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cotopaxi

 
testsiegerin meinte am 2. Jun, 09:53:
Mein Mitleid mit Unternehmern hält sich sehr in Grenzen, nachdem ich erlebt habe, wie schwierig es war, für meinen Sohn (einen Jugendlichen mit sogenannten besonderen Bedürfnissen) eine Lehrstelle zu finden.
Die haben sich nicht viel Mühe gegeben, zum Teil nicht mal auf Bewerbungsschreiben geantwortet, und am liebsten hätten sie - obwohl ganz klar eine integrative Lehre angestrebt war - einen voll belastbaren, dynamischen, flexiblen, starken, ... Lehrling aufgenommen. (Natürlich inklusive Förderung für eine integrative Lehre, eh klar)

Zum Glück haben wir ein Beschäftigungsprojekt gefunden, bei dem mein Sohn nun zum Landschaftsgärtner ausgebildet wird.
Mein Sohn mag Defizite haben, aber er hat auch Stärken. Er arbeitet gern, ist zuverlässig, pünktlich, engagiert und absolut loyal. Er steht um halb fünf auf, damit er um sieben pünktlich in der Arbeit ist. Krank war er im vergangenen Jahr genau zwei Tage lang.
Sein Meister ist zuversichtlich, dass er auch die Berufsschule schaffen wird, mit etwas Unterstützung und Förderung.
Am Wochenende hilft er bei den Bauern in der Umgebung, weil ihm Arbeiten einfach Spaß macht.

Das alles hätte er auch einem ganz normalen Unternehmen beweisen können. Die haben ihm aber keine Chance gegeben. Sondern jammern lieber. 
timanfaya antwortete am 2. Jun, 10:31:
sowas finde ich sehr sehr bedauerlich. nicht jeder kann ein flugzeug konstruieren und nicht jeder kann eine pflanze pflegen. das muss auch nicht so sein. aber man sollte beides gleich achten und gleich fördern. das wird im synthetischen finanzmarkt zeitalter gerne mal vergessen.

ich bin heute selbstständig und war früher als projektleiter auch personalverantwortlicher in einem größeren büro. davor so 'ne global player geschichte, die einfach nicht mein ding ist.

da werden die bewerbungen teilweise wirklich mit der sackkarre reingefahren, kein scherz. man muss also einfach im ersten durchgang radikal wegsieben, sonst wird man nicht fertig.

das problem dürfte sein, dass die meisten unternehmen nach völlig symetrischen mustern ihre bewerber suchen. ich war früher ein sehr schwieriger schüler und habe beim militär mit glänzenden und gut bewerteten leistungen unter "führung" ein glattes "ausreichend" kassiert. paßte ins bild. (o;

weil ich so war habe ich immer die nicht linearen lebenswege bevorzugt. irgendeine sichtbare entwicklung. vielleicht auch irgendwas, was mich individuell an der bewerbung begeistert hat. abi mit 3,8 und studium mit 2,0? da muss jemand irgendwas bei sich gefunden habe! zwei nicht erklärbare jahre - erzähl mal?! oder menschen die sich bei der bewerbung schlichtweg nicht an regeln halten. ebenso kann man mit bisher "schwachen" leistungen großartige mitarbeiter bekommen. zuverlässigkeit, loyalitität und ein in sich guter mensch sind mir immer schon wesentlich näher als stromlinienförmige karrieregeile arschlöcher. bei denen habe ich immer etwas im hinterkopf, dass die vor 70 jahren wahrscheinlich auch eine große karriere vor sich gehabt hätten. zumindest noch 5 jahre lang. sicherlich ein böses vorurtiel, aber ich werde es einfach nicht los. kritikloses einreihen ist nicht so meins. 
Strammer Max (Gast) antwortete am 2. Jun, 10:43:
"Das alles hätte er auch einem ganz normalen Unternehmen beweisen können. Die haben ihm aber keine Chance gegeben. Sondern jammern lieber. "

Man sollte nicht sagen "die Unternehmen", sondern eher "Die Personalabteilung". Teilweise weis die Geschäftsführung gar nicht, was die dort so veranstaltenm auch so nach dem Motto "die wissen schon, wer gut für die Firma ist und wer nicht"

Gerade in der Personalabteilung sitzen häufig die Falschen, Menschen die dort ihre Machtfantasien ausleben können.....un wenn sie als Personaler nichts mehr taugen, fangen sie beim Arbeitsamt an und schikanieren Hartz 4 Empfänger......... 
timanfaya antwortete am 2. Jun, 11:31:
das kann ich nur bestätigen. ich habe in meinem leben schon sehr sehr viele gespräche als bewerber erlebt und habe von +1*** bis zum entsetzlichsten ungenügend schon so ziemlich alles vor mir gehabt, was man sich als personalchef so vorstellen kann. dabei ist die personalabteilung mit das wichtigste, was ein unternehmen hat. 
nehalennia (Gast) antwortete am 2. Jun, 18:21:
Ich lese etwas traurig diesen Artikel - fast jedes Posting machte mich betroffen. Aus zweierlei Gründen: als Unternehmen kann man heute wie vor 10 Jahren gute Lehrlinge finden, sofern man sich mit Bewerbern tatsächlich auseinandersetzt und auf div. Schnickschnack wie Abfrage von Ministern (ich merke sie mir selbst nicht mehr, so schnell wie diese wechseln) und Tests verzichtet. Und auch mal als Personalist den Mut hat, sich über "sozial erwünschte" Lebensläufe hinwegzusetzen. Wir reden von 16-17jährigen. Da war ich mitten in der Pubertät und wußte nicht, wohin mit mir. Warum sollte sich das geändert haben.

Aber die Postings über die Personalabt. Ich kenne so was von vielen Personalern und schüttel als Personalistin immer fassungslos den Kopf. Kein Wunder, dass mein Berufsstand ein so schlechtes Image hat! (teacher, du bist nicht allein ,-) Ich empfinde es immer als Kompliment, wenn ich höre: du bist aber nicht die typische Personalistin! 
teacher antwortete am 3. Jun, 20:33:
Das schlechte Image der Personaler war mir nicht bekannt - kann also nicht so schlimm sein. Natürlich versuchen sie, fürs Unternehmen die geeignetste Arbeitskraft zu suchen, das "beste Humankapital", das ist ihre Aufgabe. In den Schulen haben wir gelernt, dass punktuelle Tests sehr wenig aussagekräftig sind (deswegen wurden Aufnahmetests beseitigt), daher wundere ich mich immer, dass Unternehmen sich darauf verlassen. 

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