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cotopaxi

 
"Ordination Dr. Mayer, Grüß Gott."
"Bundesgymnasium Freistadt, Mag. Huber, kann ich mit dem Herrn Doktor persönlich sprechen?"
"Worum geht es?"
"Um seinen Sohn, ich rufe aus der Schule an. Es ist wichtig."

Die Vorzimmerdame stellt durch.

"Mayer, Grüß Gott."
"Huber, Guten Tag. Ich rufe wegen Ihrem Sohn an."
"Ja. Wo liegt das Problem?"
"Sie wissen ja, ich bin seit 3 Jahren sein Geschichtelehrer ..."
"Ja, ich weiß Bescheid."
"... und stellen Sie sich vor: Matthias kennt Vercingetorix nicht!"

Herr Doktor ist leicht verwundert und stark erleichtert. DESWEGEN hat ihn der Geschichtelehrer in der Ordination angerufen. Es hätte schlimmer kommen können.

Frau Gruber bekommt eine Vorladung: "Bitte um Vorsprache beim Sprechtag."
Sprechtag, das heißt, Frau Gruber muss sich einen halben Tag frei nehmen. Sie pilgert in die Schule und stellt sich in eine lange Reihe von wartenden Müttern und ein, zwei Vätern.
Eine knappe Stunde später im Klassenzimmer:
"Guten Tag, Gruber mein Name. Ich bin die Mutter von Gerhard, 7 C."
"Ja. Wissen Sie, warum ich Sie vorgeladen habe?"
"Naja, Gerhard sagt, weil er einmal das Buch vergessen hat."
"Genau. So können wir nicht arbeiten!"
"Ahhh ... und DESWEGEN muss ich hier herkommen?"

Vielleicht sollten wir Telefon, E-Mails oder sowas erfinden.

P.S.: Beide Kollegen führen tadellose Klassen, hoch organisiert, vorzügliche Leistungen, keine Beschwerden. Klassenvorstände, die bei den kleinsten Kleinigkeiten eingreifen, ersticken Probleme im Keim. Lächerlichkeit wirkt?
gulogulo meinte am 29. Apr, 10:35:
also wirklich, diese wandelnde bildungslücke. den schwager vom verleihnix sollte man wirklich kennen. 
teacher antwortete am 29. Apr, 10:44:
Eben! Asterix sollte auch jeder gelesen haben. Auf Latein! 
Waldweg (Gast) meinte am 29. Apr, 11:03:
...und wie wird das sonst so gehandhabt?
Zu meiner Schulzeit hat man persönlich Ärger für vergessene Bücher bekommen. Manche haben sogar Strichlisten geführt. In Geschichte, zB. Bei 3x das Buch vergessen galt es eine Din A4 Seite mit einem Tagesbericht, was natürlich mit Schule allein nicht zu füllen war und entsprechend auch privates rein musste, was natürlich doppelt schmerzt, zu füllen und in der nächsten Stunde abzugeben. Andererseits in Fächern wie Erdkunde, Chemie, Physik, wo Bücher selten gebraucht werden, mussten wir sie pauschal auch nicht mitbringen, sondern nur nach Ankündigung. In solchen Fächern waren in 99% der Fälle alle Bücher vorhanden. Und wenn nicht durfte man das als Schüler selbst ausbaden. Das tat immernoch am meisten weh. Meine Eltern hätten meine Lehrer ausgelacht, wenn sie deswegen angerufen hätten. Und darum meine Eingangsfrage: Ist das wirklich normal, oder nur ein abgedrehter Einzelfall?

Und um auf die Frage im Posting einzugehen: Ja! Lächerlichkeit wirkt. Nur anders als der Protagonist es wünscht und meist deutlich kontraproduktiver als erwartet. Auf die anderen wirkt es auch. Meinungsbildend. 
teacher antwortete am 29. Apr, 15:45:
Es sind zwei bizarre Einzelfälle. Die Methode aber wirkt. 
Marie (Gast) meinte am 29. Apr, 11:22:
Also bei uns hat die Hälfte der Klasse in welchem Fach auch immer ihr Buch nicht dabei. In Physik hat es keiner dabei, in Biologie auch nicht und in Chemie nur wenige. Die sind halt schwer und werden zu wenig gebraucht.
Also lächerlich ist das schon, was da abläuft...Ich meine, wer sein Buch vergisst und dann nicht mitarbeiten kann, hat selber Schuld und kann dann nichts (oder wenig) zum Unterricht beitragen.
Da würde ein Anruf genügen, wenn sowas wiederholt vorkommt. 
teacher antwortete am 29. Apr, 15:44:
Bei den allermeisten Kollegen wird wegen eines fehlenden Buches (heute) gar nichts mehr gesagt bzw. getan - aber manche KollegInnen sind sehr pingelig - und kommen damit zu sehr guten Resultaten. Überraschend, oder? 
Marie (Gast) antwortete am 29. Apr, 22:01:
Allerdings, kann ich eigentlich nicht so richtig verstehen. Bei uns würde das denke ich überhaupt nichts bringen... 
ketzerkatze (Gast) antwortete am 30. Apr, 13:42:
Ich finds so erstaunlich nicht.
Das Einfordern von Verbindlichkeit erzeugt Verbindlichkeit.

