Geographie 1.Klasse, Zusammenfassung am Ende der Stunde:
"So, jetzt haben wir die vier wichtigsten Möglichkeiten, sich auf der Erde zu orientieren, beisammen. Wer kann sie noch einmal wiederholen?"
"Die Sonne ...
... der Polarstern ...
... ein Kompass ...
... und das Tschi-pi-ess."
"Genau. Wer, glaubt ihr, nützt denn das GPS besonders?"
"Mein Vater!", schießt ein kleines Mädchen heraus.
"Aha, der hat eines im Auto, nehme ich an. .... Und sonst?"
Alle denken, einer spricht: "Dumme Menschen!"
"Warum meinst du?" fühle ich mich leicht angegriffen, "Ich hab' ja auch eines!"
"Dumme Menschen verirren sich sonst."
Die Antwort stellt mich überhaupt nicht zufrieden, ich bohre weiter.
"Na eigentlich meine ich eine besondere Gruppe von Leuten, die sich oft im Gelände orientieren müssen."
"Auch dumm?", will jemand wissen.
" ... und gefährlich", bestätige ich die Nachfrage halb.
"Das Militär", schreit die halbe Klasse im Chor.
Imagekorrektur gefällig?
"So, jetzt haben wir die vier wichtigsten Möglichkeiten, sich auf der Erde zu orientieren, beisammen. Wer kann sie noch einmal wiederholen?"
"Die Sonne ...
... der Polarstern ...
... ein Kompass ...
... und das Tschi-pi-ess."
"Genau. Wer, glaubt ihr, nützt denn das GPS besonders?"
"Mein Vater!", schießt ein kleines Mädchen heraus.
"Aha, der hat eines im Auto, nehme ich an. .... Und sonst?"
Alle denken, einer spricht: "Dumme Menschen!"
"Warum meinst du?" fühle ich mich leicht angegriffen, "Ich hab' ja auch eines!"
"Dumme Menschen verirren sich sonst."
Die Antwort stellt mich überhaupt nicht zufrieden, ich bohre weiter.
"Na eigentlich meine ich eine besondere Gruppe von Leuten, die sich oft im Gelände orientieren müssen."
"Auch dumm?", will jemand wissen.
" ... und gefährlich", bestätige ich die Nachfrage halb.
"Das Militär", schreit die halbe Klasse im Chor.
Imagekorrektur gefällig?
teacher - am Freitag, 28. September 2007, 15:07
Auf Projektwochen kommt man den jugendlichen Schüler(inne)n viel näher als im Schulgebäude. Man sitzt z.B. beim McDonalds und ich höre ein neues Vokabel: "Schwanzbruder".
Überraschenderweise findet sich sogar ein Mädchen, dass mir die nötigen Erklärungen gibt - sie zeigt jugendliche Kompetenz und weiblichen Mut.
"Also die Samantha hat mit dem Matthias Schluß gemacht und die Bianca ... ahhh."
Ich mache nur große Augen.
"Besser, ich nenne keine Namen! Wenn also ein Mädchen mit einem Burschen Schluss macht ... und dann ein anderer Lover einspringt, dann werden die zwei ... Schwanzbrüder!"
"Aha ... ein Lover springt ein", hallt es in meinem überraschten Gehirn nach.
16-,17-,18-jährige, das verdränge ich normalerweise, haben Beziehungen, Verhältnisse, Sex.
"Und bei Mädchen gibt es das auch? Wenn ein Bursche von einem Mädchen zum anderen wechselt?"
Sie verzieht den Mund: "Also Muschischwester habe ich noch nie gehört!"
Aha.
Moritz ist schwer verärgert, höre ich. Kaum ist die Geschichte mit Sarah ausgelaufen, hat sein bester Freund seine Fühler nach der rassigen Klassenkameradin ausgestreckt und gebaggert bis zum Abwinken.
"Musst Du unbedingt bei Ihr herummachen? Gibt es keine anderen Frauen auf der Welt?" stellt Moritz seinen Nachfolger zur Rede.
"Warum? Du weisst doch am besten, was sie drauf hat!"
