassen verlässt, in die Wirtschaft ..."
"Schon, aber ich muss die Schularbeiten vorbereiten, ich habe ja wichtige Dinge zu unterrichten."
Ich halte den Kugelscheiber ...
"Also ehrlich, da werde ich ungemütlich, wenn ich bitten und betteln muss, damit ich mit einer Klasse einen Lehrausgang vorbereiten kann."
"Du willst ja was von mir!"
"Ich will gar nichts von dir. Ich möchte meine Arbeit machen ..."
"Also du erzeugst da Druck auf mich, das gefällt mir gar nicht."
"Ich gebe nur den Druck zurück, den du aufgebaut hast."
Ich halte den Kugelschreiber ... dann gebe ich auf.
"Na gut. Dann werde ich die Exkursion eben absagen. Ich habe nicht so viel Zeit ... aber ein Gedächnis wie ein Elefant."
Sind wir dabei?
Für einen Lehrausgang zur Wiener "Gewinnmesse" laufe ich von einer Kollegin zur anderen. Für alle Stunden, die durch meine Exkursion entfallen werden, brauche ich die Zustimmung der Lehrer.
Meist kein Problem. Paraphe drunter und weiter.
Nicht so bei Kollegin Wichtig.
"Darf ich sehen, wo du hinfährst?"
"Zur Gewinnmesse."
"Ist das notwendig?"
"Lehrausgänge gehören zum Lehrplan. Aktien, Geld - das ist ein wichtiges und sehr aktuelles Thema."
"Naja."
"Wir gehen auch zu einem Vortrag auf Englisch."
Ich halte seit geraumer Zeit einen Kugelschreiber hin, sie greift nicht zu.
"Also, wenn du mir versprichst, dass das nicht noch mal passiert ..."
"Kann ich nicht versprechen. Wir sollten doch froh sein, wenn jemand die grauen Klassen verlässt, in die Wirtschaft ..."
"Schon, aber ich muss die Schularbeiten vorbereiten, ich habe ja wichtige Dinge zu unterrichten."
Ich halte den Kugelscheiber ...
"Also ehrlich, da werde ich ungemütlich, wenn ich bitten und betteln muss, damit ich mit einer Klasse einen Lehrausgang vorbereiten kann."
"Du willst ja was von mir!"
"Ich will gar nichts von dir. Ich möchte meine Arbeit machen ..."
"Also du erzeugst da Druck auf mich, das gefällt mir gar nicht."
"Ich gebe nur den Druck zurück, den du aufgebaut hast."
Ich halte den Kugelschreiber ... dann gebe ich auf.
"Na gut. Dann werde ich die Exkursion eben absagen. Ich habe nicht so viel Zeit ... aber ein Gedächnis wie ein Elefant."
Sind wir dabei?
teacher - am Mittwoch, 15. Oktober 2008, 20:01
Tausende stürmen die Unis: Medizin, Wirtschaft, Recht.
Das Seminar "Didaktik der Neuen Medien" wurde wegen zu geringer Anmeldeziffern abgesagt. Keiner will wissen, wie Unterricht mit neuen Medien gemacht wird.
Das ist kein Zufall. In den Lehramtsfächern sitzen ganz wenige Studierende und "genießen" die persönliche Betreuung.
Die Jugendlichen haben schnell dazu gelernt: Der Lehrberuf hat an Ansehen verloren, ist schwieriger geworden und bringt zu wenig Kohle ins Haus. Die Freizeit, die Ferien, der sichere Job ... das klingt nicht mehr so reizvoll wie vor zwanzig Jahren. Die Studierenden von heute kennen die Probleme der Lehrer aus erster Hand - sie haben sie erlebt, zum Teil selbst gemacht. Sie wollen sich nicht mit unerzogenen Kindern herumschlagen, gegen den Lärm in überfüllten Klassen schreien, von der Gesellschaft missachtet werden. Sie wissen, dass die Schule für alles verantwortlich gemacht wird, sie verlassen die kaputten Klos und die dreckigen Gänge. Sie suchen den Glanz der Supermärkte und das Prestige der Bürotürme.
Wirtschaft bringt Geld.
Jus bringt Macht.
Medizin bringt Ansehen.
Der Master schafft an.
Die Diplomingenieurin diktiert.
