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cotopaxi

 
Jogurtbecher (Gast) meinte am 24. Jun, 08:49:
50%
Sind 50% nach definition nicht einfach nur eine 4?
Also im Prinzip bestanden (was positiv ist) aber mit einen Ergebnis welches einem zum denken bringen sollte. 
teacher antwortete am 24. Jun, 10:52:
Ja. 50% = 4.
und wer freiwillig mehr lernt, ist ein Strebschwein. 
timanfaya antwortete am 24. Jun, 11:18:
mein zeitältester freund aus alten schultagen hat mit 3,8 einen noch schlechteren abschluss als ich [3,0]. auf dem papier also ein "problemfall". dnach hat er bauingenieurwesen studiert, nicht lange dafür gebraucht und mit 1,6 abgeschlossen. heute ist er bereichsleiter in einem großen baukonzern, haus, firmenwagen - das ganze gedöns halt. und da ich ihn persönlich sehr schätze halte ich ihn auch für einen sehr guten chef. wir wohnen inzwischen nur noch 100m auseinander und wer uns in unserer freizeit sieht hält uns wahrscheinlich immer noch für einen problemfall.

ich habe mich im studium "nur" um eine note verbessert, bin heute selbständig, habe zahlreiche angestellte und halte mich auch für einen guten chef. zumindest hat bei mir noch nie jemand gekündigt.

es gab zeiten, da haben wir uns angesichts unserer schulnoten vielleicht mal sorgen um unsere zukunft gemacht. dann kam die zeit, in der effiktives arbeiten gefragt war. minimaler einsatz mit maximalem erfolg [das was an der schule nicht so wirklich funktioniert hat, zumindest auf der erfolgsseite. andererseits wollten wir auch nur den hochschulzugang.]. da sind studium und arbeitsleben völlig identisch. ich halte schulnoten inzwischen für nur bedingt aussagekräftig. und schulabschlüsse im prinzip auch. ich habe seit einem jahr einen lehrling mit einem hauptschulabschluss in einem abi-lehrberuf. wir hegen und pflegen ihn und er gehört in seiner klasse zu den besten. ich bin mir relativ sicher, dass er danach sein abi nachholt und auch noch studiert.

alles hat seine zeit. und ich finde die schulzeit völlig überbewertet. auch, wenn ich meinem sohn natürlich was anderes erzählen werde. 
teacher antwortete am 24. Jun, 11:23:
Überbewertet? Die Gesellschaft erwartet so unglaublich viel von der Schule! Wir schaffen oder ruinieren Lebenschancen - angeblich.

Und: Was hätten wir in der Schule tun müssen, um euch - später erfolgreichen - Typen zu Höchstleistungen anzuspornen. Da wäre doch bei euch noch viel Potenzial zu heben gewesen. 
Der_Eisenschmyd antwortete am 24. Jun, 11:31:
Hallo Teacher,
meiner Erfahrung nach wollen viele Schüler in der Schule gar keine Höchstleistungen erbringen, bzw. sie wollen erst recht nicht dazu angespornt werden.
Aus meiner Erfahrung heraus ist es eher so, das viele Schüler die Schule nur als so eine Art Übergangszeit sehen.
Ein Schüler z.B. fand die Realschule völlig langweilig, das Gymnasium macht er nur weil er das Abi fürs Studium braucht, aber alles eben nur mit minimalen Einsatz.
Eigentlich ist er mit seinem Kopf die ganze Schulzeit über schon beim Studium und DAS ist wirklich wichtig für ihn und DORT will er dann auch Höchstleistungen erbringen. 
teacher antwortete am 24. Jun, 11:56:
Diese Erfahrung muss ich auch machen (nicht durchgängig, aber doch). Ich erkläre dann, dass wir ein Trainingsplatz fürs richtige Leben sind - und dass man sich auch da verausgaben muss. 
kraM antwortete am 24. Jun, 13:37:
Ich find ja nicht, dass Schule so unwichtig ist. Sicher guckt später keiner mehr auf meine Realschulnoten, aber wir lernen ja auch idealerweise was in der Schule. Darum sollte es auch gehen, und nicht so auf die Noten fokussiert. Dass einer Erfolg haben kann, obwohl er schlechte Noten hatte, ist kein Beweis dafür, dass Schule jetzt unwichtig und nur eine belanglose Übergangszeit ist.