"Ja schon. Das ist doch voll peinlich, dass Du hinter mir herläufst?"
"Nicht hinter Dir... hinter ihr!"
Moritz will keinen Freund verlieren, um einen "Schwanzbruder" zu gewinnen. Oder hat er seine Sarah noch nicht ganz aufgegeben?
Überraschenderweise findet sich sogar ein Mädchen, dass mir die nötigen Erklärungen gibt - sie zeigt jugendliche Kompetenz und weiblichen Mut.
"Also die Samantha hat mit dem Matthias Schluß gemacht und die Bianca ... ahhh."
Ich mache nur große Augen.
"Besser, ich nenne keine Namen! Wenn also ein Mädchen mit einem Burschen Schluss macht ... und dann ein anderer Lover einspringt, dann werden die zwei ... Schwanzbrüder!"
"Aha ... ein Lover springt ein", hallt es in meinem überraschten Gehirn nach.
16-,17-,18-jährige, das verdränge ich normalerweise, haben Beziehungen, Verhältnisse, Sex.
"Und bei Mädchen gibt es das auch? Wenn ein Bursche von einem Mädchen zum anderen wechselt?"
Sie verzieht den Mund: "Also Muschischwester habe ich noch nie gehört!"
Aha.
Moritz ist schwer verärgert, höre ich. Kaum ist die Geschichte mit Sarah ausgelaufen, hat sein bester Freund seine Fühler nach der rassigen Klassenkameradin ausgestreckt und gebaggert bis zum Abwinken.
"Musst Du unbedingt bei Ihr herummachen? Gibt es keine anderen Frauen auf der Welt?" stellt Moritz seinen Nachfolger zur Rede.
"Warum? Du weisst doch am besten, was sie drauf hat!"
"Ja schon. Das ist doch voll peinlich, dass Du hinter mir herläufst?"
"Nicht hinter Dir... hinter ihr!"
Moritz will keinen Freund verlieren, um einen "Schwanzbruder" zu gewinnen. Oder hat er seine Sarah noch nicht ganz aufgegeben?
teacher - am Mittwoch, 26. September 2007, 19:50
"Herr Präfekt", "Tante" und "Du" machen mir in den ersten Klassen zu schaffen. Wenigsten sehe ich sofort, aus welcher Ecke die Neuzugänge stammen.
"He, mein Lieblingsfach ist Bio, echt!", schreit mir einer am Gang entgegen.
"Das freut mich, René, dass es dir bei uns gefällt."
"Nein, bei dir, Herr Lehrer."
Ich könnte mich freuen, muss aber erziehen.
"Wir haben uns doch auf eine andere Anrede geeinigt!"
"Was?"
"Bitte! oder Wie bitte! - sagt man."
"Ich kenn' mich nicht aus."
"Fangen wir von vorne an. Wie hast du zu deiner Lehrerin in der Volksschule gesagt?"
"Frau Kringel."
"Und wer bin ich?"
"Da Bio-Lehrer. Aber deinen Namen kann ich mir nicht merken."
"Darum ist es so einfach, wenn du "Herr Professor" zu mir sagst. Und SIE!"
"Oh Gott!"
"Nein, Herr Professor genügt!"
"Was?"
Auch die blöden Witze kommen noch nicht an.
"He, mein Lieblingsfach ist Bio, echt!", schreit mir einer am Gang entgegen.
"Das freut mich, René, dass es dir bei uns gefällt."
"Nein, bei dir, Herr Lehrer."
Ich könnte mich freuen, muss aber erziehen.
"Wir haben uns doch auf eine andere Anrede geeinigt!"
"Was?"
"Bitte! oder Wie bitte! - sagt man."
"Ich kenn' mich nicht aus."
"Fangen wir von vorne an. Wie hast du zu deiner Lehrerin in der Volksschule gesagt?"
"Frau Kringel."
"Und wer bin ich?"
"Da Bio-Lehrer. Aber deinen Namen kann ich mir nicht merken."
"Darum ist es so einfach, wenn du "Herr Professor" zu mir sagst. Und SIE!"