Der Herr Doktor fährt Mercedes.
Der Lehrer ... ? Lächerlich.
Wir spüren es bereits in der Schule: Wir bekommen keine Ersatzlehrer für erkrankte Kollegen. Wir machen Überstunden, wir steigern den Stress. Bald werden wieder alle unterrichten, die mehr als zwei Semester studiert haben.
Keiner will mehr Lehrer werden. "niemehrschule" goes reality.
Das Seminar "Didaktik der Neuen Medien" wurde wegen zu geringer Anmeldeziffern abgesagt. Keiner will wissen, wie Unterricht mit neuen Medien gemacht wird.
Das ist kein Zufall. In den Lehramtsfächern sitzen ganz wenige Studierende und "genießen" die persönliche Betreuung.
Die Jugendlichen haben schnell dazu gelernt: Der Lehrberuf hat an Ansehen verloren, ist schwieriger geworden und bringt zu wenig Kohle ins Haus. Die Freizeit, die Ferien, der sichere Job ... das klingt nicht mehr so reizvoll wie vor zwanzig Jahren. Die Studierenden von heute kennen die Probleme der Lehrer aus erster Hand - sie haben sie erlebt, zum Teil selbst gemacht. Sie wollen sich nicht mit unerzogenen Kindern herumschlagen, gegen den Lärm in überfüllten Klassen schreien, von der Gesellschaft missachtet werden. Sie wissen, dass die Schule für alles verantwortlich gemacht wird, sie verlassen die kaputten Klos und die dreckigen Gänge. Sie suchen den Glanz der Supermärkte und das Prestige der Bürotürme.
Wirtschaft bringt Geld.
Jus bringt Macht.
Medizin bringt Ansehen.
Der Master schafft an.
Die Diplomingenieurin diktiert.
Der Herr Doktor fährt Mercedes.
Der Lehrer ... ? Lächerlich.
Wir spüren es bereits in der Schule: Wir bekommen keine Ersatzlehrer für erkrankte Kollegen. Wir machen Überstunden, wir steigern den Stress. Bald werden wieder alle unterrichten, die mehr als zwei Semester studiert haben.
Keiner will mehr Lehrer werden. "niemehrschule" goes reality.
teacher - am Montag, 13. Oktober 2008, 12:11
Über die jungmädchenhafte Brust wölben sich vier große Buchstaben:
L U S T
Weiß auf grünem T-Shirt.
Die Elfjährige kommt mir am Gang entgegen und ich kann allmählich die - viel kleineren - Worte darüber und darunter lesen:
keine L U S T zu lernen
Da muss ein großer Designer am Werk gewesen sein: Einem kleinen Mädchen das Wort "LUST" auf die Brust zu schreiben, naja. Grenzwertig.
"Keine Lust an Schule", das hätte ich noch verstanden: Schule steht als Metapher für vieles, was Kinder hassen. Aber warum wird Lernen abgelehnt?
Frage an die Eltern: Was denkt ihr dabei? Schickt ihr eure Töchter so in die Schule?
Frage an die NLP-Fachleute: Wie wirkt so ein T-Shirt? Ende von "positiv thinking"?
Frage an alle: Einfach ignorieren? Oder als jugendlichen Aufschrei behandeln?
Sie ist vorbeigegangen. Alles geht vorbei.
P.S.: Das T-Shirt des Tages: "LEHRER haben nur Stoff im Hirn"
Meine Rückfrage: "Hast du Lehrer in deiner Familie?"
L U S T
Weiß auf grünem T-Shirt.
Die Elfjährige kommt mir am Gang entgegen und ich kann allmählich die - viel kleineren - Worte darüber und darunter lesen:
keine L U S T zu lernen
Da muss ein großer Designer am Werk gewesen sein: Einem kleinen Mädchen das Wort "LUST" auf die Brust zu schreiben, naja. Grenzwertig.
"Keine Lust an Schule", das hätte ich noch verstanden: Schule steht als Metapher für vieles, was Kinder hassen. Aber warum wird Lernen abgelehnt?
Frage an die Eltern: Was denkt ihr dabei? Schickt ihr eure Töchter so in die Schule?
Frage an die NLP-Fachleute: Wie wirkt so ein T-Shirt? Ende von "positiv thinking"?
