Es ist Montag und das Rettungsauto schaltet auf blau.
Alle warten auf den Zivi, besser gesagt auf die Rufbereitschaft.
Weil "da deppate Zivi" hat sich in den letzten Minuten krank gemeldet.
Es ist Montag! Der Zivi verbrachte ein fröhliches Wochenende und macht auf blau (ohne Einsatzfahrzeug). Die am Telefon wartende Ersatzkraft muss einspringen.
Der Zivi hat im vorigen Jahr bei uns maturiert, er hat viel gelernt in der Schule. Beispielsweise, dass es problemlos möglich ist, ein paar Tage ruhig vorm Fernseher zu verbringen statt täglich zur Arbeit/Schule zu marschieren. Sein Hausarzt hat immer die passende Krankheit erkannt, wenn die Eigenberechtigung des Schülers (er darf sich selbst die Entschuldigung schreiben) nicht gereicht hat.
Während am Arbeitsmarkt der Druck wächst und die Zahl der Krankenstände zurückgeht, lernen unsere Kinder das Gegenteil:
"Passiert ja nix, wenn I net komm."
"Hackeln solln die andren."
Lügen haben lange Beine - ausgestreckt auf dem Sofa vorm Fernsehen.
Alle warten auf den Zivi, besser gesagt auf die Rufbereitschaft.
Weil "da deppate Zivi" hat sich in den letzten Minuten krank gemeldet.
Es ist Montag! Der Zivi verbrachte ein fröhliches Wochenende und macht auf blau (ohne Einsatzfahrzeug). Die am Telefon wartende Ersatzkraft muss einspringen.
Der Zivi hat im vorigen Jahr bei uns maturiert, er hat viel gelernt in der Schule. Beispielsweise, dass es problemlos möglich ist, ein paar Tage ruhig vorm Fernseher zu verbringen statt täglich zur Arbeit/Schule zu marschieren. Sein Hausarzt hat immer die passende Krankheit erkannt, wenn die Eigenberechtigung des Schülers (er darf sich selbst die Entschuldigung schreiben) nicht gereicht hat.
Während am Arbeitsmarkt der Druck wächst und die Zahl der Krankenstände zurückgeht, lernen unsere Kinder das Gegenteil:
"Passiert ja nix, wenn I net komm."
"Hackeln solln die andren."
Lügen haben lange Beine - ausgestreckt auf dem Sofa vorm Fernsehen.
teacher - am Freitag, 27. Januar 2006, 09:25
Erste Stunde in einer beliebigen Oberstufe.
"Tschuldigung, es war so kalt."
Ehrlich, das war die Erklärung für eine zehnminütige Verspätung.
Der nächste kommt aus Rumänien, zu spät. Weiter Weg?
Die übernächste aus China. Noch weiter entfernt - noch später.
Nach rund fünfzehn Minuten sind wir komplett in unserer polyglotten Klassengemeinschaft.
Ich frage herum, was in ihren Heimatländern mit unpünktlichen Schülern passiert.
"We don't come late", sagt Huo aus Vietnam.
"In India we have to pay a fine!" - "Even the teacher?" - "No, he wants to earn money."
"In Rumänien müssen die Schüler vor der Tür warten. Der Direktor verpasst ihnen Beton ... und lädt die Eltern vor."
"Bei uns auch so ähnlich", fügt eine Ukrainerin an.
Ich ziehe einen Schluss: Bei uns kommen sie zu spät, weil es geht.
Ohne Konsequenzen.
"Tschuldigung, es war so kalt."
Ehrlich, das war die Erklärung für eine zehnminütige Verspätung.
Der nächste kommt aus Rumänien, zu spät. Weiter Weg?
Die übernächste aus China. Noch weiter entfernt - noch später.
Nach rund fünfzehn Minuten sind wir komplett in unserer polyglotten Klassengemeinschaft.
Ich frage herum, was in ihren Heimatländern mit unpünktlichen Schülern passiert.
"We don't come late", sagt Huo aus Vietnam.
"In India we have to pay a fine!" - "Even the teacher?" - "No, he wants to earn money."
"In Rumänien müssen die Schüler vor der Tür warten. Der Direktor verpasst ihnen Beton ... und lädt die Eltern vor."
"Bei uns auch so ähnlich", fügt eine Ukrainerin an.
Ich ziehe einen Schluss: Bei uns kommen sie zu spät, weil es geht.
Ohne Konsequenzen.
teacher - am Donnerstag, 26. Januar 2006, 11:39
Heute ist Samstag, da kommt mir die Idee zum Blog, die Idee, die im Titel steht: niemehrschule.
Der Traum währt keine 48 Stunden, am Montag steh ich wieder im KZ - Konferenzzimmer, ich bin nämlich "teacher".
"Traust dir das noch öffentlich zugeben?"
"Neee, im Pass steht Trainer oder so. Aber im Internet fühlst dich so anonym, da gehts."
"Wie bei mir. Sag auch nirgends mehr, dass ich Lehrer bin. Wir haben den Ruf, ein Oaschhaufen zu sein, was?"
"Verstehst das?"
"A bisserl schon, wenn ich mir so manche KollegIn anschau."
"Und du?"
"Na i bin leiwand, eh klar"
"Und warum bloggst de dann da herum?"
"Mein Frust ab-bloggen"
"Das braucht des Internet aber gar net."
"Wurscht. Ich schreib da jetzt, was mir in meinem Beruf so unterkommt. Was mi anzipft, was mir gefällt, was geändert ghört..."
"Na, servus!"
Der Traum währt keine 48 Stunden, am Montag steh ich wieder im KZ - Konferenzzimmer, ich bin nämlich "teacher".
"Traust dir das noch öffentlich zugeben?"
"Neee, im Pass steht Trainer oder so. Aber im Internet fühlst dich so anonym, da gehts."
"Wie bei mir. Sag auch nirgends mehr, dass ich Lehrer bin. Wir haben den Ruf, ein Oaschhaufen zu sein, was?"
"Verstehst das?"
"A bisserl schon, wenn ich mir so manche KollegIn anschau."
"Und du?"
"Na i bin leiwand, eh klar"
"Und warum bloggst de dann da herum?"
"Mein Frust ab-bloggen"
"Das braucht des Internet aber gar net."
"Wurscht. Ich schreib da jetzt, was mir in meinem Beruf so unterkommt. Was mi anzipft, was mir gefällt, was geändert ghört..."
"Na, servus!"
teacher - am Samstag, 21. Februar 2004, 11:00