"Oh Gott!"
"Nein, Herr Professor genügt!"
"Was?"
Auch die blöden Witze kommen noch nicht an.
teacher - am Mittwoch, 19. September 2007, 20:09
Zwei Dinge, die Lehrer(innen) nun wirklich nicht brauchen: Ein Nummerkonto auf einer luxemburgerischen Großbank und die samstägliche Lektüre des Karrierestandard.
Was lese ich am Samstag?
"Eliten fördern, mehr zahlen", ein Interview mit C. la Garde, dem Geschäftsführer des Executive-Searchers Korn Ferry.
Was mich daran interessiert hat, obwohl es keinen Vorstandsposten bei Siemens zu angeln gab?
"Grundsätzlich sind 30 Prozent so genannte Black Learners, also einmal studieren und dann stopp." Der Mann spricht nicht von Lehrern, er hat High Potentials fürs Top-Management im Visier! Bei uns schätze ich den Prozentsatz mindestens doppelt so hoch: "60 Prozent Schwarze!"
"60 Prozent sind Passive Learners, die man ständig stupsen muss."
Aus den zitierten Worten schließe ich, dass Menschen gemeint sind, die nicht aus eigenem Antrieb zum Studieren neigen. Für Führungskräfte lässt sich damit ein Karriereknick leicht vorhersagen, aber was bedeutet das für Lehrende und Lernende?
Jemand muss sie stupsen! Ständig.
Die Idee, dass Kinder von Natur aus nichts anderes im Sinn haben als Neues in sich hineinzusaugen, bis ihr Gehirn raucht, hält der Realität nicht stand. Auch die Lehrenden fortbildungsmäßig sich selbst zu überlassen ist reiner Unfug.
"Zehn Prozent sind Active Learners, die offen sind und sich ständig weiterentwickeln wollen."
Zehn Prozent? Warum tun wir so, als wären alle Schüler und alle Lehrer pathologisch bildungswütig?
Zwei bis drei Prozent der Active Learners zählen zur Elite, die als "Rain Maker" namenslose Unternehmen zu Spitzenfirmen machen. Aber Eliten wollen wir in den Schulen ohnehin vermeiden, oder?
P.S.: Der Begriff "black learner" hat sich im pädagogisch-didaktischen Bereich noch nicht eingenistet, selbst Google hat Probleme damit, die Begriffe "passive bzw. active learner" werden in den Bildungswissenschaften anders definiert. Auf den warmen Geldregen des "Rain makers" wartet mein Konto noch.
Was lese ich am Samstag?
"Eliten fördern, mehr zahlen", ein Interview mit C. la Garde, dem Geschäftsführer des Executive-Searchers Korn Ferry.
Was mich daran interessiert hat, obwohl es keinen Vorstandsposten bei Siemens zu angeln gab?
"Grundsätzlich sind 30 Prozent so genannte Black Learners, also einmal studieren und dann stopp." Der Mann spricht nicht von Lehrern, er hat High Potentials fürs Top-Management im Visier! Bei uns schätze ich den Prozentsatz mindestens doppelt so hoch: "60 Prozent Schwarze!"
"60 Prozent sind Passive Learners, die man ständig stupsen muss."
Aus den zitierten Worten schließe ich, dass Menschen gemeint sind, die nicht aus eigenem Antrieb zum Studieren neigen. Für Führungskräfte lässt sich damit ein Karriereknick leicht vorhersagen, aber was bedeutet das für Lehrende und Lernende?
Jemand muss sie stupsen! Ständig.
Die Idee, dass Kinder von Natur aus nichts anderes im Sinn haben als Neues in sich hineinzusaugen, bis ihr Gehirn raucht, hält der Realität nicht stand. Auch die Lehrenden fortbildungsmäßig sich selbst zu überlassen ist reiner Unfug.
"Zehn Prozent sind Active Learners, die offen sind und sich ständig weiterentwickeln wollen."
Zehn Prozent? Warum tun wir so, als wären alle Schüler und alle Lehrer pathologisch bildungswütig?