Frage an alle: Einfach ignorieren? Oder als jugendlichen Aufschrei behandeln?
Sie ist vorbeigegangen. Alles geht vorbei.
P.S.: Das T-Shirt des Tages: "LEHRER haben nur Stoff im Hirn"
Meine Rückfrage: "Hast du Lehrer in deiner Familie?"
teacher - am Mittwoch, 8. Oktober 2008, 20:24
Der alte Schüssel hat es schon vor zwei Jahren gewusst: Das Volk hat falsch gewählt. Das muss er korrigieren.
Jetzt vermuten es die anderen auch: Die Jungen haben falsch gewählt. Rechts nämlich. Das müssen wir korrigieren.
Nicht nur die Schwarzen, sondern auch die Roten und Grünen haben eine seltsame Form von Demokratieverständnis entwickelt: "Wenn uns die nicht wählen, dann haben sie uns nicht verstanden."
Sie fordern: Mehr Politischen Unterricht für die Jugend. Umerziehung, praktisch.
Was wäre, wenn alles anders ist?
Meine SchülerInnen wissen, was Deregulierung, Liberalismus und Integration bedeuten. Sie können Europäischen Rat von Kommission unterscheiden. Sie kennen Clubzwang, bezahlten Lobbyismus und Wählermanipulation.
Ich wette, dass sich niemand so gut mit Politik auskennt, wie unsere Gymnasiasten. Nicht die Pensionisten, nicht die Hackler und nicht die Hausfrauen.
OK, dann gibt es Junge, die sich gar nicht auskennen und gar nicht interessieren. Diese Leute hat Strache&Co. dort abgeholt, wo sie sind: Mit Rap und Bier in der Disco.
Aber weil die Jugend jetzt blöderweise mehr blau und orange wählt als rot, schwarz oder grün, muss sie umgeschult werden.
Überlegt euch was anderes, liebe Politiker! Was Gscheites. Einmal.
Jetzt vermuten es die anderen auch: Die Jungen haben falsch gewählt. Rechts nämlich. Das müssen wir korrigieren.
Nicht nur die Schwarzen, sondern auch die Roten und Grünen haben eine seltsame Form von Demokratieverständnis entwickelt: "Wenn uns die nicht wählen, dann haben sie uns nicht verstanden."
Sie fordern: Mehr Politischen Unterricht für die Jugend. Umerziehung, praktisch.
Was wäre, wenn alles anders ist?
Meine SchülerInnen wissen, was Deregulierung, Liberalismus und Integration bedeuten. Sie können Europäischen Rat von Kommission unterscheiden. Sie kennen Clubzwang, bezahlten Lobbyismus und Wählermanipulation.
Ich wette, dass sich niemand so gut mit Politik auskennt, wie unsere Gymnasiasten. Nicht die Pensionisten, nicht die Hackler und nicht die Hausfrauen.
OK, dann gibt es Junge, die sich gar nicht auskennen und gar nicht interessieren. Diese Leute hat Strache&Co. dort abgeholt, wo sie sind: Mit Rap und Bier in der Disco.
Aber weil die Jugend jetzt blöderweise mehr blau und orange wählt als rot, schwarz oder grün, muss sie umgeschult werden.
Überlegt euch was anderes, liebe Politiker! Was Gscheites. Einmal.
teacher - am Montag, 6. Oktober 2008, 08:04
Auf dem Gang stellt sich eine Kollegin resolut in den Weg:
"So geht das nicht."
Das schlechte Gewissen packt mich: "Was hab ich schon wieder angestellt."
"Die 5B hat dich verraten."
"5B?"
Wahrscheinlich hab ich etwas Provokantes gesagt, den Macho raushängen lassen, einen blöden Spruch verfasst...
"Du hast gleich zwei gegessen."
"Neeeee ...."
Ein Schüler hat mir zwei Stück Kuchen angeboten, ich habe bloß das größere genommen ... und mit vollem Mund zu einer essenden Schülerin gemeint: "Essen im Unterricht? Das geht nicht!"
Ja, so war das: Ein Bursche (!) hat - mit rosa Lebensmittelfarbe (!) - Kuchen gebacken und in der Klasse verteilt. Hat die Lehrer eingekocht, bis zu 6.Stunde - da war für die erboste Kollegin nichts mehr übrig geblieben.