Wenn`s dem Lehrer "egal" ist, ob die Schüler Bücher, Arbeitshefte etc. dabei haben - und somit aktiv am Unterricht teilnehmen können - ist es den Schülern auch schnell "egal". Ich denke, sie fühlen sich ernster genommen, wenn gefordert wird, dass sie, zumindest was die Ausstattung betrifft, ordentlich vorbereitet sind.

Schlaffe Haltung erzeugt im Gegenzug zu oberem nämlich Schlaffis, die im Unterricht nur eines tun: abschlaffen. 
teacher antwortete am 1. Mai, 10:09:
Man schaftt Gewohnheiten - vll sogar fürs spätere Leben.
@Marie: Es würde euch gar nicht auffallen, weil es sowas von selbstverständlich ist, die Arbeitsmaterialien mitzubringen wie für einen Lehrling, der sein Werkzeug mitnimmt. 
lilula (Gast) antwortete am 3. Mai, 15:42:
hihi ... lehrling - werkzeug .... schüler - arbeitsmaterialien .... das is wieder echt typisch .... 
aiiiia meinte am 29. Apr, 12:02:
aua. hat er wirklich "wegen Ihrem" gesagt? 
Konrad Duden (Gast) antwortete am 29. Apr, 15:22:
Und "warum geht es"?

Ich hoffe nicht. 
teacher antwortete am 29. Apr, 15:42:
Arrrrrg ... "WORUM geht es?"
Aber: Wegen + Dativ geht ok. Besonders am Telefon. 
amadea (Gast) meinte am 29. Apr, 19:52:
Vercingetorix? ist da die fatima erschienen? diese pilgerstätte? 
teacher antwortete am 1. Mai, 10:11:
Hallo? Ist das was Wahres dran? 
steppenhund meinte am 30. Apr, 14:05:
Der Doktor hätte antworten können:
1) Ja sowas, wer ist denn dieser Wertingex oder so?
2) Das dürfen Sie ihm nicht übel nehmen, seit der Krise laden wir nicht mehr so viele Leute ein.
3) Dabei haben wir ihm alle Asterix-Hefte gekauft.
4) Mord und Totschlag. Das ist es, was Sie den Kindern beibringen. 
teacher antwortete am 1. Mai, 10:11:
Jetzt sind wir vorbereitet, falls mal zuhause das Telefon klingelt ... und der Geschichtelehrer dran ist. 
Kirchendiener (Gast) meinte am 1. Mai, 17:49:
Naja, ob deswegen gleich die Eltern einzuladen sind? Vielleicht sollte man bei Einzelfällen mit dem Schüler selbst direkt nach der Stunde noch einmal sprechen. Das zeigt auch Verbindlichkeit, ist aber kein "mit Kanonen auf Spatzen schießen".
Denn wenn der Lehrling einmal das Werkzeug vergisst wird auch nicht gleich die Industrie- und Handelskammer (IHK) informiert, oder? 
lilula (Gast) antwortete am 3. Mai, 15:47:
vielleicht sollte man als lehrer überlegen, wieso schüler keine lust haben bücher mitzunehmen ..... geistreiche lehrer arbeiten wenig mit schulbüchern ... 
Mathias (Gast) antwortete am 3. Mai, 23:29:
Word. Meine besten Lehrer haben das Buch vielleicht dreimal im Jahr verwendet. 
teacher antwortete am 4. Mai, 08:47:
Wir kriegen Schulbücher in Österrereich vom Staat geschenkt - müssen aber bei allen anderen Arbeitsmitteln sparen, betteln, organisieren. Also nützen wir die Bücher, weil wir sie haben. NIcht, weil sie optimale Lernmittel wären ... 
cc meinte am 5. Mai, 08:58:
lieber teacher,
off topic:
war mir ein Bedürfnis Dein blog einmal in "old media" vorstellen zu dürfen:
http://chorherr.twoday.net/stories/5682640/
ein schlichtes Dankeschön
herzlichst
c.c. 
wg (Gast) meinte am 16. Mai, 23:36:
wozu braucht man da am bg freistadt telefon oder email, sowas könnte man ja übers schulradio durchsagen ;) 
 

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