Zwei bis drei Prozent der Active Learners zählen zur Elite, die als "Rain Maker" namenslose Unternehmen zu Spitzenfirmen machen. Aber Eliten wollen wir in den Schulen ohnehin vermeiden, oder?
P.S.: Der Begriff "black learner" hat sich im pädagogisch-didaktischen Bereich noch nicht eingenistet, selbst Google hat Probleme damit, die Begriffe "passive bzw. active learner" werden in den Bildungswissenschaften anders definiert. Auf den warmen Geldregen des "Rain makers" wartet mein Konto noch.
teacher - am Montag, 17. September 2007, 18:50
Stop, ich bin in die 70er-Zone gekommen!
Wenn die Waage mehr als 70 Kilo anzeigt, trete ich auf die Bremse und fahre zum Sport. Ja, ich könnte auch hin gehen oder gar laufen, aber zum Sport fahren alle hier: Die Tennisspieler mit den großen Taschen und die eleganten Squashspieler und die schwergewichtigen Muskelprotze ebenso. So sehr sie sich auch unterscheiden mögen, sie treffen ohne Vorwarnung in den Umkleidekabinen aufeinander.
"Gestern hab' ich mir wieder einmal die Arme rasiert", spricht eine der braungebrannten Mörderfiguren. "Und das Spatzerl auch", hängt er lachend an.
Ich schaue nicht hin, das gehört sich nicht. Ausserdem spricht er nicht mit mir, sondern mit seinem Kumpanen, der sich zwei Kastenreihen weiter umzieht.
"Hast schon die Vormatura gemacht?" kommt es zurück.
"Naaa, ich bin jetzt bei der Gemeinde!"
"Na geh, super. Und was?"
"Bei den Gärtnern."
"Hast Du das gelernt?"
"Geh wo. Ich kenn' einen aus der Verwaltung."
"Also mit Beziehungen, wie überall ..."
"Ja, sicherer Job ... und ich hab schon zwei unter mir."
Geschätzte fünfundzwanzig Jahre alt, kräftig wie ein Bär und die Einstellung eines Frühpensionisten. Er lässt sein Muskeln spielen, sehe ich in der verspiegelten Wand.
Der andere hat nur die Matura, keine weiteren Fragen und verschwindet schweigend unter der Dusche.
Ich frage mich gerade, wie er mit seinem gestählten Body so ankommt, da holt ihn eine herzeigbare Blondine mit Kleinkind am Arm ab. Dann schießt mir die schräge Frage ein, wie sich das Aussehen der Lehrer und -innen auf die Motivation der Schülerinnen und Schüler auswirkt ...
Ich bemühe die Waage: 69,5. Ich esse stolz einen Apfel zu Abend. Vielleicht haben auch im Schulwesen die Fitten und Feschen mehr Erfolg.
Wenn die Waage mehr als 70 Kilo anzeigt, trete ich auf die Bremse und fahre zum Sport. Ja, ich könnte auch hin gehen oder gar laufen, aber zum Sport fahren alle hier: Die Tennisspieler mit den großen Taschen und die eleganten Squashspieler und die schwergewichtigen Muskelprotze ebenso. So sehr sie sich auch unterscheiden mögen, sie treffen ohne Vorwarnung in den Umkleidekabinen aufeinander.
"Gestern hab' ich mir wieder einmal die Arme rasiert", spricht eine der braungebrannten Mörderfiguren. "Und das Spatzerl auch", hängt er lachend an.
Ich schaue nicht hin, das gehört sich nicht. Ausserdem spricht er nicht mit mir, sondern mit seinem Kumpanen, der sich zwei Kastenreihen weiter umzieht.
"Hast schon die Vormatura gemacht?" kommt es zurück.
"Naaa, ich bin jetzt bei der Gemeinde!"
"Na geh, super. Und was?"
"Bei den Gärtnern."
"Hast Du das gelernt?"
"Geh wo. Ich kenn' einen aus der Verwaltung."
"Also mit Beziehungen, wie überall ..."
"Ja, sicherer Job ... und ich hab schon zwei unter mir."