Ich bin schon ganz froh, dass ich in einem Land lebe, in dem ich in eine vernünftige Schule gehen konnte. 
timanfaya antwortete am 24. Jun, 13:44:
das einzige was faule aber effiziente studiumszugangsschülern auf trab bringt ist gnadenlose aber faire härte. ist ja nicht so, dass ich nicht auch mal einsen auf dem zeugnis gehabt hätte. aber nur, wen es nötig war. das war aber bei den lehrern* wo es nur barfuss oder lackschuh gab. wenn man das durchziehen würde bekämen allerdings 50% aller schüler den gewünschten abschluss nicht. das waren nämlich die, die sich für ein 2,7 abi echt schinden mußten während wir großmauligen feierarschgeigen 'ne 3 jährige party gefeiert haben.

*das waren dann die lehrer [über alle altersgruppen verteilt] mit namen wie dirty harry, lichgestalt, mr. souveränität, die hand gottes o.ä. - die wiederum sprüche a la "schüler x, ist ihnen kalt - kommen'se mal zur tafel, ich werde ihnen mal kurz einheizen!", "malen sie mal die rückseite eines zuges!" - "warum?" - "weil der gerade für sie abgefahren ist ..." , usw. . begrüßung im bio lk, erste stunde: "sie müssen sich die oberstufe wie einen fesselballon vorstellen. damit der aufsteigt, müssen wir ballast abwerfen. schüler x, fühlen sie sich eher als sandsack oder als passagier ...?" - und auf ging's in drei sehr unterhaltsame jahre zwischen schmerz und viel schmerz.

ich weiß, dass das heute den wechsel des kultusministers zu folge hätte. vor 20 jahren auf einem altsprachlichen gymnasium fanden die kuhlen jungs so lehrer übrigens klasse. und mit einigen habe ich heute noch persönlichen thekenkontakt.

p.s.: was das verausgaben angeht - keine gute fußballmanschft spielt besonders gut, wenn sie nicht wirklich gefordert wird.

p.p.s.: natürlich ist schule sehr wichtig, so meinte ich das nicht. mindestens die hälfte meines recht umfangreichen allgemeinwissens habe ich dort vermittelt bekommen. allein die aussagekraft von noten stelle ich sehr in frage, insbesondere, da ich durch lehrerwechsel auch gerne mal um drei bis vier stufen nach oben oder untern gerrutscht bin. 
teacher antwortete am 25. Jun, 09:44:
Die Pädagogik ist weit entfernt davon, Lehrer, wie sie hier (von timanfaya et al.) zitiert werden, positiv zu sehen: Lernen soll angst- und druckfrei, aus eignem Antrieb und selbstverantwortlich stattfinden ... wie realistisch das ist, kann man bei jedem Schülertreffen erfahren. 
timanfaya antwortete am 25. Jun, 10:35:
ich finde, man sollte das schulsystem (egal in welchem land) vielleicht mal dahingehend reformieren, dass man in den einzelnen abschlüssen verschiedene standards setzt. ich wäre freiwillig auf eine hardcore schule gegangen(bin ich ja letztendlich auch, aber sie war halt nicht hart genug), ich kannte ja meine schulische problemstellung. und es gibt natürlich auch feinfühligere seelen, die ganz anders angepackt werden müssen. ich empfinde diese gleichschaltung als völlig realitätsfern. nach der schule ist eh schluss mit lustig. egal ob beim wehrdienst, in einer lehre oder an der uni (das war mein weg): da heißt es erstmal schän die fresse halten und lage sondieren. insbesondere an der uni interessiert es absolut niemanden wie man da psychisch durchgereicht wird. entweder man packt das, oder man packt es nicht. ich habe so viele mitstudenten scheitern sehen, die allein dem druck nicht standhielten. und ich nehme mal an, das waren die, die sowas vorher noch nicht erlebt hatten. dieses schulische samthandschuhgehabe ist also durchaus zweischneidig, weil es sowas an der uni nie geben wird.

vielleicht sollte man freiwillige hardcore schulen als studiumsvorbereitungsschulen etablieren. damit sind die, die ohnehin nicht studieren wollen aus der schusslinie - und die anderen bekommen die vorbereitung, die sie brauchen.



*ich halte von dem ganzen gemiensamen skandinavien gedöns recht wenig, da das mit der realität in vielen deutschen großstädten aber mal garnichts zu tun hat. ich saniere seit jahren eine als problematisch geltende gesamtschule. und jedesmal wen ich dort bin frage ich mich, was da wohl aus mir geworden wäre ... *auweia*. und die schule ist vergleichsweise harmlos ... 
virtualmono antwortete am 26. Jun, 19:54:
das waren nämlich die, die sich für ein 2,7 abi echt schinden mußten während wir großmauligen feierarschgeigen 'ne 3 jährige party gefeiert haben.

Genau :-) Insgesamt war die Zeit in der Oberstufe einfach nur genial. 

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