"Wer will schon eine sechste Stunde?"
Am Abend zappe ich zu ARTE. Eine Diskussion über die Feminisierung der Gesellschaft. Die Frauen haben die Softies satt, vernehme ich, sie wollen richtige Männer haben, suchen das Andere, nicht das Gleiche. Aber unsere 68er Mütter haben Kuchenbäcker erzogen. Jeder vierte Mann braucht psychologische Betreuung, hat sexuelle Probleme, höre ich.
Nur die frechen Mädchen kommen überall hin.
Ich wählte keine feministische Partei, liebe Grüne! Wir brauchen das Gegenteil. In der Schule müssen wir damit beginnen.
"So geht das nicht."
Das schlechte Gewissen packt mich: "Was hab ich schon wieder angestellt."
"Die 5B hat dich verraten."
"5B?"
Wahrscheinlich hab ich etwas Provokantes gesagt, den Macho raushängen lassen, einen blöden Spruch verfasst...
"Du hast gleich zwei gegessen."
"Neeeee ...."
Ein Schüler hat mir zwei Stück Kuchen angeboten, ich habe bloß das größere genommen ... und mit vollem Mund zu einer essenden Schülerin gemeint: "Essen im Unterricht? Das geht nicht!"
Ja, so war das: Ein Bursche (!) hat - mit rosa Lebensmittelfarbe (!) - Kuchen gebacken und in der Klasse verteilt. Hat die Lehrer eingekocht, bis zu 6.Stunde - da war für die erboste Kollegin nichts mehr übrig geblieben.
"Wer will schon eine sechste Stunde?"
Am Abend zappe ich zu ARTE. Eine Diskussion über die Feminisierung der Gesellschaft. Die Frauen haben die Softies satt, vernehme ich, sie wollen richtige Männer haben, suchen das Andere, nicht das Gleiche. Aber unsere 68er Mütter haben Kuchenbäcker erzogen. Jeder vierte Mann braucht psychologische Betreuung, hat sexuelle Probleme, höre ich.
Nur die frechen Mädchen kommen überall hin.
Ich wählte keine feministische Partei, liebe Grüne! Wir brauchen das Gegenteil. In der Schule müssen wir damit beginnen.
teacher - am Mittwoch, 1. Oktober 2008, 10:12
Mir gefällt Apples Iphone.
Sophie hat eins.
Das macht den Unterschied zwischen Lehrer und Schülerin.
"Mein Papa fliegt viel herum und hat mir eines mitgenommen."
"Was macht dein Papa eigentlich?"
"Er macht den Strom ..."
Ich mache eine lange Pause, eine große Geste ... und stimmlich ganz auf Weihnachtsmann:
"Ahhhh ... ER IST DAS? Seit ich vier Jahre alt bin, wollte ich das schon immer wissen: Woher kommt bloß der Strom? ... ALSO DEIN PAPA MACHT IHN."
"Verarschen Sie mich nicht, Herr Professor!"
"Aber woher denn :-)"
"Mein Papa macht den Strom ... für so Veranstaltungen. Wenn wo ein Konzert ist. Und so."
"Wie nennt man diesen Beruf?"
"Event-Elektriker. Mein Onkel macht das auch!"
"Aja ... DESWEGEN hat die Steckdose ZWEI Löcher!"
Sophie hat eins.
Das macht den Unterschied zwischen Lehrer und Schülerin.
"Mein Papa fliegt viel herum und hat mir eines mitgenommen."
"Was macht dein Papa eigentlich?"
"Er macht den Strom ..."
Ich mache eine lange Pause, eine große Geste ... und stimmlich ganz auf Weihnachtsmann:
"Ahhhh ... ER IST DAS? Seit ich vier Jahre alt bin, wollte ich das schon immer wissen: Woher kommt bloß der Strom? ... ALSO DEIN PAPA MACHT IHN."
"Verarschen Sie mich nicht, Herr Professor!"
"Aber woher denn :-)"
"Mein Papa macht den Strom ... für so Veranstaltungen. Wenn wo ein Konzert ist. Und so."
"Wie nennt man diesen Beruf?"
"Event-Elektriker. Mein Onkel macht das auch!"
"Aja ... DESWEGEN hat die Steckdose ZWEI Löcher!"
teacher - am Montag, 29. September 2008, 19:49