Geschätzte fünfundzwanzig Jahre alt, kräftig wie ein Bär und die Einstellung eines Frühpensionisten. Er lässt sein Muskeln spielen, sehe ich in der verspiegelten Wand.
Der andere hat nur die Matura, keine weiteren Fragen und verschwindet schweigend unter der Dusche.
Ich frage mich gerade, wie er mit seinem gestählten Body so ankommt, da holt ihn eine herzeigbare Blondine mit Kleinkind am Arm ab. Dann schießt mir die schräge Frage ein, wie sich das Aussehen der Lehrer und -innen auf die Motivation der Schülerinnen und Schüler auswirkt ...
Ich bemühe die Waage: 69,5. Ich esse stolz einen Apfel zu Abend. Vielleicht haben auch im Schulwesen die Fitten und Feschen mehr Erfolg.
teacher - am Samstag, 15. September 2007, 18:54
Kollegin R. kommt wutentbrannt vom Telefon zurück.
"Das gibt es nicht!!! Die will mich rollen!!!", schäumt sie umgangsprachlich erbost.
Unbeteiligten bleibt die Wahl, fluchtartig das Lehrerzimmer zu verlassen oder das Gewitter über sich ergehen zu lassen.
"Was ist los?", siegt die Neugier.
"Weißt Du, wer jetzt angerufen hat?"
Unter günstigeren Bedingungen wären mir halblustige Bemerkungen eingefallen: "Woher? Bin ich Hellseher, ääh -hörer?"
"Nein", säuselt hingegen meine beruhigende Stimme.
"Die Dorothée." ("Die Gurke" habe ich, glaub' ich, auch gehört.)
"Hat die nicht schon maturiert?"
"Eben nicht. Die ist im Sommer durchgefallen und hätte gestern ihren zweiten Termin gehabt. Ist aber - unentschuldigt natürlich - nicht erschienen."
(Hab' ich schon wieder "die Gurke" gehört?)
"Naja ..."
"NICHT: Naja! Ich bin gestern fünf Stunden beim Matthias sinnlos herumgesessen, habe auf EINEN Repetenten aufgepasst ... statt in den Klassen ordentlich zu arbeiten."
Gestern war der Herbsttermin für die Deutschmatura. Herbsttermin, das heißt, dass die Kandidaten für den Haupttermin im Juni gar nicht zugelassen waren oder durchgefallen sind. Eine Negativselektion, quasi. Sie bekommen über die Ferien Zeit, ihre Lerndefizite aufzuholen. Matthias und Dorothée haben sich für diesen Termin angemeldet, zweitere ist einfach nicht gekommen.
"Ich bin nicht rechtzeitig aus Frankreich zurückgekommen", war ihre simple Erklärung. "Kann ich mich für den nächsten Termin anmelden?"
Sie kann, sie darf. Kostet ja nix.
Was bedeutet das für die Deutschlehrerin? Sie muss eine dritte Prüfung zusammenstellen. Ein drittes Mal mit einem Kandidaten fünf Stundenversch ... verbringen.
Also: Zwei Tage (unbezahlte) Mehrarbeit für die Kollegin und ein Tag Unterrichtsentfall für die Schüler.
Weil eine "Gurke" nicht rechtzeitig aus dem Urlaub zur wichtigsten Prüfung unseres Schulsystems gefunden hat.
P.S.: Wie hätte sie eigentlich den Sommer korrekterweise nutzen sollen?
"Das gibt es nicht!!! Die will mich rollen!!!", schäumt sie umgangsprachlich erbost.
Unbeteiligten bleibt die Wahl, fluchtartig das Lehrerzimmer zu verlassen oder das Gewitter über sich ergehen zu lassen.
"Was ist los?", siegt die Neugier.
"Weißt Du, wer jetzt angerufen hat?"
Unter günstigeren Bedingungen wären mir halblustige Bemerkungen eingefallen: "Woher? Bin ich Hellseher, ääh -hörer?"
"Nein", säuselt hingegen meine beruhigende Stimme.
"Die Dorothée." ("Die Gurke" habe ich, glaub' ich, auch gehört.)
"Hat die nicht schon maturiert?"
"Eben nicht. Die ist im Sommer durchgefallen und hätte gestern ihren zweiten Termin gehabt. Ist aber - unentschuldigt natürlich - nicht erschienen."
(Hab' ich schon wieder "die Gurke" gehört?)
"Naja ..."
"NICHT: Naja! Ich bin gestern fünf Stunden beim Matthias sinnlos herumgesessen, habe auf EINEN Repetenten aufgepasst ... statt in den Klassen ordentlich zu arbeiten."
Gestern war der Herbsttermin für die Deutschmatura. Herbsttermin, das heißt, dass die Kandidaten für den Haupttermin im Juni gar nicht zugelassen waren oder durchgefallen sind. Eine Negativselektion, quasi. Sie bekommen über die Ferien Zeit, ihre Lerndefizite aufzuholen. Matthias und Dorothée haben sich für diesen Termin angemeldet, zweitere ist einfach nicht gekommen.
"Ich bin nicht rechtzeitig aus Frankreich zurückgekommen", war ihre simple Erklärung. "Kann ich mich für den nächsten Termin anmelden?"
Sie kann, sie darf. Kostet ja nix.
Was bedeutet das für die Deutschlehrerin? Sie muss eine dritte Prüfung zusammenstellen. Ein drittes Mal mit einem Kandidaten fünf Stunden
Also: Zwei Tage (unbezahlte) Mehrarbeit für die Kollegin und ein Tag Unterrichtsentfall für die Schüler.
Weil eine "Gurke" nicht rechtzeitig aus dem Urlaub zur wichtigsten Prüfung unseres Schulsystems gefunden hat.
P.S.: Wie hätte sie eigentlich den Sommer korrekterweise nutzen sollen?
teacher - am Freitag, 14. September 2007, 15:26
Skikurse, Auslandsexkursionen oder Sprachwochen müssen rechtzeitig geplant werden. Jetzt.
"So, ich habe hier ein Informationsblatt für eure Eltern, bitte lesen und unterschreiben lassen."
"Da steht, dass Sie mit allen siebenten Klassen nach Malta fahren wollen - bei uns ist aber die Mehrheit gegen Malta!"
"Warum wollt ihr nicht nach Malta?"
"Da fahren ja alle hin, sogar mein kleiner Bruder in der vierten war schon dort!"
"Und? Hat er was Negatives berichtet?"
"Nein, aber das ist ja so touristisch. Können wir nicht woanders hinfahren?"
"Von mir aus schon. ICH war schon in Malta. Auch in Frankreich, England ... ich fahre mit euch auch woanders hin. Ihr müsst nur ein gemeinsames Ziel finden ... und mit den anderen Klassen absprechen."
"Was ist mit Paris oder London?"
"Da waren einige dagegen, weil sie das schon kennen. Außerdem kommt England relativ teuer. Und im April ... denkt an das Wetter."
"Und was spricht für Malta?"
"Das ist momentan die günstigste Art, eine englischsprachige Auslandswoche zu verbringen. Warm, angenehm. Viele Aktivitäten, viel anzuschauen."
"Waaas? Wollen Sie mit uns Kirchen und Museen anschauen? Wie in Rom?"
"Naja, reiner Urlaub ist so eine Projektwoche nicht. Vormittags lernt ihr in einer Sprachschule, am Nachmittag gibt's Exkursionen und Programm. Aber es bleibt noch immer genug freie Zeit, keine Sorge."
"Und wann müssen wir am Abend zu Hause sein?"
"Spätestens um elf. Und ihr wisst, es gilt Rauch- und Alkoholverbot. Das ist eine Schulveranstaltung!"
"Naaa, da bleib i z'Haus."
"Besprecht das untereinander und mit euren Eltern! Die 7 A und 7B fahren jedenfalls nach Malta."
"Umgekehrt, bevor wir gar nix machen ..."
"So, ich habe hier ein Informationsblatt für eure Eltern, bitte lesen und unterschreiben lassen."
"Da steht, dass Sie mit allen siebenten Klassen nach Malta fahren wollen - bei uns ist aber die Mehrheit gegen Malta!"
"Warum wollt ihr nicht nach Malta?"
"Da fahren ja alle hin, sogar mein kleiner Bruder in der vierten war schon dort!"
"Und? Hat er was Negatives berichtet?"
"Nein, aber das ist ja so touristisch. Können wir nicht woanders hinfahren?"
"Von mir aus schon. ICH war schon in Malta. Auch in Frankreich, England ... ich fahre mit euch auch woanders hin. Ihr müsst nur ein gemeinsames Ziel finden ... und mit den anderen Klassen absprechen."
"Was ist mit Paris oder London?"
"Da waren einige dagegen, weil sie das schon kennen. Außerdem kommt England relativ teuer. Und im April ... denkt an das Wetter."
"Und was spricht für Malta?"
"Das ist momentan die günstigste Art, eine englischsprachige Auslandswoche zu verbringen. Warm, angenehm. Viele Aktivitäten, viel anzuschauen."
"Waaas? Wollen Sie mit uns Kirchen und Museen anschauen? Wie in Rom?"
"Naja, reiner Urlaub ist so eine Projektwoche nicht. Vormittags lernt ihr in einer Sprachschule, am Nachmittag gibt's Exkursionen und Programm. Aber es bleibt noch immer genug freie Zeit, keine Sorge."
"Und wann müssen wir am Abend zu Hause sein?"
"Spätestens um elf. Und ihr wisst, es gilt Rauch- und Alkoholverbot. Das ist eine Schulveranstaltung!"
"Naaa, da bleib i z'Haus."
"Besprecht das untereinander und mit euren Eltern! Die 7 A und 7B fahren jedenfalls nach Malta."
"Umgekehrt, bevor wir gar nix machen ..."
teacher - am Dienstag, 11. September 2007, 18:29
Die Stundenpläne gären und gewinnen ihre endgültige Form. Seit der Einführung der Fünftagewoche in der Schule (freier Samstag für alle!) drängen sich die Unterrichtsstunden in den verbliebenen fünf Arbeitstagen zusammen.
Folge: "Wir können keine Wünsche mehr entgegen nehmen!"
So klingt das harte Urteil der Stundenplanmacher. Sie haben einen lückenfreien Plan für alle Schüler zu erstellen und möglichst alle Sondersäle optimal zu füllen. Erst an dritter, sagen wir letzter Stelle kommen - nein: kamen - die Wünsche der Lehrer:
- "Bitte nicht vor 9 Uhr, ich muss meine Tochter in den Kindergarten bringen."
- "Bitte nicht am Freitag nachmittag, ich muss zu meinen Eltern in die Steiermark."
- "Bitte nicht mehr als 5 Stunden hintereinander, das halte ich nicht durch."
- "Bitte eine große Pause zwischen Vor- und Nachmittag, ich muss was essen gehen."
- "Bitte keine Stunden nach 16.30 - da geht mein letzter Bus."
Bitte, bitte, bitte. Das Formular "Stundenplanwünsche" wurde eingestampft. Aber fragen wird man ja noch können.
In der 5 C bleiben drei Stunden Italienisch offen, wir fordern über den Landesschulrat eine neue Kollegin an. Eine ganz junge kommt.
"Bitte keine Stunden vor 9 Uhr."
"Das geht in der 5 C nicht, die haben Italienisch am Die, 8 Uhr und jeweils eine Stunde am Mittwoch und Freitag."
"Kann ich keine Doppelstunde haben, damit ich nur zweimal herfahren muss?"
"Nein, die Klasse ist geteilt, die andere Hälfte hat Latein statt Italienisch. Das muss immer parallel laufen!"
"Dann nehme ich die 5 B."
"Frau Kollegin! Wir machen den Stundenplan, die Lehrerzuteilung hat der Direktor gemacht, schon vor Monaten!"
"Ich könnte ja mit der Kollegin aus der 5 B tauschen."
...
Das Resumee des Stundenplanmachers: "Ich habe eine Feindin mehr im Lehrkörper."
"Hat sie die Argumente nicht verstanden?"
"Schon, aber sie will nicht vor 7 Uhr aufstehen. Und nicht ständig pendeln."
"Die spinnt ja."
Folge: "Wir können keine Wünsche mehr entgegen nehmen!"
So klingt das harte Urteil der Stundenplanmacher. Sie haben einen lückenfreien Plan für alle Schüler zu erstellen und möglichst alle Sondersäle optimal zu füllen. Erst an dritter, sagen wir letzter Stelle kommen - nein: kamen - die Wünsche der Lehrer:
- "Bitte nicht vor 9 Uhr, ich muss meine Tochter in den Kindergarten bringen."
- "Bitte nicht am Freitag nachmittag, ich muss zu meinen Eltern in die Steiermark."
- "Bitte nicht mehr als 5 Stunden hintereinander, das halte ich nicht durch."
- "Bitte eine große Pause zwischen Vor- und Nachmittag, ich muss was essen gehen."
- "Bitte keine Stunden nach 16.30 - da geht mein letzter Bus."
Bitte, bitte, bitte. Das Formular "Stundenplanwünsche" wurde eingestampft. Aber fragen wird man ja noch können.
In der 5 C bleiben drei Stunden Italienisch offen, wir fordern über den Landesschulrat eine neue Kollegin an. Eine ganz junge kommt.
"Bitte keine Stunden vor 9 Uhr."
"Das geht in der 5 C nicht, die haben Italienisch am Die, 8 Uhr und jeweils eine Stunde am Mittwoch und Freitag."
"Kann ich keine Doppelstunde haben, damit ich nur zweimal herfahren muss?"
"Nein, die Klasse ist geteilt, die andere Hälfte hat Latein statt Italienisch. Das muss immer parallel laufen!"
"Dann nehme ich die 5 B."
"Frau Kollegin! Wir machen den Stundenplan, die Lehrerzuteilung hat der Direktor gemacht, schon vor Monaten!"
"Ich könnte ja mit der Kollegin aus der 5 B tauschen."
...
Das Resumee des Stundenplanmachers: "Ich habe eine Feindin mehr im Lehrkörper."
"Hat sie die Argumente nicht verstanden?"
"Schon, aber sie will nicht vor 7 Uhr aufstehen. Und nicht ständig pendeln."
"Die spinnt ja."
teacher - am Montag, 10. September 2007, 12:47
Montag - Schulbeginn.
Viele KollegInnen treffen einander nach zwei langen Monaten voll erholsamer Ferien.
Wie begrüßen sie sich?
1. "Was hast denn g'macht im August?"
2. "Hamma heuer Herbstferien?"
3. "Fünf Minuten in der Anstalt ... und das Schuljahr zieht sich schon wieder."
Alles gehört. Neben den Ergebnissen der Wiederholungsprüfung.
Wir sind nicht besser als die Schüler. Und fast so witzig.
Viele KollegInnen treffen einander nach zwei langen Monaten voll erholsamer Ferien.
Wie begrüßen sie sich?
1. "Was hast denn g'macht im August?"
2. "Hamma heuer Herbstferien?"
3. "Fünf Minuten in der Anstalt ... und das Schuljahr zieht sich schon wieder."
Alles gehört. Neben den Ergebnissen der Wiederholungsprüfung.
Wir sind nicht besser als die Schüler. Und fast so witzig.
teacher - am Dienstag, 4. September 2007, 19:25
In den Ferien - und nicht nur dann - lasse ich gerne andere für mich arbeiten.
http://leidingerjuergen.viennablog.at/2007/06/11/neues-aus-dem-lehrerzimmer
Aber das Korrigieren kann ich nicht lassen. Haben Sie auch die Fehler gefunden?
http://leidingerjuergen.viennablog.at/2007/06/11/neues-aus-dem-lehrerzimmer
Aber das Korrigieren kann ich nicht lassen. Haben Sie auch die Fehler gefunden?
teacher - am Samstag, 21. Juli 2007, 09:30